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Gibt es einen Gott?

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DaNcEFREAK - 31
Halbprofi (offline)

Dabei seit 11.2005
199 Beiträge
Geschrieben am: 21.05.2006 um 19:31 Uhr

Zitat von goldenI:

Zitat von DaNcEFREAK:

des thema hatten wir im Ethik unterricht, man sagt ja dass gott alles kann aber dann kam die frage:
"Kann Gott einen Fels erschaffen, der so schwer ist dass er ihn nicht tragen kann???"
Ja oder Nein??



---Warum Allmächtigkeit unmöglich ist.---


Natürlich geht es hier hauptsächlich um die Allmächtigkeit, die diverse Religionen ihrem „Allmächtigen“ zuschreiben, weshalb dieser Beweis an einem Beispiel gezeigt wird. Er gilt jedoch ohne Abstriche auch für jedwede andere Allmächtigkeit.

Gehen wir also einfach mal rein hypothetisch von etwas aus, das Allmächtigkeit besitzt. Nennen wir es - wiederum der Einfachheit halber - „Gott“.

Wenn dieser Gott nun allmächtig ist, kann er dann einen Fels schaffen, der so schwer ist, dass er ihn selbst nicht heben kann?
Kann er dann eine Pizza schaffen, die so heiß ist, dass er sie selbst nicht essen kann?
Kann er kann er dann einen Baum schaffen, den er nicht wieder zerstören oder "löschen" kann?

Ich gebe zu, zumindest einer dieser Sätze dürfte den meisten bekannt sein. Aber trotz ihrer weiten Verbreitung sind sie grundsätzlich richtig.
Das ist eine streng logische Widerlegung einer Annahme. Keine Anzweiflung oder Schwächung. Schlicht die Widerlegung.

Natürlich wird ein mit dieser Tatsache konfrontierter und in Verlegenheit gebrachter Gläubiger das nicht einsehen können oder gar wollen. Eine Antwort eines Katholiken darauf lautete mal: „Gott tut nur Sinnvolles.“ Natürlich führte er sein Argument weiter aus, aber das dürfte als Zusammenfassung genügen.
Ich denke, auf diese Ausrede brauche ich eigentlich nicht weiter einzugehen, aber zur Sicherheit tue ich’s doch:
Niemand hat behauptet, dass es „Gott“ jemals auch nur in den Sinn kommt, eine extrem heiße Pizza zu schaffen. Es geht schlicht darum, dass Allmächtigkeit unmöglich ist, weil der/die/das Allmächtige etwas nicht tun kann. Nämlich einen Zustand schaffen, der seine/ihre Macht beschränken und somit die Allmächtigkeit aufheben würde. Somit gibt es etwas was nicht in der Macht eines „allmächtig“ Erklärten liegt.

[Nicht geklaut, sondern vor ner Zeit mal selbst verfasst]






Intressant!
goldenI
Experte (offline)

Dabei seit 12.2004
1581 Beiträge

Geschrieben am: 21.05.2006 um 19:32 Uhr

Für viele Gläubige aber, ist der Glaube an Gott einfach etwas, das sie ihr ganzes Leben als selbstverständlich hingenommen haben. Der Glaube verleiht ihrem Leben Sinn und Ordnung. Er verbindet sie mit einer Gemeinschaft, gibt ihnen Vertrauen zu sich selbst und zu ihren Überzeugungen. Ihr Glaube wird ihnen von allen Personen bestätigt, die in ihrem Leben eine wichtige Rolle spielen. Wer mit Feen aufwächst, wird später vermutlich an Feen glauben. Wer mit Gott aufwächst, wen alle wichtigen Personen im Gottesglauben bestärken, der wird schließlich überall Beweise erblicken für das, was in seinem Herzen bereits als Wahrheit fest verankert ist. Die ständige Bekräftigung des Gottesglaubens innerhalb der Gemeinde ist möglicherweise der Hauptgrund dafür, dass er den Gläubigen so vernünftig erscheint. Ununterbrochen bestärkt wird nämlich nicht nur der Glaube selbst, bestärkt werden auch die Argumente zugunsten des Glaubens.

(…)

Millionen von Kindern wachsen in einer Welt auf, die von Engeln, der heiligen Kommunion, Gott-dem-Vater-dem-Sohn-und-dem-Heiligen-Geist, Jesus, dem Heiland und Erlöser, erfüllt ist. Dass es all diesen Dingen an Logik und Vernunft fehlt, wird von ihnen nicht wahrgenommen. Für diese Kinder ist es ebenso selbstverständlich, an die "Wandlung Christi" (in Brot und Wein) zu glauben, wie an die Elektrizität. Mathematik lernen sie genauso, wie den Katechismus. Die Absurdität dieses Nebeneinanders wird nicht bemerkt. Für viele Leute ist es ebenso natürlich, an Feen, an Hexen und an den Bösen Blick zu glauben, wie daran, dass Feuer heiß ist. Dass sie davon überzeugt sind, ist jedoch völlig irrelevant für die Frage, ob es tatsächlich Feen, Hexen oder Götter gibt.

(…)

Das ganze Ideensystem aus Schöpfung, Geboten, Gottesdienst, Belohnung und Strafe, erklärt überhaupt nichts. Viele Kinder müssen die Antwort auf die Frage "Warum hat Gott mich erschaffen?" auswendig lernen. Die Antwort lautet: "Damit ich ihn erkenne, liebe und ehre, ihm diene und ihm folge." Das mag sich für ein Kind vielleicht nicht übel anhören: Es hat also eine feierliche, geheimnisvolle Pflicht zu erfüllen gegenüber einem Wesen, das sich und seine Wünsche nur zu besonderen Anlässen offenbart - und selbst dann nur auserwählten Personen. Wie viele Kinder hoffen wohl beim Memorieren des Katechismus, dass ausgerechnet sie von Gott für eine göttliche Offenbarung ausersehen würden?

[Hier geklaut]

No reason to live and that's the way I like it!

Kim_S - 19
Profi (offline)

Dabei seit 06.2005
499 Beiträge

Geschrieben am: 21.05.2006 um 23:03 Uhr

Also ich seh das ganz einfach: "Gott" ist für mich ein anderes Wort für "Welt" - so, und da braucht man nix erklären, nix ausführen, nix widerlegen oder beweisen - man kann an die Welt (in der man ja selbst lebt) glauben, oder man hält das alles für reine Illusion. Ich glaube, dass es die Welt gibt - damit glaube ich wohl an Gott. That's it.

Lieber ein selbstbewusster Charakter als ein Fähnchen im Wind. http://www.swuush-mag.de

braveboy
Fortgeschrittener (offline)

Dabei seit 10.2005
73 Beiträge

Geschrieben am: 21.05.2006 um 23:08 Uhr

ich hatte heute konfi...ich denk auf jeden falll das es gott gibt ....nich so als person sondern im unterbewustsein eines jeden menschen der dir versucht den richtigen weg in deinem leben zu beschreiben...wenn mann sich das Glaubensbekenntnis genauer angugt wird einem, vieles auch viel klarer...so haben wir das gemacht...

http://www.flurl.com/video/5496822_comme nts.htm

goldenI
Experte (offline)

Dabei seit 12.2004
1581 Beiträge

Geschrieben am: 22.05.2006 um 11:08 Uhr
Zuletzt editiert am: 22.05.2006 um 11:09 Uhr

Hier noch etwas, was gegen Gott spricht (oder zumindest gegen die wahrscheinlich am weitesten verbreitete Vorstellung von ihm):

---Was Gott leider nicht sagte---

Auffällig ist, dass all die Götter und Göttinnen dieser Welt immer nur über Themen sprachen, die den Menschen zum Zeitpunkt ihres "Empfangs" intellektuell zugänglich waren. Ein Gott müsste aber über ein viel umfangreicheres Wissen verfügen als Menschen einer bestimmten Zeitepoche.
Warum hat also unser Gott der Bibel vor zweitausend Jahren nicht gesagt: "Die Erde, die ich geschaffen habe, ist eine Kugel und eines Tages werdet ihr die Länder kennen lernen, die sich auf der anderen Seite befinden."

Aus welchem Grund hat er nicht handfestes Wissen vermittelt und einem Propheten eingehaucht? "Das Herz ist's in eurem Körper, das das Blut durch eure Glieder pumpt. Es verteilt die Energie der eingeatmeten Luft in den Muskeln."
Oder warum nicht: "Es sind winzige Lebewesen, die ihr nicht sehen könnt, die Krankheiten verursachen. Haltet euer Wasser sauber oder kocht es auf dem Feuer, bevor ihr es trinkt."
Mit ein paar wenigen klaren Aussagen hätte er sich in die Herzen der Menschen sprechen können.

Dann wären keine Drohungen, Jahrtausende währende Verfluchungen, Druck und Zwang nötig gewesen, um sich den Glauben an seine Person zu sichern.

Die Menschen hätten ihn von Anfang an dankbar verehrt.

[Quelle: Recht interessante Bibelkritik-Seite]

No reason to live and that's the way I like it!

misterbig - 43
Halbprofi (offline)

Dabei seit 04.2003
372 Beiträge

Geschrieben am: 22.05.2006 um 17:24 Uhr
Zuletzt editiert am: 22.05.2006 um 17:27 Uhr

^^
Okay - das ist jetzt ziemlich viel Zeug auf einmal - heut werd ich wohl nicht mehr dazu kommen, das alles zu kommentieren.
Ich hab um 18.00 Uhr noch ein interessantes Seminar zum Thema Schöpfungstheologie - passt ja irgendwie... ;-)

Im Lauf der Woche werde ich auf Obiges mit Sicherheit aber noch näher eingehen - und das darf (muss zwar nicht unbedingt, aber wie gesagt d a r f) durchaus auch als "Drohung" angesehen werden... :-)

littera enim occidit Spiritus autem vivificat - 2 Kor 3,6

powerslave - 35
Halbprofi (offline)

Dabei seit 09.2005
341 Beiträge

Geschrieben am: 22.05.2006 um 17:44 Uhr

ich denk des alles was in der bibel steht kann nicht falsch sein, und deswegen glaub ich auch an gott

rock n' roll ain't noise pollution

braveboy
Fortgeschrittener (offline)

Dabei seit 10.2005
73 Beiträge

Geschrieben am: 22.05.2006 um 17:54 Uhr

Zitat von powerslave:

ich denk des alles was in der bibel steht kann nicht falsch sein, und deswegen glaub ich auch an gott



so seh ich das auch....aber du kannst nicht alles einhalten was in der bibel steht?!"?!?!?!?!?

http://www.flurl.com/video/5496822_comme nts.htm

The_Element
Halbprofi (offline)

Dabei seit 04.2006
239 Beiträge
Geschrieben am: 22.05.2006 um 18:23 Uhr

Naja ich denk einiges was in der Biebel steht stimmt schon aber doch einiges nicht zb. wie moses oder sonst wehr das meer in zwei hälften geteilt hat damit leute durchlaufen können !
oder wie des nochmal war !
DH. ich glaub NICHT an GOTT, weil wie soll es denn so was geben irgendwie kann ich mir das nich vorstellen aber sollte es dehn doch geben lieg ich falsch !
braveboy
Fortgeschrittener (offline)

Dabei seit 10.2005
73 Beiträge

Geschrieben am: 22.05.2006 um 18:27 Uhr

Zitat von The_Element:

Naja ich denk einiges was in der Biebel steht stimmt schon aber doch einiges nicht zb. wie moses oder sonst wehr das meer in zwei hälften geteilt hat damit leute durchlaufen können !
oder wie des nochmal war !
DH. ich glaub NICHT an GOTT, weil wie soll es denn so was geben irgendwie kann ich mir das nich vorstellen aber sollte es dehn doch geben lieg ich falsch !


ich denk das moses nich s meer teilt hat ...aber das er trotzdem die menschen unversert rüber gebracht hat...das is dann sozusagen ne übertreibung um das deutlich zu machen das er unter gottes hilfe stand

http://www.flurl.com/video/5496822_comme nts.htm

goldenI
Experte (offline)

Dabei seit 12.2004
1581 Beiträge

Geschrieben am: 22.05.2006 um 21:32 Uhr

Zitat von misterbig:

^^
Okay - das ist jetzt ziemlich viel Zeug auf einmal - heut werd ich wohl nicht mehr dazu kommen, das alles zu kommentieren.
Ich hab um 18.00 Uhr noch ein interessantes Seminar zum Thema Schöpfungstheologie - passt ja irgendwie... ;-)

Im Lauf der Woche werde ich auf Obiges mit Sicherheit aber noch näher eingehen - und das darf (muss zwar nicht unbedingt, aber wie gesagt d a r f) durchaus auch als "Drohung" angesehen werden... :-)


Man darf also ruhig gespannt sein, denk ich mal. Ich freu mich drauf... ;-) Wenigstens mal jemand, mit dem man ordentlich diskutieren kann.

PS: "Ruhig" gespannt auch im Sinne von still bitte. Das geht an diejenigen, die so vielsagende Einzeiler wie "Natürlich, hat man euch das nicht beigebracht?" oder "So 'n Mittelalter-Fuck galub ich doch nicht. Scheiß Kirche!" produzieren.

No reason to live and that's the way I like it!

_minimi - 33
Fortgeschrittener (offline)

Dabei seit 03.2006
54 Beiträge

Geschrieben am: 22.05.2006 um 22:00 Uhr

Ja MICH

Cant touch me

braveboy
Fortgeschrittener (offline)

Dabei seit 10.2005
73 Beiträge

Geschrieben am: 22.05.2006 um 22:01 Uhr

Zitat von _minimi:

Ja MICH



was bisch du für n spinner ....mit komplexen oder was ...i glaub du haksch!!!!!!!!!!!!!!!

http://www.flurl.com/video/5496822_comme nts.htm

misterbig - 43
Halbprofi (offline)

Dabei seit 04.2003
372 Beiträge

Geschrieben am: 24.05.2006 um 11:34 Uhr
Zuletzt editiert am: 24.05.2006 um 11:36 Uhr

Es ist soweit... Hier kommt meine Stellungnahme zu obigen Aussagen - es sind 5 DIN A4-Seiten - also, wem das zu viel ist, um's an einem Stück zu lesen - kopiert euch den Text raus, druckt's aus, und führt es euch in einer ruhigen Stunde mal zu Gemüte:

littera enim occidit Spiritus autem vivificat - 2 Kor 3,6

misterbig - 43
Halbprofi (offline)

Dabei seit 04.2003
372 Beiträge

Geschrieben am: 24.05.2006 um 11:34 Uhr

Warum es trotzdem vernünftig ist, zu glauben – Antwort(en) auf die Posts von goldenI


Zunächst möchte ich sagen: Mir ist ein überzeugter Atheist lieber, als ein Christ, der sich der Inhalte und Konsequenzen seines Glaubens nicht bewusst ist. Zudem dürfte auch feststehen, dass ich mit meinen Ausführungen einen überzeugten Atheisten nicht „missionieren“ kann (und auch gar nicht will), und andersherum die Argumente eines Atheisten mich nicht vom Glauben abfallen lassen werden. Hierzu möchte ich eine passende Passage aus der „Einführung in das Christentum“ von Joseph Ratzinger zitieren:

„Wie es dem Glaubenden geschieht, dass er vom Salzwasser des Zweifels gewürgt wird, das ihm der Ozean fortwährend in den Mund spült, so gibt es den Zweifel des Ungläubigen an seiner Ungläubigkeit, an der wirklichen Totalität der Welt, die zum Totum zu erklären er sich entschlossen hat. Er wird der Abgeschlossenheit dessen, was er gesehen hat und als das Ganze erklärt, nie restlos gewiss, sondern bleibt von der Frage bedroht, ob nicht der Glaube dennoch das Wirkliche sei und es sage. So wie also der Gläubige sich fortwährend durch den Unglauben bedroht weiß, ihn als seine beständige Versuchung empfinden muss, so bleibt dem Ungläubigen der Glaube Bedrohung und Versuchung seiner scheinbar ein für allemal geschlossenen Welt. Mir einem Wort – es gibt keine Flucht aus dem Dilemma des Menschseins. Wer der Ungewissheit des Glaubens entfliehen will, wird die Ungewissheit des Unglaubens erfahren müssen, der seinerseits doch nie endgültig gewiss sagen kann, ob nicht doch der Glaube die Wahrheit sei. Erst in der Abweisung wird die Unabweisbarkeit des Glaubens sichtbar.“ (Ratzinger, Einführung in das Christentum, München 2000; S. 39.)

Man kann von Herrn Ratzinger wohl halten was man will, ich muss aber eingestehen, dass er mit seiner Aussage vom Zweifel im Glauben und Unglauben Recht hat. Nie wird es Möglich sein, die Existenz Gottes empirisch zu beweisen. Aber ebenso wenig wird es gelingen, seine Nichtexistenz nachzuweisen.

Ohne den Glauben an Gott sei das leben intellektuell stimulierend. Nun – das ist es ganz gewiss mit dem Glauben an Gott auch. Wahrscheinlich liegt es am Gottesbild, dass manchen veranlasst, den Glauben an Gott als intellektuell „einfacher“ zu nennen.
Wenn Gott nur „Lükenbüßer-Gott“ wäre, dann träfe diese Aussage wohl zu. Wenn Gott – wie eine Unbakannte – immer nur da eingesetzt wird, wo gerade etwas naturwissenschaftlich nicht erklärbar ist (so wie es Evolutionisten den Kreationisten zu Recht zum Vorwurf machen), dann kann das Christentum einpacken.
Da aber für die Christen Gott nicht irgendein transzendentales Wesen ist, sondern JHWH, der Gott des Volkes Israel, der „Ich-werde-dasein-als-welcher-ich-dasein-werde“ (Übersetzung von JHWH durch Martin Buber), der wirksam in die Geschichte eingreift und ständig präsent ist, lässt sich dieser nicht wissenschaftlich reduzieren auf einen Lückenbüßer.

Zentrale Botschaft des Christentums ist es, sein Leben eigenverantwortlich in der von Gott gegebenen Freiheit zu leben. Die Freiheit des Menschen, und die damit verbundene Eigenverantwortung für menschliches Handeln ist so zentral, dass sich hieraus schwierige theologische Fragestellungen ergeben (dazu später mehr).

Um die Allmacht Gottes zu widerlegen, wird das Allmachts-Paradoxon angeführt. Kann Gott einen Stein erschaffen, der so schwer ist, dass er ihn nicht mehr hochheben kann?
Die Frage lässt sich Reduzieren auf: Ist Gott den Gesetzen der Logik unterworfen?
Hierüber haben sich Generationen von Philosophen den Kopf zerbrochen. Und auch Theologen taten sich schwer damit. Natürlich muss man sich die Frage stellen: Warum sollte Gott so etwas überhaupt tun?
Einige Theologen beantworten das Paradoxon wie folgt: Gott erschafft diesen Stein, und hebt ihn trotzdem hoch.
Das Problem ist meines Erachtens, dass hier ein Fehler begangen wird, der in der Religionskritik häufiger zu sehen ist: Gott wird antropomorphisiert, vermenschlicht.

Gott steht „qua Definition“ außerhalb von Raum und Zeit – ist also seinem Wesen nach nicht unserem „Weltbild“, unseren Naturgesetzen und unserer Logik unterworfen. Wäre er das, dann wäre er nicht mehr Gott! Gott ist unserem Verstehen soweit entzogen, dass wir mit allem, was wir über ihn sagen, eigentlich noch eine größere Unähnlichkeit Gottes zu unseren Vorstellungen machen – Gott ist eben nicht „definierbar“. Das besagt ja auch das zweite Gebot der Zehn Gebote: Du sollst dir kein Gottesbild machen.
Deswegen sind auch Sätze wie „Gott tut nur Sinnvolles“ eigentlich nicht vertretbar. Wer bestimmt denn, was „sinnvoll“ ist? Der Mensch? Wenn Gott aber der menschlichen Logik entzogen ist, kann er doch ohne Weiters etwas tun, was Menschen als nicht sinnvoll oder ungerecht oder schlecht oder böse ansehen – aus der Perspektive Gottes heraus kann es aber sehrwohl „Sinn“ machen.
Gott ist allmächtig, allwissend und allgut – auch wenn wir uns das nicht vorstellen können.
Hier besteht natürlich die Gefahr, in einen Fatalismus zu gelangen: „Egal was Gott tut –er wird schon wissen was er macht – ich kann mich meinem Schicksal nur ergeben.“ Außerdem würde hier nun einer Willkür von Seiten Gottes Tür und Tor geöffnet.
Wir wissen aber aus den Selbstoffenbarungen Gottes, dass dieser es gut mit uns meint, und den Menschen bedingungslos liebt – sogar so sehr, dass Gott selber in Jesus Christus Mensch wurde, und sich mit den Menschen und ihrem Schicksal solidarisiert hat.
Da Gott den Menschen so liebt, ist also eine Willkür Gottes an den Menschen ausgeschlossen. Und auch einem Fatalismus ist nicht viel Raum gegeben, schließlich hat Gott den Menschen die Freiheit gegeben, das Leben selber in die Hand zu nehmen. Und diese Freiheit ist o uneingeschränkt, dass der Mensch in dieser Freiheit selbst die Existenz Gottes negieren kann…

Hier komme ich auf das oben schon angesprochene theologische Problem zurück:
Wenn Gott tatsächlich allwissend ist – wie steht es dann um die menschliche Freiheit?
Eine Position sagt: Dann ist der Mensch eben nicht frei. Dies Position ist unbefriedigend, widerspricht sie doch den Errungenschaften langer denkerischer Tradition, die in der Aufklärung ihren Höhepunkt hatte, und auf der letztlich die Grundwerte einer jeden freien demokratischen Gesellschaft beruhen: Der Freiheit und Selbstbestimmtheit des Menschen.
Eine weitere Position vertritt die These, dass Gott tatsächlich alles weiß (also auch, was ich in 10 Tagen zu Mittag essen werde), und er den Menschen nur das Gefühl lässt, sich frei zu entscheiden. Bildhaft gesprochen: Gott sieht die Geschichte der Welt (und damit auch die Geschichte eines jeden Einzelnen) vor sich wie auf einer Filmrolle. In Szene 1 weiß der Schauspieler nicht, dass er in Szene 5 eine lange Reise unternimmt – Gott, der sogar weiß, wie der Film ausgeht, weil er die ganze Filmrolle überblickt, weiß das aber schon.
Dieser Position ist entgegenzuhalten, dass hierdurch die Realität in welcher wir leben, zu einer virtuellen Realität, die uns nur vorgaukelt so zu sein, wie sie zu sein scheint, reduziert wird. Diese Meinung ist also auch nur schwer haltbar.
Eine dritte Position besagt: Weil Gott die Menschen so liebt, hat er ihnen die Absolute Freiheit gegeben, und damit seine Allwissenheit bewusst zu Gunsten der Menschen eingeschränkt.
Diese Position (die unter Anderem mein Professor für Fundamentaltheologie vertritt), widerspricht meinem Denken, nachdem ich von Gott weiß, dass er – um Gott zu sein – unbedingt allmächtig, allwissend und allgut sein muss (sonst wäre er eben nicht Gott). Deswegen finde ich es nicht vertretbar, eine dieser Grundvoraussetzungen irgendwie zu modifizieren.
Ich habe deswegen folgendes Modell entwickelt: Ich setze Freiheit absolut. Der Mensch ist in all seinen Entscheidungen tatsächlich grundsätzlich ungebunden und frei (ich lasse jetzt Determinismen wie soziales Umfeld, neuronale Codierungen, etc. außen vor).
Und: Gott ist tatsächlich allwissend. Wie kriege ich das zusammen?
Gottes Allwissenheit ist ein possibilistisches Allwissen. Soll heißen: Gott kennt zu jeder möglichen Fragestellung die möglichen Entscheidungen und die sich daraus ergebenden Konsequenzen. Das heißt folglich, Gott kennt unzählige mögliche Ausgänge der Weltgeschichte, er kennt unzählige mögliche Verläufe des Lebens jedes Einzelnen – je nach dem, wie sich dieser in der konkreten Situation frei entscheidet.
Bildlich gesehen müsste Gott einen unendlich großen „Wahrscheinlichkeitsbaum“ vor sich haben. Da Gott aber Gott ist, hat er kein Problem, diese Unmengen an Informationen zu überschauen – er ist unseren Vorstellungen von Möglichkeit und Unmöglichkeit ja nicht unterworfen (s.o.).

Hier mache ich einen Schnitt, und entferne mich von der Systematik hin zu den praktischen Aspekten der Theologie (ich orientiere mich in meinem Aufbau an der Reihenfolge der Posts von goldenI).
Welchen Sinn hat Religiöse Erziehung und Religionsunterricht, welchen Einfluss übt das soziale Umfeld aus?
Ziel der religiösen Erziehung bei Kindern ist es (und muss es unbedingt sein), die Kinder in die Lage zu versetzen, sich selbständig und kritisch mit ihrem Glauben auseinander zu setzen. Um dahin zu kommen, werden verschiedene religiöse Entwicklungsstufen durchlaufen. Dazu gehört, dass das Kindergartenkind sich Gott vorstellt, wie den lieben alten Opa mit dem langen weißen Bart – wie sonst soll man einem Kleinkind Gott auch näher bringen, als mit Vergleichen? Dazu gehört auch, dass bei der Erstkommunion erstmals in das Mysterium der Eucharistie eingeführt wird. Es erwartet keiner, dass die Kinder „verstehen“, was während der Wandlung passiert (so etwas ist auch kaum zu verstehen), sie sollen durch Teilnahme am eucharistischen Mahl erfahren, was es heißt, wenn sich Jesus den Menschen schenkt.
Mit 14 wird der Jugendliche religionsmündig. Er kann entscheiden, ob er zur Firmung geht, oder nicht. Er soll für sich selber abwägen, ob er sich auf seinen Glauben einlassen will und kann, oder nicht.
Um diese Entscheidung wirklich vollziehen zu können, muss der Jugendliche wissen, um was es im Glauben überhaupt geht. Unter anderem deswegen kommt auch dem Religionsunterricht ein hoher Stellenwert zu.
Bildungsauftrag des Staates ist es, seine Bürger zu selbstverantwortlichen Persönlichkeiten zu erziehen. Und zu einer Person gehört wesentlich auch die Religiosität, das Vermögen, sich kritisch mit seinem Glauben auseinander zu setzen.
Wo kann hierfür besser eine Grundlage gelegt werden, als in einem konfessionellen Religionsunterricht? Wenn ich mich für oder gegen etwas entscheide, dann muss ich doch wissen, um was es sich überhaupt handelt, ich brauche die Innenperspektive.
Deswegen werden Leute, die Religion nur von außen, deskriptiv beschreiben und aburteilen (wie in dem obigen Beitrag von goldenI mit der Quelle www.skeptischeecke.de) der Sache nicht gerecht, und können ihr auch gar nicht gerecht werden.

Nur ein Beispiel: In obigem Beitrag heißt es sinngemäß, dass es dem Glauben an den dreieinigen Gott an Logik und Vernunft fehle. Das ist schlicht falsch.
Wie gesagt, es ist nicht möglich, Gott zu beweisen, aber es ist durchaus möglich sich Gott zu denken, und nach Kant ist es sogar mehr als vernünftig, Gottes Existenz zu setzen.
Wir sind uns also einig, dass Gott existieren KANN (weil seine Existenz weder bewiesen noch widerlegt werden kann). Sollte er also existieren, dann müssen ihm seinem Wesen nach die Attribute Allmacht, Allwissenheit, Allgüte zugesprochen werden.
Wenn Gott also wirklich allmächtig, also unendlich, transzendent ist, dann darf seine Allmacht vor der Endlichkeit (also der Welt, die den Gesetzen von Raum und Zeit unterworfen ist) nicht begrenz sein.
Deswegen ist es vernünftig anzunehmen, dass Gott selber in diese Endlichkeit eintritt. Das tat er, indem sich die zweite göttliche Person, der Logos in Jesus Christus in die Geschichte hinein inkarnierte. Wir haben also Gott Vater, dieser bringt in einem Akt der Selbstreflexion den Logos, Gott Sohn hervor (welcher sich in Jesus Christus inkarniert).
Um dieses Geschehen – was ja über die Alltagserfahrung des Menschen hinausgeht – überhaupt auffassen zu können, schenkt Gott uns den Heiligen Geist, die dritte göttliche Person.
Was ich hier zeigen will, ist, dass es durchaus vernünftig und logisch ist, Gottes Existenz in einer Trinität anzunehmen. Und mehr will und kann ich gar nicht!

Die nächste Frage, die aufgeworfen wurde, ist die nach dem Sinn der Existenz des Einzelnen. Hier wird polemisch gesagt: „Gott hat mich erschaffen, damit ich ihn erkenne, liebe und ehre, ihm diene und folge.“
Also so einen ausgemachten Blödsinn habe ich selten gehört oder gelesen!
Wenn Gott es nötig hätte, sich Menschen zu erschaffen, die dazu da sind, ihm zu lieben, dann hätte Gott ein ziemliches Selbstwertproblem… (Und dann wäre er auch nicht mehr Gott, da er sich in Abhängigkeit setzt, und somit nicht mehr allmächtig wäre!)
Gott braucht den Menschen nicht.
Ohne jetzt in die Tiefe der Schöpfungstheologie einzudringen (à la: Ist der Mensch wirklich nur ein Zufallsprodukt der Evolution? Und: Wie wahrscheinlich ist überhaupt das Entstehen von Leben im Universum (anthropisches Prinzip)?), ist es natürlich legitim zu fragen „Wozu das alles?“
Ich meine, letztlich muss diese Frage jeder für sich beantworten. Wenn aber wahr ist, was die Christen glauben, dann spielt die Frage nach dem Zweck des ganzen (wozu?) keine Rolle. Wichtiger ist die Frage nach dem Sinn (warum?). Der Sinn der Existenz liegt für Christen darin, ihr Leben in der von Gott geschenkten absoluten Freiheit und unter den moralischen Ansprüchen des in absoluter Freiheit gewählten Weges der Nachfolge Christi so zu leben, dass sie am Ende des Lebens sagen können: Das was gut so.
Ein solches Leben orientiert sich an den Geboten der Torah, zusammengefasst in dem christlichen Gebot der Gottes- und Nächstenliebe.

Zwischenbemerkung: Langsam scheint es mir, dass ich eigentlich ein ganzes Buch schreiben müsste, um all die Missverständnisse und expliziten und impliziten Vorwürfe der Posts von goldenI zu kommentieren – so Vieles gäbe es dazu zu sagen, aber zu allem kann ich aus zeitlichen Gründen keine Stellung nehmen – ich muss mich auf’s Wesentliche beschränken.

Ein Satz muss aber auf jeden Fall noch kommentiert werden: „Wie viele Kinder hoffen wohl beim Memorieren des Katechismus, dass ausgerechnet sie von Gott für eine göttliche Offenbarung ausersehen würden?“
Wenn diese Kinder das nur hoffen, dann ist in ihrem Religionsunterricht und ihrer religiösen Erziehung etwas falsch gelaufen…
Was ist denn Offenbarung? Offenbarung ist immer die Ausdeutung von Erlebtem in einer konkreten geschichtlichen Situation.
Wenn ich das am Beispiel der Bibel festmache: In der Redaktionsgeschichte der Bibel haben verschiedene Autoren zu verschiedenen Zeiten ein konkretes Geschehen im Verständnis ihrer Zeit gedeutet.
Und genau das ist auch die Aufgabe der Christen heute: Sie erschließen sich ganz individuell die Offenbarung, indem sie das, was in der Bibel geschrieben steht in ihre Zeit in ihr Leben hineindeuten. Insofern vollzieht sich Offenbarung ständig, und auch beim kleinen Kind, dass in seiner Kinderbibel die Geschichte vom barmherzigen Samariter gelesen hat, und daraus für sich ableitet, dass es gut und richtig ist, Menschen in Not zu helfen, auch wenn sie eigentlich gar nicht meine Freunde – ja sogar meine Feinde sind.
Und schon hat sich Gott diesem Kind offenbart.
Um das, was ich oben schon mal gesagt habe zu wiederholen: Es scheint so, als haben diejenigen, die Religionskritik üben, also Religion rein deskriptiv von außen verurteilen, gar keine Ahnung von der Materie, von der sie reden…!

Schließlich komme ich nun auf den letzten Beitrag von goldenI zu sprechen: Was Gott leider nicht sagte. Hier wird Gott „vorgehalten“, er hätte doch einfach nur „geheimes Wissen“ über Naturgesetze zu einer Zeit, in der diese Gesetze noch nicht bekannt sind, bekannt geben müssen, und schon hätten alle an ihn geglaubt…
Zunächst: Die Bibel ist nicht wortwörtliches Gotteswort. Die Bibel ist von Menschen geschrieben, und deswegen auch auf der Grundlage des Wissens der Menschen zu dieser Zeit. Deswegen ist es unmöglich, dass in der Bibel etwas über die Erde als Kugel oder ähnliches steht.
Der Mensch ist Abbild Gottes. Er ist Gott ähnlich (und das ist gottgewollt). Wie drückt sich diese Ähnlichkeit konkret aus? Doch wohl dadurch, dass Gott dem Menschen den Geist gegeben hat. Der Mensch kann sein Wissen erweitern, kann Wissenschaft betreiben, und sich dem Allwissen Gottes annähern – und Gott somit immer ähnlicher werden (er kann natürlich nicht gottgleich werden – das widerspricht ja der Tatsache, dass er gottähnlich ist – somit hat bei allen wissenschaftlichen Erkenntnissen Gott notwendigerweise noch ein Mehr an Wissen).
Das drückt sich auch darin aus, dass der Mensch – ähnlich wie Gott – schöpferisch tätig wird, in dem er einem Handwerk nachgeht, oder Kunst betreibt (zum Beispiel).
Es würde also der Voraussetzung des Menschseins zuwiderlaufen, wenn Gott dem Menschen jegliche Möglichkeit, selbst wissenschaftlich tätig zu werden genommen hätte, dadurch, dass er von Anfang an die Welt quasi erklärt.
Es macht also gar keinen Sinn, dass Gott den Menschen irgendwelche naturwissenschaftlichen Geheimnisse verrät.

So, jetzt habe ich 5 DIN A4 Seiten geschrieben – und könnte mindestens noch mal so viel schreiben…

Was ich aber erreichen wollte (und was mir glaub ich auch gelungen ist), ist zu zeigen, dass Gottesglaube sehr wohl vernünftig ist, und das er nicht widersprüchlich ist.

Zwar mag es gute Argumente geben, nicht an Gott zu glauben. Aber ich bin der Überzeugung, es gibt mindestens genauso gute Argumente, die für den Glauben sprechen.
Letztlich muss das jeder für sich selbst entscheiden. Aber – und hier komme ich wieder auf das Ratzinger-Zitat – absolute Gewissheit wird weder der Atheist noch der Gläubige zu Lebzeiten jemals haben…


littera enim occidit Spiritus autem vivificat - 2 Kor 3,6

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