Du bist nicht eingeloggt.

Login

Pass

Registrieren

Community
Szene & News
Locations
Impressum

Forum / Politik und Wirtschaft

Wie weit schreitet die Zensur noch voran?

<<< zurück   -1- -2- -3-  
Klischeepunk - 40
Champion (offline)

Dabei seit 01.2005
8907 Beiträge

Geschrieben am: 22.01.2012 um 06:01 Uhr
Zuletzt editiert am: 22.01.2012 um 06:10 Uhr

Wiki hierzu

Zitat:

Der Begriff des „geistigen Eigentums“ wurde vielfach – auch in der juristischen Literatur – kritisiert. Die Naturrechts- bzw. Eigentumstheorie ist nur eine von vielen Begründungen zur Gewährung von Immaterialgüterrechten, die vor allem beim Urheberrecht und – historisch überholt – beim Patentrecht angewendet wird. Anhänger anderer Theorien halten die Bezeichnung daher für verfehlt; sie stelle eine fehlerhafte Analogie zum Sacheigentum her. Stattdessen wird häufig der von Josef Kohler 1907 geprägte Begriff „Immaterialgüterrecht“ verwendet. Der vielleicht wichtigste Verfechter einer Theorie des geistigen Eigentums war der im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts wirkende Oberbergrat Rudolf Klostermann.
Von einigen Kritikern des Immaterialgüterschutzes wird der Begriff daher als ideologisch besetzt (Kampfbegriff) kritisiert,[5] weshalb von ihnen die Bezeichnungen „immaterielle Güter“, „immaterielle Monopolrechte“ oder auch „geistige Monopolrechte“ eingeführt wurden. Diese Begriffe wiederum seien, so die Befürworter des Begriffs „geistiges Eigentum“, propagandistisch abwertend und stellten zu Unrecht eine Beziehung zu Monopolen her.


Ich schließe mich dieser Kritik Vollumfänglich an und werde mich der Nutzung des Begriffs weiterhin verweigern und darauf hinarbeiten, ihn nicht zu nutzen, auch wenn das entgegen dem Trend ist.

Warum? Weil wir hier ein Bild suggerieren, dass die Wortklauberei plötzlich wichtig macht. "geistiges Eigentum" ist entgegen "Eigentum" keine Bewegliche Sache die ich jemandem wegnehmen kann (das fasst btw. auch der verlinkte Richter/Dozent so zusammen @Barmonster), sondern etwas das ich maximal als Vorlage nutzen kann. Ich kann "geistiges Eigentum" nicht klauen oder "rauben" um den Begriff der Raubkopie gleich noch ins Spiel zu bringen (noch so ein völlig abstruser Kampfbegriff der Content Mafia), ich kann es lediglich Kopieren, übernehmen oder anderweitig weiter verwerten. Es ist auch nichts was ich fassen kann, in ein Kämmerlein sperren und schützen kann. Immaterialgüter halte ich für neutral, darauf kann ich eine Diskussion aufbauen, aber jemandem das Eigentum an solchen zuzusprechen halte ich für Absurd aus genannten Gründen.

Das wird auch im UrhG bzw. Patentrecht deutlich. Hier werden die Nutzungsrechte eingeschränkt bzw. an Bedingungen gekoppelt. Besitzen kann man nicht, wenn man von Patenten/Lizenzen/Whatev absieht, die aber schon nicht mehr die besagten Immaterialgüter sondern Nutzungsvereinbarungen für diese sind. Daher sollte der Begriff "geistiges Eigentum" aus der Rhetorik verschwinden um ganz klar deutlich zu machen, dass hier niemandem etwas weggenommen wird bzw. werden _KANN_.

Der Trend diesen Begriff zu Nutzen ist ein beeindruckendes Beispiel für die Art wie sich (auch Fachpersonal) durch Jahrelange Lobbyarbeit beeinflussen lässt, hier kommt dem ganzen gedanklich nämlich bereits eine ganz andere Bedeutung zu. Der Gedanke der auch bei der Raubkopie mitspielt: Man nimmt jemandem etwas Weg, man geht dabei mit Gewalt vor. Beides _KANN NICHT_ der Fall sein.

Das sollte man sich in der Debatte endlich mal vor Augen halten und das passiert hier nicht - übrigens auch sonst selten. Siehe die Debatte um den #Schultrojaner, um die Reformierung des Patent & Urheberrechtes.

So... zur Debatte zitiere ich einfach mal aus ner Mail eines Anwalts (selbige ist Public und daher bin ich so frei, bevor jemand PRIVATE MAILS meckert):

Zitat:

Hallo Dave,
Hallo liebe Mitpiraten,

interessanter Bericht. Der Mann hat wirklich Ahnung und den Kopf nicht nur, um einen Hut drauf zu setzen. Vielen Dank dafür!

Vor allem ist die Kritik an den Rechteverwertern nur allzu berechtigt. Ich bekomme ca. 3 - 10 Fälle pro Jahr rein. Es sind immer die selben Anwaltskanzleien mit immer den selben Rechteinhabern dahinter.
Und weil viele Richter oft keine Lust auf diese nervigen "Baustein-Schriftsätze" haben, gibt es immer wieder einstweilige Verfügungen zu deren Gunsten.
In der Hauptsache ist damit noch nichts entschieden, aber für die Betroffenen wird's dann eben nervig.

Es wäre wirklich wünschenswert, wenn da mal eine vernünftige Gesetzgebung eine klare Linie hineinbringt (aber nicht die USA-Version!).


Eine ziemliche Absage an die ach so scharf ins Spiel gebrachten Autoren und Künstler. Das sind nicht die Rechteverwerter. Wenn man mal googlet landet man auch meist nicht bei kleinen Lables die sich Sorgen müssten (viele von denen sind froh über die Privatkopie, da ihnen das bei ihrer Arbeit hilft), sondern bei Sony BMG und wie sie alle heißen, was die Frage aufwirft, wieso sträuben sich gerade diese Mammuts gegen eine Reform? Natürlich kann's denen an die Substanz gehen, aber ich stelle die immer gleiche Frage: Sind Gesetze dazu da veraltete Geschäftsmodelle die bereits Scheintot vor sich hindümpeln am Leben zu erhalten? Das übrigens während neue Geschäftsmodelle auf dem selben Gebiet Gewinne noch und nöcher einfahren?

Mit Megaupload mögen wir uns von der Privatkopie wegbewegen, allerdings kommen hier ganz neue Probleme auf uns zu:
Stadlers Internet-Law

Wenn wir uns hier die Begründung anschauen (und mal das "wir bezahlen wen der Urheberrechtlich Geschütztes hochlädt außer Acht lässt) dann ist die Begründung so Absurd wie sie nur geht, dafür dann wiederrum ein Internationaler Haftbefehl etc.

Unter der Begründung herrscht Willkür (!) da das gesamte Netz sich auf diese Art und Weise aufbaut. Daten werden zur Verfügung gestellt für einen Zeitraum X - Tage, Wochen, Monate, Jahre.
Hier wird eine große Nutzergemeinde als Kollateralschaden hingenommen um Disneys Interessen zu befriedigen. Das ist etwas was so nicht sein darf. Hierzu empfehle ich natürlich auch den Prozess um "the pirate bay" herum und die Art und Weise wie hier ein Verbrechen konstruiert wurde. Wer gern lacht, Legal Threats ;)

Wenn wir dieses Vorgehen weiterhin dulden und zulassen können wir dieses komische Internetz dicht machen. Übrigens die Informationsgesellschaft und die Idee des Austausch von Wissen gleich mit.

Historisch sind die wissenschaftlich/kulturell florierenden Phasen immer da zu suchen, wo Wissen ohne jegliche Einschränkung verbreitet wurde, vielleicht sollte uns das Anreiz sein mit Daten umzugehen und nicht wie wir möglichst wenigen, möglichst viel in die Taschen spielen. Die Industrielle Revolution war in England mit dem Patentrecht so ziemlich am Ende, Deutschland hatte keins und kam innerhalb kürzester Zeit auf einen vergleichbaren Stand.

Ob und wieweit Megaupload andere schädigt und ob und wieweit dagegen Vorgegangen werden sollte, darüber bin ich bereit mich zu streiten. Nicht bereit bin mit Schlagwörtern zu arbeiten, die bereits im voraus klarstellen, wohin der Weg führt.

Zum Abschluss noch etwas:
[verlinkte Grafik wurde nicht gefunden]

Dieser Post wurde 2 mal ROT-13 verschlüsselt.

teacher-1
Champion (offline)

Dabei seit 02.2007
5594 Beiträge
Geschrieben am: 22.01.2012 um 07:58 Uhr
Zuletzt editiert am: 22.01.2012 um 08:47 Uhr

Zitat von Cymru:


Bin gerade unsicher, ob das nicht Wortklauberei ist. Immerhin heißt es bei der Max-Planck-Gesellschaft:
"[...]Mit diesen grundlegenden Herausforderungen beschäftigt sich ein mittel- und langfristig angelegtes Projekt des Max-Planck-Instituts für Geistiges Eigentum, Wettbewerbs- und Steuerrecht zum europäischen Immaterialgütervertragsrecht"
[Quelle]


Meines Erachtens ist es Wortklauberei und da ist nach mjeinem Dafürhalten auch allein der Wunsch der Vater des Gedankens bei den Herren Piraten, die ich aber offen gestanden als Partei sowieso nicht so sonderlich ernst nehme. Ich bleibe bei meiner Ansicht und lasse mir auch durch eine Zeitgeisterscheinung wie die Piratenpartei durch Wortklaubereien und deren Wunschdenken nicht die Realitäten verdrehen bzw. durch spitzfindige Definitionen mein "geistiges Eigentum" (ob ich das nun so nenne oder einen anderen Begriff dafür wähle, das ist mir am Ende auch gleich) als frei verfügbare Ware im Netz definieren, weil die Piraten das halt gern so hätten. Ich bin sehr wohl darüber informiert, dass immer mehr darüber fabuliert wird, dass der alte Begriff des "geistigen Eigentums" im Internetzeitalter eben neu definiert werden müsse und angeblich nicht mehr zeitgemäß sei, weil Geist nicht geklaut werden könne usw. Das ist mir alles nicht unbekannt. Ich persönlich halte das offen gestanden alles nur für den fadenscheinigen und dennoch durchsichtigen Versuch diesen ganzen Bereich am Ende als "freie Ware" zu deklarieren, um nichts mehr bezahlen zu müssen, um Daten tauschen und kopieren zu können, was das Zeug hält und um am Ende zu "guttenbergen", wo es nur geht. Ich bin sehr wohl für die Freiheit im Netz, aber eine Freiheit ohne Regeln und Grenzen gibt es nicht. Wer das meint, der irrt. Meine Freiheit endet da, wo sie die Freiheit und die Rechte des Anderen tangiert bzw. beschneidet oder beschädigt. Insofern gibt es immer nur eine relative Freiheit. Im übrigen haben diverse Künstler schon 2008 mit einem offenen Brief auf dieses Problem aufmerksam gemacht, es stimmt also nicht, dass es nur die Verlage und Labels seien - nein, es sind die Künstler selbst und ich meine auch zu Recht. Der nachfolgende offene Brief ist von Reinhard Mey, Udo Lindenberg, Peter Maffay, Herbert Grönemeyer und durchaus noch anderen bekannten Größen unterzeichnet worden.

[Quelle]

Das richtet sich nicht gegen Klischeepunkt - um das gleich zu sagen - ich schätze ihn und seine Beiträge normalerweise durchaus, aber hier sind wir halt unterschiedlicher Meinung, was man ja auch sein darf.
Klischeepunk - 40
Champion (offline)

Dabei seit 01.2005
8907 Beiträge

Geschrieben am: 22.01.2012 um 14:09 Uhr

Zitat von teacher-1:

Zitat von Cymru:


Bin gerade unsicher, ob das nicht Wortklauberei ist. Immerhin heißt es bei der Max-Planck-Gesellschaft:
"[...]Mit diesen grundlegenden Herausforderungen beschäftigt sich ein mittel- und langfristig angelegtes Projekt des Max-Planck-Instituts für Geistiges Eigentum, Wettbewerbs- und Steuerrecht zum europäischen Immaterialgütervertragsrecht"
[Quelle]


Meines Erachtens ist es Wortklauberei und da ist nach mjeinem Dafürhalten auch allein der Wunsch der Vater des Gedankens bei den Herren Piraten, die ich aber offen gestanden als Partei sowieso nicht so sonderlich ernst nehme. Ich bleibe bei meiner Ansicht und lasse mir auch durch eine Zeitgeisterscheinung wie die Piratenpartei durch Wortklaubereien und deren Wunschdenken nicht die Realitäten verdrehen bzw. durch spitzfindige Definitionen mein "geistiges Eigentum" (ob ich das nun so nenne oder einen anderen Begriff dafür wähle, das ist mir am Ende auch gleich) als frei verfügbare Ware im Netz definieren, weil die Piraten das halt gern so hätten.

Nur dass es keine Idee der Piraten ist, wenngleich natürlich im Fokus der Piraten eine Forcierung einer UrhG Reform im Mittelpunkt steht.

Den gleichen Brief gibt es meines Wissens nach unter "Steal this Album" Motto, Aufruf v. Gemeinnützigen Organisationen, Die Zeit,

Zitat:

Urheberrecht behindert Kunstfreiheit

Die Sorge der Schweizer Kulturschaffenden betrifft vor allem künstlerische Methoden, bei denen die Bearbeitung, Änderung, Transformation oder Neu-Komposition von bestehenden Werken im Vordergrund steht. Derartige Kunstformen seien durch die Urheberrechtsentwicklung massiv bedroht: „Wir können davon ausgehen, dass die Bedeutung solcher Ansätze in der hochmediatisierten Welt des 21. Jahrhunderts noch zunehmen wird. Die aktuelle Revision des Urheberrechts wäre die ideale Gelegenheit, diesen Entwicklungen Rechnung zu tragen. Sie droht aber in die entgegengesetzte Richtung zu gehen: Anstatt eine zeitgemäße Balance zwischen Schutz und Zugang zu definieren, werden die Interessen der traditionellen Verwertungsindustrien einseitig bevorzugt.“

Quelle

So lässt sich weitermachen. Das ganze lässt sich weder als Randphenomän noch als fixe Idee der Piraten, ob du sie nun ernst nimmst oder nicht abtun.
Es geht übrigens auch nicht darum dem "Künstler" oder Urheber seiner Existenzgrundlage zu behaupten, es geht darum die Rechteverwertung einzuschränken, die fgw. dem Künstler nur marginal nützt und das Urheberrecht insgesamt ad absurdum führt, da man sich Vertraglich verpflichtet viele seiner Rechte als Urheber sowieso aufzugeben, bzw. an dritte abzugeben. Diese Dritte sind es die angegriffen werden. Die Urheberrechtsdebatte war nie auf einem Punkt an dem der Urheber "enteignet" werden soll, das sind wenige, radikale Stimmen. Im Gegenteil es soll schlichtweg der Kunde mitberechtigt werden. Übrigens was viele Vergessen, auch heute existiert vollumfänglich das Recht auf Privatkopie, auch wenn das von der Contentmafia gern vergessen wird.

Zitat:

Die Privatkopie ist im deutschen Recht in § 53 Absatz 1 Satz 1 UrhG geregelt. Gemäß § 15 UrhG steht allein dem Urheber das Recht zu, sein Werk zu verwerten. Dazu zählt auch die Vervielfältigung. Eine der vielen Einschränkungen des § 15 UrhG ist die „Privatkopie“ aus § 53 UrhG. Die Privatkopie ist eine so genannte Schrankenbestimmung des Urheberrechts, welche das grundsätzlich ausschließliche Vervielfältigungsrecht des Urhebers (§§ 15 Abs. 1 Nr. 1, 16 UrhG) einschränkt. Ein Urteil des Bundesgerichtshofs wird dahingehend ausgelegt, dass bis zu sieben Kopien für den engen privaten Kreis erlaubt sind. Dieses Urteil ist allerdings sehr alt und bezieht sich nicht auf digitale Kopien.



Zitat von teacher-1:

Ich bin sehr wohl darüber informiert, dass immer mehr darüber fabuliert wird, dass der alte Begriff des "geistigen Eigentums" im Internetzeitalter eben neu definiert werden müsse und angeblich nicht mehr zeitgemäß sei, weil Geist nicht geklaut werden könne usw. Das ist mir alles nicht unbekannt. Ich persönlich halte das offen gestanden alles nur für den fadenscheinigen und dennoch durchsichtigen Versuch diesen ganzen Bereich am Ende als "freie Ware" zu deklarieren, um nichts mehr bezahlen zu müssen, um Daten tauschen und kopieren zu können, was das Zeug hält und um am Ende zu "guttenbergen", wo es nur geht. Ich bin sehr wohl für die Freiheit im Netz, aber eine Freiheit ohne Regeln und Grenzen gibt es nicht. Wer das meint, der irrt. Meine Freiheit endet da, wo sie die Freiheit und die Rechte des Anderen tangiert bzw. beschneidet oder beschädigt. Insofern gibt es immer nur eine relative Freiheit. Im übrigen haben diverse Künstler schon 2008 mit einem offenen Brief auf dieses Problem aufmerksam gemacht, es stimmt also nicht, dass es nur die Verlage und Labels seien - nein, es sind die Künstler selbst und ich meine auch zu Recht. Der nachfolgende offene Brief ist von Reinhard Mey, Udo Lindenberg, Peter Maffay, Herbert Grönemeyer und durchaus noch anderen bekannten Größen unterzeichnet worden.

[Quelle]

Das richtet sich nicht gegen Klischeepunkt - um das gleich zu sagen - ich schätze ihn und seine Beiträge normalerweise durchaus, aber hier sind wir halt unterschiedlicher Meinung, was man ja auch sein darf.

So alt ist der Begriff des geistigen Eigentums gar nicht. Vorallem nicht in dieser Form. Wie gesagt, diese Wortklauberei ich absolut notwendig um sich von dem Gedanken den du auch rüberbringst und der Falsch ist zu entfernen.
Ebensoviele "Namhafte" (was auch immer das mit der Thematik zu tun hat) Personen findest du Problemlos die sich für eine UrhG und Patentrechtsreform einsetzen, ich kann noch viele weitere offene Briefe verlinken die das alles scheiße finden - und die nicht von denen Stammen die gern raubkopieren würden, sondern die nutzen in der Wahrung ihrer Rechte sehen.

Warum bspw kann das Verwertungsrecht auch nach deinem Tod an deinen Immaterialgütern immer wieder verlängert werden mit der Option, dass dein schaffen niemals gemeinfrei wird? Inwiefern wirst du hier als Urheber Geschützt? Inwiefern ist Rechte und Patenttrollerei in deinen Augen ein legitimes Geschäftsmodell (Patenttrollerei: Ich kaufe Patente auf, warte bis sie gebrochen werden und Verdiene an Abmahnungen bzw. nachträglich eingeforderten Lizenzgebühren), inwiefern ist der Patenthandel ein legitimer Schritt bei der Idee des Patentes (veröffentlichung einer Erfindung um Nachbau zu ermöglichen, gegen Gebühr an den ERFINDER, nicht an den der sich irgendwas zukauft. Ganze Anwaltskanzleien leben davon lediglich Patente aufzukaufen und weiterzuverscherbeln ohne dass der Erfinder je etwas davon sehen würde...)?

Dieser Post wurde 2 mal ROT-13 verschlüsselt.

bredator - 41
Champion (offline)

Dabei seit 03.2008
5319 Beiträge

Geschrieben am: 22.01.2012 um 14:41 Uhr

Zitat von Klischeepunk:


Es geht übrigens auch nicht darum dem "Künstler" oder Urheber seiner Existenzgrundlage zu behaupten, es geht darum die Rechteverwertung einzuschränken, die fgw. dem Künstler nur marginal nützt und das Urheberrecht insgesamt ad absurdum führt, da man sich Vertraglich verpflichtet viele seiner Rechte als Urheber sowieso aufzugeben, bzw. an dritte abzugeben. Diese Dritte sind es die angegriffen werden. Die Urheberrechtsdebatte war nie auf einem Punkt an dem der Urheber "enteignet" werden soll, das sind wenige, radikale Stimmen. Im Gegenteil es soll schlichtweg der Kunde mitberechtigt werden.


Das hatte mir in deinem ersten Post auf dieser Seite noch gefehlt. Denn genau das ist der springende Punkt. Die eigentlichen Urheber sollen weiterhin ihre Existenzgrundlage behalten, gar keine Frage. Aber ich halte es für wichtig, die Verwertungsrechte nach einer gewissen Zeit nach dem Tode des Künstlers vollständig erlöschen zu lassen. Es gibt unzählige Künstler, die schon seit ebenso unzähligen Jahren nicht mehr unter den Lebenden weilen, dennoch sind ihre Werke nicht gemeinfrei, sondern "gehören" einer Verwertungsgesellschaft. Das finde ich schlichtweg nicht in Ordnung, da die mit der eigentlichen Erschaffung des Werkes nichts zu tun hatten.

Unternehmen, die davon leben, Werke im großen Stil zu veröffentlichen, sollen natürlich auch die Gelegenheit bekommen, ihre Ausgaben wieder mit einem gewissen Gewinn rein zu wirtschaften. Das will eigentlich niemand ernsthaft in Abrede stellen, aber kann es sein, dass Werke z.B. von Elvis, die schon hundertmillionenfach ihre Ausgaben wieder eingespielt haben, noch immer nicht frei verfügbar sind, über 30 Jahre nach dem Tod des Künstlers?

Ein anderes Thema sind die von Klischeepunk angesprochenen Patente. Darf man sich Arbeitsabläufe patentieren lassen, obwohl jeder jederzeit selbst auf ähnliche Gedanken kommen könnte? Ich spreche hier noch nicht mal von echten materiellen Erfindungen, sondern von den teilweise schon pervers anmutenden Geschäftsmodellen mancher Patenttrolle. Es werden Dinge patentiert wie Schrittfolgen von Arbeitsabläufen für z.B. das mobile Abrufen von E-Mails, ganz zu schweigen von lächerlichen Dingen wie Geschmacksmuster, die vor allem Apple in letzter Zeit anführt. Und sagen wir mal, dass man so etwas tatsächlich weiterhin schützen können sollte, weil Menschen an solchen Dingen eine Weile arbeiten, dann sollte man es trotzdem nicht für 50 oder mehr Jahre schützen können, sondern nach 5 Jahren sollte Feierabend sein.

Ich halte es für unumgänglich solche Regelungen klar zu definieren und bestehende zu überarbeiten. Das sehen auch viele Künstler so, die von den Gewinnen meist nur einen winzigen Bruchteil zu sehen bekommen, obwohl sie die wirklichen Urheber sind.

Lache nicht über jemanden, der einen Schritt zurück macht. Er könnte Anlauf nehmen.

Klischeepunk - 40
Champion (offline)

Dabei seit 01.2005
8907 Beiträge

Geschrieben am: 22.01.2012 um 14:56 Uhr
Zuletzt editiert am: 22.01.2012 um 15:00 Uhr

Richard Stallman zu "geistiges Eigentum"
geistiges Eigentum & Immaterialgüterrecht im Informationszeitalter
Interview zum UrhG
Von Musik leben können
Geschichte & Wesen des Urheberrechtes

Leider ist die "Soviel verdiene ich" Beispielrechnung down, I'm sry :)

Achja: "Eigentum" und "geistiges Eigentum" nach GG Art 14

Dieser Post wurde 2 mal ROT-13 verschlüsselt.

The-Doctor - 33
Profi (offline)

Dabei seit 11.2006
447 Beiträge

Geschrieben am: 24.01.2012 um 21:11 Uhr

An dieser Stelle würde ich sehr gerne einen Artikel posten, den ich auf einem anderen Internetforum (Danke Animexx^^) gelesen habe.

___________________


Und zwar auf Schritt und Tritt, bei jedem Klick.
In drei Tagen tritt das Gesetz ACTA inkraft.

Du weißt nicht was das ist? Das liegt daran, dass man es bewusst vor dem Großteil der Bevölkerung geheimgehalten hat. Aber es existiert.
ACTA, oder das Anti-Counterfeiting-Trade-Agreement, ist ein sogenanntes Handelsabkommen welches gegen Produktpiraterie (vor allem im Internet) anarbeiten soll.

Es umfasst unter anderem die Erlaubnis, jeden Internetnutzer in insgesamt 39 Ländern online bei jeder Bewegung zu beobachten und ihn für sein Verhalten zu verklagen. Es wird nicht mehr nur illegal sein, lizensierte Musik zum Beispiel auf Youtube hochzuladen, sondern auch, zu bereits hochgeladenen Inhalten zu verlinken oder sie privat per Online-Messenger an Freunde zu verschicken.

Doch das ist noch lange nicht alles. ACTA erlaubt es der Pharmaindustrie, bestimme Produkte zu lizensieren und jegliches Produkt mit gleichen oder ähnlichen Wirkstoffen zu verbannen. Was bedeutet das für den Verbraucher? Es bedeutet, dass einzelne Firmen in der Lage sein werden, ein Monopol auf bestimmte Wirkstoffe aufzubauen, und es somit keinen Wettbewerb für sie geben wird. Damit können sie den Preis ihrer Produkte frei bestimmen und so hoch treiben, wie es ihnen gefällt. Und wenn jemand ihr Produkt nicht verträgt, weil es eine unbekömmliche Wirkstoffmischung enthält, können sie sich einen Dreck darum scheren.

Du denkst damit hat's sich's aber? Nicht doch! Denn der Lizenzschutz wird sich auch auf andere Dinge beziehen - zum Beispiel Saatgut. In Zukunft wird es möglich sein, Saatgut zu lizensieren und somit jedem, der diese Lizenz nicht erwerben will - oder kann - zu verbieten, entsprechende Pflanzen zu säen. Da ACTA im Geheimen durchgeführt wurde, weiß ein Großteil der Landwirtschaft gar nichts davon, und so hatte kaum jemand Zeit, eigene Pflanzensorten zu züchten, um den hohen Strafzahlungen zu entgehen die für die Nutzung von lizensiertem Saatgut anfallen können. Wie betrifft dich das? Isst du gern? Denn die Zutaten für dein Essen werden von nun an ebenfalls durch Monopolwirtschaft teurer gemacht werden können. Mal ganz abgesehen von den Betrieben, die durch den Mangel an nutzbarem Saatgut zugrunde gehen können.

Aber was kann man dagegen tun?, fragst du dich vielleicht, vor allem wenn du schon davon gehört hast, dass dieses Handelsabkommen bereits beschlossene Sache ist und in drei Tagen inkraft treten soll.
Ganz einfach. Aufschreien. Demonstrieren. Politiker anschreiben (vor allem diesen Mann hier, Martin Schulz, welcher Präsident des Europaparlaments ist). Allen euren Freunden und Verwandten davon erzählen. Wo immer ihr könnt Informationen über diesen Mist verbreiten. Alle Internetportale, in denen ihr Mitglied seid, darauf aufmerksam machen und zum Protest anstiften. An der Petition der Piratenpartei teilnehmen.

Dieser Gesetzentwurf wurde hinter unserem Rücken ausgearbeitet und abgesegnet, von Leuten, denen wir niemals die Vollmacht dazu gegeben haben. Aber wir müssen darunter leiden, wenn nichts passiert. Du, ich, alle unsere Freunde und jedes unserer und ihrer Familienmitglieder, welches das Internet nutzt.
Es kostet dich nichts, eine Email zu schreiben, einen Facebook-Status einzustellen und wenig, einen Telefonanruf zu tätigen. Aber nichts zu tun, das kann - nein - wird dich eine Menge kosten, glaub es mir.

Sarcasm is my only defense.

PR23
Fortgeschrittener (offline)

Dabei seit 01.2012
86 Beiträge
Geschrieben am: 24.01.2012 um 21:50 Uhr

Wenn Politiker in den heutigen Tagen Gesetze verabschieden dann mit Sicherheit nicht zum Vorteil der Bürger. Dies kann man auf der ganzen Linie betrachten. Man sucht nur immer wieder einen Vorwand um die Nachrichten also Meinung gleichzuschalten. Da die heutige Jugend nicht mehr lernt selber zu denken sondern nur noch lernt Quellen nachzuschlagen und keine eigene Meinung hat ist dies natürlich auch notwendig.

Mal ist der Vorwand Kinderpornografie dann ist es die "Rechte Gefahr" und abwechselnd die "Linke Gefahr" und natürlich die bösen Terroristen. Der Marburger Bund bringt pro Jahr mehr Menschen unter die Erde als alle Terroristen der Erde gemeinsam...


Klischeepunk - 40
Champion (offline)

Dabei seit 01.2005
8907 Beiträge

Geschrieben am: 25.01.2012 um 12:09 Uhr

Wo ich schon dabei bin willkürlich links in den THread zu werfen:

http://stopp-acta.info/

Dieser Post wurde 2 mal ROT-13 verschlüsselt.

<<< zurück
 
-1- -2- -3- [Antwort schreiben]

Forum / Politik und Wirtschaft

(c) 1999 - 2025 team-ulm.de - all rights reserved - hosted by ibTEC Team-Ulm

- Presse - Blog - Historie - Partner - Nutzungsbedingungen - Datenschutzerklärung - Jugendschutz -