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Organspendeausweis - ja oder nein?


Er wollte nur kurz einen Blick aufs Handy werfen, da gerät das Auto auch schon ins Schleudern. Panisch lässt der junge Mann das Mobiltelefon fallen und reisst am Lenkrad. Verzweifelt versucht er das Fahrzeug wieder auf die Bahn zu lenken und bremst gleichzeitig, doch er hat zu viel Schwung. Panik steigt in ihm auf und sein Herzschlag beschleunigt sich, bevor das Auto gegen einen Baum kracht. Der Mann ist dem Tod nahe, könnte aber dennoch ein Leben retten – als Organspender, mit einem Ausweis. 

Hat er keinen, müssen die Angehörigen die Entscheidung im Notfall treffen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tragische Unfälle wie diese passieren, auch in Deutschland, leider viel zu oft. Doch auch wenn man sich nicht gerne vorstellt, selbst in einen Unfall verwickelt zu sein und Gedanken über den Tod nicht zum Alltag gehören, ist das Thema Organspende wichtig. Darauf macht jährlich der "Tag der Organspende", der immer am 1. Samstag im Juni stattfindet, aufmerksam. 

Gezwungen werden, das ist klar, kann zu einer Entscheidung niemand. Ebensowenig wie zum Spenden von Organen. Um die eigene Entscheidung im Notfall auch mitgeteilt zu haben und Angehörige nicht mit der Entscheidung allein zu lassen, sollte jeder: 

1.) Sich Gedanken machen,

2.) sich informieren und

3.) sich entscheiden.

Um euch beim Informieren unter die Arme zu greifen, hat Team-Ulm.de-Autorin Marlene Kümmerle die Basisinfos zum Thema "Organspende" zusammengetragen.

Was ist Organspende eigentlich?
Unter Organspende versteht man das Verpflanzen von funktionstüchtigen Organen oder Gewebe einer lebenden oder verstorbenen Person in eine schwerkranke oder beeinträchtigte.

Welche Arten der Organspende gibt es?
Bei der Organspende unterscheidet man zwischen einer "Lebenspende" und einer "Postmortalen Spende".
Bei der Lebenspende, spendet eine lebende Person an eine schwer kranke. Bei der postmortalen Organspende werden einer verstorbenen Person Organe oder Gewebe entnommen und in eine schwer kranke transplantiert. Nach § 3 Abs. 1 des Transplantationsgestetzes (TPG) wird die Feststellung des Todes nach Regeln, welche den Stand der Erkenntnisse der medizinischen Wissenschaft entsprechen, als Vorraussetzung für die Organentnahme festgelegt. Deren Ablauf und Verfahren, also die Feststellung des Hirntods, nach §16 Abs. 1 abläuft. ALs Hirntod wird bezeichnet, wenn die Funktion von Groß-, Kleinhirn und Hirnstamm irreperabel erloschen ist. Das Herz-Kreislauf-System wird über Maschinen durchblutet, sodass sie Organe verwendbar bleiben. Mit dem Tod des Gehirns ist der Mensch gestorben.

Was kann alles gespendet werden?
Von zwei unabhängigen Ärzteteams wird für eine postmortale Organ- oder Gewebespende der Hirntod des Organspenders untersucht. 
Niere(n) und ein Teil der Leber können im Rahmen einer "Lebenspende" einem Patienten helfen, wieder mit weniger Einschränkungen leben zu können. Herz, Lunge, Leber werden nur dann transplantiert, wenn der Spender unheilbar krank ist und kurz vor dem Tod steht, da es sich dabei um große Eingriffe handelt. Spendet jemand Herz und Lunge, und sucht ein Betroffener beides, werden die Organe oft zusammen übertragen, da sie im Kreislauf eng zusammenarbeiten. Bei einer Lungentransplantation werden dem Organspender ein bis zwei Lungenflügel entnommen, die dann die geschädigte Lunge im Körper des Empfängers unterstützen beziehungsweise deren Arbeit übernehmen. 

Auch andere Teile des Körpers, wie die Bauchspeicheldrüsen, die Hornhaut des Auges und der Dünndarm, können gespendet werden  was auch gespendet wird, die Patentien erlangen dadurch eine neue Chance. 12.000 kranke Menschen befinden sich auf der Warteliste für ein lebensrettendes Organ; rund 1.000 Patienten sterben anhand fehlender Organe jährlich. 

Doch auch wenn es bei diesen Zahlen klar zu sein scheint, das eine Organspende sinnvoll ist, muss jeder für sich entscheiden, was das richtige ist. Und diese Entscheidung gegebenenfalls auch durch einen Organspendeausweis sichtlich machen - denn sonst stehen im Fall der Fälle die Angehörigen mit der Entscheidung alleine.

Mehr zum Thema erfahrt ihr beispielsweise bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

Illustration: Robbin Wendling

Veröffentlicht in der Kategorie:Kultur
Tags: Debatte, Organspende

39 Kommentare zu "Organspendeausweis - ja oder nein?"

-kemaaaL - 31
17.06.2014 um 04:55 Uhr
ein deutliches JA für viele !

Mein kleiner Bruder ist wegen dem an einem Motorradunfall verstorben... VORSICHT ist besser als NACHSICHT !
Jonsen - 35
24.06.2014 um 10:15 Uhr
ISt dein Bruder jetzt gestorben weil er einen Organspenderausweis hatte oder weil er keine Organe bekommen hat oder eben am Motorradunfall?
sweetandie - 34
19.06.2014 um 09:16 Uhr
Ich hab einen Orgaspendeausweis und meine enge Verwandte und mein Freund wissen Bescheid.
Ein gelöschter Benutzer
19.06.2014 um 20:07 Uhr
Hab einen, die können mich gerne ausnehmen wie eine Weihnachtsgans.
Ich mag mit meinem Tod noch was Nützliches tun!
Jonsen - 35
24.06.2014 um 10:21 Uhr
Ich hab einen. Ich kann auch gern ausgenommen werden. Ist ja wohl auch so, dass man danach wieder ausgestopft wird und schön her gerichtet mit z.B. Glasauge und so. So, dass die Verwandten trotzdem einen hübschen Jungen zu Grabe tragen können.
Azazel666 - 35
24.06.2014 um 14:16 Uhr
Ich hab einen und finde das auch sinnvoll.
Warum sollen meine Angehörigen entscheiden müssen wenn ich das auch jetzt selbst in die Hand nehmen kann?!
R-O-B-I-N - 27
25.07.2014 um 11:47 Uhr
Ich habe auch einen und finde es sehr sinnvoll.
Ehrlich gesagt, sollte es Pflicht sein, einen zu besitzen.
Schließlich kann man immer noch ankreuzen, dass man nicht spenden möchte,
aber es erleichtert den Angehörigen die Entscheidung.
irmel - 72
02.08.2014 um 00:53 Uhr
ich finde das sehr sinnvoll einem andern Menschen das leben zu Retten wenn man einen Organ ausweis besitzt da macht man was sinn volles .
Simens - 28
27.07.2014 um 15:20 Uhr
Bevor meine Innereien in irgend einem Loch verrotten, lass ich's lieber zu, dass diese einem noch lebenden Menschen helfen können.

Also Ja, auf jeden Fall
Miristern - 40
27.07.2014 um 16:58 Uhr
Ein ganz klares JA!
Trage meinen seit mittlerweile 2010 mit mir rum.
Ich finde es deswegen so wichtig, weil es jeder selbst entscheiden sollte was mit seinen Organen passiert. Ich möchte nicht, dass meine Angehörigen dies für mich entscheiden müssen.
Also selbst wenn ihr im Gegensatz zu mir, keine Organe spenden wollt, solltet ihr euch damit auseinander setzen.
Soviel zu meiner Meinung ;-)
Ein gelöschter Benutzer
28.07.2014 um 22:27 Uhr
habe auch einen Organpass darf aber nicht spenden da ich knochenmargkrebs bekam kann ich keine mehr spenden
Bigfoot29 - 44
28.07.2014 um 22:41 Uhr
Ich habe keinen Ausweis. Und es ist auch geplant, dass das so bleibt. Ich möchte selbst entscheiden, ob und wann ich spende. Warum? In das aktuelle "Verteilsystem" habe ich einfach kein Vertrauen. Weder die Zuordnungskriterien für eine Spende an einen Patienten noch die generelle Steuerung der Organspende (nicht regional oder wenigstens national) entsprechen dem, was ich unter einer "fairen" Situation verstehe.

Und nein, ich akzeptiere auch keine Spenden, solange ich den Spender nicht kenne.

Meine Familie und meine Freunde kennen meine Einstellung. Ich brauche also keinen Spendenausweis.

Gruß.

Edit: Leider kann man Einträge nicht editieren. Ich habe ein Wort getauscht (wird dadurch klarer)
Ein gelöschter Benutzer
28.07.2014 um 23:21 Uhr
Solange deine Angehörigen von deiner Entscheidung wissen, ist das auch vollkommen in Ordnung! Die DSO (Deutsche Stiftung Organtransplantation) führt im Falle eines Hirntodes sowieso ein Gespräch mit deinen Angehörigen, und wenn es darin nur darum geht, ob sie über den Erfolg oder Misserfolg der Transplantation deiner Organe erfahren wollen.

Aber, und da muss ich dir echt widersprechen: Die Zuordnungskriterien könnten transparenter nicht sein. Die behandelnden Ärzte schwer kranker Menschen (potentieller Empfänger) übermitteln die medizinischen Parameter eines Menschen, der ein Organ benötigt, an Eurotransplant.
Im Falle einer Spende übermittelt die DSO die Daten vom Spender ebenfalls an Eurotransplant. Dort wird nach Kriterien wie Erfolgsaussicht und Dringlichkeit das Organ vermittelt. So Spielen bei jedem Organ drei Koordinierungsstellen mit, das macht Korruption schwer - aber leider nicht unmöglich.

Was allerdings unmöglich ist, ist über die Identität eines Spenders zu erfahren. Das verbietet das Deutsche Transplantationsgesetz (TPG). Außerdem ist es nicht im Sinne des TPG, dass Angehörige eines Spenders erfahren, wer die Organe ihres Verstorbenen bekommt.
Dafür bietet die DSO allerdings auch eine Lösung: Man kann (sowohl als Empfänger als auch als Angehöriger eines Spenders) einen Brief an die DSO schreiben, der anonymisiert an die jeweils andere Partei übermittelt wird.
Bigfoot29 - 44
29.07.2014 um 09:00 Uhr
@Here4nothing: Eigentlich wollte ich nur meinen Standpunkt kundtun, hier allerdings mal ein sehr guter Artikel: http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/warum-das-deutsche-organspendesystem-nicht-funktioniert-a-908327.html

Dazu kommt, dass die Organe nicht etwa an die Leute gehen, die damit die größten Überlebenschancen haben sondern an die "schlimmsten Fälle". Üblicherweise haben diese Leute aber schon so hohe Folgeschäden, dass ihnen das Organ kaum etwas nützt. Andere Länder haben hier deutlich sinnvollere Kriterien, ab wann ein Mensch ein Organ erhalten kann. In Kurzfassung: Ich spende nicht, da das System in Deutschland eben (bei weitem) NICHT (so sauber wie in anderen Ländern) funktioniert. Wenn, dann werde ich das bewusst tun. Solange es da keine massive Reform gibt und mir im Moment sogar noch das Ding aufgezwungen wird, wird sich meine Meinung auch nicht ändern. (Ich habe keine Ahnung, wer auf diese dämliche Idee kam, dass die Leute mit dem Ding zwangsbeglückt werden... vom Psychologie und der noch strikteren Ablehnung, wenn man etwas aufgeschwatzt bekommt hat dieser "Entscheider" jedenfalls noch nix gehört...)

Gruß.
Unicornlove - 38
29.07.2014 um 20:14 Uhr
Ich selbst besitze diesen Ausweis. Und würde jederzeit meiner Familie soweit wie es geht helfen.
hadronxx - 54
29.07.2014 um 23:53 Uhr
Hallo Bigfoot,

das mit den "schlimmsten Fällen" hat sich -zumindest bei der Lunge- geändert. Dort bekommt man als potentieller Empfänger für bestimmte Kriterien Punkte (LAS = Lung Allocation Score). Diejenigen, bei denen der höchste Nutzen (Lebensverlängerung) zu erwarten ist, bekommen die meisten Punkte und sind vorne auf der Liste

Ich bin übrigens seit vier Jahren selbst lungentransplantiert und mit geht es prima. Davor bin ich wegen ein paar Metern außer Atem gekommen, jetzt sind 1000 Höhenmeter kein Problem mehr. Grüße
maserati008
31.07.2014 um 21:30 Uhr
leider werdet ihr dann ausgenommen, auch wenn ihr noch halb am leben seid. aber tote reden nicht. ich werde keine organe spenden und mir auch keine fremden organe einpflanzen lassen.
Ein gelöschter Benutzer
06.08.2014 um 22:16 Uhr
Falls du von der Einheit - die das Leben eines jeden Lebewesens ausmacht - zwischen Körper UND Geist ausgehst, dann stimmt die Aussage. Organspender sind nach dieser Definition noch halb am Leben - oder eben halb tot.
Geht man allerdings von medizinischen Kriterien aus, die von der Bundesärztekammer vorgegeben wurden, sind (potentielle) Organspender tot - wenn auch nur hirntot. Der Hirntod muss dabei von zwei unabhängigen Neurologen (die weder bei der Entnahme, noch bei der Transplantation mitwirken) bestätigt werden - so bringt man die behandelnden Ärzte nicht in den Konflikt mit ihrem Hypokritischen Eid.
Giftzwergin
01.08.2014 um 20:28 Uhr
Ich stelle mir das auch sehr schwierig vor, von einem Angehörigen, Freund usw. Abschied nehmen zu müssen - auf der Intensivstation - mit tickenden und arbeitenden Apparaten - vor allem von einem augenscheinlich lebenden, warmen Körper...... und mir wird erzählt, dieser sei tot. Im Hinterkopf die Taten der Organhändler....
Giftzwergin
01.08.2014 um 20:32 Uhr
...ach ja, ich freu' mich über jeden, er durch eine Transplantation weiterleben kann... nur... wie sind die tatsächlichen Zahlen der Überlebenden??? Garantie gibt's keine... Nicht jede Transplantation ist von Erfolg gekrönt. Des Weiteren hoffe ich nicht, dass Menschen auf der Intensivstation "schneller" sterben, weil ja noch Organe, Gewebe, Sehnen und Bänder, Hornhäute, Ohrknöchelchen...usw. "gebraucht" werden.
Bigfoot29 - 44
02.08.2014 um 12:03 Uhr
Nunja, Fakt ist, dass, je nach Menge der benötigten Geräte, Organe nicht ewig am Leben gehalten werden können. Allerdings sprechen wir dann von Monaten. Ein paar Tage machen da kaum etwas aus.

Andererseits gibt es Patienten, die nach einem halben oder ganzen Jahr aus einem sehr tiefen Koma dann doch noch erwacht sind...

Gruß.
Ein gelöschter Benutzer
03.08.2014 um 21:36 Uhr
Auf jeden Fall, bin ich Tod, kann noch ein anderes Leben gerettet werden.
Schlimm, dass verantwortungslose Ärzte mit ihrem Tun einer Vielzahl Kranker die Chance genommen haben.
Lassen wir uns also nicht verrückt machen!
34_Ayca_34 - 34
04.08.2014 um 02:23 Uhr
Jemand, der hirntot ist, kann nicht aus dem 'koma' erwachen ;)
Ich wünsche mir, dass man alles was man nach meinem tod brauchen kann auch verwendet. Mir werden sie ja sowieso nichts mehr nutzen :) meine familie weiss ebenfalls bescheid.
Giftzwergin
04.08.2014 um 18:34 Uhr
.... wenn Deine Eltern von Dir, noch warm, rosig und "lebendig" im Intensivbett liegend, Abschied nehmen müssen..... oder Dein Freund von Dir.... klar, Dir kann das egal sein.... Du kriegst das hoffentlich nicht mehr mit...... aber ich finde das für die Angehörigen generell eine ziemliche Zumutung im Allgemeinen... von einem augenscheinlichen lebenden Menschen Abschied zu nehmen....
34_Ayca_34 - 34
04.08.2014 um 20:16 Uhr
Ich finde es besser, die entscheidung und die verantwortung selbst zu tragen. Wenigsten weiss mein mann was er zutun hat.
Persönlich fände ich es schlimmer, wenn die eltern oder der partner nebst dem trauer noch für andere sachen den kopf zerbrechen müssten.
Deshalb spreche ich auch offen darüber. Ich habe kein angst vor dem tod. Wenn der arzt ein fehler macht, dann ist das halt doch einwenig schicksal. Anstatt mir den kopf darüber zu zerbrechen, wie (un) qualifiziert die ärzte sind, denke ich lieber an die menachen, die ich retten kann.
Bigfoot29 - 44
04.08.2014 um 14:31 Uhr
@Ayca: "Hirntod" wird allerdings von den Ärzten definiert und festgestellt.. Und genau darum geht es ja. Wenn mich der Arzt für hirntot erklärt, kann er sehr wohl einen Fehler dabei machen. (Und mir soll jetzt bitte keiner erzählen, dass genau deswegen das von einem zweiten Arzt das unabhängig festgestellt wird. Genau hier besteht unter anderem noch massiver Nachschulbedarf. Und ob ein ohnehin schon gestresster Facharzt sich dann Zeit nimmt, bei einem "eh schon so desaströsen Fall" nochmal ganz genau nachschaut wage ich eher zu bezweifeln. Das stellt man übrigens sogar in der Ärztekammer fest und sieht da eben jenen Nachschulbedarf. Inklusive der Feststellung der Kriterien für einen Hirntod. Nichtmal die sind allen Ärzten bekannt...

Gruß.
Giftzwergin
04.08.2014 um 18:35 Uhr
Da kann ich nur voll und ganz zustimmen....
hadronxx - 54
05.08.2014 um 23:35 Uhr
Bei einem Spender werden die Maschinen bis zur Organentnahme am laufen gehalten. Bei einem Nichtspender gibt das keinen Sinn, also werden sie früher abgeschaltet.
Giftzwergin
08.08.2014 um 20:36 Uhr
Mit Verlaub.... bei einem Spender entscheiden die Ärzte nach Feststellung des Hirntodes, wie es weitergeht....da liegt auch eine evtl. Begierde, an die Spende zu kommen.

Bei einem Nichtspender, der noch am Leben ist, auf Intensiv liegt, können "Maschinen" nur abgeschaltet werden, wenn er tatsächlich verstorben (mausetot und somit auch "kalt") ist oder eine gültige Patientenverfügung hat - da kann niemand einfach so abschalten und "schneller" schon gar nicht.
Bigfoot29 - 44
06.08.2014 um 14:56 Uhr
@hadonxx:
Bei einem "Nicht-Spender" werden sie so lange am Laufen gehalten, wie der "Nicht-Spender" das angegeben hat. (Im Sinne von: Geräte sollen nicht genutzt werden oder zeitnah abgeschaltet werden oder eben nicht.) - Und falls er ein "laufenlassen" wünscht, wird die Familie zusammen mit dem Arzt über die Abschaltung bestimmen. Sorry Hadronxx... das ist zwar inhaltlich richtig, aber: Die Geräte bleiben laufen, damit man die Organe in frischer Qualität bekommt. Was das für den Spender bedeutet? Ich zitiere mal... „Letzt­endlich ist es ja ... nur, äh ..., ein kontrol­liertes Zu-Ende-Sterben.“. Sprich: Der vermeintlich "Hirntote" wird bei laufenden Maschinen aufgeschnitten und die Organe werden entnommen. Blöderweise kann es gut sein, dass der Mensch dann tatsächlich exakt erst dort stirbt. Definitiv nichts, was ich mir für mein "Ende" wünsche. Wenn, dann möchte ich wenigstens in Ruhe "gehen" können. Aber das ist bei einer Organentnahme halt nicht möglich.
Hier gern ein paar mehr Infos: http://www.transplantation-information.de/veroeffentlichungen/handbuch_intensiv.html

@Here4Nothing:
Es mag klare Kriterien für die Vergabe geben. Das streite ich auch nicht ab. Aber die Vergabekriterien sind unsinnig. Selbst wenn es wohl mittlerweilen für einzelne Organe Besserung gab (wie hadronxx in einem anderen Post bemerkte). Übrigens kann man sehr wohl - bei einer Lebendspende - nach ein paar Jahren den Namen des Spenders erfahren, so beide Seiten dies wünschen. ;)
(Bei einer post-mortem-Spende wird das natürlich etwas schwieriger... ^^ (Aber dazu gibt es ja den letzten Absatz von Dir.)

Gruß.
Giftzwergin
06.08.2014 um 15:43 Uhr
Reklamationen liegen generell auf dem Friedhof......
Ein gelöschter Benutzer
06.08.2014 um 22:34 Uhr
Bei Lebendspenden weiß jede beteiligte Partei schon lange vor der Transplantation voneinander -Lebendspenden müssen (zumindest in Deutschland) nämlich folgendes Kriterium erfüllen:
"Die Entnahme einer Niere, des Teils einer Leber oder anderer nicht regenerierungsfähiger Organe ist darüber hinaus nur zulässig zum Zwecke der Übertragung auf Verwandte ersten oder zweiten Grades, Ehegatten, eingetragene Lebenspartner, Verlobte oder andere Personen, die dem Spender in besonderer persönlicher Verbundenheit offenkundig nahestehen."

Sprich:
Postmortale Spende (Lunge, Herz, Leber, Pankreas, Dünndarm, Nieren ect.) >> anonym
Lebendspende (Niere, Leber-Split ect.) >> nur bei nahestehenden Personen

Herrliche Diskussion hier übrigens, macht echt Spaß sich mal mit einem vernünftigen Tonfall über die ganze Angelegenheit zu unterhalten! :)
Bigfoot29 - 44
07.08.2014 um 10:16 Uhr
Das mit der Diskussion ist richtig. :)
Allerdings eine kleine Korrektur: Eine Lebendspende muss nicht zwingend für "nahestehende" Personen sein. Nicht umsonst gibt es auch generelle Spenderaufrufe (Es gibt ja nicht nur "Organ"-Spenden...) Möglicherweise wird hier dann auch noch zwischen beispielsweise Rückenmark- oder Nierenspende unterschieden... So genau habe ich mich in die Paragraphen dann aber doch noch nicht eingelesen. ^^
Aber es ist schon korrekt: Man weiß, für wen man spendet. Da lag ich mit meiner Aussage falsch. (Keine Ahnung, was sich da im Kopf an Verknüpfungen falsch zusammengestöpselt haben...)

Gruß.
deviiiilsful - 33
07.08.2014 um 10:56 Uhr
eindeutig ja. ich hab auch einen!
Giftzwergin
08.08.2014 um 20:43 Uhr
Interessant hier, es sind meist junge Menschen die hier diskutieren. Frage: Wart Ihr alle schon mal auf Intensiv - nein, nicht selbst im Bett, sondern bei einem Angehörigen z.B. oder einem Freund - und es war unklar, ober er/sie überlebt? Habt Ihr so etwas schon erlebt? Wart Ihr schon mal in einem OP?? Ich finde, es sollte eine Information über Intensivmedizin geben, über die Chancen, Nutzen und Risiken. Damit jeder für sich und vollumfänglich informiert ist und auch den Angehörigen manches nicht zumuten muss.

Genauso sollte über Blutspende informiert werden. Blutspende finde ich generell gut. Allerdings finde ich die Geschäftemacherei der "Blutsammler" wie Rotes Kreuz usw. nicht in Ordnung. Sie verkaufen Blut gewinnbringend - Sammeln allerdings findet jeweils unter dem Deckmantel der Hilfe statt.

Ein gelöschter Benutzer
09.08.2014 um 06:42 Uhr
Bin Nicht-Spender und werde es bleiben.
Zwar weis ich, dass der eine oder andere Mensch vlt ein Herz oder eine Niere oder was weis ich braucht, aber was im Hintergrund für Geschäfte laufen ist nicht mehr feierlich.
Desweiteren möchte ich als ganzer Mensch eingeäschert werden und nicht als ausgestopfte Hülle. Und das werd ich so früh es geht festlegen.
Genauso wie die Tatsache, dass ich definitiv nicht von irgendwelchen Maschienen am "Leben" erhalten werden möchte.
Funny_games - 34
09.08.2014 um 12:21 Uhr
ja ich hatte ein und habe es mir andres überlegt ich dachte mir warum soll ich was verschenken wenn nicht mal der tot um sonst ist?
Bigfoot29 - 44
11.08.2014 um 10:15 Uhr
@Schattenhaft: Festlegen kannst Du das, sobald Du 18 bist. Allerdings solltest Du Deine Patientenverfügung alle paar Jahre neu auflegen. Ansonsten könnte es sein, dass sie als "überholt" gilt und dann trotzdem Angehörige ein Mitspracherecht haben. (Beispielsweise wenn Du Deine Verfügung vor einigen Jahren gemacht hast und anschließend irgendwann geheiratet hast.)

@Giftzwergin: Ja, und zwar öfter als mir lieb ist. Ich habe dort schon einen Angehörige in einem "fairen" Kampf inklusive damals sinnvoller Maschinen "verloren". Ein anderer ist seit 10 Jahren ein schwerster Pflegefall. Er wünscht sich heute öfter, dass er damals eine Verfügung gehabt hätte, die eine Maschinen-Abschaltung zugelassen hätte...

Gruß.
Giftzwergin
15.08.2014 um 20:39 Uhr
Die Patientenverfügung muss alle 2 Jahre erneuert werden. Hierzu ist auf dem ursprünglichen Dokument der Vermerk: "Diese Verfügung besitzt weiterhin die Gültigkeit" oder ...ist weiterhin gültig... sowie die Unterschrift mit dem aktuellen Datum zu leisten.

Ja, Bigfoot, es ist immer wieder einschneidend, was auf Intensiv usw. alles passiert und teilweise ziemlich heftig für die Angehörigen. Ich selbst habe erlebt, dass eine Patientin, die eine Verfügung hatte, den unbedingten Lebenswillen geäußert hat. Die Angehörigen haben daraufhin die Verfügung sofort von der Klinik zurückverlangt. Heute hat sich die Patientin gut erholt und kann selbstständig leben. Bin mir sicher, wenn die Angehörigen nicht gleich reagiert hätten, sähe es heute anders aus. Ich wünsche allen "Entscheidern" ein glückliches Händchen.



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