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Forum / Politik und Wirtschaft
Nationalsimus, gut oder schlecht?

user_deleted - 46
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Geschrieben am: 11.03.2011 um 13:48 Uhr
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Zitat von doloresgomez:
Und Heimat ist eine recht subjektives Gefühl, wo ich mich eben zu Hause fühle.
Sicherlich ist es das, aber dadurch, dass die subjektive Empfindung von vielen geteilt wird, wird sie eben zu einem kollektiven Empfinden, und als solches zu einem probaten Grundpfeiler für Nationenbildung und nationale Einigkeit.
Peggy nix da.
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user_deleted - 46
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Geschrieben am: 11.03.2011 um 13:49 Uhr
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Zitat von teacher-1: Ich sehe keinen Widerspruch zu dem, was hier gepostet wurde. Es ging hier doch nie darum den Begriff der Nation infrage zu stellen.
doch, darum ging es auch in dem einen oder anderen Beitrag, wenn auch nicht in deinen.
Peggy nix da.
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teacher-1
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Geschrieben am: 11.03.2011 um 13:50 Uhr
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Zitat von user_deleted: Zitat von teacher-1: Ich sehe keinen Widerspruch zu dem, was hier gepostet wurde. Es ging hier doch nie darum den Begriff der Nation infrage zu stellen.
doch, darum ging es auch in dem einen oder anderen Beitrag, wenn auch nicht in deinen.
Oh ... ok, sorry ... dann muss ich da noch einmal genauer nachlesen ...
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teacher-1
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Geschrieben am: 11.03.2011 um 13:53 Uhr
Zuletzt editiert am: 11.03.2011 um 13:54 Uhr
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Zitat von user_deleted: Zitat von doloresgomez:
Und Heimat ist eine recht subjektives Gefühl, wo ich mich eben zu Hause fühle.
Sicherlich ist es das, aber dadurch, dass die subjektive Empfindung von vielen geteilt wird, wird sie eben zu einem kollektiven Empfinden, und als solches zu einem probaten Grundpfeiler für Nationenbildung und nationale Einigkeit.
Ne, das muss nicht sein. Da sieh Dich mal beispielsweise nur in bestimmten Gegenden von Bayern um. Da ist man erst einmal Bayer, dann noch einmal Bayer, dann kommt lange nichts und dann ist man auch noch Deutscher. Im Zuge von Europa geht auch übrigens vieles verloren, was früher zum Verständnis einer Nation gehört hat, wie z.B. auch die eigene Währung, aber auch im Denken der Leute tut sich da viel. Es gibt immer mehr Leute, die sich als Europäer bezeichnen, manche sogar als Weltbürger, also da ist viel im Fluss.
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257
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Geschrieben am: 11.03.2011 um 13:58 Uhr
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Zitat von teacher-1: Äh - wäre schön, wenn Du damit aufhören könntest herumzuspamen. Danke!
Ich glaub der hört nicht auf
Hallo
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teacher-1
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Geschrieben am: 11.03.2011 um 14:00 Uhr
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Zitat von 257: Zitat von teacher-1: Äh - wäre schön, wenn Du damit aufhören könntest herumzuspamen. Danke!
Ich glaub der hört nicht auf
Doch - siehst Du ja ...
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doloresgomez
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Geschrieben am: 11.03.2011 um 14:18 Uhr
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Zitat von Penta_Phi: @doloresgomez: ich bestreite nicht, dass Nationen theoretische Konstrukte sind. Darum gehts mir ja auch eigentlich gar nicht.
Meine Intention ist vielmehr, dass es gerade im Bereich Heimatliebe oder Patriotismus oder wie wir das Kind auch taufen wollen, nicht nur ein schwarz-weiss gibt, sondern eben auch eine Art von Grauzone, dh. es gibt sehr heimatverbundenen Menschen (zu denen ich mich ohne Zweifel zähle), die keinerlei nationalistische Absichten haben. Mir ist auch klar, dass man damit einen nicht einfachen Stand hat, da man sich von 2 Seiten angreifbar macht, aber dennoch ist es eine mögliche Denkweise, die akzeptiert werden sollte.
Deswegen muss man meiner Meinung nach auch ganz klar zwischen Heimatliebe und Nationen trennen. Das sind zwei paar Schuhe / Stiefel, die erstmal nichts miteinander zu tun haben.
Und ich habe noch nie - wirklich nie - erlebt, dass jemand für Heimatliebe / -verbundenheit kritisiert oder gar angegriffen wurde.
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doloresgomez
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Geschrieben am: 11.03.2011 um 14:19 Uhr
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Zitat von user_deleted: Sicherlich ist die Nation ein theoretischeres Konstrukt als etwa die Familie als primär biologisch fundierte soziale Organisationseinheit oder die Gemeinde, für die aus ganz praktischen Gründen ebenso schwerlich alternative Organisationsformen denkbar sind.
Aber grotesk wird es an der Stelle, an der man der Nation als Idee ihren Sinn und ihre Berechtigung absprechen möchte, nachdem sie aus einer über Jahrhunderte reichenden kultur- und ideengeschichtlichen, sozioökonomischen und – ja auch das – genetischen Entwicklung hervorgegangen ist. Sie ist doch nicht erst im Zuge der nationalen Bewegungen des 19.Jh. quasi aus dem nichts, oder gar aus einer Laune heraus entstanden, sondern zugleich als Fortentwicklung wie auch als Konkurrenzmodell zu den vorherigen Feudalstaaten. Fortentwicklung insofern, als diese auch schon eine zunehmende Konsolidierung hinsichtlich Größe und soziokultureller Merkmale durchlaufen haben, wenn auch noch nicht im gleichen Maße.
Auch abgesehen von der geschichtlichen Fundierung soll mir mal einer erklären, wie er sich eine Alternative zu den Nationalstaaten vorstellt. Jeder kann hinziehen wo er will, dort die Sprache sprechen, die er will, abgesehen von rechtlichen Normen den Werten anhängen, die er bevorzugt, etc… ?
Unser heutiger Wohlstand beruht auch auf dem Wettbewerb der Nationen um die erfolgreichsten Konzepte und Praktiken in Wirtschaft, Gesellschaft, Wissenschaft etc., und die wiederum stehen in enger Verbindung mit soziokulturellen Rahmenbedingungen. Gleichmacherei bedeutet Stillstand, Lähmung, Demotivation. Dazu gehört auch, dass eben weniger erfolgreiche Nationen bzw. ihre Angehörigen nicht in gleichem Maße am Wohlstand der erfolgreicheren Nationen teilhaben können. Das ist nichts anderes als in einem Staat, in dem der soziale Ausgleich dermaßen übertrieben wird, dass die (potentiellen) Leistungsträger in ihren Anstrengungen gehemmt werden, was letztlich zu Lasten des gesamtgesellschaftlichen Wohlstandes und technischen Fortschritts geht.
Und das hat nun bitteschön alles rein gar nichts mit nationalistischer Hybris zu tun, die natürlich oft genug mit verantwortlich für Gewalt und Kriege war.
Sicher sind Nationen historisch gewachsen, aber sie sind eben trotzdem willkürlich und nicht an klaren biologischen oder kulturellen Kriterien festmachbar...
Sie sind Verwaltungs- und Organisationskunstrukte, die durchaus Sinn machen. Besonders aus historischer Sicht, in der man sie als einenden Gegenentwurf zur Kleinstaatelei begreifen muss. In der heutigen Zeit muss dieser historische Nationalismus allerdings logischerweise weiterhin als sinnvolle Einigungsidee verstanden werden und nicht - wie die Leute die sich als Nationalisten verstehen - als trennende Ideologie. (Diese Leute haben meiner Meinung nach nichts von Nationalismus verstanden - getreu dem Motto: Bewahrung der Asche statt Weitergabe des Feuers).
Deine kruden Wettbewerbs- / Fortschrittstheorien möchte ich mal ausklammern, auch wenn es genügend zu kritisieren gäbe. Das ist aber ein anderes Thema.
Der Grund warum ist den Nationenbegriff angesprochen habe, war aber wie ich geschrieben habe, dass die Nation nun mal ein Konstrukt ist, dass den Menschen dienen soll. Gefährlich wird es immer dann, wenn "Nation" als Wert an sich verstanden wird und die Menschen diesem dienen sollen...
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doloresgomez
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Geschrieben am: 11.03.2011 um 14:37 Uhr
Zuletzt editiert am: 11.03.2011 um 14:48 Uhr
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Zitat von user_deleted: Zitat von doloresgomez:
Und Heimat ist eine recht subjektives Gefühl, wo ich mich eben zu Hause fühle.
Sicherlich ist es das, aber dadurch, dass die subjektive Empfindung von vielen geteilt wird, wird sie eben zu einem kollektiven Empfinden, und als solches zu einem probaten Grundpfeiler für Nationenbildung und nationale Einigkeit.
Von vielen geteilt wird aber nur die Heimatliebe, aber alle haben eine unterschiedliche, individuelle "Heimat" bzw. "Heimaten".
Wenn du das unter einen Hut packen willst, ist das so, wie wenn du zu 5 Pärchen sagst: "Ihr liebe doch alle euren Partner, lasst uns eine Kommune der freien Liebe aufmachen!"
Probater Grundpfeiler für den Zusammenhalt in unserem Land wäre wenn dann der Verfassungspatriotismus. Also die Tatsache, wenn die Bürger sich mit den Grundwerten unserer Verfassung identifizieren.
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Leninade
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Geschrieben am: 11.03.2011 um 16:09 Uhr
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Zitat von doloresgomez: Zitat von user_deleted: Zitat von doloresgomez:
Und Heimat ist eine recht subjektives Gefühl, wo ich mich eben zu Hause fühle.
Sicherlich ist es das, aber dadurch, dass die subjektive Empfindung von vielen geteilt wird, wird sie eben zu einem kollektiven Empfinden, und als solches zu einem probaten Grundpfeiler für Nationenbildung und nationale Einigkeit.
Von vielen geteilt wird aber nur die Heimatliebe, aber alle haben eine unterschiedliche, individuelle "Heimat" bzw. "Heimaten".
Wenn du das unter einen Hut packen willst, ist das so, wie wenn du zu 5 Pärchen sagst: "Ihr liebe doch alle euren Partner, lasst uns eine Kommune der freien Liebe aufmachen!"
Probater Grundpfeiler für den Zusammenhalt in unserem Land wäre wenn dann der Verfassungspatriotismus. Also die Tatsache, wenn die Bürger sich mit den Grundwerten unserer Verfassung identifizieren.
naja dann sollten doch erstmal politiker sich mit dieser verfassung identifizieren.....ebenso wie die exekutive....
und damit meine ich nicht so nen schwachsinnigen schwur
ich finde auch eine identifikation mit der verfassung als grenzwertig
die werte die darin verankert sind finde ich gut
jeder mensch muss hat eine eigene wertvorstellung.....ziel sollte es sein, dass jeder mensch respekt- und liebevoll mit sich, seinen mitmenschen und seiner umwelt umgeht
dazu brauchen wir keinen nationalen rahmen
dadurch werden andere menschen ausgegrenzt
staatliche oder gesellschaftliche ausgrenzung sind teil jedes nationalen gefüges [abschiebung, fremdenhass, der umgang mit papierlosen, etc]
Freiheit?
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doloresgomez
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Geschrieben am: 11.03.2011 um 16:36 Uhr
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Zitat von Leninade: Zitat von doloresgomez: Zitat von user_deleted: Sicherlich ist es das, aber dadurch, dass die subjektive Empfindung von vielen geteilt wird, wird sie eben zu einem kollektiven Empfinden, und als solches zu einem probaten Grundpfeiler für Nationenbildung und nationale Einigkeit.
Von vielen geteilt wird aber nur die Heimatliebe, aber alle haben eine unterschiedliche, individuelle "Heimat" bzw. "Heimaten".
Wenn du das unter einen Hut packen willst, ist das so, wie wenn du zu 5 Pärchen sagst: "Ihr liebe doch alle euren Partner, lasst uns eine Kommune der freien Liebe aufmachen!"
Probater Grundpfeiler für den Zusammenhalt in unserem Land wäre wenn dann der Verfassungspatriotismus. Also die Tatsache, wenn die Bürger sich mit den Grundwerten unserer Verfassung identifizieren.
naja dann sollten doch erstmal politiker sich mit dieser verfassung identifizieren.....ebenso wie die exekutive....
und damit meine ich nicht so nen schwachsinnigen schwur
ich finde auch eine identifikation mit der verfassung als grenzwertig
die werte die darin verankert sind finde ich gut
jeder mensch muss hat eine eigene wertvorstellung.....ziel sollte es sein, dass jeder mensch respekt- und liebevoll mit sich, seinen mitmenschen und seiner umwelt umgeht
dazu brauchen wir keinen nationalen rahmen
dadurch werden andere menschen ausgegrenzt
staatliche oder gesellschaftliche ausgrenzung sind teil jedes nationalen gefüges [abschiebung, fremdenhass, der umgang mit papierlosen, etc]
Habe ich irgendetwas anderes behauptet?
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Leninade
Halbprofi
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Geschrieben am: 11.03.2011 um 16:46 Uhr
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Zitat von doloresgomez: Zitat von Leninade:
naja dann sollten doch erstmal politiker sich mit dieser verfassung identifizieren.....ebenso wie die exekutive....
und damit meine ich nicht so nen schwachsinnigen schwur
ich finde auch eine identifikation mit der verfassung als grenzwertig
die werte die darin verankert sind finde ich gut
jeder mensch muss hat eine eigene wertvorstellung.....ziel sollte es sein, dass jeder mensch respekt- und liebevoll mit sich, seinen mitmenschen und seiner umwelt umgeht
dazu brauchen wir keinen nationalen rahmen
dadurch werden andere menschen ausgegrenzt
staatliche oder gesellschaftliche ausgrenzung sind teil jedes nationalen gefüges [abschiebung, fremdenhass, der umgang mit papierlosen, etc]
Habe ich irgendetwas anderes behauptet?
nö....hab ich dir auch nicht vorgeworfen
falls es als angriff rübergekommen ist entschuldige ich mich....habe mich wohl falsch ausgedrückt
wollte nur dazu eine erweiterte stellungnahme abgeben
Freiheit?
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vnnn321
Fortgeschrittener
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Geschrieben am: 11.03.2011 um 17:39 Uhr
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Zitat von teacher-1: Zitat von vnnn321: Ich denke mann muss unterscheiden, was der Antrieb des Nationalismus ist, um ihn gut oder schlecht zu heißen. Wenn Menschen aus Staaten auswandern, in denen sie aus eigener Kraft und ohne Gewalt keine Veränderungen herbeiführen können, um unter Gleichgesinnten eine neue Nation aufzubauen (z.B. die frühen Einwanderer in den USA), so ist das positiver Nationalismus. Diese Menschen suchten Freiheit, Perspektiven und Selbstverwirklichung.
Wenn allerdings Menschen in freiheitlichen Rechtsstaaten den umgekehrten Weg gehen, indem sie sich abschotten, unterdrücken, ausgrenzen, ausbeuten usw., dann ist das ein zutiefst verwerflicher Nationalismus.
Ich gut nachvollziehen, was Du schreibst. Ich befürchte einfach, dass wir das Problem bei dieser Diskussion haben, dass wir Begrifflichkeiten nutzen, die eben bereits eine gewisse Definition erfahren haben. Nationalismus ist als Begriff (als Wort) eben negativ besetzt, man kann nun den Begriff auch nicht so einfach umdeuten, das geht nicht, weil sich ja auch Wissenschaftler in ihren Analysen und Büchern auf eine solche Definition berufen. Man muss einfach eine Basis haben, von der man ausgeht. Da mein letzter sachlicher post hier im Zuge der Albernheiten leider untergegangen ist, möchte ich ihn noch einmal zur Diskussion stellen:
"Ich denke in der Tat auch, dass wir uns im Kreis drehen. Diese Diksussion ist unter Sonstiges/Stolzer Deutscher schon einmal im Detail geführt worden. Ich glaube, dass es weitgehend Einigkeit dahingegehnd gibt, dass die Definition von Stolz (wie sie auch Wikipedia vorgibt) im positiven Sinne auf das bezogen ist, was man selbst leistet. Nationalstolz ist nun einmal negativ belegt, auch das kann man nachlesen und zwar eben deshalb, weil es eigentlich zwangsläufig eine Überhöhung des eigenen Staates bei gleichzeitiger Abwertung eines anderen beinhaltet. Wenn jetzt Penta_Phi sagt, dass es bei ihm nicht so sei, dann kann ich das akzeptieren, aber das gilt - das muss man einfach ssagen - eben nicht für die breite Masse, auch das ist belegbar. Außerdem bleibt immer noch die Frage zu stellen, woraus sich eigentlich ein Stolz auf Goethe oder Schiller speisen soll. Was ist es denn nun genau, das da zu einem Nationalstolz führen könnte? Allein die Tatsache, dass ohne sie die Weimarer Klassik nicht gegeben hätte? Dann hätte es sie eben in den Niederlanden gegeben, wenn diese Leute dort gewirkt hätten, deswegen wäre die Literatur nicht weniger wert gewesen, oder? Ist sie deswegen mehr wert, weil sie in Deutschland entstanden ist und ich zufällig Deutscher bin? Das halte ich für absurd.
Es ist Johannes Rau gewesen, der stattdessen den Begriff des Patriotismus in die Diskussion geworfen hat. Wer diesen Begriff in seinen Definitionen aber genauer anschaut, der wird schnell feststellen, dass ein übersteigerter Patriotismus schnell zum Nationalstolz führt. Auch das halte ich also letztlich nicht für die Lösung des Problems.
Es ist hier schon mehrfach angeklungen, dass die Freude darüber in einem schönen Land zu leben, wo die meisten Menschen bis heute auch sehr gut und noch dazu in Frieden und Freiheit leben können, wo sie Traditionen pflegen können usw. zu einem Gefühl führen kann, das einen befriedigt, wo man sich wohl fühlt. Deswegen kommt aber kein Stolz auf, jedenfalls nicht bei mir. Nennen wir es Zufriedenheit, Glück, Freude usw., aber Stolz passt eben nicht - finde ich. Ich bin auch nciht stolz, wenn die Deutsche Fußballnationalmannschaft gewinnt oder gar Weltmeister wird. Es ist schön und ich freue mich darüber, weil ich dei Mannschaft mag, weil ich es schön finde, wie sie Fußball spielen, weil ich der Mannschaft den Erfolg gönne, aber das war es dann auch schon. Was hat das mit Deutschland diekt zu tun? Nichts, schon gar nicht wo weite Teile der Mannschaft nun auch von ihren Wurzeln her nicht so wahnsinnig "deutsch" sind ...  ...
Ich glaube also, dass Deutschland - nicht zuletzt vor dem Hintergrund seiner Geschichte - gut daran tut, sich jeglicher Großmannssucht und jeglichem dummem Nationalstolz zu enthalten. Irgendwie passt das ja wohl auch nicht ganz zusammen: Wir wollen auf vereinigtes Europa machen und bilden Nationalstolz aus? Merkwürdig."
Auf den zweiten Teil deines Postings möchte ich hier nicht eingehen, da Nationalstolz, Patriotismus usw. nur mittelbar mit Nationalismus zu tun hat.
Ansonsten hast du schon recht damit, dass der Begriff Nationalismus eine Definition hat, welche ich möglicherweise nicht ganz korrekt verwendet habe. Liest man sich allerdings die Definiton bei Wikipedia durch, so stößt man schnell auf Widersprüche.
Zitat:
Nationalismus bezeichnet eine politische Strömung, die aus einer sittlichen, sprachlichen, kulturellen oder historischen Gemeinschaft von Personen (Völker, Nationen) das Recht auf staatliche Selbstbestimmung (Nationalstaat) ableitet.
Anthony D. Smith nannte 1971 in seiner Theories of Nationalism vier Überzeugungen, die alle Nationalisten unabhängig von verschiedenen historischen Besonderheiten verbinden:
* Die Menschheit teile sich von Natur aus in Völker auf, wobei jedes Volk seinen Nationalcharakter habe. Nur durch deren Entfaltung könne es zu einer fruchtbaren und harmonischen Völkergemeinschaft kommen.
* Um diese nationale Selbstverwirklichung zu erreichen, müssten sich die Menschen mit ihrem Volk, ihrer Nation identifizieren. Die daraus erwachsende Loyalität stehe über allen Loyalitäten.
* Nationen könnten sich nur in eigenen Staaten mit eigenen Regierungen voll entwickeln; sie hätten deshalb ein unveräußerliches Recht auf nationale Selbstbestimmung (Selbstbestimmungsrecht der Völker).
* Die Quelle aller legitimen politischen Macht sei daher die Nation. Die Staatsgewalt habe allein nach deren Willen zu handeln, sonst verliere sie ihre Legitimität.
Kennzeichnend für nationalistisches Denken ist, dass Völker (Ethnien) Staaten und nicht Staaten Völker konstruieren. Das Spannungsverhältnis zwischen dem Anspruch der Völker auf ein Selbstbestimmungsrecht und dem Anspruch der Staaten, alle ihre Einwohner als „Staatsvolk“ loyal an sich zu binden, führt noch heute in Vielvölkerstaaten zu erheblichen Spannungen. In z. B. vielen afrikanischen Staaten äußern sich diese gegenläufigen Auffassungen einerseits in Versuchen der Regierungen, staatsbürgerliche Loyalitäten zu bilden (oft als „Nationenbildung“ bezeichnet) und anderseits im Tribalismus.
Der Nationalismus verband sich im Verlauf der Geschichte jedoch mit ganz verschiedenen Staatsformen. Er erhielt dadurch in verschiedenen Ländern unterschiedliche politische Bedeutung. Je nach Kontext, in dem der Begriff verwendet wird, erhielt dieser verschiedene Konnotationen oder wandelte seine Bedeutung sogar innerhalb einer Nationalgeschichte erheblich.
Die Vorstellung des Nationalismus, aus dem Dasein eines Volkes, einer Nation das „Recht“ auf einen eigenen Staat herzuleiten, hat eine starke internationale Anerkennung gefunden. Der Anspruch einer Nation auf staatliche Souveränität ist heute im Völkerrecht verankert (Art. 1 und Art. 55 der Charta der Vereinten Nationen).
Im Unterschied zum Patriotismus erhebt die Ideologie des Nationalismus ein „Loyalitäts- und Deutungsmonopol“: Das Individuum soll nicht mehr seine Religion, seine Heimatregion oder die dort herrschende Dynastie als identitätsstiftenden Fokus des Denkens und Handelns ansehen, sondern allein die Nation.[1] Dieser Anspruch kann in einem integralen Nationalismus bis zur Relativierung oder gar Abwertung des Individuums führen: „Du bist nichts, dein Volk ist alles“.[2] Daher wird der Nationalismus unter die Politischen Religionen eingeordnet.[3]
Sozialpsychologische Studien haben in jüngster Zeit gezeigt, dass sich Nationalismus und Patriotismus empirisch nicht sauber trennen lassen; beides geht im Individuum vielmehr oft Hand in Hand.[4]
Z.B. widersprechen sich meiner Meinung nach der erste Abschnitt der Definition mit dem vorletzten. Einerseits sollen Gemeinsamkeiten eine Nation legitimieren, andererseits soll allein die Nation das identifikationsstiftende Kriterium sein. Hä? Das hört sich für mich wie ein negativer Zirkelschluss an. Eine solche Nation leugnet ihre eigene Legitimation!
Der zweite Widerspruch steckt in folgendem Satz "Kennzeichnend für nationalistisches Denken ist, dass Völker (Ethnien) Staaten und nicht Staaten Völker konstruieren".
Was sind überhaupt Völker? In Klammern steht "Ethnien". Warum sollten Ethnien eine Nation legitimieren, obwohl die Menschen innerhalb einer Ethnie möglicherweise verschiedener sind als multiethnische Gemeinschaften aus vergleichbaren sozialen Schichten oder mit vergleichbaren Überzeugungen? Würden sich solche Menschen zusammenschließen, um eine neue Nation auszurufen, so fände ich das wesentlich logischer als auf der Grundlage einer Ethnie. Eine ethnisch begründete Legitimation für Staaten erscheint dagegen recht willkürlich und basiert wohl auf rassitsichen Motiven.
Der dritte Widerspruch ist ebenso offensichtlich. Der Nationalismus versucht seine Legitimation durch Gemeinsamkeiten innerhalb des "Volkes" in Abgrenzung zu anderen "Völkern" zu legitimieren. Gleichzeitig fordert er aber seine Bürger auf, die Unterschiede, welche zwischen ihnen bestehen, nicht als Identifikationsstiftenden Fokus zu betrachten. Warum zum Teufel sollte sich also nicht z.B. Bayern von der Bundesrepublik separieren wollen / können / dürfen / sollen, wenn die Bundesrepublik nach Logik des Nationalismus sich von den anderen Völkern separieren darf? Hm, ich sehe gerade, dass Abschnitt eins und drei Meiner Antwort vom Kern her fast identisch ist. Egal, ich lass es jetzt einfach mal stehen.
Also entweder ist das ganze Konzept des Nationalismus widersprüchlicher Unsinn oder die Definitoin bei Wikipedia taugt nichts.
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doloresgomez
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Dabei seit 09.2010
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Geschrieben am: 11.03.2011 um 18:02 Uhr
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Zitat von vnnn321:
Also entweder ist das ganze Konzept des Nationalismus widersprüchlicher Unsinn oder die Definitoin bei Wikipedia taugt nichts.
Ersteres ist der Fall.
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teacher-1
Champion
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Dabei seit 02.2007
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Geschrieben am: 11.03.2011 um 18:23 Uhr
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Zitat von doloresgomez: Zitat von vnnn321:
Also entweder ist das ganze Konzept des Nationalismus widersprüchlicher Unsinn oder die Definitoin bei Wikipedia taugt nichts.
Ersteres ist der Fall.
Richtig. Kürzer kann man es nicht ausdrücken.
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