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Klischeepunk - 40
Champion (offline)

Dabei seit 01.2005
8907 Beiträge

Geschrieben am: 12.04.2012 um 19:30 Uhr

Zitat von markusraabe:

Zitat von Madman:

Ja, das ist mir klar. Ich sehe diese ganze ACTA-Diskusion deshalb in einem gewissen Rahmen als Grundsatzdiskusion an!


Und weil das eine Grundsatzdiskussion ist, will ich sie ja führen. Was du willst, ist Enteignung.

Danke für noch mehr Bullshit. Und? Wie isses? Haste ACTA gelesen? Den Widerstand mal dazu angeschaut? Überhaupt irgendeine Position betrachtet? Du redest hier schon wieder seit ner guten Seite von Enteignung und davon dass du bald verhungern wirst. Gutoke, mag ja sein, aber dass sich der Widerstand nicht gegen Kultur/Kunstschaffende richtet sondern gegen Verwerter ist inzwischen sogar im Handelsblatt - trotz der wahnsinnig stupiden Aktion "Mein Kopf gehört mir" angekommen.
Und auch wenn dich das jetzt enttäuschen mag, aber kopieren deiner Werke ist und bleibt legal. Die Frage ist hier lediglich wie's angestellt wird. Das Recht auf Privatkopie ist existent und daran wirst du nichts rütteln können auch wenn du wiederholt hier im Forum versuchst das ganze umzudrehen und den "Raubmordkopier" Spinnereien der RIAA und ähnlichen nachhängst.

Ich hab eigentlich gerade herzlich wenig Lust mich schon wieder Gebetsmühlenartig mit dem Enteignungsschwachsinn zu befassen, aber ich tu dir den gefallen, dass du wieder ne Runde wettern kannst und verdeutlichen kannst, dass du nicht den leisesten Hauch einer Ahnung von der Thematik hast:
Die Grundsatzdiskussion zu führen bedeutet, dass wir uns darauf einlassen ohne Patentlösung an die Sache heranzugehen. Das bedeutet speziell für dich: Das was du als "Enteignung" bezeichnest muss diskutiert werden. Zu einer Enteignung wäre erstmal Eigentum die Voraussetzung, dieses Eigentum hast du vielleicht an einer Konkreten Ausführung deines Werkes, keine Ahnung wo du dich künstlerisch betätigst, aber nicht an der Idee die dahinter steckt. Warum nicht? Weil es geistiges Eigentum nicht gibt. (Und es wird es auch nicht geben, weil die Eigentumsdefinition fix eine physische Sache vorraussetzt.) Das was unter dem Begriff geistiges Eigentum gefasst wird sind Imaterialgüter die sich u.a. durch allgegenwart auszeichnen und daher auch per Definition weder stehlen, noch wegnehmen - noch enteignen(!) - lassen. Hier hilft das Strafrecht, Definition Diebstahl, oder Enteignung - Begriffsdefinition.

Zitat:


Strafgesetzbuch §242 Diebstahl:
(1) Wer eine fremde bewegliche Sache einem anderen in der Absicht wegnimmt, die Sache sich oder einem Dritten rechtswidrig zuzueignen, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

(2) Der Versuch ist strafbar.

Enteignung lt. Wiki:
Als Enteignung (im 19. Jahrhundert entlehnt aus frz. expropriation, zu lat. proprius „eigen, eigentümlich“) bezeichnet man juristisch den Entzug des Eigentums an einer unbeweglichen oder beweglichen Sache durch den Staat, im Rahmen der Gesetze und gegen eine Entschädigung. In der Umgangssprache wird auch die Konfiskation, der entschädigungslose Entzug, oft als Enteignung bezeichnet.

Dazu lt. BGB §90:
Sachen im Sinne des Gesetzes sind nur körperliche Gegenstände.


Dann kommt die Frage die uns in aller Kürze zu des Pudels Kern bringt: Wo versuchen wir denn Konkret dich zu enteignen? Du hast 2 Möglichkeiten: Ein Produkt so anzubieten, dass es gekauft wird, oder es zu lassen. Wenn du dich für "es lassen" entscheidest, haben wir genau was damit zu tun? Trotzdem ist in der digitalen Welt die "Verlustlose Kopie" möglich, dem wird durch unterschiedliche Diskutierte Modelle Sorge getragen:
1. Bspw. der Kulturflatrate.
2. Bspw. der Sozialkasse für Künstler
3. Wird vornehmlich eine Diskussion über das Urheberrecht, sowie die Verwerterrechte zwischen Urheber (sprich: Schreiber, Musiker, Maler, ...) und den Konsumenten gefordert. Entmachtet werden soll hierbei "der Verlag" bzw. wie die jeweilige ausprägung nach "Branche" auch immer heißen mag. Wenn ich nicht ganz falsch lieg, landen bspw. bei einem Musiker ca. 2% einer jeden verkauften CD, den Rest steckt das Label bzw. der Produzent ein. Inwiefern wir dabei konkret DIR an die Karre pissen indem wir das fordern ist mir gänzlich schleierhaft, aber du hast deinen Punkt hier ja schon öfter klargemacht. Es ist mir zu langweilig.

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Neulich
Halbprofi (offline)

Dabei seit 04.2012
237 Beiträge
Geschrieben am: 12.04.2012 um 20:20 Uhr

Zitat von Cymru:


Wer steht, dass ein Arbeitnehmer von seiner Arbeit leben können muss? Das wäre exakt die gleiche Frage. Natürlich gibt es diesen Zwang nicht. Unser Wirtschaftssystem sieht aber vor, dass jeder mit seinen Ideen Geld verdienen können soll. Und Künstlern dabei jegliches Recht an ihren Produkten abszusprechen, ist, es wurde bereits gesagt, faktisch eine Enteignung.


Es geht hier gar nicht um "jegliches Recht", sondern die Strafbarkeit von digitalen Kopien. Eine "Raubkopie" ist ein (wahrscheinlich absichtlich) irreführender Begriff, denn hier wird nichts "geraubt". Eine Digitalkopie kommt einem Nichtkauf gleich. In beiden Fällen verdient der Künstler 0,00, ein Schaden entsteht ihm dadurch nicht. Im Gegenteil. Gerade die Kopien machen den überragenden Kommerz erst möglich weil sie die Bekanntheit steigern.
Dem Künstler virtuelle schäden anzudichten, die er so gar nicht erleidet, ist einfach nur Bullshit.

Zitat:


Wenn du es weiter treibst: Die Songs eines Künstlers wären praktisch Gemeingut, der Künstler könnte sich gegen Weiterverbreitung nicht wehren, er müsste sein Geld mit Konzerten verdienen. Was aber, wenn ein Interpret beschließt, mit den Songs der Künstlers aufzutreten und Konzerte zu spielen? Er hat womöglich andere Möglichkeiten, kommt beim Publikum besser an. Der Künstler hat also wiederum das finanzielle Nachsehen.


Wie gesagt, hier geht es auch nicht um Urheberrecht. Trotzdem stellt sich die Frage, warum ein kleiner Straßenmusikant straflos Hits nachträllern darf und damit ein paar Groschen verdient, dies in großem Maßstab aber verboten ist. Es geht also um eine Toleranzschwelle, nicht um eine Grundsatzdiskussion. Oder geht es in Wahrheit doch nur um Nichtkontrollierbarkeit und Verhältnismäßigkeit? Da wären wir ja wieder beim Thema.

Zitat:


Ich denke, du gehst zu sehr von den weltbekannten Stars aus. Da könnte natürlich sein, dass die Fans sich um ihre Stars kümmern. Für Künstler (es geht wie gesagt auch um Schriftsteller und andere, nicht nur um Musiker) mit weniger Berühmtheit dagegen wäre es sehr schwer, irgendwie an Geld zu kommen. Ein Schriftsteller könnte mit seinem Erstlingsroman praktisch kein Geld verdienen, wenn niemand zu den Lesungen kommt.

Warum sollte der Name des Erfinders nicht geschützt sein können, wenn man seine Werke gleichzeitig kopieren darf? Es geht hier um Fachwissen, Können und künstlerischen Ausdruck. Die Leute wissen sehr gut zwischen Original und Plagiat zu unterscheiden.
Ein Buch, ein Kunstwerk usw. sind "analoge" Dinge, die sich nicht trivial replizieren lassen. Dies erfordert Fachwissen und nennenswerten Aufwand, der sich in Kosten niederschlägt. Schon allein aus dem Grund ist dies in privatem Rahmen vernachlässigbar. Die Strafbarkeit von "Raubkopien" beschränkt sich dann also auf Unternehmens- und Vertriebsstrukturen. Dafür ist das bestehende Urheberrecht ausgelegt und das ist auch ausreichend effizient kontrollierbar.

Zitat:


Damit wäre jede Geschwindigkeitsbegrenzung völlig sinnfrei, weil es immer viele Menschen gibt, die sich nicht daran halten.

Du wirst lachen, aber Gesetze, an die sich niemand hält, sind tatsächlich sinnfrei und nutzen höchstens Anwäten und deren Verwertungsindustrie.

Zitat:


Viele Menschen unterscheiden tatsächlich, wenn es um immaterielle Rechte wie den aktuellen Song oder das eBook geht. Da werden Dinge gefordert und propagiert, die sie bei materiellen Dingen (der neuen Jeans, den Brötchen beim Bäcker) nie auch nur denken würden. Scheinbar werden Werke von Künstlern weniger wertgeschätzt von vielen Menschen...

Nein, es geht schlicht um digitale Replizierbarkeit, die dem Künstler keinen Schaden verursacht.

Cymru - 35
Champion (offline)

Dabei seit 07.2005
11505 Beiträge

Geschrieben am: 12.04.2012 um 21:33 Uhr

Zitat von Neulich:

Eine Digitalkopie kommt einem Nichtkauf gleich. In beiden Fällen verdient der Künstler 0,00, ein Schaden entsteht ihm dadurch nicht. Im Gegenteil. Gerade die Kopien machen den überragenden Kommerz erst möglich weil sie die Bekanntheit steigern.
Dem Künstler virtuelle schäden anzudichten, die er so gar nicht erleidet, ist einfach nur Bullshit.


Die Frage ist, was man mit dieser Digitalkopie anfängt. Wenn ich sie an einen Kollegen weitergebe/weiterleite, dann kauft dieser Kollege diesen Titel wohl nicht mehr, er hat ihn durch meine Weitergabe ja bereits.
Die Bekanntheit des Künstlers steigt natürlich. Die Frage ist nur, woher er seinen Kommerz ziehen soll, wenn er keine Werbeartikel verscherbelt oder Konzerte geben möchte.

Ich halt es für eine Illusion, dass die Mehrheit der Konsumen eine CD kaufen würde, wenn es sie auch kostenlos zu haben gibt.

Zitat von Neulich:

Trotzdem stellt sich die Frage, warum ein kleiner Straßenmusikant straflos Hits nachträllern darf und damit ein paar Groschen verdient, dies in großem Maßstab aber verboten ist. Es geht also um eine Toleranzschwelle, nicht um eine Grundsatzdiskussion. Oder geht es in Wahrheit doch nur um Nichtkontrollierbarkeit und Verhältnismäßigkeit? Da wären wir ja wieder beim Thema.


Wie kommst du darauf, dass ein kleiner Straßenmusikant generell keine GEMA entrichten müsste?
Ich habe mich damit nicht tiefgründig beschäftigt, gehe aber davon aus, dass auch hier gilt "wo kein Kläger, da kein Richter". Sprich: Die Gema könnte etwas verlangen, tut dies aber meistens nicht, weil es ein zu hoher Aufwand wäre bzw. wieder Leute zur Kontrolle losgeschickt werden müssen.

Zitat von Neulich:

Ein Buch, ein Kunstwerk usw. sind "analoge" Dinge, die sich nicht trivial replizieren lassen. Dies erfordert Fachwissen und nennenswerten Aufwand, der sich in Kosten niederschlägt. Schon allein aus dem Grund ist dies in privatem Rahmen vernachlässigbar. Die Strafbarkeit von "Raubkopien" beschränkt sich dann also auf Unternehmens- und Vertriebsstrukturen. Dafür ist das bestehende Urheberrecht ausgelegt und das ist auch ausreichend effizient kontrollierbar.


Ein eBook (auch für Dissertationen reicht heute vielfach ein eBook aus) oder ein Digitalfoto können auch sehr einfach weiterverschickt werden per Email oder USB-Stick. Unterschiede gibt es erst bei einem van Gogh oder Büchern, bei denen der Wert auch im Material besteht.

Wie weit würdest du den privaten Rahmen gehen lassen? Wenn jeder eine Kopie an drei Kollegen weitergibt und von denen wieder jeder drei Kollegen beschenkt, potenziert sich die Verbreitung sehr schnell.

Zitat von Neulich:

Du wirst lachen, aber Gesetze, an die sich niemand hält, sind tatsächlich sinnfrei und nutzen höchstens Anwäten und deren Verwertungsindustrie.


Also schaffen wir die verkehrsberuhigte Zone ab, weil sowieso niemand Schrittempo fährt? Ist ja egal, wenn Kinder aufgrund der höheren Fahrgeschwindigkeit dann schwerere Verletzungen davontragen, wenn sie angefahren werden...

Zitat von Neulich:

Nein, es geht schlicht um digitale Replizierbarkeit, die dem Künstler keinen Schaden verursacht.


Aber genau das tut es, wie in dem Beispiel mit der Weitergabe an drei Kollegen gezeigt. Die einzelne Kopie an den Kumpel verursacht einen minimalen, vernachlässigbaren Schaden beim Künstler, da stimme ich zu. Sobald es aber mehr als einer macht, wächst der entgangene Gewinn. Ferner wird auch ein Verlag oder ein Musiklabel nicht so großzügig mit Vorschuss an seine Künstler umgehen.

„Handle so, dass jeder Zeit dein Handeln zur Maxime des Handelns erhoben werden kann.“

Cymru - 35
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11505 Beiträge

Geschrieben am: 12.04.2012 um 21:41 Uhr
Zuletzt editiert am: 12.04.2012 um 21:50 Uhr

Zitat von Klischeepunk:

Trotzdem ist in der digitalen Welt die "Verlustlose Kopie" möglich, dem wird durch unterschiedliche Diskutierte Modelle Sorge getragen:
1. Bspw. der Kulturflatrate.
2. Bspw. der Sozialkasse für Künstler


Wobei sich auch daraus eine gewisse "Marktmacht" bilden kann: Wer darf in die Kulturflatrate? Warum sollte jeder ausnahmslos für alles eine solche Flatrate bezahlen?

Bei Buchautoren wird es hier wiederum schwierig mit den Vorschüssen und der generellen Bezahlung werden. Wie messen, wer mehr verdienen soll? Oder sollen alle die gleiche Entlohnung bekommen?

edit:
Auch ohne (zugegebermaßen) tiefe Fachkentnisse im gewerblichen Rechtsschutz bin ich sehr skeptisch bei der großen Reform des aktuellen Systems.

„Handle so, dass jeder Zeit dein Handeln zur Maxime des Handelns erhoben werden kann.“

Klischeepunk - 40
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Dabei seit 01.2005
8907 Beiträge

Geschrieben am: 12.04.2012 um 21:53 Uhr
Zuletzt editiert am: 12.04.2012 um 22:02 Uhr

Zitat von Cymru:

Zitat von Klischeepunk:

Trotzdem ist in der digitalen Welt die "Verlustlose Kopie" möglich, dem wird durch unterschiedliche Diskutierte Modelle Sorge getragen:
1. Bspw. der Kulturflatrate.
2. Bspw. der Sozialkasse für Künstler


Wobei sich auch daraus eine gewisse "Marktmacht" bilden kann: Wer darf in die Kulturflatrate? Warum sollte jeder ausnahmslos für alles eine solche Flatrate bezahlen?
Weil jeder, ausnahmslos und nachweislich auf irgendeine Art und Weise am Kulturellen Austausch teil nimmt, hier auch der klare Unterschied zu Abgaben wie bspw. der GEZ gebühr. Mit den ÖR die sich darüber finanzieren muss ich nichts am Hut haben und Nutzen von ihnen ebensowenig. Viel lustiger ist dabei noch: Vertreten fühle ich mich nicht. Also gibt es hier kein Interesse. Teilnahme an kulturellem Austausch kann man aber bedenkenlos jedem bescheinigen der nicht völlig eingeschloßen in nem Kellerraum sitzt und sich da genau NIE hinausbewegt.

Zitat von Cymru:


Bei Buchautoren wird es hier wiederum schwierig mit den Vorschüssen und der generellen Bezahlung werden. Wie messen, wer mehr verdienen soll? Oder sollen alle die gleiche Entlohnung bekommen?

Wir räumen jedem das recht ein wie bspw. bei Software die GPL Lizenzen für weitere Leistungen Geld zu verlangen. Bspw. veröffentliche ich mein eBook und erhalte dafür Basissatz aus der Kulturflatrate. Zusätzlich, als zusätzliche Leistung, gibt es eine Printausgabe meines Buches, die Materialkosten + einen Betrag X schlage ich auf den Preis "0" zusätzlich auf. Wenn jemand sich das leisten will, weil er mich toll findet, weil er das cover so scharf findet oder weil er das buch einfach toll findet und als print kaufen will bezahlt mich dafür. Dafür liefere ich einen Mehrwert. Das kann bspw. über einen Verlag laufen, der bspw. die Materialkosten + Betrag Y von X einbehält und dafür in Vorausleistung tritt.

Interessant, dass du gerade schreiberlinge ansprichst, wo erst neulich bspw. die "Bezahlpraxis des Handelsblattes" öffentlich diskutiert wurde "wir zahlen einmal und du als urheber hast die schnauze zu halten, deine rechte sind uns dabei scheißegal" oder bspw. auch die Bezahlpraxis der "alten" Printverläge (ca. 5 - 10 %) gegenüber Google die beinahe 50% bei ner veröffentlichung als eBook bieten. Ganz offensichtlich gibt es die Modelle, sie sind rentabel und funktionieren, aber man krallt sich an alten Modellen fest (siehe bspw. die Diskussion zwischen Christopher Keese als Frontarschloch des Axel Springer Verlages und diversen tatsächlich leistenden, bspw. Daniel "presseschauer" oder Christoph Kappes, oder oder oder oder oder zum Thema leistungsschutzrecht, hier steht Keese meist auf recht verlassenem Posten, aber sein Stuß wird übernommen und später Publiziert woraufhin sich alle aufregen und von Enteignung faseln... Damit ein kleiner rundumschluß zurück zum vorherigen Beitrag und der wiederlegung geistigen Eigentums. )

/e: Anmerkung - Das sind gedankenspiele, nicht der Weisheit letzter Schluß. Fakt ist nur: Derartige Modelle gibt es und sie existieren und wichtiger sie FUNKTIONIEREN! Redhat hat nen Milliardenumsatz geknackt diesen Monat... ;)

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Klischeepunk - 40
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Geschrieben am: 12.04.2012 um 22:01 Uhr

Zitat von Cymru:

Zitat von Neulich:

Eine Digitalkopie kommt einem Nichtkauf gleich. In beiden Fällen verdient der Künstler 0,00, ein Schaden entsteht ihm dadurch nicht. Im Gegenteil. Gerade die Kopien machen den überragenden Kommerz erst möglich weil sie die Bekanntheit steigern.
Dem Künstler virtuelle schäden anzudichten, die er so gar nicht erleidet, ist einfach nur Bullshit.


Die Frage ist, was man mit dieser Digitalkopie anfängt. Wenn ich sie an einen Kollegen weitergebe/weiterleite, dann kauft dieser Kollege diesen Titel wohl nicht mehr, er hat ihn durch meine Weitergabe ja bereits.
Die Bekanntheit des Künstlers steigt natürlich. Die Frage ist nur, woher er seinen Kommerz ziehen soll, wenn er keine Werbeartikel verscherbelt oder Konzerte geben möchte.

Ich halt es für eine Illusion, dass die Mehrheit der Konsumen eine CD kaufen würde, wenn es sie auch kostenlos zu haben gibt.

Wieso auch CDs kaufen? Ganz ehrlich, der aufwand übersteigt den Nutzen. Ich hab schwierigkeiten mit dem Kopierschutz auf der CD, ich hab schwierigkeiten damit die Tracks auf anderen Geräten abzuspielen, kurzum: Die CD verursacht mehr aufwand als sie mir zusatznutzen durch den Inhalt bietet. Vermehrt ist das noch bei Filmen der Fall.
Stattdessen hol ich mir lieber ne MP3 die a) billiger ist, b) genau das ist was ich hören will, c) fgw. nicht weiter geschützt ist, d.h. ich kann sie auf allen geräten abspielen. Bevor du nun mit den üblichen argumenten konterst: aber das kann ja immer jeder... die gleiche kampagne wie momentan mit diesen argumenten gefahren werden gab es damals bei einführung des MC. "Das killt die Musikindustrie..." Home Taping is Killing Music und weitere Kampagnen, die genau von den gleichen Spinnern wie heute massiv und mit hohem lobbyaufwand geführt werden.

Ich hab mal eine Frage bei der Gelegenheit: Bei einem so und so viele Milliardenschweren Schaden den wir verursachen durch Raubkopiererei... Zu dem sich Deichkind btw. deutlich äußert - Woher kommen die Mittel Milliardenschwere Lobbyarbeit zu leisten? Woher kommen die Millionen und Milliarden die In Kopierschutzsysteme und Lobbyarbeit hierzu gesteckt werden? Woher? Wohltätige Musikproduzenten?


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Neulich
Halbprofi (offline)

Dabei seit 04.2012
237 Beiträge
Geschrieben am: 12.04.2012 um 22:34 Uhr

Zitat von Cymru:


Die Frage ist, was man mit dieser Digitalkopie anfängt. Wenn ich sie an einen Kollegen weitergebe/weiterleite, dann kauft dieser Kollege diesen Titel wohl nicht mehr, er hat ihn durch meine Weitergabe ja bereits.
Die Bekanntheit des Künstlers steigt natürlich. Die Frage ist nur, woher er seinen Kommerz ziehen soll, wenn er keine Werbeartikel verscherbelt oder Konzerte geben möchte.

Ich halt es für eine Illusion, dass die Mehrheit der Konsumen eine CD kaufen würde, wenn es sie auch kostenlos zu haben gibt.

Die CD gibt es bereits jetzt (fast) kostenlos zu haben, indem man sie digital kopiert. Gekauft werden sie trotzdem. Übrigens auch von mir. Die "technisch wirksamen Maßnahmen" (dass ich nicht lache) und Abmahnwellen haben daran wenig geändert, sondern unzählige Menschen wegen Lapalien kriminalisiert. "Kriminell ist, wer gegen das Gesetz verstößt" ist mir dabei zu billig.

Zitat:


Wie kommst du darauf, dass ein kleiner Straßenmusikant generell keine GEMA entrichten müsste?
Ich habe mich damit nicht tiefgründig beschäftigt, gehe aber davon aus, dass auch hier gilt "wo kein Kläger, da kein Richter". Sprich: Die Gema könnte etwas verlangen, tut dies aber meistens nicht, weil es ein zu hoher Aufwand wäre bzw. wieder Leute zur Kontrolle losgeschickt werden müssen.

Sovel ich weiß muss man nur GEMA entrichten wenn EIntritt verlangt wird. Kann mich aber auch täuschen. Spielt aber nicht wirklich eine Rolle, da es an den Krontrollmöglichkeiten ohnehin scheitert.
Und genau darum geht es. Wegen der mangelhaften Kontrollmöglichkeit von Privatpersonen wird ein riesen Gesetzesgebäude und Kontrollinfrastruktur aufgebaut um Lapalien zu verhindern und die Leittragenden sind alle nur nicht diejenigen, die es in die Wege leiten. Hier werden mutwillig die Interessen vom kleinen Häuflein der Contentindustrie mit dem Rasenmäherprinzip über ganze Gesellschaftsschichten gestellt wobei die eigentlich Schützenswerten, die Künstler nämlich, den kleinsten Teil vom Kuchen abbekommen.
Um das schöne Bild der Krake mal aufzugreifen. Die Contentindustie ist wie eine vom "Wind of Change" an Land gespülte Krake die in ihrem Todeskampf mit ihren vielen Armen an allem saugt und würgt was sie erwischen kann, aber ihr Tod ist unvermeidlich wenn sie keine Lungen für die frische Luft entwickelt. Es gibt genug alternative Geschäftsmodelle die Gewinne abwerfen.

Zitat:


Ein eBook (auch für Dissertationen reicht heute vielfach ein eBook aus) oder ein Digitalfoto können auch sehr einfach weiterverschickt werden per Email oder USB-Stick. Unterschiede gibt es erst bei einem van Gogh oder Büchern, bei denen der Wert auch im Material besteht.

Hier gilt das gleiche Prinzip wie bei den Tonträgern. Wer den Künstler schätzt wird auch seinen Beitrag leisten oder zumindest Geringbeträge wie beim Kauf einer App investieren. Das Geschäftsmodell funktioniert doch prächtig und da die Kosten fürs "digitale Original" so gering sind lohnt sich der ganze "Raubkopieraufwand" gar nicht. Er lohnt sich erst dann wieder, wenn man jedes Tamagotchi erst mal Jailbreaken muss bevor es das tut, was der Kunde eigentlich will.

Zitat:


Wie weit würdest du den privaten Rahmen gehen lassen? Wenn jeder eine Kopie an drei Kollegen weitergibt und von denen wieder jeder drei Kollegen beschenkt, potenziert sich die Verbreitung sehr schnell.

Und? Getan wirds, obs legal ist oder nicht. Wer ehrlich ist, kauft selbst.

Zitat:


Also schaffen wir die verkehrsberuhigte Zone ab, weil sowieso niemand Schrittempo fährt? Ist ja egal, wenn Kinder aufgrund der höheren Fahrgeschwindigkeit dann schwerere Verletzungen davontragen, wenn sie angefahren werden...

Ja, blabla. Und wenn die GEMA, GEZ und 1000 Abmahnkanzleien den Bach runter gehen ist das der Untergang des Abendlandes. Die Künstler werden sich schon was einfallen lassen, wie sie ihr "Produkt" an den Mann bringen.

Zitat:


Aber genau das tut es, wie in dem Beispiel mit der Weitergabe an drei Kollegen gezeigt. Die einzelne Kopie an den Kumpel verursacht einen minimalen, vernachlässigbaren Schaden beim Künstler, da stimme ich zu. Sobald es aber mehr als einer macht, wächst der entgangene Gewinn. Ferner wird auch ein Verlag oder ein Musiklabel nicht so großzügig mit Vorschuss an seine Künstler umgehen.

Ja, genau. Ohne die Musiklabel würden alle Künstler am Hungertuch nagen. Das Gegenteil ist der Fall wie Downloadportale beweisen.
Klischeepunk - 40
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8907 Beiträge

Geschrieben am: 12.04.2012 um 22:57 Uhr

Zitat von Neulich:


Ja, genau. Ohne die Musiklabel würden alle Künstler am Hungertuch nagen. Das Gegenteil ist der Fall wie Downloadportale beweisen.


Ist ein guter Punkt wenn man sich mal die Einnahmen von Megaupload anschaut. Ist ja grad überall in der Presse... welchen Aufwand (finanziell) Leute hier teils auf sich genommen haben um leichtern "Raubmordkopieren" zu können ist doch ein beinahe empirischer Beweis. Viele Millionen zahlen ihre 5 Eur im Monat und fertig ist der Lack, dafür ziehen sie sich was sie wollen. In dem fall kriegt der Urheber nichts ab (egal ob beabsichtigt oder nicht) nun lass uns hier ein Umlageverfahren mit 100% quote an die "schaffenden" und 25 Eur im Monat etablieren. Infrastruktur steht ja bereits, auch ganz ohne, dass neues zur verfügung gestellt wird... ^^

Dieser Post wurde 2 mal ROT-13 verschlüsselt.

markusraabe - 53
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Geschrieben am: 13.04.2012 um 00:40 Uhr

Zitat von Klischeepunk:

Danke für noch mehr Bullshit. Und? Wie isses? Haste ACTA gelesen? Den Widerstand mal dazu angeschaut? ...
...
...
...
Inwiefern wir dabei konkret DIR an die Karre pissen indem wir das fordern ist mir gänzlich schleierhaft, aber du hast deinen Punkt hier ja schon öfter klargemacht. Es ist mir zu langweilig.

Ohne jetzt deinen ganzen post ständig zu zitieren und zeitaufwändig zu kommentieren, hier nur ein Gedanke:
Die Tatsache, dass du mich für meine Argumentattion derart angreifst und permanent persönliches Interesse unterstellst, offenbart eigentlich nur, dass du dich selbst (mit deinen Freibeutergenosen) massiv persönlich in dem angegriffen fühlst, was du als wahren Akt der Freiheit verstehst:

Kostenlos das schnorren zu dürfen, was andere erarbeitet haben. Und dafür sorgen, dass man dabei nicht erwischt wird.

Wahrhaft piratisch, diese Denkweise. Da werd´ ich dir doch nicht mit eingebrochenen Verdiensten der Künstler kommen oder lächerlichen anderen Überlegungen, die das verkalkte "geistige Eigentum" zum Inhalt haben.

Es klingt alles viel schlimmer als es sich anhört

Barmonster - 41
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Dabei seit 07.2005
3952 Beiträge

Geschrieben am: 13.04.2012 um 09:48 Uhr

Zitat von markusraabe:

Zitat von Klischeepunk:

Danke für noch mehr Bullshit. Und? Wie isses? Haste ACTA gelesen? Den Widerstand mal dazu angeschaut? ...
...
...
...
Inwiefern wir dabei konkret DIR an die Karre pissen indem wir das fordern ist mir gänzlich schleierhaft, aber du hast deinen Punkt hier ja schon öfter klargemacht. Es ist mir zu langweilig.

Ohne jetzt deinen ganzen post ständig zu zitieren und zeitaufwändig zu kommentieren, hier nur ein Gedanke:
Die Tatsache, dass du mich für meine Argumentattion derart angreifst und permanent persönliches Interesse unterstellst, offenbart eigentlich nur, dass du dich selbst (mit deinen Freibeutergenosen) massiv persönlich in dem angegriffen fühlst, was du als wahren Akt der Freiheit verstehst:

Kostenlos das schnorren zu dürfen, was andere erarbeitet haben. Und dafür sorgen, dass man dabei nicht erwischt wird.

Wahrhaft piratisch, diese Denkweise. Da werd´ ich dir doch nicht mit eingebrochenen Verdiensten der Künstler kommen oder lächerlichen anderen Überlegungen, die das verkalkte "geistige Eigentum" zum Inhalt haben.


ok, dass du seinen Text nicht zitierst ist kein Beinbruch, aber vielleicht hättest du ihn zumindest mal LESEN sollen. Hättest du das getan, dann müsste dir eigentlich klar sein, dass er in keinster Weise irgendwas umsonst haben will (außer der Privatkopie, die ja aber schon seit Jahrzehnten bestehendes Recht ist)

Viele Leute sind verwirrt, wenn ein Satz anders endet als man Rübenmus!

Cymru - 35
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Dabei seit 07.2005
11505 Beiträge

Geschrieben am: 13.04.2012 um 14:10 Uhr

Zitat von Neulich:

"Kriminell ist, wer gegen das Gesetz verstößt" ist mir dabei zu billig.


Da du die Abmahnanwälte ansprichst: Denen ist es meistens relativ egal, ob jemand kriminalisiert wird. Die verdienen nicht viel daran, wenn sie dich anzeigen. Das große Geld wird da nach wie vor (trotz Einschränkungsbemühungen des BGH) mit zivilrechtlichen Klagen gemacht. Das rechnet sich.

Zitat von Neulich:


Sovel ich weiß muss man nur GEMA entrichten wenn EIntritt verlangt wird. Kann mich aber auch täuschen. Spielt aber nicht wirklich eine Rolle, da es an den Krontrollmöglichkeiten ohnehin scheitert.


Schade, dachte, du wüsstest mehr. Da ich mich in den Untiefen der GEMA nicht auskenne, habe ich versucht, das zu ergoogeln. Offenbar gibt es da aber geteilte Meinungen im web, eine "offizielle" Antwort habe ich nicht gefunden.
Nehme aber auch an, dass die Kontrollmöglichkeiten zu aufwendig wären in den meisten Fällen, wenn da drei Typen eine Stunde in der Fußgängerzone stehen und dann wieder heimgehen.


Zitat von Neulich:

Es gibt genug alternative Geschäftsmodelle die Gewinne abwerfen.


Wobei da bisher wohl alle noch an irgendwelchen Problemen leiden und das aktuelle Modell schon deswegen nicht ablösen könnten.

Zitat von Neulich:


Hier gilt das gleiche Prinzip wie bei den Tonträgern. Wer den Künstler schätzt wird auch seinen Beitrag leisten oder zumindest Geringbeträge wie beim Kauf einer App investieren.


Die Frage ist: Wie wird er seinen Beitrag leisten? Und wie willst du verhindern, dass etwa ein Schriftsteller mit seinem Erstlingswerk gar keinen Vorschuss bekommt?

Zitat von Neulich:


Und? Getan wirds, obs legal ist oder nicht. Wer ehrlich ist, kauft selbst.


Natürlich wird es getan. Ich würde allerdings mutmaßen, dass es in den letzten Jahren doch zurückging, da viele Kopierer Geld bezahlen mussten durch Abmahnungen oder Prozesse. Kann natürlich ein subjektiver Eindruck sein.

Zitat von Neulich:


Ja, blabla. Und wenn die GEMA, GEZ und 1000 Abmahnkanzleien den Bach runter gehen ist das der Untergang des Abendlandes. Die Künstler werden sich schon was einfallen lassen, wie sie ihr "Produkt" an den Mann bringen.


Das geht an dem Argument "Gesetze sind nur sinnvoll, wenn sich alle dran halten" aber meilenweit vorbei.
Niemand hat behauptet, dass gleich das Abendland untergeht, wenn GEMA, GEZ oder Abmahnkanzleien pleite gehen. Es ging darum, ob Gesetze nicht wirkungsvoll durchgesetzt werden sollen. Und der Ansicht bin ich. Andernfalls brauche ich kein Rechtssystem.

Zitat von Neulich:


Ja, genau. Ohne die Musiklabel würden alle Künstler am Hungertuch nagen. Das Gegenteil ist der Fall wie Downloadportale beweisen.


Den Vertriebsweg habe ich nur am Rande angesprochen. Es geht darum, inwieweit sich jeder frei an den Ideen eines Künstlers bedienen darf.

„Handle so, dass jeder Zeit dein Handeln zur Maxime des Handelns erhoben werden kann.“

Neulich
Halbprofi (offline)

Dabei seit 04.2012
237 Beiträge
Geschrieben am: 13.04.2012 um 15:00 Uhr
Zuletzt editiert am: 13.04.2012 um 15:04 Uhr

Zitat von Cymru:


Da du die Abmahnanwälte ansprichst: Denen ist es meistens relativ egal, ob jemand kriminalisiert wird. Die verdienen nicht viel daran, wenn sie dich anzeigen. Das große Geld wird da nach wie vor (trotz Einschränkungsbemühungen des BGH) mit zivilrechtlichen Klagen gemacht. Das rechnet sich.

Würde es sich nicht rentieren gäbe es nicht unzählige Abmahnkanzleien die den ganzen lieben langen Tag nicht anderes tun als irgendwelche Urheberrechtsverletzungen aufzuspüren. Im Übrigen ist es für den Abgemahnten relativ egal ob dies aus Straf- oder zivilrechtlichen Gründen passiert, wobei das Strafrecht hier noch moderat ausfällt, zivilrechtlich aber völlig abwegige Summen eingeklagt werden, die in keiner Relation mehr zum Vergehen stehen.

Zitat:


Schade, dachte, du wüsstest mehr. Da ich mich in den Untiefen der GEMA nicht auskenne, habe ich versucht, das zu ergoogeln. Offenbar gibt es da aber geteilte Meinungen im web, eine "offizielle" Antwort habe ich nicht gefunden.
Nehme aber auch an, dass die Kontrollmöglichkeiten zu aufwendig wären in den meisten Fällen, wenn da drei Typen eine Stunde in der Fußgängerzone stehen und dann wieder heimgehen.


Symptomatisch, dass selbst der ansonsten in rechtsangelegenheiten so kundige Cymru nicht mehr durchblickt. Wer außer ein paar auf Urheberrecht spezialisierte Anwälte weiß eigentlich, was genau erlaubt ist und was nicht? Darf ich privat kopieren oder nicht? Wie oft? An wen? Wie lange? Darf ich in der Fußgängerzone singen, ohne dass mich die GEMAPOlizei abholt? Ein Rechtssystem, dass für die Bürger nicht mehr durchschaubar ist und wo sich ganze Anwaltskanzleien damit eine goldene Nase verdienen können ist rechtsstaatlich höchst kritisch zu betrachten.
Deshalb gehören solche Auswüchse an der Wurzel ausgerissen.

Zitat:


Wobei da bisher wohl alle noch an irgendwelchen Problemen leiden und das aktuelle Modell schon deswegen nicht ablösen könnten.

Sollen sie auch nicht. Es werden weiterhin CDs nachgefragt werden, keine Sorge.

Zitat:


Die Frage ist: Wie wird er seinen Beitrag leisten? Und wie willst du verhindern, dass etwa ein Schriftsteller mit seinem Erstlingswerk gar keinen Vorschuss bekommt?


Wie er ihn leisten wird habe ich bereits mehrfach geschrieben. Durch Kauf bisheriger Datenträger und Nutzung alternativer Geschäftsmodelle. Über analoge "Datenträger" wie Bücher haben wir auch schon gesprochen.
Kein Vorschuss? Du argumentierst doch sonst nich so naiv. Eine Bank gibt dir auch keinen Kredit wenn sie nicht überzeugt ist, dass du ihn mit Zinsen zurückzahlen kannst. Warum sollte dies bei einem Buch anders sein? Wenn es gut ist, wird sich jeder Verlag darum reißen. "Verkannte Genies" gibt es auch heute schon genug.

Zitat:


Natürlich wird es getan. Ich würde allerdings mutmaßen, dass es in den letzten Jahren doch zurückging, da viele Kopierer Geld bezahlen mussten durch Abmahnungen oder Prozesse. Kann natürlich ein subjektiver Eindruck sein.

Natürlich erzielen Verbote eine Wirkung. Abgeschreckt haben aber weniger die Gesetze als die rechtsstaatlich höchst fragwürdigen Methoden der Contentindustrie und deren Anwatsgeier. Man muss schon ein sehr seltsames Demokratieverständnis haben wenn man eine kopierte CD höher gewichtet als rechtsstaatliche Prinzipien.

Zitat:


Das geht an dem Argument "Gesetze sind nur sinnvoll, wenn sich alle dran halten" aber meilenweit vorbei.
Niemand hat behauptet, dass gleich das Abendland untergeht, wenn GEMA, GEZ oder Abmahnkanzleien pleite gehen. Es ging darum, ob Gesetze nicht wirkungsvoll durchgesetzt werden sollen. Und der Ansicht bin ich. Andernfalls brauche ich kein Rechtssystem.

Deine Argumente werden nicht besser wenn du hier falsche Zitate erfindest.

Gesetze wachsen auch nicht auf Bäumen oder fallen vom Himmel, sondern sollen gewisse Zwecke erfüllen. Wenn die geballte Finanz- und Lobbykraft eines sterbenden Industriezweigs sich nur noch durch Repressionen und Eingriffe in den Rechtsstaat am Leben halten kann und dies auch noch intransparent durch die Hintertüren klüngelt, so ist klar, wer hier wirklich die kriminelle Energie verkörpert.

Zitat:


Den Vertriebsweg habe ich nur am Rande angesprochen. Es geht darum, inwieweit sich jeder frei an den Ideen eines Künstlers bedienen darf.

Privatkopie != gewerbliches Plagiat. Wurde aber auch schon angesprochen.
Cymru - 35
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Geschrieben am: 13.04.2012 um 20:56 Uhr

Zitat von Klischeepunk:

Teilnahme an kulturellem Austausch kann man aber bedenkenlos jedem bescheinigen der nicht völlig eingeschloßen in nem Kellerraum sitzt und sich da genau NIE hinausbewegt.


Deswegen die Fragen, ob dann nicht jemand entscheiden muss, welche Künstler von dieser "Kulturflatrate" Geld bekommen. Musiker etwa, die mit rassistischen oder sonstigen gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung verstoßenden Titeln Geld machen wollen, möchte ich mit meiner Abgabe etwa nicht finanzieren. Ferner natürlich, wonach sich bemisst, welcher Künstler wie viel bekommt. Oder profan ausgedrückt: Kann es damit möglich sein, dass ein guter (i.S.v. beliebter) Künstler sehr viel Geld verdient, ein schlechter (i.S.v. weniger beliebter) Künstler aber deutlich weniger bekommt.

Zitat von Klischeepunk:

Zusätzlich, als zusätzliche Leistung, gibt es eine Printausgabe meines Buches, die Materialkosten + einen Betrag X schlage ich auf den Preis "0" zusätzlich auf. Wenn jemand sich das leisten will, weil er mich toll findet, weil er das cover so scharf findet oder weil er das buch einfach toll findet und als print kaufen will bezahlt mich dafür. Dafür liefere ich einen Mehrwert. Das kann bspw. über einen Verlag laufen, der bspw. die Materialkosten + Betrag Y von X einbehält und dafür in Vorausleistung tritt.


Und da habe ich noch das Problem zu verstehen, weshalb jemand noch eine Printausgabe kaufen sollte (bzw. auch nur bei einem Verlag bestellen anstatt es selbst irgendwo drucken und binden zu lassen), wenn er gratis digital darauf zugreifen kann.
Bei wissenschaftlichen Werken, die ich gerne als Printversion vor mir liegen habe, etwas anstreiche, kann ich das noch eher nachvollziehen. Dort gibt es bereits einige Fachverlage, die ihre Altausgaben digital "verschenken", um auf die neue Ausgabe aufmerksam zu machen.
Bei Romanen, die womöglich nur einmal gelesen werden, sieht das u.U. schon anders aus. Gerade wenn man sieht, wie viele mobile Möglichkeiten es zum Lesen von eBooks es inzwischen gibt.

Zitat von Klischeepunk:


/e: Anmerkung - Das sind gedankenspiele, nicht der Weisheit letzter Schluß. Fakt ist nur: Derartige Modelle gibt es und sie existieren und wichtiger sie FUNKTIONIEREN! Redhat hat nen Milliardenumsatz geknackt diesen Monat... ;)


Es wäre wohl auch zu viel verlangt, hier gleich ein perfektes System entwickeln zu wollen. Und natürlich ist auch klar (so ehrlich bin ich an dieser Stelle gerne), dass es leichter ist, an einem bestehenden/entwickelten System zu kritisieren, als etwas von Null zu entwickeln.

Zitat von Klischeepunk:

Woher kommen die Mittel Milliardenschwere Lobbyarbeit zu leisten? Woher kommen die Millionen und Milliarden die In Kopierschutzsysteme und Lobbyarbeit hierzu gesteckt werden? Woher? Wohltätige Musikproduzenten?


Das ist mir auch klar, dass es da häufig nur um eigenen finanziellen Vorteil bei Erhaltung der alten Systeme geht. Das macht die Sache auch in manchen Dingen kniffliger, wenn man sehen muss, wo pures Finanzinteresse eine politische Überlegung leitet und wo tatsächlich Sinn und Gerechtigkeit Ziel sind.

„Handle so, dass jeder Zeit dein Handeln zur Maxime des Handelns erhoben werden kann.“

Cymru - 35
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11505 Beiträge

Geschrieben am: 13.04.2012 um 21:09 Uhr

Zitat von Neulich:

Würde es sich nicht rentieren gäbe es nicht unzählige Abmahnkanzleien die den ganzen lieben langen Tag nicht anderes tun als irgendwelche Urheberrechtsverletzungen aufzuspüren. Im Übrigen ist es für den Abgemahnten relativ egal ob dies aus Straf- oder zivilrechtlichen Gründen passiert, wobei das Strafrecht hier noch moderat ausfällt, zivilrechtlich aber völlig abwegige Summen eingeklagt werden, die in keiner Relation mehr zum Vergehen stehen.


Eigentlich sollte es sich auch nicht mehr lohnen für Abmahner. Der BGH hat vor einiger Zeit eindeutig festgelegt, dass die Summe da nicht fantasievoll in die Höhe getrieben werden darf. Weiß die Summe nicht mehr genau (habe irgendwie spontan 100 € im Kopf?!), aber es sollte beim erstmaligen "raubkopieren" oder downloaden durch Privatpersonen stark gedeckelt sein, wie viel Schadensersatz möglich ist.

Die zivilrechtliche Seite hat meist die negativeren Folgen in finanzieller Hinsicht, wenn man sich etwa die Unterlassungserklärungen anschaut mit empfindlichen Vertragsstrafen.

Zitat von Neulich:

. Wer außer ein paar auf Urheberrecht spezialisierte Anwälte weiß eigentlich, was genau erlaubt ist und was nicht? Darf ich privat kopieren oder nicht? Wie oft? An wen? Wie lange? Darf ich in der Fußgängerzone singen, ohne dass mich die GEMAPOlizei abholt? Ein Rechtssystem, dass für die Bürger nicht mehr durchschaubar ist und wo sich ganze Anwaltskanzleien damit eine goldene Nase verdienen können ist rechtsstaatlich höchst kritisch zu betrachten.
Deshalb gehören solche Auswüchse an der Wurzel ausgerissen.


Die GEMA hat aber nicht zwangsläufig damit zu tun, ob etwas rechtlich in Ordnung ist oder nicht. Die Abmahnanwälte sind üblicherweise von den Plattenlabeln und Konzernen wie Sony beauftragt. Ferner ist die GEMA zwar beliehen, aber kein Künstler muss sich ja durch sie vertreten lassen.

Eine Vereinfachung wäre aber hier sicherlich angebracht, wie in den meisten Bereichen. Die Frage ist nur, ob man dabei einen Konsens findet zwischen den beteiligten Parteien oder ob es nur darum geht, irgendwelchen der momentanen Mitspielern die Pleite zu bescheren.

Zitat von Neulich:

Durch Kauf bisheriger Datenträger und Nutzung alternativer Geschäftsmodelle. Über analoge "Datenträger" wie Bücher haben wir auch schon gesprochen.


Das müsste eben präzisiert werden. Gleiche Frage wie bei Klischeepunk: Warum sollte ich etwas erwerben, wenn ich es kostenlos haben kann? Vielleicht reden wir aneinander vorbei oder ich verstehe es einfach nicht ;-)


Zitat von Neulich:

Man muss schon ein sehr seltsames Demokratieverständnis haben wenn man eine kopierte CD höher gewichtet als rechtsstaatliche Prinzipien.


Von wem wurde das denn höher gewichtet? Ich glaube viel mehr, dass sich niemand die Mühe gemacht hat, gegen die zwielichtigen Wege vorzugehen. Ansonsten hätte man wohl davon gehört...



„Handle so, dass jeder Zeit dein Handeln zur Maxime des Handelns erhoben werden kann.“

Neulich
Halbprofi (offline)

Dabei seit 04.2012
237 Beiträge
Geschrieben am: 13.04.2012 um 21:25 Uhr

Zitat von Cymru:


Eigentlich sollte es sich auch nicht mehr lohnen für Abmahner. Der BGH hat vor einiger Zeit eindeutig festgelegt, dass die Summe da nicht fantasievoll in die Höhe getrieben werden darf. Weiß die Summe nicht mehr genau (habe irgendwie spontan 100 € im Kopf?!), aber es sollte beim erstmaligen "raubkopieren" oder downloaden durch Privatpersonen stark gedeckelt sein, wie viel Schadensersatz möglich ist.

Die zivilrechtliche Seite hat meist die negativeren Folgen in finanzieller Hinsicht, wenn man sich etwa die Unterlassungserklärungen anschaut mit empfindlichen Vertragsstrafen.

Eben. Wer genau wieviel an einer Abmahnung mit Unterlassungserklärung verdient ist relativ egal für den Abgemahnten. Die Künstler profitieren davon sicherlich am wenigsten.

Zitat:


Das müsste eben präzisiert werden. Gleiche Frage wie bei Klischeepunk: Warum sollte ich etwas erwerben, wenn ich es kostenlos haben kann? Vielleicht reden wir aneinander vorbei oder ich verstehe es einfach nicht ;-)

Ich bitte dich, verkauf dich doch nicht für dumm. Dass Digitalkopien defacto heute schon "kostenlos" sind und trotzdem Datenträger und alternative Dienste in Anspruch genommen werden, wurde jetzt schon x-Mal gesagt.

Zitat:


Von wem wurde das denn höher gewichtet? Ich glaube viel mehr, dass sich niemand die Mühe gemacht hat, gegen die zwielichtigen Wege vorzugehen. Ansonsten hätte man wohl davon gehört...

Und was passiert, wenn man gegen die zwielichtigen Wege vorgeht? Dann ist die Raubkopie mangels Nachweisbarkeit defacto straffrei. Oh Wunder, die Lösung kann so einfach sein.
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