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Forum / Computer- und Konsolenspiele

Entwickling der Videospiele und deren Stillstand

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39 - 29
Champion (offline)

Dabei seit 07.2009
7448 Beiträge
Geschrieben am: 05.05.2013 um 01:47 Uhr

Zitat von bockwurst82:

Lustigerweise, werden heute teilweise Spiele Retro Games gefeiert, über die vor Jahren dasselbe gesagt wurde, nicht mehr Innovativ, nur Kopien, blabla.


Stimmt, es gab einmal eine Zeit, da war alles überfüllt mit Quake- und Unreal-Tournament-Kopien. Ich will nicht wissen, was man über die alles gebrüllt hat, aber ich kenne viele, die das heute feiern.

Achtung: Kraftpakets Beiträge sind, egal mit wessen Zustimmung, grundsätzlich unügltig!

facepalm_ - 36
Champion (offline)

Dabei seit 10.2007
7193 Beiträge

Geschrieben am: 05.05.2013 um 14:11 Uhr
Zuletzt editiert am: 05.05.2013 um 14:18 Uhr

Das "Grundproblem" ist, dass Zocken mittlerweile gesellschaftsfähig geworden ist. Früher wurden Zocker in der Klasse als Nerds verschrien heute macht es fast jeder in seiner Freizeit und nennt sich auch noch "Gamer" weil er 2x pro Monat Angry Birds auf seinem Smartphone spielt. Dank Smartphones und Tablets war Gaming noch nie so leicht zugänglich wie heute. Darauf stellen sich die Spielefirmen natürlich ein. Bestes Beispiel: CoD. Das Reihe ist leicht zugänglich, nach 10 Minuten hat jeder kapiert worum es geht und wie das Teil zu bedienen ist. Das haben die Publisher natürlich auch gemerkt. Das Shooter-Genre ist das zugänglichste von allen. Story spielt meistens eine Nebenrolle, dem Spieler wird eine Wumme in die Hand gegeben und ab sofort heißt es ballern gegen ganze Gegnerhorden und nach 6 Stunden ist der Spaß auch schon wieder vorbei. Einfach zu entwickeln und maximaler Erfolg. Wozu sollen Publisher bei den Entwicklern komplexe Spiele beauftragen wenn nicht mal sicher ist ob das ganze überhaupt ein Erfolg wird? Wozu mehr Zeit und Arbeit investieren, wenn die Engine des letzten CoD-Teils noch fertig da liegt? Hier spielt nur noch das Kapital eine Rolle, evtl. Flops sind unerwünscht, Risiken ebenfalls. Die Bugdets sind dermassen eng bemessen, dass sowas gar nicht erst passieren darf. Es muss eine möglichst große Zielgruppe angesprochen werden um damit den größt möglichsten Erfolg zu erzielen. Im Kino läuft es ja ähnlich. Nur noch die Fortsetzung der Fortsetzung.
Der Lichtblick sind Independent-Titel. An die kommt man heute nämlich so leicht ran wie noch nie.

Die Presse mischt da natürlich kräftig mit. Warum sonst kriegt der zum hundersten Mal aufgewärmte Dreck CoD oder der x-te verbockte Resi-Teil Traumwertungen. Würde mich nicht wundern wenn da im Hintergrund einiges läuft.

[zustimmen1 Person stimmt diesem Beitrag zu:
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When words fail to describe the dismay, there is always -> facepalm

LordSnow - 41
Champion (offline)

Dabei seit 10.2008
4079 Beiträge

Geschrieben am: 05.05.2013 um 14:37 Uhr

Zitat von facepalm_:


Die Presse mischt da natürlich kräftig mit. Warum sonst kriegt der zum hundersten Mal aufgewärmte Dreck CoD oder der x-te verbockte Resi-Teil Traumwertungen. Würde mich nicht wundern wenn da im Hintergrund einiges läuft.


Es gab mal nen Blog von nem ehemaligen Gamesjournalisten, der Einiges offenlegen wollte. Leider wurde der auf Grund von rechtlichen Problemen wieder gelöscht. Aber was ich lesen konnte, war nicht grad erfreulich. Da werden Wertungen gekauft (sei es jetzt durch das Versprechen auf eine Exklusivstory oder einfach nur durch den schnöden Mammon), es wird gedroht (kein Publisher will schlechte Wertungen, also bekommen Magazine, die schlechte Wertungen gegeben haben, einfach keine Testmuster mehr) und auch der Umgangston unter den Journalisten sei nicht gerade freundlich, was aber mit den Wertungen nix zu tun hat.

Aber wenn so Spiele wie Final Fantasy XIII, resident Evil 6 oder Call of Duty Whatever in den Tests Traumwertungen erhalten, das Magazin/die Seite hinterher aber über das Produkt herzieht, dann läuft da was schief und man merkt, dass hier was gekauft wurde. Bestes Beispiel Gametrailers:

Final Fantasy XIII-Review
Und hier zieht Gametrailers über Final Fantasy XIII her

Winter is coming

Yosefine - 23
Halbprofi (offline)

Dabei seit 04.2013
226 Beiträge

Geschrieben am: 05.05.2013 um 15:01 Uhr

Nur dass Resident Evil 6 keine Traumwertungen erhalten hat. Das Spiel wurde von der Presse schlechter aufgenommen als erwartet. Selbst GamePro war diesmal kritisch. Auch wenn 81% trotzdem zu viel sind, hat man insbesondere von GamePro eine deutlich höhere Prozentzahl erwartet. GameStar hat das Spiel sogar mit 69% bewertet. Kommt eher hin.
WritersPawn - 35
Champion (offline)

Dabei seit 11.2007
3836 Beiträge

Geschrieben am: 05.05.2013 um 15:13 Uhr

Zitat von Yosefine:

Nur dass Resident Evil 6 keine Traumwertungen erhalten hat. Das Spiel wurde von der Presse schlechter aufgenommen als erwartet. Selbst GamePro war diesmal kritisch. Auch wenn 81% trotzdem zu viel sind, hat man insbesondere von GamePro eine deutlich höhere Prozentzahl erwartet. GameStar hat das Spiel sogar mit 69% bewertet. Kommt eher hin.


Dann waren die Erwartungen an das Spiel von vornerein nicht hoch genug dass sie auf eine Exklusivstory verzichten konnten oder es wurde nicht genug gezahlt. In meinen Augen geben eh nur Dämlacks wert auf Bewertungen! Da isses für mich sinniger Previews anzuschauen die nicht kommentiert werden oder Lets Plays.

Ein Spiel hat bis jetzt nur von mir eine Meinung bekommen, wenn ich es gesehn/gespielt hab. Bewertungen und Noten aus Magazinen und Co. sind absolut irrelevant. Damals fand ich GIGA-Games eigentlich ganz praktisch um sich selbst ein Bild von nem Spiel zu machen.

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Yosefine - 23
Halbprofi (offline)

Dabei seit 04.2013
226 Beiträge

Geschrieben am: 05.05.2013 um 15:38 Uhr

Sicherlich kaufe ich mir ein Spiel nur dann, wenn ich wirklich davon überzeugt bin. Ich kaufe mir kein Spiel, ohne es vorher gesehen zu haben (ist doch klar). Die Bewertungen dienen lediglich als kleiner Anreiz, mehr auch nicht.
LordSnow - 41
Champion (offline)

Dabei seit 10.2008
4079 Beiträge

Geschrieben am: 05.05.2013 um 15:38 Uhr

Zitat von Yosefine:

Nur dass Resident Evil 6 keine Traumwertungen erhalten hat. Das Spiel wurde von der Presse schlechter aufgenommen als erwartet. Selbst GamePro war diesmal kritisch. Auch wenn 81% trotzdem zu viel sind, hat man insbesondere von GamePro eine deutlich höhere Prozentzahl erwartet. GameStar hat das Spiel sogar mit 69% bewertet. Kommt eher hin.


Auch hier ist wieder Gametrailers nahe zu legen. In der Review 8.8/10 und in einem Memo to Capcom wurde wieder über das Spiel hergezogen. War bei Dead Space 3 und EA nicht anders.

Dann gibt es da noch Metacritic. Final Fantasy XIII kommt da mit 83% (PS3) daher, Resident Evil 6 mit 74% (PS3) und Dead Space 3 mit 78% (XBox360). Die Durchschnittswertung sind allesamt zu hoch, da da einige gekaufte Wertungen mit eingeflossen sind. Ach ja, in den Klammern hab ich jeweils die Plattform mit der höchsten Durchschnittswertung angegeben.

Winter is coming

WritersPawn - 35
Champion (offline)

Dabei seit 11.2007
3836 Beiträge

Geschrieben am: 05.05.2013 um 15:52 Uhr
Zuletzt editiert am: 05.05.2013 um 15:52 Uhr

Zitat von LordSnow:

Zitat von Yosefine:

Nur dass Resident Evil 6 keine Traumwertungen erhalten hat. Das Spiel wurde von der Presse schlechter aufgenommen als erwartet. Selbst GamePro war diesmal kritisch. Auch wenn 81% trotzdem zu viel sind, hat man insbesondere von GamePro eine deutlich höhere Prozentzahl erwartet. GameStar hat das Spiel sogar mit 69% bewertet. Kommt eher hin.


Auch hier ist wieder Gametrailers nahe zu legen. In der Review 8.8/10 und in einem Memo to Capcom wurde wieder über das Spiel hergezogen. War bei Dead Space 3 und EA nicht anders.

Dann gibt es da noch Metacritic. Final Fantasy XIII kommt da mit 83% (PS3) daher, Resident Evil 6 mit 74% (PS3) und Dead Space 3 mit 78% (XBox360). Die Durchschnittswertung sind allesamt zu hoch, da da einige gekaufte Wertungen mit eingeflossen sind. Ach ja, in den Klammern hab ich jeweils die Plattform mit der höchsten Durchschnittswertung angegeben.


Selbst wenn Resi 6 100% hat, würd ichs nicht kaufen, weil ich keinen COD-Shooter mit Zombies will. Resi hab ich mit dem 4. Teil angefangen welchen ich ganz gut fand und mit dem 5. Teil wieder aufgehört weil der absolut uninteressant und langweilig war.

Wer Wertungen vertraut ist ein Weekend-Warrior oder ein unerfahrener Gamer.

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bredator - 39
Champion (offline)

Dabei seit 03.2008
5320 Beiträge

Geschrieben am: 05.05.2013 um 15:53 Uhr

Zitat von WritersPawn:


Selbst wenn Resi 6 100% hat, würd ichs nicht kaufen, weil ich keinen COD-Shooter mit Zombies will. Resi hab ich mit dem 4. Teil angefangen welchen ich ganz gut fand und mit dem 5. Teil wieder aufgehört weil der absolut uninteressant und langweilig war.

Wer Wertungen vertraut ist ein Weekend-Warrior oder ein unerfahrener Gamer.


Dann hast du aber mit einem Teil angefangen, den ich schon nicht mehr als Resident Evil bezeichnen würde. Teil 1 und 2, danach war es nur noch Durchschnittlich oder sogar Obermist.

Lache nicht über jemanden, der einen Schritt zurück macht. Er könnte Anlauf nehmen.

WritersPawn - 35
Champion (offline)

Dabei seit 11.2007
3836 Beiträge

Geschrieben am: 05.05.2013 um 15:56 Uhr

Zitat von bredator:

Zitat von WritersPawn:


Selbst wenn Resi 6 100% hat, würd ichs nicht kaufen, weil ich keinen COD-Shooter mit Zombies will. Resi hab ich mit dem 4. Teil angefangen welchen ich ganz gut fand und mit dem 5. Teil wieder aufgehört weil der absolut uninteressant und langweilig war.

Wer Wertungen vertraut ist ein Weekend-Warrior oder ein unerfahrener Gamer.


Dann hast du aber mit einem Teil angefangen, den ich schon nicht mehr als Resident Evil bezeichnen würde. Teil 1 und 2, danach war es nur noch Durchschnittlich oder sogar Obermist.


Das ist mir sehr wohl bewusst... ich hab Resi2 im Regal stehn, aber das is wie mit Gothic 1 und Gothic 2. Wenn du den zweiten Teil gespielt hast und dann den ersten anfangen willst, kommst du niemals in diese hirnverschissene Steuerung rein...

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Prof_Matze - 31
Champion (offline)

Dabei seit 03.2006
6894 Beiträge

Geschrieben am: 05.05.2013 um 16:31 Uhr

Zitat von 39:

Zitat von bockwurst82:

Lustigerweise, werden heute teilweise Spiele Retro Games gefeiert, über die vor Jahren dasselbe gesagt wurde, nicht mehr Innovativ, nur Kopien, blabla.


Stimmt, es gab einmal eine Zeit, da war alles überfüllt mit Quake- und Unreal-Tournament-Kopien. Ich will nicht wissen, was man über die alles gebrüllt hat, aber ich kenne viele, die das heute feiern.


Man muss aber sagen, dass Quake und UT verdammt noch mal anspruchsvoll waren und nach wie vor sind. Das kann man von CoD nicht behaupten. Wer in Quake und UT im Internet gut sein wollte, der musste auch wirklich was auf dem Kasten haben und nicht nur die soft spots der Map kennen, von wo aus man nach Herzenslust ungestört auf den Spawn spammen kann. Außerdem wird gerade weil ID-Tech seine Spielequellcodes regelmäßig in die GPL stellt (wofür man die Jungs einfach lieben MUSS) das Arenashooter-genre gepusht. Ob OpenArena, WarSow, Nexuiz (das alte...) oder Xonotic (was btw ein verdammt guter Multiplayer-Shooter ist), all diese Arena-Shooter basieren auf einer Revision der ID-Tech-Engine, die im Nachhinein unter OpenSource-Lizenz veröffentlicht wurde. Gerade OpenArena ist mehr oder minder ein 1:1-Klon von Quake 3.
Und mal ganz ehrlich: mittlerweile sind Arenashooter eben eine Abwechslung, wenn man sich den immer gleichen Modern-Military-Shooter-Mist anschaut.
Gruß, Matze

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Leider wird fehlendes Wissen missverständlicherweise (zu) oft durch blinden Schreibwahn ersetzt...

39 - 29
Champion (offline)

Dabei seit 07.2009
7448 Beiträge
Geschrieben am: 05.05.2013 um 16:52 Uhr

Zitat von Prof_Matze:

Man muss aber sagen, dass Quake und UT verdammt noch mal anspruchsvoll waren und nach wie vor sind. Das kann man von CoD nicht behaupten. Wer in Quake und UT im Internet gut sein wollte, der musste auch wirklich was auf dem Kasten haben und nicht nur die soft spots der Map kennen, von wo aus man nach Herzenslust ungestört auf den Spawn spammen kann. Außerdem wird gerade weil ID-Tech seine Spielequellcodes regelmäßig in die GPL stellt (wofür man die Jungs einfach lieben MUSS) das Arenashooter-genre gepusht. Ob OpenArena, WarSow, Nexuiz (das alte...) oder Xonotic (was btw ein verdammt guter Multiplayer-Shooter ist), all diese Arena-Shooter basieren auf einer Revision der ID-Tech-Engine, die im Nachhinein unter OpenSource-Lizenz veröffentlicht wurde. Gerade OpenArena ist mehr oder minder ein 1:1-Klon von Quake 3. Und mal ganz ehrlich: mittlerweile sind Arenashooter eben eine Abwechslung, wenn man sich den immer gleichen Modern-Military-Shooter-Mist anschaut. Gruß, Matze


Ich bestreite ja gar nicht, dass es viele Gründe gibt, Arenashooter zu zocken, ich feier sie ja selbst, aber das war eben nicht immer so. Eine Zeit lang wurde der Markt auch von ihnen überschwemmt und man hat rumgeflamt, weil alles der selbe mist ist. So grausam es klingen mag, aber ich kann mir gut vorstellen, dass der Mainstream noch schlimmer wird und sie irgendwann unseren jetzigen Bullshit wieder feiern, wie wir ältere Spiele heute.

Achtung: Kraftpakets Beiträge sind, egal mit wessen Zustimmung, grundsätzlich unügltig!

LordSnow - 41
Champion (offline)

Dabei seit 10.2008
4079 Beiträge

Geschrieben am: 06.05.2013 um 15:19 Uhr

Are Publishers Failing Gamers?

Diese Episode der Gametrailers-Bonus Round passt hier wie die Faust auf's Auge rein. Besonders das, was David Jaffe, "Erfinder" von God of War und Twisted Metal, vor der Werbung (ja, mit ne AdBlocker ist man auf GT im Vorteil) sagt, zeigt dies deutlich.

Winter is coming

DeltaMachine - 23
Profi (offline)

Dabei seit 09.2013
607 Beiträge

Geschrieben am: 24.11.2013 um 10:17 Uhr

Hier gibt es einen für den einen o. anderen interessanten Eintrag, von Wolfgang Walk, einem Spieleentwickler (ehemaliger Blue-Byte-Entwickler), der sich zur Spielindustrie äußert und was alles schief läuft.

Zitat:


Falsche Brüste

Ich liebe Games. Ich lebe seit vielen Jahren von ihnen und, zumindest teilweise, für sie (es gibt da auch noch Familie, die Schreiberei, Musik und ein paar andere Dinge…). Für mich ist es keine Frage, dass Games das Zeug haben (oder besser: hatten), die große Kunstform der Gegenwart zu sein.

Intelligenten Menschen brauche ich jetzt nicht zu erklären, warum das bedeutet: Ich leide wie ein Hund, wenn ich mir den Zustand der Games-Industrie anschaue. Mir geht es wie jemandem, der seine große Liebe vor die Hunde gehen sieht. Die schöne, intelligente, non-konformistische und manchmal sogar anarchistische Frau, mit der ich viele gute, anstrengende aber herausragende Jahre verbracht habe, steht jetzt auf dem roten Teppich, posiert im Blitzlicht der Fotographen und zeigt ihre falschen Brüste und aufgespritzten Lippen, während man noch das Koks unter ihrer Nase erkennen kann. Koks, das sie sich in Massen reinzieht, um sich nicht eingestehen zu müssen, das sie ihre Seele, Kreativität und Subversivität verkauft hat. Und das schon vor Jahren.

Der AAA-Bereich wird beherrscht von Menschen auf dem ethischen Niveau von Waffenhändlern. Sie bedienen einen Markt bestehend aus kleinschwänzigen Möchtegern-Superhelden, die immer noch nicht begriffen haben, dass es nichts Alberneres gibt als einen Kerl mit Knarre und Testosteronüberdosis. CoD, GTA, Battlefield… RSoR ersetzt die Knarre durch ein Schwert. Das Testosteron bleibt. Lara Croft? Nur weil das Testosteron auf den Spieler projiziert wird, ändert sich nichts Grundsätzliches.
Den FTP-Bereich haben sich zum größten Teil Anzüge angeeignet, für die ein Spiel nicht mal mehr Ware ist (geschweige denn etwas, das sie lieben), sondern nur noch eine Art Sammelalbum, in das man möglichst viele möglichst teure Bildchen hineinklebt, mit denen dann das eigentliche Geschäft gemacht wird. Am Ende passiert mit den Spielen das gleiche wie mit den vollgeklebten Sammelalben. Die schaut man sich ja auch dauernd noch mal an.
Einen gesunden Indie-Bereich gibt es auch nach 30 Jahren Games-Industrie nicht einmal ansatzweise. Letzten Endes dient der Indie-Bereich als selbstausbeuterischer Qualifikationsnachweis, um dann anschließend im AAA- oder FTP-Bereich (in der Regel immer noch selbstausbeuterisch) arbeiten zu dürfen.
Ja, es gibt Ausnahmen. Ich selbst kenne integre Menschen in allen o.g. Bereichen der Games-Industrie, und ich bewundere ihre Standhaftigkeit und Ausdauer. Aber sie sind in dieser Maschine momentan die Bewohner des kleinen gallischen Dorfes, das gegen die Römer steht. Allerdings ohne Zaubertrank.

Ganz besonders furchtbar ist es im AAA-Bereich, einem Oligopol, wenn es je eins gegeben hat. Eine Handvoll Giganten mit Milliardenumsätzen, die mit gegenseitig abgestimmten Release-Kalendern dem Spieler den immer wieder neu lackierten Dreck vorsetzen. Hollywood steht neidisch daneben und bewundert die Effizienz.

Die Entwicklung war wohl zwangsläufig. Man kann nicht die größte Entertainment-Industrie des Planeten aufbauen, ohne die Zyniker und mit ihnen die normative Kraft des Geldes einzuladen. Die Zeiten sind lange passé, in denen am Anfang eine Spielidee irgendwelcher nerdiger Kids stand, die dann die Finanzierung durch einen Investor erfuhr, der meist selbst irgendwann mal als Entwickler angefangen hatte und Spiele liebte. Das passiert zwar noch, aber die Erfolgsgeschichte, die daran immer mal wieder hing, ist längst nur noch ein Mythos. Minecraft? Lasse ich gelten, aber das wurde 2011 veröffentlicht. Eine Ausnahme in mehr als 2 Jahren ist genau keine Ausnahme, sondern nur ein blöder Unfall, der den Oligopolisten so schnell nicht wieder passieren wird.

Ja, irgendwann hat mal jemand einen Drachen erschlagen. Wer es nicht glaubt: Ich selbst war Zeuge, wie Drachen erschlagen wurden. Nicht als der, der das Schwert schwang, aber als einer, der mithalf, das Schwert zu schmieden, scharf zu halten – und im Kampf nicht nur die Daumen gedrückt hat.

Aber es gibt heute keine Drachen mehr, oder wenn, dann nur noch als drachenförmiges Loch im Portfolio, das irgendeine Kongregation aus BizDev-, Marketing und Sales-Abteilungen vorher entdeckt hat. Worauf sie sich auf die Suche nach einem passenden Entwickler machen, der dann ein Konzept entwickeln darf. Ein Konzept, an dessen Ende ein Drache erschaffen und wieder erschlagen wird, der exakt in das vorher gefundene Loch passt. Und damit beim Erschlagen kein Risiko eingegangen wird, erledigt man das mit möglichst schweren und teuren Waffen aus der Distanz. Die Entwicklung eines AAA-Titels ist heute vorwiegend eine Materialschlacht, in der es auf eine Handvoll Millionen nicht mehr ankommt, da am Tag eins mit der Hilfe von unentrinnbaren Marketingkampagnen und einer überwiegend nur komplizenhaften Presse 20 Millionen Kopien in den Markt gedrückt werden und ein mittlerer neunstelliger Umsatz an Tag 1 fast schon als Flop gilt.

Der kreative Prozess ist von den Füßen auf den Kopf gestellt worden. Kann ja sein, dass es Leute gibt, die im Dauerkopfstand kreativ sind, aber die meisten kriegen davon nur rote Gesichter und Sodbrennen. Und so sehen diese Spiele auch aus. Was uns regelmäßig als innovativ und nie dagewesen angepriesen wird, ist selten mehr als die immer wieder gleiche Spielmechanik mit dem allerneuesten Grafikbling und marginal verbessertem Interface.

Nicht zu vergessen: die immer brutaleren Finishing Moves als Belohnungssystem. Sie sind das Frontend des kreativen Offenbarungseides der Spieleindustrie, die Perversion des Spielgedankens an und für sich! Nicht wegen ihrer lächerlichen Brutalität, die sie als Mordpornos entlarvt. Nein, es geht um viel Wichtigeres, Fundamentales:

Es geht um den eigentlichen Kern dessen, was Spiele eigentlich sind, sein sollen, immer waren – und gerade aufhören zu sein. Wo früher dem Spieler eine Herausforderung entgegengehalten wurde, mit der er sich beschäftigen musste, um sie zu bewältigen und so eine Belohnung für sich aus dem Spiel heraus zu schaffen, wird heute für eine neudeutsch “möglichst niedrige Frustrationsschwelle” gesorgt, was ein Euphemismus ist für: Nichts, aber auch gar nichts hier drin ist neu, alles wird ständig erklärt, damit du auch ja keinen Fehler machst – und der Schwierigkeitsgrad ist auf “Normal” so niedrig, dass du, um zu sterben, eigentlich Selbstmord begehen musst. Und deshalb liefert das Spiel selbst mangels Herausforderung keine Belohnung, die für die menschliche Psyche erkennbar ist. Mein Spiel kann gar nicht so geschickt sein, dass ich stolz auf mich bin, so dass mein Hirn Endorphine ausschüttet – und deshalb muss diese körperliche Reaktion künstlich durch das spielerisch völlig sinnlose Anhängen besagter Mordpornos erzeugt werden.

Wenn jemand ernsthaft vorschlüge, im Fußball den Gegner abzuschaffen und die Mannschaft, wenn sie ein Tor erzielt, mit 12 dramatisiert aufgepeppten Wiederholungen des aufgenommenen Torschusses aus allen möglichen Kameraperspektiven zu belohnen: der Mensch würde entweder für verrückt erklärt, hieße Sepp Blatter – oder beides. Fußball ist die am meisten durchkommerzialisierte Sportart des Planeten. Aber er weiß noch, was ihn groß macht.

Nur die Spieleindustrie hat das nicht begriffen und ist dabei, sich selbst zu zerstören. Wenn es nach ihr ginge, müsste man heute als Fußballspieler nicht mehr 90 Minuten laufen, sondern könnte sich nach wenigen Sekunden Anstrengung für eine oder zwei Minuten Torwiederholungen anschauen. Außerdem, so die Argumentationslinie, bekäme man so ja auch besser mit, was das eigentliche Spielziel ist: Tore schießen. Kann ja sonst keiner ahnen, ist ja nicht schwer. Und man gewinnt am Ende. Jeder! Immer! Und Hoch!

Ja, es gibt die kleinen Studios noch und es wird sie immer geben. Die, denen Spiele am Herzen liegen und die ein paar kleine, aber gute, herausfordernde und innovative Spiele machen, bis sie entweder als Studio in die große Maschine gesogen und entherzt werden, pleite gehen oder ihre Mitarbeiter an die besser bezahlenden Megastudios verlieren. Es gibt noch Spiele mit innovativen Ansätzen, ich selbst habe in den letzten Jahren an einigen mitarbeiten dürfen (Dank dafür an Nikolay Dybowski von Icepick Lodge). Das hat mich einen erheblichen Teil meiner Altersvorsorge gekostet, aber das war es allemal wert.

Ich durfte vor fast 20 Jahren an vielen der heute klassischen, frühen Blue Byte Games mitarbeiten: Albion, Die Siedler 2-4, Incubation, Schleichfahrt, Extreme Assault und wie sie alle hießen. Und dafür werde ich immer dankbar sein. Es waren Spiele, die mit einem teilweise niedrig sechsstelligen Budget entwickelt wurden. Und jedes dieser Spiele alleine wies mehr Innovationen auf, als die letzten drei Jahre AAA-Weltproduktion zusammen. Den Grund sehe ich nicht darin, dass die Blue Byter von damals allesamt Genies waren – das waren sie natürlich, aber sie waren nicht etwa genialer als die Entwickler von heute. Der Grund liegt darin, dass uns die Blue Byte Marketingabteilung nicht hineingeredet hat. Es waren Entwicklerspiele, keine Portfoliofüller. Sie kamen aus unseren Herzen, aus dem, was wir als gutes Spiel empfanden, nicht aus Anforderungsprofilen von Anzugsträgern.

Auch solche Spiele gibt es heute noch. Anders als damals haben sie am heutigen Markt aber keine Chance mehr sich durchzusetzen. Ändern können das nur die Kunden. Bei einem Menschen, der Spiele nur aus der betriebswirtschaftlichen Perspektive interessant findet, ist von vorne herein jede Hoffnung auf Besserung vergeblich. Wer den jeweils frisch vermarkteten Konsolenkrieg mitmacht, die großen Blockbuster kauft und Indies dabei missachtet, wer den ganzen großen Betrieb presseseitig uneingeschränkt bejubelt und anfeuert: der gehört, um den Gedanken abzurunden, zu den falschen Freunden, den Absahnern, den Leuten, die meiner alten Liebe das Koks verkaufen. Sie sind die Drogenhändler. Sie haben sie zu Grunde gerichtet und sind dabei fett geworden.

Jeder muss sich fragen, ob er zu diesen Leuten gezählt werden möchte.

Quelle: Klick
Biebe_666 - 46
Champion (offline)

Dabei seit 05.2005
25298 Beiträge

Geschrieben am: 24.11.2013 um 10:32 Uhr
Zuletzt editiert am: 24.11.2013 um 10:32 Uhr

Der Thread ist mE nach total für den Arsch. Warum? Weil der Videospielemarkt schon so ziemlich alles abdeckt, wirkliche Innovationen kann man doch beim Besten Willen nicht mehr erwarten. Was soll denn bei popligen Egoshootern noch alles passieren? Der echte Sound der Knarren wo jetzt schon viele wegen so einem Bullshit rumflennen? Immer noch komplexere Games ohne Bugs, hingegen aber zu früher online Updates möglich sind? Im Gegensatz dazu will ich nicht wissen wie sich die Kids vor Ärger in die Hosen Scheißen würden wenn ein Release um 6Monate verschoben wird.

Lange Rede, kurzer Sinn: viel Rauch um nichts.
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