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Theater Ulm: Poetry! Dead or Alive?


Endlich war es wieder soweit: Das Theater Ulm veranstaltete am vergangenen Sonntag den alljährlichen Poetry Slam "Dead or Alive?", der bereits zum 6. Mal im großen Haus stattfand. Vier tote und vier lebendige Dichter gaben ihre Werke zum Besten. Wer gewann am Ende die heiß begehrte Ente von Ulm?

Das Parkett des großen Hauses war komplett ausverkauft, ungewohnt für das Theater saßen vor allem Mittdreißiger und Studenten in den Reihen. Als sich der leitende Musikdramaturg des Theaters, Benjamin Künzel, schließlich höchstpersönlich an den Flügel auf der Bühne setzte und einen Jingle spielte, ging es los.
Kurz darauf kamen auch schon die beiden Moderatoren des Abends dazu: Ko Bylanzky, den man auch vom regelmäßigen Poetry Slam im Roxy kennt, und Daniel Grünauer, leitender Schauspieldramaturg des Theaters. Ohne viel Federlesen erklärten sie dem Publikum die Regeln: Wie auch die vergangenen Jahre, traten vier tote Dichter – von Schauspielern verkörpert – gegen vier lebende Poetry Slammer. Jeder erhielt von der fünfköpfigen Jury aus dem Publikum Punkte von 0 bis 10. Die jeweils niedrigste und höchste Punktzahl wurden gestrichen, sodass jeder Wettkampfteilnehmer maximal 30 Punkte ergattern konnte.

Neben einer Gewinnergruppe, ganz im Sinne des Veranstaltungstitels "Dead or Alive" wurden auch die Einzelsieger des jeweiligen Teams ermittelt, die in einem Finale gegeneinander antraten. Es versprach ein entsprechend langer Abend zu werden – aber auch ein gelungener, denn bereits während der Ansprache spürte man die gute Stimmung im Theater.

Es gingen wohl viele davon aus, dass die Toten gegen die lebenden Poetry-Slammer keine Chance haben würden. Der erste Lebende, David Friedrich aus Hamburg, schien das auch noch zu bestätigen: Mit einem lustigen Text über einen Bodybuilder, der schüchtern ist und lispelt, sammelte er nicht nur starke 24,9 Punkte, sondern auch viele Lacher aus dem Publikum.
Doch dann kam der erste Tote; und der war kein Unbekannter: Heinz Erhardt, gespielt von Gunther Nickles. Erhardt war ein berühmter Schauspieler, Musiker und Komiker aus den 1950er-Jahren. Er schrieb aber auch Gedichte und genau von diesen trug er im Theater Ulm welche vor. Und spätestens da war klar, dass wohl doch noch nicht feststand, wer den Abend gewinnen würde: Denn nicht nur Team-Ulm.de-Autorin Melissa Gößling fand den Auftritt überraschend gut, auch die Publikums-Jury gab Erhardt eine gute Bewertung – sogar besser als David Friedrich.

Von den beiden nächsten Kandidaten folgten ernstere Töne. Theresa Hahl aus Bochum und der dunkelhäutige Dichter Langston Hughes aus den 1920er-Jahren, gespielt von dem Tenorsänger Gilles Ragon. Beide hielten sich wirklich gut und waren auch überzeugend, doch wie so oft bei einem Poetry Slam, verlangten Jury und Publikum auch im Theater Ulm nach heiteren Texten. Die beiden erhielten daher leider die nach Punkten schlechtesten Bewertungen des Abends.

Die gewünschte Abwechslung brachte als nächste Kandidatin Lisa Eckhart, gebürtige Österreicherin, aus Berlin. Sie erzählte mit deutlichem Akzent von ihrem ersten Exorzismus und schien zunächst die Führung in Punkten zu übernehmen. Auch die nächste tote Dichterin, Selma Meerbaum-Eisinger alias Sidonie von Krosigk, eine deutsche Jüdin aus den 1940er-Jahren, kam dagegen nicht an. Erst der vierte Slammer, Dalibor aus Frankfurt, holte schließlich die beste Punktewertung für die Lebenden. 28,6 Punkte erhielt er für seine Mischung aus Rap, Beatboxing und klugem Wortwitz. Den Abschluss machte der verstorbene Johann Nepumuk Nestroy, gespielt von Dan Glazer. Er lebte im frühen 19. Jahrhundert als Schauspieler in Wien und war damals ein echter Schwerenöter. Auch im Theater konnte er sich durchsetzen und war schließlich Sieger unter den Toten.

In der Gruppenwertung hatten zum Schluss also, wie erwartet, die lebenden Dichter mit 3,5 Punkten Vorsprung den Sieg geholt. Im Finale der Einzelsieger traten die letzten zwei Kandidaten, Frankfurter Dalibor und Johann Nepumuk Nestroy, nocheinmal gegenainder an: Dalibor war es schließlich, der mit seinem Text überzeugen konnte und die "Ente von Ulm" erhielt. Sein Auftritt vereinte Kunst und war dazu noch witzig – und damit genau das, was das Publikum sich gewünscht hatte.


So ging der sechste Poetry Slam des Theaters zu Ende. Und so begeistert wie das Publikum war, wird es wohl eine Fortsetzung geben. Die lebenden Poetry Slammer kann man teilweise auch im Roxy sehen und die Schauspieler, klar, auf der Bühne. Beides sollte man auf keinen Fall verpassen!

Fotos: Michael Vogt

Veröffentlicht in den Kategorien:Kultur und Stadtgeschehen
Tags: Poeten, Poetry Slam, Poetryslam, Theater Ulm

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