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Forum / Politik und Wirtschaft
Friedrich sticht ins Nest

bredator - 41
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Geschrieben am: 06.03.2011 um 00:20 Uhr
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Zitat von DerGeneral: Zitat von teacher-1: Liebe Leute, nun seid mal nicht so stumpf ...  ... ich denke DerGeneral will damit sagen, dass es ja auch Aufgabe der Politik sein könnte, wichtige gesellschaftlich relevante Debatten auch einmal in die Bevölkerung zu tragen, ganz bewusst eine Diskussion anzustoßen. Wenn ein Herr Sarrazin das mit seinen kruden Thesen und der Eugenik geschafft hat, dann kann man sich ja auch durchaus einmal überlegen, ob das immer nur von solchen Einzelpersonen mittels eines Buches erfolgen muss oder ob nicht auch andere, wie z. B. die Politik, die Medien, von mir aus auch die Wissenschaft oder eben in der Tat auch Verbände sich nicht stärker in der Debatte auch einmal den Themen widmen sollten, die man aus politischen Gründen recht gern häufig totschweigt, weil sie eben unangenehm zu diskutieren sind. So verstehe ich die Einlassung.
Danke für die Übersetzung. Vielleicht habe ich mich an der ein oder anderen Stelle nicht präzise genug ausgedrückt. Aber Ausgangspunkt war für mich die einfache Frage: Warum hat sich das Buch von Sarrazin Millionenfach verkauft? Warum haben Wilders, Strache, Pia Kjærsgaard, Blocher und Le Pen so großen stimmentechnischen Erfolg? Warum sind Abstimmungen wie in der Schweiz und die damit einhergehende Kampagne der SVP in weiten Teilen (auch der Bürgerschaft) so erfolgreich? Warum steht die Tocher Le Pens heute in Frankreich bei den Präsidentschaftsumfragen mit ihrem Anti-Islam-Wahlkampf an erster Stelle?
Ah, nun verstehe ich deinen Grund auch. Du willst, dass die Leute bei Islam nicht automatisch an Turban und Bombengürtel denken? Das ist natürlich erstrebenswert und sollte um jeden Preis in der Bevölkerung ankommen. Sarrazin und Co. schaffen es allerdings, Ängste zu schüren, von denen die meisten gar nicht wussten, dass sie diese überhaupt hatten. Dem Fernseh-Privatsender-geschädigten Volk traue ich inzwischen leider nicht mehr zu, dass es in der Lage ist, über solche komplexen Themen nachzudenken und sich zu informieren. Das ist sehr schade und leider auch sehr erschreckend, da meist auch überhaupt kein Interesse daran besteht, etwas mehr für den Geist zu tun, als Bildzeitung zu lesen und RTL zu gucken :(
Lache nicht über jemanden, der einen Schritt zurück macht. Er könnte Anlauf nehmen.
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DerGeneral - 38
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Geschrieben am: 06.03.2011 um 00:24 Uhr
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Damit gestehen dann wir - und eigentlich die gesamte politische Klasse in diesem Land - unumwunden ein: Wir sind dümmer als dumpfe Populisten!
GSG 9 - Helden und Verteidiger unserer Freiheit!
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bredator - 41
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Geschrieben am: 06.03.2011 um 00:28 Uhr
Zuletzt editiert am: 06.03.2011 um 00:28 Uhr
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Zitat von DerGeneral: Damit gestehen dann wir - und eigentlich die gesamte politische Klasse in diesem Land - unumwunden ein: Wir sind dümmer als dumpfe Populisten!
Ich würde nicht dümmer sagen. Wir sehen nur keinen Zweck darin, die dumpfen Massen gegen etwas zu mobilisieren, wovon diese nichts verstehen. Mir macht das schon lange keinen Spass mehr, wenn ich sehen muss, was das Privatfernsehen (oder das Fernsehen allgemein) aus den jungen Menschen heute macht. Steig mal Morgens in einen beliebigen Schulbus ein, hör dir die Gespräche dort an und schau dir die Gestalten dazu an. Ein allgemeines Wahlrecht ist etwas, was ich dann nicht mehr befürworten kann, geschweige denn ab 18 Jahren, wo die meisten noch immer nicht genau wissen, wieviele Nachbarstaaten Deutschland nun hat.
Lache nicht über jemanden, der einen Schritt zurück macht. Er könnte Anlauf nehmen.
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DerGeneral - 38
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Geschrieben am: 06.03.2011 um 00:30 Uhr
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Zitat von bredator: Zitat von DerGeneral: Damit gestehen dann wir - und eigentlich die gesamte politische Klasse in diesem Land - unumwunden ein: Wir sind dümmer als dumpfe Populisten!
Ich würde nicht dümmer sagen. Wir sehen nur keinen Zweck darin, die dumpfen Massen gegen etwas zu mobilisieren, wovon diese nichts verstehen. Mir macht das schon lange keinen Spass mehr, wenn ich sehen muss, was das Privatfernsehen (oder das Fernsehen allgemein) aus den jungen Menschen heute macht. Steig mal Morgens in einen beliebigen Schulbus ein, hör dir die Gespräche dort an und schau dir die Gestalten dazu an. Ein allgemeines Wahlrecht ist etwas, was ich dann nicht mehr befürworten kann, geschweige denn ab 18 Jahren, wo die meisten noch immer nicht genau wissen, wieviele Nachbarstaaten Deutschland nun hat.
Stimmt. Das Niveau sinkt. Es findet eine beschämende Verdummung in diesem Land statt.
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ViolentFEAR - 33
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Geschrieben am: 06.03.2011 um 00:32 Uhr
Zuletzt editiert am: 06.03.2011 um 00:32 Uhr
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Ich geb's auf. Ich habe jetzt drei längere Texet gelöscht. Irgendwie kann ich mich heute nicht verständlich machen, deshalb Kurzform:
Debatten ändern nichts, wenn sie "von oben" ausgelöst werden.
Debatten verändern nichts, wenn sie gegen Minderheiten gerichtet sind.
Die Veränderung von Menschen wird von Menschen in ihren Lebenswelten erzeugt. Bringe Menschen zusammen und sie werden sich arrangieren. Das erhebt die Problematik wieder auf die Ebene der sozialen Frage.
Die Kunst ist eine Tochter der Freiheit
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bredator - 41
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Geschrieben am: 06.03.2011 um 00:32 Uhr
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Zitat von DerGeneral: Zitat von bredator: Zitat von DerGeneral: Damit gestehen dann wir - und eigentlich die gesamte politische Klasse in diesem Land - unumwunden ein: Wir sind dümmer als dumpfe Populisten!
Ich würde nicht dümmer sagen. Wir sehen nur keinen Zweck darin, die dumpfen Massen gegen etwas zu mobilisieren, wovon diese nichts verstehen. Mir macht das schon lange keinen Spass mehr, wenn ich sehen muss, was das Privatfernsehen (oder das Fernsehen allgemein) aus den jungen Menschen heute macht. Steig mal Morgens in einen beliebigen Schulbus ein, hör dir die Gespräche dort an und schau dir die Gestalten dazu an. Ein allgemeines Wahlrecht ist etwas, was ich dann nicht mehr befürworten kann, geschweige denn ab 18 Jahren, wo die meisten noch immer nicht genau wissen, wieviele Nachbarstaaten Deutschland nun hat.
Stimmt. Das Niveau sinkt. Es findet eine beschämende Verdummung in diesem Land statt.
Wobei uns manche Länder da sogar noch um einiges voraus sind (USA!). Aber dass alles einen sehr bedenklichen Weg eingeschlagen hat ist eine Tatsache, die man ebenfalls auf den Tisch legen sollte. Es liegt oftmals nicht daran, dass der Islam ein geheimnisvolles Thema ist, das kaum einer begreift, sondern meist sind die kognitiven Fähigkeiten der aufzuklärenden Leute derart beschränkt, dass diese mit vernünftigen Argumenten und Erklärungen weniger anfangen können als mit dem hohlen Stammtischgequatsche.
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MorQ - 38
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Geschrieben am: 06.03.2011 um 01:04 Uhr
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Zitat von ViolentFEAR:
Debatten verändern nichts, wenn sie gegen Minderheiten gerichtet sind.
wieder auf die Ebene der sozialen Frage.
doch natürlich verändern sie etwas, es kommt allein auf die art und weise drauf an wie man diese debatten führt. in Deutschland bringt sie zu gar nichts, während sie in den Nachbarländern polarisiert,deshalb sind Le Pen und co so erfolgreich. Für sie ist der Islam meinermeinung nach eher ein Instrument die Macht zu erlangen.
NSDAP haben es halt mit Juden Gemacht, SVP, PVV,... machen es halt mit dem Islam
Zitat von ViolentFEAR:
Die Veränderung von Menschen wird von Menschen in ihren Lebenswelten erzeugt. Bringe Menschen zusammen und sie werden sich arrangieren. Das erhebt die Problematik wieder auf die Ebene der sozialen Frage.
wieder auf die Ebene der sozialen Frage.
Stimm ich dir vollkommen zu.
als ich das heut in der tagesschau gehört habe, Gabs erstmal ein Klatschen gegen meinen Kopf.
NAtürlich gehört der Islam zu Deutschland wie es der Christemtum und Judentum ja sogar der Buddismus gehört. Wir leben in einem Land mit Religionsfreiheit und Laizismus.
Solche äußerungen wie vom Friedrich fürt nur zur weiteren Angst gegen den Bösen Muselmann mit Turban, Bart und Bombenweste....
Das Leben ist komplett sinnlos, speziell meins.
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ViolentFEAR - 33
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Geschrieben am: 06.03.2011 um 01:16 Uhr
Zuletzt editiert am: 06.03.2011 um 01:16 Uhr
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Zitat von MorQ: doch natürlich verändern sie etwas, es kommt allein auf die art und weise drauf an wie man diese debatten führt. in Deutschland bringt sie zu gar nichts, während sie in den Nachbarländern polarisiert,deshalb sind Le Pen und co so erfolgreich. Für sie ist der Islam meinermeinung nach eher ein Instrument die Macht zu erlangen.
NSDAP haben es halt mit Juden Gemacht, SVP, PVV,... machen es halt mit dem Islam
Natürlich, da war ich nicht konsequent genug in der Formulierung. "Nichts bringen" im Sinne einer sachlichen und berechtigen Kritik und einer fruchtbaren, "guten" Entwicklung wie sie DerGeneral ja auch wünscht.
Die Kunst ist eine Tochter der Freiheit
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DerGeneral - 38
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Geschrieben am: 06.03.2011 um 01:18 Uhr
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Zitat von ViolentFEAR: Zitat von MorQ: doch natürlich verändern sie etwas, es kommt allein auf die art und weise drauf an wie man diese debatten führt. in Deutschland bringt sie zu gar nichts, während sie in den Nachbarländern polarisiert,deshalb sind Le Pen und co so erfolgreich. Für sie ist der Islam meinermeinung nach eher ein Instrument die Macht zu erlangen.
NSDAP haben es halt mit Juden Gemacht, SVP, PVV,... machen es halt mit dem Islam
Natürlich, da war ich nicht konsequent genug in der Formulierung. "Nichts bringen" im Sinne einer sachlichen und berechtigen Kritik und einer fruchtbaren, "guten" Entwicklung wie sie DerGeneral ja auch wünscht.
Es war lediglich ein Vorschlag, ein Denkanstoß. Aber offensichtlich ist mit ihm wirklich nichts anzufangen. Leider ist es in Deutschland immer deutlich einfacher, etwas zu zerreden, als etwas aufzubauen...
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ViolentFEAR - 33
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Geschrieben am: 06.03.2011 um 01:25 Uhr
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Zitat von DerGeneral: Es war lediglich ein Vorschlag, ein Denkanstoß. Aber offensichtlich ist mit ihm wirklich nichts anzufangen. Leider ist es in Deutschland immer deutlich einfacher, etwas zu zerreden, als etwas aufzubauen...
Hm, man kann aber vielleicht seine Fragestellungen und Lösungen schärfen, wenn alte zerredet und verworfen werden. Zumindest rede ich mir so meine Pingelichkeit schön.
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DerGeneral - 38
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Geschrieben am: 06.03.2011 um 01:31 Uhr
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Zitat von ViolentFEAR: Zitat von DerGeneral: Es war lediglich ein Vorschlag, ein Denkanstoß. Aber offensichtlich ist mit ihm wirklich nichts anzufangen. Leider ist es in Deutschland immer deutlich einfacher, etwas zu zerreden, als etwas aufzubauen...
Hm, man kann aber vielleicht seine Fragestellungen und Lösungen schärfen, wenn alte zerredet und verworfen werden. Zumindest rede ich mir so meine Pingelichkeit schön.
Ich bin kein Systemtheoretiker.
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MorQ - 38
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Geschrieben am: 06.03.2011 um 01:41 Uhr
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Zitat von DerGeneral: Zitat von ViolentFEAR: Zitat von DerGeneral: Es war lediglich ein Vorschlag, ein Denkanstoß. Aber offensichtlich ist mit ihm wirklich nichts anzufangen. Leider ist es in Deutschland immer deutlich einfacher, etwas zu zerreden, als etwas aufzubauen...
Hm, man kann aber vielleicht seine Fragestellungen und Lösungen schärfen, wenn alte zerredet und verworfen werden. Zumindest rede ich mir so meine Pingelichkeit schön.
Ich bin kein Systemtheoretiker.
ist schon so, es wird solange diskutiert bis es mir dann wurscht ist...
aber ich finde auch das es das falsche thema ist, es sollte viel lieber um das thema integration gehen... wie man das fördert und wieso wir solache probleme mit dem islam haben
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MorQ - 38
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Geschrieben am: 06.03.2011 um 01:44 Uhr
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ich will auch gar nicht wissen was morgen in der Bild steht
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Cymru - 35
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Geschrieben am: 06.03.2011 um 02:18 Uhr
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Zitat von bredator: [Es liegt oftmals nicht daran, dass der Islam ein geheimnisvolles Thema ist, das kaum einer begreift, sondern meist sind die kognitiven Fähigkeiten der aufzuklärenden Leute derart beschränkt, dass diese mit vernünftigen Argumenten und Erklärungen weniger anfangen können als mit dem hohlen Stammtischgequatsche.
Der Islam, wie ihn heute breite Teile der deutschen Bevölkerung sehen, spielt eben noch nicht so lange eine Rolle. Ich erinnere mich gut daran, dass man vor 10-15 Jahren auch wusste, dass viele der "Ausländer" (da war das schöne Wort des Migranten noch nicht geboren) Muslime sind. Vor dem 11. September spielte die Religionszugehörigkeit aber eigentlich für den Deutschen keine große Rolle, die haben eben kein Schweinefleisch gegessen, aber das war's auch schon. Man hat sich auch nie die Mühe gemacht, sich weiter zu informieren. Ich weiß nicht, wie das heute in den Schulen gehandhabt wird, aber ich hatte recht wenig Unterricht zum Thema Islam. Das wurde irgendwann mal im Rahmen der Weltreligionen durchgenommen, mehr nicht.
Ich stimme daher zu: Es herrscht viel Unwissen. Wie bei fast allen Dingen macht gerade das Angst, was man nicht versteht. Hier müsste sich etwas ändern. Eine Idee, wie das aussehen könnte, habe ich aber auch nicht.
Was ich allerdings ergänzen würde: Wir reden hier bislang nur davon, dass die Deutschen sich informieren müssen und zur Debatte bereit sein. Aber auch die in Deutschland lebenden Muslime müssen sich hier wohl ein stückweit bewegen. Auch wenn dort Kenntnisse über das Christentum vorhanden sind, kann das so manchem Konflikt vorbeugen.
„Handle so, dass jeder Zeit dein Handeln zur Maxime des Handelns erhoben werden kann.“
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teacher-1
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Geschrieben am: 06.03.2011 um 07:22 Uhr
Zuletzt editiert am: 06.03.2011 um 07:28 Uhr
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Ich würde Dir zustimmen, finde aber, dass man unbedingt folgendes ergänzen muss: Der Islam hat sich in den letzten Jahrzehnten eben nicht mehr - wie man das früher kannte - lediglich als eine andere Religion gezeigt, sondern er zeigt sich seit geraumer Zeit hochpolitisch, verquickt sich willig mit Machtinteressen und wirtschaftlichen Interessen, der internationale Terrorismus hat sich seiner bemächtigt und das leider mit erheblichem Erfolg, wir sehen eine deutliche Radikalisierung bis hin zur Fanatisierung und zur Entwicklung von sog. "Gotteststaaten". Das stellt eine massive Veränderung dar, die in der Wahrnehmung der Menschen nicht ohne Folgen bleiben kann und konnte. Das muss man sehen und auch ernst nehmen.
Auf Deutschland bezogen heißt das, dass wir vor allem über die türkischen Mitbürger reden, denn sie bilden die zahlenmäßig größte Volksgruppe der Muslime in Deutschland und sie sind nachweislich die am schlechtesten integrierte Volksgruppe innerhalb aller Muslime in Deutschland. Darüber MUSS man reden, das hat Thema zu sein, denn das liegt keineswegs nur an Deutschland. Ohne mich zu weit aus dem Fenster lehnen zu wollen, aber ich kann beispielsweise nicht nachvollziehen, warum der türkische Ministerpräsident in Deutschland immer wieder die Gelegenheit bekommt dazu aufzurufen, dass sich seine türkischen Landsleute ja nicht zu sehr integrieren sollen. Ich halte das für ein Ding der Unmöglichkeit und letztlich auch für einen deutlichen Affront. Ich möchte einmal sehen, was in der Türkei los wäre, wenn Frau Merkel in Ankara dasselbe täte im Hinblick auf die dort lebenden Deutschen. Hier ist schon lange etwas aus dem Ruder gelaufen und ich kann auch nicht akzeptieren, wenn türkische Mitbewohner mit deutscher Staatsbürgerschaft Erdogan für wichtiger halten als unsere Regierung. Das begegnet mir immer wieder, gerade auch unter den Jungen.
Es scheint auch nicht in allen Punkten richtig zu sein, was hier gesagt wurde, dass de Durchmischung solche Probleme lösen und eine Integration fördern könnte. Sehr oft ist das Gegenteil der Fall. Da schaue man nur nach Ulm, wo die Stadt in meinen Augen die Dummheit begangen hat z. B. in Wiblingen sehr viele Aussiedler und Deutschrussen auf engem Raum zusammenzupferchen, jahrelang mit den entsprechenden Problemen auch im Gewaltbereich. Ich weiß von vielen meiner Ex-Schüler, die dort gelebt haben oder es auch noch tun, dass es bis heute zu keinerlei Durchmischung kommt, dass die Jungs selbst noch ihre erste Freundin aus der eigenen Klientel rekrutieren, von den Kumpels meist ganz zu schweigen, da ist das sowieso klar. Da schaue man nur nach Berlin, wo die türkischstämmige Teilbevölkerung sich eben zu weiten Teilen nicht integriert hat, sondern dafür gesorgt hat, dass in manchen Teilen Türkisch die Hauptsprache geworden ist und man kein Deutsch mehr lernen muss, weil eine komplette türkischstämmige Wirtschaftsstruktur (vom Lebensmittelmarkt, über den Anwalt bis hin zum Arzt) vorhanden ist.
Das ist die eine Seite und die bedingt die andere, dass nämlich Deutschland seit den 70er Jahren eine vollkommen gescheiterte Integrationspolitik fährt, keinerlei Konzept zu haben scheint und sich in meinen Augen bis heute davor drückt die Verantwortung dafür zu übernehmen, dass wir längst ein Einwanderungsland sind. Die politische Vorgehensweise der Opposition hat gar nichts mit Integration zu tun. Alles schön zu reden, das Märchen von Multikulti weiterhin zu verbreiten und sehr gekonnt die Augen vor den Schwierigkeiten zu verschließen, das ist töricht und dumm. Die Koalition, vor allem die CSU (wobei ich die Äußerung von Friedrich hier einmal außen vor lassen würde, weil ich sie jetzt wirklich nicht als besonders kritisch gehört habe) fährt immer wieder den "deutsch-nationalen" Kurs (ok in der Wortwahl ein wenig übertrieben, das gebe ich zu), der alles was fremd ist zunächst einmal argwöhnisch beäugt, was auch nicht zur Integrtaion beiträgt, sondern eben zur Ablehnung und zu Misstrauen.
Ich denke wirklich, dass wir einen ehrlichen und konstruktiven Blick auf die Problematik benötigen und ich würde auf Deutschland bezogen sagen, dass wir kein muslimisches Problem per se haben (denn viele Araber, asiatische Muslime usw. sind teilweise wirklich hervorragend integriert, wie man weiß), sondern dass es ein Problem gibt mit der leider massiv vorhandenen Integrationsunwilligkeit sehr vieler türkischstämmiger Mitbewohner in unserem Land, die eben nicht zuletzt aus der Türkei politisch befeuert wird. Das betrifft keineswegs alle, das ist schlichtweg nicht wahr, aber eben leider doch sehr viele. Ich habe täglich mit türkischstämmigen Migranten zu tun und natürlich sprechen wir auch über dieses Thema und sehr viele haben mir diesen Punkt auch über die Jahre hinweg immer wieder ehrlich bestätigt.
Über dieses Problem muss in Deutschland geredet werden und es bedarf auch dringend der Veränderung, denn erstens sind unsere türkischstämmigen Mitbürger eine zahlenmäßig nicht ganz kleine Volksgruppe in Deutschland und es ist schlichtweg nicht angemessen das zu ignorieren. Zweitens muss nach meinem Dafürhalten deswegen darüber geredet werden, weil wir es längst zur Bildung von Parallelgesellschaften haben kommen lassen, was kontraproduktiv und schädlich ist. Drittens muss darüber geredet werden, weil wir im Volk bedauerlicherweise schon lange (man sollte sich das auch nicht schön reden) latent ausländerfeindliche Tendenzen haben und alle Gesundbeterei, wie ich sie politisch in höchst ärgerlicher Weise von den Grünen und der SPD immer noch erlebe, das Ganze nicht löst und anpackt, sondern nur auf den St. Nimmerleinstag verschiebt. Man will nicht anpacken, was anzupacken ist, weil man das Problem mit der Integration seit 40 Jahren vor sich herschiebt und weil man sich die heile multikulturelle Welt eingeredet hat. Das war eine schöne Vision, wie wir heute wissen, real scheint das aber bedauerlicherweise nicht recht zu funktionieren, zumindest nicht in Deutschland. Ehe ich also von den Stammtischen und den Leuten auf der Straße immer stärker ausländerfeindliche Parolen hören muss, die mir ein Dorn im Auge sind, hielte ich es für angebracht, dass man sich offensiv von Seiten der Politik, der Verbände, der Medien, der Wissenschaft, der Religionen usw. dem Thema widmet und zwar konstruktiv, ohne Polemik und alberne Rechthabereien. Das aber wird - so befürchte ich - ein frommer Wunsch bleiben.
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