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Folge 14: ratipharm ulm gegen Galatasaray Istanbul [Fanblock]


"Ulmer, Ulmer, Ulmer", als ich diesmal kurz vor dem Spiel die Halle betrete, muss ich mich fast beeilen. Denn der Fanblock, in dem ich dieses wichtige Eurocupspiel miterleben werde, ich schon gut gefüllt. Stolz darauf, einen Fanschal von ratiopharm ulm zu besitzen, bahne ich mir einen Weg zu Christian Conzelmann, meinem Insider vor, den wir vor einigen Tagen beim Fan-Attack-Interview kennen gelernt haben.  Als ich den Schal gerade ausziehe, weil es hier drüben wirklich warm ist, meint er gerade, das sei der falsche. Na toll :/

Ich bin umso erleichterter, als wir anfangen zu singen und ich mich hinter Texten, die ich zumindest vom Zuhören her kenne, verstecken kann. Noch bevor der Spielereinlauf beginnt haben wir zahlreiche Songs gesungen. Von der "Steht auf, wenn ihr Ulmer seid"-Hymne bis zu "Hey super Ulmer..", was auf die Melodie von Pippi Langstrumpf gesungen wird. 

Ein wenig falsch komme ich mir noch vor, vor allem, da ich nicht einmal die Spieler sehe, als sie wenig später nacheinander aufs Spielfeld laufen, mir aber eine Fanfahne im Weg ist, die vor dem Block geschwenkt wird. Zum Glück weiß ich mittlerweile ja, wie die Spieler aussehen, haha.

Dabei merke ich, trotz der Fahne, die die Sicht versperrt, dass ich mich dem Spielfeld irgendwie näher fühle, als ich es am Pressetisch tue, auch wenn ich eigentlich deutlich weiter weg bin. Sehr seltsam. 

Seltsam beziehungsweise etwas ganz ungewohntes ist auch der Tipp auf das Spiel, den ich erstmals nicht aus dem Gameplan sondern einem persönlichen Gespräch entnehme. Christian, den wir vor dem Spiel am 27. Januar interviewt haben, ist mit dem Megaphon nämlich der "Stimmführer" des Fanblocks. In dieser Position gibt er an, was gesungen wird. 

Ein Vorschlag, der kurz vor Spielbeginn bei ihm eintrudelt, ist: "Wir haben Angst vor euch..". "Oh ja, die haben wir wirklich", antwortet er seinem Fan-Kollegen, auch wenn der Spruch natürlich nicht übernommen wird. Na das sind ja super Voraussetzungen... 

Überraschenderweise scheinen die Ängste vollkommen unbegründet zu sein, denn schon nach vier Minuten steht es für uns 12:2. Und so sehr die Mannschaft "Galatasaray Istanbul" auch versucht uns einzuholen, wirklich nah kommen sie uns nie. Etwas, was ich merke, auch wenn ich mich abwechselnd auf das Spielgeschehen und das Fanblockgeschehen konzentriere. Bei beidem dabei zu sein ist einfach zu kompliziert. Jetzt verstehe ich auch, was damit gemeint war, dass Trommler wohl noch weniger von einem Spiel mitbekommen, als andere - wie die Vorsitzenden von Fan-Attack mir in ihrem Interview erzählt haben.

Besonders merke ich das, als es Ray ist, der mir positiv auffällt, Bryant aber mit mehr als dreimal so viel Punkten zu dem Zeitpunkt der Topscorer der Mannschaft ist. Ups! 

Ich beschließe, dass das halb so schlimm ist. Viel mehr Angst machen mir nämlich die Punkte der Gegner. Nicht, weil sie eine Chance hätten uns einzuholen, sondern vielmehr weil der Trommler neben mir bei jedem gegnerischen Korb mit noch mehr Kraft auf seine Trommel einschlägt, als sowieso schon. Ein Grund mehr mich darüber zu freuen, dass das erste Viertel mit einem Stand von 25:17 endet. 

Den Beginn im 2.Viertel macht Nankivil mit einem 2er, wenn ich mir das richtig gemerkt habe, wenig später klopft sich Jeter auf den Kopf. Wohl das Zeichen für eine Taktik, die leider trotz dieses unverkennbaren Zeichens nicht klappt. Ein Problem ist das trotzdem nicht, denn bei einer Restspielzeit von 6:30 Minuten sind unsere Jungs mit 29:22 noch immer vorne. 

Doch die Gegner kommen uns immer näher, was meine Aufmerksamkeit mehr und mehr aufs Spielgeschehen lenkt, sodass ich zeitweise vergesse zu klatschen. Als ich einmal ausversehen für einen gegnerischen Korb klatsche, ist es genug und ich beschließe, mich mehr auf den Fanblock zu konzentrieren. Warum sonst stehe ich hier?

Voller Konzentration nehme ich darum das "Alter!" wahr, das nach einem Foul von Theis hinter mir ertönt. Das war dann wohl kein taktisches, denke ich mir und erinnere mich an die Erklärung von taktischen Fouls, die mich im Fan-Attack-Interview erleuchtet hat. Wenn bald der zweite Teil online kommt, wird man das auch hier lesen können.

Aktuell geht es jedoch um das Spiel am 30. Januar gegen Galatasaray, bei dem man deutliche Spannung zeitweise auch im Fanblock spüren konnte. Nicht nur wegen der Wucht, mit der manche Trommler auf ihre Instrumente einschlugen, sondern auch durch Sprüche wie "Du Spielverderber!", die aus dem Fanblock an die Schiedsrichter gerichtet wurden. Doch zurück zum "Live"-Geschehen:

Kurz vor Schluss steht es im zweiten Viertel des Spiels 39:30. Die Gegner aber treffen noch einmal, Bryant hingegen verfehlt den Korb danach ganz knapp und nach einigen Fouls, Freiwürfen und Auswechselungen geht es nach 20 Spielminuten mit 39:33 in die Pause.

In dieser verlasse nicht nur ich den Fanblock, sondern natürlich verteilen sich auch die Fans in und um die Halle, gehen rauchen, etwas essen oder trinken und Freunde begrüßen. Pünktlich zu Beginn des 3.Viertels treffen wir alle uns dann im Fanblock wieder, um das spannende Eurocupspiel gegen Galatasaray Istanbul fortzusetzen. 

Wir singen zu Beginn "Wer ein Ulmer ist der klatsche in die Hand, wer ein Ulmer ist der klatsche in die Hand.." und auch wenn diesem Aufruf nur wenig gefolgt wird, läuft es im vorletzten Viertel einigermaßen gut für uns. Doch mit 41:39 haben wir nach einigen Minuten nur einen knappen Vorsprung, wenn man sich die letzten Viertel anschaut. 

Der Unmut darum äußert sich auch im Fanblock: "Sag mal, sind die besoffen?" kommentiert einer die Leistung unserer ratiopharm ulm-Basketballer beispielsweise. Doch diese lassen sich nicht lumpen, bauen ihren Vorsprung aus und bald steht es 47:39. Die letzten Punkte machte Esterkamp, weshalb jetzt alle seinen Namen brüllen. Ich Newbie verstehe am Anfang erstmal "Essengehen, Essengehen..". Oh man, das ist ja selbst mir peinlich.

Da konzentriere ich mich lieber auf den Spielstand, der bei einer Restspielzeit von 3:20 Minuten im 3. Viertel 53:47 heißt. Kurz davor stand es noch 53:44,  langsam holen die uns wohl ein. Doch auch wir geben nicht auf und so fallen kurz vor Schluss noch ein paar Korbe und das 3.Viertel endet mit 56:53.

Während der Pause zum nächsten Viertel singen wir "Hey super Ulmer, dadadadadadadada, hey super Ulmer ..." auf die Melodie von Pippi Langstrumpf. Ich komme mir mittlerweile nicht mehr blöde vor und mache aus vollem Hals mit. Einzig mein Outfit zeigt, dass ich im Fanblock bloß Gast bin.

Von der Euphorie angesteckt bekomme ich nicht einmal mit, dass das letzte Viertel bereits beginnt. Als kurz darauf allgemeiner Jubel im Fanblock ausbricht weiß ich entsprechend auch nicht, worum es geht, juble aber einfach mal mit. Falsch wird das ja wohl nicht sein.

Nach knappen 3 Minuten Spielzeit steht es im dritten Viertel 65:55, bei einer Restzeit von 6:55 Minuten schon 68:55. Wir im Fanblock brechen in Jubelrufe aus, brüllen "Allee, allee, allee, allee, allee super Ulmer, super Ulmer, allee, allee, allee...". Das Spiel läuft unterdess weiter Spitze. Nach 4 Minuten steht es 71:55 und Betz haut mit zwei Freiwürfen die 73:55 rein. JA!

Wir freuen uns, während die Gegner zunehmend ärgerlicher werden. Noch zeigt sich das nicht deutlich, doch das Sicherheitsgebot um den Gästeblock herum wird bereits verstärkt. (Zurecht, wie man nach dem Spiel merkte.)

Die Fans und ich singen als nächstes "Ihr habt bezahlt, ihr habt bezahlt, ihr habt bezahlt, ihr könnt jetzt gehen.." nach "Auf Wiedersehen" von den Toten Hosen, während in kritischen Phasen des Spiels (gab es die überhaupt wirklich?) noch der Ruf: "Macht sie alle, schießt sie aus der Halle!" zur Anfeuerung der Mannschaft diente.

Standhaft winken die Fans im gegnerischen Block mit ihren Schals und stehen zur ihrer Mannschaft, deren Niederlage mittlerweile unabwendbar scheint. Unterdess brüllt es bei uns "Basti, Basti" und während ich noch brauche, um herauszufinden, warum die Fanclubs Fan-Attack, die wir vor dem Spiel am Sonntag im Gespräch trafen, und Magic Sparrows ihn anfeuern, macht sich Sebastian Betz bereits für seine Freiwürfe bereit. Er trifft und sorgt für das 78:59. Fast 20 Punkte Vorsprung haben wir jetzt, Wahnsinn!

Kurz darauf fällt das 81:59 - wir rufen "Allan Ray, Allan Ray!" und "Oh, wie ist das schön, oh, wie ist das schön, sowas hat man lange nicht gesehen, lange nicht gesehen...". Ein Sieg wird hier ganz eindeutig mehr gefeiert, als auf der Pressebank, denke ich mir. Grimmingers "Ja!" kommt dagegen leider nicht an.

1.20 Minuten vor Schluss steht es 85:62, wir im Fanblock starten auf Christians "Order" eine Laola und Siegesgebrüll. Die letzten Sekunden laufen runter, die Gegner treffen noch einmal und auch Bryant wirft noch einen Korb. Wie immer ziehen sich die letzten Minuten danach hin, der gegnerische Spieler "Dudley" von Galatasaray Istanbul fliegt wegen fünf Fouls vom Platz, Ray bekommt zwei Freiwürfe, die Gegner treffen noch einmal und so steht es 91:70, als der "finale Buzzer" ertönt. Yeah!

Abwechselnd singen wir im Fanblock "Sieg, Sieg, Sieg!", "Auf Wiedersehen, die Zeit mit euch war's schön, .. " und "Thorsten Leibentah, Thorsten Leibenath". Die finale Kür ist schließlich das Hinhocken des gesamten Fanblocks, das mit dem Gebrüll "Auf die Knie, auf die Knie" und danach "Seht ihr Galas*, so wird das gemacht, so wird das gemacht, so wird das gemacht!".

Weiter geht es mit dem Pokalviertelfinalspiel gegen den TBB Trier am 6. Februar.

Fotos: Devin Sancakli

 

*Spieler der Mannschaft Galatasaray Istanbul

Veröffentlicht in den Kategorien:Kultur, Region und Sport
Tags: Basketball, Basketball Ulm, Basketballprojekt, ratiopharm Arena, Ratiopharm Ulm

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