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Bauern drehen den (Milch-)Hahn zu

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cheesemaker - 43
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2563 Beiträge

Geschrieben am: 05.06.2008 um 09:18 Uhr

Inzwischen werden schon die ersten Teilerfolge vermeldet.

In Piding kehrt man rückwirkend zum 01.06. Medienwirksam von 38 Ct. auf 43 Ct. zurück. Dieser Preis wurde schon von Januar bis April bezahlt. Begründet wird der Schritt damit, dass man ja ein regionales Qualitätsprodukt herstelle und deshalb keine Milch zukaufen könne. ;-) Geschickter Schachzug :daumenhoch: Man kann es sich ne Zeit lang leisten in Vorleistung zu gehen und wird positiv in den Medien erwähnt. Ganz im Gegensatz zum Hauptkonkurrenten Weihenstephan der zur bösen Müllergruppe gehört. Na wenn sich das nicht positiv aufs Markenimage auswirkt.

Und ab Montag rennen eh alle zum LIDL, weil der ja jetzt 10 Ct./l mehr zahlt. Ebenfalls sehr geschickt. Falls die Sache aufgeht hat man selbst ja nichts verloren, sondern reicht einfach mehr Geld durch und steht super da. Wer denkt da noch an die Kameras?
Falls der Absatz einbricht steht man ebenfalls gut da weil man die Verantwortung für den Flop dem Verbraucher in die Schuhe schieben kann, der entgegen aller Schwüre eben doch nicht bereit ist mehr zu bezahlen. Egal wie es läuft LIDL steht gut da.

Bleibt abzuwarten wann andere nachziehen und wie lange der Frieden hält. Irgendwann bezahlen dann eben alle Einzelhändler "faire" Preise und sind somit wieder gegeneinander austauschbar. Dann gehts nicht mehr darum wer der fairste ist, weil das sind sie dann ja alle, sondern wieder darum wer der günstigste unter den Fairen ist.

"Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück - zu Null." Voltaire

cheesemaker - 43
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Dabei seit 07.2005
2563 Beiträge

Geschrieben am: 05.06.2008 um 09:25 Uhr

Zitat von Gerstner:

Oder soll man lieber die Milch ausm Ausland kaufen und den noch autarken Status von Deutschland aufgeben und sich lieber an Länder wie Saudi-Arabien oder Kasachstan halten die uns mit Gütern versorgt?


Bayern hat einen Selbstversorgungsgrad von ca. 200 %, Deutschland von 120 % und die EU ist der mit Abstand größte Exporteur von Milchprodukten. Über die Versorgung der Bevölkerung braucht man sich also keine Sorgen zu machen.

"Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück - zu Null." Voltaire

Gerstner - 43
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Dabei seit 02.2007
2251 Beiträge

Geschrieben am: 05.06.2008 um 09:36 Uhr
Zuletzt editiert am: 05.06.2008 um 09:39 Uhr

Zitat von cheesemaker:

Zitat von Gerstner:

Oder soll man lieber die Milch ausm Ausland kaufen und den noch autarken Status von Deutschland aufgeben und sich lieber an Länder wie Saudi-Arabien oder Kasachstan halten die uns mit Gütern versorgt?


Bayern hat einen Selbstversorgungsgrad von ca. 200 %, Deutschland von 120 % und die EU ist der mit Abstand größte Exporteur von Milchprodukten. Über die Versorgung der Bevölkerung braucht man sich also keine Sorgen zu machen.


Das weiß ich selber, dass wir einen hohen Selbstversorgungsgrad haben... und wenn in der Presse kommt, dass China von uns 30.000 to. Milch kauft sind alle Happy, weil sich das nach so unvorstellbar viel anhört...
Dabei ist das die Produktion von Weideglück in nur ca. 80 Tagen...

Es werden in Deutschland auch nur rund 18% der produzierten Fahrzeuge gekauft, der Rest geht ins Ausland... *blubb*

und jetzt? Deswegen gibt trotzdem jeder Deutsche der einen Neuwagen kauft 40 - 60.000€ dafür aus...

edit:
Oh ja, ich vergaß, in Deutschland haben wir auch trozdem noch 3,2 Mio Arbeitslose und trotzdem gehen die Leute auf die Straße und demonstrieren für mehr Lohn...
Ich sehe da keinen Unterschied, du etwa?

HipHop is for fat little Kids

cheesemaker - 43
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Dabei seit 07.2005
2563 Beiträge

Geschrieben am: 05.06.2008 um 09:48 Uhr

Zitat von Gerstner:

Zitat von cheesemaker:

Zitat von Gerstner:

Oder soll man lieber die Milch ausm Ausland kaufen und den noch autarken Status von Deutschland aufgeben und sich lieber an Länder wie Saudi-Arabien oder Kasachstan halten die uns mit Gütern versorgt?


Bayern hat einen Selbstversorgungsgrad von ca. 200 %, Deutschland von 120 % und die EU ist der mit Abstand größte Exporteur von Milchprodukten. Über die Versorgung der Bevölkerung braucht man sich also keine Sorgen zu machen.


Das weiß ich selber, dass wir einen hohen Selbstversorgungsgrad haben... und wenn in der Presse kommt, dass China von uns 30.000 to. Milch kauft sind alle Happy, weil sich das nach so unvorstellbar viel anhört...
Dabei ist das die Produktion von Weideglück in nur ca. 80 Tagen...

Es werden in Deutschland auch nur rund 18% der produzierten Fahrzeuge gekauft, der Rest geht ins Ausland... *blubb*

und jetzt? Deswegen gibt trotzdem jeder Deutsche der einen Neuwagen kauft 40 - 60.000€ dafür aus...

edit:
Oh ja, ich vergaß, in Deutschland haben wir auch trozdem noch 3,2 Mio Arbeitslose und trotzdem gehen die Leute auf die Straße und demonstrieren für mehr Lohn...
Ich sehe da keinen Unterschied, du etwa?


Ich sehe da sehr wohl einen Unterschied, weil du die Autarkie für den Fall angezweifelt hattest, dass die Mengen reduziert würden. Das wäre aber nicht der Fall. Selbst wenn Deutschlandweit 20 % weniger Milch produziert würde, könnte der Bedarf der Bevölkerung problemlos gedeckt werden. Für nachhaltig steigende Milchpreise wären schon deutlich geringere Reduktionen ausreichend.

Nach meinem Informationsstand werden in Schwaighofen doch täglich mind. 800 to. verarbeitet, somit kommen die nach meiner Rechnung schon nach 38 Tagen auf die genannten 30.000 to, auch wenn sich mir noch nicht erschließt was diese Relation bringt. Ist in etwa so sinnvoll wie der Steuerzahlergedenktag, oder wie die das auch immer nennen.

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Gerstner - 43
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2251 Beiträge

Geschrieben am: 05.06.2008 um 10:05 Uhr

Zitat von cheesemaker:


Ich sehe da sehr wohl einen Unterschied, weil du die Autarkie für den Fall angezweifelt hattest, dass die Mengen reduziert würden. Das wäre aber nicht der Fall. Selbst wenn Deutschlandweit 20 % weniger Milch produziert würde, könnte der Bedarf der Bevölkerung problemlos gedeckt werden. Für nachhaltig steigende Milchpreise wären schon deutlich geringere Reduktionen ausreichend.

Nach meinem Informationsstand werden in Schwaighofen doch täglich mind. 800 to. verarbeitet, somit kommen die nach meiner Rechnung schon nach 38 Tagen auf die genannten 30.000 to, auch wenn sich mir noch nicht erschließt was diese Relation bringt. Ist in etwa so sinnvoll wie der Steuerzahlergedenktag, oder wie die das auch immer nennen.


Das mag sein, aber den Molkereien war doch eine Überlieferung immer recht, sonst würde es ja die Saldierung wieder geben!
Somit hatten doch der Handel und die Molkereien alle Trümpfe auf der Hand und haben alles dankend in Kauf genommen und eine Überlieferung sogar noch begünstigt..

Immerhin vergeben sie die Kontingente und der Bauer bindet sich damit. Vielleicht sollten zuerst ein paar Molkerein den Bach runtergehen!
Du willst damit also sagen, dass die Molkereien bewusst auf einen niedrigen Preis plädieren, damit sie mehr finanzielle Mittel für Werbung, Verpackung, Verwaltung und Öffentlichkeitsarbeit haben?
Es ist immer wieder faszinierend wenn man den Preis von einer Tüte Milch offen legt und sieht wieviel davon für den Erzeuger übrig bleibt...
In meinem Job läuft das anders (Nutzfahrzeugbau)... Da gibt das Stahlwerk den Preis vor und an dem Produkt gibts ne Staffelung:
Funktionalität / Zweck = 70%
Design = 10%
Werbung / Marketing = 20%

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cheesemaker - 43
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Geschrieben am: 05.06.2008 um 11:45 Uhr

Zitat von Gerstner:


Das mag sein, aber den Molkereien war doch eine Überlieferung immer recht, sonst würde es ja die Saldierung wieder geben!
Somit hatten doch der Handel und die Molkereien alle Trümpfe auf der Hand und haben alles dankend in Kauf genommen und eine Überlieferung sogar noch begünstigt..


Die Molkereien tolerieren entsprechende Mehrlieferungen nicht aus dem Grund dass der Preis unten bleibt, sondern um die Anlagen möglichst stark auszulasten und somit die Stückkosten zu senken. Im Übrigen ist es nicht ihre Aufgabe die Menge zu regulieren, schließlich müssen sie jede erdenkliche Menge annehmen und haben somit keinen direkten Einfluss auf die Milchmenge.

Zitat:

Immerhin vergeben sie die Kontingente und der Bauer bindet sich damit. Vielleicht sollten zuerst ein paar Molkerein den Bach runtergehen!
Du willst damit also sagen, dass die Molkereien bewusst auf einen niedrigen Preis plädieren, damit sie mehr finanzielle Mittel für Werbung, Verpackung, Verwaltung und Öffentlichkeitsarbeit haben?


Moment mal!
Schieb mir hier bitte nicht deine Thesen unter. Übrigens geben die wenigsten Molkereien nennenswerte Summen für Werbung aus. Insbesondere die Genossenschaften verzichten oftmals auf Marketingmaßnahmen um nicht bei der nächsten Generalversammlung gehängt zu werden.

Zitat:

Es ist immer wieder faszinierend wenn man den Preis von einer Tüte Milch offen legt und sieht wieviel davon für den Erzeuger übrig bleibt...
In meinem Job läuft das anders (Nutzfahrzeugbau)... Da gibt das Stahlwerk den Preis vor und an dem Produkt gibts ne Staffelung:
Funktionalität / Zweck = 70%
Design = 10%
Werbung / Marketing = 20%


Womit bewiesen wäre, dass Stahl keine Milch ist.

"Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück - zu Null." Voltaire

Gerstner - 43
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2251 Beiträge

Geschrieben am: 05.06.2008 um 12:06 Uhr

Zitat von cheesemaker:

Zitat von Gerstner:


Das mag sein, aber den Molkereien war doch eine Überlieferung immer recht, sonst würde es ja die Saldierung wieder geben!
Somit hatten doch der Handel und die Molkereien alle Trümpfe auf der Hand und haben alles dankend in Kauf genommen und eine Überlieferung sogar noch begünstigt..


Die Molkereien tolerieren entsprechende Mehrlieferungen nicht aus dem Grund dass der Preis unten bleibt, sondern um die Anlagen möglichst stark auszulasten und somit die Stückkosten zu senken. Im Übrigen ist es nicht ihre Aufgabe die Menge zu regulieren, schließlich müssen sie jede erdenkliche Menge annehmen und haben somit keinen direkten Einfluss auf die Milchmenge.

Zitat:

Immerhin vergeben sie die Kontingente und der Bauer bindet sich damit. Vielleicht sollten zuerst ein paar Molkerein den Bach runtergehen!
Du willst damit also sagen, dass die Molkereien bewusst auf einen niedrigen Preis plädieren, damit sie mehr finanzielle Mittel für Werbung, Verpackung, Verwaltung und Öffentlichkeitsarbeit haben?


Moment mal!
Schieb mir hier bitte nicht deine Thesen unter. Übrigens geben die wenigsten Molkereien nennenswerte Summen für Werbung aus. Insbesondere die Genossenschaften verzichten oftmals auf Marketingmaßnahmen um nicht bei der nächsten Generalversammlung gehängt zu werden.

Zitat:

Es ist immer wieder faszinierend wenn man den Preis von einer Tüte Milch offen legt und sieht wieviel davon für den Erzeuger übrig bleibt...
In meinem Job läuft das anders (Nutzfahrzeugbau)... Da gibt das Stahlwerk den Preis vor und an dem Produkt gibts ne Staffelung:
Funktionalität / Zweck = 70%
Design = 10%
Werbung / Marketing = 20%


Womit bewiesen wäre, dass Stahl keine Milch ist.


O doch, sie haben einen direkten Einfluss auf die Menge! Es gab eine Saldierung, die besagte, wenn ein Lieferant überliefert hat das er für die Mehrmenge auch bestraft wird! Seit Jahren gibt es diese Maßnahmen nicht mehr und somit wurde eine Überlieferung erzielt!
Ich kenne genügend Landwirte die es darauf angelegt haben... Andere haben Kontingent (Lieferrecht) um teueres Geld gekauft und waren dann die Verlierer weil der Rest der es nicht für nötig hielt sein Lieferrecht auszubauen und trotzdem seine Liefermenge gesteigert hat die Nachfrage schamlos ausnutzen konnte. Und jede Molkerei hat dabei zugeschaut!

Gib mir ein kurzes Feedback, was kostet eine Tüte Milch im Supermarkt?

Jeder Industrielle schaut nach Einkaufsgemeinschaften oder zumindest auf Produktionsoptimierung. Wie kann es dann sein, dass ein Großteil des Preises die Verpackung abdecken muss? Es kann ja nicht angehen, dass die Verpackung mehr Wert ist als der Inhalt!

----> Und somit habe ich meinen Vergleich den du eben angefochten hast! Denk mal drüber nach...

Es leuchtet mir schon ein, dass der Betrieb natürlich am wirtschaftlichsten läuft wenn die Anlagen ausgelastet sind, aber eine Überlieferung zu tolerieren ist nicht der richtige Weg! Sonst wäre der ganze Kontingentzirkus wohl überflüssig, oder täusche ich mich da etwa?



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cheesemaker - 43
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2563 Beiträge

Geschrieben am: 05.06.2008 um 12:31 Uhr

Zitat von Gerstner:

Zitat von cheesemaker:

Zitat von Gerstner:


Das mag sein, aber den Molkereien war doch eine Überlieferung immer recht, sonst würde es ja die Saldierung wieder geben!
Somit hatten doch der Handel und die Molkereien alle Trümpfe auf der Hand und haben alles dankend in Kauf genommen und eine Überlieferung sogar noch begünstigt..


Die Molkereien tolerieren entsprechende Mehrlieferungen nicht aus dem Grund dass der Preis unten bleibt, sondern um die Anlagen möglichst stark auszulasten und somit die Stückkosten zu senken. Im Übrigen ist es nicht ihre Aufgabe die Menge zu regulieren, schließlich müssen sie jede erdenkliche Menge annehmen und haben somit keinen direkten Einfluss auf die Milchmenge.

Zitat:

Immerhin vergeben sie die Kontingente und der Bauer bindet sich damit. Vielleicht sollten zuerst ein paar Molkerein den Bach runtergehen!
Du willst damit also sagen, dass die Molkereien bewusst auf einen niedrigen Preis plädieren, damit sie mehr finanzielle Mittel für Werbung, Verpackung, Verwaltung und Öffentlichkeitsarbeit haben?


Moment mal!
Schieb mir hier bitte nicht deine Thesen unter. Übrigens geben die wenigsten Molkereien nennenswerte Summen für Werbung aus. Insbesondere die Genossenschaften verzichten oftmals auf Marketingmaßnahmen um nicht bei der nächsten Generalversammlung gehängt zu werden.

Zitat:

Es ist immer wieder faszinierend wenn man den Preis von einer Tüte Milch offen legt und sieht wieviel davon für den Erzeuger übrig bleibt...
In meinem Job läuft das anders (Nutzfahrzeugbau)... Da gibt das Stahlwerk den Preis vor und an dem Produkt gibts ne Staffelung:
Funktionalität / Zweck = 70%
Design = 10%
Werbung / Marketing = 20%


Womit bewiesen wäre, dass Stahl keine Milch ist.


O doch, sie haben einen direkten Einfluss auf die Menge! Es gab eine Saldierung, die besagte, wenn ein Lieferant überliefert hat das er für die Mehrmenge auch bestraft wird! Seit Jahren gibt es diese Maßnahmen nicht mehr und somit wurde eine Überlieferung erzielt!
Ich kenne genügend Landwirte die es darauf angelegt haben... Andere haben Kontingent (Lieferrecht) um teueres Geld gekauft und waren dann die Verlierer weil der Rest der es nicht für nötig hielt sein Lieferrecht auszubauen und trotzdem seine Liefermenge gesteigert hat die Nachfrage schamlos ausnutzen konnte. Und jede Molkerei hat dabei zugeschaut!

Gib mir ein kurzes Feedback, was kostet eine Tüte Milch im Supermarkt?

Jeder Industrielle schaut nach Einkaufsgemeinschaften oder zumindest auf Produktionsoptimierung. Wie kann es dann sein, dass ein Großteil des Preises die Verpackung abdecken muss? Es kann ja nicht angehen, dass die Verpackung mehr Wert ist als der Inhalt!

----> Und somit habe ich meinen Vergleich den du eben angefochten hast! Denk mal drüber nach...

Es leuchtet mir schon ein, dass der Betrieb natürlich am wirtschaftlichsten läuft wenn die Anlagen ausgelastet sind, aber eine Überlieferung zu tolerieren ist nicht der richtige Weg! Sonst wäre der ganze Kontingentzirkus wohl überflüssig, oder täusche ich mich da etwa?



Es gibt diese Saldierungsmöglichkeiten nach wie vor, das habe ich auch nie bestritten. Aber die sind gesetzlich geregelt.

Es gibt eine sogenannte Molkereisaldierung, dabei werden die Milchmengen der Lieferanten einer Molkerei gegeneinander saldiert. Wer anschließend immer noch überliefert hat geht in die Bundessaldierung und was danach an Überlieferung übrigbleibt wird mit Superabgabe belegt, die zwar von der Molkerei eingezogen wird, aber anschließend nach Brüssel zu überweisen ist. Die Molkerei ist hier nur der Steuereintreiber des Staates, wenn man so will.

Die Entscheidung Überlieferung oder Quotenkauf muss jeder Landwirt selbst entscheiden, das ist vergleichbar mit ner Wette. Der Überlieferer wettet im Prinzip, dass es genug Unterlieferung gibt um weniger Superabgabe zahlen zu müssen als er für zusätzliche Quote bezahlen müsste. Der Quotenkäufer erwartet das Gegenteil. Und den Italiener juckt das ganze nicht, weil der eh nie Superabgabe bezahlt.

Ich achte nicht drauf was die Tüte Milch kostet, sonder zahl was verlangt wird weil ich Milch trinken will. Ist auch abhängig ob man Frischmilch, H-Milch oder ESL-Milch kauft und selbstverständlich vom Fettgehalt. Markenartikel kosten mehr als Handelsmarken usw. Lässt sich also schwer definieren.

Wenn man sich so ne Milchtüte mal anschaut muss man zugeben, dass die Dinger relativ aufwändig sind. Das hat seinen Preis (den ich allerdings nicht genau kenne). Was wäre die Alternative? Siemens Lufthaken?

Nein du täuscht dich nicht, der ganze Zirkus ist tatsächlich überflüssig. Das wurde 1984 eingeführt um zu verhindern, dass die Milchseen ins uferlose wachsen. Damals waren die Milchpreise hochgradig subventioniert und die Bauern produzierten riesige Mengen auf Halde. Über 20 Jahre später sieht die Situation anders aus. Die Subventionen sind gesunken, das Weltmarktpreisniveau ist in Sichtweite und die Überschüsse sind überschaubar. Das System hat seinen Zweck erfüllt und kann abgeschafft werden.

"Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück - zu Null." Voltaire

Gerstner - 43
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Geschrieben am: 05.06.2008 um 14:03 Uhr

Zitat von cheesemaker:


Es gibt diese Saldierungsmöglichkeiten nach wie vor, das habe ich auch nie bestritten. Aber die sind gesetzlich geregelt.

Es gibt eine sogenannte Molkereisaldierung, dabei werden die Milchmengen der Lieferanten einer Molkerei gegeneinander saldiert. Wer anschließend immer noch überliefert hat geht in die Bundessaldierung und was danach an Überlieferung übrigbleibt wird mit Superabgabe belegt, die zwar von der Molkerei eingezogen wird, aber anschließend nach Brüssel zu überweisen ist. Die Molkerei ist hier nur der Steuereintreiber des Staates, wenn man so will.

Die Entscheidung Überlieferung oder Quotenkauf muss jeder Landwirt selbst entscheiden, das ist vergleichbar mit ner Wette. Der Überlieferer wettet im Prinzip, dass es genug Unterlieferung gibt um weniger Superabgabe zahlen zu müssen als er für zusätzliche Quote bezahlen müsste. Der Quotenkäufer erwartet das Gegenteil. Und den Italiener juckt das ganze nicht, weil der eh nie Superabgabe bezahlt.

Ich achte nicht drauf was die Tüte Milch kostet, sonder zahl was verlangt wird weil ich Milch trinken will. Ist auch abhängig ob man Frischmilch, H-Milch oder ESL-Milch kauft und selbstverständlich vom Fettgehalt. Markenartikel kosten mehr als Handelsmarken usw. Lässt sich also schwer definieren.

Wenn man sich so ne Milchtüte mal anschaut muss man zugeben, dass die Dinger relativ aufwändig sind. Das hat seinen Preis (den ich allerdings nicht genau kenne). Was wäre die Alternative? Siemens Lufthaken?

Nein du täuscht dich nicht, der ganze Zirkus ist tatsächlich überflüssig. Das wurde 1984 eingeführt um zu verhindern, dass die Milchseen ins uferlose wachsen. Damals waren die Milchpreise hochgradig subventioniert und die Bauern produzierten riesige Mengen auf Halde. Über 20 Jahre später sieht die Situation anders aus. Die Subventionen sind gesunken, das Weltmarktpreisniveau ist in Sichtweite und die Überschüsse sind überschaubar. Das System hat seinen Zweck erfüllt und kann abgeschafft werden.


Man unterscheidet bei den Molkereien doch zwischen Genossenschaft und den Privaten, bzw. glaub mittlerweile sogar schon AG...
Wie wäre es denn, wenn die Genossenschaften untereinander Zweckverbände und Gemeinschaften bilden um mit den großen Privaten konkurieren zu können?

Z.B: in Sachen Verpackungseinkauf oder Preisverhandlung mit dem Handel...
Der Handel hat sich Organisiert und setzt somit viele kleine Molkereien unter Druck und spielt sie sogar gegeneinander aus! Das ist ja sicherlich auch nicht das gelbe vom Ei!

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cheesemaker - 43
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Geschrieben am: 05.06.2008 um 14:42 Uhr

Solche Zusammenschlüsse gibt es bereits. Allgäuland ist so ein Beispiel, oder die Bayernland Gruppe mit entsprechenden Anhängseln. Die Nordmilch ist zwar nicht das Paradebeispiel an Effizienzsteigerung aber halt richtig groß.

Ich hab das glaub ich schon mal erwähnt. Es gibt im Genossenschaftsbereich durchaus Fusionsbestrebungen, die aber regelmäßig an (so ungern ich es sage) der Kurzsichtigkeit der Bauern scheitern.

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Gerstner - 43
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Geschrieben am: 05.06.2008 um 15:30 Uhr

Zitat von cheesemaker:

Solche Zusammenschlüsse gibt es bereits. Allgäuland ist so ein Beispiel, oder die Bayernland Gruppe mit entsprechenden Anhängseln. Die Nordmilch ist zwar nicht das Paradebeispiel an Effizienzsteigerung aber halt richtig groß.

Ich hab das glaub ich schon mal erwähnt. Es gibt im Genossenschaftsbereich durchaus Fusionsbestrebungen, die aber regelmäßig an (so ungern ich es sage) der Kurzsichtigkeit der Bauern scheitern.


Das kann durchaus sein, würde ich jetzt sogar ohne weiteres glauben... ;-)

Es muss ja nicht gleich ne Fusion sein, aber ein Einkaufsbündnis bezüglich z.B. Verpackungsmaterialien wäre doch schon mal ein Schritt in die richtige Richtung...

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cheesemaker - 43
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Geschrieben am: 05.06.2008 um 15:35 Uhr

Zitat von Gerstner:

Zitat von cheesemaker:

Solche Zusammenschlüsse gibt es bereits. Allgäuland ist so ein Beispiel, oder die Bayernland Gruppe mit entsprechenden Anhängseln. Die Nordmilch ist zwar nicht das Paradebeispiel an Effizienzsteigerung aber halt richtig groß.

Ich hab das glaub ich schon mal erwähnt. Es gibt im Genossenschaftsbereich durchaus Fusionsbestrebungen, die aber regelmäßig an (so ungern ich es sage) der Kurzsichtigkeit der Bauern scheitern.


Das kann durchaus sein, würde ich jetzt sogar ohne weiteres glauben... ;-)

Es muss ja nicht gleich ne Fusion sein, aber ein Einkaufsbündnis bezüglich z.B. Verpackungsmaterialien wäre doch schon mal ein Schritt in die richtige Richtung...


Wer sagt denn, dass es das nicht schon längst gibt? Die Verpackungsmaterialien für Handelsmarken werden wahrscheinlich schon zu Sonderkonditionen bezogen werden.

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Gerstner - 43
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Geschrieben am: 05.06.2008 um 15:39 Uhr

Zitat von cheesemaker:

Zitat von Gerstner:

Zitat von cheesemaker:

Solche Zusammenschlüsse gibt es bereits. Allgäuland ist so ein Beispiel, oder die Bayernland Gruppe mit entsprechenden Anhängseln. Die Nordmilch ist zwar nicht das Paradebeispiel an Effizienzsteigerung aber halt richtig groß.

Ich hab das glaub ich schon mal erwähnt. Es gibt im Genossenschaftsbereich durchaus Fusionsbestrebungen, die aber regelmäßig an (so ungern ich es sage) der Kurzsichtigkeit der Bauern scheitern.


Das kann durchaus sein, würde ich jetzt sogar ohne weiteres glauben... ;-)

Es muss ja nicht gleich ne Fusion sein, aber ein Einkaufsbündnis bezüglich z.B. Verpackungsmaterialien wäre doch schon mal ein Schritt in die richtige Richtung...


Wer sagt denn, dass es das nicht schon längst gibt? Die Verpackungsmaterialien für Handelsmarken werden wahrscheinlich schon zu Sonderkonditionen bezogen werden.


Naja, weiß auch nicht... wenn die alle zusammenarbeiten würden, dann würde der EK für die Verpackung ja dementsprechend ausfallen, oder? Also wenn die mal grob übern Daumen gepeilt rund 5.000.000 Verpackungen bestellen würden, dann dürfte das in der Endsumme schon was ausmachen!

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cheesemaker - 43
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Geschrieben am: 05.06.2008 um 16:03 Uhr

Wenn wir hier von Getränkekartonverpackungen sprechen, leider nicht.

Das Verpackungsmaterial wird vom Hersteller der Abfüllmaschine verkauft, der in dem Fall Monopolist ist. Verpackugsmaterial von anderen Herstellern führt zum Verlust der Gewährleistung, also gibts de facto keinen Markt neben dem Abfüllmaschinenhersteller.

Leider läuft das bei allen Herstellern so, weil die an einer Hand abgezählt werden können. Eigentlich gibts hauptsächlich zwei, nämlich Tetra Pak und SIG Kombiblock.


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Gerstner - 43
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Geschrieben am: 05.06.2008 um 16:08 Uhr

Zitat von cheesemaker:

Wenn wir hier von Getränkekartonverpackungen sprechen, leider nicht.

Das Verpackungsmaterial wird vom Hersteller der Abfüllmaschine verkauft, der in dem Fall Monopolist ist. Verpackugsmaterial von anderen Herstellern führt zum Verlust der Gewährleistung, also gibts de facto keinen Markt neben dem Abfüllmaschinenhersteller.

Leider läuft das bei allen Herstellern so, weil die an einer Hand abgezählt werden können. Eigentlich gibts hauptsächlich zwei, nämlich Tetra Pak und SIG Kombiblock.


Panne, hab ich nicht gewusst... Ist ne dumme Sache

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