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"Fangt an auf euer Herz zu hören!"


"Nichts. Was im Leben wichtig ist" - Volkram Zschiesche, Schauspieler, erzählt von seinen Erfahrungen.

Das Jugendbuch „Nichts“ von Janne Teller ist eine bewegende Parabel über die Suche nach dem Sinn des Lebens, das Erwachsenwerden, Werte, Macht und Gewalt in unserer Gesellschaft. Das Theater Ulm dramatisiert mit diesem Stück einen aktuellen Stoff, der nah am Geschehen ist und nicht nur die Herzen der Jugendlichen, sondern auch die Lehrpläne in den Schulen erobert hat, erstmalig für die Theaterbühne.

Team-Ulm.de sprach mit Volkram Zschiesche, Schauspieler im Theater Ulm, über seine Rollen in "Nichts", die Proben und das bestimmte Etwas. 

Volkram Zschiesche ist 33 Jahre und hat an der HFF „Konrad Wolf“ - Hochschule für Film und Fernsehen Schauspiel studiert. Er ist seit 2009 Teil des Schauspielessambles des Theaters Ulm.

Volkram, du spielst bei dem Theaterstück "Nichts. Was im Leben wichtig ist" mit. Was fasziniert dich so an deinen verschiedenen Rollen?

In „Nichts“ spielen wir alle, bis auf Gunther Nickles, der Pierre Anthon spielt, verschiedene Rollen - und genau das macht den Reiz aus. Wir springen alle sehr schnell in die verschiedenen Charaktere hinein, die sich jeweils durch markante und individuelle Körperlichkeiten auszeichnen. Diese verschiedenen körperlichen Eigenschaften haben wir in der Probenarbeit gesucht und so Ticks oder Körperhaltungen herausgearbeitet, die die  Rollen auszeichnen.                                                                                                                           Und gerade das macht besonders viel Spaß: Von einer Rolle in die andere zu springen, dann auf einmal in die nächste und wieder zurück.

Auch beim Theater ist man nicht von Pannen und Ausrutschern befreit. Ist etwas bei den Proben oder einer Aufführung passiert, was so nicht geplant war?

Die Probenarbeit ist dafür da, dass ein Raum geschaffen wird, in dem wir uns als Schauspieler wohl fühlen, um Dinge anzubieten, auszuprobieren, die sich aus einer szenischen Situation oder aus der Geschichte ergeben, die wir so auch nicht planen. Wir handeln aus dem Moment in der jeweiligen Figur heraus und schauen, was passiert. Das ist ja gerade das Spannende an der Arbeit: Sich soweit auf die Situation einzulassen, dass wir in der Figur anfangen zu leben. Im Alltag ist es ja auch so, dass wenn wir auf Menschen oder Situationen treffen, wir auf eine bestimmte Weise reagieren, ohne es vorher geplant zu haben.

Bei den Vorstellungen passieren oft unvorhergesehene Dinge, die den Abend immer wieder lebendig halten und spannend machen. Das ist eben auch der Reiz am Theater. Man kann im Grunde nie genau wissen, was passiert. Jeder Abend ist anders. Bei „Nichts“ ist es schon mal passiert, dass wir als Gruppe, aufgrund von Textunsicherheiten, in einem spannungsvollen Moment verharrten, weil einer von uns kurz nicht weiter wusste oder eine Textzeile übersprungen hatte.                                                                       Die das Stück schon gesehen haben wissen, dass der Text sehr verschachtelt ist und da müssen wir als Ensemble sehr konzentriert sein, um den Einsatz nicht zu verpassen. Und wenn man an einem Tag mal unkonzentriert ist, kann so was schon mal passieren. Aber das ist ja auch das Tolle, wenn man auf der Bühne steht.

Was hat dich bei den Proben am meisten gefordert?

In erster Linie war es der Text. Wie schon gesagt, der Text ist sehr verschachtelt. Die Texte sind teilweise so verteilt, dass ein Kollege mit einem Satz anfängt, der von mir dann beendet wird. Das bedeutete, dass man mit der Aufmerksamkeit immer bei den anderen sein musste, um seinen Einsatz nicht zu verpassen. Folglich sahen viele Proben so aus, dass wir uns zusammengesetzt haben, um den Text zu wiederholen. Immer wieder, bis er saß und sich jeder textsicher gefühlt hat.

Vom Skipt bis zur Aufführung dauert es. Wie lange habt ihr insgesamt geprobt?

Wir proben am Theater in Ulm für ein Stück im Durchschnitt fünf bis sechs Wochen. Die Proben zu „Nichts“ hatten Ende letzter Spielzeit begonnen und wurden zu Beginn dieser Spielzeit wieder aufgenommen. Wir hatten aber vor der Sommerpause so viel Zeit, dass wir mehr oder weniger fertig waren, so dass wir die Arbeit nach den Ferien innerhalb von drei Proben wieder auffrischen konnten.

Habt ihr, du und deine Kollegen, das Originalbuch auch gelesen?

Das ist verschieden. Manche haben es gelesen, manche nicht.

Willst du sonst noch was loswerden?

Lest das Buch, schaut Euch das Stück an, so lange es noch im Theater läuft. Es lohnt sich allemal.                                         Die Arbeit an dem Stück hat mich sehr inspiriert, denn es geht um ganz wichtige Lebensfragen, mit denen sich jeder junge Mensch unbedingt beschäftigen sollte:              

Was ist mein Sinn des Lebens? Wem oder was in meinem Leben gebe ich einen Sinn? Was bedeutet mir etwas? Warum mache ich das, was ich tue und wie tue ich es? Mach ich Dinge, weil es die Gesellschaft von mir erwartet oder weil ich es will? Was will ich eigentlich in meinen Leben? Was sind meine Wünsche und Träume?

Man könnte das endlos fortsetzen. Es geht letztlich darum uns selbst und die Gesellschaft zu hinterfragen. Weg zu kommen von unserem Verstand und immer mehr auf unser Herz zu hören, denn das sagt einem immer die Wahrheit.                                                                                

Geht es im Leben wirklich darum zur Schule zu gehen, dann eine Ausbildung zu machen oder zu studieren, weil es jeder tut? Dann einer Arbeit nachzugehen, die einen nicht wirklich erfüllt, der man aber tut, um halt Geld zu verdienen? Und dann ertappt man sich dabei, dass man auf den Feierabend hin lebt, aufs Wochenende, auf die Ferien hin, um dann die Rente zu erhalten, um dann endlich anzufangen zu leben!? Das Leben ist kurz! Und das Leben passiert nur im Hier und Jetzt!                                                                                                                      

Nutzt die Gelegenheit des Moments und fangt an auf Euer Herz zu hören und Euch klar zu machen, so und so soll mein Leben aussehen. Das und das wünsche ich mir im meinem Leben. Das möchte ich erreichen. Warum? Weil ich Bock darauf, weil ich dann ein Leben lebe, dasmich erfüllt und mein Herz zum Singen, zum Lachen und Tanzen bringt. Viel Spaß dabei!

Und lieben Dank an Harriet Hanekamp, die mich gefragt hat, ob ich dieses Interview machen möchte.

Wer sich "Nichts, was im Leben wichtig ist" anschauen möchte, sollte sich beeilen: Die Vorstellung am 12. Januar ist ausverkauft, für den 29. Januar gibt es noch wenige Restkarten. Direkt auf der Theaterwebsite kaufen oder an der Theaterkasse. 

Fotos: Agentur Gotha, Volkram Zschiesche



Veröffentlicht in den Kategorien:Kultur, Region und Stadtgeschehen
Tags: Interview, Nichts, Theater, Theater Ulm

5 Kommentare zu ""Fangt an auf euer Herz zu hören!""

Ein gelöschter Benutzer
12.03.2013 um 19:07 Uhr
schöner text. ;))
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