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Forum / Politik und Wirtschaft

Islamischen Muezzinruf einführen

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Cymru - 35
Champion (offline)

Dabei seit 07.2005
11505 Beiträge

Geschrieben am: 28.10.2012 um 23:04 Uhr

Zitat von ZuGuttenberg:

Der einzige Weg, so empfinde ich, ist, dass man diesen Kreis durchbricht, der es verstärkt.


Weshalb gehst du davon aus, dass die Mehrheit den Kapitalismus ablehnt?

Es wird in solchen Diskussionen zwar immer korrekt angesprochen, dass der momentan praktizierte Kapitalismus viele unmenschlichen Seiten und viele Fehler hat. Daraus wird aber dann automatisch gefolgert, dass er grundschlecht und abzuschaffen ist. Ich habe so meine Zweifel, dass die Mehrheit wirklich den Kapitalismus ablehnt.


(vom Ursprungsthema entfernen wir uns jetzt aber immer mehr ;) )

„Handle so, dass jeder Zeit dein Handeln zur Maxime des Handelns erhoben werden kann.“

Cymru - 35
Champion (offline)

Dabei seit 07.2005
11505 Beiträge

Geschrieben am: 28.10.2012 um 23:08 Uhr

Zitat von luftprinzip:

Eine Abschiebung ist eine Deportation von Menschen, aufgrund ihrer Herkunft.
Schnackelts?`

Ich frage mich, warum du davon ausgehst, dass es Laender gibt, in denen es keinen Rassismus gibt.
Zur Praktikabilitaet, Rassismus ist schlimm, ein deftiges Problem. Das gilt es zu bekaempfen, in den Koepfen. Institutional laesst sich dieser Rassismus veraendern, Laender sind dabei unterschiedlich hart, laesst sich dies nicht ganz aufheben, ist die Konsequenz, Staaten aufzuheben.
GG§1 duerfte dir gelaeufig sein?


Okay, das macht wiederum eine realitätsnahe Diskussion sinnlos, wenn du solchen Gedankenexperimenten anhängst. Denn für die aktuelle Politik und in der Realität lassen sich dafür keinerlei Vorschläge ableiten. Aber das war wohl auch nicht deine Absicht, hier Punkte zu liefern.

„Handle so, dass jeder Zeit dein Handeln zur Maxime des Handelns erhoben werden kann.“

JesusRapeus - 20
Halbprofi (offline)

Dabei seit 10.2012
126 Beiträge
Geschrieben am: 28.10.2012 um 23:10 Uhr

Lasst uns doch gleich noch die Scharia einführen !
Frauen ohne Rechte, Zwangsehen & das töten von ungläubigen - das muss ein Leben sein [verlinkte Grafik wurde nicht gefunden]

what would hitler jew ?

ZuGuttenberg
Champion (offline)

Dabei seit 05.2011
2020 Beiträge

Geschrieben am: 28.10.2012 um 23:12 Uhr

Zitat von Cymru:



Das ist mir wieder zu einseitig: Niemand, auch ich nicht, behauptet, dass unser momentanes Zusammenleben absolut perfekt ist. Gleichwohl kann man sagen, dass es insgesamt gut funktioniert. Es hat viele Probleme, läuft aber insgesamt friedlich ab.


Ich sage dir, dass da nicht viel funktioniert, du kratzt eben nicht unter der Oberfläche.

Zitat von Cymru:



Da musst du etwas falsch verstanden haben. Das Grundgesetz verhindert weder Verbrechen, noch soll es sie verhindern. Dafür ist das Strafgesetzbuch zuständig. Das Grundgesetz liefert als Verfassung die Grundlage unseres Staatswesens (Aufbau des Staates, Zuständigkeiten und Kompetenzen,...) und enthält im ersten Teil einen Grundrechteteil, der dem Bürger Abwehrrechte gegen den Staat bietet bzw. dem Staat auch gewisse Pflichten aufträgt (Fürsorge, gleiche Chancen,...).


Natürlich, aber das ist kein Grund, sich nicht dem anderen Teil der Aussage zu widmen, der da aussagt, dass Gesetze keine Verbrechensbekämpfung sind, sondern ein Notnagel, der eigentlich keinen Menschen weiter bringt.


Zitat von Cymru:


Wieso möchtest du solche Straftaten herausstreichen? So gut wie jeder Täter hat gewisse Gründe für seine Taten, die mehr oder weniger nachvollziehbar sind. Das macht die Sache aber nicht besser. So oder so stellen sie einen Eingriff in Rechtsgüter dar.
Ich will damit weiterhin andeuten, dass unsere Gesetze nichts bringen. Als Jurist, ist man natürlich der Meinung, dass Straftaten böse sind. Aber selbsterhaltende "Straftaten" sind für mich keine moralische Verfehlung, sofern dabei der kleinste mögliche Schaden bedacht wird. Ferner wollte ich damit sagen, dass wir nicht sagen können "oh, wir haben ein so tolles Rechtssystem und niedrige Verbrechensraten - unsere Gesellschaft funktioniert", weil dem nur so ist, weil wir genug haben, das wir von anderen gestohlen haben und weiterhin stehlen, offensichtilich und weniger offensichtilich.


Zitat von Cymru:


Ich bin da, zugegebenermaßen, eher Pragmatiker, bestimmte Ideologien lehne ich eher ab.
Natürlich gehe ich vom aktuellen Bild, der aktuellen Situation aus. Mehr kann die Politik da auch nicht tun. Bzw. sie versucht ja durch die Gleichstellung des Muezzinrufs (darum geht es hier ja eigentlich) eine Veränderung herbeizuführen. Zu große Veränderungen können jedoch nicht von allein kommen, sondern müssen von der Gesellschaft kommen.

Das ist ja genau der Fehler. Die Politik will immer nur kurzfristig, kurzfristig, kurzfristig, genauso wie der Jurist. Daher sollten für mich auch nur Philosophen, Soziologen, Wirtschaftsexperten und Psychologen, Politiker sein dürfen, die das große Ganze betrachten.

Am unglaublich rückständigen Bildungssystem sieht man ja, dass wenn die Politik blockiert, die Meinung von Experten und Bevölkerung irrelevant ist. Macht Lernen dumm


Zitat von Cymru:

Die berühmte Frage, die ein Herr Filbinger mit "was damals Rechtens war, kann heute nicht Unrecht sein" beantwortete. Ganz so einfach ist es aber natürlich nicht. Den Zeitgeist muss man selbstverständlich beachten. Ich mahne hier auch gerne, dass wir Deutsche uns nicht über andere Länder erheben sollten, denn so lange steht unser Land nun auch noch nicht für Menschenrechte, wenn man die Geschichte insgesamt betrachtet.


Du hast aber den Kontext verstanden, dass ich ermahnte, dass du dich über Luftprinzips ethische Forderung echauffierst, wenn er meint, dass Abschieben gegen Menschenrechte verstoße und eine rassistische (Ich denke mal, du weißt was gemeint ist, in euren Definitionsstreit möchte ich mich nicht einmischen) Handlung sei?

"Jeder Beginn einer Idee entspringt einer unmerklichen Verletzung des Geistes."

ZuGuttenberg
Champion (offline)

Dabei seit 05.2011
2020 Beiträge

Geschrieben am: 28.10.2012 um 23:15 Uhr
Zuletzt editiert am: 28.10.2012 um 23:20 Uhr

Zitat von Cymru:

Zitat von ZuGuttenberg:

Der einzige Weg, so empfinde ich, ist, dass man diesen Kreis durchbricht, der es verstärkt.


Weshalb gehst du davon aus, dass die Mehrheit den Kapitalismus ablehnt?

Es wird in solchen Diskussionen zwar immer korrekt angesprochen, dass der momentan praktizierte Kapitalismus viele unmenschlichen Seiten und viele Fehler hat. Daraus wird aber dann automatisch gefolgert, dass er grundschlecht und abzuschaffen ist. Ich habe so meine Zweifel, dass die Mehrheit wirklich den Kapitalismus ablehnt.


(vom Ursprungsthema entfernen wir uns jetzt aber immer mehr ;) )


Ich denke nicht, dass die Mehrheit auch das große Ganze in ihre Denkstruktur miteinbezieht geschweige denn versteht, was uns beeinflusst. Das kann man nicht so leicht überblicken, verständlicherweise. Das ist die Aufgabe der Philosophie.

Edit: Wir haben doch unsere tolle Politik, die ethische Fragen auch über die Demokratie stellt (zu recht), sonst hätten wir hier sicher keine Moscheen, noch Synagogen, noch Muezzine.

Edit2: Wie auch hier in vielen Diskussionen zu erkennen: Der Großteil lehnt auch Teile des Grundgesetzes ab; ist es deswegen falsch?

"Jeder Beginn einer Idee entspringt einer unmerklichen Verletzung des Geistes."

ZuGuttenberg
Champion (offline)

Dabei seit 05.2011
2020 Beiträge

Geschrieben am: 28.10.2012 um 23:19 Uhr

Zitat von JesusRapeus:

Lasst uns doch gleich noch die Scharia einführen !
Frauen ohne Rechte, Zwangsehen & das töten von ungläubigen - das muss ein Leben sein [verlinkte Grafik wurde nicht gefunden]


Du lehnst also das Grundgesetz ab? Ist ja jammerschade.

"Jeder Beginn einer Idee entspringt einer unmerklichen Verletzung des Geistes."

MrRobot
Champion (offline)

Dabei seit 05.2006
6418 Beiträge

Geschrieben am: 28.10.2012 um 23:23 Uhr
Zuletzt editiert am: 28.10.2012 um 23:28 Uhr

Zitat von ZuGuttenberg:

Das ist ja genau der Fehler. Die Politik will immer nur kurzfristig, kurzfristig, kurzfristig, genauso wie der Jurist. Daher sollten für mich auch nur Philosophen, Soziologen, Wirtschaftsexperten und Psychologen, Politiker sein dürfen, die das große Ganze betrachten.


Ich hab um die Zeit nicht mehr den Kopf um ernsthaft mitzudiskutieren, aber das ist meiner Meinung nach einer der wichtigsten Punkte und auch eines der größten Probleme des Kapitalismus und warum er auf Dauer nicht in seiner jetzigen Form funktionieren kann.

Kapitalismus beruht auf ständigem Wachstum, ein solches ist in einer Welt mit in jeder Hinsicht begrenzten Ressourcen aber nicht möglich (das betrifft auch die "Ressource" "menschlliche Leistungsfähigkeit").
Momentan übersteigt die Rate des nötigen Wachstums um allen Menschen ein einigermaßen zufriedenstellendes Leben bieten zu können oder auch nur die Begierden derer zu stillen die schon ein einigermaßen gutes Leben haben sowohl die Kapazitäten der Erde als auch die Rate des wissenschaftlichen Fortschrittes (im Gegensatz zu der Rate die nötig wäre um in ausreichender Zeit neue Kapazitäten zu erschließen). Und das obwohl in allen Bereichen viele Menschen schon an die Grenzen ihrer natürlichen Leistungsfähigkeit und darüber hinaus gefordert werden, wie man an der stetig und immer schneller steigenden Anzahl psychischer Erkrankungen wie Burnout, Depressionen etc. und auch stressbedingter physischer Krankheiten schön sehen kann. (Und auch viele Menschen die nicht so krank werden dass sie klinisch behandelt werden müssen sehen sich regelmäßig an ihre Grenzen gebracht und leiden unter Auswirkungen von Stress)
hipi - 38
Champion (offline)

Dabei seit 09.2002
4152 Beiträge
Geschrieben am: 28.10.2012 um 23:48 Uhr

Zitat von ZuGuttenberg:


Am unglaublich rückständigen Bildungssystem sieht man ja, dass wenn die Politik blockiert, die Meinung von Experten und Bevölkerung irrelevant ist. Macht Lernen dumm


Also der "Moderator" ist ja unfassbar...an populistischen Aussagen nichtmal von der Bildzeitung zu übertreffen.
Aber der Hirnforscher hat einige intresant Ansätze auch wenn ich mir im moment nicht Vorstellen kann wie es praktisch um zu setzen ist wegen der großen ENtfernung zwischen den einzelnen Kindern die zu einer sinnvollen LErngruppe zusammengefast werden könnten.

FÜR eine Ban Funktion im TU-Forum!

ZuGuttenberg
Champion (offline)

Dabei seit 05.2011
2020 Beiträge

Geschrieben am: 29.10.2012 um 00:14 Uhr

Zitat von hipi:

Zitat von ZuGuttenberg:


Am unglaublich rückständigen Bildungssystem sieht man ja, dass wenn die Politik blockiert, die Meinung von Experten und Bevölkerung irrelevant ist. Macht Lernen dumm


Also der "Moderator" ist ja unfassbar...an populistischen Aussagen nichtmal von der Bildzeitung zu übertreffen.
Aber der Hirnforscher hat einige intresant Ansätze auch wenn ich mir im moment nicht Vorstellen kann wie es praktisch um zu setzen ist wegen der großen ENtfernung zwischen den einzelnen Kindern die zu einer sinnvollen LErngruppe zusammengefast werden könnten.


Also der Moderator wird eigentlich auch von der akademischen Philosophie weitestgehend geschätzt. Er weiß eigentlich schon seine Aussagen auch zu begründen, auch wenn sie zum Teil plakativ sind, was per se aber keine Wertung über die Aussage an sich abgibt.

Bei deinem zweiten Satz verstehe ich den Kontext nicht. Gibt es in dem Video die Aussage, dass Kinder auf gleichem Niveau (oder andere Kriterien) unterrichtet werden?

Das Video habe ich ja nur reingestellt um zu demonstrieren, dass es bei veralteten Interessengruppen (Kultusministerium) egal ist, was an neuer Erkenntnis dazu kommt, und diese über die gesamte Bildung in unserem Land entscheiden, obwohl die Fachwelt anders denkt.

"Jeder Beginn einer Idee entspringt einer unmerklichen Verletzung des Geistes."

Cymru - 35
Champion (offline)

Dabei seit 07.2005
11505 Beiträge

Geschrieben am: 29.10.2012 um 00:51 Uhr

Zitat von ZuGuttenberg:

Ich sage dir, dass da nicht viel funktioniert, du kratzt eben nicht unter der Oberfläche.


Nenn doch einfach konkrete Beispiele, damit wir die diskutieren können.

Zitat von ZuGuttenberg:

dass Gesetze keine Verbrechensbekämpfung sind, sondern ein Notnagel, der eigentlich keinen Menschen weiter bringt.


Das wiederum ist deine persönliche Einschätzung. Zum einen geht von Strafgesetzen eine gewisse Abschreckungswirkung aus. Im Gegensatz zu früheren Zeiten (etwa dem Mittelalter), wird dieser Funktion des Strafgesetzes heute nicht mehr die überragende Rolle eingeräumt. Heute hat das Strafen weitere Funktionen.

Natürlich wirst du niemals alle Verbrechen unterbinden können. Das ist aber auch nicht der Zweck des Strafgesetzes. Es soll und kann keine absolute Sicherheit gewährleisten. Die wäre aber auch in keinem anderen System denkbar.


Zitat von ZuGuttenberg:

Aber selbsterhaltende "Straftaten" sind für mich keine moralische Verfehlung, sofern dabei der kleinste mögliche Schaden bedacht wird.


Damit lädst du aber quasi zu Straftaten ein. Denn "selbsterhaltend" ist ein sehr schwammiger Begriff, der insbesondere von den Lebensumständen abhängt. In unserem Land fällt darunter etwas völlig anderes, als in den ärmsten Gegenden Afrikas.
Die Frage wäre also, wo du die Grenze setzt. Wenn ich alle Menschen gleich behandeln möchte, muss ich aber eine Grenze setzen, die für alle gilt. Das wiederum wird in Normen und Gesetzen versucht.



Zitat von ZuGuttenberg:

Ferner wollte ich damit sagen, dass wir nicht sagen können "oh, wir haben ein so tolles Rechtssystem und niedrige Verbrechensraten - unsere Gesellschaft funktioniert", weil dem nur so ist, weil wir genug haben, das wir von anderen gestohlen haben und weiterhin stehlen, offensichtilich und weniger offensichtilich.


Ich würde das Funktionieren auch nicht einzig von der Verbrechensrate abhängig machen. Sie ist lediglich ein Faktor neben vielen anderen.


Zitat von ZuGuttenberg:

Die Politik will immer nur kurzfristig, kurzfristig, kurzfristig, genauso wie der Jurist. Daher sollten für mich auch nur Philosophen, Soziologen, Wirtschaftsexperten und Psychologen, Politiker sein dürfen, die das große Ganze betrachten.


Wie du darauf kommst, dass der Jurist das Kurzfristige will, ist mir eher schleierhaft. Zumal der Begriff Jurist sehr viele verschiedene Tätigkeitsbereiche umfasst. Der Jurist als Gesetzgeber etwa hat für gewöhnlich ein Interesse daran, dass seine Kodifikationen lange bestehen bleiben und keine grundsätzliche Änderung brauchen. Auch der Richter möchte normalerweise, dass seine Urteile länger Bestand haben und zum dauerhaften Rechtsfrieden beitragen. Ein Anwalt dagegen widmet sich primär einem einzelnen Sachverhalt. Aber auch für den möchte er, dass er ihn so lösen kann, dass die Sache dauerhaft erledigt ist.

Mindestens zwei deiner Berufsgruppen würde ich keine besondere Qualifikation aufgrund ihrer Ausbildung für die Politik attestieren. Weder Philosophie noch Psychologie bereiten an sich schon dafür vor, schlaue Maßnahmen für die Zukunft zu planen und durchzuführen. Die erworbenen Fähigkeiten dieser Fächer können helfen, das mag ich nicht bestreiten, bringt aber beim Regieren erstmal wenig.
Philosophie ist eine sehr wichtige Kunst und Wissenschaft, das ganz ohne Frage. In der Tagespolitik aber bringt es einem wenig, wenn man einer schönen Theorie anhängt. Die ließe sich zwar umsetzen, wenn man bei Null, also auf der grünen Wiese anfangen könnte, doch das tut man eben gerade nicht. Politik muss sich mit den aktuellen Herausforderungen unter den aktuellen Umständen mit den aktuellen Hilfsmitteln und Möglichkeiten herumschlagen. Und Dinge wie Anarchismus sind nichts, was sich mal eben politisch befehlen lässt. Noch dazu gegen den Willen des Volkes. Das genau stört mich an so manchem Denkmodell: Es mag an sich sehr spannend sein und wäre in der Praxis sicherlich eine Verbesserung der Lage. Aber es ist schlicht nicht umsetzbar.

Es stimmt, dass die heutige Politik sehr häufig kurzfristige Entscheidungen trifft. Scheinheilig ist es jedoch, die Schuld dafür einzig in der Politik zu suchen. Tatsächlich will auch der Bürger lieber kurzfristige Erfolge. Wenn man ihm erhebliche Steuererleichterungen verspricht, bekommt man im Regelfall mehr Stimmen, als wenn man erhebliche Steuererhöhungen im Wahlprogramm hat.
Die Bildungspolitik ist dafür ein gutes Thema: Hier fallen Veränderungen erst nach vielen Jahren auf. Was heute beschlossen wird, wird frühestens dann seine Wirkung zeigen, wenn ein Jahrgang die neue Methode durchlaufen hat und Ergebnisse ausgewertet werden können. Wahlen lassen sich mit der Bildung daher auch schlechter gewinnen, wenngleich sich das zumindest teilweise verändert hat.


[

Zitat von ZuGuttenberg:

Du hast aber den Kontext verstanden, dass ich ermahnte, dass du dich über Luftprinzips ethische Forderung echauffierst, [...]


Die Problematik ist mir aus ethischer Sicht schon klar. Politisch und sozial ist sie aber eben nicht so einfach zu lösen, das ist ihm aber auch bewusst, denke ich.

„Handle so, dass jeder Zeit dein Handeln zur Maxime des Handelns erhoben werden kann.“

Cymru - 35
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Dabei seit 07.2005
11505 Beiträge

Geschrieben am: 29.10.2012 um 00:57 Uhr

Zitat von ZuGuttenberg:

Edit: Wir haben doch unsere tolle Politik, die ethische Fragen auch über die Demokratie stellt (zu recht), sonst hätten wir hier sicher keine Moscheen, noch Synagogen, noch Muezzine.


Tja, Demokratie ist letztlich in verschiedenen Ausprägungen möglich. In Deutschland haben wir uns dafür entschieden, dass einige Grundwerte unter eine bestimmten Schutz stellt, der durch das Parlament nicht aufgehoben werden kann. In der Schweiz wiederum hat die Demokratie den Vorzug. Beides mögliche Vorgehensweisen. Beide bieten Vor- und Nachteile.

Wobei man nicht vergessen darf, dass auch in Deutschland Dinge wie etwa die Religionsfreiheit nicht gänzlich der Demokratie entzogen sind. Denn auch das Grundgesetz ist ja nicht für die Ewigkeit gemacht, sondern kann abgeschafft werden. Sogar auf ganz korrektem Wege ohne Umsturz, Putsch oder ähnlichem. Früher oder später ist eine Abstimmung hierzu wohl auch durchzuführen im Hinblick auf die EU.

Dass gewisse Teile der Bevölkerung etwa auch das Grundgesetz ablehnen, muss einen nicht weiter stören. Es kann sich stets nur auf einen Grundkonsens geeinigt werden.

„Handle so, dass jeder Zeit dein Handeln zur Maxime des Handelns erhoben werden kann.“

luftprinzip - 81
Champion (offline)

Dabei seit 03.2010
8822 Beiträge

Geschrieben am: 29.10.2012 um 00:57 Uhr

Zitat von ZuGuttenberg:


Am unglaublich rückständigen Bildungssystem sieht man ja, dass wenn die Politik blockiert, die Meinung von Experten und Bevölkerung irrelevant ist. Macht Lernen dumm


Am Beispiel Bildungssystem kann mensch gut nachvollziehen, inwieweit kapitalistische Interessen unsere Politik beeinflussen.

I still don't believe in Germanys right to exist.

Cymru - 35
Champion (offline)

Dabei seit 07.2005
11505 Beiträge

Geschrieben am: 29.10.2012 um 00:59 Uhr

Zitat von luftprinzip:

Am Beispiel Bildungssystem kann mensch gut nachvollziehen, inwieweit kapitalistische Interessen unsere Politik beeinflussen.


Eigentlich eher das Gegenteil: Durch schlechte Bildungspolitik lässt man viel Potenzial (sei es bei "Arbeiterkindern" oder Migranten) ungenutzt, dass der Wirtschaft letztendlich helfen würde, der Demografie zu begegnen.

„Handle so, dass jeder Zeit dein Handeln zur Maxime des Handelns erhoben werden kann.“

MrRobot
Champion (offline)

Dabei seit 05.2006
6418 Beiträge

Geschrieben am: 29.10.2012 um 01:15 Uhr
Zuletzt editiert am: 29.10.2012 um 01:18 Uhr

Zitat von Cymru:

Zitat von luftprinzip:

Am Beispiel Bildungssystem kann mensch gut nachvollziehen, inwieweit kapitalistische Interessen unsere Politik beeinflussen.


Eigentlich eher das Gegenteil: Durch schlechte Bildungspolitik lässt man viel Potenzial (sei es bei "Arbeiterkindern" oder Migranten) ungenutzt, dass der Wirtschaft letztendlich helfen würde, der Demografie zu begegnen.


Man sichert aber gleichzeitig auch die eigene Vormachtstellung und sorgt dafür dass immer genügend Geringqualifizierte da sind, die ungeliebte aber notwendige Jobs übernehmen müssen. Da jetzt Absicht zu unterstellen wäre wohl schon etwas paranoid, völlig von der Hand zu weisen ist es aber auch nicht.
hipi - 38
Champion (offline)

Dabei seit 09.2002
4152 Beiträge
Geschrieben am: 29.10.2012 um 09:02 Uhr

Zitat von ZuGuttenberg:

Zitat von hipi:

Zitat von ZuGuttenberg:


Am unglaublich rückständigen Bildungssystem sieht man ja, dass wenn die Politik blockiert, die Meinung von Experten und Bevölkerung irrelevant ist. Macht Lernen dumm


Also der "Moderator" ist ja unfassbar...an populistischen Aussagen nichtmal von der Bildzeitung zu übertreffen.
Aber der Hirnforscher hat einige intresant Ansätze auch wenn ich mir im moment nicht Vorstellen kann wie es praktisch um zu setzen ist wegen der großen ENtfernung zwischen den einzelnen Kindern die zu einer sinnvollen LErngruppe zusammengefast werden könnten.


Also der Moderator wird eigentlich auch von der akademischen Philosophie weitestgehend geschätzt. Er weiß eigentlich schon seine Aussagen auch zu begründen, auch wenn sie zum Teil plakativ sind, was per se aber keine Wertung über die Aussage an sich abgibt.

Bei deinem zweiten Satz verstehe ich den Kontext nicht. Gibt es in dem Video die Aussage, dass Kinder auf gleichem Niveau (oder andere Kriterien) unterrichtet werden?

Das Video habe ich ja nur reingestellt um zu demonstrieren, dass es bei veralteten Interessengruppen (Kultusministerium) egal ist, was an neuer Erkenntnis dazu kommt, und diese über die gesamte Bildung in unserem Land entscheiden, obwohl die Fachwelt anders denkt.


Mein zweiter Satz bezieht sich darauf das im Video gesagt wird das Kinder sehr weitgefächerte "FAchgebiete" haben. Nun wäre es ja durchaus sinnvoll Kinder mit ähnlichen Begabungen zusammen zu bilden (ich umgehe bewusst das Wort unterrichten). Ich glaube nur das der reine regionale Abstand zwischen Kindern gleicher BEgabung und gleichem Alters für eine Umsetzung zu groß ist. Auch wieder sehr verallgeminert, da es in BAllungsräumen mit Sicherheit möglich wäre. EIn solchen Schulsystem müsste aber ja einheitlich für ganz DEutschland sein, da die Potetiale ja nicht nur in BAllungsgebieten brach liegen sondern auch in jedme kleinen Kaff. DA wahrscheinlich sogar noch mehr, da hier KOnzepte wie Montessorie praktisch keinen nennenswerten STellenwert einnehmen.

ZUsmammengefasst: ICh finde die startegische Grundidee intresant, mir fehlt persönlich lediglich der Bezug zur oparativen Umsetzung.

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