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Das halte ich fuer einen gefaehrlichen Trugschluss. Die Problematik von Softwarepatenten liegt ja unter anderem darin, dass vollkommen abstrakte Ideen patentiert werden, also nicht ein genau definierter Herstellungsprozess oder ein besonderer technischer Kniff wie bei herkoemmlichen Patenten. Stattdessen sollen beispielsweise abstrakte Ideen wie die Visualisierung eines Arbeitsfortschritts (vulgo "Ladebalken") oder Moeglichkeiten zur Navigation (vulgo Doppelklick) geschuetzt werden.

Die Beispiele von Trivialpatenten wie Ladebalken, Doppelklick, One-Klick-Bestellung usw. sind mir durchaus geläufig.
Dennoch ist mir persönlich kein Fall bekannt, in dem jemand einer Patentverletzung beschuldigt wurde, weil er einen Ladebalken in sein Programm eingebaut hat.

Zitat:

Wenn sich nun aber die Big Players einen Berg von mehreren tausend solcher abstrakten Verfahren patentieren lassen, ist die Gefahr gross, dass kleine Firmen in der Beweispflicht landen, dass ihr spaeter angemeldetes Patent gegen keines der Patente eines Big Players verstoesst.

Dem stelle ich einfach mal den Fall Eolas vs. Microsoft gegenüber 8-)

Ich wiederhole mich zwar, aber, das Patentrecht für Software abzuschaffen und gleichzeitig "Freies Kopieren und freie Nutzung" über eine "Reform" des Urheberrechts zu fordern ist aus Unternehmenssicht einfach Schwachsinn.
Dann auch noch zu fordern, dass "Privilegien wie zum Beispiel die Einschränkung der Nutzung und Vervielfältigung von Software" abzuschaffen sind kommt einem "freie Software für alle" gleich.

Dies mag aus rein wissenschaftlicher und vielleicht auch kultureller Sicht sinnvoll erscheinen, kurzzeitig würde es sicherlich auch einige Endverbraucher freuen, aber die "Erzeuger" würden definitiv aussterben, da nicht nur der Schutz auf eine Idee (Patentrecht), deren exakte Umsetzung (Urheberrecht), sondern auch gleich noch Lizenzgebühren abgeschafft werden sollen.

Häufig wird von Verfechtern dieser Position Linux als funktionierendes Beispiel eine größtenteils kostenloser Software mit gewissem Markterfolg abgeführt. Hierbei wird jedoch leider häufig übersehen, dass die zuständigen Programmierer dies größten Teils als Hobby machen und damit nicht ihren Lebensunterhalt bestreiten müssen.

Du sprichst selbst die Bigplayer in der Softwarebranche an, dazu mal ein kleines Beispiel was das Piratenprogramm bewirken würde.
Angenommen es gibt nur Firmen auf dem Markt: A (sehr groß) und B (sehr klein).
Firma B entwickelt nun ein Programm welches eine sehr hohe Nachfrage am Markt auslöst. Da die Entwicklung einiges an Investitionen gekostet hat, wird der Preis für diese Software auf 100€ festgelegt und in absehbarer Zeit Gewinne zu erziehlen.
Ist die Idee nun nicht durch ein Patent geschützt, kann Firma A ohne größere Probleme das Prinzip des neuen Programmes kopieren und die Entwicklungszeit (also auch die investitionen) sehr gering halten.
Hierdurch ist es Firma A möglich eine ähnliche Software für 25€ anzubieten, um Firma B aus dem Markt zu drängen.
Was glaubst Du wie entscheiden sich die Kunden? Zahlen sie 100€ oder 25€?
Da laut Piratenpartei die neue Entwicklung ja "in erheblichem Maße auf den öffentlichen Schatz an Schöpfungen zurückgegriffen" wurde und eine Sicherung mittels Kopierschutz o.ä. abgeleht und freie Nutzung gefordert wird, würde es also reichen, wenn nur 5% der potentiellen Kunden die Software kaufen und dann weiter verbreiten.
Firma A könnte dies wohl verkraften, da sie nicht sonderlich viel investieren mussten, Firma B wird es da nicht so leicht haben.