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Sexismus in der FDP

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Klischeepunk - 40
Champion (offline)

Dabei seit 01.2005
8907 Beiträge

Geschrieben am: 24.01.2013 um 16:41 Uhr

Okay sehen wir mal von der Paranoia des Bloggers ab gegen alles was 'n bisschen linker als die NSDAP ist, dann könnte ich ihm beinahe zustimmen. Beinahe. Auch Brüderle kann eine Ablehnende Haltung interpretieren. Soviel sollte man erwarten können.

Dieser Post wurde 2 mal ROT-13 verschlüsselt.

Roddi - 39
Champion (offline)

Dabei seit 10.2005
12069 Beiträge

Geschrieben am: 24.01.2013 um 16:43 Uhr
Zuletzt editiert am: 24.01.2013 um 16:44 Uhr

Zitat von Klischeepunk:

Zitat von Roddi:

...ich frage mich eher warum hier manche eine Verschwörung wittern , wenn mehere Frauen dies bezeugen können, obwohl sie damit auch ihre ehemalige/eigene Partei in Verruf bringen?

Verschwörung halt ich für übertrieben. Mir passt nur nicht die Selbstverständlichkeit in der der Fall gehandhabt wird (Konkret Brüderle) ohne das es bisher von außen bestätigt wurde - zumindest heute morgen hat mich mal niemand drauf hingewiesen, dass dem so sei.

Zur Meiritz hab ich meinen Teil ja schon herausgegrunzt.

Und nur weil "irgendjemand" von Brüderle angegangen wurde, heisst das nicht, das es auch hier zutrifft. Wie gesagt, Fall prüfen, wenn bestätigt Skandal draus machen. Wenn Wichtigtuerei, dann die gute Frau zum Skandal machen. Easy as this.

Zitat von Benji84:

Allein schon solche Anschuldigungen / Vermutungen haben schon manch "hohes Tier" zu fall gebracht. Persönlich glaube ich ist da wenig dran.

this.



Klar. "In dubio pro reo" sollte hier für jeden gelten. Nur würde es mich bei einen fast "reinen" Männerverein wie der FDP(in dem auch auch viele liberale/konservative Burschenschaftler sitzen)nicht verwundern, wenn dem so wäre.

"Nope".

Benji84
Champion (offline)

Dabei seit 03.2005
2265 Beiträge

Geschrieben am: 24.01.2013 um 16:49 Uhr

Zitat von Roddi:

Zitat von Klischeepunk:

Zitat von Roddi:

...ich frage mich eher warum hier manche eine Verschwörung wittern , wenn mehere Frauen dies bezeugen können, obwohl sie damit auch ihre ehemalige/eigene Partei in Verruf bringen?

Verschwörung halt ich für übertrieben. Mir passt nur nicht die Selbstverständlichkeit in der der Fall gehandhabt wird (Konkret Brüderle) ohne das es bisher von außen bestätigt wurde - zumindest heute morgen hat mich mal niemand drauf hingewiesen, dass dem so sei.

Zur Meiritz hab ich meinen Teil ja schon herausgegrunzt.

Und nur weil "irgendjemand" von Brüderle angegangen wurde, heisst das nicht, das es auch hier zutrifft. Wie gesagt, Fall prüfen, wenn bestätigt Skandal draus machen. Wenn Wichtigtuerei, dann die gute Frau zum Skandal machen. Easy as this.

Zitat von Benji84:

Allein schon solche Anschuldigungen / Vermutungen haben schon manch "hohes Tier" zu fall gebracht. Persönlich glaube ich ist da wenig dran.

this.



Klar. "In dubio pro reo" sollte hier für jeden gelten. Nur würde es mich bei einen fast "reinen" Männerverein wie der FDP(in dem auch auch viele liberale/konservative Burschenschaftler sitzen)nicht verwundern, wenn dem so wäre.


Gebe ich dir schon Recht die Frage ist halt immer, inwiefern lässt sich sowas ermitteln bzw. aufklären? Vorstellbar ist alles, aber mal ehrlich wir reden von Brüderle.

GUUUUMMMIIIBÄÄÄÄRNNN N *bong* *bong* bong*

Benji84
Champion (offline)

Dabei seit 03.2005
2265 Beiträge

Geschrieben am: 24.01.2013 um 16:51 Uhr

Zitat von Klischeepunk:

Okay sehen wir mal von der Paranoia des Bloggers ab gegen alles was 'n bisschen linker als die NSDAP ist, dann könnte ich ihm beinahe zustimmen. Beinahe. Auch Brüderle kann eine Ablehnende Haltung interpretieren. Soviel sollte man erwarten können.


Ja der Kommentar des Blogger's habe ich von meiner Seite völlig wertungsfrei in den Raum geworfen, zur Diskussion.

Hoffe nicht das ich mich die nächsten Tage in den Medien mit dem Thema Brüderle außeinader setzen muss, sondern mit Inhalten der Parteien, aber das ist vermutlich nur ein frommer Wunsch meinerseits.

GUUUUMMMIIIBÄÄÄÄRNNN N *bong* *bong* bong*

Klischeepunk - 40
Champion (offline)

Dabei seit 01.2005
8907 Beiträge

Geschrieben am: 24.01.2013 um 16:59 Uhr

Zitat von Benji84:


Gebe ich dir schon Recht die Frage ist halt immer, inwiefern lässt sich sowas ermitteln bzw. aufklären? Vorstellbar ist alles, aber mal ehrlich wir reden von Brüderle.

Es gab ja offensichtlich noch mehr anwesende, wenn die Situation wie beschrieben war. Vielleicht fällt denen auch noch was ein und wir können sie anhören bevor wir Brüderle steinigen ;)

Dieser Post wurde 2 mal ROT-13 verschlüsselt.

Benji84
Champion (offline)

Dabei seit 03.2005
2265 Beiträge

Geschrieben am: 24.01.2013 um 17:09 Uhr
Zuletzt editiert am: 24.01.2013 um 17:09 Uhr

Zitat von Klischeepunk:

Zitat von Benji84:


Gebe ich dir schon Recht die Frage ist halt immer, inwiefern lässt sich sowas ermitteln bzw. aufklären? Vorstellbar ist alles, aber mal ehrlich wir reden von Brüderle.

Es gab ja offensichtlich noch mehr anwesende, wenn die Situation wie beschrieben war. Vielleicht fällt denen auch noch was ein und wir können sie anhören bevor wir Brüderle steinigen ;)


Daccord! Abwarten, bisher sind alles, auch meinerseits, Vermutungen.


GUUUUMMMIIIBÄÄÄÄRNNN N *bong* *bong* bong*

Roddi - 39
Champion (offline)

Dabei seit 10.2005
12069 Beiträge

Geschrieben am: 24.01.2013 um 21:38 Uhr
Zuletzt editiert am: 24.01.2013 um 21:40 Uhr

@Benji84:

Zitat:

Gebe ich dir schon Recht die Frage ist halt immer, inwiefern lässt sich sowas ermitteln bzw. aufklären? Vorstellbar ist alles, aber mal ehrlich wir reden von Brüderle.


...naja Berlusconi ist auch wahrlich kein Adonis(falls du es so meintest)...gute Frage: Nachvollziehbar würde es werden, wenn mehrere Frauen Brüderles Art und Weise unabhängig voneinander bestätigen würden. Jetzt ist das aber mehr als fragwürdig, weil sich jetzt Trittbrettfahrerinnen melden könnten....

"Nope".

Cymru - 35
Champion (offline)

Dabei seit 07.2005
11505 Beiträge

Geschrieben am: 24.01.2013 um 21:39 Uhr

Zitat von Klischeepunk:

Bedenkt: Der Sexismusvorwurf kann Karrieren zerstören (was gut ist, wenn er zutrifft) und ist damit auch ein Machtinstrument, das genau betrachtet werden muss.


Genau dieser Punkt macht mich eben bei der Debatte um Brüderle auch nachdenklich. Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass sich Brüderle daneben benommen hat, wobei wir seine Meinung bisher dazu nicht gehört haben. Aber gehen wir davon aus, dass die Journalistin die Wahrheit sagt: Warum kommt dies ausgerechnet jetzt in die Medien? Der Vorfall war vor einem Jahr, wie ich gelesen habe. Warum hat sie ihn nicht gleich damals publik gemacht oder auch nur ein paar Monate später? Ich finde es jedenfalls sehr auffällig, wenn das ausgerechnet dann aufgebracht wird, wenn es in den heißen Wahlkampf geht und Brüderle Spitzenkandidat wird...

„Handle so, dass jeder Zeit dein Handeln zur Maxime des Handelns erhoben werden kann.“

Klischeepunk - 40
Champion (offline)

Dabei seit 01.2005
8907 Beiträge

Geschrieben am: 24.01.2013 um 22:30 Uhr

Zitat von Cymru:

Zitat von Klischeepunk:

Bedenkt: Der Sexismusvorwurf kann Karrieren zerstören (was gut ist, wenn er zutrifft) und ist damit auch ein Machtinstrument, das genau betrachtet werden muss.


Genau dieser Punkt macht mich eben bei der Debatte um Brüderle auch nachdenklich. Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass sich Brüderle daneben benommen hat, wobei wir seine Meinung bisher dazu nicht gehört haben. Aber gehen wir davon aus, dass die Journalistin die Wahrheit sagt: Warum kommt dies ausgerechnet jetzt in die Medien? Der Vorfall war vor einem Jahr, wie ich gelesen habe. Warum hat sie ihn nicht gleich damals publik gemacht oder auch nur ein paar Monate später? Ich finde es jedenfalls sehr auffällig, wenn das ausgerechnet dann aufgebracht wird, wenn es in den heißen Wahlkampf geht und Brüderle Spitzenkandidat wird...

Bin ich bei dir. Bin auch nicht abgeneigt hier taktik zu unterstellen, wobei ich kein problem damit habe, dass es thematisiert wird, so alles so vorgefallen ist, wie sie behauptet. Ob das so ist, hätte ich wie gesagt, ganz gern abseits der idiotischen virtuellen Steinewerfer geklärt die auch jetzt schon wieder sehr fix in der mobbildung sind.
Man kann auf kleinerdrei.de bei den femgeeks.de etc. ... lauter angeblich intellektuellen lesen, wie hier gezielt agiert wird. Fehlt nur die Mistgabel und alles ist bestens.

Dieser Post wurde 2 mal ROT-13 verschlüsselt.

Herrenwitze
Anfänger (offline)

Dabei seit 01.2013
5 Beiträge
Geschrieben am: 25.01.2013 um 00:23 Uhr
Zuletzt editiert am: 25.01.2013 um 01:27 Uhr

Was für einen Unterschied macht es für das mögliche Verhalten von Brüderle, ob er sich vor einem Jahr daneben benommen hat oder gestern? Am potentiellen Fehlverhalten wird dadurch doch nichts besser oder schlechter.

Wann wäre denn der passende Zeitpunkt gewesen? Im Frühjahr 2012 vor der Saarland-Wahl oder etwas später vor der NRW-Wahl? Oder vor der Schleswig-Holstein-Wahl? Oder Ende 2012 vor der Niedersachsen-Wahl? Was wäre ihr dann wohl vorgeworfen worden?!

Der Zeitpunkt hat sicherlich mit seiner designierten Funktion im Wahlkampf zu tun, das sagt ja auch die Journalistin selbst, dass es dadurch eine neue Relevanz bekommen hat und es nun eine Story über "das Gesicht der FDP" sei. Ob der Chefredakteur sonst das Risiko eines solchen Berichts und solcher Vorwürfe auf sich genommen hätte? Die können damit ja auch tierisch auf die Fresse fliegen.

Die Journalistin beschreibt ja nicht nur die Szene in der Bar, sondern noch weitere Treffen und Termine mit Brüderle, beispielsweise seine Sprüche bei einem Milchviehbetrieb in Schleswig-Holstein. Auch hier waren mehrere andere Leute anwesend. Also dürfte es recht leicht sein, ihre Schilderung zu falsifizieren. Auch ergibt sich so nach einer längeren Zeit erst ein Gesamtbild für eine Reporterin und sie kann das Portrait ganz anders schreiben und die Vorwürfe auch besser untermauern und sich in ihrer Einschätzung bestätigt fühlen.

Stern-Chefredakteur Thomas Osterkorn hat das Portrait inzwischen verteidigt. Der Artikel sei legitim, erklärte Osterkorn. "Der erste Eindruck, den Laura Himmelreich vor einem Jahr von Brüderles Umgang mit Frauen gewonnen hatte, bestätigte sich im Laufe der Zeit bei weiteren Beobachtungen und Begegnungen. Ich halte unsere Berichterstattung deshalb für legitim. Denn es scheint ein wiederkehrendes Verhalten von Brüderle zu sein. Was ihm jetzt nur nicht gefällt, ist, dass darüber berichtet wird."

Aber warum, wenn das eine erfundene Story sein soll, hat sie sich keine bessere ausgedacht? Falls es gelogen sein sollte, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass es raus kommt. Warum hat hier noch keiner der anderen Stellung genommen, erstrecht nicht Brüderle? Er könnte es ja dementieren oder als falsch zurückweisen. Er hätte sogar vor der heutigen Veröffentlichung rechtlich gegen den Stern vorgehen können. Kommt ja nicht so selten vor, dass Behauptungen nicht mehr verbreitet werden dürfen und Leute einstweilige Verfügungen erwirken. Der Artikel und die Vorwürfe wurden ja schon davor publik.

Häufig sind auch Unterlassungserklärungen, wie hier: Beispiel
Oft mit eidesstattlicher Erklärung, dass die Darstellung nicht stimme und erwirken so eine einstweiligen Verfügungen gegen die Verbreitung der Vorwürfe. Rechtlich geht da einiges, schon im Vorfeld.

Nur warum äußern sich andere ebenfalls zugegene Personen nicht. Die anderen von der FDP haben daran wohl kein Interesse, obwohl doch auch die Sprecherin als Beobachterin des Geschehens angeführt wird und sollen ja noch mehr FDP-Politiker da gewesen sein. Könnten doch Brüderle zur Seite springen und das als Lügen brandmarken.

Was ist mit den anderen Journalisten? Wenn die Vorwürfe stimmen, warum haben diese darüber nicht berichtet? Haben sie etwa über die Herrenwitze mitgelacht oder zumindest nichts dagegen gemacht? Gut sehen die bei einem Outing bestimmt nicht aus, wenn sie das Geschehen bestätigen oder widersprechen.
Vielleicht warten sie auch erst auf die Reaktion von Brüderle. Denn wenn er das abstreitet und leugnet, dann hätte ein Überführen natürlich eine ganz andere Relevanz. Dann hätte er auch noch die Öffentlichkeit belogen und getäuscht. Könnte mir hier auch noch viel Taktik vorstellen und dass sie eine super Story nicht schon verschwenden wollen.

Wird sich hoffentlich in den nächsten Tagen klären.


Was aber wenn die Vorwürfe stimmen. Etwas illegales hat Brüderle nicht gemacht, höchstens unmoralisch. Seehofer ist nach seiner unmoralischen Affäre kurz darauf erst richtig mächtig geworden und hat ihn nicht geschadet.

Brüderle hat auch schon zu Zeiten als Wirtschaftsminister in Rheinland-Pfalz selbst damit kokettiert, dass er alle Weinköniginnen persönlich geküsst hätte etc. Seine chauvialen Sprüche galten doch früher als bodenständig und Bürgernah.

Schon jetzt schreiben die Kommentatoren: "Dem künftigen Spitzenmann Brüderle dürfte der Artikel eher nützen, innerparteilich. Schon seit längerem fühlen sich viele Liberale durch die Medien ungerecht behandelt. Ein führender FDP-Politiker sagt es so: "Ich glaube, diese Geschichte wird dazu führen, dass die Unterstützung für Brüderle im März noch größer sein wird."

Die Männer der FDP stellen sich ja schon schützend vor Brüderle, ohne auf die Vorwürfe selbst einzugehen. Auch kein Dementi, nur Empörung.

Beispielsweise auch von der SPD: Der SPD-Bundestagsabgeordnete Sebastian Edathy findet: Nein. „Es zeugt für mich von einem merkwürdigen Berufsverständnis, als Journalistin um Mitternacht an einer Hotelbar ein offizielles Gespräch mit einem Politiker führen zu wollen.“

"Wenn nun Edathy Frau Himmelreich ein "merkwürdiges Berufsverständnis" vorwirft, wenn sie um Mitternacht mit einem Spitzenpolitiker ein offizielles Gespräch führen möchte, wird es den SPD-Innenexperten überraschen, dass der Autor dieses Beitrages schon zu weit fortgeschrittener Stunde als Frau Himmelreich ein Interview mit seinem Fraktionschef, Frank-Walter Steinmeier, geführt hat, ganz offiziell."

Andere Journalisten schrieben beispielsweise: "Wie bei solchen Gelegenheiten üblich, versammelten sich Journalisten und Politiker auch damals in der Hotelbar, um in lockerer Atmosphäre zu reden."


Entschuldet das das Brüderle vorgeworfene Verhalten? Er hat sich ja in der Öffentlichkeit dann eventuell so benommen und das im Verhalten gegenüber den Medien und das wäre wohl nicht so professionell. Hat dann die Journalistin schuld, dass sie um so eine Uhrzeit mit einem Politiker an einer Hotelbar während der Klausurtagung reden wollte, wie andere Journalisten und Politiker auch seit Jahren? Sollten Medien außerhalb von Pressekonferenzen den Politikern noch nahe kommen dürfen, ohne dass sie ihr Berufsverständnis in Frage gestellt bekommen?

Die taz kommentiert: "Dass Laura Himmelreich die Geschichte jetzt, ein Jahr später aufschreibt, macht nun ausgerechnet sie, das Opfer von Brüderles Sexismus, für ihre Kritiker zur Täterin. Dieser Reflex, die Komplettabwehr einer – ja – hässlichen Wahrheit ist der Skandal... Die Häme, die nun über die Journalistin Himmelreich hereinbricht, die Abwertung und die Pöbeleien – dies alles sind sichere Anzeichen dafür, dass sie genau das Richtige getan hat: die trübe Seite des Gegengeschäfts zwischen Politik und Medien öffentlich zu machen. Ja, Journalisten wollen Informationen, und nein, es ist nicht unüblich, mit Politikern auch außerhalb von Pressekonferenzen zu reden."

Ursula Kosser, die Autorin des Buches Hammelsprung schrieb auch einen Kommentar: "Ein solches Verhalten von Männern gegenüber jungen Journalistinnen und Politikerinnen war in Bonn an der Tagesordnung."

Liberale Frauen, die sich äußerten klangen irgendwie ganz anders, als die Männer:
"Die Liberale Silvana Koch-Mehrin nahm den "Stern" für seine Berichterstattung dagegen in Schutz. "Ich finde es gut, dass Frau Himmelreich den Mut hat, das Thema Anzüglichkeiten so offen zu benennen", sagte Koch-Mehrin. Angesichts der Relevanz des Themas sei es aber wichtig, es "aus der Nische FDP-Kritik" herauszubringen. "Das Thema ist größer als die FDP und geht über diese hinaus."

Und die dürfte Brüderle ja ganz gut und viele Jahre kennen und erleben und vielleicht auch ins "Beuteschema" von Herrenwitzereisern passen.

"Dagegen thematisierte der Bundesvorsitzenden des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV), Michael Konken, das Schweigen der FDP. "Die Veröffentlichung wirft kein gutes Licht auf Brüderle. Es ist schon verwunderlich, dass er dazu noch keine Stellung bezogen hat."
guyoncignito
Champion (offline)

Dabei seit 02.2009
11293 Beiträge

Geschrieben am: 25.01.2013 um 06:44 Uhr

Zitat von Herrenwitze:

Was für einen Unterschied macht es für das mögliche Verhalten von Brüderle, ob er sich vor einem Jahr daneben benommen hat oder gestern? Am potentiellen Fehlverhalten wird dadurch doch nichts besser oder schlechter.

Wann wäre denn der passende Zeitpunkt gewesen? Im Frühjahr 2012 vor der Saarland-Wahl oder etwas später vor der NRW-Wahl? Oder vor der Schleswig-Holstein-Wahl? Oder Ende 2012 vor der Niedersachsen-Wahl? Was wäre ihr dann wohl vorgeworfen worden?!

Der Zeitpunkt hat sicherlich mit seiner designierten Funktion im Wahlkampf zu tun, das sagt ja auch die Journalistin selbst, dass es dadurch eine neue Relevanz bekommen hat und es nun eine Story über "das Gesicht der FDP" sei. Ob der Chefredakteur sonst das Risiko eines solchen Berichts und solcher Vorwürfe auf sich genommen hätte? Die können damit ja auch tierisch auf die Fresse fliegen.

Die Journalistin beschreibt ja nicht nur die Szene in der Bar, sondern noch weitere Treffen und Termine mit Brüderle, beispielsweise seine Sprüche bei einem Milchviehbetrieb in Schleswig-Holstein. Auch hier waren mehrere andere Leute anwesend. Also dürfte es recht leicht sein, ihre Schilderung zu falsifizieren. Auch ergibt sich so nach einer längeren Zeit erst ein Gesamtbild für eine Reporterin und sie kann das Portrait ganz anders schreiben und die Vorwürfe auch besser untermauern und sich in ihrer Einschätzung bestätigt fühlen.

Stern-Chefredakteur Thomas Osterkorn hat das Portrait inzwischen verteidigt. Der Artikel sei legitim, erklärte Osterkorn. "Der erste Eindruck, den Laura Himmelreich vor einem Jahr von Brüderles Umgang mit Frauen gewonnen hatte, bestätigte sich im Laufe der Zeit bei weiteren Beobachtungen und Begegnungen. Ich halte unsere Berichterstattung deshalb für legitim. Denn es scheint ein wiederkehrendes Verhalten von Brüderle zu sein. Was ihm jetzt nur nicht gefällt, ist, dass darüber berichtet wird."

Aber warum, wenn das eine erfundene Story sein soll, hat sie sich keine bessere ausgedacht? Falls es gelogen sein sollte, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass es raus kommt. Warum hat hier noch keiner der anderen Stellung genommen, erstrecht nicht Brüderle? Er könnte es ja dementieren oder als falsch zurückweisen. Er hätte sogar vor der heutigen Veröffentlichung rechtlich gegen den Stern vorgehen können. Kommt ja nicht so selten vor, dass Behauptungen nicht mehr verbreitet werden dürfen und Leute einstweilige Verfügungen erwirken. Der Artikel und die Vorwürfe wurden ja schon davor publik.

Häufig sind auch Unterlassungserklärungen, wie hier: Beispiel
Oft mit eidesstattlicher Erklärung, dass die Darstellung nicht stimme und erwirken so eine einstweiligen Verfügungen gegen die Verbreitung der Vorwürfe. Rechtlich geht da einiges, schon im Vorfeld.

Nur warum äußern sich andere ebenfalls zugegene Personen nicht. Die anderen von der FDP haben daran wohl kein Interesse, obwohl doch auch die Sprecherin als Beobachterin des Geschehens angeführt wird und sollen ja noch mehr FDP-Politiker da gewesen sein. Könnten doch Brüderle zur Seite springen und das als Lügen brandmarken.

Was ist mit den anderen Journalisten? Wenn die Vorwürfe stimmen, warum haben diese darüber nicht berichtet? Haben sie etwa über die Herrenwitze mitgelacht oder zumindest nichts dagegen gemacht? Gut sehen die bei einem Outing bestimmt nicht aus, wenn sie das Geschehen bestätigen oder widersprechen.
Vielleicht warten sie auch erst auf die Reaktion von Brüderle. Denn wenn er das abstreitet und leugnet, dann hätte ein Überführen natürlich eine ganz andere Relevanz. Dann hätte er auch noch die Öffentlichkeit belogen und getäuscht. Könnte mir hier auch noch viel Taktik vorstellen und dass sie eine super Story nicht schon verschwenden wollen.

Wird sich hoffentlich in den nächsten Tagen klären.


Was aber wenn die Vorwürfe stimmen. Etwas illegales hat Brüderle nicht gemacht, höchstens unmoralisch. Seehofer ist nach seiner unmoralischen Affäre kurz darauf erst richtig mächtig geworden und hat ihn nicht geschadet.

Brüderle hat auch schon zu Zeiten als Wirtschaftsminister in Rheinland-Pfalz selbst damit kokettiert, dass er alle Weinköniginnen persönlich geküsst hätte etc. Seine chauvialen Sprüche galten doch früher als bodenständig und Bürgernah.

Schon jetzt schreiben die Kommentatoren: "Dem künftigen Spitzenmann Brüderle dürfte der Artikel eher nützen, innerparteilich. Schon seit längerem fühlen sich viele Liberale durch die Medien ungerecht behandelt. Ein führender FDP-Politiker sagt es so: "Ich glaube, diese Geschichte wird dazu führen, dass die Unterstützung für Brüderle im März noch größer sein wird."

Die Männer der FDP stellen sich ja schon schützend vor Brüderle, ohne auf die Vorwürfe selbst einzugehen. Auch kein Dementi, nur Empörung.

Beispielsweise auch von der SPD: Der SPD-Bundestagsabgeordnete Sebastian Edathy findet: Nein. „Es zeugt für mich von einem merkwürdigen Berufsverständnis, als Journalistin um Mitternacht an einer Hotelbar ein offizielles Gespräch mit einem Politiker führen zu wollen.“

"Wenn nun Edathy Frau Himmelreich ein "merkwürdiges Berufsverständnis" vorwirft, wenn sie um Mitternacht mit einem Spitzenpolitiker ein offizielles Gespräch führen möchte, wird es den SPD-Innenexperten überraschen, dass der Autor dieses Beitrages schon zu weit fortgeschrittener Stunde als Frau Himmelreich ein Interview mit seinem Fraktionschef, Frank-Walter Steinmeier, geführt hat, ganz offiziell."

Andere Journalisten schrieben beispielsweise: "Wie bei solchen Gelegenheiten üblich, versammelten sich Journalisten und Politiker auch damals in der Hotelbar, um in lockerer Atmosphäre zu reden."


Entschuldet das das Brüderle vorgeworfene Verhalten? Er hat sich ja in der Öffentlichkeit dann eventuell so benommen und das im Verhalten gegenüber den Medien und das wäre wohl nicht so professionell. Hat dann die Journalistin schuld, dass sie um so eine Uhrzeit mit einem Politiker an einer Hotelbar während der Klausurtagung reden wollte, wie andere Journalisten und Politiker auch seit Jahren? Sollten Medien außerhalb von Pressekonferenzen den Politikern noch nahe kommen dürfen, ohne dass sie ihr Berufsverständnis in Frage gestellt bekommen?

Die taz kommentiert: "Dass Laura Himmelreich die Geschichte jetzt, ein Jahr später aufschreibt, macht nun ausgerechnet sie, das Opfer von Brüderles Sexismus, für ihre Kritiker zur Täterin. Dieser Reflex, die Komplettabwehr einer – ja – hässlichen Wahrheit ist der Skandal... Die Häme, die nun über die Journalistin Himmelreich hereinbricht, die Abwertung und die Pöbeleien – dies alles sind sichere Anzeichen dafür, dass sie genau das Richtige getan hat: die trübe Seite des Gegengeschäfts zwischen Politik und Medien öffentlich zu machen. Ja, Journalisten wollen Informationen, und nein, es ist nicht unüblich, mit Politikern auch außerhalb von Pressekonferenzen zu reden."

Ursula Kosser, die Autorin des Buches Hammelsprung schrieb auch einen Kommentar: "Ein solches Verhalten von Männern gegenüber jungen Journalistinnen und Politikerinnen war in Bonn an der Tagesordnung."

Liberale Frauen, die sich äußerten klangen irgendwie ganz anders, als die Männer:
"Die Liberale Silvana Koch-Mehrin nahm den "Stern" für seine Berichterstattung dagegen in Schutz. "Ich finde es gut, dass Frau Himmelreich den Mut hat, das Thema Anzüglichkeiten so offen zu benennen", sagte Koch-Mehrin. Angesichts der Relevanz des Themas sei es aber wichtig, es "aus der Nische FDP-Kritik" herauszubringen. "Das Thema ist größer als die FDP und geht über diese hinaus."

Und die dürfte Brüderle ja ganz gut und viele Jahre kennen und erleben und vielleicht auch ins "Beuteschema" von Herrenwitzereisern passen.

"Dagegen thematisierte der Bundesvorsitzenden des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV), Michael Konken, das Schweigen der FDP. "Die Veröffentlichung wirft kein gutes Licht auf Brüderle. Es ist schon verwunderlich, dass er dazu noch keine Stellung bezogen hat."

Hm, Quellen?
Klischeepunk - 40
Champion (offline)

Dabei seit 01.2005
8907 Beiträge

Geschrieben am: 25.01.2013 um 10:58 Uhr
Zuletzt editiert am: 25.01.2013 um 11:09 Uhr

Zitat von Herrenwitze:

Was für einen Unterschied macht es für das mögliche Verhalten von Brüderle, ob er sich vor einem Jahr daneben benommen hat oder gestern? Am potentiellen Fehlverhalten wird dadurch doch nichts besser oder schlechter.


Für die Belästigung keine, für die politische Bewertung imho massiv. Wenn etwas erst dann schlimm wird wenn jemand Spitzenkandidat wird, kanns so schlimm nicht gewesen sein. Auch Spitzenkandidaten sollten wir als "normale Menschen" akzeptieren. (Wenn er nun "Frauenbeauftragter" würde okay, aber so...)

Zitat von Herrenwitze:


Wann wäre denn der passende Zeitpunkt gewesen? Im Frühjahr 2012 vor der Saarland-Wahl oder etwas später vor der NRW-Wahl? Oder vor der Schleswig-Holstein-Wahl? Oder Ende 2012 vor der Niedersachsen-Wahl? Was wäre ihr dann wohl vorgeworfen worden?!

Der Zeitpunkt hat sicherlich mit seiner designierten Funktion im Wahlkampf zu tun, das sagt ja auch die Journalistin selbst, dass es dadurch eine neue Relevanz bekommen hat und es nun eine Story über "das Gesicht der FDP" sei. Ob der Chefredakteur sonst das Risiko eines solchen Berichts und solcher Vorwürfe auf sich genommen hätte? Die können damit ja auch tierisch auf die Fresse fliegen.

Unverzüglich bspw? Entweder etwas ist anzugreifen und damit zu ändern, oder eben nicht. Wenn das nicht der Fall ist, was bringt das dann außer etwas mit dem Finger zu zeigen, weils Spaß macht?
Die "neue Relevanz" halte ich für ein "wir schaffen eine größere Auflage" - gut das ist natürlich Relevant für Autor (bekanntheit) und Verlag (Verkauf) aber ändert an der Bewertung faktisch nichts.

Auf die Fresse fliegen? So wie die BILD regelmässig auf die Fresse fliegt? Das Risiko seh ich nun eher entspannt. Wenn nach 8 Jahren mal richtigstellungen und Rügen vom Presserat abgedruckt werden.... naaaaaja.

Zitat von Herrenwitze:


Die Journalistin beschreibt ja nicht nur die Szene in der Bar, sondern noch weitere Treffen und Termine mit Brüderle, beispielsweise seine Sprüche bei einem Milchviehbetrieb in Schleswig-Holstein. Auch hier waren mehrere andere Leute anwesend. Also dürfte es recht leicht sein, ihre Schilderung zu falsifizieren. Auch ergibt sich so nach einer längeren Zeit erst ein Gesamtbild für eine Reporterin und sie kann das Portrait ganz anders schreiben und die Vorwürfe auch besser untermauern und sich in ihrer Einschätzung bestätigt fühlen.

Wie gesagt, leg los. Ich halte es sogar für ausgesprochen fair wenn sie ein Gesamtbild erstellt und nicht bei der ersten Äußerung Amok läuft. Aber ich habe keine Daten gefunden um die aussagen zu bestätigen oder zu entwerten, und damit bin ich der Meinung die Mistgabeln können wir auch später aus'm Keller holen.

Zitat von Herrenwitze:


Stern-Chefredakteur Thomas Osterkorn hat das Portrait inzwischen verteidigt. Der Artikel sei legitim, erklärte Osterkorn. "Der erste Eindruck, den Laura Himmelreich vor einem Jahr von Brüderles Umgang mit Frauen gewonnen hatte, bestätigte sich im Laufe der Zeit bei weiteren Beobachtungen und Begegnungen. Ich halte unsere Berichterstattung deshalb für legitim. Denn es scheint ein wiederkehrendes Verhalten von Brüderle zu sein. Was ihm jetzt nur nicht gefällt, ist, dass darüber berichtet wird."

Aber warum, wenn das eine erfundene Story sein soll, hat sie sich keine bessere ausgedacht? Falls es gelogen sein sollte, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass es raus kommt. Warum hat hier noch keiner der anderen Stellung genommen, erstrecht nicht Brüderle? Er könnte es ja dementieren oder als falsch zurückweisen. Er hätte sogar vor der heutigen Veröffentlichung rechtlich gegen den Stern vorgehen können. Kommt ja nicht so selten vor, dass Behauptungen nicht mehr verbreitet werden dürfen und Leute einstweilige Verfügungen erwirken. Der Artikel und die Vorwürfe wurden ja schon davor publik.

Die Story hat aktuell Relevanz - siehe Artikel Meiritz, siehe aktuelle Berichterstattungen über Frauen.
Kann auch eine Sorge vor Streisand sein? Nur eine Option. Persönlich würde ich den Teufel tun, sondern mich zurücklehnen und grinsen, weil ich Klagen aus derartigen Gründen behämmert find. "Lasse reden" und so.

Zitat von Herrenwitze:


Häufig sind auch Unterlassungserklärungen, wie hier: Beispiel
Oft mit eidesstattlicher Erklärung, dass die Darstellung nicht stimme und erwirken so eine einstweiligen Verfügungen gegen die Verbreitung der Vorwürfe. Rechtlich geht da einiges, schon im Vorfeld.

Nur warum äußern sich andere ebenfalls zugegene Personen nicht. Die anderen von der FDP haben daran wohl kein Interesse, obwohl doch auch die Sprecherin als Beobachterin des Geschehens angeführt wird und sollen ja noch mehr FDP-Politiker da gewesen sein. Könnten doch Brüderle zur Seite springen und das als Lügen brandmarken.

Was ist mit den anderen Journalisten? Wenn die Vorwürfe stimmen, warum haben diese darüber nicht berichtet? Haben sie etwa über die Herrenwitze mitgelacht oder zumindest nichts dagegen gemacht? Gut sehen die bei einem Outing bestimmt nicht aus, wenn sie das Geschehen bestätigen oder widersprechen.
Vielleicht warten sie auch erst auf die Reaktion von Brüderle. Denn wenn er das abstreitet und leugnet, dann hätte ein Überführen natürlich eine ganz andere Relevanz. Dann hätte er auch noch die Öffentlichkeit belogen und getäuscht. Könnte mir hier auch noch viel Taktik vorstellen und dass sie eine super Story nicht schon verschwenden wollen.

Wird sich hoffentlich in den nächsten Tagen klären.

Genau das wünsche ich mir vor Mobaction ^^

Zitat von Herrenwitze:


Was aber wenn die Vorwürfe stimmen. Etwas illegales hat Brüderle nicht gemacht, höchstens unmoralisch. Seehofer ist nach seiner unmoralischen Affäre kurz darauf erst richtig mächtig geworden und hat ihn nicht geschadet.

Brüderle hat auch schon zu Zeiten als Wirtschaftsminister in Rheinland-Pfalz selbst damit kokettiert, dass er alle Weinköniginnen persönlich geküsst hätte etc. Seine chauvialen Sprüche galten doch früher als bodenständig und Bürgernah.

Schon jetzt schreiben die Kommentatoren: "Dem künftigen Spitzenmann Brüderle dürfte der Artikel eher nützen, innerparteilich. Schon seit längerem fühlen sich viele Liberale durch die Medien ungerecht behandelt. Ein führender FDP-Politiker sagt es so: "Ich glaube, diese Geschichte wird dazu führen, dass die Unterstützung für Brüderle im März noch größer sein wird."

Die Männer der FDP stellen sich ja schon schützend vor Brüderle, ohne auf die Vorwürfe selbst einzugehen. Auch kein Dementi, nur Empörung.

Beispielsweise auch von der SPD: Der SPD-Bundestagsabgeordnete Sebastian Edathy findet: Nein. „Es zeugt für mich von einem merkwürdigen Berufsverständnis, als Journalistin um Mitternacht an einer Hotelbar ein offizielles Gespräch mit einem Politiker führen zu wollen.“

"Wenn nun Edathy Frau Himmelreich ein "merkwürdiges Berufsverständnis" vorwirft, wenn sie um Mitternacht mit einem Spitzenpolitiker ein offizielles Gespräch führen möchte, wird es den SPD-Innenexperten überraschen, dass der Autor dieses Beitrages schon zu weit fortgeschrittener Stunde als Frau Himmelreich ein Interview mit seinem Fraktionschef, Frank-Walter Steinmeier, geführt hat, ganz offiziell."

Andere Journalisten schrieben beispielsweise: "Wie bei solchen Gelegenheiten üblich, versammelten sich Journalisten und Politiker auch damals in der Hotelbar, um in lockerer Atmosphäre zu reden."


Entschuldet das das Brüderle vorgeworfene Verhalten? Er hat sich ja in der Öffentlichkeit dann eventuell so benommen und das im Verhalten gegenüber den Medien und das wäre wohl nicht so professionell. Hat dann die Journalistin schuld, dass sie um so eine Uhrzeit mit einem Politiker an einer Hotelbar während der Klausurtagung reden wollte, wie andere Journalisten und Politiker auch seit Jahren? Sollten Medien außerhalb von Pressekonferenzen den Politikern noch nahe kommen dürfen, ohne dass sie ihr Berufsverständnis in Frage gestellt bekommen?

Die taz kommentiert: "Dass Laura Himmelreich die Geschichte jetzt, ein Jahr später aufschreibt, macht nun ausgerechnet sie, das Opfer von Brüderles Sexismus, für ihre Kritiker zur Täterin. Dieser Reflex, die Komplettabwehr einer – ja – hässlichen Wahrheit ist der Skandal... Die Häme, die nun über die Journalistin Himmelreich hereinbricht, die Abwertung und die Pöbeleien – dies alles sind sichere Anzeichen dafür, dass sie genau das Richtige getan hat: die trübe Seite des Gegengeschäfts zwischen Politik und Medien öffentlich zu machen. Ja, Journalisten wollen Informationen, und nein, es ist nicht unüblich, mit Politikern auch außerhalb von Pressekonferenzen zu reden."

Ursula Kosser, die Autorin des Buches Hammelsprung schrieb auch einen Kommentar: "Ein solches Verhalten von Männern gegenüber jungen Journalistinnen und Politikerinnen war in Bonn an der Tagesordnung."

Liberale Frauen, die sich äußerten klangen irgendwie ganz anders, als die Männer:
"Die Liberale Silvana Koch-Mehrin nahm den "Stern" für seine Berichterstattung dagegen in Schutz. "Ich finde es gut, dass Frau Himmelreich den Mut hat, das Thema Anzüglichkeiten so offen zu benennen", sagte Koch-Mehrin. Angesichts der Relevanz des Themas sei es aber wichtig, es "aus der Nische FDP-Kritik" herauszubringen. "Das Thema ist größer als die FDP und geht über diese hinaus."

Und die dürfte Brüderle ja ganz gut und viele Jahre kennen und erleben und vielleicht auch ins "Beuteschema" von Herrenwitzereisern passen.

"Dagegen thematisierte der Bundesvorsitzenden des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV), Michael Konken, das Schweigen der FDP. "Die Veröffentlichung wirft kein gutes Licht auf Brüderle. Es ist schon verwunderlich, dass er dazu noch keine Stellung bezogen hat."

In der FDP nützen, bei jungen Wählerschichten schädigen - was bewertet wer höher? Wo liegen die Interessen? etc.

Achja einen Punkt noch: "um in lockerer Atmosphäre zu reden" + "Brüderle ist bekannt für seine Sprüche/Art/whatev" - Man könnte da durchaus erwarten, dass die Dame Rückschlüße zieht auf das was sie erwartet
(Ein besoffener der dafür bekannt ist im Suff alles anzugraben was nicht bei 3 auf'm Baum ist wär, sofern ich nicht angegraben werden will, nicht die erste Wahl als Gesprächspartner nach seinem 12. Bier, sondern in Professioneller Atmosphäre bei nem Kaffee ohne Schuß. Das entschuldigt/rechtfertigt nicht, aber es erklärt. )

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Slow_Turtle - 31
Champion (offline)

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2382 Beiträge
Geschrieben am: 25.01.2013 um 11:06 Uhr

alle sind sexisten

nur manche wissen es geheim zu halten ;)
Herrenwitze
Anfänger (offline)

Dabei seit 01.2013
5 Beiträge
Geschrieben am: 25.01.2013 um 11:28 Uhr
Zuletzt editiert am: 25.01.2013 um 11:51 Uhr

Zitat von Klischeepunk:

Wenn etwas erst dann schlimm wird wenn jemand Spitzenkandidat wird, kanns so schlimm nicht gewesen sein. Auch Spitzenkandidaten sollten wir als "normale Menschen" akzeptieren.
Als Spitzenkandidat hat er eine viel exponiertere Stellung und dann werden auch alte Geschichten hervorgeholt. So ungewöhnlich dürfte das nicht sein und wenn es andere negative Anekdoten über ihn wären, dann würde das wohl kaum einer kritisieren. Hier scheinen besonders strenge Regeln gelten zu sollen. Dabei sind diese Altherrensprüche ja eigentlich vergleichsweise harmlose Ereignisse, machen aber ein Problem gut deutlich.
Die Tatsache, dass die 29-Jährige ein Jahr damit gewartet hat, um ihre Erlebnisse öffentlich zu machen, spielt keine Rolle. Oder ist ein Verhalten deswegen minder anstößig, weil es schon länger her ist?

Zitat von Klischeepunk:


Achja einen Punkt noch: "um in lockerer Atmosphäre zu reden" + "Brüderle ist bekannt für seine Sprüche/Art/whatev" - Man könnte da durchaus erwarten, dass die Dame Rückschlüße zieht auf das was sie erwartet
(Ein besoffener der dafür bekannt ist im Suff alles anzugraben was nicht bei 3 auf'm Baum ist wär, sofern ich nicht angegraben werden will, nicht die erste Wahl als Gesprächspartner nach seinem 12. Bier, sondern in Professioneller Atmosphäre bei nem Kaffee ohne Schuß. Das entschuldigt/rechtfertigt nicht, aber es erklärt. )
Hm, also das tratitionelle Treffen an der Hotelbar von Politikern und Journalisten ist damit für junge Journalistinnen wohl nicht so möglich, wie für andere Journalisten. Eigentlich heißt es ja, diese Beziehungspflege sei so wichtig für die Karriere und so professionell Kontakte zu pflegen. Wenn es um junge Frauen geht, scheint das dann professionell nicht so einfach möglich zu sein. Klar erklärt es, aber es macht ja gerade die eigentliche Problematik deutlich und die ist nicht Brüderle oder die FDP. Die sind mir eh zu unwichtig, als dass sich für mich darüber große Diskussionen lohnen würden.
Ein Problem der wenigen Frauen im politischen Journalismus bringt der Kommentar in der SZ gut auf den Punk: "So manche Frau könnte darüber berichten. Viele tun es nicht, weil sie die Angriffe fürchten, derer sie sich dann erwehren müssen - etwa den meist unterschwellig vorgetragenen Vorwurf, ob sie Schlüpfrigkeiten und Tätscheleien nicht selbst provozieren. Oder die Frage, ob sie vielleicht einfach nicht tough genug sind, die raue Realität im Machtgefüge zu ertragen."
Klischeepunk - 40
Champion (offline)

Dabei seit 01.2005
8907 Beiträge

Geschrieben am: 25.01.2013 um 12:43 Uhr

Zitat von Herrenwitze:

Als Spitzenkandidat hat er eine viel exponiertere Stellung und dann werden auch alte Geschichten hervorgeholt. So ungewöhnlich dürfte das nicht sein und wenn es andere negative Anekdoten über ihn wären, dann würde das wohl kaum einer kritisieren. Hier scheinen besonders strenge Regeln gelten zu sollen. Dabei sind diese Altherrensprüche ja eigentlich vergleichsweise harmlose Ereignisse, machen aber ein Problem gut deutlich.

Bin ich bei dir. Lustigerweise werden sie mit einer Energie verfolgt, die keinen Platz für Besonnenheit lässt (Ich mein jetzt gar nicht mal so direkt Medial und auf Brüderle Bezogen sondern allgemein) . Ein Stapel White Knights erklärt dir, das es falsch ist, weil sie nicht wollen, das es einer Frau widerfährt, während die Empfängerin darüber kichert. Einer Frau gefällt es nicht und macht ein riesen Drama mit Mobilisierung der Massen, während die anderen sich fragen was in ihrem Kopf eigentlich schief läuft.
Damit ist leider der positive Impuls den eine Thematisierung bringen könnte über den Jordan, wir spielen Mobbildung und Inquisition, nennen das dann aber "gegen Unterdrückung kämpfen" und verhalten uns selbst wie Faschisten.
Gut gemeint ist halt wiedermal das gegenteil von gut gemacht (Ich unterstell nichtmal jedem, dass er damit 'böse' Ziele verfolgt - einigen schon).

Wie schon gesagt - Nein es macht das Verhalten nicht minder anstößig. Es lässt aber die Rahmenbedingungen in anderem Licht erscheinen.

Zitat von Herrenwitze:


Zitat von Klischeepunk:


Achja einen Punkt noch: "um in lockerer Atmosphäre zu reden" + "Brüderle ist bekannt für seine Sprüche/Art/whatev" - Man könnte da durchaus erwarten, dass die Dame Rückschlüße zieht auf das was sie erwartet
(Ein besoffener der dafür bekannt ist im Suff alles anzugraben was nicht bei 3 auf'm Baum ist wär, sofern ich nicht angegraben werden will, nicht die erste Wahl als Gesprächspartner nach seinem 12. Bier, sondern in Professioneller Atmosphäre bei nem Kaffee ohne Schuß. Das entschuldigt/rechtfertigt nicht, aber es erklärt. )
Hm, also das tratitionelle Treffen an der Hotelbar von Politikern und Journalisten ist damit für junge Journalistinnen wohl nicht so möglich, wie für andere Journalisten. Eigentlich heißt es ja, diese Beziehungspflege sei so wichtig für die Karriere und so professionell Kontakte zu pflegen. Wenn es um junge Frauen geht, scheint das dann professionell nicht so einfach möglich zu sein. Klar erklärt es, aber es macht ja gerade die eigentliche Problematik deutlich und die ist nicht Brüderle oder die FDP. Die sind mir eh zu unwichtig, als dass sich für mich darüber große Diskussionen lohnen würden.
Ein Problem der wenigen Frauen im politischen Journalismus bringt der Kommentar in der SZ gut auf den Punk: "So manche Frau könnte darüber berichten. Viele tun es nicht, weil sie die Angriffe fürchten, derer sie sich dann erwehren müssen - etwa den meist unterschwellig vorgetragenen Vorwurf, ob sie Schlüpfrigkeiten und Tätscheleien nicht selbst provozieren. Oder die Frage, ob sie vielleicht einfach nicht tough genug sind, die raue Realität im Machtgefüge zu ertragen."

Okay. Ja. Problem besteht. Aber nicht weil Brüderle blau gute Laune hat, sondern wenn gezielt agiert wird. Und das man mit "manchen Menschen" nicht klar kommt ist auch normal. Völlig egal woran das liegt.
Drehen wir den Spieß mal als Gedankenspiel:
Sie und Brüderle befinden sich auf der gleichen Wellenlänge. Sie mag die zotigen anmachen, weil sie sie lustig, angenehm oder so findet. Wegen mir auch einfach weil sie einen Dachschaden hat. Sie lässt sich auf Flirts mit ihm ein und die beiden treiben _ganz genau das vorgefallene_ weiter. Nichts, aber auch gar nichts wäre verwerflich daran. Es würde verwerflich wenn sie als Journalistin gegen ihn eingesetzt würde, okay aber ansonsten kein Ding.

Das heisst wir können ihm nicht mal per default "falsches" Verhalten vorwerfen.

Das Gegenteil ist der Fall und Brüderle hat "NEIN" ignoriert - das ist doch des Pudels kern - nicht das er baggert, das er "junge Dinger" mag, das sie ne Frau ist - schlicht das Brüderle "NEIN" nicht versteht. Das ist alles. DAS ist zu thematisieren.

Die Konsequenz im umgekehrten Fall wäre, dass wir $Person verbieten sich frei zu verhalten, weil mit jeder meiner Aktionen kann ich jemandem zu nahe treten und jemanden verletzen. "Wir sind alles individuen", jeder beurteilt mein verhalten anders. Ich empfinde bspw. "siezen" als (schwache) Beleidigung und nutze es auch so in entsprechendem Kontext. Ich kennen Personen die das ebenso tun, andere nicht.
Die eine Frau steht darauf schräg angequatscht zu werden, die andere hasst es.
Der eine Kerl liebt es angeschaut zu werden, der andere hasst es.
Das werden wir nicht wissen, wir können es versuchen und sollten "nein" akzeptieren. Wenn es nicht deutlich war können wir in abgeschwächter Form einen weiteren versuch starten (auch das gibt es). Wenn es deutlich war, müssen wir abbrechen. Easy as this. Bis zum Nein ist alles erlaubt, was nicht in einen physischen Übergriff ausartet (Wobei es auch hier ganz klar Situationen und Fetische(?) gibt in denen das anders zu bewerten ist, man es vorher aber nicht weiss).
Wir müssen in meinen Augen höllisch vorsichtig sein:
1. Das Kind das Wölfe ruft - nicht jeder der etwas als Angriff versteht ist Ziel eines solchen geworden.
2. Von vornherein absolute Grenzen zu ziehen, wird dafür sorgen, das wir am Ende nicht mehr kommunizieren dürfen - oder nur noch in einer Sprache. Newspeak.
3. Die Fälle thematisieren, bei denen wirklich jemand übergriffig geworden ist (bspw. 29c3 - creeper cards - welcher geistig amputierte Schwachkopf hat sich denn das ausgedacht....)
4. Etwas entspannter werden und erstmal überlegen was passiert ist - und die fakten sammeln bevor wir zur Mobbildung schreiten.

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