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Schavan für Ulm?

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arathor
Profi (offline)

Dabei seit 03.2006
495 Beiträge

Geschrieben am: 07.02.2013 um 14:13 Uhr

Zitat von Cymru:

Zitat von bredator:

etztlich interessiert es keinen, wie flüchtig die Fehler waren, sie dürfen in so einem Fall nicht passieren.


Den Punkt finde ich aber gerade in der Debatte störend (wobei du die absolute Zustimmung hast, dass Fehler nicht passieren sollten): Man liest viel von "abgekupfert", "abgeschrieben" und es werden gerne Vergleiche gezogen, dass man schon in der Schule nicht abschreiben durfte. Hier zeigt sich aber in meinen Augen, dass die meisten dieser Kommentatoren nicht wirklich eine Vorstellung haben, wie eine Doktorarbeit konkret aussieht: Abseits der Naturwissenschaften ist es völlig normal, dass man andere Arbeiten einer Disziplin heranzieht und damit seine eigenen Thesen untermauert. Abschreiben an sich ist also völlig normal. Der springende Punkt ist: Man muss es klar kennzeichnen und darf nicht so tun, als wäre man selbst auf diese Argumente gekommen.
[...]


Dir ist aber schon klar, dass es hier um abschreiben geht und nicht um "fehlende Fußnoten".
Wenn die zitierten Bücher nichtmal in der Bibliographie auftauchen, dann handelt es sich entweder um unglaublich grobes vorgehen, oder eine vorsätzliche Täuschung.

Ich finde es bemerkenswert wie immer wieder versucht wird schön zu reden wenn Politiker bei ihrer Dis bescheißen.

Leute. Das sind auch nur Menschen. Und viele davon sind garantiert keine "moralischeren" Menschen als die Normalbevölkerung.

Glaub nicht alles was Du denkst!

Petersilie_
Anfänger (offline)

Dabei seit 09.2008
16 Beiträge
Geschrieben am: 07.02.2013 um 16:23 Uhr

Zitat von SavanTorian:

waer' im september keine wahl,
so waer' das allen scheiss egal!


genau so ist es.....
Im Übrigen ist die Arbeit 30 Jahre alt und der Doktorvater hatte damals auch schon die Pflicht, die Arbeit zu begleiten und zu prüfen.
Außerdem wäre es doch interessant, wie viele jetzt das Mundwerk offen haben und im Stillen denken: Hoffentlich wird meine Arbeit nicht mal ans Tageslicht gezerrt.
Interessant ist auch, dass genau die den Schnabel aufreißen, die sowieso keine Dissertation geschrieben haben.... also immer schön drauf... denn wir haben ja keine Arbeit, die geprüft werden kann....

alien2000
Experte (offline)

Dabei seit 04.2006
1275 Beiträge

Geschrieben am: 07.02.2013 um 17:03 Uhr
Zuletzt editiert am: 07.02.2013 um 17:26 Uhr

Zitat von le_mon:


1. Sollte frau und mann, also man, sich nicht fragen welchen Wert eine Doktorarbeit hat, bzw. welche Erkenntnisse daraus gewonnen werden?

- Eine Doktorarbeit ist ein Zeugnis über Wissen und Fähigkeit. Erkenntnis? Frage verstehe ich nicht.

Eine Dissertation ist eine wissenschaftliche Arbeit.

Zitat:

Eine wissenschaftliche Arbeit ist ein systematisch gegliederter Text, in dem ein oder mehrere Wissenschaftler das Ergebnis seiner oder ihrer eigenständigen Forschung darstellt.
WIKI

Zitat:

Wissenschaft ist die Erweiterung des Wissens durch Forschung
. Ziel ist immer neue Erkenntnis(e) zu erlangen. Sonst ist die Arbeit auch sinnlos!
Die Diss ist keine Klassenarbeit, kein Wissenabfragen!
Keine neuen Erkenntnise - kein Titel. Deshalb ist Frau Schavan nun den Titel los.

Zitat von le_mon:


2. Ist es nicht so, das ein verliehener Doktortitel nichts anderes ist, als eine Schmuckfeder im Gefieder eines Politikpfaues?

- Nein, siehe Antwort 1

Siehe link Telepolis

Zitat von le_mon:


3. Welchen Bezug hat der Doktortitel auf die Arbeit von Frau Schavan?

- Welche Arbeit genau? Überhaupt ist diese Frage zusammenhanglos und sinnfrei.

Titel ihrer Dissertation:
Person und Gewissen. Studien zu Voraussetzungen, Notwendigkeit und Erfordernissen heutiger Gewissensbildung
Aktuelle Arbeit:
Sie ist Bundesministerin für Bildung und Forschung.

Zitat von le_mon:


4. Sollte Frau Schavan nicht daraüber nachdenken, welchen Stellenwert eine Doktorarbeit hat, bzw. überhaupt noch zeitgemäss ist?

- Nein, eine Doktorarbeit hat nach wie vor einen hohen Stellenwert und ist in jedem Falle zeitgemäß. Warum sollte sie denn darüber nachdenken? Sinn?

Sie ist Bundesministerin für Bildung und Forschung.
Manche meinen sie macht einen schlechten Job.

Zitat von le_mon:


5. Oder müssen die Anforderungen und Zugangsbedingungen an die Doktoranden geprüft und geändert werden?

- Nein, warum denn?

Ihr wurde das Handwerkszeug für eine saubere Dissertation nicht beigebracht. Anderen auch nicht? Vor allem Politiker.
Kann aber auch sein das Politiker generell Probleme mit der Wahrheit haben. (Verallgemeinerung bewußt provokant - siehe Link oben)


Wir Sind Hier

alien2000
Experte (offline)

Dabei seit 04.2006
1275 Beiträge

Geschrieben am: 07.02.2013 um 17:04 Uhr
Zuletzt editiert am: 07.02.2013 um 17:08 Uhr

Zitat von le_mon:


6. Sollte ich mich als Wähler von einem Doktortilel blenden lassen, oder gar einen Politiker mit Dr. überhaupt erst gar nicht wählen?

- Mit dieser Frage zeigst du dein Unvermögen, abschätzen zu können welcher Kandidat für deine Interessen eher geeignet ist. Ergo ist es völlig egal, was er für einen Titel hat

Die Frage ist allgemein, nicht aus meiner Sicht. Ich weiß wen ich wähle oder auch wen nicht. Anscheinend stehen Deutsche auf Titel, warum sind Politiker sonst so versessen auf Reputation?

Zitat von le_mon:


7. Ist ein Politiker mit Dr. ein Experte?

- In dem von ihm promoviertem Fachgebiet mit Sicherheit, oder meinst du, ein Bäckermeister kennt sich nicht mit Brötchen aus?

Frau Schavan war Fachfrau für Gewissen und Gewissensbildung!

Zitat von le_mon:


8. Brauchen wir solche Experten?

- Brauchen wir Bäckermeister?

Nein, du kannst heute nach 5 Jahren Arbeit als Bäcker selbständig arbeiten.
Quatsch - die Frage war doch rhetorisch.

Zitat von le_mon:


9. Fragen über Fragen, wer weiß die Antworten?

- Du... sicher neeeed.

Sicher?
[verlinkte Grafik wurde nicht gefunden]

Wir Sind Hier

Ehinger1887
Fortgeschrittener (offline)

Dabei seit 01.2013
65 Beiträge
Geschrieben am: 07.02.2013 um 17:36 Uhr
Zuletzt editiert am: 07.02.2013 um 17:38 Uhr

"Weit schwerer wiegt jedoch, dass Schavan noch immer abstreitet, bei ihrer Promotion etwas grundlegend falsch gemacht zu haben. Seit Bekanntwerden der Plagiatsvorwürfe vor einem Jahr ließ sie jede Einsicht vermissen, dass sie eben keine verzeihbaren "Flüchtigkeitsfehler" begangen, sondern offenbar bewusst von anderen abgeschrieben hat, um sich deren Gedanken anzueignen.
Mit diesem hartnäckigen Leugnen hat sich die CDU-Politikerin selber ins Verderben gebracht. Hätte sie ihre Versäumnisse aus Jugendzeiten früh eingestanden, hätte sie die vergleichsweise banale Angelegenheit womöglich ohne größeren Schaden überstanden; vermutlich hätte die Uni es dann bei einer Rüge belassen. Sich aber als unschuldig oder gar Opfer einer Kampagne zu bezeichnen, während sie sich im Fall des als Plagiator überführten früheren Kabinettskollegen Karl-Theodor zu Guttenberg öffentlich fremdschämte, war politisch töricht. Erst dadurch baute sie die Fallhöhe auf, deren Opfer sie nun unausweichlich wird." 1


Mit nicht nur heimlichem Hochmut

"Frau Schavan ist zu sehr Politikerin, um in der Debatte über ihre Dissertation jemals jene Selbstzweifel geäußert zu haben, die Wissenschaftlern eigen sind. Mehr als Flüchtigkeitsfehler, die ihr nicht peinlich seien, hatte Frau Schavan nicht zugegeben. Anstatt sich jeglichen Kommentars zu enthalten, bis die Universität Düsseldorf ihr Urteil gefällt hat, kündigte sie immer wieder an, kämpfen zu wollen. Das sei sie „der Wissenschaft“ schuldig, so die nicht gerade unbescheidene Feststellung." 2

Fazit: rechthaberisch und siegesgewiss

Tja, bisher hat noch KEINER der Ex-Doktoren vor Gericht gewonnen und den Titel behalten dürfen. Das sagten ja gestern diverse Verwaltungsrechts-Professoren und Fachanwälte. Die Uni hat den Ermessensspielraum und den kann auch ein Gericht nicht einfach ersetzen und selbst ausüben. Es geht darum, dass ein begünstigender Verwaltungsakt zurückgenommen wurde und nicht um eine Bestrafung nach dem Strafrecht. Höchsten Verfahrensfehler feststellen, die wohl nach Experteneinschätzung wenn vorhanden dann eher unerheblich oder geheilt werden können. Oder einen Ermessensnichtgebrauch oder Fehlgebrauch feststellen und die Uni müsste nochmal entscheiden und das dann beachten, wovon die auch nicht ausgehen, dass das eintreten könnte und sie so den akademischen Grad behalten könnte. Die Chancen der Experten wurden sehr eindeutig eingeschätzt. Eigentlich hat sie so gut wie keine vor Gericht. Aber die Klage hat eben aufschiebende Wirkung und das Verfahren durch die Instanzen könnte lange dauern... im Wahlkampf wird sie so oder so eine Belastung sein und eine Kabinettsumbildung könnte der CDU sogar helfen. Denn eine sonderlich gute Wahlkämpferin oder ein Zugpferd war Schavan nie. Und durch die unnötigen Rücktrittforderungen und Angriffe schadet sich die Opposition nur selbst und sind für einen möglichen Rücktritt auch unerheblich.

Am Ende lacht wohl wieder die CDU.

Viel sinnvoller wäre es gewesen Schavan für ihre Arbeit anzugehen, denn ihre Bilanz ist nicht so toll.

Auch bezeichnend, dass sie von den Nutznießern und Wissenschaftsfunktionären verteidigt wird, die von ihrer Exzellenz-Förderung aus den Milliarden-schweren Bildungstöpfen durch ihre Umverteilung stark profitiert haben. Dass sie hier durchaus beliebt war, ist ihr nicht abzusprechen und vielmehr einer der Punkte, wo sie stark kritisiert werden müsste. Ihre so sehr geliebten Studiengebühren werden sich wohl so oder so bald überall erledigt haben. Und wie sie noch als Landesministerin so streng auf das Kooperationsverbot gepocht hat und die Landespolitik bei der Bildung so hoch gehalten hat, und dann als Bundesministerin die 180° Wende... nicht sehr prinzipientreu.
Auch ihre Deutschlandstipendien waren ja wohl ein ziemlicher Reinfall. Viel weniger wurden in Kooperation mit der Wirtschaft vergeben, als angestrebt, sehr viel weniger. Glaube gerade mal 50% wurde erfüllt... und dann wurden damit zu 2/3 Studis gefördert, die aus gut situierten Familien stammten. Also wenn das der Sinn von Stipendien ist... ganz nach dem Matthäus-Effekt. Christliche Soziallehre? Fehlanzeige!
MackieMesser - 41
Champion (offline)

Dabei seit 08.2007
3916 Beiträge

Geschrieben am: 07.02.2013 um 17:54 Uhr

Zitat von Klischeepunk:

Zitat von MackieMesser:

Die Frage ob eine Doktorarbeit zielgerichtet sein sollte bzw. eine Nutzen haben sollte ist durchaus berechtigt. Fürs Ego sind mir die Steuermittel zu schade.

Tolle Idee. Definiere "Nutzen" allgemeingültig und korrekt. So das es nicht DEINER Vorstellung eines nutzens entspricht sondern einem objektiven Nutzen. ^^


Altes Problem. Allgemein muss eine Doktorarbeit ja vorher vom Rat genehmigt werden. Dort höhere Hürden einbauen wäre sinnvoll.
Der kennt das Fachgebiet und den Nutzen.
Für Arbeit X zu Thema Y brauchen wir keine Steuergelder verschwenden.
Wäre sowieso mal an der Zeit, die Forderung "mehr Geld für Bildung" in "effizientere Bildung" umzuwandeln.
Ehinger1887
Fortgeschrittener (offline)

Dabei seit 01.2013
65 Beiträge
Geschrieben am: 07.02.2013 um 17:57 Uhr
Zuletzt editiert am: 07.02.2013 um 18:04 Uhr

Zitat von MackieMesser:

Zitat von Klischeepunk:

Zitat von MackieMesser:

Die Frage ob eine Doktorarbeit zielgerichtet sein sollte bzw. eine Nutzen haben sollte ist durchaus berechtigt. Fürs Ego sind mir die Steuermittel zu schade.

Tolle Idee. Definiere "Nutzen" allgemeingültig und korrekt. So das es nicht DEINER Vorstellung eines nutzens entspricht sondern einem objektiven Nutzen. ^^


Altes Problem. Allgemein muss eine Doktorarbeit ja vorher vom Rat genehmigt werden. Dort höhere Hürden einbauen wäre sinnvoll.
Der kennt das Fachgebiet und den Nutzen.
Für Arbeit X zu Thema Y brauchen wir keine Steuergelder verschwenden.
Wäre sowieso mal an der Zeit, die Forderung "mehr Geld für Bildung" in "effizientere Bildung" umzuwandeln.
Ein Doktorand kann ein Thema vorschlagen. Das Thema bestimmt aber der Doktorvater soweit ich weiß und auch kein Rat.

Edit: "Verantwortlich für die Wahl des Gegenstandes für eine Promotion ist aber nicht die Kandidatin, sondern der Betreuer. Die Kandidatin kann allenfalls ein Thema vorschlagen, über das dann der Betreuer entscheidet."
1835_1349 - 50
Halbprofi (offline)

Dabei seit 04.2012
374 Beiträge

Geschrieben am: 07.02.2013 um 18:07 Uhr

Im Grunde genommen sollte man (auch) den Universitäten, bzw. den Prüfgremien mal in den Allerwertesten treten, finde ich. Dass man jemandem aufgrund seiner Dissertation einen Doktortitel verleiht, und dann wesentlich später, wenn besagte Person irgendwo eine bestimmte Stellung einnimmt, DANN wird nachgeprüft und nachgegaigelt ... sorry, aber sowas halte ich für absolut unseriös!
Und da braucht man sich dann auch nicht wundern, wenn Stimmen aufkommen wie "Oha, das Bildungssystem ist von Alt-68-ern unterwandert und die greifen von innen her die Konservativen an"
Deshalb finde ich auch, wenn man von der "Verleihung eines Image-Schadens" sprechen kann, dann sollte die werte Universität genauso beteiligt werden, wie der beschummelnde Doktorand.
Ehinger1887
Fortgeschrittener (offline)

Dabei seit 01.2013
65 Beiträge
Geschrieben am: 07.02.2013 um 18:15 Uhr
Zuletzt editiert am: 07.02.2013 um 18:16 Uhr

Zitat von 1835_1349:

Im Grunde genommen sollte man (auch) den Universitäten, bzw. den Prüfgremien mal in den Allerwertesten treten, finde ich. Dass man jemandem aufgrund seiner Dissertation einen Doktortitel verleiht, und dann wesentlich später, wenn besagte Person irgendwo eine bestimmte Stellung einnimmt, DANN wird nachgeprüft und nachgegaigelt ... sorry, aber sowas halte ich für absolut unseriös!
Und da braucht man sich dann auch nicht wundern, wenn Stimmen aufkommen wie "Oha, das Bildungssystem ist von Alt-68-ern unterwandert und die greifen von innen her die Konservativen an"
Deshalb finde ich auch, wenn man von der "Verleihung eines Image-Schadens" sprechen kann, dann sollte die werte Universität genauso beteiligt werden, wie der beschummelnde Doktorand.
Dachte die WELT als Springerblatt hat heute schon Schavan als Opfer der SPD-Bilungsoffensive der 70er Jahre erklärt. Jetzt sind es schon die bösen Alt-68er, die sich nur an den Konservativen rächen wollen... und CDU-Politiker und stellv. Franktionsvorsitzende sprechen ganz offen von einer gezielten Kampagne der Uni gegen Schavan.
Für mich geht das alles viel zu sehr in Richtung Verschwörungstheorien und den Versuch das Opfer, das getäuscht wurde, zum Täter zu machen, das dafür verantwortlich sei und nicht die Beschummelnde selbst die so zum eigentlichen Opfer gemacht wird, als dass ich so noch ernsthafte und berechtigte Kritik (die es mit Sicherheit auch geben sollte) daraus ziehen könnte. Gehört zum Popcorn-Teil der Geschichte. Zurücklehnen und lachen, zumindest in der Form.
1835_1349 - 50
Halbprofi (offline)

Dabei seit 04.2012
374 Beiträge

Geschrieben am: 07.02.2013 um 18:29 Uhr

Zitat von Ehinger1887:

Zitat von 1835_1349:

Im Grunde genommen sollte man (auch) den Universitäten, bzw. den Prüfgremien mal in den Allerwertesten treten, finde ich. Dass man jemandem aufgrund seiner Dissertation einen Doktortitel verleiht, und dann wesentlich später, wenn besagte Person irgendwo eine bestimmte Stellung einnimmt, DANN wird nachgeprüft und nachgegaigelt ... sorry, aber sowas halte ich für absolut unseriös!
Und da braucht man sich dann auch nicht wundern, wenn Stimmen aufkommen wie "Oha, das Bildungssystem ist von Alt-68-ern unterwandert und die greifen von innen her die Konservativen an"
Deshalb finde ich auch, wenn man von der "Verleihung eines Image-Schadens" sprechen kann, dann sollte die werte Universität genauso beteiligt werden, wie der beschummelnde Doktorand.
Dachte die WELT als Springerblatt hat heute schon Schavan als Opfer der SPD-Bilungsoffensive der 70er Jahre erklärt. Jetzt sind es schon die bösen Alt-68er, die sich nur an den Konservativen rächen wollen... und CDU-Politiker und stellv. Franktionsvorsitzende sprechen ganz offen von einer gezielten Kampagne der Uni gegen Schavan.
Für mich geht das alles viel zu sehr in Richtung Verschwörungstheorien und den Versuch das Opfer, das getäuscht wurde, zum Täter zu machen, das dafür verantwortlich sei und nicht die Beschummelnde selbst die so zum eigentlichen Opfer gemacht wird, als dass ich so noch ernsthafte und berechtigte Kritik (die es mit Sicherheit auch geben sollte) daraus ziehen könnte. Gehört zum Popcorn-Teil der Geschichte. Zurücklehnen und lachen, zumindest in der Form.


Ich habe in keinem Teil meines Posts außer Frage gestellt, dass Frau Schavan Fehler begangen hat und somit die Dissertation laut den geltenden Regeln ungenügend ist. Und da braucht es auch keine Verschwörungstheoreien außenrum. Aber wenn es tatsächlich üblich wird, dass man bei allen CDU-Kandidaten kurz vor Amtsantritt mal kurz Fehler in der wesentlich früher erstellten Doktorarbeit entdeckt, dann sieht das halt tatsächlich früher oder später so aus, dass
a) die Dissertationen bei der Abgabe nicht genügend untersucht wurden.
b) exakt DAS auch bei anderen Doktoranden auch der Fall sein könnte, aber
c) bei anderen Personen nicht weiter untersucht wird.
Und das ist für mich eben unseriös und wirft in meinen Augen ein sehr schlechtes Bild auf deutsche Universitäten.
Ehinger1887
Fortgeschrittener (offline)

Dabei seit 01.2013
65 Beiträge
Geschrieben am: 07.02.2013 um 18:58 Uhr

Zitat von 1835_1349:


Ich habe in keinem Teil meines Posts außer Frage gestellt, dass Frau Schavan Fehler begangen hat und somit die Dissertation laut den geltenden Regeln ungenügend ist. Und da braucht es auch keine Verschwörungstheoreien außenrum. Aber wenn es tatsächlich üblich wird, dass man bei allen CDU-Kandidaten kurz vor Amtsantritt mal kurz Fehler in der wesentlich früher erstellten Doktorarbeit entdeckt, dann sieht das halt tatsächlich früher oder später so aus, dass
a) die Dissertationen bei der Abgabe nicht genügend untersucht wurden.
b) exakt DAS auch bei anderen Doktoranden auch der Fall sein könnte, aber
c) bei anderen Personen nicht weiter untersucht wird.
Und das ist für mich eben unseriös und wirft in meinen Augen ein sehr schlechtes Bild auf deutsche Universitäten.
Sind aber doch recht heftige Vorwürfe, die du hier erhebst und recht spekulativ.
a) die Täuschung ist nicht schon damals aufgefallen, richtig. Sollte einer Uni nicht passieren und passiert wohl trotzdem häufiger. Ihr hier pauschal ein Fehlverhalten zu unterstellen finde ich aber unpassend, da das Fehlverhalten der festgestellten Täuschung das eigentliche Thema ist und davon so abgelenkt wird. Ist für mich eine andere Baustelle, die andersweilig bearbeitet werden müsste.
b) natürlich könnten auch andere Doktoranden getäuscht haben und wenn sie erwischt werden, dann sollten sie genauso behandelt werden. Gleichheit im Umrecht gibt es aber nicht. Es gibt auch Mörder, die nicht erwischt wurden, daraus kannst du nicht folgern, dass ein erwischter Mörder dann ebenfalls nicht belangt werden sollte.
c) bei welchen anderen Personen gab es denn einen so konkreten Verdacht mit belegten Stellen, der dann von den Universitäten nicht weiter verfolgt wurde? Bei dir klingt es so, als ob du davon überzeugt bist, dass die Uni hier absichtlich nur bei Schavan prüfen würde und andere offensichtliche Täuschungsvorwürfe nicht verfolgen will. Das ist doch eine Spekulation, die schon belegt werden müsste.

"später, wenn besagte Person irgendwo eine bestimmte Stellung einnimmt, DANN wird nachgeprüft"
Schavan ist nicht seit gestern Ministerin, sondern schon sehr sehr lange. Die Uni hat auch nicht geprüft, weil Schavan eine bestimmte Stellung eingenommen hat, sondern weil es konkrete Vorwürfe gegen sie gab und sie selbst um eine Prüfung durch die Uni gebeten hat und sich deswegen an die Uni gewendet hat. Ein unseriöses Verfahren der Uni kann ich hier nicht erkennen.

"Oha, das Bildungssystem ist von Alt-68-ern unterwandert und die greifen von innen her die Konservativen an" Ist halt nur Popcorn-taugliches Dummschwätzen, das wirklich überhaupt nicht ernst genommen werden kann, sondern höchstens zum Auslachen sehr nützlich ist. Wenn das jetzt wirklich Leute über die Unis denken, dann ist ihnen halt nicht zu helfen und ich hab was zum Lachen.

Die Uni hat sich bei dem Verfahren bestimmt nicht mir Ruhm bekleckert und auch einen deutlichen Imageverlust. Finde ich durchaus auch berechtigt, aber ändert halt nichts an Schavans Fehlverhalten und sollte auch gesondert behandelt werden.
Ehinger1887
Fortgeschrittener (offline)

Dabei seit 01.2013
65 Beiträge
Geschrieben am: 07.02.2013 um 19:08 Uhr

Zitat von Petersilie_:

Zitat von SavanTorian:

waer' im september keine wahl,
so waer' das allen scheiss egal!


genau so ist es.....
Hm, wenn in 8 Monaten keine Wahl wäre, würde es keinen Interessieren, wenn die Bildungsministerin ihren einzigen akademischen Grad wegen Täuschung verlieren würde?! Interessant.

Die einen regen sich auf, weil die Uni seit März letzten Jahres sich mit dem Fall beschäftigt und nicht schon letztes Jahr zu ihrem Urteil gekommen ist, die anderen meinen, dass die Uni nicht tief genug untersucht hat und noch externe Gutachten hätte einholen können, um mehr Glaubwürdigkeit (wenn auch rechtlich nicht nötig) zu erlangen und dass die Uni bei Schavan eine Extrawurst zu machen hätte und länger untersuchen hätte müssen... Ich finds witzig.
Cymru - 35
Champion (offline)

Dabei seit 07.2005
11505 Beiträge

Geschrieben am: 07.02.2013 um 19:24 Uhr

Zitat von 1835_1349:

Im Grunde genommen sollte man (auch) den Universitäten, bzw. den Prüfgremien mal in den Allerwertesten treten, finde ich.


Auch wenn ich mich an Verschwörungstheorien nicht beteiligen möchte, so sehe ich es auch so, dass die Unis hier einiges an Vertrauen zurückzugewinnen haben. Bei den bisher aufgedeckten Plagiaten ging es ja (soweit mir bekannt) ausnahmslos davon aus, dass sich Menschen im Internet mit den Dissertationen beschäftigt und Fehler aufgedeckt haben. Menschen also, die das in ihrer Freizeit gemacht haben und wohl in den geringsten Fällen selbst Professoren sind.
Bei Schavan kann man natürlich sagen, dass es hier etwas komplizierter war: Die Dissertation erschien, als man noch nicht eben eine Software über die Arbeit laufen lassen konnte, um Plagiate zu entdecken. Bei den meisten der übrigen Dissertationen (zu Guttenberg, Koch-Mehrin,...) waren die technischen Möglichkeiten aber schon wesentlich besser.

Natürlich ist in erster Linie der Doktorand verantwortlich. Doch eine Betreuung und Korrektur ist überflüssig, wenn sie teilweise folgenlos bleibt bei schwerwiegenden Fehlern.

„Handle so, dass jeder Zeit dein Handeln zur Maxime des Handelns erhoben werden kann.“

1835_1349 - 50
Halbprofi (offline)

Dabei seit 04.2012
374 Beiträge

Geschrieben am: 07.02.2013 um 19:30 Uhr

Zitat von Ehinger1887:


...
Die Uni hat sich bei dem Verfahren bestimmt nicht mir Ruhm bekleckert und auch einen deutlichen Imageverlust. Finde ich durchaus auch berechtigt, aber ändert halt nichts an Schavans Fehlverhalten und sollte auch gesondert behandelt werden.

Genau das ist der interessante Punkt: Es sollte mal beleuchtet werden, ob das in Ordnung ist, bevor man die Ergebnisse in die offenen Rachen der Medien wirft. Halbwahrheiten sind genauso schlimm wie Lügen.
Ehinger1887
Fortgeschrittener (offline)

Dabei seit 01.2013
65 Beiträge
Geschrieben am: 07.02.2013 um 20:04 Uhr
Zuletzt editiert am: 07.02.2013 um 20:09 Uhr

Zitat von 1835_1349:

Zitat von Ehinger1887:


...
Die Uni hat sich bei dem Verfahren bestimmt nicht mir Ruhm bekleckert und auch einen deutlichen Imageverlust. Finde ich durchaus auch berechtigt, aber ändert halt nichts an Schavans Fehlverhalten und sollte auch gesondert behandelt werden.

Genau das ist der interessante Punkt: Es sollte mal beleuchtet werden, ob das in Ordnung ist, bevor man die Ergebnisse in die offenen Rachen der Medien wirft. Halbwahrheiten sind genauso schlimm wie Lügen.
Nein, es sollte gesondert behandelt werden. Es schmälert nicht das Fehlverhalten von Schavan. Ob die Verfahren an der Uni zur Verleihung der Doktorwürde und der Betreuung so optimal sind und waren, sollte gesondert behandelt werden. Ob Prüfungen, wie sie auch bei Schavan durchgeführt wurden, generell anders ausgestaltet werden sollten, sollte auch gesondert diskutiert werden und nicht für Schavan eine Extrawurst gemacht werden. Sind andere Baustellen.

Edit: Wären das nicht bildungspolitische Themen, um die sich eine Bildungspolitikerin oder gar Ministerin kümmern sollte oder in der Vergangenheit sich darum kümmern hätte sollen? Ob das wohl Schavan noch so einfach kann oder doch ganz schön involviert und wenig glaubwürdig und beschädigt in so einer Debatte wäre? Müsste sie dann nicht ihr Amt aufgeben, um hier solch eine Debatte nicht zu gefährden?
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