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Hosen runter und rauf auf die Bühne! »

Folge 16: ratiopharm ulm gegen Unics Kazan


So, heute sitze ich mal wieder ganz ohne vorheriges Interview oder Video an meinem Presseplatz. Stressig verspricht es aber trotzdem zu werden, zumindest für mich. Denn heute mache ich nicht nur die Notizen und damit diesen Text, sondern fotografiere zusätzlich, da unser BB-Fotograf Devin bei Fura Soul im Roxy ist. Manchmal muss man sich eben entscheiden.

Aber genug von uns, natürlich wird es heute auch auf dem Spielfeld wieder sehr spannend. Wie das Spiel gegen Unics Kazan ausgeht, vermag keiner zu sagen, denn in den zwei Begegnungen, die es zwischen unseren Teams in dieser Saison gab, gewann jedes Team einmal.

Zuletzt war das ratiopharm ulm, die Kazan mit einem Stand von 95:87 verabschiedeten und sich damit vorzeitig für das Eurocup-Viertelfinale in Berlin qualifizierte. Außerdem sind wir seit diesem Spiel die Anführer der „Gruppe L“, die laut Gameplan auch „Todesgruppe“ genannt wird. Warum? Weiß ich nicht, aber ich weiß, dass es heute gegen die Zweitplatzierten, Unics Kazan, geht. Und das wir unseren Platz verteidigen werden!

Doch auch wenn wir auf Platz eins und die auf Platz zwei sind, sollten wir uns bewusst machen, dass es schwierig werden wird. Spätestens, nachdem einer der gegnerischen Spieler gerade vor meinen Augen eine spülmittelfarbige Flüssigkeit getrunken hat, war es zumindest mir klar. Nicht einmal gezuckt hat er dabei! Wir sind erledigt…

Ich bekomme es noch mehr mit der Angst zu tun, als wir Moderator Marc Herrmann zu Beginn dieses Mörderspiels aufzählt, wer von unseren Spielern am Rand sitzt und zuschaut: Dane Watts, der zwar erfolgsreich operiert wurde, aber die trotzdem den Rest der Saison aussetzen muss, Tommy Mason Griffin, der die ganze Saison nicht einsetzbar ist, und „einer der wirklich mies gelaunt ist, weil er heute nicht dabei sein kann“ – Sebastian Betz. Uff, das kann ja was werden.

Naja, die Stimmung in der Halle ist trotz der fehlenden Spieler optimistisch und auch wenn es die Gegner sind, die das Spiel mit einem 2er beginnen, schaffen wir es noch in den ersten zwei Minuten auszugleichen und schon wenig später haben wir Unics Kazan mit 8:6 nicht nur ein- sondern sogar überholt. Eine Formulierung, ganz nebenbei, die ich zwar oft verwende, über die wir uns aber freuen sollten: Denn die Gegner zu überholen, ist was zu Gutes!

Trotzdem wird es wohl nicht so einfach, diese Haltung bis zum Ende des Spiels aufrecht zu erhalten, denn auch Kazan ist nicht grundlos Tabellenzweiter. Klasse also, dass der Fanblock zur Motivation bereits am Anfang „Basti springt höher, Basti springt höher“, gebrüllt hat. Jetzt erklingt von dort drüben „Auf geht’s Ulmer, auf geht’s“ und kurz darauf ein erleichtertes Jubeln, weil wir es geschafft haben, aus dem knappen 15:14 ein 17:14 zu machen. Dennoch kein Punktestand, der circa drei Minuten vor Ende des 1.Viertels für Entspannung sorgt…

Umso mehr freuen sich die Zuschauer, als der Ball, den Esterkamp zusammen mit dem Schlussbuzzer in den Korb pfeffert, zählt. Mit einem Stand von 22:19 und „Steeeeeeve Esterkamp!“-Rufen wird das erste Viertel beendet.

Das zweite Viertel beginnt deutlich unspektakulärer, als das erste. Während wir im ersten Viertel ungefähr gleich viele Fouls hatten, legen die Gegner in dieser Richtung nun zu, alles in allem ändert sich jedoch nicht viel.
So steht es nach knappen drei Minuten erst 22:23. Nach einer Minute, in der beim Basketball für gewöhnlich viel passieren kann, hat sich der Abstand zwischen Kazan und uns vergrößert und es steht 27:33.

Doch auch wenn das noch kein Grund zur Panik ist, fällt der Applaus für Jeters 31:33 nach guten 17 Spielminuten sehr laut aus. Angespornt davon fühlen sich wohl nicht nur die Zuschauer, sondern auch die Spieler selbst.

Die Gegner schaffen es darum zwar, in den letzten Minuten des 2.Viertels auf 35 Punkte zu erhöhen, doch genau in der Schlusssekunde schaffen wir es und überbieten sie mit dem 37:35. Yeah, das ist doch mal ein Punktestand, mit dem man in die Pause gehen kann!

Entsprechend optimistisch und motiviert beginnt nach dieser auch das 3.Viertel in diesem spannenden Spiel gegen Unics Kazan mit einem 2er von Allan Ray. Nach diesem Treffer, der noch in der 1.Minute des Viertels stattfand, ging es punktetechnisch wieder ein wenig nach oben.

Als wir die Gegner darum nach weniger als drei Minuten mit 44:40 überholten, hätte der Jubel größer nicht sein können. Vor allem auch, weil der letzte Treffer ein wunderschöner Dunk von Daniel Theis ist. Scheinbar beschwingt und süchtig nach Applaus, schaffte Theis genau das kurz darauf noch einmal und sicherte dem Team damit das 46:40. Was ein Fest!

Weniger später, als er das 49:42 wirft, bekommt Ray den Jubel zu hören. Kein Wunder, ist Ray gerade mit 14 Punkten nicht nur der einzige zweistellige Scorer der Mannschaft, sondern auch der Topscorer. Nach ihm folgt Jeter, und kurz darauf auch Theis, als er mit dem 51:42 ebenfalls seinen 9. Punkt macht.

Leider lassen auch die Gegner noch immer nicht nach, wie das 51:45 danach zeigt. Der Feuereifer der Ulmer wird davon aber ebenso wenig gebremst, was besonders an Jönke zu sehen ist, der zu den weniger bekannten Spielern gehört, denen Coach Thorsten Leibenath in diesem Spiel die Chance gibt, ihr Können zu zeigen.

So waren beispielsweise auch Gausa und Heberlein auf dem Feld, wenn auch nicht ganz so bemüht, wie Jönke.
Den letzten Wurf des 3.Viertels macht jedoch keiner von ihnen, sondern Jeter, Sekunden vor Schluss. Die Halle bebt, als nach dem 56:49 der Buzzer ertönt. Scheint, als wäre das „In-der-letzten-Minute“-Werfen heute irgendwie das Motto des Tages…

Das 4.Viertel beginnt relativ gut, doch die Gegner kommen uns leider unaufhaltbar näher. Nach knappen zwei Minuten steht es schon bedrohliche 58:53, nach knappen 4 Minuten 62:57. Erleichterung will bei so einem „Vorsprung“ einfach nicht aufkommen.

Während ich das Spiel noch immer durch den Sucher der Kamera verfolge, packt mich dabei immer mehr die Spannung des Spiels. Gerade erst haben wir uns noch gefreut, über unseren lächerlichen 5-Punkte-Vorsprung, dann wünschen wir ihn beim Stand von 68:68 auf einmal wieder her.

Klar, es sind noch vier Minuten, in denen sich alles entscheiden wird, und ja, soo wichtig ist der Sieg für uns nicht, wir sind schließlich schon im Viertelfinale. Trotzdem wünsche ich mir, dass unsere Jungs kämpfen, möchte, das wir gewinnen, GOTT WIR MÜSSEN DIE GEGNER EINFACH SCHLAGEN!

Ich lasse mich anstecken von der angespannten Stimmung in der Halle, die mich kurz an unser Fan-Attack-Interview erinnert, während hier wild gegen die Schiedsrichter gepfiffen wird. Die Schiedsrichter beraten sich kurz, ändern jedoch nichts an ihrem Urteil, das ich vor lauter Stimmung und Anspannung kaum mitbekommen habe.

Wie auch, es sind nur noch zwei Minuten zu spielen?! Auf Zeit spielen die Gegner, soweit ich das erkennen kann. 50 Sekunden vor Schluss, bevor die 24 Sekunden, die sie für einen Angriff Zeit haben, um sind, werfen sie endlich. 72:73, neeeeeeeein!!! Jeter schnappt sich den Ball und sprintet zum  Korb, doch er trifft nicht.

Oh Gott, nur noch wenige Sekunden und die anderen haben nicht nur den Vorsprung, sondern auch den Ball. Ich fühle mich, wie in dem Beispiel, das mir im Fan-Attack-Interview erklärt wurde. Jetzt hilft nur noch foulen!!! Darauf wäre sogar ich gekommen, ohne die „Foult! Foult! Foult!“-Rufe neben mir, wie ich mir kurz stolz eingestehe. Dann schrecke ich vom Pfiff wegen des Fouls auf - GOTT, ZUM GLÜCK!!

Die Theorie besagt, dass jetzt darauf gehofft wird, dass die Gegner ihre Freiwürfe nicht treffen und wir, weil wir danach den Ball bekommen, dann einen Korb werfen. Haha, die Praxis sieht leider anders aus – die Gegner treffen ihre Freiwürfe, nach denen es 72:75 steht. Doch das Glück ist auf unserer Seite und so gilt zwar ein Foul, das Jeter dem Schiedsrichter verkaufen wollte, nicht als ein solches, kurz darauf lässt sich jedoch nicht mehr bestreiten, dass er gefoult wurde und so bekommen auch wir zwei Freiwürfe – und treffen.

Bei einer Restspielzeit von 6,9 Sekunden steht es nun also 74:75.  Oh man, warum muss das letzte Viertel nur immer so irre spannend und knapp werden?! Auch wenn das schon oft der Fall war, regt es mich besonders heute auf, denn zum ersten Mal spüre ich richtige Basketballfanstimmung. Und Fans mögen es nicht, wenn ihre Mannschaft verliert. „Kapiert, Kazan?!“, hätte ich am liebsten geschrien, da bekommen sie auch schon wieder zwei Freiwürfe. Jetzt reicht’s aber!

Natürlich treffen sie beide, sodass es 74:77 steht. Auszeiten und Fouls wechseln sich in den letzten Sekunden überraschend oft ab und ich fühle mich immer schlimmer. Das darf doch nicht wahr sein!?

Die Rettung kommt in Form von Schwethelm, der dass 77:77 trifft. OHHH MEEEEIN GOTTT!!! Wir alle lieben ihn dafür, die Halle bebt! Sieht ganz so aus, als würde es Nachspielzeit geben. Ohhhh, wer hätte denn damit gerechnet?

 Jetzt gilt es nur, diesen Stand die letzten 1,8 Sekunden zu halten. Die Halle freut sich bereits auf die Nachspielzeit, ich genieße die unglaubliche Erleichterung und notiere bereits 77:77 als vorläufigen Entstand, als der Buzzer ertönt – und mit ihm die Schiedsrichterpfeife. Jeter soll einen Gegner gefoult haben, sodass diese jetzt, obwohl bereits die Nachspielzeit auf der Anzeige steht, zwei Freiwürfe bekommen. Oh man.. Die ganze Halle pfeift und auch für mich könnte es schlimmer nicht sein. Wie zu erwarten treffen die Gegner beide Freiwürfe, wodurch wir praktisch nach der letzten Sekunde mit 77:79 verlieren.

Es.Ist.Nicht.Zu.Fassen.

Weiter geht es mit dem Spiel gegen den BCC Bayreuth am kommenden Samstag, 23. Februar.

Fotos: Sophia Kümmerle

Veröffentlicht in den Kategorien:Kultur, Region und Sport
Tags: Basketball, Basketball Ulm, Basketballprojekt, ratiopharm Arena, Ratiopharm Ulm

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