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Forum / Politik und Wirtschaft
Die Finanzkrise

Revanche
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Geschrieben am: 09.01.2009 um 12:04 Uhr
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Zitat von cheesemaker: Zitat von Revanche: Zitat von cheesemaker: Ich bin der Meinung, dass sich die Finanzkrise selbst beenden wird und danach ein neues Geldsystem aufgebaut werden muss, da es das alte nicht mehr geben wird.
Ein neues Geldsystem? Das klingt schön und gut, wird aber nicht soweit kommen, denn wir sind in unserem derzeitigen System soweit drin, dass es uns einen Wechsel nicht erlaubt. Einen Zusammensturz oder wie erwähnt Kollaps wird es geben, nur müssen wir hoffen, dass es nicht bald soweit ist!
Wieso erlaubt es uns einen Wechsel nicht? Ich spreche hier nicht von ein bisschen Rezession, sondern von einem weltweiten Totalzusammenbruch, inkl. Hyperinflation ungekannter Ausmaße und Übergang zum Tauschhandel. Quasi Reset.
Lieber Kollege, meine Wenigkeit ist ebenso von einem internationalen Zusammensturz ausgegangen.
Nun, bedenke mal die Staatsschulden, das Bankensystem, Kapitaleinlagen, Aktienmarkt, Börse und und und. Wenn wir einen Wechsel wollen, dann müssen wir einige bestimmte Dinge abschaffen. Dazu gehören meiner Meinung nach Spekulationen, auch Aktienhandel allgemein. Aber vorallem ist das Zinssystem das Problem. Nach meiner Ansicht ist es ein Synonym für Sklavenarbeit. Dieses System macht die Menschen abhängig, sodass sie nur noch für die Zinsen arbeiten müssen!
Aber solch ein Wechsel heißt nicht jeder willkommen!
... Tik Tak Doc ...
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cheesemaker - 43
Champion
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Geschrieben am: 09.01.2009 um 13:24 Uhr
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Dann sind wir uns also einig, dass es zu einem totalen Zusammenbruch kommen wird.
Dinge wie Staatsschulden, Kapitaleinlagen, Kredite und ähnliches werden m. E. in einem solchen Zusammenbruch auf NULL zusammengestrichen, wahrscheinlich durch "weginflationieren". Dies wird mit Währungsreformen einher gehen. Es ist schwer abzuschätzen ob es hier zu weiteren Konzentrationen ("Globo") oder zu einer erneuten Zersplitterung (Mark) des Währungssytems kommen wird, aber auf jeden Fall wird was neues kommen.
Dinge wie Spekulation (an sich nichts schlechtes), Aktien, Börsen und Zinsen wird es nach wie vor geben, nur hoffentlich wieder in einem gesunden Rahmen. Das gab es nämlich alles schon in Währungssystemen der Vergangenheit. Man braucht nur wieder einen Anker, an dem man das ganze festketten kann um die Übertreibungen die uns in diese Lage gebracht haben zu verhindern.
"Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück - zu Null." Voltaire
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mmhurt - 37
Profi
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Geschrieben am: 09.01.2009 um 14:07 Uhr
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Ach malt doch hier nicht alles so schwarz... Bis Mitte des Jahres hat das ganze wieder eingekriegt
und die staatl. Investitionen tun ihr übriges dazu. Zumindest, wenn die Investitionen an der richtigen
Stelle (Bildung, Infrastruktur, etc.) eingesetzt werden und nicht nur beim Fenster raus geschmissen
werden (Steuersenkungen).
Wenn man schon Bargeld verschenken will um die Binnennachfrage anzukurbeln, sollte man es da
ausgeben, wo es nicht aufs Konto, sondern direkt zurück in den Konsum fließt, und das ist nunmal
ganz unten der Fall.
Auf ein gutes neues Jahr
Küsst die Faschisten!
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holdei - 44
Fortgeschrittener
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Geschrieben am: 09.01.2009 um 21:10 Uhr
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Zitat von cheesemaker:
Da hast du die Definition unseres derzeitigen Geldsystems sehr schön beschrieben. Zwei Anmerkungen dazu:
1. Ich würde es andersrum formulieren: "Eine Ausweitung der Geldmenge ist nur bei entsprechendem Wirtschaftswachstum möglich"
2. Die weltweite Geldmenge ist derzeit ca. 8 mal so hoch wie die ihr entgegenstehende Menge an Gütern und Dienstleistungen (Stand Sommer 2008). Inzwischen wurden weitere Billionen von Dollar (und anderen Währungen) geschaffen, wodurch sich dieses Missverhältnis noch verschärft hat.
Die Zentralbanken stemmen sich seit Jahrzehnten gegen den Kondratjew-Zyklus und wollen ihn verlängern. Zu diesem Zweck wird jeder Ansatz der Kontraktion mit Geld beworfen, was zu exponentiellem Geldmengenwachstum geführt hat. Und wer weiß wie so ne Exponentialfunktion aussieht und verfolgt was da inzwischen für Summen im Spiel sind, kann sich ausmalen wie das weitergeht. Das Ende kann nur weltweiter Kollaps mit anschließender Etablierung eines neuen Geldsystems sein.
zu 1: Eben nicht! Ein Ausweitung der Geldmenge ist jederzeit möglich- einfach mehr Geld drucken, gibt dann halt Inflation, aber die Geldmenge lässt sich locker auch bei Nullwachstum ausweiten.
zu 2: Was willst damit sagen?? Ist das jetzt gut oder schlecht, dass die Geldmenge 8 mal so hoch ist wie das Welt-BIP?? Was meinst du mit Missverhältnis? Sollte etwas die Geldmenge genauso hoch sein wie das "Welt-Jahres-BIP"?? Wieso das denn? Die Geldmenge ist ja eine feste Größe zu einem bestimmten Zeitpunkt. Wieso sollte die genauso groß sein, wie das was weltweit in einem Jahr an Güter und Dienstleistungen produziert wird? Das BIP ist ja eine Größe für einen bestimmten ZeitRAUM und nicht wie die Geldmenge für einen ZeitPUNKT. Wieso sollte die Geldmenge genau so hoch sein, wie das was in einem Jahr produziert wird- wieso nicht so hoch wie das was in einem Monat produziert wird oder in zwei Jahren?? Also das macht keinen Sinn.
Deswegen Vorsicht bei Vergleich von volskwirtschaftlichen Kennzahlen und den daraus gezogenen Schlussfolgerungen und Horrorszenarien!
Ich geb aber dir und einigen anderen Kommentatoren hier recht, dass die Ausweitung der Geldmenge über das reale Wirtschaftswachstum hinaus, zu problemen führen kann, wenn man nämlich die möglicherweise daraus entstehende Inflation nicht rechtzeitig in den Griff bekommt- wobei die Notenbanken das heutzutage doch ganz gut in Griff haben.
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Disco_Stu - 31
Halbprofi
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Geschrieben am: 09.01.2009 um 23:08 Uhr
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manche haben sogar schon von globo stat euro geredet
aber des wäre viel zu unsicher der wert würde schnell sinken und eine zweite inflation wäre unvermeidbar
Fusszeile
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cheesemaker - 43
Champion
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Geschrieben am: 12.01.2009 um 08:24 Uhr
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Für mich hat die Stabilität der Kaufkraft absolute Priorität, daher plädiere ich für möglichst geringes Geldmengenwachstum. Inflation ist meines Erachtens nichts anderes als eine versteckte Steuer. Derjenige (i.d.R. der Staat) der das neu geschaffene Geld zuerst in Händen hält kann davon etwas kaufen bevor seine Kaufkraft aufgrund der Geldmengenausweitung sinkt. Alle die das Geld erst nach entsprechendem Kaufkraftverlust besitzen "subventionieren" ihn quasi.
Die derzeitigen Währungen sind per Definition durch die Menge an Gütern und Dienstleistungen gedeckt. Deshalb halte ich es sehr wohl für ein Missverhältnis wenn die Geldmenge das Welt-BIP übersteigt. Es ist quasi so viel Geld in Umlauf um die Erde 8 mal kaufen zu können.
Wenn, rein hypothetisch, alles auf der Erde befindliche Geld ausgegeben werden würde, müssten die Preise auf einen Schlag um 700 % steigen. Unser Finanzsystem ist also um Preisstabilität zu erreichen darauf angewiesen, dass 87,5 % des weltweit verfügbaren Geldes sich außerhalb der Realwirtschaft befindet.
Und wo geht das Geld hin? In alle möglichen Blasen an den Finanzmärkten. Mit diesem Geld werden die entsprechenden Übertreibungen erzeugt. Und was macht man wenn eine solche Blase platzt? Man kreiert noch mehr Geld und bläst die nächste (größere) Blase auf.
Solange der kleine Otto damit nichts zu tun hat interessiert es ihn nicht und hat auch nur geringe Auswirkungen auf ihn. Zwischen Herbst 2007 und Sommer 2008 hat es ihn aber interessiert und er bekam die Auswirkungen zu spüren. Da wurde nämlich zur Abwechslung mal nicht irgendwas virtuelles aufgeblasen, sondern die Rohstoffpreise.
"Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück - zu Null." Voltaire
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MackieMesser - 41
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Geschrieben am: 12.01.2009 um 08:56 Uhr
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Ich kann mich Cheesemaker nur anschließen.
Allerdings sind Währungen auch politisches Mittel.
China und die USA sind ein perfektes Beispiel. Die Chinesen brauchen die USA um Wirtschaftswachstum und nationale Stabilität zu schaffen(China braucht über 9% um Arbeitsplätze zu schaffen!!!!), die USA wissen um die Gefahr des Dollars durch die chinesischen Währungsreserven. Auf der anderen Seite gefährlich, auf der anderen eine nette Alternative zu Atomwaffen, im Sinne der Diplomatie.
Als großes Problem sehe ich in Deutschland die hohe Sparquote an, welche das Finanzsystem nur füttert und Milliarden Euro in die Welt exportiert.
Hier müssen Anreize für nationales Investment her. Bsp: Immobilien.
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cheesemaker - 43
Champion
(offline)
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Geschrieben am: 12.01.2009 um 09:22 Uhr
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Wie wärs mit Subprime-Krediten für Immobilien?
"Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück - zu Null." Voltaire
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MackieMesser - 41
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Geschrieben am: 13.01.2009 um 10:48 Uhr
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Zitat von cheesemaker: Wie wärs mit Subprime-Krediten für Immobilien?
lol
Harald Schmidt hat vor kurzem was tolles gesagt. Die Finanzkrise hilft ihm gegen die Kältewelle. Er feuert mit Lehman Brothers Zertifikaten.
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Little-G - 32
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Geschrieben am: 13.01.2009 um 10:54 Uhr
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hm.. finanzkrise h3 xD mei taschengeld is alle xD
ich mag blau xD
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cheesemaker - 43
Champion
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Geschrieben am: 13.01.2009 um 14:56 Uhr
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Zitat von MackieMesser: Zitat von cheesemaker: Wie wärs mit Subprime-Krediten für Immobilien?
lol
Harald Schmidt hat vor kurzem was tolles gesagt. Die Finanzkrise hilft ihm gegen die Kältewelle. Er feuert mit Lehman Brothers Zertifikaten.
Das Feuer würde nicht lange brennen. Heutzutage bekommt man ja nicht mal mehr ein Zertifikat in Papierform ausgehändigt - alles virtuell.
"Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück - zu Null." Voltaire
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holdei - 44
Fortgeschrittener
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Geschrieben am: 13.01.2009 um 17:40 Uhr
Zuletzt editiert am: 13.01.2009 um 17:49 Uhr
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Zitat von cheesemaker:
Die derzeitigen Währungen sind per Definition durch die Menge an Gütern und Dienstleistungen gedeckt. Deshalb halte ich es sehr wohl für ein Missverhältnis wenn die Geldmenge das Welt-BIP übersteigt. Es ist quasi so viel Geld in Umlauf um die Erde 8 mal kaufen zu können.
Wenn, rein hypothetisch, alles auf der Erde befindliche Geld ausgegeben werden würde, müssten die Preise auf einen Schlag um 700 % steigen. Unser Finanzsystem ist also um Preisstabilität zu erreichen darauf angewiesen, dass 87,5 % des weltweit verfügbaren Geldes sich außerhalb der Realwirtschaft befindet.
Also ich will jetzt auch nicht ewig darauf rumreiten, habs ja weiter vorn schon mal versucht zu erklären, aber das was du hier schreibst ist einfach falsch!!
Nochmal: Das Welt-BIP gibt den Wert der Güter und Dienstleistungen an, die in EINEM JAHR produziert werden. Selbstverständlich gibt es aber auch Werte in einer Volkswirtschaft, die nicht im letzten Jahr geschaffen wurden. (Mal ein einfaches Beispiel: Nimm z.B. ein Haus, da vor 5 Jahren gebaut wurde. Es hat einen Wert von z.B. 200.000 Euro, aber hat im letzten Jahr 0,0 zum BIP beigetragen). Da auch diese Werte bei Verkauf mit Geld bezahlt werden müssen, braucht man mehr Geld als das Geld das man braucht um das zu kaufen, was im letzten Jar produziert wurde. Wenn ich nämlich das Haus gebraucht kaufe erhöht das nicht das BIP. Also stimmt es nicht, wenn du sagst, wenn die Geldmenge 8 mal höher ist als das BIP, ist 8 mal mehr Geld da als man bräuchte um die Welt zu kaufen!!!
Die Geldmenge und das BIP müssen und sollten daher NICHT gleich sein!!!!
Ich weiss diese volkswirtschaftlichen Zusammenhänge sind manchmal schwierig und man tappt leicht in die Falle. MIt dem fast gleichen Argument wie deinem ist der Lafontaine neulich auch mal in der Talkshow aufgetreten, und hat dadurch das zustandekommen der Finanzkrise mit erklärt und keiner hat gemerkt, dass er schwachsinn redet. Es klingt halt oft recht einfach aber die Zusammenhänge sind oft doch komplizierter und so fallen auch Leute die sogar etwas Ahnung haben (und ich glaube du gehörst da auf jeden Fall dazu, weil einiges was du hier schreibst, zeugt schon von gewissen volkswirtschaftlichem Sachverstand) gern mal auf solche "falschen" Vergleiche rein...
Das soll jetzt übrigens nicht heißen, dass die übermäßige gesteigerte Geldmenge (insbesondere in den USA) keine Rolle bei der Finanzkrise gespielt hat, aber zu sagen: Das BIP der Welt beträgt nur eine 1/8 des Geldmenge der Welt und deshalb musste es zur Finanzkrise kommen ist viiiiiel zu einfach und wollte ich daher nicht so stehen lassen
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cheesemaker - 43
Champion
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Geschrieben am: 13.01.2009 um 19:21 Uhr
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Zitat von holdei: Also ich will jetzt auch nicht ewig darauf rumreiten, habs ja weiter vorn schon mal versucht zu erklären, aber das was du hier schreibst ist einfach falsch!!
Nochmal: Das Welt-BIP gibt den Wert der Güter und Dienstleistungen an, die in EINEM JAHR produziert werden. Selbstverständlich gibt es aber auch Werte in einer Volkswirtschaft, die nicht im letzten Jahr geschaffen wurden. (Mal ein einfaches Beispiel: Nimm z.B. ein Haus, da vor 5 Jahren gebaut wurde. Es hat einen Wert von z.B. 200.000 Euro, aber hat im letzten Jahr 0,0 zum BIP beigetragen). Da auch diese Werte bei Verkauf mit Geld bezahlt werden müssen, braucht man mehr Geld als das Geld das man braucht um das zu kaufen, was im letzten Jar produziert wurde. Wenn ich nämlich das Haus gebraucht kaufe erhöht das nicht das BIP. Also stimmt es nicht, wenn du sagst, wenn die Geldmenge 8 mal höher ist als das BIP, ist 8 mal mehr Geld da als man bräuchte um die Welt zu kaufen!!!
Die Geldmenge und das BIP müssen und sollten daher NICHT gleich sein!!!!
Ich weiss diese volkswirtschaftlichen Zusammenhänge sind manchmal schwierig und man tappt leicht in die Falle. MIt dem fast gleichen Argument wie deinem ist der Lafontaine neulich auch mal in der Talkshow aufgetreten, und hat dadurch das zustandekommen der Finanzkrise mit erklärt und keiner hat gemerkt, dass er schwachsinn redet. Es klingt halt oft recht einfach aber die Zusammenhänge sind oft doch komplizierter und so fallen auch Leute die sogar etwas Ahnung haben (und ich glaube du gehörst da auf jeden Fall dazu, weil einiges was du hier schreibst, zeugt schon von gewissen volkswirtschaftlichem Sachverstand) gern mal auf solche "falschen" Vergleiche rein...
Das soll jetzt übrigens nicht heißen, dass die übermäßige gesteigerte Geldmenge (insbesondere in den USA) keine Rolle bei der Finanzkrise gespielt hat, aber zu sagen: Das BIP der Welt beträgt nur eine 1/8 des Geldmenge der Welt und deshalb musste es zur Finanzkrise kommen ist viiiiiel zu einfach und wollte ich daher nicht so stehen lassen
Bei genauerem Durchdenken ist deine Argumentation mehr als plausibel, was den Bezug auf das BIP betrifft. Ich werde dieses Argument also zurückziehen.
Ich bleibe jedoch dabei, dass jede Geldeinheit die über den Zuwachs des BIP hinaus neu geschaffen wird schlecht ist. Denn diese Geldeinheit führt zum Kaufkraftverlust aller bestehenden Geldeinheiten. Im Übrigen ist mir nicht klar, weshalb überhaupt mehr Geld benötigt werden sollte. Die maximale Geldmengensteigerung die man als nötig oder legitim ansehen kann ist wie gesagt die Steigerung des BIP.
Die Währungen des derzeitigen Systems sind ein Leistungsversprechen für die Zukunft. Dadurch, dass wir jedes Jahr mehr dieser Leistungsversprechen herausgeben als wir erfüllen, verschiebt sich das immer weiter in die Zukunft. Was wir heute konsumieren ist nur zum Teil durch unsere Leistung gedeckt. Den Rest müssen unsere Nachkommen erst noch erwirtschaften. Blöderweise wollen die aber mindestens genauso viel konsumieren wie wir und die Wahrscheinlichkeit dass sie so viel mehr leisten als wir, um unseren Konsum und den Konsum unserer Vorfahren noch zusätzlich zu ihrem eigenen zu erarbeiten ist m. E. gering.
Also stellt sich doch die Frage ob die bunten Zettel denn jemals alle eingelöst werden können. Diese Frage wird wohl kaum einer mit einem glaubwürdig klingenden Ja beantworten können. Nur was bedeutet das denn konkret?
Irgendjemand muss irgendwann in der Zukunft damit rechnen, dass die Leistungsversprechen die ihm gegeben wurden nicht mehr eingelöst werden, sprich er bestenfalls noch seine Wand mit bunten Zetteln tapezieren kann. Soll ja in der Vergangenheit auch schon vorgekommen sein.
Derart einschneidende Ereignisse werden jedoch von den meisten Menschen gedanklich so weit in die Zukunft terminiert, dass es sie nichts mehr angeht. Mag auch sein, dass wir das alle nicht mehr erleben. Aber irgendjemand muss irgendwann in der Zukunft mal die Zeche zahlen. Und das ist derjenige der am Tag X die Zettel in der Hand hält. Irgendwann wird das mehr und mehr Leuten bewusst werden und sie werden versuchen die Zettel schnellstmöglich los zu werden, und dann ist die Währungsreform (Tag X) nur noch eine Frage der Zeit.
"Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück - zu Null." Voltaire
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holdei - 44
Fortgeschrittener
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Geschrieben am: 13.01.2009 um 19:56 Uhr
Zuletzt editiert am: 13.01.2009 um 20:00 Uhr
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Zitat von cheesemaker: Zitat von holdei: Also ich will jetzt auch nicht ewig darauf rumreiten, habs ja weiter vorn schon mal versucht zu erklären, aber das was du hier schreibst ist einfach falsch!!
Nochmal: Das Welt-BIP gibt den Wert der Güter und Dienstleistungen an, die in EINEM JAHR produziert werden. Selbstverständlich gibt es aber auch Werte in einer Volkswirtschaft, die nicht im letzten Jahr geschaffen wurden. (Mal ein einfaches Beispiel: Nimm z.B. ein Haus, da vor 5 Jahren gebaut wurde. Es hat einen Wert von z.B. 200.000 Euro, aber hat im letzten Jahr 0,0 zum BIP beigetragen). Da auch diese Werte bei Verkauf mit Geld bezahlt werden müssen, braucht man mehr Geld als das Geld das man braucht um das zu kaufen, was im letzten Jar produziert wurde. Wenn ich nämlich das Haus gebraucht kaufe erhöht das nicht das BIP. Also stimmt es nicht, wenn du sagst, wenn die Geldmenge 8 mal höher ist als das BIP, ist 8 mal mehr Geld da als man bräuchte um die Welt zu kaufen!!!
Die Geldmenge und das BIP müssen und sollten daher NICHT gleich sein!!!!
Ich weiss diese volkswirtschaftlichen Zusammenhänge sind manchmal schwierig und man tappt leicht in die Falle. MIt dem fast gleichen Argument wie deinem ist der Lafontaine neulich auch mal in der Talkshow aufgetreten, und hat dadurch das zustandekommen der Finanzkrise mit erklärt und keiner hat gemerkt, dass er schwachsinn redet. Es klingt halt oft recht einfach aber die Zusammenhänge sind oft doch komplizierter und so fallen auch Leute die sogar etwas Ahnung haben (und ich glaube du gehörst da auf jeden Fall dazu, weil einiges was du hier schreibst, zeugt schon von gewissen volkswirtschaftlichem Sachverstand) gern mal auf solche "falschen" Vergleiche rein...
Das soll jetzt übrigens nicht heißen, dass die übermäßige gesteigerte Geldmenge (insbesondere in den USA) keine Rolle bei der Finanzkrise gespielt hat, aber zu sagen: Das BIP der Welt beträgt nur eine 1/8 des Geldmenge der Welt und deshalb musste es zur Finanzkrise kommen ist viiiiiel zu einfach und wollte ich daher nicht so stehen lassen
Bei genauerem Durchdenken ist deine Argumentation mehr als plausibel, was den Bezug auf das BIP betrifft. Ich werde dieses Argument also zurückziehen.
Ich bleibe jedoch dabei, dass jede Geldeinheit die über den Zuwachs des BIP hinaus neu geschaffen wird schlecht ist. Denn diese Geldeinheit führt zum Kaufkraftverlust aller bestehenden Geldeinheiten. Im Übrigen ist mir nicht klar, weshalb überhaupt mehr Geld benötigt werden sollte. Die maximale Geldmengensteigerung die man als nötig oder legitim ansehen kann ist wie gesagt die Steigerung des BIP.
Die Währungen des derzeitigen Systems sind ein Leistungsversprechen für die Zukunft. Dadurch, dass wir jedes Jahr mehr dieser Leistungsversprechen herausgeben als wir erfüllen, verschiebt sich das immer weiter in die Zukunft. Was wir heute konsumieren ist nur zum Teil durch unsere Leistung gedeckt. Den Rest müssen unsere Nachkommen erst noch erwirtschaften. Blöderweise wollen die aber mindestens genauso viel konsumieren wie wir und die Wahrscheinlichkeit dass sie so viel mehr leisten als wir, um unseren Konsum und den Konsum unserer Vorfahren noch zusätzlich zu ihrem eigenen zu erarbeiten ist m. E. gering.
Also stellt sich doch die Frage ob die bunten Zettel denn jemals alle eingelöst werden können. Diese Frage wird wohl kaum einer mit einem glaubwürdig klingenden Ja beantworten können. Nur was bedeutet das denn konkret?
Irgendjemand muss irgendwann in der Zukunft damit rechnen, dass die Leistungsversprechen die ihm gegeben wurden nicht mehr eingelöst werden, sprich er bestenfalls noch seine Wand mit bunten Zetteln tapezieren kann. Soll ja in der Vergangenheit auch schon vorgekommen sein.
Derart einschneidende Ereignisse werden jedoch von den meisten Menschen gedanklich so weit in die Zukunft terminiert, dass es sie nichts mehr angeht. Mag auch sein, dass wir das alle nicht mehr erleben. Aber irgendjemand muss irgendwann in der Zukunft mal die Zeche zahlen. Und das ist derjenige der am Tag X die Zettel in der Hand hält. Irgendwann wird das mehr und mehr Leuten bewusst werden und sie werden versuchen die Zettel schnellstmöglich los zu werden, und dann ist die Währungsreform (Tag X) nur noch eine Frage der Zeit.
Vielen Dank. Also was du mit dem einlösen von Geld meinst weiss ich auch nicht. Die Zeiten wo das ausgebene Geld an irgendetwas gekoppelt war sind lange vorbei (früher konnte man ja mit seinem Geldschein zur Zentralbank gehen und hat dafür eine bestimmte Menge Gold bekommen). Wenn du heut vor der EZB stehst und sagst du willst dein geld einlösen, werden die nur müde lächeln, das geht nicht. Das einzige was du für Geld bekommen kannst sind Güter und Dienstleistungen, da das geld gesetzlich als Zahlungsmittel festgeschrieben ist. Und wieviel güter und Dienstleistungen du von einem Anbiter für deine bedruckten Zettel bekommst hängt neben deinem Verhandlungsgeschick einzig und alleine davon ab, wieviel bedruckte zettel insgesamt im Umlauf sind. Weil wenn davon megaviel im umlauf sind bekommt der Anbieter von einem dritten evtl. mehr und du kuckst mit deinen paar Zettel in die Röhre.
So funktioniert das! Mit einlösen ist da nix. Deswegen enthält das geld auch kein "Leistungsversprechen" wie du es nennst. Das Geld hat an sich keinen Wert, es erhält nur über seine Knappheit und die tatsache das es als Tauschmittel für alle Waren und Dienstleitungen anerkannt ist einen Wert, der sich am Markt bildet.
Deswegen hats du naturlich in dem Punkt recht, dass eine Ausweitung der Geldmenge (über das reale Wirtschaftswachstum hinaus!) zu Kaufkraftverlust des einzelnen bedruckten Scheins = Inflation führt. Deswegen hat ja bei uns auch die EZB, als einzige zur Ausgabe von Geld berechigte Institution, die gesetzliche Verpflichtung Geldwertstabilität zu gewährleisten, da ansonsten tatsächlich Sparer benachteiligt würden und leute die sich verschuldet haben unberechtigt bevorzugt würden.
Der Grund warum die EZB trotzdem 2 % Inflation p.a. als Ziel hat ist nur um einen gewissen Puffer gegen Deflation zu haben (sprich Rückgang der Preise), denn das ist der Supergau für jede Volkswirtschaft. Weil wenn die Preise laufend fallen, gibt keiner mehr geld aus, weil er am nächsten tag schon mehr dafür kriegt, was zum zusammenbruch der Wirtschaft führt (siehe Weltwirtschaftskrise anfang der 30er, die einzige Phase mit langanhaltender Deflation)
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cheesemaker - 43
Champion
(offline)
Dabei seit 07.2005
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Beiträge
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Geschrieben am: 14.01.2009 um 09:11 Uhr
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Da jede Geldeinheit die ausgegeben wird sowohl einen Vermögensgegenstand (Geld), als auch einen Kredit (Schulden = Leistungsversprechen) darstellt, steht unserem Geld sehr wohl ein Leistungsversprechen gegenüber.
Ich stimme dir zu, unser Geld bezieht seinen "Wert" daraus, dass gesetzlich vorgeschrieben ist dass man es nehmen muss. An sich eine Frechheit! Der Staat nimmt sich das Recht bunte Zettel auszugeben und zwingt jeden im Austausch dagegen Waren und Dienstleistungen zur Verfügung zu stellen. Das einzige Recht das der Einzelne hat ist die Menge an Papier festzulegen die er für seine Waren haben möchte. Weshalb kann mir der Staat nicht das Recht zugestehen für meine Waren zu verlangen was ich will? Denn das mit der Knappheit hat noch nie so richtig gut funktioniert und den Grundsatz hat man m. E. inzwischen endgültig über Bord geworfen.
Ja, die berühmte Teuerungsrate von ca. 2 %. Echt toll so ein Warenkorb den man beliebig füllen und mit statistischen Tricks wie z.B. einrechnen von "techn. Fortschritt" beeinflussen kann. Meines Erachtens gibt es nur eine Berechnungsmöglichkeit für die tatsächliche Inflation:
(Steigerung der Geldmenge M3 - Steigerung des BSP) * 100 / Geldmenge M3 = wahre Inflation (%)
Und da kommen komischerweise seit Jahren zweistellige Prozentbeträge raus. Das soll bloß möglichst keiner mitkriegen. Also ist die FED vor ein paar Jahren dazu übergegangen, die Geldmenge M3 ganz einfach nicht mehr zu veröffentlichen. So kann man das Problem natürlich auch lösen.
Deflation gehört genauso zum Wirtschaftskreislauf wie alles andere auch. Die Frage ist nur wie lange man sie hinauszögert. Würde man den Markt nicht beeinflussen um Boomphasen künstlich zu verlängern, würden sich wirtschaftliche Hoch- und Tiefphasen ganz natürlich abwechseln. Die Hochs wären kürzer und die Tiefs weniger stark ausgeprägt. Deflation ist nur das Ausgleichen von Abweichungen vom Normalmaß die durch Inflation hervorgerufen worden sind. Das ist wie wenn man ne Leiter hochsteigt. Steigt man immer nur 2 - 3 Stufen hoch und springt dann runter passiert einem nichts. Steigt man 5 - 6 Stufen hoch verstaucht man sich vielleicht was. Ab 10 Stufen muss man damit rechnen sich was zu brechen. Inzwischen sind wir aber ca. auf Stufe 500 und trauen uns verständlicherweise nicht mehr runter zu springen. Also steigen wir immer schneller immer höher in der Hoffnung dass die Leiter niemals enden möge. Aber das wird sie!
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