Im Juli 2012 gab es das erste „Holi Festival Of Colours“ in Deutschland, Berlin, und schon jetzt ist dieses besondere Festival zu einem Hype angewachsen. In zahlreichen Städten Deutschlands findet das Open Air-Festival, das an das indische Frühlingsfest Holi angelehnt ist, mittlerweile statt.

Die Musik, die von zahlreichen DJs beigesteuert wird, steht dabei eher im Hintergrund, wie unsere Redakteurin Sophia Kümmerle beim 1. Holi Festival Of Colours in Stuttgart, Böblingen, am vergangenen Samstag, 18. Mai, sehen konnte. Viel mehr waren es dort die Farben, die das Festival nicht nur unter vielen anderen herausstechen lässt, sondern auch zu etwas Besonderem machten.

„Gleichheit und Gemeinschaft stehen einen Tag lang im Mittelpunkt - egal, wie alt die Teilnehmer sind und woher sie kommen“,

heißt es auf der Website zur Holi-Festivalreihe und auch das war in Böblingen deutlich zu spüren. Auch wenn der Großteil der Besucher aus Jugendlichen, den typischen Festivalgängern, bestand, waren auch junge Teenager und Mittvierziger bei diesem Holi anzutreffen.

Sie alle tanzten zu den Beats von Tiefschwarz, Andhim, Hanne&Lore, Pauls Artists und den Bombay Boogie Soundsystem und warteten bei blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein auf die nächste volle Stunde. Denn auch wenn sich zahlreiche Gäste untereinander mit Farben bewarfen und einseiften, waren die gemeinsamen Würfe noch immer die Schönsten. Diese fanden, ab dem Premiere-Wurf um 15.00 Uhr, immer zur vollen Stunde und nach einem gemeinsamen Countdown statt.

Das war besonders beim ersten Wurf auf dem Holi-Festival in Böblingen, das das größte seiner Art in Deutschland war, spannend. Für viele Besucher war es der erste Wurf überhaupt und sie hatten dafür sehr lange in der Eingangsschlange eingestanden und vor der Bühne gewartet. Doch auch von außen betrachtet war es ein faszinierender Anblick, als alle ihre Farbbeutel anhoben, der Countdown herunter gezählt wurde und schließlich alles im Farbenregen verschwand. Danach war jeder froh, der Augen- und Mundschutz dabei hatte, denn alle anderen brauchten länger, um sich vom Farbnebel zu erholen.

Entsprechend spannend waren auch die Outfits der Festivalgänger, die nicht nur mit Sonnenbrillen und Mundschutzen kamen, sondern wahlweise auch mit Taucher- oder Skibrillen und Tüchern über dem Mund. Eine weitere Besonderheit der Outfits war ebenfalls den Farben zu verdanken: Während man Festivalgänger bei einem mehrtägigen Event an ihrem Gepäck erkennt, sind es hier weiße Kleidungsstücke, die den Hinweis bieten. Viele Besucher kamen extra in diesen, teilweise nur mit weißen Shirts, teilweise komplett weiß, weil man dort die Farben am Besten sieht.

Das bunte Maismehl, das gesundheitlich vollkommen unbedenklich ist, geht aus den Kleidern meist auch wieder heraus, eine Garantie dafür wird natürlich nicht übernommen. Bei heller Kleidung kann es sein, dass leichte Farbschleier als Rückstände bleiben, doch als beim Holi Festival Of Colours in Böblingen der Countdown herunter gezählt wurde, interessierte das keinen.

Auch in Ulm, wo am 27. Juni 2013 das Festival „Farbgefühle“, das auf dem gleichen Prinzip beruht und sich nur durch den Veranstalter unterscheidet, stattfindet, wird es die Gäste wohl nicht weiter stören, wenn Farbschleier zurückbleiben. Schließlich geht es bei diesem Event genau darum, sich zusammenzufinden, den Countdown gemeinsam herunter zu zählen und dann im Farbregel zu verschwinden.
Und den darauffolgenden Nebel, der in Böblingen vielleicht ungewohnt für die Besucher war, kennen wir Ulmer ja ganz gut. ;-)

Fotos: Sophia Kümmerle

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