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FLOWMARKT - 39
Profi (offline)

Dabei seit 02.2005
437 Beiträge

Geschrieben am: 12.10.2008 um 17:45 Uhr

Zitat von Cymru:

Zitat von teacher-1:

Zweitens finde ich es unmöglich, dass es in Deutschland keine persönliche Haftung gibt, wenn man sich dermaßen heftige Managementfehler leistet, wie hier teilweise geschehen. Rücktritt allein reicht hier nicht, denn schließlich geht es um Volksvermögen.


Wie stellst du dir denn eine persönliche Haftung vor? In kleinen Unternehmen kann das Funktionieren, wenn der Schadensbetrag absehbar ist. Aber im Falle einer Bank handelt es sich dabei ja um Milliarden. Kein Manager hat so viel auf seinem Konto. Es blieben wiederum nur Versicherungen. Dann würden die anstatt der Bank pleite gehen. Das Geld wäre also wieder futsch.


Viele Manager, wie zB Peter Löscher mit dem Siemensvorstand, signalisieren durch Aktienkauf eine Art der "persönlichen Haftung".
Dass für die Liquidität eines Unternehmens keine oHG oder KG ausreicht, sollte doch allen klar sein.
Ich sehe bei den Banken eher das Problem der Boni. Premien gibt es für erfolgreiche Abschlüsse, ob das Geschäft jedoch mittel-bis langfristig erfolgreich sein wird, bleibt offen.

"Wars come and go, but my soldiers stay eternal" Tupac

Lerouxe - 45
Profi (offline)

Dabei seit 09.2008
950 Beiträge

Geschrieben am: 14.10.2008 um 09:52 Uhr

Es gibt eine Weißheit die aus dem Jahr 1929 abgeleitet wurde:

Kaufe nur _vor_ der Krise Gold, in der Krise kauf Waffen und Munition ;-)
(Warren Buffett)

Das soll nun nicht heißen, dass wir losziehen um zu plündern (wobei das sicherlich mal "unterhaltsam" wäre :schlaeger: ), sondern das es sich a) jetzt nicht mehr lohnt in Gold o.ä. zu investieren (der Kurs ist wie vielfach angesprochen mittlerweile einfach zu hoch) und b) Rüstungsaktien in den nächsten 1-2 Jahren wieder massiv steigen werden.
War in der Geschichte bisher immer so, dass bewaffnete Konflikte nach eine Wirtschaftskrise aufkommen.
In einigen Ländern ist es leider immer noch ein sehr verbreitetes Mittel durch Kriege oder zumindest durch Aufrüstung gegen einen eventuellen Feind von den inneren Problemen abzulenken (vgl. die aktuelle Aufrüstung Russlands z.B.).

Was ich persönlich recht bedenklich finde ist, dass es in Krisenzeiten plötzlich unheimlich viele "Experten" gibt, die einem sagen kauf dies, mach jenes nicht usw.
Leider sind diese Tipps häufig so spät, dass es eher kontraproduktiv wäre ihnen zu folgen (wirkliche Experten haben i.d.R. schon viel früher reagiert).
Man mag vertrauen wem man will, wer sich jedoch erst jetzt mit den Finanzmarkt "beschäftigt" neigt leider oft dazu sich über "Volksweißheiten" profilieren zu wollen und mehr kaputt zu machen als durchs "nichtstun".

Just when I discovered the meaning of life, they change it.

bredator - 40
Champion (offline)

Dabei seit 03.2008
5319 Beiträge

Geschrieben am: 14.10.2008 um 13:47 Uhr

Zitat von Cymru:

Zitat von teacher-1:

Zweitens finde ich es unmöglich, dass es in Deutschland keine persönliche Haftung gibt, wenn man sich dermaßen heftige Managementfehler leistet, wie hier teilweise geschehen. Rücktritt allein reicht hier nicht, denn schließlich geht es um Volksvermögen.


Wie stellst du dir denn eine persönliche Haftung vor? In kleinen Unternehmen kann das Funktionieren, wenn der Schadensbetrag absehbar ist. Aber im Falle einer Bank handelt es sich dabei ja um Milliarden. Kein Manager hat so viel auf seinem Konto. Es blieben wiederum nur Versicherungen. Dann würden die anstatt der Bank pleite gehen. Das Geld wäre also wieder futsch.


Zum Beispiel sieht eine solche persönliche Haftung so aus, dass der Herr Ackermann erst mal auf sein Gehalt komplett verzichtet. Es kann nicht sein, dass Milliardenverluste in der Bilanz stehen und dabei noch zig Millionen auf der Soll-Seite direkt auf die Haben-Seite von Herrn Ackermann gewechselt haben. Es ist absolut unverantwortlich, dass so etwas noch einen Tag länger geduldet wird.

Ausserdem hat gerade das Beispiel Ackermann schon unzählige Millionen auf seinem Konto. So grob fahrlässiges Verhalten wird beim Privatmenschen gerne mit höheren Geldsummen abgemahnt, bleibt aber bei solch dicken Krawattenträgern absolut ohne Konsequenzen.

Weiterhin finde ich es überaus anmaßend, dass die Banken nun, in Zeiten der Not, nach Staates Hilfe rufen. In den guten Zeiten schiebt man die Gewinne ein, aber die Verluste werden von allen getragen? Super Sache.

Direktes Beispiel: Ich gründe eine Firma und fahre diese an die Wand. Es entsteht ein Schaden von 1 Million Euro (für mich eine unendlich große Summe, für Großbanker aus der Kaffeekasse bezahlbar). Was passiert? Ich werde abartig dafür verknackt und muss mit sämtlichen Vermögenswerten für diesen Schaden einstehen. Der blanke Hohn, dass ich in einer solchen Zeit herginge und sage, der Staat müsse mir helfen. Was bekäme ich, als kleiner Unternehmer, für eine Antwort? "Hätten Sie mal besser gewirtschaftet, jetzt gehen Sie und ihre Firma halt pleite!"

Natürlich ist es schön formuliert, wenn der Staat die Einlagen absichert mit diesen großen Hilfspaket. Aber: die einzige vernünftige Lösung wäre hier, den Anlegern ihre Einlagen (zu den glaub garantierten 20.000 Euro) auszubezahlen und die Bank vollends den Bach runter gehen zu lassen. Ich glaube kaum, dass man aus Milliardenverlusten wieder Gewinne herausholen kann. Daher sollte hier marktwirtschaftlich gehandelt und diese "Geldverbrenner" sollten geschlossen werden.

Lache nicht über jemanden, der einen Schritt zurück macht. Er könnte Anlauf nehmen.

Cymru - 35
Champion (offline)

Dabei seit 07.2005
11505 Beiträge

Geschrieben am: 14.10.2008 um 19:25 Uhr

Zitat von bredator:

Zum Beispiel sieht eine solche persönliche Haftung so aus, dass der Herr Ackermann erst mal auf sein Gehalt komplett verzichtet. Es kann nicht sein, dass Milliardenverluste in der Bilanz stehen und dabei noch zig Millionen auf der Soll-Seite direkt auf die Haben-Seite von Herrn Ackermann gewechselt haben. Es ist absolut unverantwortlich, dass so etwas noch einen Tag länger geduldet wird.

Ausserdem hat gerade das Beispiel Ackermann schon unzählige Millionen auf seinem Konto.


Natürlich ist es schön formuliert, wenn der Staat die Einlagen absichert mit diesen großen Hilfspaket. Aber: die einzige vernünftige Lösung wäre hier, den Anlegern ihre Einlagen (zu den glaub garantierten 20.000 Euro) auszubezahlen und die Bank vollends den Bach runter gehen zu lassen. Ich glaube kaum, dass man aus Milliardenverlusten wieder Gewinne herausholen kann. Daher sollte hier marktwirtschaftlich gehandelt und diese "Geldverbrenner" sollten geschlossen werden.


Aus den ersten beiden Abschnitten lässt sich lediglich eine Kapitalismuskritik erkennen. Man kann bei diesem Thema schnell in eine Neidebatte abgeleiten, vor allem in diesen Zeiten. Trotzdem hat auch Herr Ackermann Recht auf sein Gehalt. Wirtschaftszusammenhänge lassen sich in den seltensten Fällen auf einen Einzigen abwälzen. Sonst könnte man der Sache ja viel leichter auf den Grund gehen und damit die Wurzel des Übels beseitigen. Aber gerade diese Krise ist eine amerikanische Krise, die auf Deutschland überschwappte. Die Hauptschuld liegt also bei amerikanischen Banken.

Sicher ist es nicht schön, wenn der Staat mit Milliarden bürgen muss. Aber es ist die einzig mögliche Alternative.
Weißt du was bei deiner Lösung passieren würde? Der Einzelne hätte sein Geld wieder und die Bank wäre pleite. Die Kaufkraft und die Wirtschaft würde das aber nicht stärken. Im Gegenteil: Es würden Firmen ohne Ende pleite gehen und Arbeitsplätze verloren gehen.
Die Bundesregierung hat den einzig möglichen Schritt gewählt, der uns aus dieser Krise führen kann.

„Handle so, dass jeder Zeit dein Handeln zur Maxime des Handelns erhoben werden kann.“

Lerouxe - 45
Profi (offline)

Dabei seit 09.2008
950 Beiträge

Geschrieben am: 14.10.2008 um 19:27 Uhr
Zuletzt editiert am: 14.10.2008 um 19:33 Uhr

Zitat:

Direktes Beispiel: Ich gründe eine Firma und fahre diese an die Wand. Es entsteht ein Schaden von 1 Million Euro (für mich eine unendlich große Summe, für Großbanker aus der Kaffeekasse bezahlbar). Was passiert? Ich werde abartig dafür verknackt und muss mit sämtlichen Vermögenswerten für diesen Schaden einstehen. Der blanke Hohn, dass ich in einer solchen Zeit herginge und sage, der Staat müsse mir helfen. Was bekäme ich, als kleiner Unternehmer, für eine Antwort? "Hätten Sie mal besser gewirtschaftet, jetzt gehen Sie und ihre Firma halt pleite!"


In diesem Fall wärst Du aber ein recht "dummer" Unternehmer bzw. hättest sehr dumme Berater. Das Zauberwort hier heißt Kapitalgesellschaft.
Eben dieses "Zauberwort" verhindert auch, dass Manager direkt haften können. In einer AG - und das sind die meisten Banken - besteht eben nur Haftung mit dem Betriebskapital und nicht mit dem privaten Vermögen.
Was man in letzter Zeit recht häufig hört ist die Forderung Kapitalgesellschaften abzuschaffen. Dies kann aber nur von Leuten kommen die noch nie selbst ein Unternehmen geführt haben.
Würde ich mit meinem privaten Geld haften, könnte ich viele Geschäfte garnicht tätigen, somit wären meine Verdienstmöglichkeiten massiv beschnitten.
Die einzige Möglichkeit Führungskräfte haften zu lassen ist bei fragwürdigen Entscheidungen Bürgschaften zu verlangen, aber das würde ebenfalls jedes Finanzunternehmen sehr stark einbremsen, da bei den recht hohen Summen das private Risiko nicht abzuschätzen ist.

In einem Punkt gebe ich Dir jedoch 100% Recht: Die Gewinnbeteiligung bzw. die Bonifikationen müssen im Finanzsektor komplett anders als bisher gestaffelt werden. Die Abgesägte Führung von HRE hat sich für dieses Jahr z.B. zwischen 520.000 € und 802.000 € Bonifikationen ausbezahlt, obwohl sie das Unternehmen defacto an die Wand gefahren haben.
Pläne und Ideen wie man diese Sonderzahlungen gestalten könnte gibt es viele, z.B. Gehaltsbestimmung auf der Hauptversammlung der AG oder direkt abhängig von der Geschäftsentwicklung.
Sobald es sich jedoch "nur" um eine GmbH handelt, würde dieser Schutzmechanismus wegfallen, zumindest wenn Geschäftsführer und Unternehmenseigner eine Person sind.
Ich persönlich würde es z.B. nicht haben wollen, dass sich jemand in mein "Gehalt" einmischt.

Aber um es mal auf den Punkt zu bringen:
Die tatsächlichen Managementgehälter (und vergleichbare Zahlungen) haben eigendlich nur symbolischen Charakter. Auch wenn der Vorstand der Deutschen Bank z.B. auf die komplette Bezahlung für 2008 verzichten würde, wäre es in den Bilanzen kaum zu merken (vergleichbar mit einem Sandkorn in einem großen Sandsack).
Die Außenwirkung wäre jedoch sehr vorteilhaft, daher kann ich mir gut vorstellen, dass es in den kommenden Monaten ähnliche Meldungen geben wird.

[Edit]

Zitat:


[...]
Aber gerade diese Krise ist eine amerikanische Krise, die auf Deutschland überschwappte. Die Hauptschuld liegt also bei amerikanischen Banken.


Da muss ich Dir leider widersprechen!
Die Krise wäre bei uns kaum zu spühren, wenn "unsere" Banken nicht ebenfalls auf das Subprime-Geschäft eingegangen wären.
Wenn man sich die aktuellen Zahlen anschaut, haben die europäischen Banken sogar mehr Geld "vernichtet" als die Banken in den USA.
Und das man Erfolgsbonifikationen bei Misserfolg in Frage stellt hat nichts mit Neid oder gar Kapitalismuskritik zu tun, sondern folgt nur der Begründung der Zahlungen.
Bisher wurden die teils wirklich sehr hohen Gehälter als "Beteiligung am Unternehmenserfolg" dargestellt.
Daher ist die Frage nur berechtigt, warum die Bonifikationen nochmals um knappe 13% steigen, obwohl das Ergebnis um 41% eingebrochen ist.

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bredator - 40
Champion (offline)

Dabei seit 03.2008
5319 Beiträge

Geschrieben am: 14.10.2008 um 21:18 Uhr

Zitat von Cymru:

Zitat von bredator:

Zum Beispiel sieht eine solche persönliche Haftung so aus, dass der Herr Ackermann erst mal auf sein Gehalt komplett verzichtet. Es kann nicht sein, dass Milliardenverluste in der Bilanz stehen und dabei noch zig Millionen auf der Soll-Seite direkt auf die Haben-Seite von Herrn Ackermann gewechselt haben. Es ist absolut unverantwortlich, dass so etwas noch einen Tag länger geduldet wird.

Ausserdem hat gerade das Beispiel Ackermann schon unzählige Millionen auf seinem Konto.


Natürlich ist es schön formuliert, wenn der Staat die Einlagen absichert mit diesen großen Hilfspaket. Aber: die einzige vernünftige Lösung wäre hier, den Anlegern ihre Einlagen (zu den glaub garantierten 20.000 Euro) auszubezahlen und die Bank vollends den Bach runter gehen zu lassen. Ich glaube kaum, dass man aus Milliardenverlusten wieder Gewinne herausholen kann. Daher sollte hier marktwirtschaftlich gehandelt und diese "Geldverbrenner" sollten geschlossen werden.


Aus den ersten beiden Abschnitten lässt sich lediglich eine Kapitalismuskritik erkennen. Man kann bei diesem Thema schnell in eine Neidebatte abgeleiten, vor allem in diesen Zeiten. Trotzdem hat auch Herr Ackermann Recht auf sein Gehalt. Wirtschaftszusammenhänge lassen sich in den seltensten Fällen auf einen Einzigen abwälzen. Sonst könnte man der Sache ja viel leichter auf den Grund gehen und damit die Wurzel des Übels beseitigen. Aber gerade diese Krise ist eine amerikanische Krise, die auf Deutschland überschwappte. Die Hauptschuld liegt also bei amerikanischen Banken.

Sicher ist es nicht schön, wenn der Staat mit Milliarden bürgen muss. Aber es ist die einzig mögliche Alternative.
Weißt du was bei deiner Lösung passieren würde? Der Einzelne hätte sein Geld wieder und die Bank wäre pleite. Die Kaufkraft und die Wirtschaft würde das aber nicht stärken. Im Gegenteil: Es würden Firmen ohne Ende pleite gehen und Arbeitsplätze verloren gehen.
Die Bundesregierung hat den einzig möglichen Schritt gewählt, der uns aus dieser Krise führen kann.


Es geht nicht um eine Kapitalismuskritik. Aber es kann nicht sein, dass die Firma Milliardenverluste scheffelt und der Chef des ganzen trotzdem seine Millionen einsackt. Hier hat ganz einfach der Aufsichtsrat in allen Punkten versagt.

Lache nicht über jemanden, der einen Schritt zurück macht. Er könnte Anlauf nehmen.

Cymru - 35
Champion (offline)

Dabei seit 07.2005
11505 Beiträge

Geschrieben am: 15.10.2008 um 10:52 Uhr

Zitat von bredator:

Es geht nicht um eine Kapitalismuskritik. Aber es kann nicht sein, dass die Firma Milliardenverluste scheffelt und der Chef des ganzen trotzdem seine Millionen einsackt. Hier hat ganz einfach der Aufsichtsrat in allen Punkten versagt.


Würdest du als Mitarbeiter einer Firma auf dein Gehalt verzichten, weil es der Firma schlecht geht? Der Manager ist ebenfalls in den seltensten Fällen der Eigentümer der Firma, er ist gewissermaßen also auch nur ein Angestellter. Warum sollte er also dafür haften und verantwortlich gemacht werden? Zumal es wie gesagt ja nicht auf eine Firma begrenzt ist.
Die Menschen, die jetzt eine Managerhaftung fordern, sind nachher die, die am lautesten schreien, wenn tausende Arbeitsplätze verloren gehen. Und bei einer Managerhaftung wäre dies wohl oftmals notwendige Konsequenz, wenn der Chef seinen Posten bedroht sieht.

Ich lehne eine staatliche Einmischung in die Wirtschaft vollkommen ab. Einfach aus dem Grund, weil wir viel zu wenige Wirtschaftsexperten in der Regierung haben.

Und nochmal: Ich finde diese Bürgschaft der Bundesregierung auch nicht unbedingt schön. Trotzdem war es das einzige, was zum Schutz des Einzelnen getan werden konnte.

„Handle so, dass jeder Zeit dein Handeln zur Maxime des Handelns erhoben werden kann.“

McBudaTea - 31
Experte (offline)

Dabei seit 06.2008
1620 Beiträge

Geschrieben am: 15.10.2008 um 16:35 Uhr

Mal blöd nachgefragt: Warum sollte der Staat überhaupt eingreifen?

Morgen wird die Zukunft besser sein

Cymru - 35
Champion (offline)

Dabei seit 07.2005
11505 Beiträge

Geschrieben am: 15.10.2008 um 17:15 Uhr

Zitat von McBudaTea:

Mal blöd nachgefragt: Warum sollte der Staat überhaupt eingreifen?


Die Auswirkungen der Krise, wenn der Staat nicht eingreift, sind nicht absehbar. Man kann aber davon ausgehen, dass das sehr schlimme Folgen für die Wirtschaft hat. Wenn wir für das nächste Jahr schon mit Eingreifen nur 0,2 % Wirtschaftswachstum haben, wie wäre es dann, wenn der Staat gar nicht eingreift?

Schau dir doch mal die Wweltwirtschaftskrise 1929 an. Die amerikanische Regierung hat damals sehr lange geglaubt, dass der Markt alles alleine regelt. Erst als dann Millionen Menschen ohne Arbeit waren, haben sie eingegriffen.

„Handle so, dass jeder Zeit dein Handeln zur Maxime des Handelns erhoben werden kann.“

McBudaTea - 31
Experte (offline)

Dabei seit 06.2008
1620 Beiträge

Geschrieben am: 15.10.2008 um 18:02 Uhr

Zitat von Cymru:

Zitat von McBudaTea:

Mal blöd nachgefragt: Warum sollte der Staat überhaupt eingreifen?


Die Auswirkungen der Krise, wenn der Staat nicht eingreift, sind nicht absehbar. Man kann aber davon ausgehen, dass das sehr schlimme Folgen für die Wirtschaft hat. Wenn wir für das nächste Jahr schon mit Eingreifen nur 0,2 % Wirtschaftswachstum haben, wie wäre es dann, wenn der Staat gar nicht eingreift?

Schau dir doch mal die Wweltwirtschaftskrise 1929 an. Die amerikanische Regierung hat damals sehr lange geglaubt, dass der Markt alles alleine regelt. Erst als dann Millionen Menschen ohne Arbeit waren, haben sie eingegriffen.

Die Krise von 1929: Die USA haben eingegriffen und alles schlimmer gemacht. (z.B die Geldmenge gekürtzt; Zollpolitik) Damit hat die USA eingegriffen.

Ich bin mir nicht sicher, ob es mittel/langfristig schlimmere Folgen gibt, wenn der Staat eingreift, weil durch das Eingrefen bestehende Strukturen, die versagt bleiben in Takt bleiben.

Außerdem: Banken und co haben Geld riskiert, um höhere Profite zu bekommen. Ich halte es selbstverständlich, dass wer Risiken eingeht, auch bereit sein muss sein Geld verlieren zu können. Das nennt man eben Risiko. Und rein moralisch macht es auch wenig Sinn das andere Haften wenn andere ein Risiko eingehen...
Wenn ich z.B mit jemand eine Wette abschließe, dass wenn ich mit einem Auto mit 180 km/h durch ein Labyrinth fahre, ich 100.000€ bekomme, kann ich nicht ernsthaft erwarten, dass wenn ich mit dem Auto gegen die Wand fahre ich von der Versicherung Geld für die Reperatur bekomme...

Und was könnte ohne Rettungsplan passieren:
1) Viele Menschen rennen in die Banken und wollen ihr Geld abheben, weshalb einige Banken pleite gehen.
Die Menschen werden schnell merken, dass das Geld zuhause zu lager vesentlich unsicherer ist (z.B wegen Einbrüche) und dass das Geld, wenn es Zuhause liegt keine Zinsen bringt. Alsoü werden sie früher oder später ihr Geld zur Bank bringen.
2) Die Banken gweben kaum Kredite: Im diesem Fall muss man sich fragen: Wie sollen die Banken die Zinsen, die sie zahlen sollen, finanzieren? Früher oder später müssen sie Kredite geben.
3) Während die Banken keine Kredite geben, gehen Unternehmen pleite. Aber was für Unternehmen gehen den Pleite? Die Unternehmen, mit wenig Eigenkapital. Aber daran sind sie selbst schuld. Sie haben ein Unternehmenskonzept, der auf Kredite aufbaut, sie haben in den letzten Jahren gut damit verdiehnt, aber jetzt ist es nach hinten losgegangen. ==> Unternehmerisches Risiko. Außerdem: Die Bedürfnisse der Menschen ändern sich kaum früher oder später werden andere solidere Unternehmen kommen und die Pleitegegangen Unternehmen erstzen.

Durch einen Eingreifen des Staates bestraft man die Unternehmen/Banken, die gut gearbeitet haben. Nicht alle haben nur verlopren es gibt auch Gewinner.

Ein oft erwähntwer Punkt ist ja, dass Sparer ihr Geld verlieren könnten. Welche Sparer? Die größtenteil des Geldes ist ja durch den Einlagensicherubngsfond gesichert. Die Sparer, die in Lehman Brothers Zertifikate investiert haben: Selbst schuld.. Meinche haben sich auf die Berater verlassen. Das die Berater ja letztlich nur um ihrer Profit denken, was man ihnen nicht übelnehmen sollte, sie müssen ja auch von irgendetwas leben, hätte man sich ja nicht denken können. Verträge sollte man durchlessen und gegenbenenfalls nachhaken. Ich unterstelle mal, dass viele Leute die diese Zertifikate gekauft haben, gar nicht wussten was Zertifikate sind.

Morgen wird die Zukunft besser sein

Cymru - 35
Champion (offline)

Dabei seit 07.2005
11505 Beiträge

Geschrieben am: 15.10.2008 um 21:21 Uhr
Zuletzt editiert am: 15.10.2008 um 21:22 Uhr

Zitat von McBudaTea:

3) Während die Banken keine Kredite geben, gehen Unternehmen pleite. Aber was für Unternehmen gehen den Pleite? Die Unternehmen, mit wenig Eigenkapital. Aber daran sind sie selbst schuld. Sie haben ein Unternehmenskonzept, der auf Kredite aufbaut, sie haben in den letzten Jahren gut damit verdiehnt, aber jetzt ist es nach hinten losgegangen. ==> Unternehmerisches Risiko. Außerdem: Die Bedürfnisse der Menschen ändern sich kaum früher oder später werden andere solidere Unternehmen kommen und die Pleitegegangen Unternehmen erstzen.


Die USA haben durch die Rüstungsindustrie schließlich die Grenze überwunden...

Sicher sind die Unternehmen daran dann selbst schuld. Aber was ändert das an der Tatsache, dass du nachher viele Arbeitslose mehr hast? Die müssen dann eben so vom Steuerzahler finanziert werden. Mal davon abgesehen, dass Gewerbesteuer für den Staat auch sehr wichtig ist.
Ein Staat kann auf Dauer nicht ohne eine funktionierende Wirtschaft funktionieren. Ob die Unternehmen es verdient haben oder nicht spielt keine Rolle.

Eine Bundesregierung muss sich um den einzelnen Bürger kümmern. Und der ist wegen der Spekulation vieler Einzelner nunmal in Gefahr. Wenn hier nicht eingeschritten wird, wofür brauchen wir dann überhaupt jemanden, der uns regiert?

Wen betrachtest du denn als Gewinner der Krise?


„Handle so, dass jeder Zeit dein Handeln zur Maxime des Handelns erhoben werden kann.“

Cymru - 35
Champion (offline)

Dabei seit 07.2005
11505 Beiträge

Geschrieben am: 15.10.2008 um 21:27 Uhr

Zitat von Lerouxe:

Wenn man sich die aktuellen Zahlen anschaut, haben die europäischen Banken sogar mehr Geld "vernichtet" als die Banken in den USA.
Und das man Erfolgsbonifikationen bei Misserfolg in Frage stellt hat nichts mit Neid oder gar Kapitalismuskritik zu tun, sondern folgt nur der Begründung der Zahlungen.
Bisher wurden die teils wirklich sehr hohen Gehälter als "Beteiligung am Unternehmenserfolg" dargestellt.
Daher ist die Frage nur berechtigt, warum die Bonifikationen nochmals um knappe 13% steigen, obwohl das Ergebnis um 41% eingebrochen ist.


Die Spekulationen fanden auf amerikanischem Boden statt. Wären es allein deutsche Banken gewesen, wäre jetzt eine ausreichende Absicherung der Sparer vorhanden.

Infragestellung der Erfolgsbonifikationen ist in Ordnung. Doch aus vielen Diskussionen springt einen eine unglaubliche Kapitalismuskritik an. Eine Neiddebatte ohne gleichen.
Manager haben nach wie vor eine hohe Verantwortung. Spekulationen oder 300-Milliarden Überweisungen haben sie wohl selten persönlich vorgenommen. Was hätten sie also ändern können?


„Handle so, dass jeder Zeit dein Handeln zur Maxime des Handelns erhoben werden kann.“

bredator - 40
Champion (offline)

Dabei seit 03.2008
5319 Beiträge

Geschrieben am: 15.10.2008 um 21:53 Uhr

Zitat von Cymru:

Zitat von McBudaTea:

Mal blöd nachgefragt: Warum sollte der Staat überhaupt eingreifen?


Die Auswirkungen der Krise, wenn der Staat nicht eingreift, sind nicht absehbar. Man kann aber davon ausgehen, dass das sehr schlimme Folgen für die Wirtschaft hat. Wenn wir für das nächste Jahr schon mit Eingreifen nur 0,2 % Wirtschaftswachstum haben, wie wäre es dann, wenn der Staat gar nicht eingreift?

Schau dir doch mal die Wweltwirtschaftskrise 1929 an. Die amerikanische Regierung hat damals sehr lange geglaubt, dass der Markt alles alleine regelt. Erst als dann Millionen Menschen ohne Arbeit waren, haben sie eingegriffen.


Wobei man sich aber auch mal vor Augen halten sollte, dass man nicht ewig ein Wirtschaftswachstum (und sei es noch so klein) haben kann. Die Ressourcen der Erde sind begrenzt, also bis in alle Ewigkeit kann nix wachsen. Selbst wenn es "nur" 0,2% sind, ist es nach wie vor ein WACHSTUM.

Lache nicht über jemanden, der einen Schritt zurück macht. Er könnte Anlauf nehmen.

McBudaTea - 31
Experte (offline)

Dabei seit 06.2008
1620 Beiträge

Geschrieben am: 16.10.2008 um 18:55 Uhr

Zitat von Cymru:

Sicher sind die Unternehmen daran dann selbst schuld. Aber was ändert das an der Tatsache, dass du nachher viele Arbeitslose mehr hast? Die müssen dann eben so vom Steuerzahler finanziert werden.

Was billiger ist, als die ganzen Bürgschaften und co...
Außerdem wird ja das Arbeitslosengeld von der Arbeitslosenversicherung bezahlt... Zu Not könnte man das Hartz-4 kürzen... Wie schon zwei Wirtschaftswissenschaftler errechnet haben reichen ja 132€...

Zitat von Cymru:

Mal davon abgesehen, dass Gewerbesteuer für den Staat auch sehr wichtig ist.
Ein Staat kann auf Dauer nicht ohne eine funktionierende Wirtschaft funktionieren. Ob die Unternehmen es verdient haben oder nicht spielt keine Rolle.

Es wird ja nicht das ganze Wirtschaftssystem zusammenfallen, nur die "kranken" Unternehmen, was eigentlich nicht tragisch ist. Immerhin ist das Geld, dass die Banken verloren haben immer noch da. Zwar gehört das Geld nicht mehr der Bank, aber andere Menschen haben es nun. Die hunderte Milliarden wurden ja nicht verbrannt.
Außerdem: Allgenommen Deutschland muss die kompletten 400-500 Milliarden zahlen, dass wäre doch schlimmer als die paar Milliarden weniger Steuereinahmen.

Zitat von Cymru:

Eine Bundesregierung muss sich um den einzelnen Bürger kümmern. Und der ist wegen der Spekulation vieler Einzelner nunmal in Gefahr. Wenn hier nicht eingeschritten wird, wofür brauchen wir dann überhaupt jemanden, der uns regiert?

Wer ist im Gefahr? Benne mir die Personen die in Gefahr sind.
Der Staat kümmert sich um die bereiche, die einzelne nicht leisten können. Der Staat sollte sich um die Polizei, Militär, Bildung, Infrastruktur etc. Dafür bezahlen die Menschen Steuern.
Aber Wirtschaft ist vieleicht nicht unbeding die Aufgabe des Staates....

Zitat von Cymru:

Wen betrachtest du denn als Gewinner der Krise?


Die Menschen, die z.B auf sinkende Kurse gesetzt haben. Meinche Fonds haben ihre Gewinne wegen der Finanzkrise vertausendfacht. Natürlich die Markler. Auch die Menschen, die Imobilien in der USA kaufen wollen...

Morgen wird die Zukunft besser sein

McBudaTea - 31
Experte (offline)

Dabei seit 06.2008
1620 Beiträge

Geschrieben am: 16.10.2008 um 18:57 Uhr

Zitat von bredator:

Zitat von Cymru:

Zitat von McBudaTea:

Mal blöd nachgefragt: Warum sollte der Staat überhaupt eingreifen?


Die Auswirkungen der Krise, wenn der Staat nicht eingreift, sind nicht absehbar. Man kann aber davon ausgehen, dass das sehr schlimme Folgen für die Wirtschaft hat. Wenn wir für das nächste Jahr schon mit Eingreifen nur 0,2 % Wirtschaftswachstum haben, wie wäre es dann, wenn der Staat gar nicht eingreift?

Schau dir doch mal die Wweltwirtschaftskrise 1929 an. Die amerikanische Regierung hat damals sehr lange geglaubt, dass der Markt alles alleine regelt. Erst als dann Millionen Menschen ohne Arbeit waren, haben sie eingegriffen.


Wobei man sich aber auch mal vor Augen halten sollte, dass man nicht ewig ein Wirtschaftswachstum (und sei es noch so klein) haben kann. Die Ressourcen der Erde sind begrenzt, also bis in alle Ewigkeit kann nix wachsen. Selbst wenn es "nur" 0,2% sind, ist es nach wie vor ein WACHSTUM.

0,2% Wirtschaftswachstum, wenn noch dazu die (arbeitende) Bevöhlkerung immer kleiner wird...

Morgen wird die Zukunft besser sein

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