McBudaTea - 31
Experte
(offline)
Dabei seit 06.2008
1620
Beiträge
|
Geschrieben am: 10.01.2009 um 11:04 Uhr
|
|
Der Staat hat sich mit 25% an der Commerzbank beteiligt. Ich habe aber nicht ganz verstanden warum. Soweit ich gehört habe, muss die Commerzbank mehr Geld in die Übernahme der Dresdner Bank als geplannt investieren. Aber warum? Und hätte die Commerzbank den Deal nicht platzen lassen können? Wäre die Existenz der Commerzbank wirklich ohne eine Staatbeteiligung am Ende?
Sollte sich der Staat überhaupt an Banken beteiligen?
Morgen wird die Zukunft besser sein
|
|
Nikolaus84 - 40
Halbprofi
(offline)
Dabei seit 06.2008
115
Beiträge
|
Geschrieben am: 10.01.2009 um 11:10 Uhr
|
|
Gewinne privatisieren... Verluste sozialisieren
|
|
teacher-1
Champion
(offline)
Dabei seit 02.2007
5594
Beiträge
|
Geschrieben am: 10.01.2009 um 11:16 Uhr
|
|
Zitat von McBudaTea: Der Staat hat sich mit 25% an der Commerzbank beteiligt. Ich habe aber nicht ganz verstanden warum. Soweit ich gehört habe, muss die Commerzbank mehr Geld in die Übernahme der Dresdner Bank als geplannt investieren. Aber warum? Und hätte die Commerzbank den Deal nicht platzen lassen können? Wäre die Existenz der Commerzbank wirklich ohne eine Staatbeteiligung am Ende?
Sollte sich der Staat überhaupt an Banken beteiligen?
Öhm - die letzten Wochen nicht aufgepasst? Du hast doch mitbekommen, dass die Bundesregierung den viel besprochenen "Rettungsschirm" aufgespannt hat. Die Commerzbank macht davon Gebrauch. Der Staat ist mit 25% plus eine Aktie eingestiegen und kann damit Dinge auch blockieren und entsendet zwei Staatssekretäre in den Aufsichtsrat. Das Ganze ist befristet, bis es der Bank finanziell wieder besser geht.
|
|
teacher-1
Champion
(offline)
Dabei seit 02.2007
5594
Beiträge
|
Geschrieben am: 10.01.2009 um 11:18 Uhr
Zuletzt editiert am: 10.01.2009 um 11:18 Uhr
|
|
Zitat von Nikolaus84: Gewinne privatisieren... Verluste sozialisieren 
Ich weiß nicht, ob das so zwingend der Fall ist. Generell gebe ich dir recht, dass es leider in den meisten Fällen so läuft, aber hier kann der Staat entscheiden und er kann bei der Bank sinnvollerweise dann ausscheiden, wenn die Krise vorbei ist und die Aktien wieder deutlich an Wert zugelegt haben. Auf diese Weise kann der Staat sogar noch munter Gewinn erwirtschaften, zumindest dann, wenn er es nicht absolut dämlich anstellt.
|
|
McBudaTea - 31
Experte
(offline)
Dabei seit 06.2008
1620
Beiträge
|
Geschrieben am: 10.01.2009 um 11:29 Uhr
|
|
Zitat von teacher-1: Zitat von McBudaTea: Der Staat hat sich mit 25% an der Commerzbank beteiligt. Ich habe aber nicht ganz verstanden warum. Soweit ich gehört habe, muss die Commerzbank mehr Geld in die Übernahme der Dresdner Bank als geplannt investieren. Aber warum? Und hätte die Commerzbank den Deal nicht platzen lassen können? Wäre die Existenz der Commerzbank wirklich ohne eine Staatbeteiligung am Ende?
Sollte sich der Staat überhaupt an Banken beteiligen?
Öhm - die letzten Wochen nicht aufgepasst?  Du hast doch mitbekommen, dass die Bundesregierung den viel besprochenen "Rettungsschirm" aufgespannt hat. Die Commerzbank macht davon Gebrauch. Der Staat ist mit 25% plus eine Aktie eingestiegen und kann damit Dinge auch blockieren und entsendet zwei Staatssekretäre in den Aufsichtsrat. Das Ganze ist befristet, bis es der Bank finanziell wieder besser geht.
Die Hypo Real Estate hat ja auch Geld vom Staat genommen ohne eine Staatsbeteiligung (oder habe ich was verpasst). Warum wird die Commerzbank teilverstaaatlicht?
Morgen wird die Zukunft besser sein
|
|
drmatrix - 36
Fortgeschrittener
(offline)
Dabei seit 09.2008
39
Beiträge
|
Geschrieben am: 10.01.2009 um 11:42 Uhr
|
|
war soweit ichs mitbekommen habe die bedingung dafür dass die commerzbank nochmal
geld aus dem rettungstopf bekommt.
könnte sich evtl. in ein paar jahren auszahlen wenn der bund die aktien wieder abstößt (mal gesetzt dem falle dass die commerzbank nicht pleite geht, aber das is eher unwarscheinnlich wenn der staat seine finger mit drin hat)
|
|
Schnitzi76 - 48
Profi
(offline)
Dabei seit 10.2007
680
Beiträge
|
Geschrieben am: 10.01.2009 um 11:51 Uhr
Zuletzt editiert am: 10.01.2009 um 11:52 Uhr
|
|
@ McBudaTea
Ganz einfach, weil das Eisen Commerzbank ziemlich heikel ist - das Hängen über eine Bank 3 der Größten Deutschen Finanzdienstleister mit drin, da will man anscheinend nichts dem Zufall überlassen.
Ich glaube auch das es der Regierung schlichtweg stinkt das die Banken trotz Staatsgarantien und Rettungsschirm immer noch so zögerlich Kredite vergeben und damit die Krise noch mehr anfeuern. Durch diese Zeitlich begrenzte Garantie der Einflussnahme kann die Regierung nun endlich Einfluss auf das Kreditvergabeverhalten nehmen - und zwar aktiv und nich nur durch gutes zureden.
Das ist auch eine Erklärung dafür warum man diesen Schritt der Teilverstaatlichung bei der Commerzbank und nicht bei der Hypo gegangen ist.
Commerzbank/Dresdner sind mit Ihrem Kreditgeschäft doch noch mehr in Deutschland präsent während die Hypo eher auf internationalem Parkett tätig war.
Letztendlich war es auch eine schlichte Machtdemonstration und zur Schau stellung der eigenen Handlungsfähigkeit den Banken gegenüber - frei nach dem Motto:
Und bist Du nicht willig, so bin ich auch durchaus in der Lage Gewalt anzuwenden....
Wenn Die Menschheit EINES bewiesen hat dann das Sie mit Freiheit nicht umzugehen weiß!
|
|
Cymru - 35
Champion
(offline)
Dabei seit 07.2005
11505
Beiträge
|
Geschrieben am: 10.01.2009 um 17:15 Uhr
|
|
Eben, die Commerzbank ist ja auch die zweitgrößte Bank Deutschlands. Klar, dass die Regierung es da nicht dem Zufall überlassen kann, wie es weitergeht. Unsere Wirtschaft lebt schließlich von den Krediten dieser Großbanken, vor allem die großen Unternehmen.
Was ich an der Teilverstaatlichung interessant finde:
Die Aktionäre finden diesen Einstieg des Bundes scheinbar nicht berauschend. Die Aktie verlor ja zeitweise sogar noch ein klein wenig an Wert, anstatt sie in den Himmel geschossen wäre, wie man es sich erhofft hatte.
„Handle so, dass jeder Zeit dein Handeln zur Maxime des Handelns erhoben werden kann.“
|
|
teacher-1
Champion
(offline)
Dabei seit 02.2007
5594
Beiträge
|
Geschrieben am: 10.01.2009 um 17:59 Uhr
|
|
Zitat von Cymru:
Was ich an der Teilverstaatlichung interessant finde:
Die Aktionäre finden diesen Einstieg des Bundes scheinbar nicht berauschend. Die Aktie verlor ja zeitweise sogar noch ein klein wenig an Wert, anstatt sie in den Himmel geschossen wäre, wie man es sich erhofft hatte.
Na das ist doch klar, denn allem was nur irgendwie mit Verstaatlichung zu tun hat, dem haftet doch der Geruch an prinzipiell schlecht zu sein, was ich vollkommen falsch finde. Dieses falsche Denken hat an der Börse noch immer seinen Platz, aber das wird nicht so bleiben, behaupte ich. Durch diese Krisen fängt so allmählich schon ein Umdenken an, was auch dringend erforderlich ist.
|
|
Cymru - 35
Champion
(offline)
Dabei seit 07.2005
11505
Beiträge
|
Geschrieben am: 10.01.2009 um 18:01 Uhr
|
|
Zitat von teacher-1: Durch diese Krisen fängt so allmählich schon ein Umdenken an, was auch dringend erforderlich ist.
Also wieder eine größere Sozialisierung der Wirtschaft?
Ich gebe zu Bedenken, dass alles was nur entfernt an staatliche Betriebe erinnert hat, bis vor wenigen Jahren undenkbar gewesen wäre...
„Handle so, dass jeder Zeit dein Handeln zur Maxime des Handelns erhoben werden kann.“
|
|
teacher-1
Champion
(offline)
Dabei seit 02.2007
5594
Beiträge
|
Geschrieben am: 10.01.2009 um 19:00 Uhr
Zuletzt editiert am: 10.01.2009 um 19:01 Uhr
|
|
Zitat von Cymru: Zitat von teacher-1: Durch diese Krisen fängt so allmählich schon ein Umdenken an, was auch dringend erforderlich ist.
Also wieder eine größere Sozialisierung der Wirtschaft?
Ich gebe zu Bedenken, dass alles was nur entfernt an staatliche Betriebe erinnert hat, bis vor wenigen Jahren undenkbar gewesen wäre...
Das heißt ja nichts. Ich bin bestimmt kein Kommunist, der auf eine Verstaatlichung der Wirtschaft setzt, aber die Entstaatlichung früherer Staatsbetriebe wie der Post oder der Bahn war ja nun nicht unbedingt ein Ruhmesblatt, um nur zwei Beispiele zu nennen. Außerdem zeigt die Krise eines sehr deutlich: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Ich bin sehr wohl schon lange der Auffassung, dass der Staat und die Politik der Wirtschaft stärker auf die Finger zu schauen haben, vor allem in der Finanzbranche war das schon seit spätestens 2006 bekannt, dass hier ein GAU droht. Ich bin also sehr wohl für eine starke Wirtschaft, aber auch für einen starken Staat, denn es braucht Rahmenrichtlinien und Spielregeln und die muss sehr deutlich der Staat setzen, wollen wir eine ähnliche Situation nicht wieder erleben. Die Selbstheilung des Marktes und ähnliches Geschwätz hätte im aktuellen Fall für einen noch rasanteren Arbeitsplatzabbau und für die Vernichtung von weiteren Milliardenwerten gesorgt, da dies nämlich bedeutet hätte, das diverse Banken international den Bach heruntergegangen wären und diverse Autobauer in den USA und Europa gleich mit, was dann wiederum die Zulieferbetriebe ebenfalls in den Ruin getrieben hätte. Auf diese Weise reguliert sich dann der Markt selbst - na super.
|
|
Cymru - 35
Champion
(offline)
Dabei seit 07.2005
11505
Beiträge
|
Geschrieben am: 10.01.2009 um 19:14 Uhr
|
|
Zitat von teacher-1: [...] aber die Entstaatlichung früherer Staatsbetriebe wie der Post oder der Bahn war ja nun nicht unbedingt ein Ruhmesblatt, um nur zwei Beispiele zu nennen. [...] Ich bin sehr wohl schon lange der Auffassung, dass der Staat und die Politik der Wirtschaft stärker auf die Finger zu schauen haben, vor allem in der Finanzbranche war das schon seit spätestens 2006 bekannt, dass hier ein GAU droht.
Die Privatisierung von Bahn und Post war sicher nicht ganz praktisch. Wobei ich bei der Bahn größere Probleme sehe, da es einfach keine richtige Konkurrenz gibt. Mit der Post klappt das ja zwischenzeitlich ganz gut. Vor allem seit normale Briefe quasi Seltenheitswert haben und man seine Pakete über zig Paketversanddienste verschicken kann.
Ich traue dem Staat nicht ganz, wenn er seine Hände in der Wirtschaft hat. Es sind einfach zu viele Juristen und Beamte in der Politik, die wenig Ahnung haben von der Privatwirtschaft. Politiker mit dem Format eines Steinbrücks gibt es leider nicht genug. Stattdessen soll uns eine Physikerin aus dem Drama befreien. Bin da etwas unsicher...
„Handle so, dass jeder Zeit dein Handeln zur Maxime des Handelns erhoben werden kann.“
|
|
teacher-1
Champion
(offline)
Dabei seit 02.2007
5594
Beiträge
|
Geschrieben am: 10.01.2009 um 19:19 Uhr
|
|
Ja - hm - was die Physikerin angeht, so sind meine Zweifel ebenfalls sehr groß, aber Leute wie Steinbrück machen in meinen Augen einen sehr guten Job. Darum fände ich es auch wichtig, dass er diesen Job über 2009 hinaus auch weitermacht.
|
|
Der666Diablo
Champion
(offline)
Dabei seit 04.2006
23736
Beiträge
|
Geschrieben am: 10.01.2009 um 19:20 Uhr
|
|
Zitat von Cymru: Zitat von teacher-1: [...] aber die Entstaatlichung früherer Staatsbetriebe wie der Post oder der Bahn war ja nun nicht unbedingt ein Ruhmesblatt, um nur zwei Beispiele zu nennen. [...] Ich bin sehr wohl schon lange der Auffassung, dass der Staat und die Politik der Wirtschaft stärker auf die Finger zu schauen haben, vor allem in der Finanzbranche war das schon seit spätestens 2006 bekannt, dass hier ein GAU droht.
Die Privatisierung von Bahn und Post war sicher nicht ganz praktisch. Wobei ich bei der Bahn größere Probleme sehe, da es einfach keine richtige Konkurrenz gibt. Mit der Post klappt das ja zwischenzeitlich ganz gut. Vor allem seit normale Briefe quasi Seltenheitswert haben und man seine Pakete über zig Paketversanddienste verschicken kann.
Ich traue dem Staat nicht ganz, wenn er seine Hände in der Wirtschaft hat. Es sind einfach zu viele Juristen und Beamte in der Politik, die wenig Ahnung haben von der Privatwirtschaft. Politiker mit dem Format eines Steinbrücks gibt es leider nicht genug. Stattdessen soll uns eine Physikerin aus dem Drama befreien. Bin da etwas unsicher...
mh, andererseits, wenn du hier grad von monopolen sprichst - lieber direkt ein wenig mehr zahlen, als wenn diese konkurrenz die preise so kaputt macht, dass wir
a) zusätzlich noch mehr daheimsitzende arbeitslose
b) die zusätzl. staatlichen unterstützungen für die billigarbeiter der konkurrenz
und c) die sich daran dann noch ergötzen, dass wir so doof sind, und dann noch das angebot annehmen, welches uns quasi dreimal geld aus der tasche zieht (indirekt über steuern, wodurch diese leute (a&b) dann bezahlt werden...
think about
Bei Geld, Sex und Kunst gibt es keinen abnehmenden Grenznutzen. http://shortlinks.de/oee9
|
|
McBudaTea - 31
Experte
(offline)
Dabei seit 06.2008
1620
Beiträge
|
Geschrieben am: 10.01.2009 um 19:20 Uhr
|
|
Ist der Staat so ein guter Banker?
Nein. Beispiele: Bayrische Landesbank, HSH Nordbank, WestLB, Landesbank BadenWüttenberg etc.
Der Staat hat sich noch nie als besonders guter Unternehmer gezeigt. Wie auch? Für Angestellte des Staates besteht kein Anreiz, Unternehmen gut zu führen, da ihr Gehalt sowieso sicher ist.
Geschichtlich betrachtet haben sich staatliche Unternehmen immer als unproduktiv, ineffiziet und teuer erwießen.
Morgen wird die Zukunft besser sein
|
|
Der666Diablo
Champion
(offline)
Dabei seit 04.2006
23736
Beiträge
|
Geschrieben am: 10.01.2009 um 19:24 Uhr
Zuletzt editiert am: 10.01.2009 um 19:24 Uhr
|
|
Zitat von McBudaTea: Ist der Staat so ein guter Banker?
Nein. Beispiele: Bayrische Landesbank, HSH Nordbank, WestLB, Landesbank BadenWüttenberg etc.
Der Staat hat sich noch nie als besonders guter Unternehmer gezeigt. Wie auch? Für Angestellte des Staates besteht kein Anreiz, Unternehmen gut zu führen, da ihr Gehalt sowieso sicher ist.
Geschichtlich betrachtet haben sich staatliche Unternehmen immer als unproduktiv, ineffiziet und teuer erwießen.
schon...aber die 600mia, die jetzt aufgrund unserer (privaten!) banken verschwendet und jetzt vom staat gegeben worden sind, sind natürlich keine teuren kosten, oder?
Bei Geld, Sex und Kunst gibt es keinen abnehmenden Grenznutzen. http://shortlinks.de/oee9
|
|