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Forum / Politik und Wirtschaft

Bestrafung = Rache???

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Cymru - 35
Champion (offline)

Dabei seit 07.2005
11505 Beiträge

Geschrieben am: 29.01.2007 um 19:28 Uhr
Zuletzt editiert am: 29.01.2007 um 19:34 Uhr

Da das Thema "Todesstrafe" hier im Forum sehr großen Anklang findet, möchte ich nun einen etwas philosophischeren Thread eröffnen.

Ich habe gestern Abend die Diskussion um das Thema "Mörder" bei Sabine Christiansen gesehen, wo es u.a um die eventuelle Begnadigung der RAF Mitglieder ging. Dabei kam immer wieder das Thema "Rache" zur Sprache.

Nun mein Gedanke:

Ist Bestrafung nicht immer ein klein wenig Rache? Wollen wir einem Straftäter immer das oder ähnliches zufügen was er anderen zugefügt hat?

Denkt mal darüber nach!

„Handle so, dass jeder Zeit dein Handeln zur Maxime des Handelns erhoben werden kann.“

Lasagne - 33
Halbprofi (offline)

Dabei seit 01.2005
279 Beiträge

Geschrieben am: 29.01.2007 um 19:34 Uhr
Zuletzt editiert am: 29.01.2007 um 19:34 Uhr

ja natürlich ist bestrafung auch ein großer teil rache weil er ja dafür bühsen muss

ROCK ´N ROLL ain´t noise polution

goldenI
Experte (offline)

Dabei seit 12.2004
1581 Beiträge

Geschrieben am: 29.01.2007 um 19:36 Uhr

Nein, sollte es zumindest nicht.

Die Idee hinter Strafe im Staat ist natürlich Vorbeugung und Abschreckung.

Genauer betrachtet ist Rache aber nichts anderes eine primitivere Variante genau dessen. Der Rächer will verhindern, dass der Rachempfänger seine Tat wiederholt, auch wenn er sich dessen höchstwahrscheinlich gar nicht bewusst ist. Er verspürt nur den Trieb Rache.
So könnte ich mir die evolutionäre Entwicklung der Rache vorstellen.

No reason to live and that's the way I like it!

Schlingel86 - 38
Champion (offline)

Dabei seit 05.2005
3417 Beiträge
Geschrieben am: 29.01.2007 um 19:37 Uhr

Zitat von Lasagne:

ja natürlich ist bestrafung auch ein großer teil rache weil er ja dafür bühsen muss


Und warum??? Weil er seinen Tierischen Instinkten unterwürfig ist??? Was im Prinzip jeder ist???

Smash Pacifists - die tun einem wenigstens nix ...

Cymru - 35
Champion (offline)

Dabei seit 07.2005
11505 Beiträge

Geschrieben am: 29.01.2007 um 19:50 Uhr

Zitat von goldenI:

Nein, sollte es zumindest nicht.

Die Idee hinter Strafe im Staat ist natürlich Vorbeugung und Abschreckung.


Natürlich sollte es keine Rache sein. Doch gutmachen kann man das Geschehene (bspw. bei Mord) nicht mehr.
Aber ich gebe dir Recht, dass auch Abschreckung und Vorbeugung dahinter steckt.

„Handle so, dass jeder Zeit dein Handeln zur Maxime des Handelns erhoben werden kann.“

goldenI
Experte (offline)

Dabei seit 12.2004
1581 Beiträge

Geschrieben am: 29.01.2007 um 19:55 Uhr

Zitat von Cymru:

Aber ich gebe dir Recht, dass auch Abschreckung und Vorbeugung dahinter steckt.

Auch? Und Rache steckt deiner Meinung nach zum größeren Teil dahinter?
Meines Erachtens nach rächt der Staat nicht. Möglicherweise empfinden Opfer Genugtuung, wenn sie den Täter hinter Gitter wandern sehen. Aber das ist bestimmt nicht Zweck des Ganzen.

No reason to live and that's the way I like it!

RudiDutschke - 34
Profi (offline)

Dabei seit 12.2005
475 Beiträge

Geschrieben am: 29.01.2007 um 22:21 Uhr

Ich denke der Staat "rächt" sich indirekt an den Tätern, da eine Gefängnisstrafe wegen Mordes z.B. auch weitreichende soziale Konsequenzen hat, "Wer will schon mit einem Mörder zu tun haben?"

Das seltsame Abenteuer, das den Wahrheiten widerfährt

aAa_kyo - 37
Profi (offline)

Dabei seit 05.2006
651 Beiträge
Geschrieben am: 30.01.2007 um 15:29 Uhr

Zitat von RudiDutschke:

Ich denke der Staat "rächt" sich indirekt an den Tätern, da eine Gefängnisstrafe wegen Mordes z.B. auch weitreichende soziale Konsequenzen hat, "Wer will schon mit einem Mörder zu tun haben?"
Und wie kommst du darauf der Staat würde sich für irgendeinen Mörder interessieren? Das kostet ihn ja schließlich ein Vermögen ihn einzusperren.

Widerspruch zwecklos, Inhaber des Profils ist Anunnaki.

Phipsil - 40
Experte (offline)

Dabei seit 10.2002
1922 Beiträge

Geschrieben am: 30.01.2007 um 16:00 Uhr

also ich denke rache an sich ist nicht der sinn von strafen.

genugtuungfür die opfer lässt sich am ehesten in den fällen von schmerzensgeld (gibt es bei verletzung von körper eigentum + teilweise vermögen und in bestimmten fällen von ehre und der sexuellen selbstbestimmung) wenn man allerdings die höhe hier und zum beispiel in den usa vergleicht erkennt man dass wir da keinen so großen wert darin sehen.

bleibt also abschreckung.. verhinderung von weiteren straftaten und ganz besonders der besserung und wiedereingliederung in die gesellschaft. die strafe soll also eine lehre sein soetwas nicht nochmal oder besser erst gar nicht zu tun.

ein abgewandeltes wie du mir so ich dir würde lässt sich kaum aus unserem strafsystem herauslesen.
allein schon dass jede tat für sich beurteilt wird und jeder täter mit seiner tat individuell be und verurteilt wird zeigt dass wir wert auf das individuum und die hintergründe der tat legen. bei rache müssten wir einfach nur den umfang des unrechts beurteilen und in gleichem maße "zurückzahlen".

auch die möglichkeit der tätlichen reue und die des zurücktreten vom versuch zeigt dass unser gesetz versucht eine möglichkeit zurück in die straflosigkeit zu ermöglichen und dabei das mögliche einsehen des täters schon beim begehen der tat berücksichtigt.

es geht unserem rechtssystem also immer auch um den menschen und dessen möglichkeit fehler einzusehen.
...werte und achtung der würde eines menschen die uns die schlauen denker der aufklärung gebracht haben... weg von dem simplen bestrafungssystem aus dem mittelalter und der antike.

#phipsil ab.

goldenI
Experte (offline)

Dabei seit 12.2004
1581 Beiträge

Geschrieben am: 30.01.2007 um 19:30 Uhr

Jo, da stimme ich zu. Folgender Punkt ist interessant:

Zitat von Phipsil:

bleibt also abschreckung.. verhinderung von weiteren straftaten und ganz besonders der besserung und wiedereingliederung in die gesellschaft. die strafe soll also eine lehre sein soetwas nicht nochmal oder besser erst gar nicht zu tun.

Denn das funktioniert in unserem Strafsystem überhaupt nicht. Es scheint sogar das Gegenteil zu bewirken. Wer als Jugendlicher wegen einer kleineren Straftat, zB Drogenkonsum oder -handel, kurz hinter Gitter muss, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit erst recht zum Verbrecher, anstatt es bei diesem Ausrutscher zu belassen.

No reason to live and that's the way I like it!

Phipsil - 40
Experte (offline)

Dabei seit 10.2002
1922 Beiträge

Geschrieben am: 30.01.2007 um 22:40 Uhr
Zuletzt editiert am: 30.01.2007 um 22:40 Uhr

Zitat von goldenI:

Jo, da stimme ich zu. Folgender Punkt ist interessant:

Zitat von Phipsil:

bleibt also abschreckung.. verhinderung von weiteren straftaten und ganz besonders der besserung und wiedereingliederung in die gesellschaft. die strafe soll also eine lehre sein soetwas nicht nochmal oder besser erst gar nicht zu tun.

Denn das funktioniert in unserem Strafsystem überhaupt nicht. Es scheint sogar das Gegenteil zu bewirken. Wer als Jugendlicher wegen einer kleineren Straftat, zB Drogenkonsum oder -handel, kurz hinter Gitter muss, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit erst recht zum Verbrecher, anstatt es bei diesem Ausrutscher zu belassen.


verhinderung: damit meinte ich dass keine straftaten begangen werden können solange sie in haft sind.

und zur abschreckung: um über die wirksamkeit der abschreckung eine aussage machen zu können müsste man wissen wie es ohne strafen aussehen würde. klar ist aber dass sich viele täter nicht von strafen abschrecken lassen.

#phipsil ab.

X_FISH - 50
Champion (offline)

Dabei seit 06.2003
3795 Beiträge

Geschrieben am: 30.01.2007 um 23:20 Uhr

Zitat von Cymru:

Nun mein Gedanke:

Ist Bestrafung nicht immer ein klein wenig Rache? Wollen wir einem Straftäter immer das oder ähnliches zufügen was er anderen zugefügt hat?

Denkt mal darüber nach!


Kommt darauf an ob die Bestrafung eine Konsequenz oder die reine Genugtuung (Rache) ist.

Steht im auf einem Privatparkplatz und wird abgeschleppt: Konsequenz.

Steht im auf einem Privatparkplatz und wird zusammengeschlagen: Rache.

RudiDutschke - 34
Profi (offline)

Dabei seit 12.2005
475 Beiträge

Geschrieben am: 31.01.2007 um 13:21 Uhr

Zitat von aAa_kyo:

Zitat von RudiDutschke:

Ich denke der Staat "rächt" sich indirekt an den Tätern, da eine Gefängnisstrafe wegen Mordes z.B. auch weitreichende soziale Konsequenzen hat, "Wer will schon mit einem Mörder zu tun haben?"
Und wie kommst du darauf der Staat würde sich für irgendeinen Mörder interessieren? Das kostet ihn ja schließlich ein Vermögen ihn einzusperren.


Der Staat bezahlt das ja keineswegs, sondern der Steuerzahler. Der hat bestimmt Interesse daran

Das seltsame Abenteuer, das den Wahrheiten widerfährt

goldenI
Experte (offline)

Dabei seit 12.2004
1581 Beiträge

Geschrieben am: 31.01.2007 um 13:51 Uhr
Zuletzt editiert am: 31.01.2007 um 13:52 Uhr

Zitat von Phipsil:

Zitat von goldenI:

Zitat von Phipsil:

bleibt also abschreckung.. verhinderung von weiteren straftaten und ganz besonders der besserung und wiedereingliederung in die gesellschaft. die strafe soll also eine lehre sein soetwas nicht nochmal oder besser erst gar nicht zu tun.

Denn das funktioniert in unserem Strafsystem überhaupt nicht. Es scheint sogar das Gegenteil zu bewirken. Wer als Jugendlicher wegen einer kleineren Straftat, zB Drogenkonsum oder -handel, kurz hinter Gitter muss, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit erst recht zum Verbrecher, anstatt es bei diesem Ausrutscher zu belassen.


verhinderung: damit meinte ich dass keine straftaten begangen werden können solange sie in haft sind.

und zur abschreckung: um über die wirksamkeit der abschreckung eine aussage machen zu können müsste man wissen wie es ohne strafen aussehen würde. klar ist aber dass sich viele täter nicht von strafen abschrecken lassen.

"...und ganz besonders der besserung und wiedereingliederung in die gesellschaft." - Phipsil ;-)
Die Haft soll ja wohl ganz klar auch eine Nachwirkung haben. Es ist kaum sinnvoll, jemanden für wenige Tage einzulochen, nur damit er währnd diesen wenigen Tagen keine Straftat begeht, oder? Und Besserung und Wiedereingliederung nur durch Abschreckung? Ich weiß nicht...

No reason to live and that's the way I like it!

Phipsil - 40
Experte (offline)

Dabei seit 10.2002
1922 Beiträge

Geschrieben am: 31.01.2007 um 14:31 Uhr

Zitat von goldenI:


"...und ganz besonders der besserung und wiedereingliederung in die gesellschaft." - Phipsil ;-)
Die Haft soll ja wohl ganz klar auch eine Nachwirkung haben. Es ist kaum sinnvoll, jemanden für wenige Tage einzulochen, nur damit er währnd diesen wenigen Tagen keine Straftat begeht, oder? Und Besserung und Wiedereingliederung nur durch Abschreckung? Ich weiß nicht...


nein das war einfach eine aufzählungen aller begründungen für strafe.
wenige tage wird sowieso keiner eingesperrt (ausnahme vielleicht beugehaft u-haft und ersatzhaft)

und abschreckung dient natürlich nicht der besserung.
und der aspekt der wiedereingliederung ist auch eher in der möglichkeit der frühzeitigen haftentlassung zu finden als in der haftstrafe selbst.
aber ich glaube schon dass eine strafe einen menschen nochmal "wachrütteln" kann.

#phipsil ab.

goldenI
Experte (offline)

Dabei seit 12.2004
1581 Beiträge

Geschrieben am: 31.01.2007 um 15:05 Uhr

Zitat von Phipsil:

wenige tage wird sowieso keiner eingesperrt (ausnahme vielleicht beugehaft u-haft und ersatzhaft)

Faktisch vielleicht nicht, aber hört man nicht ab und an mal was von "3 Tage Haft oder Geldstrafe"? Naja, spielt ja auch keine große Rolle...

Zitat von Phipsil:

und abschreckung dient natürlich nicht der besserung.
und der aspekt der wiedereingliederung ist auch eher in der möglichkeit der frühzeitigen haftentlassung zu finden als in der haftstrafe selbst.
aber ich glaube schon dass eine strafe einen menschen nochmal "wachrütteln" kann.

In Einzelfällen sicher. Hat jemand Statistiken?

Auf jeden Fall sind wir uns einig, dass juristische Bestrafung keine Rache sein sollte, oder?

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