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Forum / Politik und Wirtschaft
Sozialdebatte: was will Westerwelle?

neojesus - 43
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Geschrieben am: 23.02.2010 um 12:48 Uhr
Zuletzt editiert am: 23.02.2010 um 13:56 Uhr
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Zitat von Lerouxe: Zitat von neojesus: Auch deine Beschäftigungstheorie ist doch mehr Wunschdenken als Realität:
"Bei Arbeitslosen unter 25 Jahren, einer der Hauptzielgruppen, die auch Westerwelle ansprach, fanden die IAB-Forscher dagegen keinerlei positiven Beschäftigungseffekte. Im Gegenteil: Von den jungen Erwerbslosen, die einen Ein-Euro-Job durchlaufen hatten, bezogen ein gutes Jahr später sogar mehr weiterhin Hartz IV als von denen, die dazu nicht herangezogen wurden. Eine mögliche Erklärung der Wissenschaftler: Während des Ein-Euro-Jobs hatten die Betroffenen kaum Zeit, sich um eine richtige Stelle zu kümmern. Danach waren viele aber bereit, auch für weniger Lohn zu arbeiten; die Differenz zu Hartz IV bekommen sie dann als "Aufstockungsbetrag" von ihrem Jobcenter. Ingo Kolf, Arbeitsmarktexperte des DGB, hält aus diesen Gründen wenig von den Ein-Euro-Jobs. Nicht einmal jeder Fünfte finde hinterher eine Festanstellung, ermittelte eine DGB-Studie im vergangenen Jahr. Andere Maßnahmen wie etwa Weiterbildung brächten viel mehr. Kolf führt das darauf zurück, dass die Ein-Euro-Jobber meist in sehr einfachen Tätigkeiten eingesetzt würden, da sie keine normalen Stellen ersetzen dürften. "Je einfacher die Tätigkeit aber ist und je weniger Qualifizierung stattfindet, desto geringer ist die Chance, hinterher eine reguläre Beschäftigung zu finden." Gerade für junge Arbeitslose sei es daher viel wichtiger, einen Schulabschluss nachzuholen oder eine Berufsausbildung zu machen." ebd.
Natürlich ist es eine Theorie, hab nie etwas anders behauptet.
Jedoch halte ich interessengelenkte Studien wie z.B. vom DGB nicht unbedingt für den perfekten Gegenbeweis.
Natürlich sollte eine derartige Beschäftigung nicht anstatt einer Fortbildung sein, sondern in den Zeiträumen zwischen einzelnen "Blocks". Und ich halte die Theorie eben durch diese Studie für recht eindeutig falsifiziert. Ich finde die Argumentation logisch schlüssig und wenn du ernsthaft einen "perfekten Gegenbeweis" verlangst, dann kann ich dich natürlich nur zwangsläufig enttäuschen, wobei solche maßlosen Erwartungen eher ein Problem von dir persönlich sind.
Das IAB ist im Übrigen die Forschungseinrichtung der Agentur für Arbeit und bei so etwas hier immer gleich refelxhaft von interessengelenkten Studien zu sprechen halte ich für kindische Unterstellungen aus ideologischen Motiven, substanzlose Kritik um sich damit erst gar nicht beschäftigen zu müssen. So kann mensch natürlich auch der kognitiven Dissonanz entgehen versuchen. Diese Art der Evaluation und Professionalisierung in Form dieser Studien sind sehr nützlich für das politische Lernen und eine enorme Verbesserung in den letzten Jahren. Dieses aus rein ideologischen Gründen immer gleich zu verdammen, sobald es einem nicht ins eigene Konzept passt finde ich ja immer sehr putizg um es mal netter zu formulieren.
Zitat von Lerouxe: Zitat von neojesus:
Westerwelle braucht die Aufmerksamkeit wie ein Junkie und würde seine Äußerungen, wenn sie von der Konkurrenz käme wohl wieder als Sozialismus pur bezeichnen und gibt ja gerade wirklich gut den Guido W. Bush... Ich sehe bei keiner Partei den Anspruch und die Wirklichkeit weiter auseinander fallen, als bei der FDP. Marktwirtschaft scheint bei den marktradikalen Extremisten auch nur noch eine leere Worthülse zu sein, aber dann halt einfache Feindbilder schaffen und ordentlich hetzen um das Profil zu schärfen, gemeinhin Propaganda (gegen die schwächsten der Gesellschaft bei der FDP, bei anderen Parteien eben andere Feindbilder).
Nach dem Aufbrechen der parteilichen Machtblöcke rückt sich die FDP immer weiter ins aus und macht langfristig die Grünen zu einem immer attraktiveren Koalitionspartner... wird der FDP noch auf längere Sicht stark schaden, vielleicht ja schon nach der NRW Wahl, wenn der Arbeiterführer und Herz-Jesu-Sozialist Rüttgers an der Macht bleiben will.
Das diese Diskussion v.a. wegen der NRW-Wahl angestoßen wurde, sehe ich ebenfalls so, v.a. was die Wortwahl angeht.
An der Diskussion ansich sehe ich jedoch nichts negatives und auch kein aufbauen eines neuen Feindbildes.
Tatsache ist nunmal, dass Deutschland aktuell einige Probleme in den Sozialsystemen hat und ich halte es für sinnvoll diese auch anzusprechen. Kein neues Feindbild, ein alt bewärtes für die FDP, wie für die Linken beispielsweise die Topmanager.
Du musst mich auch nicht dahingehend belehren, dass es Probleme in den Sozialsystemen gibt. Die gab es immer und wird es immer geben. Das negiere ich bestimmt nicht. Nur wo ist der akute Handlungsbedarf? Wo sind konkrete Vorschläge? Wo ist eine sinnvolle Diskussion von Seiten Westerwelles? Und die Art und Weise seines Ansprechens der (seiner konstruierten) Probelme halte ich für ekelhaft und kontraproduktiv und absolut so für nicht sinnvoll. Die Argumentation der Hinlenkung durch Ablenkung um Westerwelles verbalen Dünnschiss zu legitimieren halte ich für rein konstruiert und kann ich nicht folgen.
Zitat von Lerouxe: Zitat von neojesus: Interessant ist doch auch, dass gerade ehrenamtliche Arbeit zu einem großen Teil von Hartz IV Empfängern geleistet wird, wobei das der Westerwelle der SPD, Sarrazin, ja auch schon unterbinden wollte, da sie sich lieber um gescheite Arbeit kümmern sollten. Versetze dich mal in einen Personaler: Was kommt wohl bei potentiellen Arbeitgebern deiner "Unvermittelbaren" besser an, ehrenamtliches Engagement oder Zwangsarbeit als Empfehlung? Und die Engagierten schaffen es trotz beeindruckenden sozialen Engagement sehr oft trotzdem nicht in den ersten Arbeitsmarkt. Hier spielen ganz andere Faktoren die entscheidende Rolle, wie schulische Weiterbildung etc.
Unser Sozialsystem ist jetzt schon unweigerlich auf Hartz IV Empfänger angewiesen, die hier auch viel leisten, auch ohne den Euro pro Stunde. Motivation entsteht hier bestimmt nicht durch sinnloses und dummes einprügeln à la Westerwelle. Das dermaßen tendenziös und einseitig darzustellen ist dumm und ich bin mir auch gar nicht so sicher, ob das Wirtschaftsverständnis der FDP Wähler echt so naiv-dumm ist, wie es sich Westerwelle offenbar einbildet. Aber offenbar kann er zumindest bei dir damit punkten.
Diese Art der Profilierung ist einfach ekelhaft und ist wider einer inhaltlichen Debatte um den materiellen Kern der Probleme, auf die Westerwelle ja nie einzugehen versucht.
Du wirst lachen (oder auch nicht), ich befasse mich recht viel mit Personalwesen und -Planung.
Natürlich ist das Ausüben eines Ehrenamtes sehr positiv in jeder Bewerbung bzw. in jedem Gespräch, ich stelle Menschen jedoch nicht ein weil sie gute Menschen sind, sondern weil ich durch die neue Stelle eine Stärkung meines Unternehmes erwarte. Tolle Binsenweisheit! Ehrenamtliches Engagement sagt doch nur nicht nur etwas darüber aus, ob jemand ein guter Mensch ist, sondern sind hierdurch auch Rückschlüsse auf sein Human- und Sozialkapital möglich und damit ob er eine Stärkung für das Unternehmen sein könnte und dies weit besser als durch "Zwangsarbeit". Wenn du auch lachen willst, ich darf auch regelmäßig bei Personalentscheidungen mitentscheiden und muss mich daher auch damit befassen und halte wohl gerade deswegen deine Argumentation für naiv.
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facepalm_ - 38
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Geschrieben am: 23.02.2010 um 19:31 Uhr
Zuletzt editiert am: 23.02.2010 um 19:46 Uhr
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Sollte der "Vorschlag" Westerwelles tatsächlich umgesetzt werden, dass Arbeitslose künftig zum Schneeschippen und Straßenkehren herangezogen werden können, steht in Deutschland die Tür weit offen für eine massive Ausweitung von Dumping-Löhnen. Man will es sich gar nicht ausmalen.
Bald kommts in Deutschland soweit, dass sich Müllmänner arbeitslos melden müssen um anschließend als 400-Euro-Kräfte wieder eingestellt werden zu können.
"Wir wollen ja immer noch dicker Kasse machen und höhere Gewinne einfahren, also warum sind wir eigentlich noch so dämmlich und bezahlen unser Personal selbst, wenn dies auch der Staat für uns erledigen kann. Bei Hartz 4 klappts doch auch wunderbar. Warum sollen wir unsere Mitarbeiter anständig bezahlen, wenn die Hälfte doch Vater Staat übernehmen kann. Also warum nicht unsere Mitarbeiter sprichwörtlich mit den Füßen treten? Immerhin müssen wir beim internationalen Wettbewerb aufpassen. Es sind ja schon viele Unternehmen aufgrund von Personalkosten pleite gegangen"
Aber wie sagte der bayerische Ministerpräsident: Das ist kein Tsunami, es ist nur eine Westerwelle. ^^
Es wird Zeit, dass diese Ich-Chef-Du-Nix-Mentalität in Deutschland beendet wird. Es ist höchste Zeit.
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BlackRock - 47
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Geschrieben am: 23.02.2010 um 19:37 Uhr
Zuletzt editiert am: 23.02.2010 um 19:41 Uhr
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Was mich bei der ganzen Debatte nur wundert, ist dass die FDP nicht die Gelegenheit nutzt um das Liberale Bürgergeld/Bedingungslose Grundeinkommen einzubringen. Schließlich haben sie es schon seit Jahren im Parteiprogramm stehen. Zumal es von Seiten der Grünen und der Linke ebenfalls Überlegungen in Richtung Bürgergeld gibt, wäre das doch eine günstige Stunde um so etwas durchzusetzen oder zumindest ernsthaft zu diskutieren.
Die FDP tut mir ja schon fast leid im Moment. Da sitzt sie endlich wieder in der Regierung, hat ihr begehrtes Vizekanzleramt, weiss aber anscheinend nichts damit anzufangen.
"It is more important that innocence be protected than it is that guilt be punished." (John Adams)
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facepalm_ - 38
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Geschrieben am: 23.02.2010 um 19:42 Uhr
Zuletzt editiert am: 23.02.2010 um 19:44 Uhr
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Zitat von BlackRock:
Die FDP tut mir ja schon fast leid im Moment. Da sitzt sie endlich wieder in der Regierung, hat ihr begehrtes Vizekanzleramt, weiss aber anscheinend nichts damit anzufangen.
Und erhält den Denkzettel dafür. Ganz 87 Prozent der Wähler, die bei der Bundestagswahl 2009 die FDP gewählt haben, würden die Partei jetzt nicht mehr wählen. (aus dem aktuellen "Stern")
Ein Zeichen dafür, dass sich die Wähler nicht für dumm verkaufen lassen.
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BlackRock - 47
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Geschrieben am: 23.02.2010 um 19:48 Uhr
Zuletzt editiert am: 23.02.2010 um 19:48 Uhr
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Ich würde vermuten, dass einige davon die FDP nicht aus Überzeugung gewählt haben, sondern einfach um weitere vier Jahre große Koalition zu verhindern.
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Cymru - 35
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Geschrieben am: 23.02.2010 um 20:40 Uhr
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Zitat von Lerouxe: Was ich persönlich schon erlebt habe sind Aussagen à la "ich war die letzten 20 Jahre xxx, da erwarte ich jetzt einen entsprechend gleichwertigen Job". Kommt häufiger vor als man denkt und wie man sich vielleicht vorstellen kann ist dies nicht unbedingt der gesuchte Typ AN 
Du sprichst etwas richtiges an. Hier haben wir allerdings auch noch ein Problem der momentan älteren Arbeitnehmergeneration: Die heute 50- oder gar 60-jährigen Arbeitnehmer sind so aufgewachsen, dass man ein Arbeitsleben lang in einem Betrieb gearbeitet hat. Nach der Ausbildung war man meist fertig, ab und an eine Schulung, das wars. Wobei dieses Problem sicherlich weniger die Akademiker, als viel mehr die Arbeitnehmer mit Ausbildung trifft.
Je mehr man in die Thematik einsteigt, desto weniger scheint einem, dass es eine gerechte und sinnvolle Lösung gibt. Ich bin mir nur bei einem sicher: Die Gesellschaft zu spalten und die Schichten gegeneinander aufzuwiegeln, um damit der eigenen Partei Stimmen zu bringen, ist kein Weg der sinnvollen Politik. Es bringt weder etwas, die ärmere Bevölkerung als zweite Klasse zu degradieren, noch, die reiche Bevölkerung als durchweg Kriminelle darzustellen.
„Handle so, dass jeder Zeit dein Handeln zur Maxime des Handelns erhoben werden kann.“
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DerGeneral - 38
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Geschrieben am: 24.02.2010 um 16:04 Uhr
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Heute wurden ja Berichte veröffentlicht, wonach Herr Westerwelle bei einem Vortrag der LGT-Bank in Liechtenstein aufgetreten ist. Dabei hatte er die Bevormundung durch den Staat kritisiert. Immerhin kassierte er für seinen Vortrag gute 7.000 Euro wobei er ja insgesamt 245.000 Euro pro Legislaturperiode für Zusatz- und Nebentätigkeiten bekommen hat. Leider verfügen die von ihm so gescholtenen HartzIV-Empfänger nicht über solche Nebenverdienst-Möglichkeiten.... Der eine arbeitet für einen Hungerlohn 40-Stunden und muss sich den Rest vom Staat holen und der andere lässt sich für einen 90-minütigen Vortrag mit 7.000 Euro bezahlen...
Man sollte nicht von Arbeit reden, wenn man in seinem Leben nur mit dem Mund gearbeitet hat aber nie mit den Händen....
GSG 9 - Helden und Verteidiger unserer Freiheit!
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Cymru - 35
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Geschrieben am: 24.02.2010 um 17:43 Uhr
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Zitat von DerGeneral: Dabei hatte er die Bevormundung durch den Staat kritisiert. Immerhin kassierte er für seinen Vortrag gute 7.000 Euro wobei er ja insgesamt 245.000 Euro pro Legislaturperiode für Zusatz- und Nebentätigkeiten bekommen hat.
Man sollte nicht von Arbeit reden, wenn man in seinem Leben nur mit dem Mund gearbeitet hat aber nie mit den Händen....
Deine Argumentation halte ich für vertretbar, das alte Klischee, was wirklich Arbeit ist, halte ich allerdings für Blödsinn. Immerhin sollte so langsam doch durchgedrungen sein, dass auch Arbeit mit dem Kopf eine anstrengende und anspruchsvolle Tätigkeit ist. Wäre dem nicht so, könnte jeder Bäcker doch einfach mal eben habilitieren.
Abgesehen davon, sollte dir als aufmerksamer Politbeobachter doch bekannt sein, dass Minister nicht nur das tun, was in den Medien publik wird. Da sind oftmals durchgearbeitete Wochenenden oder Nächte dabei, wenig Freizeit und die kann man dann auch nur begrenzt genießen, schließlich gilt es, auch irgendwo Schirmherrschaften zu übernehmen oder sich einfach irgendwo sehen zu lassen.
Fakt ist jedenfalls, dass das Politikerdasein allein keine übermäßigen Einkünfte abwirft, wenngleich die Rentenansprüche alles andere als mager sind. Nebeneinkünfte sind in gewissem Rahmen erlaubt und werden ja auch veröffentlicht, damit sich jeder selbst ein Bild machen kann, wo jemand noch seine Hände im Spiel hat.
Was diese bezahlten Veranstaltungen angehen, bei Rüttgers ging es ja auch um Geld, bin ich etwas skeptisch. Politiker sind immerhin gewählte Volksvertreter, deren Aufgabenkatalog die Vertretung des Volkes umfasst. Dafür noch anderweitig bezahlt zu werden, halte ich nicht immer für gerechtfertigt.
„Handle so, dass jeder Zeit dein Handeln zur Maxime des Handelns erhoben werden kann.“
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Lerouxe - 45
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Geschrieben am: 24.02.2010 um 19:35 Uhr
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Zitat von neojesus: Hier sind wir wieder beim Können. Es kann hier eben rechtlich nicht auf diese Weise "subventioniert" werden, weil es auch guten marktwirtschaftlichen Gründen verboten ist, auch wenn du das anders sehen magst. Das ist bei dir dann eben Wunschdenken und nicht Realität.
Ich sehe fast jeden Tag etwas anderes in der Praxis.
Zitat:
Und es fehlt nicht das Geld, es fehlt lediglich der politische Wille für diese Renovierungen. Wir sind immer noch eines der reichsten Länder der Welt und es soll ernsthaft kein Geld für den Unterhalt von Schulen da sein. Ist schlicht Humbug. Hier wurde skandalös an den falschen Stellen gespart, aber das nun zur Schaffung von Dumping Konkurrenz zu benutzen halte ich für absurd. Und es geht nur in einer sehr kurzfristigen Perspektive um gar nichts verdienen oder ein bisschen und i.d.R. sind Unternehmen nicht derartig kurzsichtig. Halte ich für absolut naiv. Viele Renovierungen werden auch jetzt noch vom ersten Arbeitsmarkt übernommen, also kann im Großen eh nicht von gar nicht verdienen die Rede sein. Erst recht nicht bei den riesigen Fördermaßnahmen wegen der Finanzkrise aktuell.
Die Gelder um die Finanzkrise abzumildern lagen aber auch nicht einfach rum 
Teile sind auf Pump, sprich Schulden, und ein Großteil als reine Bürgschaft, also nur virtuell vorhanden.
Das Deutschland eines der reichsten Länder ist und theoretisch genug Geld haben müsste ist tatsächlich so. Dennoch schaffen wir es nicht ausgeglichene Haushalte aufzustellen (ohne viele notwendige Investitionen).
Falls Du für diese Problematik eine Lösung hast, nur her damit.
Zitat von Lerouxe:
Und wo ist nun das Problem und der Handlungsbedarf an den aktuellen Regelungen? Du forderst doch Dinge, die es so schon gibt. Wenn es vom ersten Arbeitsmarkt gar nicht gemacht wird, dann ist es doch möglich, dann werden keine regulären Stellen gefährdet und keine Dumping Konkurrenz geschaffen. Nur ist dies hier der Fall, also willst du etwa diese Regelungen abschaffen oder wie? Und wie soll so etwas mit wirtschaftsliberalen Einstellungen, die die FDP ja angeblich vertreten will, zu vereinbaren sein?
Ich glaube Du hast mich falsch verstanden, wenn es nach mir ginge, würden viel mehr Arbeiten die durch den ersten AM nicht geleistet werden über ein solches System geregelt werden.
Ich vertrete auch nicht die Ansichten einer bestimmten Partei, auch wenn ich bei vielen Punkten sehr nahe an der FDP bin.
Nicht alles was die werten Damen und Herren machen ist durchdacht.
Zitat: Und ich halte die Theorie eben durch diese Studie für recht eindeutig falsifiziert. Ich finde die Argumentation logisch schlüssig und wenn du ernsthaft einen "perfekten Gegenbeweis" verlangst, dann kann ich dich natürlich nur zwangsläufig enttäuschen, wobei solche maßlosen Erwartungen eher ein Problem von dir persönlich sind.
Das IAB ist im Übrigen die Forschungseinrichtung der Agentur für Arbeit und bei so etwas hier immer gleich refelxhaft von interessengelenkten Studien zu sprechen halte ich für kindische Unterstellungen aus ideologischen Motiven, substanzlose Kritik um sich damit erst gar nicht beschäftigen zu müssen.
Hmm, also die Agentur für Arbeit nicht als interessengelenkt zu bezeichnen halte ich für "sehr optimistisch".
Es reicht schon allein ein Blick in die Statistiken um zu sehen, dass da gerne mal etwas umformuliert wird um die Zielgrößen zu erreichen.
Auch der DGB ist nicht unbedingt unparteiisch 
Zitat: So kann mensch natürlich auch der kognitiven Dissonanz entgehen versuchen. Diese Art der Evaluation und Professionalisierung in Form dieser Studien sind sehr nützlich für das politische Lernen und eine enorme Verbesserung in den letzten Jahren. Dieses aus rein ideologischen Gründen immer gleich zu verdammen, sobald es einem nicht ins eigene Konzept passt finde ich ja immer sehr putizg um es mal netter zu formulieren.
Ich halte nicht viel von Ideologien, jedoch nehme ich mir das Recht heraus zu widersprechen, wenn die theoretischen Ansätze (die durchaus logisch sein können), mit dem alltäglichen Geschäft schlicht weg nicht vereinbar sind.
Zitat:
Kein neues Feindbild, ein alt bewärtes für die FDP, wie für die Linken beispielsweise die Topmanager.
Du musst mich auch nicht dahingehend belehren, dass es Probleme in den Sozialsystemen gibt. Die gab es immer und wird es immer geben. Das negiere ich bestimmt nicht. Nur wo ist der akute Handlungsbedarf? Wo sind konkrete Vorschläge? Wo ist eine sinnvolle Diskussion von Seiten Westerwelles? Und die Art und Weise seines Ansprechens der (seiner konstruierten) Probelme halte ich für ekelhaft und kontraproduktiv und absolut so für nicht sinnvoll. Die Argumentation der Hinlenkung durch Ablenkung um Westerwelles verbalen Dünnschiss zu legitimieren halte ich für rein konstruiert und kann ich nicht folgen.
Der aktuelle Handlungsbedarf ist in meinen Augen der, dass der Anreiz sich selbst (!) aus der Arbeitslosigkeit zu "befreien" nicht stark genug ist.
Menschen reagieren oft erst, wenn ihnen das Wasser bis zum Hals steht, solange es nur bis zu den Knöcheln reicht, überwiegt auch gerne mal die Gemütlichkeit.
Zitat: Tolle Binsenweisheit! Ehrenamtliches Engagement sagt doch nur nicht nur etwas darüber aus, ob jemand ein guter Mensch ist, sondern sind hierdurch auch Rückschlüsse auf sein Human- und Sozialkapital möglich und damit ob er eine Stärkung für das Unternehmen sein könnte und dies weit besser als durch "Zwangsarbeit". Wenn du auch lachen willst, ich darf auch regelmäßig bei Personalentscheidungen mitentscheiden und muss mich daher auch damit befassen und halte wohl gerade deswegen deine Argumentation für naiv.
Humankapital ist für mich das für seine Aufgabe in der Firma notwendige Wissen, nicht mehr und nicht weniger.
Ob er rein menschlich in die Firma passt, erschließt sich mir nicht über ein Blatt Papier oder einen Lebenslauf, sondern über ein persönliches Gespräch und v.a. die Meinung der Menschen die später mit ihm/ihr zusammen arbeiten müssen.
Das Wichtigste ist für mich als AG aber die fachliche Eignung, der Mensch kann noch so nett und sympatisch sein, ohne entsprechende Qualifikationen bekommt er die Stelle nicht.
Ob meine Argumentation nun naiv ist oder nicht muss jeder selbst entscheiden, aber bisher bin ich hiermit wunderbar gefahren, daher sehe ich keinen Grund für eine Anpassung.
Just when I discovered the meaning of life, they change it.
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-sebbi- - 35
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Geschrieben am: 24.02.2010 um 19:39 Uhr
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Was er will?
Arbeitende Bürger sollen eindeutig besser wegkommen, als arbeitssuchende. Und noch viel besser als arbeitsunwillige.
Er sagt, was alle andern denken!
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Roddi - 39
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Geschrieben am: 24.02.2010 um 19:40 Uhr
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Zitat von -sebbi-: Was er will?
Arbeitende Bürger sollen eindeutig besser wegkommen, als arbeitssuchende. Und noch viel besser als arbeitsunwillige.
Er sagt, was alle andern denken!
Dann soll er nicht gegen Mindestlöhne sein.
"Nope".
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Lerouxe - 45
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Geschrieben am: 24.02.2010 um 19:45 Uhr
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Zitat von Cymru:
Du sprichst etwas richtiges an. Hier haben wir allerdings auch noch ein Problem der momentan älteren Arbeitnehmergeneration: Die heute 50- oder gar 60-jährigen Arbeitnehmer sind so aufgewachsen, dass man ein Arbeitsleben lang in einem Betrieb gearbeitet hat. Nach der Ausbildung war man meist fertig, ab und an eine Schulung, das wars. Wobei dieses Problem sicherlich weniger die Akademiker, als viel mehr die Arbeitnehmer mit Ausbildung trifft.
Das ist sicherlich ein großes Problem.
Und wenn sich dann ein "gestandener Mann" auch noch von einem knapp 30jährigen anhören muss, dass er für sein Unternehmen nicht geeignet ist, kommt richtig "Freude" auf.
Zitat:
Je mehr man in die Thematik einsteigt, desto weniger scheint einem, dass es eine gerechte und sinnvolle Lösung gibt. Ich bin mir nur bei einem sicher: Die Gesellschaft zu spalten und die Schichten gegeneinander aufzuwiegeln, um damit der eigenen Partei Stimmen zu bringen, ist kein Weg der sinnvollen Politik. Es bringt weder etwas, die ärmere Bevölkerung als zweite Klasse zu degradieren, noch, die reiche Bevölkerung als durchweg Kriminelle darzustellen.
Ich glaube auch nicht, dass es hier eine "Patent-Lösung" gibt. Es haben sicherlich schon viele weit aus inteligentere Menschen als wir an dieser Thematik gearbeitet und nichts wirklich brauchbares gefunden.
Die Gesellschaft zu spalten ist sicherlich nicht der richtige Weg zur Lösung der Probleme, obwohl ich nun in vielen Punkten nahe an der FDP bin, sehe ich Arbeitslose jedoch auch nicht als "Feind", Menschen zweiter Klasse o.ä. an und ich glaube (und hoffe) auch nicht, dass dies das Ziel von Herrn Westerwelle ist.
Man sollte die Seite der "Besserverdiener" aber auch verstehen.
Ein Großteil arbeitet sich wirklich einen Wolf ab, übernimmt häufig Verantwortung (auch für seine Angestellten), geht teilweise sehr große persönliche Risiken ein und zahlt sich an Steuern (und als AG an Sozialabgaben) dumm und dusselig und für was?
Von Menschen die nicht so viel Glück im Leben hatten oder sich eben einfach nicht genug angestrengt haben bekommt man zu hören man sei ein Verbrecher.
Die Patentlösung der meisten Parteien bei klammen Kassen lautet "nehmen wir den "Reichen" halt noch ein bisschen mehr weg" und wenn man z.B. einen Mitarbeiter entlassen muss ist man sofort der Ausbeuter (das es für den Erhalt von 36 anderen Stellen unumgänglich ist interessiert natürlich keinen).
In diesem Kontext schießt man bei entsprechender Laune natürlich auch mal entsprechend polemisch zurück.
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Lerouxe - 45
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Geschrieben am: 24.02.2010 um 19:48 Uhr
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Zitat von Roddi: Zitat von -sebbi-: Was er will?
Arbeitende Bürger sollen eindeutig besser wegkommen, als arbeitssuchende. Und noch viel besser als arbeitsunwillige.
Er sagt, was alle andern denken!
Dann soll er nicht gegen Mindestlöhne sein.
Auch an Dich die Frage: Wer soll die Mindestlöhne zahlen?
Logischerweise die Unternehmen.
Und wie soll ein Unternehmen mehr als bisher zahlen, wenn die aktuellen Bilanzen nur eine schwarze Null bieten oder für größere Investitionen entsprechende Rücklagen gebildet werden müssen (Stichwort: Eigenkapitalquote)?
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LiveWire - 31
Fortgeschrittener
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Geschrieben am: 24.02.2010 um 19:58 Uhr
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Zitat von Roddi: Zitat von -sebbi-: Was er will?
Arbeitende Bürger sollen eindeutig besser wegkommen, als arbeitssuchende. Und noch viel besser als arbeitsunwillige.
Er sagt, was alle andern denken!
Dann soll er nicht gegen Mindestlöhne sein.
Er ist und bleibt eben ein Heuchler, wirklich eine Schande dass dieser Mann Ausenminister und Vizekanzler geworden ist.
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_chris_
Fortgeschrittener
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Geschrieben am: 24.02.2010 um 20:12 Uhr
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ich denke bevor hier irgendjemand nur einen satz reinschreibt, sollte er erst mal "Politik als Beruf" von MAX WEBER.
Ich finde den Guido mit abstand den besten! Lieber Guido als Gysi oder wie man den schreibt... 
er hat in meinen Augen vollkommen recht! Wie kann es sein das ein Mensch der HARTZ 4 empfängt "fast" mehr verdient als andere Leute welche eine feste arbeit haben? Da ist doch klar, dass sich jeder fragt wieso arbeite ich noch wenn ich auch wie nen waschlappen auf dem sofa liegen kann und im fernsehen die Wochentags- 10.°° diskussionen anschauen kann und trotzdem geld habe. Arbeitslosengeld war ursprünglich dafür da, dem Menschen der seine Arbeit verloren hat und keine neue findet(durch verschiedene Umstände) ein Grundeinkommen zu geben und damit ein menschenwürdiges Leben zu führen.( d.h. genug zu essen, trinken, zum leben insgesamt).
Heute ist der stadt der barmherzige Samariter der jeden von sich umsorgen lässt und das alles auf kosten einzelner bevölkerungsschichten!
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Forum / Politik und Wirtschaft
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