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Bricht der Islam zusammen ?

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Roddi - 39
Champion (offline)

Dabei seit 10.2005
12069 Beiträge

Geschrieben am: 19.01.2012 um 00:55 Uhr

Zitat von teacher-1:

Zitat von Roddi:



Klar, ich hätte zugebenermaßen auch keine Lust mich für sowas zu rechtfertigen, wenn dies einem in einer Tour an den Kopf geworfen wird.

Sicher gibt es diese aber warum sind diese überhaupt Anlass zu einer Debatte? Und wozu werden sie denn genutzt? Und vor allem: Wenn du sagst, "dass man das ja auch im Christentum ansprechen dürfe"....ist das nicht auch eine Verzerrung, weil in der öffentlichen Wahrnehmung Verbrechen der katholischen Kirche eigentlich nie groß thematisiert wurden?


Zum ersten Punkt: Nach meiner Auffassung - nein, ich halte es für unprofessionell, noch dazu einem user gegenüber, der hier nun hoffentlich zur Genüge deutlich gemacht hat, dass es ihm allein um die Sache gegangen ist. Was die von mir zitierte Seite angeht, so habe ich das längst akzeptiert und auch selbst inzwischen als suboptimal bewertet.

Zum zweiten Punkt: Meiner Meinung nach ebenfalls - nein! Man kann es im Christentum ohne Probleme ansprechen, das hat die lange und intensive Berichterstattung in den Medien über die von Dir angesprochenen Verbrechen - ich nehme an, dass Du Dich vielleicht auch auf die Missbrauchsfälle beziehst - deutlich gezeigt, wobei diese Dinge nichts mit den Stellen aus der Bibel zu tun haben, um die es hier in Parallele zu den Stellen im Koran ging.

Ich wundere mich dann ehrlich gestanden ein wenig darüber, dass Du nun derjenige bist, der nicht auseinanderhält, was Du zuvor sinngemäß schon einmal zu Recht angemahnt hast (oder verstehe ich Dich da nicht richtig), dass nämlich die Schrift (Koran, Bibel) und deren Inhalte von dem zu trennen sind, was Menschen daraus machen. Was die katholische Kirche über die Jahrhunderte aus der Bibel gemacht hat, das ist ebenso wenig gut zu heißen wie das, was manche höchst dubiose islamistische Gruppe aus dem Koran meint herausinterpretieren zu können. Darin werden wir ja wohl hoffentlich eine Übereinstimmung erzielen, oder?


Habe ich dir das jetzt zu extrem an den "Kopf geworfen"? Ich habe Aycras Haltung verteidigt und ich kann sie verstehen.

Nicht nur. Da wäre noch einiges mehr. Hilfe für flüchtige Nazis nach 45, die andauerende Diskriminierung und Stigmatisierung Homosexueller, die Rehabilitation von Richard Williamson, das jahrhunderte lange Unterdrücken von Gelehrten, die Inquisition,die Entrechtung von Frauen, der Hexenhammer, der Umgang mit den Ureinwohnern Amerikas und so weiter und sofort. Und zur katholischen Kirche: Ist die nicht in Sachen Aufklärung in den Missbrauchsfällen der größte Bremsklotz, den man sich vorstellen kann?

Dann hast du das falsch verstanden. Ich verstehe aber die katholische Kirche nicht als Religionsrichtung sondern um einen reinen Machtverein, der jahundertelang das Wissen und Bildung kleinhielt um die Bibel nach deren Vorstellungen zu instrumentalisieren. Und was machen islamistische Fundamentalisten?

Ja auf diese Übereinstimmung können wir gerne kommen. Ich frage mich aber warum hier in einer Tour das Thema "Islam" rauf und runter "diskutiert" wird. Spricht das nicht für eine deutlich populistische mediale Inszenierung?

"Nope".

Haseloff - 69
Halbprofi (offline)

Dabei seit 07.2011
141 Beiträge
Geschrieben am: 19.01.2012 um 01:49 Uhr
Zuletzt editiert am: 19.01.2012 um 01:53 Uhr

Zitat von journalist:

Also, wenn ich das jetzt recht verstanden habe, dann entzündet sich der seitenlange Streit an diesem Teil eines Posts:

Zitat von teacher-1:



Sure 4, Vers 88: Und weshalb seid ihr hinsichtlich der Heuchler zwei Parteien, wo Allah sie für ihr Tun umgekehrt hat? Wollt ihr recht leiten, wen Allah irregeführt hat? Und wen Allah irreführt, nimmer findest du für ihn einen Weg?

Sure 4, Vers 89: Sie wünschen, dass ihr ungläubig werdet, wie sie ungläubig sind, und dass ihr ihnen gleich seid. Nehmet aber keinen von ihnen zum Freund, ehe sie nicht auswanderten in Allahs Weg. Und so sie den Rücken kehren, so ergreifet sie und schlagt sie tot, wo immer ihr sie findet; und nehmet keinen von ihnen zum Freund oder Helfer.

Der Koran befiehlt hier, irregegangene Heuchler als Gefahr für den Bestand der Gemeinschaft anzusehen und sie, »wenn sie sich abkehren«, zu greifen und zu töten, wo immer die Gläubigen sie finden.
(...)
Bukhari V4 B52 N260, berichtet von Ikrima: "Ali tötete einige Menschen indem er sie verbrannte und diese Neuigkeit erreichte Ibn Abbas, der dazu sagte: "Wäre ich an seiner Stelle gewesen, ich hätte sie nicht verbrannt, denn der Prophet sagte: "Bestrafe niemanden mit der Strafe, die Allah vorbehalten ist." Kein Zweifel, ich hätte sie auch getötet, denn der Prophet sagt: "Wenn ein Muslim seine Religion verlässt, dann töte ihn."

Mich würde es jetzt wirklich mal interessieren, welche alternativen Übersetzungen dieser Stellen es nun eigentlich gibt. Zum Vergleich: In Deutschland kennen wir die Einheitsbibel - mir ist nicht bekannt, dass es von ihr wesentlich abweichende Übersetzungen gibt (bitte nicht mit den Apokryphen argumentieren). Ist das beim Koran anders? Übersetzt - und interpretiert offiziell - der eine die Suren so und der andere ganz anders? Dafür hätte ich gerne mal ein Beispiel, egal von wem aus diesem Forum, denn damit wird ja immer wieder gern argumentiert.
Hier werden beispielsweise verschiedene der bedeutenderen Übersetzungen der Verse nebeneinander gestellt.

Es scheint sehr viel an der Übersetzung zu liegen. Schließlich ist der Koran Prosa und im ursprüngliche Dialekt, in dem Mohammed sie gesprochen hat, nicht überliefert. Es gibt daher keinen richtigen Urtext, auf den man sich direkt beziehen könnte. Daher kommt es schnell zu unterschiedlichen Auslegungen und jede Übersetzung ist zugleich eine Auslegung und viele Verse sind mehrdeutig.
Es gibt keine Einheitstexte einer Übersetzung oder eine "wirkliche" Übersetzung gilt im Islam als unmöglich. Selbst die Nummerierung der Verse ist uneinheitlich. Einen Textus receptus, wie beim Neuen Testament, gibt es beim Koran nicht.


Die Koranexegese ist sehr umfangreich. Besonders die bedeutenden Erläuterungen zur Interpretation der Koranverse der bedeutenden Islamwissenschaftlern sind hier sehr wichtig. Die Interpretationsmöglichkeiten sind hier sehr vielfältig und oft auch gegensätzlich. Mohammed befand sich bei den Nennungen der Verse zum Teil auf Feldzügen und wurde belagert. Das waren Andersgläubige und auf diese beziehen sich wohl einige Verse und auch auf den möglichen Verrat und damit verbundenen Abfall von Allah während der Belagerung. Das muss man historisch-kritisch betrachten und auslegen.

Beispiel:
„Wenn ihr mit den Ungläubigen zusammentreffet, dann schlaget ihnen die Köpfe ab, bis ihr eine große Niederlage unter ihnen angerichtet habt.“

– Sure 47,4 (nach Ullmann)

„Wenn ihr auf diejenigen, die ungläubig sind, (im Kampf) trefft, dann schlagt den Hals. Wenn ihr sie schließlich schwer niedergeschlagen habt, dann legt (ihnen) die Fesseln fest an.“

– Sure 47,4 (Bubenheim & Elyas)

Klingt schon ganz schön anders.


Auch Dinge, die bei einer Interpretation beachtet werden müssen.
Daneben ist die Abrogation der Verse sehr wichtig und zu beachten. Sie können damit aufgehoben und verändert werden und das Prinzip steht auch schon im Koran und ist wie fast alles in den verschiedenen Exegesen umstritten. Allah kann Verse auch später wieder zurücknehmen und so werden die vielen Widersprüche im Koran handhabbar. Die später von Allah entsandten Verse haben Vorrang, nur ist der Koran nicht chronologisch, sondern nach Länge der Verse geordnet. Macht es schon wieder schwierig.

Beispiel Verse zum Wein:
Erst wird in einem Vers der Nutzen erwähnt, in einem anderen das Gebot nicht betrunken zum Gebet zu kommen und in einem weiteren dass Wein von Satan kommt und zu meiden ist und daraus dann ein Verbot abgeleitet wird.
Das ganze in einer poetischen Sprache und durchaus widersprüchlich. Aus dem einen ein absolutes Verbot, im andern nur beim Gebet und beim andern gar kein Verbot.
Die Problematik dürfte klar sein, gerade bei Versen wie beispielsweise Sure 2, Vers 256: „In der Religion gibt es keinen Zwang (d.h. man kann niemand zum (rechten) Glauben zwingen)“

Die Auslegung ist sehr schwierig und unterschiedlich und oft gar gegensätzlich. Der Text ist poetisch in Verse gefasst und nur schwer zu Übersetzen und oft mehrdeutig. Mal will die Übersetzung eher poetisch sein und dem Klang der Quelle gleichen, mal eher philologisch. Die Kommentare mit ihren Interpretationen sind oft auch bei den alten historischen Islamwissenschaftlern unterschiedlich und gegensätzlich.
Daher lässt sich der Islam für Radikale recht leicht missbrauchen. Man findet durch die vielen Auslegungen und der Freiheit, die einen der Text und der Umgang mit ihm gibt, gute Möglichkeiten seine Sicht damit zu untermauern.
Den "Islam" gibt es aber auch gerade deswegen nicht. Es gibt viele sehr verschiedene Strömungen im Islam und viele sehr unterschiedliche Sichtweisen und viele Kriege gerade deswegen auch zwischen den Strömungen. Beispielsweise die Ahmadiyya mit einer sehr pazifistischen Auslegung, die in vielen Ländern extrem verfolgt werden.

Man kann es sich hier also nicht einfach machen und nur den ein oder anderen Vers kopieren, um damit seine (meist schlechte) Sicht zu untermauern. Das hat mit einer sachlichen und ernsthaften Koranexegese nichts zu tun und ohne entsprechendes Hintergrundwissen wird das schnell dazu genutzt, um den Koran zu verurteilen und als etwas Böses darzustellen.

"Fangts mitm Schnelltest gegn den Rinderwahn bei der bayrischen Regierung an!" Biermösl Blosn

teacher-1
Champion (offline)

Dabei seit 02.2007
5594 Beiträge
Geschrieben am: 19.01.2012 um 05:24 Uhr
Zuletzt editiert am: 19.01.2012 um 05:55 Uhr

Vielen Dank für Deine Ausführungen. Ich freue mich darüber ENDLICH einmal eine sinnvolle Antwort bekommen zu haben.

Dass es einerseits an den verschiedenen Übersetzungen liegen kann und andererseits auch an der extrem blumigen und vielschichtigen Sprache des Koran, das habe ich schon öfters gehört. Ich befinde mich darüber seit Jahren immer wieder auch im Austausch mit meinen türkischen Schülern. Wenn das so ist, wie Du das schilderst, ist es dann aber nicht auch ein wenig grenzwertig sich beim Koran nur auf eine Übersetzung zu stützen, wie das "34_Ayca_34" tut?

Dass es da ganz verschiedene Richtungen mit den Sunniten, Schiiten, Aleviten etc. gibt, dass ich von meinen Schülern darum auch im Detail immer wieder gegensätzliche und sich eigentlich widersprechende Aussagen darüber erhalte, was erlaubt bzw. verboten ist, das ist aber im Prinzip nicht so wesentlich anders, wenn man sich das weltweite Christentum anschaut. Auch hier gibt es wahnsinnig verschiedene Strömungen, Glaubensrichtungen bis hin zu Sekten, die sich in irgendeiner Form auf das Christentum beziehen. Auch erinnern mich Deine Ausführungen im Hinblick auf den Islam, dass im Prinzip jeder mit seinen - bisweilen eben auch krummen und vollkommen falschen - Ansichten und Interpretationen sich darin wiederfinden kann, ebenfalls an das Christentum, denn auch hier redet man nicht ohne Grund allein schon im Hinblick auf die katholische Kirche vom "weiten Mantel", unter dem sich alles irgendwie finden kann, von den anderen Konfessionen, die teilweise ganz andere Grundsätze vertreten einmal abgesehen.

Ergo war meine Unterscheidung, dass man zwischen den Schriften und dem, was die Menschen daraus zu machen belieben, ja nicht falsch. Schade ist es, dass der Koran offensichtlich (anders als die Bibel) dermaßen schwer zu übersetzen ist, dass man eben nicht anhand der Schrift selbst relativ gut nachweisen könnte, was nun inhaltlich Sache ist. Da scheint - so wird mir das von meinen Schülern berichtet - in jeder Moschee auch etwas anderes, teilweise sich extrem widersprechendes, gelehrt und verkündet zu werden.

Mich würde einmal interessieren, wie man als jemand der den Koran gut kennt, sich dann argumentativ wirklich stichhaltig gegen Leute wehren kann, die aus dieser Religion die Begründung bzw. Legitimation für islamistische Tendenzen oder gar Terror ziehen. Wäre das (vielleicht auch wissenschaftlich) überhaupt möglich, oder ist es so, dass man sich da sehr schwer tut, weil man alles herausinterpretieren kann? Kennt sich da jemand aus?

Wenn ich an x-beliebige Texte denke, dann ist es immer so, dass man einen Text (auch bei Literatur ist das nicht anders) innerhalb einer bestimmten Bandbreite interpretieren kann, ohne dass man sagen kann, das eine ist falsch und das andere richtig. Da gibt es immer mehrere Deutungsvarianten. Es gibt aber eben eigentlich immer auch deutliche Grenzen, ab denen man sagen kann, ab jetzt ist es überinterpretiert bzw. auch definitv falsch, weil das der Text nicht mehr hergibt. Diese Bandbreite - so habe ich das jetzt verstanden - scheint beim Koran extrem weit zu sein. Das macht es dann in der Tat schwierig.

Um auf die Ursprungsfrage einzugehen, ob der "Islam zusammenbricht", würde ich dann einmal in den Raum stellen wollen, dass diese Religion bei einer solch extremen Weite an Interpretations- und Deutungsmöglichkeiten mit Sicherheit nicht zusammenbricht, da das tendenziell eher eine "Überlebensstrategie" für eine Religion ist.
teacher-1
Champion (offline)

Dabei seit 02.2007
5594 Beiträge
Geschrieben am: 19.01.2012 um 05:57 Uhr

Zitat von Roddi:

Ich frage mich aber warum hier in einer Tour das Thema "Islam" rauf und runter "diskutiert" wird.


Öhm - das bringt ein thread so mit sich, der den Islam zum Thema hat ... ;-)
34_Ayca_34 - 36
Experte (offline)

Dabei seit 05.2007
1523 Beiträge

Geschrieben am: 19.01.2012 um 09:14 Uhr

Zitat von teacher-1:

Vielen Dank für Deine Ausführungen. Ich freue mich darüber ENDLICH einmal eine sinnvolle Antwort bekommen zu haben.

Dass es einerseits an den verschiedenen Übersetzungen liegen kann und andererseits auch an der extrem blumigen und vielschichtigen Sprache des Koran, das habe ich schon öfters gehört. Ich befinde mich darüber seit Jahren immer wieder auch im Austausch mit meinen türkischen Schülern. Wenn das so ist, wie Du das schilderst, ist es dann aber nicht auch ein wenig grenzwertig sich beim Koran nur auf eine Übersetzung zu stützen, wie das "34_Ayca_34" tut?
[...]


Teacher, ich habe im İslam-Thread meine diesbezügliche ansichten bekanntgegeben und dich auch vor einigen Seiten darauf hingewiesen.
Du urteilst mich hier ohne meine Beiträge zu lesen meine Meinung zu kennen. Also langsam gehen mir deine Vorwürfe schon auf den Keks.

Also nochmal und extra für dich. İch bin Moslem. Aber bin nicht strenggläubig. Was ich für meine religion mache? Nicht viel. Aber glaub ich an Allah? Ja. Kenne ich mich seeeeeeeeehhhhhhhhhhhhrrrrrrrr gut mit İslam aus? Nein. Aber reicht es für den Alltag? Ja. Keiner kann behaupten, die Religionen sehr gut zu kennen und auch perfekt danach zu leben. Das ist unmöglich weil 1. jeder das anders interpretiert/versteht und 2. die heutige standarte ganz anders als vor 2000 jahren sind.

İch hoffe soweit ist es klar.

Und jetzt zu deine hauptsächliche bedenken.
İch beziehe mich nicht nur auf eine Übersetzung. Bzw. lass mich das so erklären. Hab mir jede menge von Hocas angehört und gelesen. Aber am sinnvollsten scheint mir die denkweise von dem Professor sein, den ich erwähnt hatte. Wie gesagt, die heiligen schriften sind ganz von der interpretation der jeweiligen personen abhängig. Zwischen den büchern die ich gelesen habe, hat mich das vonYaşar Nuri Öztürk am ehersten angesprochen. Weshalb ich mich auch entschied seine übersetzung zu lesen.

Fazit:
İch habe zwar nur eine Übersetzung aber viele İnterpretationen gelesen.

İst das nun verstanden?? -.-
journalist - 64
Halbprofi (offline)

Dabei seit 08.2006
275 Beiträge
Geschrieben am: 19.01.2012 um 09:24 Uhr

@Haseloff
Dankeschön. Das war sehr aufschlussreich. Ich hatte mir sowas bereits gedacht.
In der Konsequenz heißt das dann natürlich, dass sich niemand eigentlich auf "den" Koran berufen kann, das heißt; in dieser Sache lagen alle gleichermaßen richtig und falsch.
Ob das eine Chance für "den Islam" ist, bezweifle ich allerdings stark. Denn eine frei flottiernde Möglichkeit der Interpretation öffnet Extremisten (sie würden sich sicher selbst Fundamentalisten nennen) Tür und Tor für krude Schlussfolgerungen. Ich sehe darin eher ein großes Risiko.
34_Ayca_34 - 36
Experte (offline)

Dabei seit 05.2007
1523 Beiträge

Geschrieben am: 19.01.2012 um 09:34 Uhr

Danke Haseloff.

İch möchte auch ein Beispiel anhängen wenn das auch in ordnung für dich ist ;-)

Die sache mit bedeckung.
İch fasse das in eigenen worten zusammen (da ich kein fan von Suren copy&paste bin).

Man sollte sich kleiden um den scham abzudecken. Aber wichtiger ist es, gottesfurcht zu tragen. Man soll sich bedecken um sich vor hitze, kälte und dreck zu schützen. İm koran steht ausdrücklich, dass man den kopf bedecken soll um (jetzt achtung) vor den wetterbedingungen geschützt zu werden.

Und jetzt die interpretation dazu.

Gruppe 1: (Verschleierte) sehen dass so, dass mit scham vom zehen bis zu den haarspitzen alles dazu gehört und alles bedeckt werden muss.
Gruppe 2: (Andere, zu denen ich auch gehöre) verstehen unter scham halt so die spezifischen Körperteile die ganz einfach mit unterwäsche bedeckt werden :-P

Gruppe 1: Man soll sich vor gott fürchten, weil er keine einzige fehler verzeihen wird. Jede Körperstelle die aus dem Stoff herausblitzen werden verbrannt. (das hab ich oft gehört wenn ich ein t-shirt oder rock angezogen habe :gaehner:)
Gruppe 2: Man soll sich nicht auf den satan einlassen, sondern immer an allah glauben

Gruppe 1: Kopfbedeckung. Dazu muss ich nicht viel sagen. Schaut euch ein wenig um und ihr sieht schon wie viele verschleiert herumspringen.
Gruppe 2: Vor 1600 jahren haben die menschen 12-14 stunden auf dem land gearbeitet. Und zwar unter der arabischen hitze. Oder befanden sich mitten in der Wüste. Die mussten sich vor sandstürme und stechende hitze schützen. Es ist wissenschaftlich inzwischen erklärt, dass man im Winter den Kopf warm halten muss um nicht krank zu werden und im sommer ebenfalls den kopf bedecken soll (ansonsten sonnenstich).

Soviel zum thema interpretation…

Der666Diablo
Champion (offline)

Dabei seit 04.2006
23736 Beiträge

Geschrieben am: 19.01.2012 um 10:02 Uhr

Zitat von Roddi:

Ja auf diese Übereinstimmung können wir gerne kommen. Ich frage mich aber warum hier in einer Tour das Thema "Islam" rauf und runter "diskutiert" wird.


SOlange es, wie hier, kontrovers diskutiert wird ist dass doch immerhin noch besser, als wie andere Diskussionen, die hier geführt werden und überhaupt, warum sollte es nicht diskutiert werden, möchtest du Maulkörbe verpassen?

Jede Religion kann so und so ausgelegt werden, das basiert meist darauf, dass sie noch schwammiger als manche Gesetzestexte interpretierbar sind. Das hat auch Haseloff sehr gut dargestellt. Jede Grundlage einer Religion ist durch Menschen verfasst, die evtl sogesehen nur erstmals ihre Sichtweise etwas höheren definieren wollten. Ob es nun das AT und NT oder diverse Aufschriebe des Korans waren ist dabei irrelevant. So wie es hierbei gute und schlechte Zeilen gibt gibt es beim Koran (wie dargestellt) gute Übersetzungen und schlechte (Im SInne von gut/Böse) - die Frage ist, was der Mensch daraus adaptiert. Das hat erstmal nur sekundär mit der KIrche/Religion zu tun. Also bringt es nichts die Islam Diskussion mit HIlfe eines ANgriffs auf die Kirchentradition abbrechen zu wollen.

Bei Geld, Sex und Kunst gibt es keinen abnehmenden Grenznutzen. http://shortlinks.de/oee9

Der666Diablo
Champion (offline)

Dabei seit 04.2006
23736 Beiträge

Geschrieben am: 19.01.2012 um 10:28 Uhr
Zuletzt editiert am: 19.01.2012 um 10:28 Uhr

Zitat von Roddi:


Ich kommentiere nur mal, dass du nur elendigen Schwachfug tippst und dass du nichtmal weißt dass "Mein Kampf" in der BRD verboten ist, spricht auch für sich.


Hat zwar nichts mit dem Thema zu tun, aber Wahrheit ist Pflicht:

Zitat:

der Bundesgerichtshof entschied 1979, dass der Besitz und die Verbreitung des Buchs, zum Beispiel in Antiquariaten, nicht strafbar ist.[33]
siehe Wiki, Rechtslage. Verboten wurden türkische Nachdrucke, nicht aufgrund des Inhalts sondern wegen dem Urheberrecht, das erst 2016 abläuft.

Bei Geld, Sex und Kunst gibt es keinen abnehmenden Grenznutzen. http://shortlinks.de/oee9

Roddi - 39
Champion (offline)

Dabei seit 10.2005
12069 Beiträge

Geschrieben am: 19.01.2012 um 16:05 Uhr

Zitat von teacher-1:

Zitat von Roddi:

Ich frage mich aber warum hier in einer Tour das Thema "Islam" rauf und runter "diskutiert" wird.


Öhm - das bringt ein thread so mit sich, der den Islam zum Thema hat ... ;-)


Und welche Threads füllen das gesamte Politik Forum?

"Nope".

Roddi - 39
Champion (offline)

Dabei seit 10.2005
12069 Beiträge

Geschrieben am: 19.01.2012 um 16:06 Uhr

Zitat von Der666Diablo:

Zitat von Roddi:


Ich kommentiere nur mal, dass du nur elendigen Schwachfug tippst und dass du nichtmal weißt dass "Mein Kampf" in der BRD verboten ist, spricht auch für sich.


Hat zwar nichts mit dem Thema zu tun, aber Wahrheit ist Pflicht:

Zitat:

der Bundesgerichtshof entschied 1979, dass der Besitz und die Verbreitung des Buchs, zum Beispiel in Antiquariaten, nicht strafbar ist.[33]
siehe Wiki, Rechtslage. Verboten wurden türkische Nachdrucke, nicht aufgrund des Inhalts sondern wegen dem Urheberrecht, das erst 2016 abläuft.


Und das Bundesland Bayern versucht mit allen Mitteln Nachdrucke zu verhindern und hat man kann in der BRD wegen Volksverhetzung etc. verurteilt werden, wenn man welche macht. Das kann man jetzt drehen und wenden wie man möchte.Trotzdem kannst du nicht "mein Kampf" im Hugendubel kaufen.

"Nope".

Roddi - 39
Champion (offline)

Dabei seit 10.2005
12069 Beiträge

Geschrieben am: 19.01.2012 um 16:12 Uhr
Zuletzt editiert am: 19.01.2012 um 16:13 Uhr

Zitat von Der666Diablo:

Zitat von Roddi:

Ja auf diese Übereinstimmung können wir gerne kommen. Ich frage mich aber warum hier in einer Tour das Thema "Islam" rauf und runter "diskutiert" wird.


SOlange es, wie hier, kontrovers diskutiert wird ist dass doch immerhin noch besser, als wie andere Diskussionen, die hier geführt werden und überhaupt, warum sollte es nicht diskutiert werden, möchtest du Maulkörbe verpassen?

Jede Religion kann so und so ausgelegt werden, das basiert meist darauf, dass sie noch schwammiger als manche Gesetzestexte interpretierbar sind. Das hat auch Haseloff sehr gut dargestellt. Jede Grundlage einer Religion ist durch Menschen verfasst, die evtl sogesehen nur erstmals ihre Sichtweise etwas höheren definieren wollten. Ob es nun das AT und NT oder diverse Aufschriebe des Korans waren ist dabei irrelevant. So wie es hierbei gute und schlechte Zeilen gibt gibt es beim Koran (wie dargestellt) gute Übersetzungen und schlechte (Im SInne von gut/Böse) - die Frage ist, was der Mensch daraus adaptiert. Das hat erstmal nur sekundär mit der KIrche/Religion zu tun. Also bringt es nichts die Islam Diskussion mit HIlfe eines ANgriffs auf die Kirchentradition abbrechen zu wollen.


Nein. Du kannst immer in deiner zwanghaften Manier versuchen mir irgendetwas anzuheften. Nur hast du mal gemerkt, dass es sehr viele Threads davon gibt und sie größtenteils dazu dienen, dass man hier lediglich Stimmung schürt?

Aber voll gut, du passt mal wieder voll ins Bild;-).

Du hast es mal wieder nicht verstanden: Ich habe so argumentiert: Koran Suren können genauso missbraucht werden wie Bibelverse also: Meine Schlussfolgerung: Warum reitet ihr dann eigentlich immer auf den Koran rum? Sollte doch eigentlich klar sein, oder ?

"Nope".

Roddi - 39
Champion (offline)

Dabei seit 10.2005
12069 Beiträge

Geschrieben am: 19.01.2012 um 16:15 Uhr

Zitat von Haseloff:

Zitat von journalist:

Also, wenn ich das jetzt recht verstanden habe, dann entzündet sich der seitenlange Streit an diesem Teil eines Posts:

Zitat von teacher-1:



Sure 4, Vers 88: Und weshalb seid ihr hinsichtlich der Heuchler zwei Parteien, wo Allah sie für ihr Tun umgekehrt hat? Wollt ihr recht leiten, wen Allah irregeführt hat? Und wen Allah irreführt, nimmer findest du für ihn einen Weg?

Sure 4, Vers 89: Sie wünschen, dass ihr ungläubig werdet, wie sie ungläubig sind, und dass ihr ihnen gleich seid. Nehmet aber keinen von ihnen zum Freund, ehe sie nicht auswanderten in Allahs Weg. Und so sie den Rücken kehren, so ergreifet sie und schlagt sie tot, wo immer ihr sie findet; und nehmet keinen von ihnen zum Freund oder Helfer.

Der Koran befiehlt hier, irregegangene Heuchler als Gefahr für den Bestand der Gemeinschaft anzusehen und sie, »wenn sie sich abkehren«, zu greifen und zu töten, wo immer die Gläubigen sie finden.
(...)
Bukhari V4 B52 N260, berichtet von Ikrima: "Ali tötete einige Menschen indem er sie verbrannte und diese Neuigkeit erreichte Ibn Abbas, der dazu sagte: "Wäre ich an seiner Stelle gewesen, ich hätte sie nicht verbrannt, denn der Prophet sagte: "Bestrafe niemanden mit der Strafe, die Allah vorbehalten ist." Kein Zweifel, ich hätte sie auch getötet, denn der Prophet sagt: "Wenn ein Muslim seine Religion verlässt, dann töte ihn."

Mich würde es jetzt wirklich mal interessieren, welche alternativen Übersetzungen dieser Stellen es nun eigentlich gibt. Zum Vergleich: In Deutschland kennen wir die Einheitsbibel - mir ist nicht bekannt, dass es von ihr wesentlich abweichende Übersetzungen gibt (bitte nicht mit den Apokryphen argumentieren). Ist das beim Koran anders? Übersetzt - und interpretiert offiziell - der eine die Suren so und der andere ganz anders? Dafür hätte ich gerne mal ein Beispiel, egal von wem aus diesem Forum, denn damit wird ja immer wieder gern argumentiert.
Hier werden beispielsweise verschiedene der bedeutenderen Übersetzungen der Verse nebeneinander gestellt.

Es scheint sehr viel an der Übersetzung zu liegen. Schließlich ist der Koran Prosa und im ursprüngliche Dialekt, in dem Mohammed sie gesprochen hat, nicht überliefert. Es gibt daher keinen richtigen Urtext, auf den man sich direkt beziehen könnte. Daher kommt es schnell zu unterschiedlichen Auslegungen und jede Übersetzung ist zugleich eine Auslegung und viele Verse sind mehrdeutig.
Es gibt keine Einheitstexte einer Übersetzung oder eine "wirkliche" Übersetzung gilt im Islam als unmöglich. Selbst die Nummerierung der Verse ist uneinheitlich. Einen Textus receptus, wie beim Neuen Testament, gibt es beim Koran nicht.


Die Koranexegese ist sehr umfangreich. Besonders die bedeutenden Erläuterungen zur Interpretation der Koranverse der bedeutenden Islamwissenschaftlern sind hier sehr wichtig. Die Interpretationsmöglichkeiten sind hier sehr vielfältig und oft auch gegensätzlich. Mohammed befand sich bei den Nennungen der Verse zum Teil auf Feldzügen und wurde belagert. Das waren Andersgläubige und auf diese beziehen sich wohl einige Verse und auch auf den möglichen Verrat und damit verbundenen Abfall von Allah während der Belagerung. Das muss man historisch-kritisch betrachten und auslegen.

Beispiel:
„Wenn ihr mit den Ungläubigen zusammentreffet, dann schlaget ihnen die Köpfe ab, bis ihr eine große Niederlage unter ihnen angerichtet habt.“

– Sure 47,4 (nach Ullmann)

„Wenn ihr auf diejenigen, die ungläubig sind, (im Kampf) trefft, dann schlagt den Hals. Wenn ihr sie schließlich schwer niedergeschlagen habt, dann legt (ihnen) die Fesseln fest an.“

– Sure 47,4 (Bubenheim & Elyas)

Klingt schon ganz schön anders.


Auch Dinge, die bei einer Interpretation beachtet werden müssen.
Daneben ist die Abrogation der Verse sehr wichtig und zu beachten. Sie können damit aufgehoben und verändert werden und das Prinzip steht auch schon im Koran und ist wie fast alles in den verschiedenen Exegesen umstritten. Allah kann Verse auch später wieder zurücknehmen und so werden die vielen Widersprüche im Koran handhabbar. Die später von Allah entsandten Verse haben Vorrang, nur ist der Koran nicht chronologisch, sondern nach Länge der Verse geordnet. Macht es schon wieder schwierig.

Beispiel Verse zum Wein:
Erst wird in einem Vers der Nutzen erwähnt, in einem anderen das Gebot nicht betrunken zum Gebet zu kommen und in einem weiteren dass Wein von Satan kommt und zu meiden ist und daraus dann ein Verbot abgeleitet wird.
Das ganze in einer poetischen Sprache und durchaus widersprüchlich. Aus dem einen ein absolutes Verbot, im andern nur beim Gebet und beim andern gar kein Verbot.
Die Problematik dürfte klar sein, gerade bei Versen wie beispielsweise Sure 2, Vers 256: „In der Religion gibt es keinen Zwang (d.h. man kann niemand zum (rechten) Glauben zwingen)“

Die Auslegung ist sehr schwierig und unterschiedlich und oft gar gegensätzlich. Der Text ist poetisch in Verse gefasst und nur schwer zu Übersetzen und oft mehrdeutig. Mal will die Übersetzung eher poetisch sein und dem Klang der Quelle gleichen, mal eher philologisch. Die Kommentare mit ihren Interpretationen sind oft auch bei den alten historischen Islamwissenschaftlern unterschiedlich und gegensätzlich.
Daher lässt sich der Islam für Radikale recht leicht missbrauchen. Man findet durch die vielen Auslegungen und der Freiheit, die einen der Text und der Umgang mit ihm gibt, gute Möglichkeiten seine Sicht damit zu untermauern.
Den "Islam" gibt es aber auch gerade deswegen nicht. Es gibt viele sehr verschiedene Strömungen im Islam und viele sehr unterschiedliche Sichtweisen und viele Kriege gerade deswegen auch zwischen den Strömungen. Beispielsweise die Ahmadiyya mit einer sehr pazifistischen Auslegung, die in vielen Ländern extrem verfolgt werden.

Man kann es sich hier also nicht einfach machen und nur den ein oder anderen Vers kopieren, um damit seine (meist schlechte) Sicht zu untermauern. Das hat mit einer sachlichen und ernsthaften Koranexegese nichts zu tun und ohne entsprechendes Hintergrundwissen wird das schnell dazu genutzt, um den Koran zu verurteilen und als etwas Böses darzustellen.



:daumenhoch: Danke

"Nope".

Der-MASTER
Experte (offline)

Dabei seit 04.2011
1129 Beiträge

Geschrieben am: 19.01.2012 um 16:21 Uhr

Zitat von viktor-:

Hallo Leute !

wie sieht es aus mit der Zukunft des Islam ?
Die Statistik sagt: In mehreren Generationen hat der Islam Europa erobert..sieht man teilweise schon fast jetzt.
Bei uns sind es die Araber und Türken, in England die Pakistaner und Banghladeshi, in Frankreich die Algerier, in Italien und Spanien die Tunesier, in Russland Die Aserbaidschaner, Georgier und Armenier usw.
und die Muslime vermehren sich nach jeder Generation.

Viele Leute behaupten aber der Islam bricht zusammen
einer davon hier

was denkt Ihr ? wie sieht es mit der Zukunft in Europa mit dem Islam aus ?


Das sind doch alles unrealistische Prognosen

Ihr wisst ja, was zu tun ist.

Marki007
Experte (offline)

Dabei seit 04.2011
1359 Beiträge
Geschrieben am: 19.01.2012 um 18:27 Uhr

Zitat von Der-MASTER:

Zitat von viktor-:

Hallo Leute !

wie sieht es aus mit der Zukunft des Islam ?
Die Statistik sagt: In mehreren Generationen hat der Islam Europa erobert..sieht man teilweise schon fast jetzt.
Bei uns sind es die Araber und Türken, in England die Pakistaner und Banghladeshi, in Frankreich die Algerier, in Italien und Spanien die Tunesier, in Russland Die Aserbaidschaner, Georgier und Armenier usw.
und die Muslime vermehren sich nach jeder Generation.

Viele Leute behaupten aber der Islam bricht zusammen
einer davon hier

was denkt Ihr ? wie sieht es mit der Zukunft in Europa mit dem Islam aus ?


Das sind doch alles unrealistische Prognosen


Glaub ich auch. Außerdem ist das rassistisch, was Viktor da gesagt hat.
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