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Theater Ulm: Event
18.01.2015 um 14:49 Uhr von ma_fia
Keine Frage, das Stück „Event“ ist wohl eines der aufreibendsten, ja vielleicht auch provokativsten, mit denen das Theater Ulm seit einiger Zeit im großen Saal aufwartet. Grund dafür ist nicht nur das Schauspiel, das Andreas von Studnitz – als Intendant für gewöhnlich Teil der Theaterleitung und nicht auf der Bühne zu sehen – abliefert. Auch, dass es sich bei Event um eins der seltenen Ein-Personen-Stücke handelt, trägt zum Charakter des Stücks bei. Dazu kommt, dass das Publikum nicht in den Sitzen der Zuschauer Platz nimmt, sondern direkt auf der Bühne. Vergangenen Donnerstag, 15. Januar, hieß das um genau zu sein: Mitten im Bühnenbild von „Kabale und Liebe“. All diese Dinge zusammen, vermitteln einen ersten Eindruck davon, was „Event“ so außergewöhnlich macht. Wirklich spannend ist das Stück letztendlich aber dadurch, dass sich das Ulmer Theater bei diesem Schauspiel überraschend direkt mit dem Schauspielleben, dem Leben und Arbeiten an einem Theater, und damit dem ureigenen Alltag des Hauses auseinander setzt. In der dritten Person spricht Andreas von Studnitz, mal betont monoton, mal auf vermeintlich natürliche Art, über seine Rolle in diesem Stück. „Ein Mann steht vor einem Saal voll fremder Menschen“, beginnt er beispielsweise. Und spätestens da wird klar: Auch das Leben vermeindlich freie, künstlerische Schauspieler-Leben ist doch nicht ganz so frei, wie man als Zuschauer manchmal glauben will. Und dennoch: Auch wenn der Text von „Event“ ebenso ein auswendig gelernter, einstudierter ist, ebenso wie bei klassischen Theateraufführungen. Die Inszenierung schafft trotzdem das, was man dem Theater oft nachsagt: Sie macht auf genau solche Umstände, wie die Notwendigkeit von Mundpropaganda, aufmerksam und bringt zum Nachdenken. Das beschränkt sich nicht nur auf das Theater an sich, der Intendant streift während der einstündigen Aufführung auch zahlreiche andere Themen, wie beispielsweise die immer stärkere Technikabhängigkeit oder Unehrlichkeit in der Gesellschaft. Die „etwas andere Situation“ für die Zuschauer bei Event, das wird somit schnell klar, ist kein Zufall: Sie rüttelt auf, sorgt für mehr Aufmerksamkeit, auch wenn Studnitz verspricht, dass Einschlafen okay ist. Dazu kommen Übertreibungen bei der Sprachwahl und dem Tonfall, und eine – für den großen Saal ungewohnte – Nähe zum Schauspiel. All das macht „Event“ zu einem außergewöhnlichen Theaterstück, einem das der überraschend andere Herangehensweise der Podiumsstücke einen großeren Raum bietet. Fotos: Jochen Klenk
Veröffentlicht in den Kategorien:Kultur und Stadtgeschehen |
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