Du bist nicht eingeloggt.

Login

Pass

Registrieren

Community
Szene & News
Locations
Impressum
« Theater Ulm: Kabale und Liebe
Theater Ulm: Event »

Roxy Ulm: Wladimir Kaminer


Am Dienstag, den 13. Januar, war es mal wieder soweit. Wladimir Kaminer besuchte Ulm, im Gepäck sein neues Buch "Coole Eltern leben länger". Team-Ulm.de-Auotrin Melissa Gößling war für euch bei der Lesung dabei.



Als hätte er die Lesung vergessen, sprang Wladimir Kaminer (47) mit großen Schritten auf die Bühne. Er trug eine graue Hose und ein leicht zerknittertes weißes Hemd, das er nicht in die Hose gesteckt hatte. Mit seinem markanten russischen Akzent fing er auch sofort an zu erzählen.

Er wäre ja schon vor zwei Jahren in Ulm gewesen und hätte auch damals schon von seiner Tochter erzählt. Damals hätte er noch unveröffentlichte Texte vorgelesen und auch wenn er sich nicht wiederholen wollte: "Ich will Werbung machen für mein Buch, damit Sie es in der Pause kaufen können. Und ich signiere das dann, wenn Sie wollen." Das vollbesetzte Roxy brach in Lachen aus.
Seine selbstironische, lockere Art, die Spontanität, mit der er seine Texte auszuwählen schien ("Das ist auch eine gute Geschichte. Darf ich diese zuerst vorlesen?"), amüsierte das Publikum und machte neugierig auf seine Werke. 

Am Dienstag erzählte der Autor von der Pubertät seiner Kinder: "Wir hatten keine Pubertät in der Sowjetunion. Deswegen pubertiere ich gleich mit." Dabei war ein Thema auch das Englisch-Lernen. Denn obwohl seine Mutter seit 23 Jahren im gleichen Volkshochschulkurs Englisch lernt, sind ihres und das Englisch seiner Tochter nicht kompatibel. Kaminers Theorie: "In der Sowjetunion hat man uns absichtlich falsches Englisch beigebracht, damit wir uns mit dem kapitalistischen Ausland nicht verständigen können."

Langweilig wurde es bei der Lesung jedenfalls nicht. Wladimir Kaminer erzählte und las abwechselnd vor. Ein Beispiel für letzteres ist die Geschichte zur "Stunde Null". In der Sowjetunion seien die Kinder immer lange nach den Eltern aufgestanden, fröhlich zur Schule gegangen und hatten immer genug Schlaf, so der Komödiant. Heute stehen die Kinder lange vor den Eltern auf -zur Stunde Null-, gehen müde in die Schule, dank Internet und Co. zu spät ins Bett und stehen wie Zombies wieder auf. Sein Sohn bekäme dabei stets so seltsame Krankheiten: 3-Tage-Fieber oder Halbtags-Kopfschmerzen. Von jetzt auf gleich sei dann immer wieder alles gut. Ein Blick auf den Stundenplan erklärte: der Sohn hatte Latein zur Stunde Null. Kein Wunder, dass er da krank würde. Ansonsten, so erzählte Kaminer ohne Text weiter, wären seine Kinder aber sehr fleißig. Besonders wenn die Eltern nicht da wären. "Immer wenn man anruft, heißt es auf die Frage "Was macht ihr?" - "Hausaufgaben"" Und die Katzen spielten im Gegensatz dazu verrückt: schmissen Pflanzenkübel um, rauchten Zigarren und tranken Cognac. Aber nur wenn die Eltern nicht da wären, sehr merkwürdig.

Die vorgelesenen Texte waren ebenso lustig wie seine spontan erzählten Geschichten. Toll war auch, dass Wladimir Kaminer sich selbst immer mit amüsierte, was auf das Publikum überschwappte. Und selbst wenn man noch keine Kinder hat, Team-Ulm.de-Autorin Melissa Gößling ist sich sicher, dass jeder Zuschauer sich in der ein oder anderen Geschichte wiedergefunden hat. Und wenn nicht, so wurde jeder vom Autor auf jeden Fall gut unterhalten, das sah man im Roxy deutlich. Wer neugierig ist, kann ja mal einen Blick in eines seiner Bücher werfen.

Foto: Pressebild

Veröffentlicht in den Kategorien:Kultur und Stadtgeschehen
Tags: Lesung, Roxy

0 Kommentare zu "Roxy Ulm: Wladimir Kaminer"

Username: Passwort:

» Zurück zur Übersicht

(c) 1999 - 2024 team-ulm.de - all rights reserved - hosted by ibTEC Team-Ulm

- Presse - Blog - Historie - Partner - Nutzungsbedingungen - Datenschutzerklärung - Jugendschutz -