Am Freitag, 10. April 2015, verabschiedete sich die bereits seit 10 Jahren bestehende Ulmer Band Benzin im Ulmer Roxy. 

Um knapp 20 Uhr begann die musikalische Einstimmung des Publikums mit der Band Kapella Petra. Auf den ersten Blick wirkten die drei Jungs nicht gerade das, was man im allgemeinen "normal" nennt. Ihre Outfits bestanden aus Hemden und viel zu kleinen Krawatten, ein paar von ihnen trugen dazu Hosenträger. Der ausgefallene Stil setzte sich auch während der Show fort: So hatte der Schlagzeuger zum Beispiel ein leuchtendes Reklameschild, dass ihn "Ficken Schmidt“ nannte.

Die Songs der Band jedoch waren das komplette Gegenteil, handelten von alltäglichen Themen und trugen Titel wie „Können wir nicht einfach über Fußball reden“ oder „Geht mehr auf Konzerte“. Das Absolute Highlight der Band war vermutlich das Geburtstagsständchen von Ficken Schmidt. Doch trotz einfallsreicher Ideen, wie zum Beispiel dem Zippen eines Reißverschlusses, das in einen Song eingebaut wurde, konnte die Band das Publikum nicht ganz begeistern. 

Schon mit den ersten Klängen von Benzin jedoch änderte sch die Stimmung. 2005 gegründet gehören die Ulmer zu einer der bekanntesten Bands aus der Region und können immerhin mit vier eigens produzierten Alben aufwarten. Obstwiesenfestival, Donaubeben, Blaurock, früher haben die Jungs überall gespielt. Entsprechend groß war die Trauer über den Abschied nicht nur beim Publikum, sondern auch bei anderen befreundeten Bands. Ein kleines Video zeigte Bands wie Madsen, Itchy Poopzkid und Massendefekt, traurig über die Auflösung von Benzin. Ein emotionaler Opener, nach dem es endlich losging: Das letzte Konzert von Benzin. "Die größte Benzinparty überhaupt!", wünschte sich Sänger Sebi noch, dann fing das Publikum an zu feiern. 

In den knapp zwei Stunden Spielzeit wurde sowohl den Fans, als auch der Band ein vielseitiges Angebot geboten. Benzin spielten Songs aus allen vier Alben quer durcheinander. Natürllich mit dabei: Songs wie "Bewegung" oder "Tijuana", die längst zu Benzin-Klassikern zählen und bei denen entsprechend laut mitgesungen wurde. 

Aber nicht nur alte Songs wurden zum Besten gegeben. Auch ein neues Lied, welches ursprünglich für ein neues Album, das nun nie erscheinen wird, produziert wurde „Lang lebe der King“ erklang in den Hallen des Roxy´s. Der Song klang typisch nach Benzin und dementsprechend wurde er auch feiernd aufgenommen, dabei spielte es auch keine Rolle, dass ihn vorher noch niemand kannte.

Doch was wäre eine Bandverabschiedung ohne dass die Fans für richtigen Tumult sorgen? Dass dachten sich vermutlich die sogenannten "Benzin-Supporter", die sich zum Erstaunen der Band sogar einige Sketches überlegt hatten. Mit Flugzetteln wurde noch kurz vor der Show jedemBesucher mitgeteilt, welche Aktion wann und wie geplant war.
So kam es während „Licht aus in Las Vegas“ zum Beispiel zu einer regelrechten Knicklichterschlacht über den Köpfen des Besucher. Passend zu romantischen Liedern wie „Fünfzehn“, in dem es sich um das Kennenlernen eines Liebespaares handelt, erhoben sich in der Halle hingegen Seifenblasen. Die vermutliche schönste und rührendste Aktion fand jedoch ganz am Schluss statt: Nach zwei Zugaben war die Band mit ihrer Kondition am Ende und so war "Sommer 96" der letzte Song, zu dem sich das komplette Publikum auf die Knie begab. Ein beeindruckender Anblick, der allen sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben wird - auch wenn ein Hauch von Trauer über dem Abend lag. Es war dennoch ein lautes Konzert voll bewegender Songs und damit typisch für die Ulmer Band. 

Auc Team-Ulm.de-Reporterin Beatrix Beer nahm im Publikum nicht die erwartete Abschiedsstimmung war. Vielmehr was es ein gelungener Abschluss, der in schöner Atmosphäre noch einmal die letzten Songs und Erinnerungen einer typischen Ulmer Band aufleben ließ.

Fotos: Devin Sancakli

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