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Rückblick: Sieben Jungs gegen ein Mädchen
17.01.2013 um 14:00 Uhr von Tairrah
Zuletzt geändert 22.01.2013 um 09:48 Uhr Sieben Jungs gegen ein Mädchen. Frauenquote? Fehlanzeige. Beim Poetry Slam am 10. Januar maßen sich wieder acht junge Erwachsene mit ihren Texten – von A wie Alkohol bis Z wie Zoo war alles dabei. Redakteurin Harriet Hanekamp berichtet für Team-Ulm.de: Aktuelle Popmusik kommt aus den Lautsprechern, ein weißes IKEA-Regal mit Büchern drin, eine Zimmerpflanze, ein Sofa, für die beiden Moderatoren, und eine Wand mitsamt Tür zieren die Bühne. Die Musik wird leiser, das Licht geht aus. Gleich geht es los. Dana Hoffmann und ihr Kollege Ko Bylanzky betreten die Bühne und kündigen den ersten Jungpoeten an. Bevor es losgeht, werden die Regeln für die Slammer erklärt: 1) Jeder Jungpoet hat eine Maximalzeit von sechs Minuten. Nicht mehr, aber wer will, weniger. 2) Die vorgestellten Texte müssen ausschließlich eigene Texte sein. Das heißt: selbstgeschrieben. 3) Hilfsmittel sind verboten: Weder Kostüm noch Katze sind auf der Bühne erlaubt. Natürlich gibt’s auch für die Zuhörer eine Regel zu befolgen. Aber nur eine. Diese lautet: DURCHDREHEN!!! Denn welcher Poet letztendlich ins Finale kommt, entscheidet nur der Applaus. Und der soll tosend sein. Block eins Marvin Suckut vom Bodensee, dessen Text von einer Party im Wald handelt, macht den Anfang. Mit seiner lustig gereimten Geschichte überzeugt er das Publikum auf ganzer Linie. Es beginnt damit, dass er im Wald joggen geht. „Das ist eine Lüge“, korrigiert er sich und wandelt „joggen“ in „spazieren“ um. Dann spricht er die Paarungslust im Wald an, redet von Tieren, die 24 Stunden lang Party machen und „Gangnam Style“ tanzen - das Publikum ist begeistert! Auch der nächste Poet, Wortartig aus Maisch, gibt sein Bestes. Sein Text "Im Leben hört uns niemand zu“ handelt ebenfalls von Tieren, denn statt eines Zoos mit diesen, wünscht er sich den Zoo mit Menschen. Schließlich sei interessanter und lustiger, Oma beim Big Mac- Essen zuzusehen, als Giraffen beim Blätterfressen.
Anschließend kommt Johannes Berger aus München auf di Als letzter Jungpoet im ersten Block, ist an die Als Sieger aus diesem ersten Block geht nach mehrmaligem Abstimmen - weil das mit dem tosenden Applaus wohl doch nicht so geklappt hat - Marvin Suckut mit seinem lustigen Text über partymachende Waldtiere hervor. Der sympathische Mann vom Bodensee hat nun die Pause über Zeit, sich auf das Finale einzustimmen.
Block zwei Nach einer kurzen Pause beginnt im Roxy der zweite Block an Poeten damit, das Publikum zum Lachen und Nachdenken zu bringen. Nil Al Slammer Nummer drei in diesem Block ist Max Kennel aus Ichenhausen. Der deutsche Box-Poetry Slam-Champion packt eine Geschichte über den Wilden Westen aus. Seine drei Cowboys werden mit einer dramatischen Pfeifeinlage angekündigt und fast kann man die Spannung im Raum spüren, während sie die Roxy-Welt unsicher machen. Es hätte ein normaler Tag werden können, doch stattdessen duellieren sich die drei Cowboys mit einem Pistolenverkäufer. Doch eines gefällt den Zuschauern an diesem Samstag im Roxy NOCH mehr: „Der Griech“ Nektarios Vlachopoulos aus Mannheim schlägt Max' Cowboygeschichte und erhält somit Einzug ins Finale. Sein Text darüber, Entscheidungen treffen zu müssen und es nicht zu können, spricht den Zuschauern wohl aus der Seele. Und "der Griech" spricht sich damit und mit der Forderung, sich fortan nicht mehr entscheiden zu müssen, sondern auf jede Frage einfach mit „Jein“ zu antworten, ins Finale.
Das Finale So ziehen schließlich er und Martin Suckut ins Finale ein. Nektarios erzählt in seinem finalen Text, wie er auf seine Ideen für neue Poetry Slam-Texte kommt und dass doch eigentlich alles ein Traum sei, aus dem man irgendwann erwacht, nur um festzustellen, dass man das Ziel aller Anstrengungen vergessen hat. Martin wiederum erzählt von einem König, der Superhelden sucht. Doch Batman kann nicht, Supermans Anzug ist einfach nicht mehr authentisch, Hannibal und King Kong sind auch nicht für den Job geeignet und schließlich bleibt nur noch Pipi Langstrumpf übrig. Und die hat ihre Tage. Sein Fazit: Echte Helden gibt es nicht. Doch auch wenn die Abhandlung über Helden fantasievoll ist und sich die beiden Poeten im Finale des 1. Poetry Slams 2013 ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern - Nektarios gewinnt eindeutig. Nektarios und Marvin scheinen sich aber trotz der Konkurrenz bestens zu verstehen und sitzen kuschelnd sitzen nach dem Finale noch auf dem Sofa und beglückwünschen sich gegenseitig. Alles in Allem kann man sagen: Poetry Slam lohnt sich. Wer gerade in der Selbstfindungsphase ist oder gerne mal philosophiert, ist hier genau richtig. Auch für alle anderen ist hier ein Platz frei. Und Unterhaltung ist garantiert. Fotos: Heinrich Adamo
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