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Forum / Politik und Wirtschaft
Die Finanzkrise

holdei - 44
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Geschrieben am: 14.01.2009 um 15:23 Uhr
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Zitat von cheesemaker: Da jede Geldeinheit die ausgegeben wird sowohl einen Vermögensgegenstand (Geld), als auch einen Kredit (Schulden = Leistungsversprechen) darstellt, steht unserem Geld sehr wohl ein Leistungsversprechen gegenüber.
Ich stimme dir zu, unser Geld bezieht seinen "Wert" daraus, dass gesetzlich vorgeschrieben ist dass man es nehmen muss. An sich eine Frechheit! Der Staat nimmt sich das Recht bunte Zettel auszugeben und zwingt jeden im Austausch dagegen Waren und Dienstleistungen zur Verfügung zu stellen. Das einzige Recht das der Einzelne hat ist die Menge an Papier festzulegen die er für seine Waren haben möchte. Weshalb kann mir der Staat nicht das Recht zugestehen für meine Waren zu verlangen was ich will? Denn das mit der Knappheit hat noch nie so richtig gut funktioniert und den Grundsatz hat man m. E. inzwischen endgültig über Bord geworfen.
Ja, die berühmte Teuerungsrate von ca. 2 %. Echt toll so ein Warenkorb den man beliebig füllen und mit statistischen Tricks wie z.B. einrechnen von "techn. Fortschritt" beeinflussen kann. Meines Erachtens gibt es nur eine Berechnungsmöglichkeit für die tatsächliche Inflation:
(Steigerung der Geldmenge M3 - Steigerung des BSP) * 100 / Geldmenge M3 = wahre Inflation (%)
Und da kommen komischerweise seit Jahren zweistellige Prozentbeträge raus. Das soll bloß möglichst keiner mitkriegen. Also ist die FED vor ein paar Jahren dazu übergegangen, die Geldmenge M3 ganz einfach nicht mehr zu veröffentlichen. So kann man das Problem natürlich auch lösen.
Deflation gehört genauso zum Wirtschaftskreislauf wie alles andere auch. Die Frage ist nur wie lange man sie hinauszögert. Würde man den Markt nicht beeinflussen um Boomphasen künstlich zu verlängern, würden sich wirtschaftliche Hoch- und Tiefphasen ganz natürlich abwechseln. Die Hochs wären kürzer und die Tiefs weniger stark ausgeprägt. Deflation ist nur das Ausgleichen von Abweichungen vom Normalmaß die durch Inflation hervorgerufen worden sind. Das ist wie wenn man ne Leiter hochsteigt. Steigt man immer nur 2 - 3 Stufen hoch und springt dann runter passiert einem nichts. Steigt man 5 - 6 Stufen hoch verstaucht man sich vielleicht was. Ab 10 Stufen muss man damit rechnen sich was zu brechen. Inzwischen sind wir aber ca. auf Stufe 500 und trauen uns verständlicherweise nicht mehr runter zu springen. Also steigen wir immer schneller immer höher in der Hoffnung dass die Leiter niemals enden möge. Aber das wird sie!
1. Das ausgegebene Geld stellt keinen Kredit da, die Zentralbank kann dein bedruckten zettel nicht zurückfordern und deswegen macht das ganze mit dem "Leistungsversprechen" das Geld darstellen soll auch überhaupts keinen Sinn, da musst du irgendwo mal was falsch verstanden haben..
2. Also der Staat verpflichtet dich ja nicht Waren und Dienstleistungen gegen die bedruckten zettel rauszugeben, Tauschhandel ist nach wie vor nicht verboten, aber halt nur sehr viel umständlicher, deswegen ist es gut, dass es Geld als Zahlungsmittel und Recheneinheit gibt!
3. Deine Berechnung der Inflation entspricht der Berechnung einer Steigerung der Geldmenge abzgl. realem Wachstum. Theoretisch sollte dies zumindest langfristig der Preissteigerung entsprechen, da diese von der im umlauf befindlichen Geldmenge abhängt. Da hast du also recht. Das Problem ist in der praxis nur, dass die tatsäschliche Preissteigerung sich wegen diverser (kurzfristiger) Einflussfaktoren von der Entwicklung der Geldmenge abkoppeln kann, und insbesondere auch Geld aus dem Geldumlauf verschwindet, ohne dass die EZB diese ermitteln kann. Bestes Beispiel dafür, sind ja die laut Bundesbank immer noch im Umlauf befindlichen mehreren Milliarden DM-Schein. Die Bundesbank kann halt nur messen was sie an Geld rausgegeben hat un wieder umgetauscht wurde in Euro. Der verlust von Bargeld aus dem Geldumlauf ist nicht greifbar (keiner weiss so genau wo die ganzen DM Scheine hin sind).
4. Das was du zu Deflation schreibst ist vollkommen falsch. Deflation bedeutet ein sinkendes Preisniveau (nicht etwa rückläufiges reales Wachstum oder so). Und es ist überhaupt nicht so, dass eine Defaltion normal bzw. wünschenswert ist, aus den von mir schon beschriebenen Gründen. Eine anhaltende Defaltion führt zu einem völligen Zusammenbruch der Wirtschaft und jahrelanger Massenarbeitslosigkeit und Armut in der Bevölkerung. Und eine Deflation ist leicht zu verhindern: Einfach mehr Geldscheine drucken, dann steigen die Preise, weil merh Geld bei gleichem Güterangebot da ist. Und um sicher zu gehen, dass wir keine Deflation bekommen, nimmt die Zentralbank lieber 2 % geplanter inflation in Kauf, auch wenn das für einige Sparer mitunter ärgerlich sein kann.
So damit lass ichs jetzt mal bewenden, wir sind ja inzwischen stark vpn ursprünglichen Theam abgekommen.
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MackieMesser - 41
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Geschrieben am: 14.01.2009 um 16:48 Uhr
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Wegen seiner eins ins seinen Top50 Musikcharts hat Holdei die Diskussion gewonnen.
Sorry Cheesemaker. ^^
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cheesemaker - 43
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Geschrieben am: 14.01.2009 um 18:10 Uhr
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Zitat von holdei:
1. Das ausgegebene Geld stellt keinen Kredit da, die Zentralbank kann dein bedruckten zettel nicht zurückfordern und deswegen macht das ganze mit dem "Leistungsversprechen" das Geld darstellen soll auch überhaupts keinen Sinn, da musst du irgendwo mal was falsch verstanden haben..
Selbstverständlich fordert die Zentralbank von mir keinen Geldschein zurück. Die Bargeldmenge ist jedoch nur ein kleiner Anteil an der Geldmenge M3. Die richtig großen Summen existieren nur virtuell. Und die werden auf zwei Arten geschaffen.
1. Factional banking:
Die Geschäftsbanken haben durch das Prinzip des Mindestreservesatzes die Möglichkeit ein vielfaches der Einlagen in Form von Krediten auszugeben. Hat eine Bank bspw. 100 Geldeinheiten Einlagen von Sparern darf sie theoretisch (MRS 10 %) 1.000 Geldeinheiten verleihen. Sie erschafft dadurch sowohl Guthaben (beim Keditnehmer) als auch Kedit.
2. Offenmarktgeschäfte:
Hier wird Geld dadurch geschaffen, dass sich die Geschäftsbanken Geld von der Zentralbank gegen Zins leihen (der berühmte Leitzins). Das schafft Guthaben bei der Bank und Schulden gegenüber der Zentralbank.
Neues Geld muss immer sowohl Guthaben als auch Schulden darstellen. Die Bilanzen müssen schließlich aufgehen 
Zitat von holdei:
2. Also der Staat verpflichtet dich ja nicht Waren und Dienstleistungen gegen die bedruckten zettel rauszugeben, Tauschhandel ist nach wie vor nicht verboten, aber halt nur sehr viel umständlicher, deswegen ist es gut, dass es Geld als Zahlungsmittel und Recheneinheit gibt!
Wenn ich nun als Geschäftsmann sagen würde, dass ich Euros nicht als Zahlungsmittel annehme, sondern meinetwegen ausschließlich Schweizer Franken, Kartoffeln oder Gummienten, dann würde es nicht lange dauern, bis mich jemand vor den Kadi zerren würde. Das gesetzliche Zahlungsmittel muss zur Tilgung einer Geldschuld angenommen werden.
Zitat von holdei:
3. Deine Berechnung der Inflation entspricht der Berechnung einer Steigerung der Geldmenge abzgl. realem Wachstum. Theoretisch sollte dies zumindest langfristig der Preissteigerung entsprechen, da diese von der im umlauf befindlichen Geldmenge abhängt. Da hast du also recht. Das Problem ist in der praxis nur, dass die tatsäschliche Preissteigerung sich wegen diverser (kurzfristiger) Einflussfaktoren von der Entwicklung der Geldmenge abkoppeln kann, und insbesondere auch Geld aus dem Geldumlauf verschwindet, ohne dass die EZB diese ermitteln kann. Bestes Beispiel dafür, sind ja die laut Bundesbank immer noch im Umlauf befindlichen mehreren Milliarden DM-Schein. Die Bundesbank kann halt nur messen was sie an Geld rausgegeben hat un wieder umgetauscht wurde in Euro. Der verlust von Bargeld aus dem Geldumlauf ist nicht greifbar (keiner weiss so genau wo die ganzen DM Scheine hin sind).
Du klammerst dich m. E. zu sehr an der sehr geringen Menge Bargeld fest. Natürlich kann der eine oder andere Geldschein auf nimmer wiedersehen verschwinden, aber doch nicht jährlich milliardenweise.
Die Preissteigerung oder auch Teuerungsrate wird sich immer von der Entwicklung der Geldmenge unterscheiden. Das sind Hilfskonstrukte, die dazu dienen sollen die Inflation zu bestimmen. Dafür sind sie m. E. aber denkbar ungeeignet. Denn die Inflation soll angeben wie hoch der Kaufkraftverlust ist, unabhängig davon ob ich dieses Jahr 0,15 Autos, oder 0,28 Computer gekauft habe.
Darüber hinaus werden selbst diese Zahlen künstlich geschönt. Beispielsweise wird höhere Qualität "herausgerechnet". Das läuft ungefähr folgendermaßen ab. Ein PC kostete vor 4 Jahren meinetwegen 1.000 €, heute kostet ein PC immer noch 1.000 €, derist aber um 30 % leistungsfähiger. Also geht er in die Statistik nur mit 700 € ein. Und siehe da, Computer sind deutlich billiger geworden.
Zitat von holdei:
4. Das was du zu Deflation schreibst ist vollkommen falsch. Deflation bedeutet ein sinkendes Preisniveau (nicht etwa rückläufiges reales Wachstum oder so). Und es ist überhaupt nicht so, dass eine Defaltion normal bzw. wünschenswert ist, aus den von mir schon beschriebenen Gründen. Eine anhaltende Defaltion führt zu einem völligen Zusammenbruch der Wirtschaft und jahrelanger Massenarbeitslosigkeit und Armut in der Bevölkerung. Und eine Deflation ist leicht zu verhindern: Einfach mehr Geldscheine drucken, dann steigen die Preise, weil merh Geld bei gleichem Güterangebot da ist. Und um sicher zu gehen, dass wir keine Deflation bekommen, nimmt die Zentralbank lieber 2 % geplanter inflation in Kauf, auch wenn das für einige Sparer mitunter ärgerlich sein kann.
Die von dir beschriebenen Folgen einer Deflation treten jedoch nur dann auf, wenn diese wie du es sagst anhaltend ist. Da gebe ich dir ja auch recht. Genau das meinte ich mit der Leiter. Ab Sprosse 10 kommt es zu diesen Erscheinungen. Lässt man jedoch zu, dass solche Bereinigungen rechtzeitig statt finden, sind die Auswirkungen deutlich geringer und die deflationistische Phase schnell vorbei.
"Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück - zu Null." Voltaire
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cheesemaker - 43
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Geschrieben am: 14.01.2009 um 18:16 Uhr
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Zitat von MackieMesser: Wegen seiner eins ins seinen Top50 Musikcharts hat Holdei die Diskussion gewonnen.
Sorry Cheesemaker. ^^
1. Denke ich nicht dass seine Top50 das entscheiden sollten.
2. Brauchen wir keinen Schiedsrichter
3. Würde ich die Diskussion gerne fortführen
"Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück - zu Null." Voltaire
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holdei - 44
Fortgeschrittener
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Geschrieben am: 14.01.2009 um 18:30 Uhr
Zuletzt editiert am: 14.01.2009 um 18:51 Uhr
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Zitat von MackieMesser: Wegen seiner eins ins seinen Top50 Musikcharts hat Holdei die Diskussion gewonnen.
Sorry Cheesemaker. ^^
Au, endlich noch ein biggie smalls fan.. Sehr gut!!! *g*
Dann kann ich ja jetzt meine aktive Laufbahn als VWL-Nachhilfelehrer im Team-Ulm Forum, der dafür net mal Geld kriegt, beenden..*g*
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holdei - 44
Fortgeschrittener
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Geschrieben am: 14.01.2009 um 20:21 Uhr
Zuletzt editiert am: 14.01.2009 um 20:27 Uhr
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Zitat von cheesemaker: Zitat von MackieMesser: Wegen seiner eins ins seinen Top50 Musikcharts hat Holdei die Diskussion gewonnen.
Sorry Cheesemaker. ^^
1. Denke ich nicht dass seine Top50 das entscheiden sollten.
2. Brauchen wir keinen Schiedsrichter
3. Würde ich die Diskussion gerne fortführen
Also da so so gerne mit mir diskutierst, schreib ich halt nochmal kurz was, obwohl du deine Hauptargumente, die du am anfang der Diskussion vorgebracht hast und um die es mir hauptsächlich ging, ja inzwischen selbst größtenteils zurückgenommen hast..
Du hast das system der geldmengenschöpfung richtig erklärt, das ändert aber nichts daran, dass dein ursprünglicher Standpunkt, dass die Geldmenge ein"Leistungsversprechen darstellt, dass irgendwann eingelöst werden muss" keinen sinn macht und einfach falsch ist. Das die Bundesbank ausgegebenes "virtuelles Geld" (ich bezog mich nur aufs Bargeld) laufend zurückfordert und neues einfordert, heißt noch lang nicht, dass du mit deinem geld (sei es Bar oder als Bankeinlagen), bei der Zentralbank irgendwelche Güter und Dienstleistungen (wie früher z.B. Gold) dafür einfordern kannst.
zu 2. Du wirst ja wohl nicht ernsthaft den Sinn von Geld anzweifeln wollen und eine Rückkehr zur reinen tauschwirtschaft fordern, oder? Klar hast du als Geschäftsmann die Freiheit zu sagen ich verkauf meine 5 kg Kartoffeln nicht für 5 Euro sondern nur für 8kg Tomaten. Du bist ja nicht gezwungen mit irgendjemand einen Kaufvertrag abzuschließen (kommst also deswegen sicherlich nichtz vor den Kadi). Nur wirst dich dann als Geschäftsmann nicht sehr lange halten können, und was der Vorteil dabei sein soll, versteh ich auch nicht.
zu 3. Mein Beitrag sollte auch nur ein beispiel dafür sein, dass die Inflation auch durch die von dir vorgeschlagene Orientierung an der Geldmenge nicht 100 % korrekt abgebildet würde. Ein weiteres Beispiel dafür wäre die Rolle der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes, die ja auch die EZB zur Geldmengensteuerung mit untersucht. Aber dass die derzeitige Inflationsmessung die (von dir richtig beschriebenen) Schwächen hat, ist vollkommen unstreitig.
zu 4: Es ist halt nich so einfach in ner Deflation, und zu sagen die geht von selber schnell wieder vorbei halt ich für falsch und deswegen sollte man es erst gar nicht dazu kommen lassen, und das sehen die zentralbanker dieser welt (die ja auch nicht alle Vollidioten sind) eben genauso. Wenn nämlich die Leute erst mal das Gefühl (und schon das Gefühl reicht) haben, dass viele Sachen eher billiger statt teurer werden, werden sie nur noch das nötigste kaufen und ihr Geld horten. Weil dann die Nachfrage sinkt, müssen die Anbieter erst recht mit den Preisen runter und so entsteht dann eine Preisspirale nach unten mit den ganzen schrecklichen Folgen einer Deflation. da nehm ich dann doch lieber das kleinere Übel (sprich Geldentwertung von 2-3 %) in Kauf
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cheesemaker - 43
Champion
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Geschrieben am: 15.01.2009 um 10:27 Uhr
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Zitat von holdei:
Also da so so gerne mit mir diskutierst, schreib ich halt nochmal kurz was, obwohl du deine Hauptargumente, die du am anfang der Diskussion vorgebracht hast und um die es mir hauptsächlich ging, ja inzwischen selbst größtenteils zurückgenommen hast..
Du hast das system der geldmengenschöpfung richtig erklärt, das ändert aber nichts daran, dass dein ursprünglicher Standpunkt, dass die Geldmenge ein"Leistungsversprechen darstellt, dass irgendwann eingelöst werden muss" keinen sinn macht und einfach falsch ist. Das die Bundesbank ausgegebenes "virtuelles Geld" (ich bezog mich nur aufs Bargeld) laufend zurückfordert und neues einfordert, heißt noch lang nicht, dass du mit deinem geld (sei es Bar oder als Bankeinlagen), bei der Zentralbank irgendwelche Güter und Dienstleistungen (wie früher z.B. Gold) dafür einfordern kannst.
Davon, dass ich persönlich Waren von der Zentralbank einfordern kann, hab ich nie gesprochen. Mir ging es darum, dass alles Geld der Welt von irgendjemandem geschuldet wird (Menge der Vermögen = Menge der Schulden). Meines Erachtens sind große Teile dieser Schulden (insbesondere Staatsschulden) uneintreibbar und werden nur ständig übergerollt. Und im Moment geht der Trend eindeutig in die Richtung, dass aus uneintreibbaren Privatschulden ganz einfach Staatsschulden gemacht werden (siehe diverse Rettungspakete u.ä.), die dann wie bereits erwähnt ständig übergerollt werden. An eine Rückzahlung dieser Schulden (mit einer halbwegs passablen Kaufkrauft) kann ich persönlich nicht glauben. Das einzige was ich für vorstellbar halte ist, dass die 1,5 Billionen mit denen der Bund derzeit in der Kreide steht zurückgezahlt werden wenn man dafür nur noch nen Laib Brot bekommt.
Zitat von holdei:
zu 2. Du wirst ja wohl nicht ernsthaft den Sinn von Geld anzweifeln wollen und eine Rückkehr zur reinen tauschwirtschaft fordern, oder? Klar hast du als Geschäftsmann die Freiheit zu sagen ich verkauf meine 5 kg Kartoffeln nicht für 5 Euro sondern nur für 8kg Tomaten. Du bist ja nicht gezwungen mit irgendjemand einen Kaufvertrag abzuschließen (kommst also deswegen sicherlich nichtz vor den Kadi). Nur wirst dich dann als Geschäftsmann nicht sehr lange halten können, und was der Vorteil dabei sein soll, versteh ich auch nicht.
Ich zweifle nicht den Sinn von Geld an und strebe auch keine Tauschwirtschaft an. Das Konzept des Geldes als Tausch- und Wertaufbewahrungsmittel, sowie als Wertmaßstab ist mehr als sinnvoll. Ich halte es nur ebenfalls für sinnvoll die Ausdehnung der Geldmenge zu limitieren. Das Problem in unserem derzeitigen Währungssystem ist, dass Geld unbegrenzt vermehrbar ist. Und davon wird offensichtlich reger Gebrauch gemacht. Wäre die Geldmenge an etwas gekoppelt, das nicht unbegrenzt vermehrbar ist könnte das nicht passieren.
Zitat von holdei:
zu 3. Mein Beitrag sollte auch nur ein beispiel dafür sein, dass die Inflation auch durch die von dir vorgeschlagene Orientierung an der Geldmenge nicht 100 % korrekt abgebildet würde. Ein weiteres Beispiel dafür wäre die Rolle der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes, die ja auch die EZB zur Geldmengensteuerung mit untersucht. Aber dass die derzeitige Inflationsmessung die (von dir richtig beschriebenen) Schwächen hat, ist vollkommen unstreitig.
Freut mich, dass ich zumindest hier nahe genug an der gängigen Lehrmeinung bin um von dir zumindest teilweise recht zu bekommen. 
Zitat von holdei:
zu 4: Es ist halt nich so einfach in ner Deflation, und zu sagen die geht von selber schnell wieder vorbei halt ich für falsch und deswegen sollte man es erst gar nicht dazu kommen lassen, und das sehen die zentralbanker dieser welt (die ja auch nicht alle Vollidioten sind) eben genauso. Wenn nämlich die Leute erst mal das Gefühl (und schon das Gefühl reicht) haben, dass viele Sachen eher billiger statt teurer werden, werden sie nur noch das nötigste kaufen und ihr Geld horten. Weil dann die Nachfrage sinkt, müssen die Anbieter erst recht mit den Preisen runter und so entsteht dann eine Preisspirale nach unten mit den ganzen schrecklichen Folgen einer Deflation. da nehm ich dann doch lieber das kleinere Übel (sprich Geldentwertung von 2-3 %) in Kauf
Nicht alle Zentralbanker sind Idioten, aber die meisten!
Dafür können die aber nichts. Sie machen auch nur ihren Job und wollen diesen behalten, ähnlich wie die Politiker. Es taucht ein Problem auf, also schmeißt man die Druckerpresse an und bewirft es mit Geld. Um die Folgen soll sich der Nachfolger kümmern. Hauptsache ich behalte meinen Job. Würd ich ehrlich gesagt genauso machen.
Bestes Beispiel ist Alan Greenspan. Vor und nach seiner Zeit als FED Präsident gab er Sinnvolles von sich. Während seiner Zeit bei der FED hat er gedruckt wie ein Weltmeister.
Ich reiße mich auch nicht um eine Deflation, sie wird aber irgendwann kommen müssen, und je länger man sie hinauszögert um so schlimmer wird sie.
Ich bleibe dabei, die Deflation ist ein notwendiger Bereinigunsprozess. Solange das Geld locker sitzt (Inflation) kann jeder alles verkaufen. Es wird durch das im Überfluss verfügbare Geld ein Bedarf geschaffen der über das Äquivalent der Leistung hinausgeht. Braucht eine 4-köpfige Familie wirklich: 2 Autos, 1 Motorrad, 2 Motorroller, 3 Fernseher, 4 Computer, 3 DVD-Player, usw.?
In der Deflation muss sich jeder strecken um am Markt zu überleben. Dann stellt sich heraus wofür es wirklich Bedarf gibt.
Natürlich ist es jedem lieber in Saus und Braus zu leben, als ob es kein Morgen gibt. Da macht man aber die Rechnung ohne den Wirt. Irgendwann wird die Zeche eingefordert, und da wir sie nicht werden begleichen können, müssen wir wohl einige Jahre Teller waschen.
"Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück - zu Null." Voltaire
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holdei - 44
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Geschrieben am: 15.01.2009 um 12:23 Uhr
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Gut also, in einigen Punkten sind wir uns ja dann doch mehr oder weniger einig gewesen, bwz. du hast dort in Teilen deine ürsprungliche Argumentation zurückgezogen.
Ich denke jeder der das hier liest (falls es überhaupt jemand noch interessiert *g*) kann unsere jeweilige Argumentation nachvollziehen und selbst entscheiden, was er für richtig hält, dich werd ich wohl nicht mehr überzeugen können und wills damit auch bewenden lassen. Ich fasse nur noch mal unsere 3 divergierenden Standpunkte kurz zusammen.
1. Die ausgegeben Geldmenge stellt kein Leistungsvesprechen dar, das eingelöst werden muss! Du siehtst das anders.
2. Die Ausweitung der Geldmenge der letzten Jahren (und auch die Staatsverschuldung) wird aus meiner Sicht nicht zum Ende der Welt bzw. zum Untergang allen (Geld) Vermögens führen.
3. Deflation ist nach meiner festen Überzeugung kein zwingender Vorgang in einer Volkswirtschaft und wir tun gut daran dies zu verhindern und eine jährliche Geldentwertung von 2 % ist zehnmal besser als ein Deflation zuzulassen.
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cheesemaker - 43
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Geschrieben am: 15.01.2009 um 13:05 Uhr
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Zitat von holdei: Gut also, in einigen Punkten sind wir uns ja dann doch mehr oder weniger einig gewesen, bwz. du hast dort in Teilen deine ürsprungliche Argumentation zurückgezogen.
Ich denke jeder der das hier liest (falls es überhaupt jemand noch interessiert *g*) kann unsere jeweilige Argumentation nachvollziehen und selbst entscheiden, was er für richtig hält, dich werd ich wohl nicht mehr überzeugen können und wills damit auch bewenden lassen. Ich fasse nur noch mal unsere 3 divergierenden Standpunkte kurz zusammen.
1. Die ausgegeben Geldmenge stellt kein Leistungsvesprechen dar, das eingelöst werden muss! Du siehtst das anders.
2. Die Ausweitung der Geldmenge der letzten Jahren (und auch die Staatsverschuldung) wird aus meiner Sicht nicht zum Ende der Welt bzw. zum Untergang allen (Geld) Vermögens führen.
3. Deflation ist nach meiner festen Überzeugung kein zwingender Vorgang in einer Volkswirtschaft und wir tun gut daran dies zu verhindern und eine jährliche Geldentwertung von 2 % ist zehnmal besser als ein Deflation zuzulassen.
Sehr schön zusammengefasst.
Wir haben nach wie vor unterschiedliche Standpunkte und können uns gegenseitig nicht überzeugen. Wir werden sehen was die Zukunft bringt...
"Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück - zu Null." Voltaire
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Revanche
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Geschrieben am: 28.01.2009 um 19:40 Uhr
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Zitat von Disco_Stu: aber wie könnte man sie stoppen wenn die banken trotz unterstützung des staates keine kredite mehr rausrücken
Das würde ich jetzt so nicht sagen. Wenn ich mir so die Leitzinsen der EZB und der Fed anschaue, dann sieht es eher danach aus, als würden sie das Geld nur so rausschmeissen. Dadurch soll die Wirtschaft angekurbelt werden. Nur muss man auch bedenken, dass die heutige Krise gerade durch diese niedrige Zinsen größtenteils verursacht wurde.
Quelle:
![[verlinkte Grafik wurde nicht gefunden]](http://chart2.smarthouse.de/chart.aspx?c=sh&p=fin&s=leitzinsen&stime=0&h=843ac59a4bf282a56ed1e4109a3e9a77)
... Tik Tak Doc ...
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the_WarLord - 40
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Geschrieben am: 28.01.2009 um 20:42 Uhr
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Geld wird momentan nicht groß hin und hergeschoben und für die Mittelständler ist es momentan auch schwierig an Kredite zu kommen. Was meint ihr, warum es momentan recht viele Insolvenzen gibt, obwohl die Kaufkraft ungebremst ist?
Grüße vom WarLord
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L1SAS1MPS0N - 36
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Dabei seit 07.2007
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Geschrieben am: 29.01.2009 um 21:22 Uhr
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Zitat von the_WarLord: Geld wird momentan nicht groß hin und hergeschoben und für die Mittelständler ist es momentan auch schwierig an Kredite zu kommen. Was meint ihr, warum es momentan recht viele Insolvenzen gibt, obwohl die Kaufkraft ungebremst ist?
Sinkende Realeinkommen, wachsende Verunsicherung, Verfall nahezu aller Assets, such dir was aus.
Aber das ist alles nur der Anfang!
Im Moment gehen noch kleine Lichter wie Island, Irland, Ukraine und Griechenland den Bach runter. Wenn die ersten großen Volkswirtschaften (Großbritanien, Spanien) über die Klinge springen zerfetzt es den Euro. Dann bleibt nur zu hoffen, dass wir diesem ganzen Verein den Stinkefinger zeigen. Vielleicht haben wir auch Glück und der Dollar geht vor dem Euro hops, davon könnten wir vielleicht nochmal nen kleinen Schubs kriegen bis bei uns alles zusammenkracht.
Sobald eine oder gar beide großen Währungen zusammenbrechen gehen wir direkt von der Deflation in die Hyperinflation über weil die ganze Welt in Realgüter investiert bzw. investieren muss. Monatliche Preissteigerungen im 4-stelligen Prozentbereich sind dann wohl der Normalfall.
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the_WarLord - 40
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Geschrieben am: 29.01.2009 um 22:07 Uhr
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Das war eine rein rhetorische Frage. Schau dir meine Antwort noch einmal genau an, das war auf die Aussage von Revanche bezogen.
Im Januar wurde wohl soviel Geld wie nie zuvor im Januar im Einzelhandel gelassen, die Käufer rennen die Autohäuser dank der Abwrackprämie förmlich ein.
Das ganze wird künstlich hochgebauscht, mehr nicht. Dass das ganze den Standpfosten von Deutschland, den Mittelstand, kaputt macht, kapieren da wohl nur die wenigsten. Momentan wären Kredite nötiger denn je, um investieren zu können, aber diese werden nicht gewährt. Deswegen gehen auch nach und nach die kleineren Firmen rund um uns rum pleite bzw. melden Insolvenz an.
Grüße vom WarLord
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outoforder64
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Geschrieben am: 29.01.2009 um 22:29 Uhr
Zuletzt editiert am: 29.01.2009 um 22:29 Uhr
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Hey....
Das ist ein Link
Schau einfach mal rein =)
Dumme Menschen lachen gerne über noch dümmere Menschen.
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the_WarLord - 40
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Dabei seit 02.2005
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Geschrieben am: 30.01.2009 um 13:02 Uhr
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Jo, wurde wegen Verstoß gegen die Bedingungen gelöscht, und?
Grüße vom WarLord
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Forum / Politik und Wirtschaft
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