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Forum / Politik und Wirtschaft

Hans-Werner Sinn und die Milliardenbombe

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teacher-1
Champion (offline)

Dabei seit 02.2007
5594 Beiträge
Geschrieben am: 06.03.2012 um 00:19 Uhr

Zitat von alien2000:


Die Frage die sich mir stellt: Ist der Wählerwille, der Wille des Wählers oder wird der Wähler durch Lobbyarbeit manipuliert?


Das ist eine interessante Frage. Ich denke, dass jeder permanent in irgendeiner Form beeinflusst wird, das lässt sich sicherlich auch gar nicht vermeiden. Beinahe jede Medienmeldung enthält heute auch eine Meinung, eine Art der Kommentierung, was ich auch kritisiere, denn das ist eine Aufgabe der Medien, nicht aber ihre alleinige. Es gibt Untersuchungen darüber, dass die Medien sich verändert haben. Früher gab es in den Printmedien noch viel stärker die kommentarlosen Meldungen, vollkommen wertfreie Artikel der Darstellung, die man heute kaum noch findet. Heute wird nahezu überall sofort eine Meinung dazu geliefert, was bisweilen hilfreich ist, aber eben nicht immer. Ob der Wähler durch Lobbyarbeit beeinflusst wird, das vermag ich nicht zu sagen (bei den Parteien und der Regierung ist es inzwishen evident), durch die Medien geschicht das sicherlich. Im Hinblick auf die Lobbyarbeit müsstest Du einmal ein Beispiel bringen, woran Du dabei denkst. Sicherlich gibt es also auch im Hinblick auf eine EURO-Stimmung oder eben eine Anti-EURO-Stimmung immer in irgendeiner Form Beeinflussungen, das ist klar, umso wichtiger ist es eben, dass die Menschen echte Medienkompetenz lernen, sich möglichst breit informieren, Bücher lesen und auf einem gewissen Niveau diskutieren, so wie wir das hier auch tun.

Ich freue mich in diesem Zusammenhang darüber, dass in diesem thread bis zum jetztigen Augenblick nur sachlich und auch auf einem guten Niveau diskutiert worden ist. Das hat bei TU absoluten Seltenheitswert und ich danke allen bislang Beteiligten dafür.
Der666Diablo
Champion (offline)

Dabei seit 04.2006
23736 Beiträge

Geschrieben am: 06.03.2012 um 00:29 Uhr

Zitat von teacher-1:

Zitat von alien2000:


Die Frage die sich mir stellt: Ist der Wählerwille, der Wille des Wählers oder wird der Wähler durch Lobbyarbeit manipuliert?


Das ist eine interessante Frage. Ich denke, dass jeder permanent in irgendeiner Form beeinflusst wird, das lässt sich sicherlich auch gar nicht vermeiden. Beinahe jede Medienmeldung enthält heute auch eine Meinung, eine Art der Kommentierung, was ich auch kritisiere, denn das ist eine Aufgabe der Medien, nicht aber ihre alleinige. Es gibt Untersuchungen darüber, dass die Medien sich verändert haben. Früher gab es in den Printmedien noch viel stärker die kommentarlosen Meldungen, vollkommen wertfreie Artikel der Darstellung, die man heute kaum noch findet.


Ich darf mich hier mal einklinken. Allerdings denke ich, du sprichst mit der Aussage, dass es "manchmal Hilfreich" ist das Dilemma bereits an. Du kannst nicht auf der einen Seite erwarten, dass es, o-ton "hilfreich kommentiert wird", auf der anderen seite allerdings total wertfreie Artikel fordern ( mitschwingende äußerung: wenn dir/mr. x die wertung nicht passt)

Denn das ist dabei ja variabel.

Grundsätzlich denke ich eben auch, dass jeder "manipuliert" wird, wenn man es krass negativ formuliert, andererseits, eine Erziehung ist auch nichts anderes. Das wir i.d.R mit Messer und Gabel essen ist auch eine Manipulation. Ebenso, wie, dass wir unsere animalischen Instinkte bei Groll in Zaum halten (dito).

Ich denke, was Manipulation zu Manipulation macht ist v.a die manipulierbarkeit und b -was stärker wiegt, eine entgegengesetzte Propagierung als solches, was mit diesem Zustand imho wiederrum Manipulation ist. (oder sogar erst die wahre?)

Ich denke, das Thema ist gleichzeitig zu subtil wie tiefgehend, dass eine wahrheitstreffende These dazu nicht unumwindbar niederlegbar wäre und ist.

Bei Geld, Sex und Kunst gibt es keinen abnehmenden Grenznutzen. http://shortlinks.de/oee9

Der666Diablo
Champion (offline)

Dabei seit 04.2006
23736 Beiträge

Geschrieben am: 06.03.2012 um 00:36 Uhr

Zitat von Cymru:


Würde ich auch zustimmen. Ich bin dafür, am Euro festzuhalten, es müssen jedoch auch entsprechende klare Entschlüsse her. Lediglich Geld zu verteilen ist keine Lösung. Auch dieses Geld an Maßnahmen zu knüpfen, die die Bevölkerung des Empfängerlandes auf die Straße treibt, bringt letztendlich nichts. Denn die griechische Situation verbessert sich durch Krawalle und Streiks ganz sicher nicht.


Die Frage ist, wodurch würde es die griechische Situation verbessern? Imho würde ein Zusammenbruch der Montan Unions fortführungs EU evtl wieder mehr Menschen zum Nachdenken und weniger am klammern bewegen. Denn grundsätzlich kommt die EU dank der aufgesetzten Verfassung in den größten und den Blockaden der Verfassung in den kleineren Ländern nicht mehr vorwärts. Hier ist evtl. auch viel zu omnipräsent die Herkunft zu sehen, welche ja zweifelsfrei darin Bestand Menschen über die Wirtschaft an einen Tisch zu bringen.

Bei Geld, Sex und Kunst gibt es keinen abnehmenden Grenznutzen. http://shortlinks.de/oee9

teacher-1
Champion (offline)

Dabei seit 02.2007
5594 Beiträge
Geschrieben am: 06.03.2012 um 00:40 Uhr
Zuletzt editiert am: 06.03.2012 um 00:41 Uhr

Zitat von Der666Diablo:


Ich darf mich hier mal einklinken. Allerdings denke ich, du sprichst mit der Aussage, dass es "manchmal Hilfreich" ist das Dilemma bereits an. Du kannst nicht auf der einen Seite erwarten, dass es, o-ton "hilfreich kommentiert wird", auf der anderen seite allerdings total wertfreie Artikel fordern ( mitschwingende äußerung: wenn dir/mr. x die wertung nicht passt)
Denn das ist dabei ja variabel.


Vielleicht habe ich mich nicht glücklich ausgedrückt. Ich habe nichts dagegen, dass es AUCH Artikel gibt, die eine Meinung/Wertung usw. enthalten, ich sehe das Problem darin, dass es überhaupt keine anderen Artikel mehr gibt. Ich finde kaum noch einen Medienbeitrag, wo mir nicht sofort ein Kommentar vor die Nase gehalten wird, der mir vorschreiben will, was ich zu denken habe und wie man das dargestellte Problem nun zu sehen hat. Das will ich aber gar nicht haben. Ich würde mir durchaus eine reine Berichterstattung und Erklärung der entsprechende Zusammenhänge die EURO-Krise betreffend für den Bürger wünschen, denn ich finde, dass es daran fehlt. Stattdessen werden die Leute zugekippt mit lauter beinflussender Meinungs- und gelegentlich auch Stimmungsmache. Ich denke sehr wohl, dass beides möglich ist und früher war das auch sauberer voneinander getrennt. Da gab es beispielsweise einen reinen sachlichen Bericht und daneben einen Kommentar. Heute wird mir das alles viel zu sehr miteinander vermengt und in jedem Zeitungsartikel finden sich Wertungen, Bewertungen, Mutmaßungen usw. Ich denke eben, dass uns heute die reine Berichterstattung auch und gerade im Hinblick auf die EURO-Krise ein Stück weit fehlt. Es wird viel Stimmung gemacht - nicht nur von den Medien, sondern auch durch die Politik selbst, dass das alles eine politische Frage sei, dass man nicht mehr zurück könne, dass alles alternativlos sei usw. Das sind alles Wertungen und Bewertungen. Die Fakten und Zahlen finde ich zu selten präsentiert und aufbereitet.
Cymru - 35
Champion (offline)

Dabei seit 07.2005
11505 Beiträge

Geschrieben am: 06.03.2012 um 00:50 Uhr

Zitat von teacher-1:

Heute wird mir das alles viel zu sehr miteinander vermengt und in jedem Zeitungsartikel finden sich Wertungen, Bewertungen, Mutmaßungen usw. Ich denke eben, dass uns heute die reine Berichterstattung auch und gerade im Hinblick auf die EURO-Krise ein Stück weit fehlt. Es wird viel Stimmung gemacht - nicht nur von den Medien, sondern auch durch die Politik selbst, dass das alles eine politische Frage sei, dass man nicht mehr zurück könne, dass alles alternativlos sei usw. Das sind alles Wertungen und Bewertungen. Die Fakten und Zahlen finde ich zu selten präsentiert und aufbereitet.


Würde ich zustimmen. Wobei dies nicht nur für das Pro-Euro-Lager gilt mit der Stimmungsmache, sondern auch für die Gegner, wenngleich die (zumindest gefühlt) weniger Platz in der Presse bekommen.

Vielleicht aber kann man die momentane Europapolitk auch gar nicht völlig ideologielos betrachten, wer weiß?!

„Handle so, dass jeder Zeit dein Handeln zur Maxime des Handelns erhoben werden kann.“

Der666Diablo
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Dabei seit 04.2006
23736 Beiträge

Geschrieben am: 06.03.2012 um 01:16 Uhr

Zitat von teacher-1:

Zitat von Der666Diablo:


Ich darf mich hier mal einklinken. Allerdings denke ich, du sprichst mit der Aussage, dass es "manchmal Hilfreich" ist das Dilemma bereits an. Du kannst nicht auf der einen Seite erwarten, dass es, o-ton "hilfreich kommentiert wird", auf der anderen seite allerdings total wertfreie Artikel fordern ( mitschwingende äußerung: wenn dir/mr. x die wertung nicht passt)
Denn das ist dabei ja variabel.


Vielleicht habe ich mich nicht glücklich ausgedrückt. Ich habe nichts dagegen, dass es AUCH Artikel gibt, die eine Meinung/Wertung usw. enthalten, ich sehe das Problem darin, dass es überhaupt keine anderen Artikel mehr gibt. Ich finde kaum noch einen Medienbeitrag, wo mir nicht sofort ein Kommentar vor die Nase gehalten wird, der mir vorschreiben will, was ich zu denken habe und wie man das dargestellte Problem nun zu sehen hat. Das will ich aber gar nicht haben. Ich würde mir durchaus eine reine Berichterstattung und Erklärung der entsprechende Zusammenhänge die EURO-Krise betreffend für den Bürger wünschen, denn ich finde, dass es daran fehlt. Stattdessen werden die Leute zugekippt mit lauter beinflussender Meinungs- und gelegentlich auch Stimmungsmache. Ich denke sehr wohl, dass beides möglich ist und früher war das auch sauberer voneinander getrennt. Da gab es beispielsweise einen reinen sachlichen Bericht und daneben einen Kommentar. Heute wird mir das alles viel zu sehr miteinander vermengt und in jedem Zeitungsartikel finden sich Wertungen, Bewertungen, Mutmaßungen usw. Ich denke eben, dass uns heute die reine Berichterstattung auch und gerade im Hinblick auf die EURO-Krise ein Stück weit fehlt. Es wird viel Stimmung gemacht - nicht nur von den Medien, sondern auch durch die Politik selbst, dass das alles eine politische Frage sei, dass man nicht mehr zurück könne, dass alles alternativlos sei usw. Das sind alles Wertungen und Bewertungen. Die Fakten und Zahlen finde ich zu selten präsentiert und aufbereitet.


Entschuldige nochmals, aber nein, genau das greife ich auf. Es ist klar, dass, wenn ein Lager die Meinung vorschreibt, dass das andere Lager dann auf diese These/Art aufbaut. Ja, ich kann nachvollziehen, dass dich das nervt - das nervt wohl jeden, der mehr wissen will, als nur "irgendwas", ich hab mich lange genug bzgl. S21 (ist nunmal ein Paradebsp, da es nicht sehr (im Vgl zu Europa) in die Tiefe geht, aber dennoch ziemlich viele Untiefen, um es mal in einer Metapher aus zu drücken, parat hielt und hält) - Dementsprechend hies es für mich dann auch nicht nur die normale Berichterstattung (hatte bedingt das Gefühl einer Fähnchenmeinung bei der STZ wahrnehmen zu können) sondern auch die jew. Pro und Contra Lager (FB war dazu amüsanterweise scho nrecht offen) zu überwachen. Das dem so ist ist schade, ja. Aber wenn man sich anschaut, worauf der Bundesbürger wert legt (siehe Fernsehprogramm, in welchem selbst die ÖR mittlerweile auf den Telenovela unterhaltungsschienequark (pardon) aufspringen), dann kommt dies auch nicht von ungefähr, mehr noch, es wird verlangt. Ableitung daraus, was verlangt wird wird verkauft und was verkauft wird wird angeboten. Ergo liegt das Problem (leider, wiedermals) am Kollektiv, der Masse, die GENAU das hören will - bis sie es nicht mehr hören will. Aber die Abstände dazwischen werden auch immer kürzer - hier hab ich eben auch die Befürchtung (evtl?!), dass die EU als solches nicht mehr lange bestehen wird. Wobei das ja nicht das erste mal wäre und evtl. sogar besser ist. Aber vielleicht bin ich dazu auch viel zu sehr von der Theorie der Neuerfindung geprägt, die einen Kollaps des alten als Grundzustand vorraussetzt.

Cymru, bzgl deiner Meinung zur EU häng ich immer noch ein wenig, gerade in Anbetracht der Tatsache, wie du auf die 8 Bundesländer debattierst. Kannst du mir mal deine Gesellschaftssoziologische Sichtweise zur EU erläutern gerade in Anbetracht dessen, was du denkst das Sinn macht, weil mir das gerade ein bisschen Fragezeichen ins Gesicht zeichnet.

Bei Geld, Sex und Kunst gibt es keinen abnehmenden Grenznutzen. http://shortlinks.de/oee9

Der666Diablo
Champion (offline)

Dabei seit 04.2006
23736 Beiträge

Geschrieben am: 06.03.2012 um 01:20 Uhr

Zitat von Cymru:



Würde ich zustimmen. Wobei dies nicht nur für das Pro-Euro-Lager gilt mit der Stimmungsmache, sondern auch für die Gegner, wenngleich die (zumindest gefühlt) weniger Platz in der Presse bekommen.

Vielleicht aber kann man die momentane Europapolitk auch gar nicht völlig ideologielos betrachten, wer weiß?!


Wenn ich hier nochmals auf den langen Text referenziere: Das Volk bekommt, was das Volk bekommen möchte. (Ja, ich finde es schade, aber es ist eben so.)

Zum anderen, ich denke, je "krasser" der Zustand wird, je mehr wird man auch genötigt Stellung zu beziehen, was sich dann eben im Verkauf dessen noch stärker prägt. (Auch hier lässt sich S21 als Paradebsp. wieder anführen). Denke, dass die EU da noch eine Portion mehr zu lässt, der Unterschied besteht eben darin, dass es nicht die Schrebergärten der Massen vor der Haustür betrifft, sondern etwas eher abstraktes, weshalb die Reaktion eben dieser - wenn es sie nicht pers. angeht, wie in Gr. - auch eher verhalten/uninteressiert ist.

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teacher-1
Champion (offline)

Dabei seit 02.2007
5594 Beiträge
Geschrieben am: 06.03.2012 um 09:03 Uhr
Zuletzt editiert am: 06.03.2012 um 09:04 Uhr

Zitat von Der666Diablo:


Wenn ich hier nochmals auf den langen Text referenziere: Das Volk bekommt, was das Volk bekommen möchte. (Ja, ich finde es schade, aber es ist eben so.)


Das ist eine Ansicht. Es gibt auch die fundamental entgegengesetzte, dass nämlich aufgezwungen wird, was das Volk gar nicht haben möchte, aber eben nur noch bekommt. Wenn es nichts mehr anderes gibt, dann "frisst" das Vok am Ende natürlich nur noch, was eben da ist. Ich halte es für ein Märchen zu glauben, dass die Menschen nicht schlechte Dinge erkennen und eben meiden. Ein Beispiel aus der Medienbranche ist die derzeitig miserable Quote von Herrn Gottschalk und das ist auch sehr verständlich wie ich finde. Nein, gute und qualitativ hochwertigere Medien, wie beispielsweise DIE ZEIT oder auch die die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG überleben durchaus sehr gut neben der BILD. Es ist also nicht so, dass man die Bevölkerung in Deutschland so in einen Topf werfen sollte, wie das hier anklingt. Ich denke sehr wohl, dass wenn die Medien wieder zu einer sachlicheren Berichterstattung zurückkehren und klarer zwischen Bericht und Kommentar trennen würden, dass das niemand in der Bevölkerung schlecht finden würde. Es würde zumindest dem etwas stärker Vorschub leisten, dass eben nicht mehr in nahezu jedem Artikel inzwischen eine vorgedachte Meinung wiedergegeben wird.

Insgesamt entfernen wir uns nun aber immer weiter vom Thema und darum: back to topic.
Cymru - 35
Champion (offline)

Dabei seit 07.2005
11505 Beiträge

Geschrieben am: 06.03.2012 um 14:18 Uhr

Zitat von Der666Diablo:

Cymru, bzgl deiner Meinung zur EU häng ich immer noch ein wenig, gerade in Anbetracht der Tatsache, wie du auf die 8 Bundesländer debattierst. Kannst du mir mal deine Gesellschaftssoziologische Sichtweise zur EU erläutern gerade in Anbetracht dessen, was du denkst das Sinn macht, weil mir das gerade ein bisschen Fragezeichen ins Gesicht zeichnet.


Interessant, dass du den anderen Thread ansprichst. Der kam mir neulich auch kurz in den Sinn. ;-)

In erster Linie würde ich mir klare Verhältnisse wünschen: Entweder wir streben ein gemeinsames Europa mit einer Währungsunion an und nehmen Folgen (quasi Transferunion) in Kauf, müssen uns dann aber auch auf eine einheitliche Wirtschafts- und Finanzpolitik einigen und strenge Regeln aufstellen. Oder wir schließen Hilfe für andere Länder radikal aus. Konsequenz ist dann aber das Zauberwort. Es geht nicht, dass eine Kanzlerin vor noch einem Jahr einen Austritt Griechenlands ansteuert, heute dann jedoch dafür kämpft, dass kein Land die Eurozone verlassen muss.

Persönlich könnte ich mich mit einer engeren Zusammenarbeit Europas sehr gut anfreunden. Keine völlige Verschmelzung, sodass nationale und regionale Unterschiede verschwinden, sondern eine sinnvolle Zusammenarbeit. Im Gegensatz zu einem Zusammenschluss von Bundesländern ginge es hier auch nicht nur ums Geld, sondern um die Einheit der Länder. Gemeinsame Gesetze, eine bessere grenzübergreifende Strafverfolgung und ein möglichst einheitlicher Lebensstandard für alle Europäer.

Zitat von Der666Diablo:

Wenn ich hier nochmals auf den langen Text referenziere: Das Volk bekommt, was das Volk bekommen möchte. (Ja, ich finde es schade, aber es ist eben so.)


Ich bin da momentan eben sehr unsicher, wenn (egal für welche Seite) mit dem Volkswillen debattiert wurde. Wie bereits geschrieben liest oder hört man von krasse Forderungen angesichts der Schuldenkrise, Deutschland solle aus der EU austreten. Andere wollen den Euro loshaben. Wieder andere nur Griechenland. Die Gegenseite sieht Europa durch einen Austritt Griechenlands in Gefahr. Manche sehen da lediglich negative Auswirkungen auf die Finanzmärkte.

Hauptsächlich sehe ich eine große Unwissenheit angesichts der EU bei den Menschen. Ich vermute, dass es ein eu-weites Problem ist, bekomme aber die deutsche Wirklichkeit hier eben genauer mit.
Die EU steht einfach nach wie vor für diese böse Institution, die sinnlose Verordnungen erlässt, die Glühbirne verboten hat und deren Gerichte Kinderschänder freilassen, um es überspitzt zu formulieren. Das schreckt logischerweise viele Menschen ab. Ein richtiges Urteil über eine Sache kann ich mir allerdings erst dann anmaßen, wenn ich auch Fakten auf dem Tisch habe. Gerade bei der EU und dem Euro habe ich da das Gefühl, dass es inzwischen nur noch um die Frage geht "Wollen Sie für Griechenland bezahlen?", nicht aber, ob man weiter eine stabile Europäische Union anzustreben versucht. Die EU sollte gerade nicht als lästiges Übel gesehen und einzig auf finanzielle Dinge reduziert werden.



„Handle so, dass jeder Zeit dein Handeln zur Maxime des Handelns erhoben werden kann.“

teacher-1
Champion (offline)

Dabei seit 02.2007
5594 Beiträge
Geschrieben am: 07.03.2012 um 05:13 Uhr
Zuletzt editiert am: 07.03.2012 um 05:15 Uhr

Hier einmal ein neuer Impuls:

Das ist ein Link

Dein letzter Satz ... "Die EU sollte gerade nicht als lästiges Übel gesehen und einzig auf finanzielle Dinge reduziert werden." ... ist, so denke ich ein frommer Wunsch. Die Realitäten sehen wohl anders aus und die muss man dann auch zur Kenntnis nehmen.
Der666Diablo
Champion (offline)

Dabei seit 04.2006
23736 Beiträge

Geschrieben am: 07.03.2012 um 11:35 Uhr

Zitat von teacher-1:

Hier einmal ein neuer Impuls:

Das ist ein Link

Dein letzter Satz ... "Die EU sollte gerade nicht als lästiges Übel gesehen und einzig auf finanzielle Dinge reduziert werden." ... ist, so denke ich ein frommer Wunsch. Die Realitäten sehen wohl anders aus und die muss man dann auch zur Kenntnis nehmen.


Das ist eben das Problem. Klar kann man sagen, dass die EU, die Menschen nöher zusammengebracht hat. Aber hat sie das Wirklich? War die EU das erste globaleuropäische Projekt? Sind 20/40/70Jahre wirklich so bedeutend, als dass man diesem Konstrukt bestandsrechte über alles gewähren darf? Oder ist dies gegenteilig dazu nur wieder eine Ausuferung des postindustrialisierten Menschens, der meint, er sei besser als alles davor?

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Cymru - 35
Champion (offline)

Dabei seit 07.2005
11505 Beiträge

Geschrieben am: 07.03.2012 um 19:07 Uhr

Zitat von teacher-1:

Dein letzter Satz ... "Die EU sollte gerade nicht als lästiges Übel gesehen und einzig auf finanzielle Dinge reduziert werden." ... ist, so denke ich ein frommer Wunsch. Die Realitäten sehen wohl anders aus und die muss man dann auch zur Kenntnis nehmen.


Das liegt ja bei jedem Einzelnen, wie er die EU sieht. Ich sehe dabei eben auch den Frieden, den wir in Europa haben, der durch die EU erhalten bleibt, die wirtschaftlichen Beziehungen der EU-Länder und die Zusammenarbeit auf anderen Gebieten und die Erhaltung des Wohlstandes.

„Handle so, dass jeder Zeit dein Handeln zur Maxime des Handelns erhoben werden kann.“

sakrafanasi - 35
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Dabei seit 08.2005
4268 Beiträge

Geschrieben am: 07.03.2012 um 20:08 Uhr

Zitat von Cymru:

Zitat von teacher-1:

Dein letzter Satz ... "Die EU sollte gerade nicht als lästiges Übel gesehen und einzig auf finanzielle Dinge reduziert werden." ... ist, so denke ich ein frommer Wunsch. Die Realitäten sehen wohl anders aus und die muss man dann auch zur Kenntnis nehmen.


Das liegt ja bei jedem Einzelnen, wie er die EU sieht. Ich sehe dabei eben auch den Frieden, den wir in Europa haben, der durch die EU erhalten bleibt, die wirtschaftlichen Beziehungen der EU-Länder und die Zusammenarbeit auf anderen Gebieten und die Erhaltung des Wohlstandes.

jap,
hier mal ein Spiegel Artikel aktuell zum Thema:
Sinn

warum einfach wenn's auch kompliziert geht?

alien2000
Experte (offline)

Dabei seit 04.2006
1275 Beiträge

Geschrieben am: 07.03.2012 um 22:27 Uhr
Zuletzt editiert am: 07.03.2012 um 22:59 Uhr

Zitat von teacher-1:

Zitat von alien2000:


Die Frage die sich mir stellt: Ist der Wählerwille, der Wille des Wählers oder wird der Wähler durch Lobbyarbeit manipuliert?


Das ist eine interessante Frage. Ich denke, dass jeder permanent in irgendeiner Form beeinflusst wird, das lässt sich sicherlich auch gar nicht vermeiden. Beinahe jede Medienmeldung enthält heute auch eine Meinung, eine Art der Kommentierung, was ich auch kritisiere, denn das ist eine Aufgabe der Medien, nicht aber ihre alleinige. Es gibt Untersuchungen darüber, dass die Medien sich verändert haben. Früher gab es in den Printmedien noch viel stärker die kommentarlosen Meldungen, vollkommen wertfreie Artikel der Darstellung, die man heute kaum noch findet. Heute wird nahezu überall sofort eine Meinung dazu geliefert, was bisweilen hilfreich ist, aber eben nicht immer. Ob der Wähler durch Lobbyarbeit beeinflusst wird, das vermag ich nicht zu sagen (bei den Parteien und der Regierung ist es inzwishen evident), durch die Medien geschicht das sicherlich. Im Hinblick auf die Lobbyarbeit müsstest Du einmal ein Beispiel bringen, woran Du dabei denkst.

Zum einen denke ich an die direkte Einflußnahme der Lobbyverbände auf Gesetztesvorlagen wie sie im Zuge der Eurokrise passiert sind. z. B. haben Deutsche Bänker die Vorlage geschrieben und Schäuble hat es fast 1:1 übernommen. Darüber wurde im TV berichtet. Hier wird man als Wähler vor vollendete Tatsachen gestellt.
Zum anderen denke ich an die Experten, die sich überall breit machen. Vor allem in den diversen Talkshows. Dabei ist weniger das exakte Wissen des Einzelnen von Wert, sondern nur wie oft der entsprechende Experte in den Medien auftritt und andere Medien darauf zurückgreifen.
Was mich besonders stört ist, das in den öffentlich-rechtlichen das Niveau deutlich sinkt und kritische Sendungen und deren Macher durch die Politik behindert oder geschasst werden. Hier sollte die Öffentlichkeit Druck auf die Politiker ausüben, um hier wieder mehr Objektivität zu bekommen.
Dabei gilt für Banken, aber auch auf alle Medien:

Zitat:

unabhängige Beratung kostet Geld

sprich unabhängige Berichterstattung kostet Geld.
Die Zeitungsverlage sind Unternehmen die Geld verdienen müssen.
Und hier kommt von mir die Unterstellung: Die Berichterstattung wird bewusst manipuliert.
Journalisten werden gekauft!?.
z. B. ist im Verlauf der Griechenlandhilfe bewusst Stimmung gegen die Griechen gemacht worden. Aus Deutschland - die Griechen haben darauf deutsche Fahnen angezündet und Frau Merkel als Nazi dargestellt. So treibt man einen Keil! durch Europa.
Grundsätzlich sollte man immer hinterfragen, wem was nutzt, wenn Vorschläge unterbreitet werden. Teilweise wird auch schwer taktiert (z. B. Rössler nach Wulffs Rücktritt) um sich einen Vorteil zu sichern, oder nur um die Gegenseite (Merkel) alt aussehen zu lassen.

Wir Sind Hier

Der666Diablo
Champion (offline)

Dabei seit 04.2006
23736 Beiträge

Geschrieben am: 07.03.2012 um 22:28 Uhr

Zitat von Cymru:

Zitat von teacher-1:

Dein letzter Satz ... "Die EU sollte gerade nicht als lästiges Übel gesehen und einzig auf finanzielle Dinge reduziert werden." ... ist, so denke ich ein frommer Wunsch. Die Realitäten sehen wohl anders aus und die muss man dann auch zur Kenntnis nehmen.


Das liegt ja bei jedem Einzelnen, wie er die EU sieht. Ich sehe dabei eben auch den Frieden, den wir in Europa haben, der durch die EU erhalten bleibt, die wirtschaftlichen Beziehungen der EU-Länder und die Zusammenarbeit auf anderen Gebieten und die Erhaltung des Wohlstandes.


hier seh ich eben einen großen trugschluss. das europa ist ja nicht das erste. auch unter karl dem großen hatten wir schon ein friedliches europa. die frage ist doch eher, wie sieht es in den menschen köpfen aus? überall findet man dezente separationsbestrebungen...und das nach gerade 70 jahren.

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