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Äpfel, Fisch und der Zusammenhang zum Tanz


Am 24. November lud das Theater Ulm zum Gastspiel "17. Internationales Solo-Tanz-Theater-Festival" ein. Dort zeigten die sechs Gewinner des besagten Festivals, das jährlich in Stuttgart stattfindet, ihr Können. Genau das Richtige für Tanzbegeisterte und alle, die es noch werden wollen. Team-Ulm.de-Autorin Marlene Kümmerle hat die Veranstaltung für euch besucht.

Die 70 Minuten lange Aufführung begann mit dem jungen Belgier Gilles Noel an, der die Zuschauer auf eine Reise der Besessenheit mitnahm.
In seinem Werk ''Apples, apples, appels'' stellt der Künstler auf tänzerische Weise dar, wie man von etwas völlig eingenommen werden kann. So sehr, dass man es in ein Kunstwerk verwandelt, es in sich aufnimmt, es anbetet. Der gewählte Gegenstand war bei der Performance dagegen eher herkömmlich: Äpfel.

Sie rollten kreuz und quer über die Bühne, wurden platziert, geküsst, umtanzt. Dieses faszinierende Schauspiel war eine spannende Umsetzung der Idee, die dem Tänzer den 2. Preis im Bereich "Tanz" einbrachte. Zugleich wurde der Apfel, als angebetetes Objekt, durch den Tanz aufgewertet und hatte während dessen wohl nicht nur die ungeachtete Aufmerksamkeit des Tännzers, sondern auch die der Zuschauer. 

Auch beim zweiten Künstler wurde mit Hilfe eines Gegenstand auf artistische Weise die ''internationale Wichtigkeit'' des Tanzens verdeutlicht. Der aus Ungarn kommende Milán Újvári präsentierte in seinem Stück ''From the waltz to the mambo'' wie sich das Tanzen und auch die Tänzer im Lauf der Jahre verändert haben. Dafür las er aus einem Buch vor, das dieses Thema behandelt. Mit Elementen aus verschiedenen Tanzrichtungen, wie zum Beispiel der Pantomime oder dem Hip Hop, die er spielend einbaute, brachte er das Publikum zum Lachen. Nach seinem gut abgerundete Schluss der Choreographie, bei der er zu Pink Floyds ''We don't need no education'' tanzte, hatte ihn auch der letzte Zuschauer ins Herz geschlossen. Kein Wunder, war er doch der Gewinner des ''Public's Finals Choice Prizes''.

Die Italienerin Sara Angius (Foto oben) glänzte durch ihre Vorstellung ''Star-watchers'', in deren Mittelpunkt das Gefühl des Verlorenseins und die kindlichen Art die Welt zu sehen standen. Die gewählte Musik unterstrich dies gekonnt. Ihre Inspiration, so Angius, stamme aus dem Buch ''Minotaurus'' von Friedrich Dürrenmatt, in dem der Protagonist in einem Irrgarten aus Spiegeln gefangen ist. Durch einzelnes Wiederholen bestimmter Sequenzen ihrer Choreographie sollte dieses Gefühl verdeutlich werden. Als einzigste Frau unter den Gewinnern räumte Angius gleich zweimal ab - an sie ging jeweils der 3. Preis für Tanz und Choreografie.

Ebenfalls aus Italien stammte Andrea Costanzo Martini, der mit ''What happend in Torino'' den Tanz auf eine ganz andere Ebene hob. In seinem Stück verdeutlicht er durch seinen Körperausdruck einen ganz anderen Blickwinkel, losgelöst von jeglicher Bedeutung. So präsentiert er Tanz als Zusammenspiel von Körper, Umgebung, Geräusch und Bild. Auch die Musik und die beeindruckenden körperlichen Fähigkeiten des Tänzers waren wohl Gründe dafür, dass er den jeweils 1. Platz in den Bereichen "Tanz" und "Choreographie" gewann.

Als letzter Tänzer diesen Abends trat Joachim Maudet aus Frankreich auf die Bühne. Sein Stück trug den Titel ''Open Mic Suffocation'' und allein dieser verriet bereits, was darin die entscheidende Rolle spielte: das Mikrophon. Mit Hilfe dessen versucht der junge Mann nämlich den exotischen Fisch seiner Exfreundin dem Publikum schmackhaft zu machen. Durch seine Tanzpreformance und verzweifelte ''Take this fucking fish''-Rufe probiert er es immer weiter, bis er schließlich die Plastiktüte zersticht und das Wasser auf die Bühne laufen lässt. Ob der Fisch echt war erfährt man nicht, dafür aber, dass der Künstler den 2. Preis im Bereich Choreographie abgeräumt hatte.

Seinen Tanz und alle anderen gibt es in Kurzclips auf der offiziellen Website zu sehen.

Mit einer gemeinsamen Choreografie aller Tänzer wurde der Abend gekonnt abgeschlossen und die Redaktion der Zuschauer bewies: Ulm freut sich aufs nächste Jahr, wenn das Solo-Tanz-Theater-Festival wieder im Theater zu Gast ist.

Fotos: Dietmar Scholz

Veröffentlicht in den Kategorien:Kultur, Musik und Stadtgeschehen
Tags: Choreografie, Schauspiel, Tanz, Theater, Theater Ulm

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