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Welcome to the magnificent world of FAUSTreloaded


Ein Bett, ein PC, inmitten eines chaotischen Zimmers: Zum letzten Mal wurde damit am vergangenen Montag, 25. Februar, das Bühnebild zu „FAUSTreloaded“ aufgebaut. Ein Stück, das den Klassiker von Johann Wolfgang von Goethe in die heutige Welt übertrug.

Viele der jungen Zuschauer in der Podium.bar kannten „Faust“ aus der Schule, hatten dort beide oder zumindest einen Teil gelesen und sicherlich auch einige Aufnahmen von Theateraufführungen angeschaut.
Die Vorstellung des Theaters jedoch war keiner von ihnen ähnlich: Florian Stern als Jugendlicher war als einziger Schauspieler derjenige, der die Hauptrolle des anspruchsvollen Stücks zu stemmen hatte. In einem chaotischen Zimmer begann, spielte und endete das Stück, dem Zimmer, in dem er als der bekannte Heinrich (Faust) lebt.

Es begann damit, dass er von einer zarten Frauenstimme, die ihn anflehte, sie zu retten, geweckt wurde. Nachdem er das Spiel, das der Jugendliche scheinbar schon oft gespielt hatte, noch einmal trocken durchgegangen war, schlüpfte der moderne Faust in einen Ganzkörperanzug, den er an den Computer anschloss.

In den restlichen 50 Minuten durchspielte der junge vier Level eines Computerspiels, das auch den Namen des Stücks erklärt: „FAUSTreloaded“. Er muss dabei bestimmte Bewegungen machen, die auf den Computer übertragen wurden. Außerdem musste er als Spieler lange Phrasen aus dem Originaltext singen oder auswendig aufsagen, was den Bezug zum Originalstück verdeutlichte und es gleichzeitig anspruchsvoll machte.

Gleichzeitig war es dadurch aber auch ein wenig schwierig, dem komplexen Text, der nicht modernisiert worden war, ohne das Papier vor sich zu folgen. Zuschauer, die sich vorher nicht mit dem Stück beschäftigt hatten, hatten wohl auch am Montag ihre Schwierigkeiten. Vor allem, weil die Interpretation von Faust als jugendlicher Gamer, der Gefahren im Spiel und der virtuellen Welt, statt der bösen Magie, durch den Vergleich mit dem Original weitaus interessanter und amüsanter sind, als ohne.

Alles in allem ein Stück, das Ansätze einer interessanten modernen Interpretation zeigt, von denen man sich mehr wünscht. Für den Zuschauer ist es aber dennoch schwierig nachzuvollziehen. Ob es an der schwierigen Sprache des zitierten Originaltextes liegt oder an einigen Ungereimtheiten, die das Stück aufwirft, ist unklar.

Die Tatsache, dass zwar ein tolles musikalisches Intro ertönt, wenn das Spiel gestarte wird, währenddessen aber kaum Geräusche oder Anweisungen zu hören sind, gehört beispielsweise zu Dingen, die gerade der computeraffinen Zuschauerschaft, die das Stück anzusprechen versucht, negativ auffällt.

Zudem sind auch nach der Vorstellung noch viele Fragen offen: Ist es der Einfluss der Medien in Form eines Computerspiels, die die „böse Macht“, im Original die Magie, verdeutlichen sollen? Oder das Liebe, der Verlust eines geliebten Menschen, der den jungen Faust am Ende auf dem Bett verzweifeln lässt? Und wo sind die Rendezvous mit Gretchen, die dem jungen laut der Beschreibung auf der Website nach jedem Kapitel des Computerspiels winken?

Zu viele Verwirrungen, die nach diesem Stück, das so interessant klang, zurückbleiben.

Auf jeden Fall aber ein Stück, mit dem sich das Theater mal wieder bemüht, Jugendliche für einen Besuch zu begeistern. Das hat wohl nicht ganz so gut geklappt, wie mit der Aufführung von „NICHTS“, von der auch unsere Redakteurin Harriet Hanekamp begeistert war, doch auch bei FAUSTreloaded am Montag bestand das Publikum fast nur aus Jugendlichen. Und bei der letzten Aufführung ist das doch ein gutes Zeichen.

Fotos: Ilja Mess

Veröffentlicht in den Kategorien:Kultur und Stadtgeschehen
Tags: Adaption, Faust, Schauspiel, Theater Ulm

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