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Faustschläge und ein Fast-Sieg


Am Samstag, 12. Januar, war es soweit: Der ersehnte Kampf der Ulmer Boxerin Rola El-Halabi stand an. Über das Wiegen am Vortag berichteten wir hier bereits, wirklich spannend wurde es dann natürlich bei dem Event am selbst, durch das die Moderatoren Guido Stotz und Marc Herrmann, den wir bereits vom Basketball kannten, führten.

Bevor jedoch die bekannte Boxerin, nach 21 Monaten kampffreier Zeit, nachdem ihr Vater auf sie geschossen hatte, wieder in den Ring stieg, standen vorerst vier andere Kämpfe und diverse Showacts an.

Los ging es mit einer leichten Verspätung gegen 19:00 Uhr, mit einem der zwei Männerkämpfe des Samstagabends. Freddy Lemmerer und Misim Rexhaj, beide aus Österreich, waren die, die die ersten Faustschläge bei diesem aufwendig gestalteten Event verteilten und auch diejenigen, die als erste einstecken mussten.

Der Kampf im Mittelgewicht bis 72,5kg ging über die vollen vier Runden von jeweils drei Minuten und endete dann mit einem technischen K.O. Und dem ersten Sieg des Abends, dem Sieg von Freddy Lemmerer, der bereits seit 2007 Österreichischer Meister ist.

Was folgte war der erste von insgesamt drei Showacts, die Boxerin El-Halabi extra für diesen Abend ausgesucht hat. Es ist eine 10-minütige Tanzperformance der Tanzschule „Step to Ten Dance“, bei der 40 Jugendliche zu verschiedenen Hip-Hop-, Elektro- und Dubstepliedern tanzten.

Als die TänzerInnen, deren Choreografie im und um den Ring stattfand, die Hallenmitte verlassen hatten, ging es mit den Vorkämpfen weiter. Dort holte sich Irma Balijagic-Adler aus Bosnien, gegen die auch El-Halabi schon gekämpft hatte, den nächsten Sieg des Abends. Und das nach bereits zwei statt zehn Runden, da ihre Gegnerin aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste.

In der kurzen Pause die darauf folgte unterhielt Hula Hoop-Artistin Nato Nikolaishvili als zweiter Showact das, mittlerweile deutlich größere, Publikum mit zahlreichen Kunststücken, in die zahlreiche der Hula Hoop-Reifen eingebaut waren.

Dann kam es zum letzten Männerkampf des Abends, in dem sich Aziz Simsek, aus Mietingen, und Turgay Uzun, aus Koblenz, im Ring gegenüber standen. Dort zeigte sich durch Publikumszwischenrufe wie „Auf’s Maul“, „ins Gesicht schlagen“ oder „tiefer“ deutlich, dass das Publikum in der Arena deutlich angestiegen war.

Während der Kampf anfangs noch relativ ausgeglichen wirkte, doch schon in Runde zwei gewann Aziz aus Mietingen die Vorhand, ließ seinen Gegner in den Seilen hängen, drängte ihn zurück. Das Können, das er dort zeigte, war es auch, dass ihm schließlich zum Sieg durch ein technisches K.O. verhalf.

Musikalisch wurde es danach in der ratiopharm Arena, denn der letzte Showacts des Abends, den Boxerin Rola El-Halabi extra dafür ausgesucht hatte, war der 10-Jährige Marco Kappel. Er war Sieger der DSDS-Kinderstaffel 2012 und gab „Nothing Else Matters“ von Metallica wieder – und sahnte damit mehr Applaus ab, als es nach den bisherigen Boxkämpfen vom Publikum gegeben hatte.

Während der ersten Gitarrentakte war das Publikum noch zögernd, erwartungsvoll und abwartend. Kaum ließ der Junge jedoch seine überraschend tiefe und raue Stimme erklingen, wurde wild applaudiert.

Und jeder würde nach diesem Song wohl Moderator Marc Herrmann zustimmen, der zu Kollege Stotz meinte: „Ich frage mich, wie der Junge mit 16 Jahren klingt.“

Nachdem der kleine Marco dann eine Zugabe gegeben hatte, wurde es in der Arena vor Rola El-Halabis Kampf noch einmal richtig spannend. Denn die nächste Kämpferin, Nikki Adler, trainiert ebenso wie Hauptkämpferin Rola El-Halabi im Mekong Box Gym in Neu-Ulm und war damit besonders interessant für die Zuschauer.

In einem spektakulären Kampf über die vollen zehn Runden kämpfte sie gegen die Bosnierin Edita Lesnik um ihren zweiten WM-Titel. Ihr Wunsch danach und den Wille dafür zu kämpfen zeigte die 25-Jährige von Anfang an deutlich, ging aggressiv und offensiv vor, während ihre Gegnerin eher ungeübt wirkte.

Doch auch Lesnik hielt die vollen zehn Runden des Supermittelgewichtkampfes durch, schlug sich wacker, wenn auch mit deutlich weniger Schlägen, als Nikki Adler, die vom Publikum unterstützt, angefeuert und beklatscht wurde. Sogar einige der Basketball-Trommler waren in mit ihren Instrumenten in der Halle und feuerten Adler während dem Kampf an. Ob es wirklich nötig war ist unklar, geholfen hat es aber auf alle Fälle und so konnte Nikki Adler nach diesem Kampf den WIBA-Gürtel mit nehmen.

Doch, das fand Ringmoderator Guido Stotz wichtig zu sagen, „auch ihre Gegnerin Lesnik hat sensationell gut gekämpft, aus meiner Sicht“.

Nach einer weiteren Pause war es dann endlich soweit: Der große Kampf zwischen Rola El-Halabi und Lucia Morelli stand an. Die Moderatoren baten um Ruhe und mit persönlichem Song betrat Morelli die Halle. Dann wurde es noch einmal dunkel und El-Halabi kam heran: Auf einer Kutsche und mit majestätischem Umhang wurde sie von zwei Pferden hereingefahren, schritt durch einen Spalier aus Footballspielern und Cheerleadern, während ein persönlicher Song noch einmal die Ereignisse bei ihrem letzten Kampf, die Schüsse ihres Vaters und El-Halabis Kampf damit aufgriff.

„Ich hol mir alles, alles was mir zusteht“ hieß es in dem Song von Rola, während Morellis Text Zeilen wie „Es wird mächtig und hart, wenn ihre Fäuste fliegen“ umfasste. Kaum war der spektakuläre Einlauf beendet und die Hymnen gespielt, ging es dann auch schon genau damit los: Mit fliegenden Fäusten.

In den ersten Runden noch ein wenig nervös und zögerlich, wurde die Ulmer Boxerin El-Halabi zwar nach und nach besser, war ihrer Gegnerin Morelli aber insgesamt doch (noch) nicht gewachsen. „Rola, Rola, Rola“ brüllten die Fans in der Halle ihr zu und natürlich zeigten auch die Trommler ihre Zustimmung, doch es hat einfach nicht gereicht.

Die Ulmerin ist nach dem Kampf zwar erleichtert, doch schon als das Urteil noch nicht verkündet, laufen ihr die Tränen über das Gesicht. Es war eine knappe Niederlage nach Punkten, wenig hatte ihr laut Punkterichtern gefehlt, um die Gegnerin zu schlagen. Doch dafür, da sind sich die Fans in der Halle, die Moderatoren und auch ihre Gegnerin einig, dafür hat sie wieder zurück in den Ring gefunden.

Und aufgegeben hat sie die Hoffnung und den Kampfgeist auch nach dieser sportlichen Niederlage noch lange nicht: „Ich hol‘ mir so nen Gürtel zurück, versprochen!“

Fotos: Devin Sancakli

Veröffentlicht in den Kategorien:Kultur, Sport und Stadtgeschehen
Tags: Boxkampf, Frauenboxen, Lucia Morelli, Nikki Adler, ratiopharm Arena, Rola El-Halabi, WIBA

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