Letzten Samstag, 22. Juni, war Rennfahrer Christian Vietoris bei dem Hauptsponsor seines Mercedes-Teams, Euronics, im Blautal-Center zu Gast. Der 24-Jährige fährt seit 2011 für Mercedes in der Deutschen Tourenwagen Meisterschaft, kurz DTM. Am Samstag gab er Fans und Interessierten Autogramme und beantwortete Fragen - auch die von Team-Ulm.de.

Team-Ulm.de: Herr Vietoris, Sie sind über das Kartfahren zur DTM gekommen. Wie war das?
Christian Vietoris: Ich habe bereits mit vier Jahren angefangen Kart zu fahren, damals natürlich nur als Hobby und zum Spaß. Als ich dann immer erfolgreicher geworden bin und vor allem in den letzten drei Jahren beim Kartfahren alles gewonnen habe, was man gewinnen kann, bin ich mit 16 Jahren zum DTM-Fahren gekommen.

Stand damals schon fest, dass du mal Profifahrer werden würdest?
Damals habe ich das ins Auge gefasst und angefangen daran zu denken, aber man kann ja nie wissen, was kommt. Darum habe ich als zweites Standbein auch eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann gemacht.

Hast du große Angst davor, dass dir etwas passiert?
Die Angst vor Unfällen gehört bei diesem schnellen Hobby, das für mich

mittlerweile zum Beruf geworden ist, einfach dazu. Beim DTM geht man ans Limit oder darüber, aber wie gesagt, das gehört dazu.

Gibt es denn ein bestimmtes Rennen, einen bestimmten Sieg, der dir besonders im Kopf geblieben ist?
Das war mein erstes Rennen. Damals, mit 16 Jahren in Neuseeland, sah ich das als Aufgabe mich zu beweisen und war hinterher auch entsprechend stolz, als ich gewonnen hatte.

Sicher trainierst du für deine Rennen viel…
Nein, das geht leider nicht so oft, da die Wagen noch hergerichtet werden müssen und sehr teuer sind. Wir trainieren darum nur circa 2-3 Mal im Monat. Da hat es ein Jogger besser, der kann immer laufen gehen, das finde ich sehr schade am DTM.
Durch Simulationen versucht man natürlich, das auszugleichen, aber das ist immer noch etwas anderes. Da spürt man das Auto nicht.

Wie ist es, so ein Rennen zu fahren? Was musst du als Fahrer alles können?
Von außen sieht es wohl oft so aus, als würden wir ein bisschen mit dem Lenkrad spielen und das war’s, aber so ist es absolut nicht! Als Fahrer musst du dich auf das Auto und das Auto auf die Situation einstellen. Du musst Koordination beherrschen aber auch konzentriert sein, Ausdauer zeigen und auch im Bereich Krafttraining viel machen. Wenn es draußen beispielsweise 30° C hat, dann wird es im Auto noch um einiges heißer. Auf sowas muss man reagieren können.

Apropros reagieren: Seit diesem Jahr gibt es in der DTM die Möglichkeit, die Heckflügel beim Überholvorgang herunter zu klappen, um kurz zu beschleunigen. Gut oder schlecht?
Gut! In den letzten Jahren hatten wir relativ langweilige Rennen, weil sich die Zeiten oft nur um Zehntelsekunden unterschieden haben. Das hat sich jetzt geändert: Die Rennen sind spannender und Taktiken können geplant werden - eindeutig ein Schritt in die richtige Richtung.

Reicht dir die DTM oder würdest du gerne mal in der Formel 1 fahren?
Die Chance darauf hatte ich vor einigen Jahren mal, aber darauß wurde dann doch nichts. Lieber fahre ich in der DTM bei Mercedes ein geiles Rennen, als in der Formel 1 um den 20. Platz zu kämpfen.
Außerdem haben wir bei der DTM ja sowieso mehr Zuschauer. Mit uns kann man sich besser identifizieren, mit den Autos, die wir fahren und bei uns sieht man auch was, ohne eine teure Karte zu kaufen. Das Ziel in der Formel 1 zu fahren habe ich zwar weiterhin, aber wie gesagt, nicht auf dem 20. Platz.

Fotos: Thorsten Nilson

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