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Theater Ulm: Kabale und Liebe


Als Friedrich Schiller sein Stück „Kabale und Liebe“ im späten 18. Jahrhundert schrieb, da ahnte er wohl noch nicht, dass es auch über 200 Jahre später noch begeistert gespielt würde. Team-Ulm.de-Autorin Melissa Gößling hat sich für euch angeschaut, wie sich der Intendant des Ulmer Theaters, Andreas von Studnitz, dem Klassiker angenommen hat.

Für ein sehr reduziertes und modernes Bühnenbild haben sich Intendant Andreas von Studnitz und Bühnenbilderin Marianne Hollenstein entschieden. Ein blau-rot marmorierter Trichter ist die einzige Kulisse, auf der die Schauspieler hinauf- oder hinunterlaufen müssen. Ein einzelnes Element schiebt und kippt sich zeitweise von rechts in den Raum, beengt diesen und lässt die Akteure nicht nur optisch kleiner werden.

Als Kontrast tragen die Schauspieler Kostüme, wie sie auch vor 200 Jahren hätten getragen werden können: Die Anzüge der Männer haben gedeckte Töne, die Frauen tragen Kleider. Nur Luise (Sidonie von Krosigk) und Lady Milford (Tini Prüfert) stechen heraus: sie tragen beide leuchtend rote Kostüme.

So reduziert wie die Bühne sind bei "Kabale und Liebe" auch die Handlungen der Schauspieler. Diese Inszenierung des Ulmer Theaters konzentriert sich ganz auf die Sprache Schillers, die unverändert wiedergegeben wird. Dadurch werden die Gefühle der Figuren aber umso größer und auch der Tatsache, dass die Schauspieler viel Kraft in jedes Wort legen, lässt den Zuschauer schon bald keine Requisiten mehr vermissen.

Mit „Kabale und Liebe“ schrieb Friedrich Schiller gegen die gesellschaftlichen Missstände seiner Zeit an und übte Kritik an den politischen Vorgängen.

Wenngleich Andreas von Studnitz, abgesehen von starken Kürzungen im Text, die Vorlage beinahe unverändert lässt, schafft er es dennoch dem Stück seine eigene Note zu verleihen, indem er andere Akzente setzt. So verlagert sich der Angriffspunkt von der gesellschaftlichen auf die familiäre Ebene: Ferdinand von Walter (gespielt von Dan Glazer) ist der Sohn des Präsident und verliebt in die Tochter des einfachen Musikers Miller. Eine unmögliche Liebe, die an den Standesunterschieden scheitern muss.

Ferdinands Vater, Präsident von Walter (Jörg-Heinrich Benthien) will seinen Sohn aus politischen Gründen mit Lady Milford verheiraten. Und Luises Vater (Gunther Nickles) zeigt ebenfalls keinerlei Verständnis für seine Tochter. Beide Kinder müssen so handeln, wie die Väter es wollen. Es gibt keinen Freiraum. Diese Enge wird durch ein Bühnenelement für den Zuschauer direkt sichtbar. Wie ein großer Pfeil schiebt es sich über die Bühne, schiebt einen Keil zwischen die Menschen und klappt schließlich nach vorne, so dass die Schauspieler geduckt gehen müssen.

Dadurch erhält der Klassiker von Schiller einen modernen Touch, wenngleich Andreas von Studnitz‘ Inszenierung vor allem durch die Spielfreude und die Kraft der Schauspieler brilliert.
Sie machen Schillers Sprache zu ihrer eigenen, so dass sie bald nicht mehr fremd wirkt. Eine ganze Gefühlswelt von Liebe und Leidenschaft bis hin zu Wut, Verzweiflung und dem Tod rollt dabei über die Bühne hinab bis in den Zuschauerraum. Langer Applaus schallt daraus zurück.

Team-Ulm-Autorin Melissa Gößling findet die Inszenierung des Klassikers absolut gelungen. Und nicht nur jene, die „Kabale und Liebe“ in der Schule lesen müssen, sollten sich das Stück auf jeden Fall einmal ansehen.

Fotos: Hermann Posch

Veröffentlicht in den Kategorien:Kultur und Stadtgeschehen
Tags: Schauspiel, Theater, Theater Ulm

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