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Forum / Politik und Wirtschaft
Sozialdebatte: was will Westerwelle?

Cymru - 35
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Geschrieben am: 21.02.2010 um 22:27 Uhr
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Zitat von Laser87: Und ganz genau deshalb ist er kein Vollidiot - sondern ein aalglatter Populist (das ist keine Anspielung auf seine sexuellen Vorlieben *fg*), der sein Fähnchen schön nach dem Wind hängt.
Die FDP muß vor der NRW-Wahl raus aus der Kritik, also sucht man sich ein Thema, das sowohl reizt, als auch schön der Mehrheit nach dem Maul redet. Und schon redet keiner mehr von Bestechung durch Hoteliers...
Da stimme ich dir zu. Ich würde mir allerdings wünschen, dass die FDP-Wähler sich diesen Populismus auch zu Herzen nehmen würden. Kein vernünftiger Mensch kann es schließlich gut finden, wenn die Reichen gegen die Armen aufgehetzt werden sollen und die Armen knapp gehalten werden, während die Reichen ihre Steuerhinterziehung und Geldgeschenke verschleiern können.
„Handle so, dass jeder Zeit dein Handeln zur Maxime des Handelns erhoben werden kann.“
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mjoukov - 43
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Geschrieben am: 21.02.2010 um 22:36 Uhr
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Zitat von Cymru: Kein vernünftiger Mensch kann es schließlich gut finden, wenn die Reichen gegen die Armen aufgehetzt werden sollen und die Armen knapp gehalten werden, während die Reichen ihre Steuerhinterziehung und Geldgeschenke verschleiern können.
Da habe ich leider andere Erfahrungen. Am Infostand: „gesetzliche Krankenversicherung schafft die schlechten Risiken ja selbst, wenn es private Angebote gibt, werden alle ein gutes Angebot erhalten.“
Habe den Mut, selbstständig zu denken und verlass Dich nicht drauf, dass es jemand für Dich tut!
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Roddi - 39
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Geschrieben am: 22.02.2010 um 12:49 Uhr
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Also langsam blick ich nicht mehr so richtig durch was Westerwelle will,er meint dass sich Arbeit wieder lohnen muss(wo er ja vollkommen Recht hat,muss ich zugeben) aber dann spricht er sich dafür aus Arbeitslose zum Schneeschippen zu schicken....meine Frage ist jetzt:Kann es nicht dadurch auch zu Missbrauchsfällen kommen weil eine Stadt lieber Ein-Euro Jobber das machen lässt als Stadtangestellte?
"Nope".
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Laser87 - 57
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Geschrieben am: 22.02.2010 um 12:52 Uhr
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Zitat von Roddi: Also langsam blick ich nicht mehr so richtig durch was Westerwelle will,er meint dass sich Arbeit wieder lohnen muss(wo er ja vollkommen Recht hat,muss ich zugeben) aber dann spricht er sich dafür aus Arbeitslose zum Schneeschippen zu schicken....meine Frage ist jetzt:Kann es nicht dadurch auch zu Missbrauchsfällen kommen weil eine Stadt lieber Ein-Euro Jobber das machen lässt als Stadtangestellte?
Wieder reine Polemik - kam ja jetzt ein paar Mal in den Nachrichten, daß die städtischen Räumdienste nicht mehr nachgekommen sind mit dem Schneeräumen in einem der härtesten Winter der letzten Jahre.
Und der Weltpolitiker Westerwelle nimmt so ein weltbewegendes Ereignis gleich, um weiter zu hetzen, in dem verzweifelten Versuch, die FDP in NRW irgendwie an der Macht zu halten.
Ja, so sieht ernsthafte Realpolitik in Deutschland heutzutage aus!
Gruß
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Roddi - 39
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Geschrieben am: 22.02.2010 um 13:01 Uhr
Zuletzt editiert am: 22.02.2010 um 13:08 Uhr
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Jop vor allem ist es noch als würdevoll zu betrachten für einen Euro pro Stunde um vier Uhr morgens aufzustehen und den ganzen Tag sich in den Arsch abzufrieren-und vor allem was will der Guido machen,wenn wir wie sooft einen milden Winter haben?
Ausserdem er meint dass sich Arbeit wieder lohnen müsse-überhaupt nichts dagegen einzuwenden aber warum ist er dann gegen Mindestlöhne und wenn man es zugespitzt sagen würde Arbeitsplätze gefährdet,weil viele Gemeinden recht knapp bei Kasse und lieber dann einen Ein-Euro Jobber beschäftigen würden?Kapier ich nicht und einem Hartz4 Empfänger kann einem schon für drei Monate die Unterstützung gestrichen werden wenn er partout eine Ausbildung oder einen Euro Job verweigert.Also mir kommt es auch so vor,dass er nun wirklich reinen Populismus vor der bevorstehenden Wahl betreibt.
"Nope".
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Cymru - 35
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Geschrieben am: 22.02.2010 um 14:53 Uhr
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Zitat von Roddi: Jop vor allem ist es noch als würdevoll zu betrachten für einen Euro pro Stunde um vier Uhr morgens aufzustehen und den ganzen Tag sich in den Arsch abzufrieren-und vor allem was will der Guido machen,wenn wir wie sooft einen milden Winter haben?
Im Sommer geht ja das Straßefegen...
Solche Aussagen sind typisch für Besserverdiener. Der Arbeitslose soll durch niedere Arbeiten auch so gestellt sein, dass er sich als Mensch zweiter Klasse fühlt.
Wie schon oft von mir angeprangert: Es kann nicht Sinn der Sache sein, dass Arbeit zur reinen Beschäftigungstherapie verkommt. Eine richtige Eingliederung in den Arbeitsmarkt geht nur, wenn sinnvolle Jobmöglichkeiten bestehen, von der der Arbeitnehmer auch leben kann. Nur dann wird er es als sinnvoll erachten, zu arbeiten.
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Lerouxe - 45
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Geschrieben am: 22.02.2010 um 16:48 Uhr
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Zitat von Cymru:
Im Sommer geht ja das Straßefegen...
Solche Aussagen sind typisch für Besserverdiener. Der Arbeitslose soll durch niedere Arbeiten auch so gestellt sein, dass er sich als Mensch zweiter Klasse fühlt.
Wie schon oft von mir angeprangert: Es kann nicht Sinn der Sache sein, dass Arbeit zur reinen Beschäftigungstherapie verkommt. Eine richtige Eingliederung in den Arbeitsmarkt geht nur, wenn sinnvolle Jobmöglichkeiten bestehen, von der der Arbeitnehmer auch leben kann. Nur dann wird er es als sinnvoll erachten, zu arbeiten.
Ich zähl mich jetzt mal selbst zu den Besserverdienern und glaub mir, ich habe kein Interesse daran, dass sich irgendein anderer Mensch weniger angesehen fühlt als ich oder jemand anders.
Natürlich muss es das Hauptziel sein arbeitslose Menschen wieder in den ersten Arbeitsmarkt zu bringen. Leider gibt es jedoch genug, die quasi unvermittelbar sind, sei es auf Grund eines fehlenden oder sehr schlechten Abschlusses/Ausbildung oder wegen anderen Hemmnissen.
Warum ist es so verwerflich diesen Menschen ebenfalls Leistung abzufordern?
Was würde z.B. dagegen sprechen z.B. in den Sommerferien 50 schwer vermittelbare Arbeitslose zusammen mit ein paar Malermeistern aus lokalen Betrieben in die Schulen zu schicken um die Klassenzimmer zu streichen (oder neue Böden verlegen usw.)?
Aktuell bleiben viele wirklich notwendige Maßnahmen schlicht weg aus weil das Geld fehlt. Durch den Einsatz von Arbeitslosen würden sich die Kosten sehr stark senken und die Beteiligten hätten die Chance sich bei den anwesenden Arbeitgebern durch gute Arbeit interessant zu machen.
Und warum soll sich jemand der die Straße reinigt, Schnee schippt oder andere Aufgaben fürs Gemeinwohl erfüllt als Mensch zweiter Klasse fühlen? Es ist ein ganz normaler Job und wer für den Arbeitsmarkt durch seine Ausbildung/Leistung nicht "attraktiv" genug ist um sofort eine neue Stelle zu kommen, sollte auch nicht erwarten gleich einen s.g. "prestigeträchtigen" Job zu bekommen.
Hier muss man einfach klar zwischen Realität und Wunschdenken trennen.
Und da ich genau weiß was kommen wird gleich noch dieser Einschub:
Ich habe in meiner Studentenzeit auch einige "niedere Arbeiten" gemacht wie Kisten stapeln, Büroräume säubern (und da verdient man in den USA wirklich fast nichts bei) usw., habe mich aber wirklich nicht als Mensch zweiter Klasse angesehen, sondern als Mensch der versucht seine Kosten zu decken bzw. sich für eine Anschaffung etwas anzusparen.
Just when I discovered the meaning of life, they change it.
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Roddi - 39
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Geschrieben am: 22.02.2010 um 19:26 Uhr
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Zitat von Lerouxe: Zitat von Cymru:
Im Sommer geht ja das Straßefegen...
Solche Aussagen sind typisch für Besserverdiener. Der Arbeitslose soll durch niedere Arbeiten auch so gestellt sein, dass er sich als Mensch zweiter Klasse fühlt.
Wie schon oft von mir angeprangert: Es kann nicht Sinn der Sache sein, dass Arbeit zur reinen Beschäftigungstherapie verkommt. Eine richtige Eingliederung in den Arbeitsmarkt geht nur, wenn sinnvolle Jobmöglichkeiten bestehen, von der der Arbeitnehmer auch leben kann. Nur dann wird er es als sinnvoll erachten, zu arbeiten.
Ich zähl mich jetzt mal selbst zu den Besserverdienern und glaub mir, ich habe kein Interesse daran, dass sich irgendein anderer Mensch weniger angesehen fühlt als ich oder jemand anders.
Natürlich muss es das Hauptziel sein arbeitslose Menschen wieder in den ersten Arbeitsmarkt zu bringen. Leider gibt es jedoch genug, die quasi unvermittelbar sind, sei es auf Grund eines fehlenden oder sehr schlechten Abschlusses/Ausbildung oder wegen anderen Hemmnissen.
Warum ist es so verwerflich diesen Menschen ebenfalls Leistung abzufordern?
Was würde z.B. dagegen sprechen z.B. in den Sommerferien 50 schwer vermittelbare Arbeitslose zusammen mit ein paar Malermeistern aus lokalen Betrieben in die Schulen zu schicken um die Klassenzimmer zu streichen (oder neue Böden verlegen usw.)?
Aktuell bleiben viele wirklich notwendige Maßnahmen schlicht weg aus weil das Geld fehlt. Durch den Einsatz von Arbeitslosen würden sich die Kosten sehr stark senken und die Beteiligten hätten die Chance sich bei den anwesenden Arbeitgebern durch gute Arbeit interessant zu machen.
Und warum soll sich jemand der die Straße reinigt, Schnee schippt oder andere Aufgaben fürs Gemeinwohl erfüllt als Mensch zweiter Klasse fühlen? Es ist ein ganz normaler Job und wer für den Arbeitsmarkt durch seine Ausbildung/Leistung nicht "attraktiv" genug ist um sofort eine neue Stelle zu kommen, sollte auch nicht erwarten gleich einen s.g. "prestigeträchtigen" Job zu bekommen.
Hier muss man einfach klar zwischen Realität und Wunschdenken trennen.
Und da ich genau weiß was kommen wird gleich noch dieser Einschub:
Ich habe in meiner Studentenzeit auch einige "niedere Arbeiten" gemacht wie Kisten stapeln, Büroräume säubern (und da verdient man in den USA wirklich fast nichts bei) usw., habe mich aber wirklich nicht als Mensch zweiter Klasse angesehen, sondern als Mensch der versucht seine Kosten zu decken bzw. sich für eine Anschaffung etwas anzusparen.
Ich denke nur sehr wenige Arbeitslose hätten was dagegen sich wieder eine Tagesstruktur zu geben und sich dabei etwas dazu zu verdienen.Nur ist halt die Frage wieviel kann man einem zumuten.Ich denke viele Arbeitslose würden es eher begrüßen im Sommer Böden zu verlegen als im Winter ab fünf uhr für einen Euro Schnee schnee zu schippen wenn jemand die Bereitschaft zeigt sollte man das födern und ihn nicht durch sowas abstrafen.Westerwelle hat in gewissen Punkten schon recht nur ist es einfach seine Art wie er sich ausdrückt unter aller Sau ich wüsste nicht wie man den Sozialstaat mit "spätrömischer Dekadenz" vergleichen kann.Vor ein paar Monaten wurde über das Kindergeld bei Hartz 4 empfängern diskutiert.Da wäre ihm sicher was anderes entsprungen als jetzt diese Sätze und vor allem er poltert doch nur rum und es gibt doch schon die Maßnahmen die er fodert und Lösungsansätze auch nach meiner Meinung möchte er jetzt einfach die Stimmenabgaben seiner Partei aufbessern und da passt halt das Klischeedenken über den typischen "Hartzer".
"Nope".
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Cymru - 35
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Geschrieben am: 22.02.2010 um 19:28 Uhr
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Zitat von Lerouxe: Und warum soll sich jemand der die Straße reinigt, Schnee schippt oder andere Aufgaben fürs Gemeinwohl erfüllt als Mensch zweiter Klasse fühlen? Es ist ein ganz normaler Job und wer für den Arbeitsmarkt durch seine Ausbildung/Leistung nicht "attraktiv" genug ist um sofort eine neue Stelle zu kommen, sollte auch nicht erwarten gleich einen s.g. "prestigeträchtigen" Job zu bekommen.
Hier muss man einfach klar zwischen Realität und Wunschdenken trennen.
habe mich aber wirklich nicht als Mensch zweiter Klasse angesehen, sondern als Mensch der versucht seine Kosten zu decken bzw. sich für eine Anschaffung etwas anzusparen.
Ich habe auf Menschen angespielt, wie etwa den 50-jährigen Familienvater, der irgendeinen Uniabschluss hat und auch jahrelang in einem Beruf gearbeitet hat, der einen Uniabschluss erofdert hat. Solch einem Menschen wirst du durch einfache Arbeiten ganz sicher kein Selbstwertgefühl zurückgeben oder ihn gar motivieren, wenn er vergeblich dutzende Bewerbungen geschrieben hat, aber jedes Mal abgelehnt wurde.
Es macht zudem einen Unterschied, ob ich es eben als junger Mensch mache, der noch keine Berufserfahrung hat und gerade an seinem Abschluss arbeitet oder ob es ältere Menschen sind.
Die Zeiten, in denen nur schlechtgebildete Menschen in Hartz IV abdriften, sind vorbei. Oftmals sind auch gut ausgebildete Menschen dabei. Gerade die Geisteswissenschaften scheinen zunehmend brotloser zu werden und selbst immer gebrauchte Absolventen, wie etwa Juristen, kämpfen mit der Arbeitslosigkeit.
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Cymru - 35
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Geschrieben am: 22.02.2010 um 19:32 Uhr
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Zitat von Roddi: da passt halt das Klischeedenken über den typischen "Hartzer".
Würde tatsächlich das alte Klischee stimmen, wie es uns die Privatsender und die Zeitung mit den vier großen Buchstaben zeigen möchten, dann hätte Westerwelle absolut recht. Da aber ein großer Teil unverschuldet in die Arbeitslosigkeit gerutscht ist und aus diversen Gründen (Alter, fehlende Mobilität aufgrund der Familie,...) keine Arbeit findet, ist er schlicht populistisch und lockt damit das Stammklientel der FDP.
So freiheitlich und lieberal die FDP ist, aber für mich macht sie sich damit nicht gerade wählbar.
Sie sollten sich eher darum kümmern, dass die Berechnung der Hartz-Sätze verfassungskonform ist. Immerhin ist das Jahresende die Frist.
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ught - 39
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Geschrieben am: 22.02.2010 um 19:33 Uhr
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Zitat von Cymru:
Ich habe auf Menschen angespielt, wie etwa den 50-jährigen Familienvater, der irgendeinen Uniabschluss hat und auch jahrelang in einem Beruf gearbeitet hat, der einen Uniabschluss erofdert hat. Solch einem Menschen wirst du durch einfache Arbeiten ganz sicher kein Selbstwertgefühl zurückgeben oder ihn gar motivieren, wenn er vergeblich dutzende Bewerbungen geschrieben hat, aber jedes Mal abgelehnt wurde.
Es macht zudem einen Unterschied, ob ich es eben als junger Mensch mache, der noch keine Berufserfahrung hat und gerade an seinem Abschluss arbeitet oder ob es ältere Menschen sind.
Die Zeiten, in denen nur schlechtgebildete Menschen in Hartz IV abdriften, sind vorbei. Oftmals sind auch gut ausgebildete Menschen dabei. Gerade die Geisteswissenschaften scheinen zunehmend brotloser zu werden und selbst immer gebrauchte Absolventen, wie etwa Juristen, kämpfen mit der Arbeitslosigkeit.
So, ok, gut, es kann auch studierte Menschen treffen, aber wenn man gut in dem ist, was man gelernt hat, findet man meistens, auch wenn man älter ist, ( ab 50 wird man vom Arbeitsamt sehr lukrativ für den Arbeitgeber gefördert! ) wieder einen entsprechenden Job, um sein Niveau zu halten, oder zumindest nur minimal zurückzuschrauben. Wenn ich aber selbst keine Abstriche machen kann, und selbst ein hohes Niveau hab, was ich mir nicht mehr erlauben kann, da der Wettbewerb zu stark geworden ist, dann ist man wohl auch teilweise selbst schuld?
Die einzige Konstante im Leben ist das Absinken des Niveaus
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neojesus - 43
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Geschrieben am: 22.02.2010 um 22:11 Uhr
Zuletzt editiert am: 23.02.2010 um 00:57 Uhr
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Zitat von Lerouxe:
Natürlich muss es das Hauptziel sein arbeitslose Menschen wieder in den ersten Arbeitsmarkt zu bringen. Leider gibt es jedoch genug, die quasi unvermittelbar sind, sei es auf Grund eines fehlenden oder sehr schlechten Abschlusses/Ausbildung oder wegen anderen Hemmnissen.
Warum ist es so verwerflich diesen Menschen ebenfalls Leistung abzufordern?
Was würde z.B. dagegen sprechen z.B. in den Sommerferien 50 schwer vermittelbare Arbeitslose zusammen mit ein paar Malermeistern aus lokalen Betrieben in die Schulen zu schicken um die Klassenzimmer zu streichen (oder neue Böden verlegen usw.)?
Aktuell bleiben viele wirklich notwendige Maßnahmen schlicht weg aus weil das Geld fehlt. Durch den Einsatz von Arbeitslosen würden sich die Kosten sehr stark senken und die Beteiligten hätten die Chance sich bei den anwesenden Arbeitgebern durch gute Arbeit interessant zu machen.
Und warum soll sich jemand der die Straße reinigt, Schnee schippt oder andere Aufgaben fürs Gemeinwohl erfüllt als Mensch zweiter Klasse fühlen? Es ist ein ganz normaler Job und wer für den Arbeitsmarkt durch seine Ausbildung/Leistung nicht "attraktiv" genug ist um sofort eine neue Stelle zu kommen, sollte auch nicht erwarten gleich einen s.g. "prestigeträchtigen" Job zu bekommen.
Hier muss man einfach klar zwischen Realität und Wunschdenken trennen.
Stimm ich dir zu. Hier muss zwischen Realität und Wunschdenken unterschieden werden.
Realität ist, dass Hartz IV Empfänger jetzt schon prinzipiell durch 1 € Jobs zu gemeinnützigen Tätigkeiten herangezogen werden können.
Realität ist auch, dass dadurch keine normalen Stellen gefährdet werden dürfen und keine Dumping Konkurrenz geschaffen werden darf.
Realität ist auch, dass gerade deswegen deine Vorschläge nicht machbar sind und absolut antiliberalter Unsinn sind, absolut gegen marktwirtschaftliche Prinzipien.
"Beides wäre in Berlin jedoch der Fall. Denn die dortige Stadtreinigung hat bereits vergangene Woche 650 zusätzliche Arbeitskräfte für den Winterdienst eingestellt – mit regulären, befristeten Arbeitsverträgen. Sie sollen nun Straßen und Bürgersteige von Eis und Schnee befreien, gemeinsam mit 1100 Kollegen, die vorher schon rekrutiert worden waren, auch mithilfe der Arbeitsagenturen. Die Verträge laufen allesamt bis Ende März. Zudem gibt es in der Stadt zahlreiche Privatfirmen, die ebenfalls Winterdienste anbieten. "In solchen Fällen dürfen wir keine Ein-Euro-Jobber einsetzen, das wäre eine unzulässige Konkurrenz", sagt Uwe Mählmann, Sprecher der Arbeitsagentur Berlin-Brandenburg.
Antje Huth, Sprecherin der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg, bestätigt das. "Für das Schneeräumen sind die Gemeinden verantwortlich. Sie können diese Aufgabe nicht einfach abschieben." So hätten mehrere Kommunen in Mecklenburg im Januar Langzeitarbeitslose Ein-Euro-Kräfte gegen die Schneemassen eingesetzt – entgegen den gesetzlichen Bestimmungen. "Dadurch werden gewerbliche Anbieter verdrängt", sagt Huth. Die Arbeitsagenturen würde deshalb in Zukunft dafür auch kein Geld mehr zahlen." Die Zeit - Westerwelles eisiger Irrtum
Auch deine Beschäftigungstheorie ist doch mehr Wunschdenken als Realität:
"Bei Arbeitslosen unter 25 Jahren, einer der Hauptzielgruppen, die auch Westerwelle ansprach, fanden die IAB-Forscher dagegen keinerlei positiven Beschäftigungseffekte. Im Gegenteil: Von den jungen Erwerbslosen, die einen Ein-Euro-Job durchlaufen hatten, bezogen ein gutes Jahr später sogar mehr weiterhin Hartz IV als von denen, die dazu nicht herangezogen wurden. Eine mögliche Erklärung der Wissenschaftler: Während des Ein-Euro-Jobs hatten die Betroffenen kaum Zeit, sich um eine richtige Stelle zu kümmern. Danach waren viele aber bereit, auch für weniger Lohn zu arbeiten; die Differenz zu Hartz IV bekommen sie dann als "Aufstockungsbetrag" von ihrem Jobcenter. Ingo Kolf, Arbeitsmarktexperte des DGB, hält aus diesen Gründen wenig von den Ein-Euro-Jobs. Nicht einmal jeder Fünfte finde hinterher eine Festanstellung, ermittelte eine DGB-Studie im vergangenen Jahr. Andere Maßnahmen wie etwa Weiterbildung brächten viel mehr. Kolf führt das darauf zurück, dass die Ein-Euro-Jobber meist in sehr einfachen Tätigkeiten eingesetzt würden, da sie keine normalen Stellen ersetzen dürften. "Je einfacher die Tätigkeit aber ist und je weniger Qualifizierung stattfindet, desto geringer ist die Chance, hinterher eine reguläre Beschäftigung zu finden." Gerade für junge Arbeitslose sei es daher viel wichtiger, einen Schulabschluss nachzuholen oder eine Berufsausbildung zu machen." ebd.
Westerwelle braucht die Aufmerksamkeit wie ein Junkie und würde seine Äußerungen, wenn sie von der Konkurrenz käme wohl wieder als Sozialismus pur bezeichnen und gibt ja gerade wirklich gut den Guido W. Bush... Ich sehe bei keiner Partei den Anspruch und die Wirklichkeit weiter auseinander fallen, als bei der FDP. Marktwirtschaft scheint bei den marktradikalen Extremisten auch nur noch eine leere Worthülse zu sein, aber dann halt einfache Feindbilder schaffen und ordentlich hetzen um das Profil zu schärfen, gemeinhin Propaganda (gegen die schwächsten der Gesellschaft bei der FDP, bei anderen Parteien eben andere Feindbilder).
Nach dem Aufbrechen der parteilichen Machtblöcke rückt sich die FDP immer weiter ins aus und macht langfristig die Grünen zu einem immer attraktiveren Koalitionspartner... wird der FDP noch auf längere Sicht stark schaden, vielleicht ja schon nach der NRW Wahl, wenn der Arbeiterführer und Herz-Jesu-Sozialist Rüttgers an der Macht bleiben will.
Interessant ist doch auch, dass gerade ehrenamtliche Arbeit zu einem großen Teil von Hartz IV Empfängern geleistet wird, wobei das der Westerwelle der SPD, Sarrazin, ja auch schon unterbinden wollte, da sie sich lieber um gescheite Arbeit kümmern sollten. Versetze dich mal in einen Personaler: Was kommt wohl bei potentiellen Arbeitgebern deiner "Unvermittelbaren" besser an, ehrenamtliches Engagement oder Zwangsarbeit als Empfehlung? Und die Engagierten schaffen es trotz beeindruckenden sozialen Engagement sehr oft trotzdem nicht in den ersten Arbeitsmarkt. Hier spielen ganz andere Faktoren die entscheidende Rolle, wie schulische Weiterbildung etc.
Unser Sozialsystem ist jetzt schon unweigerlich auf Hartz IV Empfänger angewiesen, die hier auch viel leisten, auch ohne den Euro pro Stunde. Motivation entsteht hier bestimmt nicht durch sinnloses und dummes einprügeln à la Westerwelle. Das dermaßen tendenziös und einseitig darzustellen ist dumm und ich bin mir auch gar nicht so sicher, ob das Wirtschaftsverständnis der FDP Wähler echt so naiv-dumm ist, wie es sich Westerwelle offenbar einbildet. Aber offenbar kann er zumindest bei dir damit punkten.
Diese Art der Profilierung ist einfach ekelhaft und ist wider einer inhaltlichen Debatte um den materiellen Kern der Probleme, auf die Westerwelle ja nie einzugehen versucht.
"Those who make peaceful revolution impossible will make violent revolution inevitable." JFK
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Lerouxe - 45
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Geschrieben am: 23.02.2010 um 09:30 Uhr
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Zitat von neojesus: Stimm ich dir zu. Hier muss zwischen Realität und Wunschdenken unterschieden werden.
Realität ist, dass Hartz IV Empfänger jetzt schon prinzipiell durch 1 € Jobs zu gemeinnützigen Tätigkeiten herangezogen werden können.
Zwischen können und werden ist leider ein recht großer Unterschied.
Zitat:
Realität ist auch, dass dadurch keine normalen Stellen gefährdet werden dürfen und keine Dumping Konkurrenz geschaffen werden darf.
Realität ist auch, dass gerade deswegen deine Vorschläge nicht machbar sind und absolut antiliberalter Unsinn sind, absolut gegen marktwirtschaftliche Prinzipien.
Sehe ich anders. Wenn man als Unternehmen die Wahl hat entweder ein bisschen zu verdienen oder garnichts, entscheidet man sich i.d.R. für den Verdienst.
Ohne derartige "Subventionen" bleiben schlicht weg viele bitter notwendige Renovierungen auf der Strecke, da einfach das Geld fehlt.
Zitat:
"Beides wäre in Berlin jedoch der Fall. Denn die dortige Stadtreinigung hat bereits vergangene Woche 650 zusätzliche Arbeitskräfte für den Winterdienst eingestellt – mit regulären, befristeten Arbeitsverträgen. Sie sollen nun Straßen und Bürgersteige von Eis und Schnee befreien, gemeinsam mit 1100 Kollegen, die vorher schon rekrutiert worden waren, auch mithilfe der Arbeitsagenturen. Die Verträge laufen allesamt bis Ende März. Zudem gibt es in der Stadt zahlreiche Privatfirmen, die ebenfalls Winterdienste anbieten. "In solchen Fällen dürfen wir keine Ein-Euro-Jobber einsetzen, das wäre eine unzulässige Konkurrenz", sagt Uwe Mählmann, Sprecher der Arbeitsagentur Berlin-Brandenburg.
Antje Huth, Sprecherin der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg, bestätigt das. "Für das Schneeräumen sind die Gemeinden verantwortlich. Sie können diese Aufgabe nicht einfach abschieben." So hätten mehrere Kommunen in Mecklenburg im Januar Langzeitarbeitslose Ein-Euro-Kräfte gegen die Schneemassen eingesetzt – entgegen den gesetzlichen Bestimmungen. "Dadurch werden gewerbliche Anbieter verdrängt", sagt Huth. Die Arbeitsagenturen würde deshalb in Zukunft dafür auch kein Geld mehr zahlen." Die Zeit - Westerwelles eisiger Irrtum
Hier ist wieder das Problem mit dem lieben Geld.
Persönlich würde ich es definitiv vorziehen, wenn diese Arbeiten von regulären Angestellten aus dem ersten Arbeitsmarkt erledigt werden würden. Aber bevor es garnicht gemacht wird, halte ich "soziale Dienste" von Arbeitssuchenden dennoch für sinnvoll.
Zitat:
Auch deine Beschäftigungstheorie ist doch mehr Wunschdenken als Realität:
"Bei Arbeitslosen unter 25 Jahren, einer der Hauptzielgruppen, die auch Westerwelle ansprach, fanden die IAB-Forscher dagegen keinerlei positiven Beschäftigungseffekte. Im Gegenteil: Von den jungen Erwerbslosen, die einen Ein-Euro-Job durchlaufen hatten, bezogen ein gutes Jahr später sogar mehr weiterhin Hartz IV als von denen, die dazu nicht herangezogen wurden. Eine mögliche Erklärung der Wissenschaftler: Während des Ein-Euro-Jobs hatten die Betroffenen kaum Zeit, sich um eine richtige Stelle zu kümmern. Danach waren viele aber bereit, auch für weniger Lohn zu arbeiten; die Differenz zu Hartz IV bekommen sie dann als "Aufstockungsbetrag" von ihrem Jobcenter. Ingo Kolf, Arbeitsmarktexperte des DGB, hält aus diesen Gründen wenig von den Ein-Euro-Jobs. Nicht einmal jeder Fünfte finde hinterher eine Festanstellung, ermittelte eine DGB-Studie im vergangenen Jahr. Andere Maßnahmen wie etwa Weiterbildung brächten viel mehr. Kolf führt das darauf zurück, dass die Ein-Euro-Jobber meist in sehr einfachen Tätigkeiten eingesetzt würden, da sie keine normalen Stellen ersetzen dürften. "Je einfacher die Tätigkeit aber ist und je weniger Qualifizierung stattfindet, desto geringer ist die Chance, hinterher eine reguläre Beschäftigung zu finden." Gerade für junge Arbeitslose sei es daher viel wichtiger, einen Schulabschluss nachzuholen oder eine Berufsausbildung zu machen." ebd.
Natürlich ist es eine Theorie, hab nie etwas anders behauptet.
Jedoch halte ich interessengelenkte Studien wie z.B. vom DGB nicht unbedingt für den perfekten Gegenbeweis.
Natürlich sollte eine derartige Beschäftigung nicht anstatt einer Fortbildung sein, sondern in den Zeiträumen zwischen einzelnen "Blocks".
Zitat:
Westerwelle braucht die Aufmerksamkeit wie ein Junkie und würde seine Äußerungen, wenn sie von der Konkurrenz käme wohl wieder als Sozialismus pur bezeichnen und gibt ja gerade wirklich gut den Guido W. Bush... Ich sehe bei keiner Partei den Anspruch und die Wirklichkeit weiter auseinander fallen, als bei der FDP. Marktwirtschaft scheint bei den marktradikalen Extremisten auch nur noch eine leere Worthülse zu sein, aber dann halt einfache Feindbilder schaffen und ordentlich hetzen um das Profil zu schärfen, gemeinhin Propaganda (gegen die schwächsten der Gesellschaft bei der FDP, bei anderen Parteien eben andere Feindbilder).
Nach dem Aufbrechen der parteilichen Machtblöcke rückt sich die FDP immer weiter ins aus und macht langfristig die Grünen zu einem immer attraktiveren Koalitionspartner... wird der FDP noch auf längere Sicht stark schaden, vielleicht ja schon nach der NRW Wahl, wenn der Arbeiterführer und Herz-Jesu-Sozialist Rüttgers an der Macht bleiben will.
Das diese Diskussion v.a. wegen der NRW-Wahl angestoßen wurde, sehe ich ebenfalls so, v.a. was die Wortwahl angeht.
An der Diskussion ansich sehe ich jedoch nichts negatives und auch kein aufbauen eines neuen Feindbildes.
Tatsache ist nunmal, dass Deutschland aktuell einige Probleme in den Sozialsystemen hat und ich halte es für sinnvoll diese auch anzusprechen.
Zitat:
Interessant ist doch auch, dass gerade ehrenamtliche Arbeit zu einem großen Teil von Hartz IV Empfängern geleistet wird, wobei das der Westerwelle der SPD, Sarrazin, ja auch schon unterbinden wollte, da sie sich lieber um gescheite Arbeit kümmern sollten. Versetze dich mal in einen Personaler: Was kommt wohl bei potentiellen Arbeitgebern deiner "Unvermittelbaren" besser an, ehrenamtliches Engagement oder Zwangsarbeit als Empfehlung? Und die Engagierten schaffen es trotz beeindruckenden sozialen Engagement sehr oft trotzdem nicht in den ersten Arbeitsmarkt. Hier spielen ganz andere Faktoren die entscheidende Rolle, wie schulische Weiterbildung etc.
Unser Sozialsystem ist jetzt schon unweigerlich auf Hartz IV Empfänger angewiesen, die hier auch viel leisten, auch ohne den Euro pro Stunde. Motivation entsteht hier bestimmt nicht durch sinnloses und dummes einprügeln à la Westerwelle. Das dermaßen tendenziös und einseitig darzustellen ist dumm und ich bin mir auch gar nicht so sicher, ob das Wirtschaftsverständnis der FDP Wähler echt so naiv-dumm ist, wie es sich Westerwelle offenbar einbildet. Aber offenbar kann er zumindest bei dir damit punkten.
Diese Art der Profilierung ist einfach ekelhaft und ist wider einer inhaltlichen Debatte um den materiellen Kern der Probleme, auf die Westerwelle ja nie einzugehen versucht.
Du wirst lachen (oder auch nicht), ich befasse mich recht viel mit Personalwesen und -Planung.
Natürlich ist das Ausüben eines Ehrenamtes sehr positiv in jeder Bewerbung bzw. in jedem Gespräch, ich stelle Menschen jedoch nicht ein weil sie gute Menschen sind, sondern weil ich durch die neue Stelle eine Stärkung meines Unternehmes erwarte.
In dem Punkt, dass Westerwelle zu sehr verallgemeinert hat, gebe ich Dir zu 100% Recht. Dies scheint jedoch eine allgemeine Krankheit zu sein, nicht nur bei fast jedem Politiker, sondern bei fast jedem Menschen zu finden.
Sicherlich ist ein Großteil der aktuellen H4-Empfänger wirklich auf der Suche nach einem festen Beruf, jedoch sehe ich bei vielen Bewerbern, dass die Wünsche schlicht weg nicht mit den eigenen Möglichkeiten zusammen passen.
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Lerouxe - 45
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Geschrieben am: 23.02.2010 um 09:38 Uhr
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Zitat von Cymru:
Ich habe auf Menschen angespielt, wie etwa den 50-jährigen Familienvater, der irgendeinen Uniabschluss hat und auch jahrelang in einem Beruf gearbeitet hat, der einen Uniabschluss erofdert hat. Solch einem Menschen wirst du durch einfache Arbeiten ganz sicher kein Selbstwertgefühl zurückgeben oder ihn gar motivieren, wenn er vergeblich dutzende Bewerbungen geschrieben hat, aber jedes Mal abgelehnt wurde.
Es macht zudem einen Unterschied, ob ich es eben als junger Mensch mache, der noch keine Berufserfahrung hat und gerade an seinem Abschluss arbeitet oder ob es ältere Menschen sind.
Die Zeiten, in denen nur schlechtgebildete Menschen in Hartz IV abdriften, sind vorbei. Oftmals sind auch gut ausgebildete Menschen dabei. Gerade die Geisteswissenschaften scheinen zunehmend brotloser zu werden und selbst immer gebrauchte Absolventen, wie etwa Juristen, kämpfen mit der Arbeitslosigkeit.
Wenn sich bei mir ein 50jähriger mit guten Qualifikationen bewerben würde, hätte er (wie bei den meisten anderen AGs) sehr gute Karten, da seine Anstellung extrem gefördert wird 
Bei vielen älteren ANs ist jedoch leider festzustellen, dass sie auf "ihre alten Jahre" nicht unbedingt etwas neues lernen wollen. In den meisten besserdotierten Berufen ändern sich die Rahmenbedingungen jedoch relativ oft, so dass man auch mit 50 bereit sein muss weiter zu lernen.
Was ich persönlich schon erlebt habe sind Aussagen à la "ich war die letzten 20 Jahre xxx, da erwarte ich jetzt einen entsprechend gleichwertigen Job". Kommt häufiger vor als man denkt und wie man sich vielleicht vorstellen kann ist dies nicht unbedingt der gesuchte Typ AN
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neojesus - 43
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Dabei seit 04.2003
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Geschrieben am: 23.02.2010 um 12:34 Uhr
Zuletzt editiert am: 23.02.2010 um 12:35 Uhr
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Zitat von Lerouxe: Zitat von neojesus: Stimm ich dir zu. Hier muss zwischen Realität und Wunschdenken unterschieden werden.
Realität ist, dass Hartz IV Empfänger jetzt schon prinzipiell durch 1 € Jobs zu gemeinnützigen Tätigkeiten herangezogen werden können.
Zwischen können und werden ist leider ein recht großer Unterschied.
Dann ist es eine Frage der Implementierung und es besteht kein politischer Handlungsbedarf bei den Regelungen der Probleme an sich.
Zitat von Lerouxe: Zitat von neojesus: Realität ist auch, dass dadurch keine normalen Stellen gefährdet werden dürfen und keine Dumping Konkurrenz geschaffen werden darf.
Realität ist auch, dass gerade deswegen deine Vorschläge nicht machbar sind und absolut antiliberalter Unsinn sind, absolut gegen marktwirtschaftliche Prinzipien.
Sehe ich anders. Wenn man als Unternehmen die Wahl hat entweder ein bisschen zu verdienen oder garnichts, entscheidet man sich i.d.R. für den Verdienst.
Ohne derartige "Subventionen" bleiben schlicht weg viele bitter notwendige Renovierungen auf der Strecke, da einfach das Geld fehlt.
Hier sind wir wieder beim Können. Es kann hier eben rechtlich nicht auf diese Weise "subventioniert" werden, weil es auch guten marktwirtschaftlichen Gründen verboten ist, auch wenn du das anders sehen magst. Das ist bei dir dann eben Wunschdenken und nicht Realität. Und es fehlt nicht das Geld, es fehlt lediglich der politische Wille für diese Renovierungen. Wir sind immer noch eines der reichsten Länder der Welt und es soll ernsthaft kein Geld für den Unterhalt von Schulen da sein. Ist schlicht Humbug. Hier wurde skandalös an den falschen Stellen gespart, aber das nun zur Schaffung von Dumping Konkurrenz zu benutzen halte ich für absurd. Und es geht nur in einer sehr kurzfristigen Perspektive um gar nichts verdienen oder ein bisschen und i.d.R. sind Unternehmen nicht derartig kurzsichtig. Halte ich für absolut naiv. Viele Renovierungen werden auch jetzt noch vom ersten Arbeitsmarkt übernommen, also kann im Großen eh nicht von gar nicht verdienen die Rede sein. Erst recht nicht bei den riesigen Fördermaßnahmen wegen der Finanzkrise aktuell.
Zitat von Lerouxe: Zitat von neojesus: "Beides wäre in Berlin jedoch der Fall. Denn die dortige Stadtreinigung hat bereits vergangene Woche 650 zusätzliche Arbeitskräfte für den Winterdienst eingestellt – mit regulären, befristeten Arbeitsverträgen. Sie sollen nun Straßen und Bürgersteige von Eis und Schnee befreien, gemeinsam mit 1100 Kollegen, die vorher schon rekrutiert worden waren, auch mithilfe der Arbeitsagenturen. Die Verträge laufen allesamt bis Ende März. Zudem gibt es in der Stadt zahlreiche Privatfirmen, die ebenfalls Winterdienste anbieten. "In solchen Fällen dürfen wir keine Ein-Euro-Jobber einsetzen, das wäre eine unzulässige Konkurrenz", sagt Uwe Mählmann, Sprecher der Arbeitsagentur Berlin-Brandenburg.
Antje Huth, Sprecherin der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg, bestätigt das. "Für das Schneeräumen sind die Gemeinden verantwortlich. Sie können diese Aufgabe nicht einfach abschieben." So hätten mehrere Kommunen in Mecklenburg im Januar Langzeitarbeitslose Ein-Euro-Kräfte gegen die Schneemassen eingesetzt – entgegen den gesetzlichen Bestimmungen. "Dadurch werden gewerbliche Anbieter verdrängt", sagt Huth. Die Arbeitsagenturen würde deshalb in Zukunft dafür auch kein Geld mehr zahlen." Die Zeit - Westerwelles eisiger Irrtum
Hier ist wieder das Problem mit dem lieben Geld.
Persönlich würde ich es definitiv vorziehen, wenn diese Arbeiten von regulären Angestellten aus dem ersten Arbeitsmarkt erledigt werden würden. Aber bevor es garnicht gemacht wird, halte ich "soziale Dienste" von Arbeitssuchenden dennoch für sinnvoll.
Und wo ist nun das Problem und der Handlungsbedarf an den aktuellen Regelungen? Du forderst doch Dinge, die es so schon gibt. Wenn es vom ersten Arbeitsmarkt gar nicht gemacht wird, dann ist es doch möglich, dann werden keine regulären Stellen gefährdet und keine Dumping Konkurrenz geschaffen. Nur ist dies hier der Fall, also willst du etwa diese Regelungen abschaffen oder wie? Und wie soll so etwas mit wirtschaftsliberalen Einstellungen, die die FDP ja angeblich vertreten will, zu vereinbaren sein?
"Those who make peaceful revolution impossible will make violent revolution inevitable." JFK
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Forum / Politik und Wirtschaft
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