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Forum / Politik und Wirtschaft
Ist Deutschland eine Demokratie?

Marki007
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Geschrieben am: 14.08.2011 um 13:56 Uhr
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Zitat von schleicher85: Zitat von DJ-SK: In letzter Zeit beschäftige ich mich etwas intensiver mit den verschiedenen Staatsformen und deren Auslegung.
Demokratie bedeutet vereinfacht gesagt, die Macht geht vom Volke aus. Doch in wieweit trifft dies in Deutschland überhaupt zu?
Kann man eine parlamentarische Demokratie wie unsere überhaupt als Demokratie bezeichnen oder ist die Macht auf ganz andere Teile (Lobbyisten, Konzerne, Teilprivatisiere Firmen) verteilt?
Betrachtet man andere Länder wie die Schweiz, welche einer direkten Demokratie unterstehen, in der es Volksentscheide für jede Kleinigkeit (einen kleinen Bahnhof etc. gibt ;) ), so lernt man an unserer Auslegung der Demokratie zu zweifeln.
Daher meine Frage:
Ist Deutschland eine Demokratie? Was müsste sich eurer Meinung nach ändern?
Deutschland ist KEINE Demokratie.
Unsere Politiker verlieren immer mehr Macht, sie müssen nämlich in immer mehr Bereichen nur noch das umsetzen was die Kasper in der EU vorgeben.
Und wer wählt die EU Kasper? Richtig, nicht wir.
Deshalb bin ich aufm Weg in die Schweiz 
Du kannst Gemeinderat, Kreistag, Landtag, Bundestag, Europaparlament wählen. So viel Möglichkeiten wie in kaum einem anderen Land in Europa. Du hast alle Grundrechte. Wir haben ein 2-Kammernparlament, einen Bundestag mit Budgetrecht, Ausschüsse, einen vom Parlament gewählten Reg.chef, eine unabh. Justiz usw. Alles Merkmale einer Demokratie, oder nicht?
Klar gibt es in der EU Kasper, aber wo? Bitte genauer. Das Parlament in Straßburg wird jedenfalls von uns gewählt. Da redest Du einen Müll.
"Verlieren...Macht...müssen in ....was EU vorgeben. Hört sich an, als ob die mit Druckmitteln dazu gezwungen werden. Aber so so isses nicht. Alle EU Mitgliedstaaten haben Kompetenzen, also Hoheitsrechte freiwillig abgegeben - nach Brüssel und Straßburg. Ihr bekommt schon gar nicht mehr mit, wieviel inwzischen das EU-Parlament entscheidet.
Aus der Politikwissenschaft: Es gibt verschiedene Demokratiemodelle, und wir haben eben dieses, obs Dir passt oder nciht.
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Cymru - 35
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Geschrieben am: 14.08.2011 um 14:05 Uhr
Zuletzt editiert am: 14.08.2011 um 14:05 Uhr
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Zitat von Crcssnn:
Insofern stellt sich mir die Frage, wie das Kind anders benennen eine Reform sein soll.
Es ging wohl darum, dass die Reform schlecht erklärt wurde. Natürlich sind Kürzungen im Sozialstaat immer negativ. Dabei bewertet der Mensch einfach reale Kürzungen weitaus höher als virtuelle Schäden, wenn eine Maßnahme nicht ergriffen wurde.
Wenn ich das noch richtig im Kopf habe, hat Tony Blair in GB eine ähnliche Reform des Sozialstaates durchgebracht, die aber wesentlich weniger Proteste hervorrief. Die Proteste kommen erst jetzt, da die Konservativen noch einmal gezwungen sind, den Gürtel enger zu schnallen.
Zitat von schleicher85: Und wer wählt die EU Kasper? Richtig, nicht wir.
Nur weil die Wahlbeteiligung bei den Wahlen zum EU-Parlament immer sehr niedrig sind, bedeutet das nicht, dass du hier nicht mitwählen dürftest.
Wie Marki schon sagte: Die Kompetenzen wurden freiwillig an die EU abgetreten. Dass das nicht immer sinnvoll war oder ist, steht wohl außer Frage. Aber es kann nicht davon die Rede sein, dass die EU etwas gegen den Willen der Nationalstaaten tut. Zumal Deutschland Wort innerhalb der EU besonderes Gewicht hat.
Wenn Macht verloren geht, dann vor allem durch die globalisierte Wirtschaft, die es nationalen Regierungen zunehmend schwerer macht, Regelungen wirksam durchzusetzen.
„Handle so, dass jeder Zeit dein Handeln zur Maxime des Handelns erhoben werden kann.“
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Crcssnn
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Geschrieben am: 14.08.2011 um 14:09 Uhr
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Zitat von schleicher85: [...]Deshalb bin ich aufm Weg in die Schweiz 
Weil sie so neutral ist, richtig. So neutral, dass eine Anbindung an den Euro erwogen wird, um den Franken künstlich zu schwächen, weil alle in den Franken und den japanischen Yen flüchten. Neutralität, welche der Wirtschaft und somit den Menschen schadet.
Hopp, Schwitz, hopp!
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Crcssnn
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Geschrieben am: 14.08.2011 um 14:14 Uhr
Zuletzt editiert am: 14.08.2011 um 14:17 Uhr
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Zitat von Cymru: Es ging wohl darum, dass die Reform schlecht erklärt wurde. Natürlich sind Kürzungen im Sozialstaat immer negativ. Dabei bewertet der Mensch einfach reale Kürzungen weitaus höher als virtuelle Schäden, wenn eine Maßnahme nicht ergriffen wurde.
In Harzt-IV ist sogar mehr Geld geflossen als in die ehem. Sozialhilfe. Harzt-IV ist ein Bürokratiemonster. Weiterhin zwingt es die Menschen, jede Stelle anzunehmen, sei sie auch so schlecht bezahlt.
Ich weiß, ich weiß, die Arbeitslosen sollten im dunkeln sitzen und sich schämen, aber Harzt-IV ist eine Subvention an die Wirtschaft, um einen Niedriglohnsektor zu schaffen und die ach so hohen Lohnnebenkosten zu sparen. Alles für den Export. Durch ordentlich Löhne die Binnennachfrage zu stärken fällt niemandem ein.
Zitat von Cymru: Wenn ich das noch richtig im Kopf habe, hat Tony Blair in GB eine ähnliche Reform des Sozialstaates durchgebracht, die aber wesentlich weniger Proteste hervorrief. Die Proteste kommen erst jetzt, da die Konservativen noch einmal gezwungen sind, den Gürtel enger zu schnallen.
Gut, man muss sagen, Deutschland ist ein bisschen verwöhnt.
Allerdings fällt mir wiederum ein kleines Video ein. Zum Thema "Über seine Verältnisse leben" oder "Gürtel enger schallen": Ich bin ein link.
edit// den Gürtel enger zu schnallen, ja, das ist auch ein neoliberales Dogma. Die tea party will den Gürtel auch enger schnallen, der EFSF will das von Grichenland auch, wie der IWF. Es wird die Ausgabenseite betrachtet, nie die Einnahmenseite.
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Cymru - 35
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Geschrieben am: 14.08.2011 um 14:24 Uhr
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Zitat von Crcssnn: Harzt-IV ist ein Bürokratiemonster.
Ohne Zweifel. Die gesamte Agenda hatte hier große Lücken. Von den sog. Ich-AGs ("Hartz II"), die eine Zeit lang hoch im Kurs standen, liefen im Juni 2006 ja auch aus. Und ich würde behaupten, dass von den Unternehmen sehr viele nicht überlebt haben.
Die Fehler lagen sicher auch darin, dass man viel verwässert hat oder schlicht zu viel Bürokratieaufwand benötigte. Mir ging es mehr darum, dass eine Reform generell notwendig war. Schaut man sich Teile der SPD heute an, so wird der Verdacht erregt, dass man da lieber auf jegliche Reform verzichtet hätte, solange alles ruhig weritergelaufen wäre.
Immerhin hat der Begriff "Reform" seit der Agenda 2010 einen sehr negativen Beigeschmack, während man sich nach der Ablösung Kohls 1998 ein Ende des "Reformstaus" gewünscht hat
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Crcssnn
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Geschrieben am: 14.08.2011 um 14:41 Uhr
Zuletzt editiert am: 14.08.2011 um 14:43 Uhr
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Zitat von Cymru: [...]Mir ging es mehr darum, dass eine Reform generell notwendig war.[...]
Das war es durchaus. Nur, na ja, hat man sich ordentlich vergriffen. Anders kann ich es für mich nicht sagen.
Zitat von Cymru: Schaut man sich Teile der SPD heute an, so wird der Verdacht erregt, dass man da lieber auf jegliche Reform verzichtet hätte, solange alles ruhig weritergelaufen wäre.
Die Agenda hat die SPD die Wahl 2009 gekostet. Es ist also nachvollziehbar. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass die SPD ihre Modelle von damals konsequent überarbeitet. Wieso versucht man beispielsweise nicht, das dänische felxicurity-Modell nachzuahmen? Das wäre der Traum für (fast) jeden Unternehmen und (fast) jeden Angestellten.
edit// das würde aber die fast schon penibel zerschlagene betriebliche Mitbestimmung wieder nützlich machen. Kann man das Kik oder Bauhaus nicht antun, gibt es für die "Betriebsratsseuche" keine Gegenmittel?
Zitat von Cymru: Immerhin hat der Begriff "Reform" seit der Agenda 2010 einen sehr negativen Beigeschmack, während man sich nach der Ablösung Kohls 1998 ein Ende des "Reformstaus" gewünscht hat
Die letzte Gesundheitsreform unter Rösler hat die paritätische Finanzierung der Krankenversicherung aufgehoben, da der Anteil des Arbeitgebers eingefroren wurde. So gesehen verwundert es mich auch nicht.
In Deutschland sollten große Teile des Systems in Frage gestellt werden dürfen. Warum gibt es keine aktive Beschäftigungspolitik der Regierung? Ist der Föderalismus zeitgemäß oder kann er durch ein anderse System mit gleich starker Kontroll ersetzt werden?
Diese Diskussionen gibt es nicht. Sehr schade, meiner Meinung nach. Föderalismus oder - auch - direkte Demokratie werden mit dem dritten Reich legitimiert. Wobei das Quroum für Volksentscheide damals 50 % betrug. Nur ein Beispiel.
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Marki007
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Geschrieben am: 14.08.2011 um 18:06 Uhr
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Zitat von Crcssnn: Zitat von Cymru: [...]Mir ging es mehr darum, dass eine Reform generell notwendig war.[...]
Das war es durchaus. Nur, na ja, hat man sich ordentlich vergriffen. Anders kann ich es für mich nicht sagen.
Zitat von Cymru: Schaut man sich Teile der SPD heute an, so wird der Verdacht erregt, dass man da lieber auf jegliche Reform verzichtet hätte, solange alles ruhig weritergelaufen wäre.
Die Agenda hat die SPD die Wahl 2009 gekostet. Es ist also nachvollziehbar. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass die SPD ihre Modelle von damals konsequent überarbeitet. Wieso versucht man beispielsweise nicht, das dänische felxicurity-Modell nachzuahmen? Das wäre der Traum für (fast) jeden Unternehmen und (fast) jeden Angestellten.
edit// das würde aber die fast schon penibel zerschlagene betriebliche Mitbestimmung wieder nützlich machen. Kann man das Kik oder Bauhaus nicht antun, gibt es für die "Betriebsratsseuche" keine Gegenmittel?
Zitat von Cymru: Immerhin hat der Begriff "Reform" seit der Agenda 2010 einen sehr negativen Beigeschmack, während man sich nach der Ablösung Kohls 1998 ein Ende des "Reformstaus" gewünscht hat
Die letzte Gesundheitsreform unter Rösler hat die paritätische Finanzierung der Krankenversicherung aufgehoben, da der Anteil des Arbeitgebers eingefroren wurde. So gesehen verwundert es mich auch nicht.
In Deutschland sollten große Teile des Systems in Frage gestellt werden dürfen. Warum gibt es keine aktive Beschäftigungspolitik der Regierung? Ist der Föderalismus zeitgemäß oder kann er durch ein anderse System mit gleich starker Kontroll ersetzt werden?
Diese Diskussionen gibt es nicht. Sehr schade, meiner Meinung nach. Föderalismus oder - auch - direkte Demokratie werden mit dem dritten Reich legitimiert. Wobei das Quroum für Volksentscheide damals 50 % betrug. Nur ein Beispiel.
Stimmt nicht ganz. Niemand ist für den Förderalismus wegen der NS-Zeit. Ich habe in noch keinem Interview einen Politiker das sagen hören. Dtl. ist seit über 1000 Jahren ein föderativer Staat oder Land. So wurde die Gliederung der neuen Bundesländer 1990 begründet und wird der Förderalismus immer noch legitimiert. Außerdem die Bundesländer, früher Fürstentümer lassen sich doch nicht ihre Hoheitsrechte nehmen.
Der Förderralismus ist also von untern entstanden, nicht von der Zentralgewalt und wurde und wird auch nicht von der Bundesregierung legitimiert.
Und: ohne den Förderalismus hätten wir weniger Demokratie.
Volksentscheide konnen genauso nach hinten losgehen, wie Parlamentsentscheide.
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Crcssnn
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Geschrieben am: 14.08.2011 um 20:47 Uhr
Zuletzt editiert am: 14.08.2011 um 20:48 Uhr
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Zitat von Marki007: Stimmt nicht ganz. Niemand ist für den Förderalismus wegen der NS-Zeit. Ich habe in noch keinem Interview einen Politiker das sagen hören. Dtl. ist seit über 1000 Jahren ein föderativer Staat oder Land. So wurde die Gliederung der neuen Bundesländer 1990 begründet und wird der Förderalismus immer noch legitimiert.
Dabei dachte ich immer, Föderalimus sei nicht drin gewesen, weil die Gleichschaltung der NS-Zeit durch Zentralismus geebnet wurde. Obwohl mir die föderale Geschichte durchaus bekannt ist. Nur wurde der Föderalismus eben nie, so wie ich das mitbekam, nie hisotorisch begründet.
Zitat von Marki007: Außerdem die Bundesländer, früher Fürstentümer lassen sich doch nicht ihre Hoheitsrechte nehmen.
Denen wurde ihre Hoheitsgewalt im Laufe der Geschichte, freiwillig oder nicht sei dahin gestellt, sicher auch verringert oder ausgebaut. Meiner Meinung nach braucht es die Bundesländer nicht.
Bildungsföderalismus ist beispielsweise unsinnig, weil er in manchen Fällen sogar das Recht auf Freizügigkeit behindert, da überall andere Standards gelten. Das verhindert den geschlossenen Umzug von Familien. Eltern ziehen in ein anderes Bundesland, Kinder bleiben bei der Oma.
Zitat von Marki007: Und: ohne den Förderalismus hätten wir weniger Demokratie.
Die Zwei-Kammer-Legislative kann auch anders hergestellt werden. Ich sollte meine Ansicht allerdings präzisieren, scheint mir. Dezentrale Einheitsstaatlichkeit. Eine Zentralgewalt mit eher autonomen Teilstaaten. Ich würde die Bundesländer entfernen und die Landkreise territorial neu festlegen. Wäre den ein oder anderen Gedanken wert. Das würde hier aber zu weit führen.
Zitat von Marki007: Volksentscheide konnen genauso nach hinten losgehen, wie Parlamentsentscheide.
Volksentscheide in einem Land wie Deutschland sind Quatsch. Zumindest auf Bundesebene. Ich bin aber davon überzeugt, dass die Bürger die Möglichkeit erhalten sollten, in kleinem Rahmen, denn da ist die direkte Demokraite effektiv, teilzuhaben. Dies könnte in den Landkreisen oder Gemeinden stattfinden.
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Cymru - 35
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Geschrieben am: 14.08.2011 um 20:53 Uhr
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Zitat von Crcssnn: Bildungsföderalismus ist beispielsweise unsinnig, weil er in manchen Fällen sogar das Recht auf Freizügigkeit behindert, da überall andere Standards gelten. Das verhindert den geschlossenen Umzug von Familien. Eltern ziehen in ein anderes Bundesland, Kinder bleiben bei der Oma.
In der Tat. Auch wenn über die Kultusministerkonferenz hier zusammengearbeitet wird und sich mehr und mehr Bundesländer zum Zentralabi zusammenschließen, ist ein problemloser Umzug mit seinen Kindern in Deutschland nach wie vor nicht möglich.
Aber auch Marik hat recht: Bildung und Polizei sind die letzten großen Bastionen, die die Länder noch am weitesten selbst gestalten können. Ihnen das abzunehmen wird schlicht nicht möglich sein, auch wenn den meisten Politikern (parteiübergreifend) klar sein dürfte, dass es sinnvoller ist. Der Bund müsste den Ländern dafür gewisse andere Sachen zugestehen als Ausgleich. Wobei ich spontan nicht wüsste, was hier möglich wäre.
Der Grundgedanke des Föderalismus, eine Konkurrenz verschiedener Systeme ist durchaus sinnvoll. Es können tatsächlich Nachahmungseffekte eintreten. Bei der Bildung halte ich es aber auch für fatal.
„Handle so, dass jeder Zeit dein Handeln zur Maxime des Handelns erhoben werden kann.“
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Crcssnn
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Geschrieben am: 14.08.2011 um 21:10 Uhr
Zuletzt editiert am: 14.08.2011 um 21:11 Uhr
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Zitat von Cymru: In der Tat. Auch wenn über die Kultusministerkonferenz hier zusammengearbeitet wird und sich mehr und mehr Bundesländer zum Zentralabi zusammenschließen, ist ein problemloser Umzug mit seinen Kindern in Deutschland nach wie vor nicht möglich.
Ist dieses Zentralabitur dann nach gleichen Kriterien?
Zitat von Cymru: Aber auch Marik hat recht: Bildung und Polizei sind die letzten großen Bastionen, die die Länder noch am weitesten selbst gestalten können. Ihnen das abzunehmen wird schlicht nicht möglich sein, auch wenn den meisten Politikern (parteiübergreifend) klar sein dürfte, dass es sinnvoller ist. Der Bund müsste den Ländern dafür gewisse andere Sachen zugestehen als Ausgleich. Wobei ich spontan nicht wüsste, was hier möglich wäre.
Darum: Länder weg und die Kompetenzen zwischen Bund und Kreisen aufteilen. Die Problematik der demokratischen Kontrolle ließe sich demnach auch auf die Kreise übertragen. (edit// will sagen, die Kreise stellten die "Bundesratsabgeordneten") Wenn wir wie unten genannt schon bei Nachahmungseffekten sind: ich würde den Wahlmodus des U.S.-Amerikanischen Senats einführen.
Zitat von Cymru: Der Grundgedanke des Föderalismus, eine Konkurrenz verschiedener Systeme ist durchaus sinnvoll. Es können tatsächlich Nachahmungseffekte eintreten. Bei der Bildung halte ich es aber auch für fatal.
Die letzte, große Nachahmung, die mir einfällt, war die Übernahme der neuen Polizeiuniform aus Hamburg. In der Bildung kocht ein jedes Land sein eigenes Süppchen. Und da stimme ich dir zu, dass Profilierung dort fatal ist.
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Cymru - 35
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Geschrieben am: 14.08.2011 um 21:25 Uhr
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Zitat von Crcssnn: Ist dieses Zentralabitur dann nach gleichen Kriterien?
Das erste Problem war (bzw. teilweise ist es das noch), dass nicht einmal in einem Bundesland einheitliche Standards herrschten. Die Schulen haben das wohl irgendwie selbstständig entschieden. Wobei mir da der genaue Ablauf auch fremd ist.
Hier gibt es mal den Ablauf.
Offenbar wollen bisher doch nur Brandenburg und Berlin zusammenarbeiten. Muss ich nochmal schauen. Hatte im Kopf, dass die Nordländer da auch irgendeinen Zusammenschluss haben....
Sinnvoll wäre natürlich ein bundeseinheitliches Zentralabitur. Nur so wäre Vergleichbarkeit gewährleistet.
Zitat von Crcssnn:
Darum: Länder weg und die Kompetenzen zwischen Bund und Kreisen aufteilen.
Bin mit solchen Experimenten immer eher vorsichtig. Denn schließlich erlaubt das Grundgesetz die Auflösung der Länder nicht. Man müsste dafür eine neue Verfassung einführen. Halte es da für "einfacher", dass man den Ländern eine bestimmte Kompetenz gibt, dafür aber den Bildungsbereich (zumindest an den Schulen) dem Bund übergibt.
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Crcssnn
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Geschrieben am: 14.08.2011 um 21:41 Uhr
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Zitat von Cymru: Zitat von Crcssnn:
Darum: Länder weg und die Kompetenzen zwischen Bund und Kreisen aufteilen.
Bin mit solchen Experimenten immer eher vorsichtig. Denn schließlich erlaubt das Grundgesetz die Auflösung der Länder nicht. Man müsste dafür eine neue Verfassung einführen. Halte es da für "einfacher", dass man den Ländern eine bestimmte Kompetenz gibt, dafür aber den Bildungsbereich (zumindest an den Schulen) dem Bund übergibt.
Cymru, bitte, mach mir den Mund nicht wässerig und lasse mich nicht an Franklin D. Roosevelt denken, bitte!
Ich bin mit dem Grundgesetz durchweg zufrieden, aber manchmal denke ich darüber nach, wie eine neue Verfassung aussehen könnte. Franklin D. wollte das Recht auf Arbeit in der Verfassung verankern - sowohl auf Arbeit an sich als auch auf eine ordentliche Bezahlung. Ich würde mich nicht als Sozialisten bezeichnen, aber da komme ich leicht ins Schwärmen.
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Marki007
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Geschrieben am: 14.08.2011 um 23:05 Uhr
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Zitat von Crcssnn: Zitat von schleicher85: [...]Deshalb bin ich aufm Weg in die Schweiz 
Weil sie so neutral ist, richtig. So neutral, dass eine Anbindung an den Euro erwogen wird, um den Franken künstlich zu schwächen, weil alle in den Franken und den japanischen Yen flüchten. Neutralität, welche der Wirtschaft und somit den Menschen schadet.
Hopp, Schwitz, hopp!
Na klar, Abhauen ist die einfachste Lösung.
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Marki007
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Geschrieben am: 14.08.2011 um 23:10 Uhr
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Zitat von Crcssnn: Zitat von Marki007: Stimmt nicht ganz. Niemand ist für den Förderalismus wegen der NS-Zeit. Ich habe in noch keinem Interview einen Politiker das sagen hören. Dtl. ist seit über 1000 Jahren ein föderativer Staat oder Land. So wurde die Gliederung der neuen Bundesländer 1990 begründet und wird der Förderalismus immer noch legitimiert.
Dabei dachte ich immer, Föderalimus sei nicht drin gewesen, weil die Gleichschaltung der NS-Zeit durch Zentralismus geebnet wurde. Obwohl mir die föderale Geschichte durchaus bekannt ist. Nur wurde der Föderalismus eben nie, so wie ich das mitbekam, nie hisotorisch begründet.
Zitat von Marki007: Außerdem die Bundesländer, früher Fürstentümer lassen sich doch nicht ihre Hoheitsrechte nehmen.
Denen wurde ihre Hoheitsgewalt im Laufe der Geschichte, freiwillig oder nicht sei dahin gestellt, sicher auch verringert oder ausgebaut. Meiner Meinung nach braucht es die Bundesländer nicht.
Bildungsföderalismus ist beispielsweise unsinnig, weil er in manchen Fällen sogar das Recht auf Freizügigkeit behindert, da überall andere Standards gelten. Das verhindert den geschlossenen Umzug von Familien. Eltern ziehen in ein anderes Bundesland, Kinder bleiben bei der Oma.
Zitat von Marki007: Und: ohne den Förderalismus hätten wir weniger Demokratie.
Die Zwei-Kammer-Legislative kann auch anders hergestellt werden. Ich sollte meine Ansicht allerdings präzisieren, scheint mir. Dezentrale Einheitsstaatlichkeit. Eine Zentralgewalt mit eher autonomen Teilstaaten. Ich würde die Bundesländer entfernen und die Landkreise territorial neu festlegen. Wäre den ein oder anderen Gedanken wert. Das würde hier aber zu weit führen.
Zitat von Marki007: Volksentscheide konnen genauso nach hinten losgehen, wie Parlamentsentscheide.
Volksentscheide in einem Land wie Deutschland sind Quatsch. Zumindest auf Bundesebene. Ich bin aber davon überzeugt, dass die Bürger die Möglichkeit erhalten sollten, in kleinem Rahmen, denn da ist die direkte Demokraite effektiv, teilzuhaben. Dies könnte in den Landkreisen oder Gemeinden stattfinden.
In den meisten Dingen bin ich Deiner Meinung, aber ich will nicht schon wieder so viel schreiben.
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Geschrieben am: 15.08.2011 um 13:11 Uhr
Zuletzt editiert am: 15.08.2011 um 13:12 Uhr
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Zitat von Marki007: In den meisten Dingen bin ich Deiner Meinung, aber ich will nicht schon wieder so viel schreiben.
Dann mache es wie ein Radiomoderator: Subjekt, Prädikat, Objekt - und gut.
Ich wage einfach mal die Aussage: Deutschland ist eine Demokratie, in der die Demokratie wenig von unten kommt, da beispielsweise die betriebliche Mitbestimmung abgebaut wurde.
Was wäre nötig, um die Demokratie von oben nach unten zu verlagern? Ich lasse Oscar Lafontaine sprechen: Sozialisten sind die wahren Liberalen. Ein interessanter Artikel.
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