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Das Patent aufs Schwein (aufs Leben?)

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Klischeepunk - 40
Champion (offline)

Dabei seit 01.2005
8907 Beiträge

Geschrieben am: 24.07.2008 um 13:48 Uhr

Zitat von Biebe_666:

Zitat von Klischeepunk:


Ab wann machen Patente Sinn?

Patente machen in meinen Augen dann Sinn wenn es um neuartige Erfindungen, Methoden, Verfahren/Prozesse und dergleichen geht. Patente aber auf natürliche Konstellationen zu beantragen halte ich für Schwachsinnig und untragbar. Nicht für Schwachsinnig halte ich jedoch Methoden zu patentieren die natürliche Konstellationen nachweisen und auffinden können. (Gerade z.b. zur Aufschlüsselung der DNA).

Seh ich ziemlich genauso, eine Ausnahme, Methodiken halte ich für nicht patentierbar, da sie auch nur eine "Anwendung" sind und kein Hilfsmittel zur Anwendung. Die Frage ist dabei eben, ab wann gilt welcher Begriff nach wessen definition...

Dieser Post wurde 2 mal ROT-13 verschlüsselt.

Biebe_666 - 47
Champion (offline)

Dabei seit 05.2005
25297 Beiträge

Geschrieben am: 24.07.2008 um 13:54 Uhr
Zuletzt editiert am: 24.07.2008 um 13:54 Uhr

Zitat von Klischeepunk:

Zitat von Biebe_666:

Zitat von Klischeepunk:


Ab wann machen Patente Sinn?

Patente machen in meinen Augen dann Sinn wenn es um neuartige Erfindungen, Methoden, Verfahren/Prozesse und dergleichen geht. Patente aber auf natürliche Konstellationen zu beantragen halte ich für Schwachsinnig und untragbar. Nicht für Schwachsinnig halte ich jedoch Methoden zu patentieren die natürliche Konstellationen nachweisen und auffinden können. (Gerade z.b. zur Aufschlüsselung der DNA).

Seh ich ziemlich genauso, eine Ausnahme, Methodiken halte ich für nicht patentierbar, da sie auch nur eine "Anwendung" sind und kein Hilfsmittel zur Anwendung. Die Frage ist dabei eben, ab wann gilt welcher Begriff nach wessen definition...


Ui, also neuartige Methoden halte ich sogar für dringend patentwürdig. Weisst Du wieviel Moneten verschiedenste Branchen in Methoden- und Verfahrensentwicklung stecken? Konzern A schlüsselt die DNA nach Methode B auf, es dauert x Monate und hat riesige Fixkosten, verbrauch an Reagenzien, die nötogen Geräte, das nötige Personal.

Jetzt kommt ein anderes UNternehmen und hat ein neuartiges verfahren/eine neuartige Methodok entwickelt, Millionen von Euronen reingesteckt und sollte kein Patentrecht darauf haben? - sehe ich anders.
Klischeepunk - 40
Champion (offline)

Dabei seit 01.2005
8907 Beiträge

Geschrieben am: 24.07.2008 um 18:12 Uhr

Genau so sehe ich das, weil Methoden nur eine Art und weise sind etwas anzugehen - eine art und weise auf die mehrere Menschen unabhängig voneinander kommen können und die sie unabhängig voneinander auf ähnlichem wege gehen können. Wären Methoden patentierbar wäre jegliche Forschung, Softwareentwicklung, Kodierung, etc. schlichtweg unmöglich. Mathematiker bspw. arbeiten auch nur mit bekannten Methoden um dinge zu beweisen und nu stell dir n Patent auf den Satz des Pythagoras vor...

Dieser Post wurde 2 mal ROT-13 verschlüsselt.

Biebe_666 - 47
Champion (offline)

Dabei seit 05.2005
25297 Beiträge

Geschrieben am: 25.07.2008 um 08:39 Uhr

Zitat von Klischeepunk:

Genau so sehe ich das, weil Methoden nur eine Art und weise sind etwas anzugehen - eine art und weise auf die mehrere Menschen unabhängig voneinander kommen können und die sie unabhängig voneinander auf ähnlichem wege gehen können.

Das ist für mich absolut keine Begrüdung. nach dieser Definition dürfte man auch keine Erfindungen patentieren. Denn auf die Idee einer Erfindung können andere Menschen auch kommen.

Zitat von Klischeepunk:


Wären Methoden patentierbar wäre jegliche Forschung, Softwareentwicklung, Kodierung, etc. schlichtweg unmöglich.

Öhm, nein. Und der richtige Wortlaut ist auch nicht "wären" methoden patentierbar, Methoden (im Sinne von Verfahrensweisen) SIND patentierbar.

Zitat von Klischeepunk:


Mathematiker bspw. arbeiten auch nur mit bekannten Methoden um dinge zu beweisen und nu stell dir n Patent auf den Satz des Pythagoras vor...

Ich denke wir haben eine unterschiedliche Auffassung von Methode. IN meinen Augen ist eine Methode ein definierter Prozess zur Gewinnung/Herstellung/Synthetisierung von gewerblich nutzbaren Gütern oder Ergebnissen. Rein Mathematische Formeln und Berechnungen schliesst das in meinen AUgen nicht ein. Aber darüber bin ich unzureichend informiert.

FAkt ist: Wenn UNternehmen einen neuartogen Prozesss entwickeln können Sie Patentrecht darauf anwenden und das ist auch gut so. Nebenbei: Ich arbeite in der Forschung und das kalppt auch wunderbar mit Patenten ;-)
ViolentFEAR - 32
Champion (offline)

Dabei seit 01.2006
13295 Beiträge

Geschrieben am: 25.07.2008 um 13:26 Uhr
Zuletzt editiert am: 25.07.2008 um 13:26 Uhr

@Biebe
Würdest du medizinische Therapien nicht/auch zu "Methoden" zählen?

Die Kunst ist eine Tochter der Freiheit

Biebe_666 - 47
Champion (offline)

Dabei seit 05.2005
25297 Beiträge

Geschrieben am: 25.07.2008 um 13:30 Uhr

Zitat von ViolentFEAR:

@Biebe
Würdest du medizinische Therapien nicht/auch zu "Methoden" zählen?

Therapien auf Medikamentenbasis?
ViolentFEAR - 32
Champion (offline)

Dabei seit 01.2006
13295 Beiträge

Geschrieben am: 25.07.2008 um 13:31 Uhr

Zitat von Biebe_666:

Zitat von ViolentFEAR:

@Biebe
Würdest du medizinische Therapien nicht/auch zu "Methoden" zählen?

Therapien auf Medikamentenbasis?


Ja. Und damit gleich verbunden die Frage: "Gibt's "das" schon?"

Die Kunst ist eine Tochter der Freiheit

Biebe_666 - 47
Champion (offline)

Dabei seit 05.2005
25297 Beiträge

Geschrieben am: 25.07.2008 um 13:44 Uhr
Zuletzt editiert am: 25.07.2008 um 13:47 Uhr

Zitat von ViolentFEAR:


Ja. Und damit gleich verbunden die Frage: "Gibt's "das" schon?"


Patente auf Arzneimittel gibt es (natürlich) und halte ich für sinvoll. Sonst würden UNternehmen (denke ich) auch nicht mehr so viel Gelder in die Forschung stecken, sonst würden sie ja MIllionen und Abermillion reinstecken und wenns Ergebnis da wäre könnte sich jeder Produzent einklinken und daran verdienen. Nene, so kann das nicht funktionieren. nur so nebenbei: Die Entwicklung von einem zugelassenen ARzneimittel dauert etwa (so rechnet man grob) 10 Jahre. Am Anfang hat man etwas 10.000 Substanzen, von denen bleibt nach Zahlreichen versuchen (Chemischer und Biologischer Art) eben nur grob 1 Medikament übrig dass es zur Zulassung schafft. Die Kosten bewegen sich da nicht nur in zweistelligem MIllionenbereich.

Was Patente auf Therapien betrifft bin ich ehrlich gesagt gerade überfragt. Wie shocn oft geschrieben: ich arbeite n der Forschung, nicht in Medizinischen Bereich. Aber interessante Frage, werde mich da wohl schlau machen...

Hm, mir fällt aber gerade wieder auf: wir driften ab.


edit: besser beschrieben:
dppu-klickmich

geh links auf forschung, dann "weg zum medikament".

Iluron - 37
Champion (offline)

Dabei seit 06.2008
8878 Beiträge

Geschrieben am: 25.07.2008 um 13:47 Uhr

Leider weis ich nicht, was schon alles geschrieben wurde. deswegen schreib ich einfach mal etwas generelles in der Hoffnung, dass ich nichts wiederhole.

Etwas ähnliches gab es vor wenigen Jahren schonmal.
Damals war es Forschern gelungen, die DNS eines Bakteriums auf das aller nötigste zu minimieren. Es war also faktisch ein Grundbaukasten für jedes überlebensfähige Bakterium.
Damals wollten auch sie diesen DNS-Code patentieren lassen.
In der amerikanischen Presse sprach man damals von "Microbe-soft". (nebenbei :totlacher:)
Damals wurde es aber abgelehnt.
Leider finde ich die genaue Begründung des Gerichts nicht mehr, und ich hoffe man sieht es mir nach.

Alle Programmierern eingesperrt, jede Software pantentiert. Jetzt merkt ihr: Anwälte proggen nicht.

Dein-Lakai - 33
Experte (offline)

Dabei seit 07.2006
1309 Beiträge

Geschrieben am: 25.07.2008 um 13:48 Uhr

Zitat von thelivingend:

ein Patent muss in jedem Land neu angemeldet werden. wenn es in den USA angemeldet ist, ist es nicht automatisch in Deutschland auch gültig.


Zitat:

Es ist unglaublich, dass das Europäische Patentamt ein Patent erteilt, das auf normaler Zucht beruht und keinerlei erfinderische Leistung beinhaltet.


Das Europäische Patentamt hat das Patent erteilt...

"Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - das nennen sie ihren Standpunkt."

maxpower89 - 35
Profi (offline)

Dabei seit 12.2006
653 Beiträge

Geschrieben am: 25.07.2008 um 14:59 Uhr

Zitat von Biebe_666:

Ich weiss nicht ob es manche von Euch wissen, aber ums mal kurz zu halten: Es gibt da einen amerikanischen Biotechnologie-Konzern namens Monsanto. Dieser Konzert hat bestimmte Gene von Schweinen identifiziert bzw. entschlüsselt die NATÜRLICH vorkommen und wohl für Marker sind eine gute Fleischentwicklung (also gut als Schlachttiere geeignet). Nun wollte dieser Konzert das Patent darauf anmelden, das würde im Klartext bedeuten: Angenommen dieses Patent wäre durchgegangen, dann müssten z.B. hier in Deutschland ansässige Schweinzüchter für Ihre Schweine die dieses Gen enthalten bares Geld zahlen. Wohlgemerkt ein Gen welches NATÜRLICH vorkommt. Was haltet Ihr davon?

Ein interessanter Film dazu

Was mich an dem Film vor allem geschockt hat: Dass die FDA (mit der ich selbst aufgrund meines Jobs zu tun habe) anscheinend doch nicht so unantastbar ist, wie ich dachte. Ich weiss aber noch nicht ob die Angaben im Film stimmen, werde dem aber nachgehen.
Was mir im Film auch nicht ganz gepasst hat: Der Bauer der seine Zucht verloren hat und dies nur auf den Genmais schliesst, dies ist nicht signifikant, es gibt noch andere Möglichkeiten. Ansonsten würden sich sämtliche Zuchten in Argentinien (Ihr sollte den Film dazu anschauen, hier wird anscheinend knapp 100% genmanipuliertes Getreide verfüttert) wohl totlaufen, aber das ist wohl nicht der Fall.

Es muss hinzugefügt werden dass dieser Film von 2006 stammt und das ursprüngliche Patent so nicht angenommen wurde. Aber, seit dem 16.07.2008 ging das Patent durch, jedoch in abgeänderter Form (Verfahren zur Schweinezucht in Bezug auf das Gen – es könnte so ausgelegt werden dass die Nachkommen und deren Nachkommen dann wieder dem Patentinhaber gehören!!!) und von einer anderen Firma (die, wen wunderts, „eng“ zu Monsanto gehört).

Link: Patent ist durch

Den Patentämtern muss jedoch zugute gehalten werden dass diese Situation neu für Sie ist. Denn ursprünglich arbeiten diese hauptsächlich mit der Industrie zusammen, dass jetzt Einsprüche kommen (von Greenpeace z.b. – find ich gut) ist neu. Wir alle hoffen aber dass Sie daraus lernen.

Nebenbei: Monsanto ist nicht der einzige Konzern der auf dieser Schiene fährt, aber der größte. Hier in Deutschland ist z.b. BASF auch so ein Kandidat der in Kritik steht. Was haltet Ihr von solchen Patenten? Patenten die auf natürliche Gene angemeldet werden? Das bezieht sich übrigens längst nicht nur auf Schweinzucht sondern auch auf Pflanzenzucht, aktueller Fall ist z.b. Brokkoli, dieser enthält einen Stoff der wohl prophylaktisch gegen krebs wirkt.

Präzedenzfall Brokkoli

Seit Ihr der Meinung von Greenpeace? Sollten Patente auf Tiere und Gene grundsätzlich verboten werden?

Für mich ein heikles Thema. Man darf nicht vergessen dass es Züchter auf der Welt gibt, die bei (sucht Euch ne Tierart raus) einer Rasse einen eigenen Stamm züchtet und darauf Patent anmeldet. Stämme die übrigens auf natürliche Weise über mehrere Generationen gezüchtet wurden. Sowas ist in meinen Augen Ok. Aber: Patente auf natürliche Gene: NO GO.


Dieses Problem mit der Patentierung von Genen, die eigentlich nur entdeckt - nicht erfunden - wurden, erinnert so ein wenig an die Besiedlung vieler Gebiete dieser Erde. Man hat sich einfach ein Gebiet abgesteckt und es für sich beansprucht. Logisch nachvollziehbar ist das nicht unbedingt, denn es ist nicht klar, weshalb die anderen Menschen bzw. Lebewesen diesen Anspruch akzeptieren sollten.
Wenn man nun Patente für etwas vergibt, das Firmen gefunden haben, nur weil sie über das nötige Geld und die nötige Ausstattung verfügen, dann ist das meiner Meinung nach unfair gegenüber den Lebewesen und allen anderen Menschen, v.a. den Armen. Denn eine andere Firma, zum Beispiel aus Indien hätte vielleicht gar keine Möglichkeit, solch ein Gen zu finden. Doch eigentlich ist der Sinn des Patents ja der, dass Erfindungen, die dem Geist eines oder meherer Menschen entstammen, vor "Diebstahl" zu schützen. Das heißt, dass das Gedankengut eines Menschen geschützt wird. Der hatte eine gute Idee und darf diese Schützen. Doch ein "Produkt", das man einfach nur finden, nicht "erfinden", muss, sollte man nicht für sich beanspruchen dürfen, zumal es die Existenz vieler Menschen gefährdet. Der Sinn des Patents wird in diesem Fall jedenfalls nicht erfüllt und ethisch gesehen ist es auch sehr fragwürdig.


Hart aber unfair!

McBudaTea - 31
Experte (offline)

Dabei seit 06.2008
1620 Beiträge

Geschrieben am: 25.07.2008 um 15:12 Uhr

Die Sache kann man kurz zusammenfassen:
Produkte, die man "erfindet" kann man patentieren. Produkte, die schon da sind, kann man nicht patentieren (Ich darf ja auch kein Patent für Elemete des Periodensystems erwerben). Man darf aber Wege zur Erlangung des besagten Produkt patentieren.
Damit ist die Sache klar: Die Firma darf keine Gene einfach so patentieren, neue Rassen schon...

Morgen wird die Zukunft besser sein

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