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Forum / Politik und Wirtschaft
Türkei in die EU?

Greeceboy-05 - 34
Halbprofi
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Geschrieben am: 22.12.2006 um 15:17 Uhr
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Zitat von sam-johnson: Zitat von BOZKURT_17: zypern ist unmöglich und wird so bleiben
und gerechtfertigst ist es auch
wenn zypern unmöglich isch für d türkei isch es für d EU unmöglich d türkei aufzunehmen... pech... ma kann doch net mitglied werden in was wo ma net mal alle vollmitglieder anerkennt...
stimm ich dir zu
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TSK - 37
Halbprofi
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Geschrieben am: 22.12.2006 um 20:06 Uhr
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Viele halten im Zypernkonflikt die griechischen Inselbewohner für die Schufte, die der Türkei den EU-Beitritt verwehren. So ist es nicht.
*****
Im Jahr 2004, nach dem Nein zur Wiedervereinigung, hatten die griechischen Zyprioten in Europa überhaupt keine Freunde mehr. In der FAZ wurde das damalige Votum als "klare Absage an Versöhnung, Zusammenarbeit und eine gemeinsame Zukunft" bezeichnet und damit auch an das "europäische Friedensprojekt". Inzwischen ist die griechische Republik dennoch Mitglied der EU geworden. Und hat plötzlich wieder Freunde.
Die Konservativen sehen die Zypernfrage als taktisches Mittel, um noch einmal Front zu machen gegen den EU-Beitritt der Türkei. Solche Unterstützung wirkt in linksliberalen Kreisen verdächtig. Dort gelten die Zyperngriechen ohnehin als üble Nationalisten; nun aber sitzt der "Herr Papadopoulos" auch noch im "Bremserhäuschen" bei den Verhandlungen mit der Türkei, so Cem Özdemir im Deutschlandfunk. Dabei bemühe sich die Türkei doch wirklich, die "Spielräume" zu nutzen. Die Türkei, das arme Opfer von verknöcherten Zyperngriechen und dem exklusiven "christlichen Club" in der EU?
Verpasste Chance
Eigentlich scheint es keine besonders weitreichende Forderung zu sein, wenn man von der Türkei verlangt, sie möge doch vor dem Beitritt bitte alle EU-Mitglieder anerkennen. Die zuletzt angekündigte Öffnung eines Hafens und eines Flughafens für den Verkehr aus dem Süden von Zypern wirkt da nicht besonders imposant - zumal man im Gegenzug eine Normalisierung des Handels mit dem Norden fordert, also mit jenem staatlichen Gebilde, das nur von der Türkei und Bangladesch anerkannt wird. Viele Linksliberale finden dieses Angebot in Ordnung in Anbetracht der historischen Sensibilitäten.
Solches Einfühlungsvermögen ist fragwürdig. Als die türkischen Truppen 1974 in Zypern landeten, da war deren Intervention gerechtfertigt. In Nikosia hatte es einen von der Junta in Athen angestifteten Putsch gegen Präsident Makarios gegeben. Wenige Tage später freilich waren nicht nur die Putschisten am Ende, sondern auch die Militärregierung in Athen. Ministerpräsident Bülent Ecevit hätte der Held einer türkisch-griechischen Versöhnung werden können. Anstatt dessen läutete er eine zweite Phase der Intervention ein - die Türkei eroberte fast 40 Prozent der Insel. Es gab etwa 2.000 Tote, zirka 1.600 Menschen werden teilweise bis heute vermisst, und 200.000 Griechen flohen über die "grüne Linie" nach Süden.
Danach wurde der Norden von der Türkei quasi annektiert. Die ehedem von Griechen bewohnten Dörfer wurden mit Einwanderern aus dem Hinterland der Türkei aufgefüllt, um die demografische Zusammensetzung nachhaltig zu verändern. Orthodoxe Kirchen wurden zu Moscheen umgebaut. Jedes noch so winzige Dorf erhielt eine Büste des türkischen Staatsgründers Atatürk. Widerwärtig propagandistische Museen und Denkmäler erinnern an die "Friedensoperation" von 1974. Es folgte 1983 die Gründung der "Türkischen Republik Nordzypern".
1974 lagen zwei Drittel der Industrieanlagen und der überwiegende Teil der touristischen Infrastruktur im Norden. Heute ist Nordzypern arm. Wer jemals in Nikosia von der einen auf die andere Seite gegangen ist, der erlebt einen veritablen Schock. Denn die Griechen sind in den letzten dreißig Jahren durch eine Mischung aus mittelständischer Unternehmenskultur und der Etablierung der Insel als "Offshore"-Bankenplatz zu Wohlstand gekommen.
Dieser Reichtum war einer der Hauptgründe, warum Zypern überhaupt als EU- Kandidat gehandelt wurde. Damals dachte man bei der EU, dass die Aufnahme die Probleme im Handstreich beenden würde. Schließlich waren die Türken im Norden nach 30 Jahren kompletter Blockadepolitik ja bereit, mit dem griechischen Teil zusammen die Segnungen der EU in Empfang zu nehmen.
Doch der so genannte Annan-Plan war problematisch. Der Plan sah eine Teilung der Macht nach ethnischem Schlüssel mit einer schwachen Zentralregierung vor - eine solches Modell hatte in den Sechzigerjahren schon einmal zu massiven Problemen geführt. Es hätten weniger griechische Flüchtlinge zurückkehren dürfen als erwartet. Schließlich gestattete die fünfte Version des Plans der Türkei, Truppen auf der Insel zu lassen. Nur wenige hundert, doch die Symbolwirkung war nicht zu unterschätzen. Möglicherweise aber war der Plan selbst gar nicht der ausschlaggebende Grund für das "Nein". Die Griechen wussten, was die Wiedervereinigung in Deutschland gekostet hatte, und waren einfach nicht bereit, ihren Wohlstand zu teilen.
Falscher Traum
Doch die Positionen und Befindlichkeiten der griechischen Zyprioten tauchen in den Diskussionen kaum einmal auf. Zweifellos ist Tassos Papadopoulos ein Hardliner, aber er stammt noch aus der Generation von Politikern, die Zyperns Unabhängigkeit gegen die Briten erkämpfen mussten. Mittlerweile sitzt auch die sozialistische AKEL mit in der Regierung - sie hat den Annan-Plan befürwortet. Es gibt also Raum zum Reden, doch alle Gespräche müssen zuvor in Erwägung ziehen, dass es seit dem "Nein" eine neue Ausgangslage gibt.
Leider verstehen jedoch nur wenige Leute in Europa - seien es Politiker oder Kommentatoren -, worum es in Zypern überhaupt geht. Anstatt stets an den gleichen Punkten entlang zu verhandeln, wäre es besser, den Realitäten ins Auge zu blicken. Die Türken wollten nicht in erster Linie eine Wiedervereinigung, sondern in die EU. Und die Griechen wollten überhaupt keine Wiedervereinigung. Im Grunde ist lange schon klar, dass der Alleinvertretungsanspruch der Republik im Süden nur eingeübte Rhetorik ist. Im Norden gibt es heute facts on the ground, die unumkehrbar sind - der Norden ist verloren. Jene Griechen, die so dringend in ihre alte Heimat "zurückkehren" möchten, sollte man fragen, ob sie tatsächlich von einem türkischen Bürgermeister regiert werden wollen.
Den jungen Leuten im weltoffenen Süden ist Nordzypern unterdessen völlig gleichgültig - und sie haben kein Interesse, für die Renovierung der Hotelruinen von Famagusta aufzukommen. Das Nein von 2004 hat gezeigt, dass der Süden sich selbst genügt. Es gibt also zwei Zypern. Die EU muss klarmachen, dass der Beitritt der Türkei einen neuen Horizont aufspannen könnte für eine Lösung jenseits der nationalstaatlichen Wiedervereinigung, denn die EU ist ein Staatenbund mit durchlässigen Grenzen.
http://derstandard.at/?url=/?id=2705181
War does not determine who is right - Only who is left.
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Greeceboy-05 - 34
Halbprofi
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Beiträge
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Geschrieben am: 22.12.2006 um 22:09 Uhr
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Zitat von TSK: Viele halten im Zypernkonflikt die griechischen Inselbewohner für die Schufte, die der Türkei den EU-Beitritt verwehren. So ist es nicht.
*****
Im Jahr 2004, nach dem Nein zur Wiedervereinigung, hatten die griechischen Zyprioten in Europa überhaupt keine Freunde mehr. In der FAZ wurde das damalige Votum als "klare Absage an Versöhnung, Zusammenarbeit und eine gemeinsame Zukunft" bezeichnet und damit auch an das "europäische Friedensprojekt". Inzwischen ist die griechische Republik dennoch Mitglied der EU geworden. Und hat plötzlich wieder Freunde.
Die Konservativen sehen die Zypernfrage als taktisches Mittel, um noch einmal Front zu machen gegen den EU-Beitritt der Türkei. Solche Unterstützung wirkt in linksliberalen Kreisen verdächtig. Dort gelten die Zyperngriechen ohnehin als üble Nationalisten; nun aber sitzt der "Herr Papadopoulos" auch noch im "Bremserhäuschen" bei den Verhandlungen mit der Türkei, so Cem Özdemir im Deutschlandfunk. Dabei bemühe sich die Türkei doch wirklich, die "Spielräume" zu nutzen. Die Türkei, das arme Opfer von verknöcherten Zyperngriechen und dem exklusiven "christlichen Club" in der EU?
Verpasste Chance
Eigentlich scheint es keine besonders weitreichende Forderung zu sein, wenn man von der Türkei verlangt, sie möge doch vor dem Beitritt bitte alle EU-Mitglieder anerkennen. Die zuletzt angekündigte Öffnung eines Hafens und eines Flughafens für den Verkehr aus dem Süden von Zypern wirkt da nicht besonders imposant - zumal man im Gegenzug eine Normalisierung des Handels mit dem Norden fordert, also mit jenem staatlichen Gebilde, das nur von der Türkei und Bangladesch anerkannt wird. Viele Linksliberale finden dieses Angebot in Ordnung in Anbetracht der historischen Sensibilitäten.
Solches Einfühlungsvermögen ist fragwürdig. Als die türkischen Truppen 1974 in Zypern landeten, da war deren Intervention gerechtfertigt. In Nikosia hatte es einen von der Junta in Athen angestifteten Putsch gegen Präsident Makarios gegeben. Wenige Tage später freilich waren nicht nur die Putschisten am Ende, sondern auch die Militärregierung in Athen. Ministerpräsident Bülent Ecevit hätte der Held einer türkisch-griechischen Versöhnung werden können. Anstatt dessen läutete er eine zweite Phase der Intervention ein - die Türkei eroberte fast 40 Prozent der Insel. Es gab etwa 2.000 Tote, zirka 1.600 Menschen werden teilweise bis heute vermisst, und 200.000 Griechen flohen über die "grüne Linie" nach Süden.
Danach wurde der Norden von der Türkei quasi annektiert. Die ehedem von Griechen bewohnten Dörfer wurden mit Einwanderern aus dem Hinterland der Türkei aufgefüllt, um die demografische Zusammensetzung nachhaltig zu verändern. Orthodoxe Kirchen wurden zu Moscheen umgebaut. Jedes noch so winzige Dorf erhielt eine Büste des türkischen Staatsgründers Atatürk. Widerwärtig propagandistische Museen und Denkmäler erinnern an die "Friedensoperation" von 1974. Es folgte 1983 die Gründung der "Türkischen Republik Nordzypern".
1974 lagen zwei Drittel der Industrieanlagen und der überwiegende Teil der touristischen Infrastruktur im Norden. Heute ist Nordzypern arm. Wer jemals in Nikosia von der einen auf die andere Seite gegangen ist, der erlebt einen veritablen Schock. Denn die Griechen sind in den letzten dreißig Jahren durch eine Mischung aus mittelständischer Unternehmenskultur und der Etablierung der Insel als "Offshore"-Bankenplatz zu Wohlstand gekommen.
Dieser Reichtum war einer der Hauptgründe, warum Zypern überhaupt als EU- Kandidat gehandelt wurde. Damals dachte man bei der EU, dass die Aufnahme die Probleme im Handstreich beenden würde. Schließlich waren die Türken im Norden nach 30 Jahren kompletter Blockadepolitik ja bereit, mit dem griechischen Teil zusammen die Segnungen der EU in Empfang zu nehmen.
Doch der so genannte Annan-Plan war problematisch. Der Plan sah eine Teilung der Macht nach ethnischem Schlüssel mit einer schwachen Zentralregierung vor - eine solches Modell hatte in den Sechzigerjahren schon einmal zu massiven Problemen geführt. Es hätten weniger griechische Flüchtlinge zurückkehren dürfen als erwartet. Schließlich gestattete die fünfte Version des Plans der Türkei, Truppen auf der Insel zu lassen. Nur wenige hundert, doch die Symbolwirkung war nicht zu unterschätzen. Möglicherweise aber war der Plan selbst gar nicht der ausschlaggebende Grund für das "Nein". Die Griechen wussten, was die Wiedervereinigung in Deutschland gekostet hatte, und waren einfach nicht bereit, ihren Wohlstand zu teilen.
Falscher Traum
Doch die Positionen und Befindlichkeiten der griechischen Zyprioten tauchen in den Diskussionen kaum einmal auf. Zweifellos ist Tassos Papadopoulos ein Hardliner, aber er stammt noch aus der Generation von Politikern, die Zyperns Unabhängigkeit gegen die Briten erkämpfen mussten. Mittlerweile sitzt auch die sozialistische AKEL mit in der Regierung - sie hat den Annan-Plan befürwortet. Es gibt also Raum zum Reden, doch alle Gespräche müssen zuvor in Erwägung ziehen, dass es seit dem "Nein" eine neue Ausgangslage gibt.
Leider verstehen jedoch nur wenige Leute in Europa - seien es Politiker oder Kommentatoren -, worum es in Zypern überhaupt geht. Anstatt stets an den gleichen Punkten entlang zu verhandeln, wäre es besser, den Realitäten ins Auge zu blicken. Die Türken wollten nicht in erster Linie eine Wiedervereinigung, sondern in die EU. Und die Griechen wollten überhaupt keine Wiedervereinigung. Im Grunde ist lange schon klar, dass der Alleinvertretungsanspruch der Republik im Süden nur eingeübte Rhetorik ist. Im Norden gibt es heute facts on the ground, die unumkehrbar sind - der Norden ist verloren. Jene Griechen, die so dringend in ihre alte Heimat "zurückkehren" möchten, sollte man fragen, ob sie tatsächlich von einem türkischen Bürgermeister regiert werden wollen.
Den jungen Leuten im weltoffenen Süden ist Nordzypern unterdessen völlig gleichgültig - und sie haben kein Interesse, für die Renovierung der Hotelruinen von Famagusta aufzukommen. Das Nein von 2004 hat gezeigt, dass der Süden sich selbst genügt. Es gibt also zwei Zypern. Die EU muss klarmachen, dass der Beitritt der Türkei einen neuen Horizont aufspannen könnte für eine Lösung jenseits der nationalstaatlichen Wiedervereinigung, denn die EU ist ein Staatenbund mit durchlässigen Grenzen.
http://derstandard.at/?url=/?id=2705181
hier gehts nicht um zypern
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Boxer16
Halbprofi
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Geschrieben am: 22.12.2006 um 22:55 Uhr
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gegen EU beitritt der Türkei weil die nciht die vorgegeben richtlinienen erfüllen der Europäischen Union,die sollten sich mit Zypern einigen...bevor das nciht geschaft ist dagegen!!!!
Mfg Boxer
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BOZKURT_17 - 36
Fortgeschrittener
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Geschrieben am: 23.12.2006 um 09:58 Uhr
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Zitat von Greeceboy-05: Zitat von TSK: Viele halten im Zypernkonflikt die griechischen Inselbewohner für die Schufte, die der Türkei den EU-Beitritt verwehren. So ist es nicht.
*****
Im Jahr 2004, nach dem Nein zur Wiedervereinigung, hatten die griechischen Zyprioten in Europa überhaupt keine Freunde mehr. In der FAZ wurde das damalige Votum als "klare Absage an Versöhnung, Zusammenarbeit und eine gemeinsame Zukunft" bezeichnet und damit auch an das "europäische Friedensprojekt". Inzwischen ist die griechische Republik dennoch Mitglied der EU geworden. Und hat plötzlich wieder Freunde.
Die Konservativen sehen die Zypernfrage als taktisches Mittel, um noch einmal Front zu machen gegen den EU-Beitritt der Türkei. Solche Unterstützung wirkt in linksliberalen Kreisen verdächtig. Dort gelten die Zyperngriechen ohnehin als üble Nationalisten; nun aber sitzt der "Herr Papadopoulos" auch noch im "Bremserhäuschen" bei den Verhandlungen mit der Türkei, so Cem Özdemir im Deutschlandfunk. Dabei bemühe sich die Türkei doch wirklich, die "Spielräume" zu nutzen. Die Türkei, das arme Opfer von verknöcherten Zyperngriechen und dem exklusiven "christlichen Club" in der EU?
Verpasste Chance
Eigentlich scheint es keine besonders weitreichende Forderung zu sein, wenn man von der Türkei verlangt, sie möge doch vor dem Beitritt bitte alle EU-Mitglieder anerkennen. Die zuletzt angekündigte Öffnung eines Hafens und eines Flughafens für den Verkehr aus dem Süden von Zypern wirkt da nicht besonders imposant - zumal man im Gegenzug eine Normalisierung des Handels mit dem Norden fordert, also mit jenem staatlichen Gebilde, das nur von der Türkei und Bangladesch anerkannt wird. Viele Linksliberale finden dieses Angebot in Ordnung in Anbetracht der historischen Sensibilitäten.
Solches Einfühlungsvermögen ist fragwürdig. Als die türkischen Truppen 1974 in Zypern landeten, da war deren Intervention gerechtfertigt. In Nikosia hatte es einen von der Junta in Athen angestifteten Putsch gegen Präsident Makarios gegeben. Wenige Tage später freilich waren nicht nur die Putschisten am Ende, sondern auch die Militärregierung in Athen. Ministerpräsident Bülent Ecevit hätte der Held einer türkisch-griechischen Versöhnung werden können. Anstatt dessen läutete er eine zweite Phase der Intervention ein - die Türkei eroberte fast 40 Prozent der Insel. Es gab etwa 2.000 Tote, zirka 1.600 Menschen werden teilweise bis heute vermisst, und 200.000 Griechen flohen über die "grüne Linie" nach Süden.
Danach wurde der Norden von der Türkei quasi annektiert. Die ehedem von Griechen bewohnten Dörfer wurden mit Einwanderern aus dem Hinterland der Türkei aufgefüllt, um die demografische Zusammensetzung nachhaltig zu verändern. Orthodoxe Kirchen wurden zu Moscheen umgebaut. Jedes noch so winzige Dorf erhielt eine Büste des türkischen Staatsgründers Atatürk. Widerwärtig propagandistische Museen und Denkmäler erinnern an die "Friedensoperation" von 1974. Es folgte 1983 die Gründung der "Türkischen Republik Nordzypern".
1974 lagen zwei Drittel der Industrieanlagen und der überwiegende Teil der touristischen Infrastruktur im Norden. Heute ist Nordzypern arm. Wer jemals in Nikosia von der einen auf die andere Seite gegangen ist, der erlebt einen veritablen Schock. Denn die Griechen sind in den letzten dreißig Jahren durch eine Mischung aus mittelständischer Unternehmenskultur und der Etablierung der Insel als "Offshore"-Bankenplatz zu Wohlstand gekommen.
Dieser Reichtum war einer der Hauptgründe, warum Zypern überhaupt als EU- Kandidat gehandelt wurde. Damals dachte man bei der EU, dass die Aufnahme die Probleme im Handstreich beenden würde. Schließlich waren die Türken im Norden nach 30 Jahren kompletter Blockadepolitik ja bereit, mit dem griechischen Teil zusammen die Segnungen der EU in Empfang zu nehmen.
Doch der so genannte Annan-Plan war problematisch. Der Plan sah eine Teilung der Macht nach ethnischem Schlüssel mit einer schwachen Zentralregierung vor - eine solches Modell hatte in den Sechzigerjahren schon einmal zu massiven Problemen geführt. Es hätten weniger griechische Flüchtlinge zurückkehren dürfen als erwartet. Schließlich gestattete die fünfte Version des Plans der Türkei, Truppen auf der Insel zu lassen. Nur wenige hundert, doch die Symbolwirkung war nicht zu unterschätzen. Möglicherweise aber war der Plan selbst gar nicht der ausschlaggebende Grund für das "Nein". Die Griechen wussten, was die Wiedervereinigung in Deutschland gekostet hatte, und waren einfach nicht bereit, ihren Wohlstand zu teilen.
Falscher Traum
Doch die Positionen und Befindlichkeiten der griechischen Zyprioten tauchen in den Diskussionen kaum einmal auf. Zweifellos ist Tassos Papadopoulos ein Hardliner, aber er stammt noch aus der Generation von Politikern, die Zyperns Unabhängigkeit gegen die Briten erkämpfen mussten. Mittlerweile sitzt auch die sozialistische AKEL mit in der Regierung - sie hat den Annan-Plan befürwortet. Es gibt also Raum zum Reden, doch alle Gespräche müssen zuvor in Erwägung ziehen, dass es seit dem "Nein" eine neue Ausgangslage gibt.
Leider verstehen jedoch nur wenige Leute in Europa - seien es Politiker oder Kommentatoren -, worum es in Zypern überhaupt geht. Anstatt stets an den gleichen Punkten entlang zu verhandeln, wäre es besser, den Realitäten ins Auge zu blicken. Die Türken wollten nicht in erster Linie eine Wiedervereinigung, sondern in die EU. Und die Griechen wollten überhaupt keine Wiedervereinigung. Im Grunde ist lange schon klar, dass der Alleinvertretungsanspruch der Republik im Süden nur eingeübte Rhetorik ist. Im Norden gibt es heute facts on the ground, die unumkehrbar sind - der Norden ist verloren. Jene Griechen, die so dringend in ihre alte Heimat "zurückkehren" möchten, sollte man fragen, ob sie tatsächlich von einem türkischen Bürgermeister regiert werden wollen.
Den jungen Leuten im weltoffenen Süden ist Nordzypern unterdessen völlig gleichgültig - und sie haben kein Interesse, für die Renovierung der Hotelruinen von Famagusta aufzukommen. Das Nein von 2004 hat gezeigt, dass der Süden sich selbst genügt. Es gibt also zwei Zypern. Die EU muss klarmachen, dass der Beitritt der Türkei einen neuen Horizont aufspannen könnte für eine Lösung jenseits der nationalstaatlichen Wiedervereinigung, denn die EU ist ein Staatenbund mit durchlässigen Grenzen.
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hier gehts nicht um zypern
hier gehts um die aufnahme der türkei in die eu
und da ist ein wichtiger punkt die anerkennung zyperns durch die türkei
Die Türkei gehört den Türken
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Jones02 - 31
Halbprofi
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Geschrieben am: 23.12.2006 um 11:38 Uhr
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jo net so mein ding aber mir au wurscht
SERVUS
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Onkelz-92 - 32
Experte
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Geschrieben am: 23.12.2006 um 12:57 Uhr
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TÜRKEI ?? EU ??? nie im leben !!
>| www.myspace.com/dnkrecords |<
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sam-johnson - 34
Champion
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Geschrieben am: 23.12.2006 um 13:35 Uhr
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Zitat von BOZKURT_17: Zitat von Greeceboy-05: Zitat von TSK: Viele halten im Zypernkonflikt die griechischen Inselbewohner für die Schufte, die der Türkei den EU-Beitritt verwehren. So ist es nicht.
*****
Im Jahr 2004, nach dem Nein zur Wiedervereinigung, hatten die griechischen Zyprioten in Europa überhaupt keine Freunde mehr. In der FAZ wurde das damalige Votum als "klare Absage an Versöhnung, Zusammenarbeit und eine gemeinsame Zukunft" bezeichnet und damit auch an das "europäische Friedensprojekt". Inzwischen ist die griechische Republik dennoch Mitglied der EU geworden. Und hat plötzlich wieder Freunde.
Die Konservativen sehen die Zypernfrage als taktisches Mittel, um noch einmal Front zu machen gegen den EU-Beitritt der Türkei. Solche Unterstützung wirkt in linksliberalen Kreisen verdächtig. Dort gelten die Zyperngriechen ohnehin als üble Nationalisten; nun aber sitzt der "Herr Papadopoulos" auch noch im "Bremserhäuschen" bei den Verhandlungen mit der Türkei, so Cem Özdemir im Deutschlandfunk. Dabei bemühe sich die Türkei doch wirklich, die "Spielräume" zu nutzen. Die Türkei, das arme Opfer von verknöcherten Zyperngriechen und dem exklusiven "christlichen Club" in der EU?
Verpasste Chance
Eigentlich scheint es keine besonders weitreichende Forderung zu sein, wenn man von der Türkei verlangt, sie möge doch vor dem Beitritt bitte alle EU-Mitglieder anerkennen. Die zuletzt angekündigte Öffnung eines Hafens und eines Flughafens für den Verkehr aus dem Süden von Zypern wirkt da nicht besonders imposant - zumal man im Gegenzug eine Normalisierung des Handels mit dem Norden fordert, also mit jenem staatlichen Gebilde, das nur von der Türkei und Bangladesch anerkannt wird. Viele Linksliberale finden dieses Angebot in Ordnung in Anbetracht der historischen Sensibilitäten.
Solches Einfühlungsvermögen ist fragwürdig. Als die türkischen Truppen 1974 in Zypern landeten, da war deren Intervention gerechtfertigt. In Nikosia hatte es einen von der Junta in Athen angestifteten Putsch gegen Präsident Makarios gegeben. Wenige Tage später freilich waren nicht nur die Putschisten am Ende, sondern auch die Militärregierung in Athen. Ministerpräsident Bülent Ecevit hätte der Held einer türkisch-griechischen Versöhnung werden können. Anstatt dessen läutete er eine zweite Phase der Intervention ein - die Türkei eroberte fast 40 Prozent der Insel. Es gab etwa 2.000 Tote, zirka 1.600 Menschen werden teilweise bis heute vermisst, und 200.000 Griechen flohen über die "grüne Linie" nach Süden.
Danach wurde der Norden von der Türkei quasi annektiert. Die ehedem von Griechen bewohnten Dörfer wurden mit Einwanderern aus dem Hinterland der Türkei aufgefüllt, um die demografische Zusammensetzung nachhaltig zu verändern. Orthodoxe Kirchen wurden zu Moscheen umgebaut. Jedes noch so winzige Dorf erhielt eine Büste des türkischen Staatsgründers Atatürk. Widerwärtig propagandistische Museen und Denkmäler erinnern an die "Friedensoperation" von 1974. Es folgte 1983 die Gründung der "Türkischen Republik Nordzypern".
1974 lagen zwei Drittel der Industrieanlagen und der überwiegende Teil der touristischen Infrastruktur im Norden. Heute ist Nordzypern arm. Wer jemals in Nikosia von der einen auf die andere Seite gegangen ist, der erlebt einen veritablen Schock. Denn die Griechen sind in den letzten dreißig Jahren durch eine Mischung aus mittelständischer Unternehmenskultur und der Etablierung der Insel als "Offshore"-Bankenplatz zu Wohlstand gekommen.
Dieser Reichtum war einer der Hauptgründe, warum Zypern überhaupt als EU- Kandidat gehandelt wurde. Damals dachte man bei der EU, dass die Aufnahme die Probleme im Handstreich beenden würde. Schließlich waren die Türken im Norden nach 30 Jahren kompletter Blockadepolitik ja bereit, mit dem griechischen Teil zusammen die Segnungen der EU in Empfang zu nehmen.
Doch der so genannte Annan-Plan war problematisch. Der Plan sah eine Teilung der Macht nach ethnischem Schlüssel mit einer schwachen Zentralregierung vor - eine solches Modell hatte in den Sechzigerjahren schon einmal zu massiven Problemen geführt. Es hätten weniger griechische Flüchtlinge zurückkehren dürfen als erwartet. Schließlich gestattete die fünfte Version des Plans der Türkei, Truppen auf der Insel zu lassen. Nur wenige hundert, doch die Symbolwirkung war nicht zu unterschätzen. Möglicherweise aber war der Plan selbst gar nicht der ausschlaggebende Grund für das "Nein". Die Griechen wussten, was die Wiedervereinigung in Deutschland gekostet hatte, und waren einfach nicht bereit, ihren Wohlstand zu teilen.
Falscher Traum
Doch die Positionen und Befindlichkeiten der griechischen Zyprioten tauchen in den Diskussionen kaum einmal auf. Zweifellos ist Tassos Papadopoulos ein Hardliner, aber er stammt noch aus der Generation von Politikern, die Zyperns Unabhängigkeit gegen die Briten erkämpfen mussten. Mittlerweile sitzt auch die sozialistische AKEL mit in der Regierung - sie hat den Annan-Plan befürwortet. Es gibt also Raum zum Reden, doch alle Gespräche müssen zuvor in Erwägung ziehen, dass es seit dem "Nein" eine neue Ausgangslage gibt.
Leider verstehen jedoch nur wenige Leute in Europa - seien es Politiker oder Kommentatoren -, worum es in Zypern überhaupt geht. Anstatt stets an den gleichen Punkten entlang zu verhandeln, wäre es besser, den Realitäten ins Auge zu blicken. Die Türken wollten nicht in erster Linie eine Wiedervereinigung, sondern in die EU. Und die Griechen wollten überhaupt keine Wiedervereinigung. Im Grunde ist lange schon klar, dass der Alleinvertretungsanspruch der Republik im Süden nur eingeübte Rhetorik ist. Im Norden gibt es heute facts on the ground, die unumkehrbar sind - der Norden ist verloren. Jene Griechen, die so dringend in ihre alte Heimat "zurückkehren" möchten, sollte man fragen, ob sie tatsächlich von einem türkischen Bürgermeister regiert werden wollen.
Den jungen Leuten im weltoffenen Süden ist Nordzypern unterdessen völlig gleichgültig - und sie haben kein Interesse, für die Renovierung der Hotelruinen von Famagusta aufzukommen. Das Nein von 2004 hat gezeigt, dass der Süden sich selbst genügt. Es gibt also zwei Zypern. Die EU muss klarmachen, dass der Beitritt der Türkei einen neuen Horizont aufspannen könnte für eine Lösung jenseits der nationalstaatlichen Wiedervereinigung, denn die EU ist ein Staatenbund mit durchlässigen Grenzen.
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hier gehts nicht um zypern
hier gehts um die aufnahme der türkei in die eu
und da ist ein wichtiger punkt die anerkennung zyperns durch die türkei
dass hier die türkische regierung mit ihrer sturheit in der zypernfrage einfach nur der türkei schadet und sonst niemand kapieren se aber wohl net...
Aus der Nacht, durch Blut, zum Licht! www.schwaben-kraft.de.vu // www.schwabenkraft.de.vu
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Jones02 - 31
Halbprofi
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Geschrieben am: 23.12.2006 um 13:57 Uhr
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Ich hab jetzt nix gegen türken aber es ist einfach
net so mein Ding dass die in die EU kommen
SERVUS
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TSK - 37
Halbprofi
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Geschrieben am: 23.12.2006 um 21:44 Uhr
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Zitat von sam-johnson: dass hier die türkische regierung mit ihrer sturheit in der zypernfrage einfach nur der türkei schadet und sonst niemand kapieren se aber wohl net...
Wenn das so ist warum will die EU dann unbedingt dass die Türken ihre Häfen aufmachen? Eu braucht die Türkei doch nicht
War does not determine who is right - Only who is left.
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sam-johnson - 34
Champion
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Geschrieben am: 23.12.2006 um 21:48 Uhr
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Zitat von TSK: Zitat von sam-johnson: dass hier die türkische regierung mit ihrer sturheit in der zypernfrage einfach nur der türkei schadet und sonst niemand kapieren se aber wohl net...
Wenn das so ist warum will die EU dann unbedingt dass die Türken ihre Häfen aufmachen? Eu braucht die Türkei doch nicht
da gehts ums prinzip...
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TSK - 37
Halbprofi
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Geschrieben am: 23.12.2006 um 21:56 Uhr
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Zitat von sam-johnson: Zitat von TSK: Zitat von sam-johnson: dass hier die türkische regierung mit ihrer sturheit in der zypernfrage einfach nur der türkei schadet und sonst niemand kapieren se aber wohl net...
Wenn das so ist warum will die EU dann unbedingt dass die Türken ihre Häfen aufmachen? Eu braucht die Türkei doch nicht
da gehts ums prinzip...
Natürlich sam du hast keine Ahnung deshalb gehts nur ums Prinzip
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sam-johnson - 34
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Geschrieben am: 23.12.2006 um 21:57 Uhr
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Zitat von TSK: Zitat von sam-johnson: Zitat von TSK:
Wenn das so ist warum will die EU dann unbedingt dass die Türken ihre Häfen aufmachen? Eu braucht die Türkei doch nicht
da gehts ums prinzip...
Natürlich sam du hast keine Ahnung deshalb gehts nur ums Prinzip
worum denn sonst? die türkei hat sich verpflichtet die häfen zu öffnen... und jetzt will die EU dass die türkei net wortbrüchig wird sondern des macht was se versprochen ham... eigtl. doch normal oder?
Aus der Nacht, durch Blut, zum Licht! www.schwaben-kraft.de.vu // www.schwabenkraft.de.vu
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TSK - 37
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Geschrieben am: 23.12.2006 um 21:58 Uhr
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Zitat von sam-johnson:
worum denn sonst? die türkei hat sich verpflichtet die häfen zu öffnen... und jetzt will die EU dass die türkei net wortbrüchig wird sondern des macht was se versprochen ham... eigtl. doch normal oder?
Die Eu hat sich verpflichtet die Isolation aufzuheben. Was ist jetzt?
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sam-johnson - 34
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Geschrieben am: 23.12.2006 um 22:01 Uhr
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Zitat von TSK: Zitat von sam-johnson:
worum denn sonst? die türkei hat sich verpflichtet die häfen zu öffnen... und jetzt will die EU dass die türkei net wortbrüchig wird sondern des macht was se versprochen ham... eigtl. doch normal oder?
Die Eu hat sich verpflichtet die Isolation aufzuheben. Was ist jetzt?
kann sie net da die türkei zuerst die häfen öffnen muss... keine angst wenn die türkei ihren teil erfüllt erfüllt die eu ihren au... wenn die eu ihren erfüllt isch aber no lang net gewährleistet dass au die türkei ihren erfüllt...
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