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Google-Game Ingress in Ulm: Ein Interview


Das von Google entwickelte Spiel Smartphonespiel Ingress war ein Jahr lang nur für „geladene Gäste“ zugänglich, also jene Spieler, die von Google einen Zugangscode bekommen hatten. Dann folgte eine offene Beta-Phase, in der jeder das Spiel testen konnte und seit September letzten Jahres ist es über den Appstore erhältlich, den Trailer zum Spiel findet ihr weiter unten – und Team-Ulm.de-Autorin Sophia Kümmerle sprach mit zwei Ulmern, die schon sehr lange Ingress spielen: Kai Lemke und Thomas Speer.

Team-Ulm.de: Kai, Thomas, wie würdet ihr den typischen Ingress-Spieler beschreiben?
Kai: Anfangs haben viele Geocacher Ingress gespielt und auch viele Studenten. Das hat beides nachgelassen. Die Geocacher finden ihr usprüngliches Hobby mittlerweile wieder interessanter und viele Jugendliche steigen wieder aus, weil man für das Spiel nach draußen gehen muss – das sind aber hauptsächlich Erfahrungen, die sich auf Ulm, Neu-Ulm und die nähere Umgebung beziehen.

Wieso Geocacher, worin unterscheidet sich Ingress von anderen Spielen?
Kai: Wie gesagt, man muss viel nach draußen gehen, das sind die Geocacher gewohnt und es gehört, besonders jetzt, wo das Wetter wieder schöner wird, zu den Pluspunkten des Spiels.
Thomas: Dazu kommt die Tatsache, dass jeder Spieler sehen kann, was ein anderer gerade macht und von wo nach wo er sich bewegt, da Ingress eine GPS-Verbindung benötigt. Es geht in dem Spiel darum, dass eine geheime Macht entdeckt wurde. Die Welt hat sich daraufhin in zwei Gruppen geteilt: Diejenigen, die die Macht für etwas Gutes halten (grün) und nutzen wollen sind die Erleuchteten, die andere Gruppe fürchtet die Macht und nennt sich Widerstand (blau).

Was hat man als Spieler dann zu tun?
Kai: Die geheime Macht kann über Portale „eingenommen“ werden. Um das zu tun muss ein Spieler die maximal Resonatoren, von denen mehrere ein Portal schützen, zerstören. Dann nimmt das Portal in der Spielkarte die Farbe des Widerstands, Blau, oder der Erleuchteten, Grün, an.
Thomas: Mehrere Portale einer Farbe können miteinander verlinkt, also verbunden werden, und bilden dann ein Feld.

Wie findet ein Spieler solche Portale?
Thomas: Durch die GPS-Verbindung verwandelt das Spiel die direkte Umgebung in das Spielfeld. Zu Anfang wurden zahlreiche Portale eingerichtet, es kann aber auch jeder Spieler selbst Ideen dafür einreichen. Zu Anfang war die Anzahl noch zu überblicken, mittlerweile sind so viele Portale angelegt, dass auch Neueinsteiger schnell beginnen können, weil immer irgendwo ein neutrales Portal zu finden ist, das ohne Bemühungen eingenommen werden kann

Kai: Ist das Portal, was auch hier den Großteil betrifft, nicht neutral, sondern gehört den Gegnern, muss er auf einen Abstand von einigen Metern an es herantreten, bevor er anfangen kann, es zu hacken. Auch das reizte uns Geocacher am Anfang, denn die Portale sind nicht immer einfach zu erreichen. Manchmal muss auch geklettert oder gekrochen werden, bevor die Resonatoren zerstört und das Portal eingenommen werden kann.

Wie geht es dann weiter?
Kai: Wenn ein Spieler ein Portal eingenommen hat, müssen die dort aufgebauten Resonatoren regelmäßig aufgeladen werden, da sie täglich 15% Energie verlieren. Ist die Energie aufgebraucht, ist das Portal neutral und kann vom gegnerischen Team mit neuen Resontatoren in der eigenen Farbe bestückt werden. Um ein Portal besser zu schützenkann ein Spieler es hochleveln. Ab einem bestimmten Level geht das aber nicht mehr alleine, sondern nur mit mehreren Spielern.
Thomas: Insgesamt ist Ingress ein sehr kommunikatives Spiel. Besonders in Ulm beruht es oft auf Vertrauen im eigenen Team und auch mit den Gegnern versteht man sich gut – viele kennen sich aus der lokalen Geocaching-Szene. In anderen Städten gibt es beispielsweise Schichtpläne, um ein bestimmtes mit Portalen erobertes Gebiet nicht an die Gegner zu verlieren. Wie lange das noch so sein wird ist aber unklar, denn das Spiel hat sich sehr verändert.

Inwiefern?
Kai: Irgendwann wurden Statistiken eingeführt, die die Art wie gespielt wurde verändert hat. Beispielsweise steht dort, wie viele Portale ein Spieler eingereicht hat oder wie viele er vom Gegner eingenommen hat.
Thomas: Seit es das gibt spielen viele nicht mehr gemeinschaftlich und des Spaßes wegen, sondern nehmen ein Portal zwar ein, schützen es dann aber beispielsweise mit nur einem Resonator, weil sie schon dann Punkte in der Statistik kassieren.

 Und wenn man die Zahlen ignoriert?
Kai: … dann kommt man nicht weiter.
Thomas: Um das nächste Level zu erreichen, musste früher eine bestimmte Punktezahl gesammelt werden. Heute sind die Punkte in der Statistik wichtig, denn für alles gibt es dort verschiedene Medaillen. Und wenn zum Aufsteigen beispielsweise vier silberne und eine goldene benötigt werden, will jeder die so schnell als möglich erreichen.
Trotzdem gibt es natürlich auch noch ein paar Spieler, die richtig spielen und nicht nur für die Statistik.

Auch in Ulm?
Thomas: Klar! Ich denke man bekommt circa 30 aktive Spieler zusammen, wenn man in der blauen Gruppe guckt. Und als neulich eins von mehreren Events zum Spiel stattfand, dieses Mal in Berlin, haben wir mit Spielern aus Ulm, Aalen, Würzburg und ein paar Schweizern einen Bus voll bekommen.

Wie sehen solche Events aus?
Kai: Bei jedem Event gibt es eine Hauptlocation und zwei Unterlocations, überall kann man hinfahren und mitmachen. Vor Ort gehen dann 10er-Teams los und kämpfen um Portale in einem bestimmten Bereich, die dann für die Dauer des Wettkampfs mehr zählen.
Thomas: Das sieht schon witzig aus, wenn zwanzig Leute vor einer Kreuzung stehen und alle den Blick aufs Handy gerichtet haben.. -lacht.

Also doch noch ein Gemeinschaftsspiel?
Kai: Weniger, als zu Anfang, aber das ist noch immer die Taktik, um weiterzukommen, ja. Und da man es nebenher spielen kann, während einem Spaziergang oder auf dem Rückweg von der Arbeit, ist es auf jeden Fall eine Möglichkeit, neue Leute kennen zu lernen.
Thomas: Und, auch wenn man das kaum glauben mag, es ist oft wirklich so, wie im Spieltrailer: Durch den Blick auf das Handy und den zusätzlichen Akku, den Ingress-Spieler bei sich tragen, weil das Spiel ziemlich viel Energie benötigt, erkennt man sehr schnell wer dazu gehört. Und mit einem Blick auf das entsprechende Portal auch, ob er Teil des eigenen Teams ist... .

Foto: Sophia Kümmerle

Veröffentlicht in den Kategorien:Kultur, Region und Stadtgeschehen
Tags: App, Computerspiel, Game, Googlespiel, Ingress, Interview, Spiel, Ulm

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