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Forum / Politik und Wirtschaft
Bauern drehen den (Milch-)Hahn zu

cheesemaker - 43
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Geschrieben am: 04.06.2008 um 11:43 Uhr
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Zitat von Gerstner: Zitat von ennui: Zitat von Gerstner:
Achso, na klar! Und das ist für dich OK? Angenommen du gehst in den Streik wegen eines Tarifvertrages... es werden für dich 2 Vietnamesen oder Rumänen eingeflogen die deine Arbeit machen und dafür noch mehr Lohn bekommen als du nur damit sie irgendeine Arbeitleistung bringen
----> Ganz ehrlich: Wie würdest du reagieren?
Würdest du dir da nicht ein "wenig" verarscht vorkommen?
Sicher würde ich mich auch verarscht vorkommen. Doch was sollen die Betriebe denn machen? Sie haben ja nicht nur Verpflichtungen den Bauern gegenüber. Und mein Punkt bezog sich nicht darauf, dass es u.U. unfair oder nicht ist, sondern darauf, dass man mit dem Vorwurf "sie könnten ja mehr bezahlen" in dieser Ausnahmesituation vorsichtig sein muss. Um z.Zt. im Übergang die Produktion am laufen zu halten kann ein Betrieb u.U. höhere Preise bezahlen, als im Normalfall, auch wenn es schmerzt. Auch sind nach meinem externen Eindruck die Molkerein eher in einer Zwangslage, die sie als Buhmann erscheinen lassen. Tatsächlich sind sie doch "nur" Mittelsmann - den Preis drücken andere.
Genau das meinte ich mit meinem Post! Der Zeitpunkt an dem sich die Molkereien zusammensetzen sollten um die Preise zu verhandeln war bereits da. Der Handel hat den Molkereien wieder die "Preisschraube" angezogen, nachdem es letztes Jahr einen guten Preis/Liter gegeben hat.
Leider ist es eben mal so, dass REWE, Lidl und Aldi den Einzelhandel in Deutschland mehr oder weniger kontrolieren und somit auch die Preise vorgeben. Das ist aber noch lange kein Grund, warum die Erzeugnisse unter Wert abgegeben werden sollten.
Die Molkereien und der MIV müssen jetzt endlich ihre Rolle als Mittelsmann übernehmen und sich ihrer Verantwortung dem Verbraucher und dem Erzeuger gegenüber bewusst werden.
Der Deutsche Bürger ist in den letzten Jahren nur durch die "günstigen" Preise verwöhnt worden und sollte sich ebenfalls seiner Rolle als Endverbraucher in Sachen Qualität und Herkunft bewusst werden.
Von den Milchbauern wurde verlangt, dass sie anfangen sollen wirtschaftlich und unternehmerisch optimiert zu denken. (In der Presse groß dargestellt als "Strukturwandel"...) Jetzt denken sie in diese Richtung und haben Investiert und sich vergößert/ rationalisiert/ spezialisiert und jetzt werden sie durch den Preis geknebelt.
Nachdem viele Deutsche denken, dass der Bauer die Milch noch mit der Hand aus der Kuh milkt und selber in einer kleinen Kellerkammer den Butter stampft (was übrigens seit über 40 Jahren nicht mehr so ist...) kann ich die Reaktion mancher Bürger nicht verstehen...
Wenn eine Gewerkschaft streikt, dann ist das das Normalste der Welt. Aber das im gleichen Atemzug dazu z.B. die Neuwagenpreise steigen ist ihnen egal.
Schließlich ist ein neues, sauber geputztes Auto den Deutschen lieber als Lebensmittel die von guter Qualität sind und wo ich weiß wo sie herkommen!
Ich persönlich würde es sehr begrüßen, wenn der Bürger ein bisschen umdenkt und hier in Deutschland den Wohlstand nicht als selbstverständlich ansieht! Weil wir haben ja immer genügend zu essen und zu trinken gehabt!
Beim Stichwort Strukturwandel und Investitionen würde ich gerne mal einhaken. Mit welchem Milchpreis wurden diese Investitionen denn kalkuliert?
Mal angenommen ein Landwirt hat vor 2 - 3 Jahren groß investiert und beschwert sich jetzt über den Milchpreis. Da muss er sich schon danach fragen lassen auf welcher Basis er diese Investition kalkuliert hat.
"Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück - zu Null." Voltaire
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cheesemaker - 43
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Geschrieben am: 04.06.2008 um 11:51 Uhr
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Zitat von Gerstner: Achso, das erklärt auch das "Gestammel" des Hrn. Basch und warum ein reger Transitverkehr auf dem Gelände mit auländischen Satteltankzügen herrschte... Die Bauern sind nicht ohne Grund gestern morgen um 11 mit ihren Traktoren vorgefahren!
Desweiteren sind von 11 Vertretern 5 nicht anwesend gewesen incl. dem 2.Vorstand obwohl an genau diesem Tag eine Sitzung einberufen wurde! Kann das jemand erklären wo die Leute auf einmal sind?
Ich bin gestern mittag auf der Autobahn von Linz (OÖ) nach Ulm gefahren und was ich da Lebensmitteltankzüge hab fahren sehen kann nicht normal sein!
Wie gesagt kann ich auch nicht erklären weshalb die gewählten Vertreter nicht kommen. Das fragt man die Herren wohl am besten selbst. Wie man über die Abwesenheit der Gewählten bei einer Kundgebung ihrer Wähler denkt bleibt jedem selbst überlassen. Vielleicht sollte man ja mal deren Anwesen abriegeln um die feigen Hunde aus dem Haus zu treiben
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Gerstner - 43
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Geschrieben am: 04.06.2008 um 11:54 Uhr
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Zitat von cheesemaker: Zitat von Gerstner:
Genau das meinte ich mit meinem Post! Der Zeitpunkt an dem sich die Molkereien zusammensetzen sollten um die Preise zu verhandeln war bereits da. Der Handel hat den Molkereien wieder die "Preisschraube" angezogen, nachdem es letztes Jahr einen guten Preis/Liter gegeben hat.
Leider ist es eben mal so, dass REWE, Lidl und Aldi den Einzelhandel in Deutschland mehr oder weniger kontrolieren und somit auch die Preise vorgeben. Das ist aber noch lange kein Grund, warum die Erzeugnisse unter Wert abgegeben werden sollten.
Die Molkereien und der MIV müssen jetzt endlich ihre Rolle als Mittelsmann übernehmen und sich ihrer Verantwortung dem Verbraucher und dem Erzeuger gegenüber bewusst werden.
Der Deutsche Bürger ist in den letzten Jahren nur durch die "günstigen" Preise verwöhnt worden und sollte sich ebenfalls seiner Rolle als Endverbraucher in Sachen Qualität und Herkunft bewusst werden.
Von den Milchbauern wurde verlangt, dass sie anfangen sollen wirtschaftlich und unternehmerisch optimiert zu denken. (In der Presse groß dargestellt als "Strukturwandel"...) Jetzt denken sie in diese Richtung und haben Investiert und sich vergößert/ rationalisiert/ spezialisiert und jetzt werden sie durch den Preis geknebelt.
Nachdem viele Deutsche denken, dass der Bauer die Milch noch mit der Hand aus der Kuh milkt und selber in einer kleinen Kellerkammer den Butter stampft (was übrigens seit über 40 Jahren nicht mehr so ist...) kann ich die Reaktion mancher Bürger nicht verstehen...
Wenn eine Gewerkschaft streikt, dann ist das das Normalste der Welt. Aber das im gleichen Atemzug dazu z.B. die Neuwagenpreise steigen ist ihnen egal.
Schließlich ist ein neues, sauber geputztes Auto den Deutschen lieber als Lebensmittel die von guter Qualität sind und wo ich weiß wo sie herkommen!
Ich persönlich würde es sehr begrüßen, wenn der Bürger ein bisschen umdenkt und hier in Deutschland den Wohlstand nicht als selbstverständlich ansieht! Weil wir haben ja immer genügend zu essen und zu trinken gehabt!
Beim Stichwort Strukturwandel und Investitionen würde ich gerne mal einhaken. Mit welchem Milchpreis wurden diese Investitionen denn kalkuliert?
Mal angenommen ein Landwirt hat vor 2 - 3 Jahren groß investiert und beschwert sich jetzt über den Milchpreis. Da muss er sich schon danach fragen lassen auf welcher Basis er diese Investition kalkuliert hat.
Natürlich hatten sie nicht mit einem Preis von 42 Cent/Liter kalkuliert! Ist ja klar, aber immerhin sind auch in der Landwirtschaft die Ausgaben für Betriebskosten erheblich gestiegen!
Auf wen soll er diese Kosten denn abwälzen? Auf seine Investitionen? Auch ein Landwirt muss schauen wo er bleibt! Der Verdienst ist auch hier nicht selbstverständlich!
Dazu noch der schnelle Fall des Milchpreises und der Anstieg der Ergänzungsfutterkosten... Da gehen die Bilanzzahlen sehr schnell in den roten Bereich! Das ist wohl klar, das die Amortisation dann keineswegs mehr planbar ist und so mancher Investor auf seinem Schuldenberg von mehreren
hunderttausend € sitzen bleibt! Solche Dinge kann man bei nem instabilen Markt (der z.Zt. besteht) nicht kalkulieren!
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Gerstner - 43
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Geschrieben am: 04.06.2008 um 11:57 Uhr
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Zitat von cheesemaker: Zitat von Gerstner: Achso, das erklärt auch das "Gestammel" des Hrn. Basch und warum ein reger Transitverkehr auf dem Gelände mit auländischen Satteltankzügen herrschte... Die Bauern sind nicht ohne Grund gestern morgen um 11 mit ihren Traktoren vorgefahren!
Desweiteren sind von 11 Vertretern 5 nicht anwesend gewesen incl. dem 2.Vorstand obwohl an genau diesem Tag eine Sitzung einberufen wurde! Kann das jemand erklären wo die Leute auf einmal sind?
Ich bin gestern mittag auf der Autobahn von Linz (OÖ) nach Ulm gefahren und was ich da Lebensmitteltankzüge hab fahren sehen kann nicht normal sein!
Wie gesagt kann ich auch nicht erklären weshalb die gewählten Vertreter nicht kommen. Das fragt man die Herren wohl am besten selbst. Wie man über die Abwesenheit der Gewählten bei einer Kundgebung ihrer Wähler denkt bleibt jedem selbst überlassen. Vielleicht sollte man ja mal deren Anwesen abriegeln um die feigen Hunde aus dem Haus zu treiben 
Ich finde das nicht lustig... Das ist ein Armutszeugnis. Man wird dazu verführt zu denken, dass manche Herren nur Sitzungsgeld und Aufwandsentschädigung einstecken und es dann in einer kritischen Lage lieber vorziehen das Gesicht zu verlieren und das Vertrauen der Anderen aufs Spiel zu setzen...
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cheesemaker - 43
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Geschrieben am: 04.06.2008 um 12:13 Uhr
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Zitat von Gerstner: Natürlich hatten sie nicht mit einem Preis von 42 Cent/Liter kalkuliert! Ist ja klar, aber immerhin sind auch in der Landwirtschaft die Ausgaben für Betriebskosten erheblich gestiegen!
Auf wen soll er diese Kosten denn abwälzen? Auf seine Investitionen? Auch ein Landwirt muss schauen wo er bleibt! Der Verdienst ist auch hier nicht selbstverständlich!
Dazu noch der schnelle Fall des Milchpreises und der Anstieg der Ergänzungsfutterkosten... Da gehen die Bilanzzahlen sehr schnell in den roten Bereich! Das ist wohl klar, das die Amortisation dann keineswegs mehr planbar ist und so mancher Investor auf seinem Schuldenberg von mehreren
hunderttausend € sitzen bleibt! Solche Dinge kann man bei nem instabilen Markt (der z.Zt. besteht) nicht kalkulieren!
Das ist zwar bedauerlich gehört aber zum unternehmerischen Risiko. Bei einer fundierten Investitionsplanung sollte auch bedacht werden, dass solche Situationen eintreten können.
Ich stand auch vor der Entscheidung den elterlichen Hof im Vollerwerb zu betreiben und mich damit auf Jahrzehnte zu verschulden um zumindest halbwegs kostendeckend produzieren zu können, oder mein Glück anderswo zu suchen. Ich hab meine Entscheidung zum Nebenerwerbsbetrieb ohne Viehhaltung nie bereut.
"Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück - zu Null." Voltaire
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cheesemaker - 43
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Geschrieben am: 04.06.2008 um 12:16 Uhr
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Zitat von Gerstner: Zitat von cheesemaker: Zitat von Gerstner: Achso, das erklärt auch das "Gestammel" des Hrn. Basch und warum ein reger Transitverkehr auf dem Gelände mit auländischen Satteltankzügen herrschte... Die Bauern sind nicht ohne Grund gestern morgen um 11 mit ihren Traktoren vorgefahren!
Desweiteren sind von 11 Vertretern 5 nicht anwesend gewesen incl. dem 2.Vorstand obwohl an genau diesem Tag eine Sitzung einberufen wurde! Kann das jemand erklären wo die Leute auf einmal sind?
Ich bin gestern mittag auf der Autobahn von Linz (OÖ) nach Ulm gefahren und was ich da Lebensmitteltankzüge hab fahren sehen kann nicht normal sein!
Wie gesagt kann ich auch nicht erklären weshalb die gewählten Vertreter nicht kommen. Das fragt man die Herren wohl am besten selbst. Wie man über die Abwesenheit der Gewählten bei einer Kundgebung ihrer Wähler denkt bleibt jedem selbst überlassen. Vielleicht sollte man ja mal deren Anwesen abriegeln um die feigen Hunde aus dem Haus zu treiben 
Ich finde das nicht lustig... Das ist ein Armutszeugnis. Man wird dazu verführt zu denken, dass manche Herren nur Sitzungsgeld und Aufwandsentschädigung einstecken und es dann in einer kritischen Lage lieber vorziehen das Gesicht zu verlieren und das Vertrauen der Anderen aufs Spiel zu setzen...
Kann man durchaus so sehen. Aber das sind die Vertreter die die Bauern selbst gewählt haben.
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Gerstner - 43
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Geschrieben am: 04.06.2008 um 13:19 Uhr
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Zitat von cheesemaker: Zitat von Gerstner: Natürlich hatten sie nicht mit einem Preis von 42 Cent/Liter kalkuliert! Ist ja klar, aber immerhin sind auch in der Landwirtschaft die Ausgaben für Betriebskosten erheblich gestiegen!
Auf wen soll er diese Kosten denn abwälzen? Auf seine Investitionen? Auch ein Landwirt muss schauen wo er bleibt! Der Verdienst ist auch hier nicht selbstverständlich!
Dazu noch der schnelle Fall des Milchpreises und der Anstieg der Ergänzungsfutterkosten... Da gehen die Bilanzzahlen sehr schnell in den roten Bereich! Das ist wohl klar, das die Amortisation dann keineswegs mehr planbar ist und so mancher Investor auf seinem Schuldenberg von mehreren
hunderttausend € sitzen bleibt! Solche Dinge kann man bei nem instabilen Markt (der z.Zt. besteht) nicht kalkulieren!
Das ist zwar bedauerlich gehört aber zum unternehmerischen Risiko. Bei einer fundierten Investitionsplanung sollte auch bedacht werden, dass solche Situationen eintreten können.
Ich stand auch vor der Entscheidung den elterlichen Hof im Vollerwerb zu betreiben und mich damit auf Jahrzehnte zu verschulden um zumindest halbwegs kostendeckend produzieren zu können, oder mein Glück anderswo zu suchen. Ich hab meine Entscheidung zum Nebenerwerbsbetrieb ohne Viehhaltung nie bereut.
Ach ja? Wenn du so darüber Bescheid weisst, dann denk doch nochmal drüber nach, ob man den Bauern damals gesagt hat, bzw. absehbar war, dass heute die Milch für 24-27 Cent/Liter produziert werden soll...
Nicht mal Betriebe im Osten mit mehr als 1500 Milchkühen können zu diesem Preis wirtschaftlich produzieren!
Also erzähl mir bitte nicht, dass die Milchbauern selbst daran Schuld sind weil sie angeblich nicht kalkulieren können!
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cheesemaker - 43
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Geschrieben am: 04.06.2008 um 13:44 Uhr
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Zitat von Gerstner: Zitat von cheesemaker: Zitat von Gerstner: Natürlich hatten sie nicht mit einem Preis von 42 Cent/Liter kalkuliert! Ist ja klar, aber immerhin sind auch in der Landwirtschaft die Ausgaben für Betriebskosten erheblich gestiegen!
Auf wen soll er diese Kosten denn abwälzen? Auf seine Investitionen? Auch ein Landwirt muss schauen wo er bleibt! Der Verdienst ist auch hier nicht selbstverständlich!
Dazu noch der schnelle Fall des Milchpreises und der Anstieg der Ergänzungsfutterkosten... Da gehen die Bilanzzahlen sehr schnell in den roten Bereich! Das ist wohl klar, das die Amortisation dann keineswegs mehr planbar ist und so mancher Investor auf seinem Schuldenberg von mehreren
hunderttausend € sitzen bleibt! Solche Dinge kann man bei nem instabilen Markt (der z.Zt. besteht) nicht kalkulieren!
Das ist zwar bedauerlich gehört aber zum unternehmerischen Risiko. Bei einer fundierten Investitionsplanung sollte auch bedacht werden, dass solche Situationen eintreten können.
Ich stand auch vor der Entscheidung den elterlichen Hof im Vollerwerb zu betreiben und mich damit auf Jahrzehnte zu verschulden um zumindest halbwegs kostendeckend produzieren zu können, oder mein Glück anderswo zu suchen. Ich hab meine Entscheidung zum Nebenerwerbsbetrieb ohne Viehhaltung nie bereut.
Ach ja? Wenn du so darüber Bescheid weisst, dann denk doch nochmal drüber nach, ob man den Bauern damals gesagt hat, bzw. absehbar war, dass heute die Milch für 24-27 Cent/Liter produziert werden soll...
Nicht mal Betriebe im Osten mit mehr als 1500 Milchkühen können zu diesem Preis wirtschaftlich produzieren!
Also erzähl mir bitte nicht, dass die Milchbauern selbst daran Schuld sind weil sie angeblich nicht kalkulieren können!
Kristallkugeln hatte damals wie heute niemand. Dass die Preise jedoch sinken würden hatte ich damals schon vermutet, da das Ende der Kontingentierung damals schon beschlossene Sache war und seitens der EU kein Zweifel daran gelassen wurde, dass die europäischen Preise bis 2015 dem Weltmarktniveau angeglichen werden sollten. Zu diesem Zeitpunkt lag der Weltmarktpreis bei 22 Ct./kg also musste von sinkenden Erzeugerpreisen ausgegangen werden.
Mit Schuldzuweisungen sollte man generell sehr vorsichtig umgehen. Gerade bei diesem speziellen Thema muss man um eine Investitionsentscheidung zu beurteilen den Einzelfall betrachten. Ein Stallbau von vor 20 Jahren ist nicht vergleichbar mit einem vor 5 Jahren. Deshalb halte ich nichts von Pauschalaussagen. Ich bin nur der Meinung dass man auch mal fragen darf weshalb die Rahmenbedingungen teilweise so optimistisch eingeschätzt wurden, obwohl der politische Wille seit Jahren in die Gegenrichtung weißt.
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Gerstner - 43
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Geschrieben am: 04.06.2008 um 14:12 Uhr
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Zitat von cheesemaker: Zitat von Gerstner: Zitat von cheesemaker:
Das ist zwar bedauerlich gehört aber zum unternehmerischen Risiko. Bei einer fundierten Investitionsplanung sollte auch bedacht werden, dass solche Situationen eintreten können.
Ich stand auch vor der Entscheidung den elterlichen Hof im Vollerwerb zu betreiben und mich damit auf Jahrzehnte zu verschulden um zumindest halbwegs kostendeckend produzieren zu können, oder mein Glück anderswo zu suchen. Ich hab meine Entscheidung zum Nebenerwerbsbetrieb ohne Viehhaltung nie bereut.
Ach ja? Wenn du so darüber Bescheid weisst, dann denk doch nochmal drüber nach, ob man den Bauern damals gesagt hat, bzw. absehbar war, dass heute die Milch für 24-27 Cent/Liter produziert werden soll...
Nicht mal Betriebe im Osten mit mehr als 1500 Milchkühen können zu diesem Preis wirtschaftlich produzieren!
Also erzähl mir bitte nicht, dass die Milchbauern selbst daran Schuld sind weil sie angeblich nicht kalkulieren können!
Kristallkugeln hatte damals wie heute niemand. Dass die Preise jedoch sinken würden hatte ich damals schon vermutet, da das Ende der Kontingentierung damals schon beschlossene Sache war und seitens der EU kein Zweifel daran gelassen wurde, dass die europäischen Preise bis 2015 dem Weltmarktniveau angeglichen werden sollten. Zu diesem Zeitpunkt lag der Weltmarktpreis bei 22 Ct./kg also musste von sinkenden Erzeugerpreisen ausgegangen werden.
Mit Schuldzuweisungen sollte man generell sehr vorsichtig umgehen. Gerade bei diesem speziellen Thema muss man um eine Investitionsentscheidung zu beurteilen den Einzelfall betrachten. Ein Stallbau von vor 20 Jahren ist nicht vergleichbar mit einem vor 5 Jahren. Deshalb halte ich nichts von Pauschalaussagen. Ich bin nur der Meinung dass man auch mal fragen darf weshalb die Rahmenbedingungen teilweise so optimistisch eingeschätzt wurden, obwohl der politische Wille seit Jahren in die Gegenrichtung weißt.
Ach so... und warum ist jetzt die Politik dran Schuld? Ich mein, sicherlich ist sie nicht ganz unbeteiligt an der jetzigen Situation, aber du widersprichst dich schon wieder!
Das die Preise an den "Weltmarkt" angeglichen werden sollen steht meiner Meinung nach nicht zur Debatte. Die Frage ist doch, wenn anscheinend jeder gewusst hat oder vermuten konnte wie die Preisentwicklung ist, warum wurde dann in den letzten 10 Jahren trotz Agenda 2010 so viel Investiert wie zuvor noch nie?
Können die nicht rechnen, oder was?
Bezüglich deiner Aussage im Nebenerwerb ohne Viehhaltung:
Du kannst dich momentan noch glücklich schätzen weil der Getreidepreis noch hoch steht... warts ab, auch der wird wieder fallen!
Des Weiteren gehe ich davon aus, dass du Energiemais anbaust und ihn "ab Feld" an die Biogasbauern verkaufst... auch das wird irgendwann die nächsten 5 Jahre kein lucratives Geschäft mehr sein.... Dazu streichst du ebenso wie alle anderen auch deine Flächenausgleichszahlungen ein und hast deine Milchquote verpachtet oder sogar verkauft....
Also erzähl hier nicht rum, dass jeder der Investiert hat mehr oder weniger nicht rechnen kann.... Das ist Blödsinn.
Kein Mensch hat genau gewusst wie die Preise sich entwickeln und du weisst ganz genau das ich Recht habe wenn ich sage, dass kein Landwirt egal ob in der BRD, Österreich, Dänemark oder in Holland seine Milch für 24-27 Cent/Liter verkaufen kann und dabei noch was verdient!
Du hast leicht reden von wegen richtige Entscheidung mit Nebenerwerb und so... es gibt Leute die wirtschaftlicher denken müssen um ihren Arbeitseinsatz und die Betriebsmittel einzusetzen um nicht drauf zu zahlen weil sie auf das Einkommen aus der Landwirtschaft angewiesen sind!
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cheesemaker - 43
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Geschrieben am: 04.06.2008 um 15:46 Uhr
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Zitat von Gerstner: Ach so... und warum ist jetzt die Politik dran Schuld? Ich mein, sicherlich ist sie nicht ganz unbeteiligt an der jetzigen Situation, aber du widersprichst dich schon wieder!
Das die Preise an den "Weltmarkt" angeglichen werden sollen steht meiner Meinung nach nicht zur Debatte. Die Frage ist doch, wenn anscheinend jeder gewusst hat oder vermuten konnte wie die Preisentwicklung ist, warum wurde dann in den letzten 10 Jahren trotz Agenda 2010 so viel Investiert wie zuvor noch nie?
Können die nicht rechnen, oder was?
Bezüglich deiner Aussage im Nebenerwerb ohne Viehhaltung:
Du kannst dich momentan noch glücklich schätzen weil der Getreidepreis noch hoch steht... warts ab, auch der wird wieder fallen!
Des Weiteren gehe ich davon aus, dass du Energiemais anbaust und ihn "ab Feld" an die Biogasbauern verkaufst... auch das wird irgendwann die nächsten 5 Jahre kein lucratives Geschäft mehr sein.... Dazu streichst du ebenso wie alle anderen auch deine Flächenausgleichszahlungen ein und hast deine Milchquote verpachtet oder sogar verkauft....
Also erzähl hier nicht rum, dass jeder der Investiert hat mehr oder weniger nicht rechnen kann.... Das ist Blödsinn.
Kein Mensch hat genau gewusst wie die Preise sich entwickeln und du weisst ganz genau das ich Recht habe wenn ich sage, dass kein Landwirt egal ob in der BRD, Österreich, Dänemark oder in Holland seine Milch für 24-27 Cent/Liter verkaufen kann und dabei noch was verdient!
Du hast leicht reden von wegen richtige Entscheidung mit Nebenerwerb und so... es gibt Leute die wirtschaftlicher denken müssen um ihren Arbeitseinsatz und die Betriebsmittel einzusetzen um nicht drauf zu zahlen weil sie auf das Einkommen aus der Landwirtschaft angewiesen sind!
Ich gebe nicht der Politik die Schuld, sondern weise darauf hin, dass es entsprechende Signale der Politik seit langem gibt. Die Thematik ist zu vielschichtig, als das ein Schuldiger benannt werden könnte. Gerade deshalb würde es allen mehr oder weniger beteiligten Parteien, von der Politik über die Milcherzeuger und -Verarbeiter bis hin zu Handel und Verbraucher gut zu Gesicht stehen mal seine eigenen Entscheidungen kritisch zu beleuchten. Mit dem Finger auf andere zeigen ist leicht, aber mal zu überlegen ob man vielleicht selber was hätte besser machen können gestaltet sich deutlich schwieriger.
Über die Rechenkünste anderer kann ich nichts sagen aber es wäre mir neu, dass die Erzeugerpreise in den letzten 5 - 10 Jahren höher gewesen wären als jetzt und um vorherzusehen dass die Energiepreise eher steigen als fallen braucht man auch kein Hellseher zu sein.
Dass die Getreidepreis fallen könnten ist mir durchaus klar, das würde mich zwar ärgern, aber ich würde mir nicht einbilden das durch einen Boykott zu verhindern oder umzukehren. Ich baue tatsächlich dieses Jahr erstmals Mais zur Verwertung in einer Biogasanlage an, das allerdings weniger wegen der Deckungsbeiträge als aus Fruchtfolgegründen. Sollte ein Abflachen dieses Booms zu entsprechend niedrigeren Preisen führen würde ich den Anbau von Biogas-Mais neu überdenken. Ich bin flexibel und kann von Jahr zu Jahr aufs Neue entscheiden was ich anbaue.
Klar hab ich leicht reden, ich bin ja auch derjenige der all die Bauernsöhne zwingt Vollerwerbslandwirt zu werden.
In der Regel sind die alle äußerst begabt und fleißig und hätten beste Chancen auf dem Arbeitsmarkt, aber sie entscheiden sich bewusst für die Landwirtschaft und stürzen sich in Schulden. Ich respektiere diese Entscheidung, aber dann muss man halt auch zu seiner Unternehmertätigkeit stehen. Dazu gehört eben ein gewisses Kosten- und Erlösrisiko. Wer in seiner Kalkulation immer nur vom Idealfall ausgeht begibt sich auf dünnes Eis.
"Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück - zu Null." Voltaire
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Gerstner - 43
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Geschrieben am: 04.06.2008 um 16:01 Uhr
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Zitat von cheesemaker: Zitat von Gerstner: Ach so... und warum ist jetzt die Politik dran Schuld? Ich mein, sicherlich ist sie nicht ganz unbeteiligt an der jetzigen Situation, aber du widersprichst dich schon wieder!
Das die Preise an den "Weltmarkt" angeglichen werden sollen steht meiner Meinung nach nicht zur Debatte. Die Frage ist doch, wenn anscheinend jeder gewusst hat oder vermuten konnte wie die Preisentwicklung ist, warum wurde dann in den letzten 10 Jahren trotz Agenda 2010 so viel Investiert wie zuvor noch nie?
Können die nicht rechnen, oder was?
Bezüglich deiner Aussage im Nebenerwerb ohne Viehhaltung:
Du kannst dich momentan noch glücklich schätzen weil der Getreidepreis noch hoch steht... warts ab, auch der wird wieder fallen!
Des Weiteren gehe ich davon aus, dass du Energiemais anbaust und ihn "ab Feld" an die Biogasbauern verkaufst... auch das wird irgendwann die nächsten 5 Jahre kein lucratives Geschäft mehr sein.... Dazu streichst du ebenso wie alle anderen auch deine Flächenausgleichszahlungen ein und hast deine Milchquote verpachtet oder sogar verkauft....
Also erzähl hier nicht rum, dass jeder der Investiert hat mehr oder weniger nicht rechnen kann.... Das ist Blödsinn.
Kein Mensch hat genau gewusst wie die Preise sich entwickeln und du weisst ganz genau das ich Recht habe wenn ich sage, dass kein Landwirt egal ob in der BRD, Österreich, Dänemark oder in Holland seine Milch für 24-27 Cent/Liter verkaufen kann und dabei noch was verdient!
Du hast leicht reden von wegen richtige Entscheidung mit Nebenerwerb und so... es gibt Leute die wirtschaftlicher denken müssen um ihren Arbeitseinsatz und die Betriebsmittel einzusetzen um nicht drauf zu zahlen weil sie auf das Einkommen aus der Landwirtschaft angewiesen sind!
Ich gebe nicht der Politik die Schuld, sondern weise darauf hin, dass es entsprechende Signale der Politik seit langem gibt. Die Thematik ist zu vielschichtig, als das ein Schuldiger benannt werden könnte. Gerade deshalb würde es allen mehr oder weniger beteiligten Parteien, von der Politik über die Milcherzeuger und -Verarbeiter bis hin zu Handel und Verbraucher gut zu Gesicht stehen mal seine eigenen Entscheidungen kritisch zu beleuchten. Mit dem Finger auf andere zeigen ist leicht, aber mal zu überlegen ob man vielleicht selber was hätte besser machen können gestaltet sich deutlich schwieriger.
Über die Rechenkünste anderer kann ich nichts sagen aber es wäre mir neu, dass die Erzeugerpreise in den letzten 5 - 10 Jahren höher gewesen wären als jetzt und um vorherzusehen dass die Energiepreise eher steigen als fallen braucht man auch kein Hellseher zu sein.
Dass die Getreidepreis fallen könnten ist mir durchaus klar, das würde mich zwar ärgern, aber ich würde mir nicht einbilden das durch einen Boykott zu verhindern oder umzukehren. Ich baue tatsächlich dieses Jahr erstmals Mais zur Verwertung in einer Biogasanlage an, das allerdings weniger wegen der Deckungsbeiträge als aus Fruchtfolgegründen. Sollte ein Abflachen dieses Booms zu entsprechend niedrigeren Preisen führen würde ich den Anbau von Biogas-Mais neu überdenken. Ich bin flexibel und kann von Jahr zu Jahr aufs Neue entscheiden was ich anbaue.
Klar hab ich leicht reden, ich bin ja auch derjenige der all die Bauernsöhne zwingt Vollerwerbslandwirt zu werden.
In der Regel sind die alle äußerst begabt und fleißig und hätten beste Chancen auf dem Arbeitsmarkt, aber sie entscheiden sich bewusst für die Landwirtschaft und stürzen sich in Schulden. Ich respektiere diese Entscheidung, aber dann muss man halt auch zu seiner Unternehmertätigkeit stehen. Dazu gehört eben ein gewisses Kosten- und Erlösrisiko. Wer in seiner Kalkulation immer nur vom Idealfall ausgeht begibt sich auf dünnes Eis.
Ich habe mich in meinen Schuldzuweisungen auf niemanden festgelegt!
Den Landwirten die sich entscheiden zu wachsen kann man nicht vorwerfen, dass sie schlecht oder mit gewagten Preisvorstellungen Kalkulieren! Sie haben es immerhin von den Beratungsstellen empfohlen bekommen!
Jahre lang hat es geheissen: "Wachsen oder weichen" und die Kleinen unter 30 Stück Milchvieh haben sich entschieden es auslaufen zu lassen und andere haben sich entschieden sich zu vergrößern... es ist nicht einfach in Deutschland nur einfach nen Stall zu bauen und Kühe reinzustellen...
Du brauchst dazu:
Fläche / Großvieheinheit
Lieferrecht (Kontingent)
Maschinenpark um die größeren Flächen zu bewirtschaften
event. Fremdpersonal
Bei vielen "Unternehmen" sind das Investitionen in Millionenhöhe gewesen... auch sie wissen wie man eine richtige Abschreibung betreibt, aber die ist nicht möglich weil sich der Handel entschlossen hat dieses Jahr nur 27 Cent/Ltr. zu zahlen anstatt wie letztes Jahr zwischen 32 und 38 Cent/Ltr.
Was hat sich da jetzt geändert, dass der Preis der Milch auf einmal so nach unten fällt?
WO IST DER BESAGTE BUTTERBERG, wenn schon nach einer Woche in Deutschland die Regale mit den Milchprodukten leer sind?
Ist es gerecht, dass ein Bauer für ein Grundnahrungsmittel das unter Aufsicht und Qualitätsauflagen erzeugt wird einen lachhaften Erlös bekommt?
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Gerstner - 43
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Geschrieben am: 04.06.2008 um 16:35 Uhr
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Nur mal so als Info!
Südwestpresse vom 04.06.08
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ult1m4t3 - 104
Experte
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Geschrieben am: 04.06.2008 um 17:40 Uhr
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Zitat von Spasslex: Wieso verkaufen die Landwirte ihre Produkte nicht direkt an den Endkunden?
Schonmal über die Realisierung deiner Idee nachgedacht ?!
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killer94 - 31
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Geschrieben am: 04.06.2008 um 17:54 Uhr
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Ich kann auf Milch nicht verzichten aber ich finde es nur verständlich dass die Bauern Stress machen!
Denkt auch mal wie viel die immer zu Tun haben! Haben im Jahr vielleich 1 mal Frei! Und das für nicht´
Ne ich finds verständlich und stelle mich auf die BAuern Seite
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go-fight-win - 36
Halbprofi
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Geschrieben am: 04.06.2008 um 17:55 Uhr
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Zitat von Spasslex: Zitat von ult1m4t3: Zitat von Spasslex: Wieso verkaufen die Landwirte ihre Produkte nicht direkt an den Endkunden?
Schonmal über die Realisierung deiner Idee nachgedacht ?!
Ja!
Machen doch einige in "Hofläden"...
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