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Philosophie: Das Silizium-Gehirn

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unXpected
Fortgeschrittener (offline)

Dabei seit 06.2006
69 Beiträge
Geschrieben am: 18.04.2010 um 08:56 Uhr
Zuletzt editiert am: 18.04.2010 um 08:57 Uhr

Zitat von backonceagai:

Zitat von AffenkotSid:

wow, welch interessantes Thema. Ich habe mal gelesen, dass das Gehirn das Bindeglied zwischen formloses Bewusstsein und Körper ist.


Der Ansatz drängt sich auf, aber er ist fehlerhaft.
Wenn das Bewusstsein "außerhalb" des Gehirn existieren würde, und das Gehirn nur eine "Schnittstelle" in unser materielles Universum darstellen würde, dürften z.B. Drogen keine Auswirkungen auf das Bewusstsein haben, denn es würde ja nur die materielle "Marionette" beeinflussen, nicht aber das Bewusstsein und unser bewusstes erleben. Einen Unterschied könnte höchstens eine dritte Person anhand der "Marionette" erkennen.


Das schließt sich aber nicht vollständig aus: Das Bewusstsein und auch der menschliche Wille übersteigen schon die bloße Funktion der Neuronen. Zur Erklärung ein Beispiel: Goethes "Faust" ist ein literarisches Meisterwerk, man kann sich ein Exemplar nehmen, kann es vervielfältigen und as analysieren, nur um festzustellen - es besteht aus Tinte und Papier. Nur weil man das alles verstanden hat, hat man ja nicht Goethes "Faust" verstanden: Das Werk ist AUS Tinte und Papier, aber es IST nicht Tinte und Papier. Also beim Hirn: Das Hirn ist AUS Neuronen, aber es ist auch MEHR als deren bloße Funktion.
backonceagai - 45
Fortgeschrittener (offline)

Dabei seit 04.2010
34 Beiträge
Geschrieben am: 18.04.2010 um 13:28 Uhr

Zitat von unXpected:

Zitat von backonceagai:

Zitat von AffenkotSid:

wow, welch interessantes Thema. Ich habe mal gelesen, dass das Gehirn das Bindeglied zwischen formloses Bewusstsein und Körper ist.


Der Ansatz drängt sich auf, aber er ist fehlerhaft.
Wenn das Bewusstsein "außerhalb" des Gehirn existieren würde, und das Gehirn nur eine "Schnittstelle" in unser materielles Universum darstellen würde, dürften z.B. Drogen keine Auswirkungen auf das Bewusstsein haben, denn es würde ja nur die materielle "Marionette" beeinflussen, nicht aber das Bewusstsein und unser bewusstes erleben. Einen Unterschied könnte höchstens eine dritte Person anhand der "Marionette" erkennen.


Das schließt sich aber nicht vollständig aus: Das Bewusstsein und auch der menschliche Wille übersteigen schon die bloße Funktion der Neuronen. Zur Erklärung ein Beispiel: Goethes "Faust" ist ein literarisches Meisterwerk, man kann sich ein Exemplar nehmen, kann es vervielfältigen und as analysieren, nur um festzustellen - es besteht aus Tinte und Papier. Nur weil man das alles verstanden hat, hat man ja nicht Goethes "Faust" verstanden: Das Werk ist AUS Tinte und Papier, aber es IST nicht Tinte und Papier. Also beim Hirn: Das Hirn ist AUS Neuronen, aber es ist auch MEHR als deren bloße Funktion.


Beim Lesen der Worte eines Buches kennt dein Gehirn aber bereits deren Bedeutung, weil du diese irgendwann gelernt hast. Für jemand, der nicht lesen kann, bestehen alle Bücher aus Papier und Buchstaben, aber er erkennt darin keinen Sinn.
Würden wir lernen, wie der neuronale Code zu verstehen ist (vergleichbar zur Worten, Grammatik usw.), könnte man so das Bewusstsein theoretisch erklären. Momentan scheinen wir aber erst auf dem Stand der Buchstaben zu sein, ohne sie sinnvoll verknüpfen zu können.
AffenkotSid - 38
Fortgeschrittener (offline)

Dabei seit 04.2008
54 Beiträge

Geschrieben am: 19.04.2010 um 20:48 Uhr

Zitat von backonceagai:

Zitat von AffenkotSid:

wow, welch interessantes Thema. Ich habe mal gelesen, dass das Gehirn das Bindeglied zwischen formloses Bewusstsein und Körper ist.


Der Ansatz drängt sich auf, aber er ist fehlerhaft.
Wenn das Bewusstsein "außerhalb" des Gehirn existieren würde, und das Gehirn nur eine "Schnittstelle" in unser materielles Universum darstellen würde, dürften z.B. Drogen keine Auswirkungen auf das Bewusstsein haben, denn es würde ja nur die materielle "Marionette" beeinflussen, nicht aber das Bewusstsein und unser bewusstes erleben. Einen Unterschied könnte höchstens eine dritte Person anhand der "Marionette" erkennen.


warte... das Bewusstsein nimmt doch das wahr, was das Gehirn an Information aufnimmt. Es ist ja verbunden damit. Und wenn der Körper Drogen nimmt, nimmt doch das BEwusstsein war, was das Gehirn an "Verschobener" Information verarbeitet. Weißt wie ich es meine?



Enlightment

Iluron - 37
Champion (offline)

Dabei seit 06.2008
8878 Beiträge

Geschrieben am: 19.04.2010 um 21:06 Uhr

Zitat von AffenkotSid:

Zitat von backonceagai:

Zitat von AffenkotSid:

wow, welch interessantes Thema. Ich habe mal gelesen, dass das Gehirn das Bindeglied zwischen formloses Bewusstsein und Körper ist.


Der Ansatz drängt sich auf, aber er ist fehlerhaft.
Wenn das Bewusstsein "außerhalb" des Gehirn existieren würde, und das Gehirn nur eine "Schnittstelle" in unser materielles Universum darstellen würde, dürften z.B. Drogen keine Auswirkungen auf das Bewusstsein haben, denn es würde ja nur die materielle "Marionette" beeinflussen, nicht aber das Bewusstsein und unser bewusstes erleben. Einen Unterschied könnte höchstens eine dritte Person anhand der "Marionette" erkennen.


warte... das Bewusstsein nimmt doch das wahr, was das Gehirn an Information aufnimmt. Es ist ja verbunden damit. Und wenn der Körper Drogen nimmt, nimmt doch das BEwusstsein war, was das Gehirn an "Verschobener" Information verarbeitet. Weißt wie ich es meine?



Drogen können aber auch deine Persönlichkeit verändern. Sie können Aggressionen wecken, beruhigen oder aufputschen. Wenn dein Charakter aber in deinem Bewusstsein verankert ist, dürfe sowas nicht vorkommen.

Alle Programmierern eingesperrt, jede Software pantentiert. Jetzt merkt ihr: Anwälte proggen nicht.

backonceagai - 45
Fortgeschrittener (offline)

Dabei seit 04.2010
34 Beiträge
Geschrieben am: 19.04.2010 um 21:16 Uhr

Zitat von AffenkotSid:

Zitat von backonceagai:

Zitat von AffenkotSid:

wow, welch interessantes Thema. Ich habe mal gelesen, dass das Gehirn das Bindeglied zwischen formloses Bewusstsein und Körper ist.


Der Ansatz drängt sich auf, aber er ist fehlerhaft.
Wenn das Bewusstsein "außerhalb" des Gehirn existieren würde, und das Gehirn nur eine "Schnittstelle" in unser materielles Universum darstellen würde, dürften z.B. Drogen keine Auswirkungen auf das Bewusstsein haben, denn es würde ja nur die materielle "Marionette" beeinflussen, nicht aber das Bewusstsein und unser bewusstes erleben. Einen Unterschied könnte höchstens eine dritte Person anhand der "Marionette" erkennen.


warte... das Bewusstsein nimmt doch das wahr, was das Gehirn an Information aufnimmt. Es ist ja verbunden damit. Und wenn der Körper Drogen nimmt, nimmt doch das BEwusstsein war, was das Gehirn an "Verschobener" Information verarbeitet. Weißt wie ich es meine?



Jein. Wir haben Sinne, die Informationen über die Außenwelt empfangen und geistige Zustände, die im Gehirn selbst entstehen, ohne dass dazu ein Input aus der Außenwelt notwendig wäre.

Wenn Drogen z.B. die optische Wahrnehmung verzerren, so könnte man argumentieren, dass lediglich die Übertragung von der materiellen Welt in das Bewusstsein gestört worden wäre.
Wie aber verhält es sich bei Gedanken, Emotionen usw.? Angenommen, du liegst in einem stockdunklen, schallisolierten Raum, wo du möglichst wenig über deine Sinne wahnimmst. Dort kannst du aber trotzdem völlig normal denken und emotional empfinden, obwohl du fast keinerlei Informationen aus der materiellen Welt "empfängst". Wenn du jetzt aber in diesem Raum eine Droge zu dir nimmst, die nicht auf deine sinnliche Wahrnehmung wirkt, sondern direkt deinen emotionalen Zustand manipuliert, z.B. Antidepressiva und ähnliches Zeug, kannst du sicher sein, dass diese Empfindungen in deinem Gehirn entstanden und nicht in einem separaten, davon unabhängigen Bewusstsein.
unXpected
Fortgeschrittener (offline)

Dabei seit 06.2006
69 Beiträge
Geschrieben am: 20.04.2010 um 14:59 Uhr
Zuletzt editiert am: 20.04.2010 um 14:59 Uhr

-- ein Zustand, der übrigens nicht ewig anhält. Leute, die Reizentzugtherapien machen oder in Gefängnissen leben, berichten auch, dass nach einer Weile ohne Impulse aus der Außenwelt das Reflektions- und Konzentrationvermögen abnimmt. Kinder, mit denen man sich nicht beschäftigt, degenerieren förmlich psychisch. Kurz, sensorische Deprivation führt zu Hospitalismus.
Das Dnekvermögen ist nicht unabhängig von der Außenwelt.

Anderer Gedanke, um das Ziel meines Beitrages von vorher weiter zu verfolgen^^: Jeder Mensch hat doch ein Ich-Bewusstsein. Etwa ab dem 2. Lebensjahr können "gesunde" Babys zwischen "Ich" und "Du" unterscheiden. Erwachsene machen das ganz selbstverständlich. Egal, wie seelenverwandt sich zwei Menschen fühlen, jeder weiss, wer von beiden er ist, oder nicht?
Wenn man jetzt einen "normalen", erwachsenen Menschen eins zu eins, mathematisch identisch neu herstellen würde, nehmen wir an: Es dauert eine Weile und beide wachen gleichzeitig auf, was ist dann mit dem Ich-Bewusstsein? Wenn es nur im Gehirn lokalisiert ist und die zwei Klonis haben das gleiche Gehirn, dann müssten sie sich doch eigentlich als dieselbe Person wahrnehmen, oder nicht?
Der gesunde Menschenverstand sagt aber, dass sie das nicht tun werden. Sie nehmen sich als VERSCHIEDENE Personen war. Oder zumindest nicht als dieselbe. Also müssen sie doch VERSCHIEDENE Bewusstseins haben. Trotz des identischen Gehirnes.
backonceagai - 45
Fortgeschrittener (offline)

Dabei seit 04.2010
34 Beiträge
Geschrieben am: 20.04.2010 um 19:54 Uhr

Zitat von unXpected:

Anderer Gedanke, um das Ziel meines Beitrages von vorher weiter zu verfolgen^^: Jeder Mensch hat doch ein Ich-Bewusstsein. Etwa ab dem 2. Lebensjahr können "gesunde" Babys zwischen "Ich" und "Du" unterscheiden. Erwachsene machen das ganz selbstverständlich. Egal, wie seelenverwandt sich zwei Menschen fühlen, jeder weiss, wer von beiden er ist, oder nicht?
Wenn man jetzt einen "normalen", erwachsenen Menschen eins zu eins, mathematisch identisch neu herstellen würde, nehmen wir an: Es dauert eine Weile und beide wachen gleichzeitig auf, was ist dann mit dem Ich-Bewusstsein? Wenn es nur im Gehirn lokalisiert ist und die zwei Klonis haben das gleiche Gehirn, dann müssten sie sich doch eigentlich als dieselbe Person wahrnehmen, oder nicht?
Der gesunde Menschenverstand sagt aber, dass sie das nicht tun werden. Sie nehmen sich als VERSCHIEDENE Personen war. Oder zumindest nicht als dieselbe. Also müssen sie doch VERSCHIEDENE Bewusstseins haben. Trotz des identischen Gehirnes.


Ja, es wären verschiedene Bewusstseins (was ist denn die Mehrzahl von Bewusstsein?).
Allerdings ist dein Beispiel ein reines Gedankenmodell, denn es ist physikalisch unmöglich, ein komplexes Gebilde wie das Gehirn in Echtzeit absolut identisch zu replizieren, aber das ist ein anderes Thema.

Aber angenommen im Moment der Replikation würden beide sofort und gleichzeitig erwachen, so würden sich natürlich beide als das Original betrachten. Nichtsdestotrotz würden sich beide Individuen mit fortlaufender Zeit immer stärker von einander unterscheiden, weil sie nicht in absolut identischer Umgebung sind. Außerdem scheint auf Quantenebene echter Zufall zu existieren, was sich wahrscheinlich auch mehr oder weniger auf das Gehirn auswirkt.
Aber selbst wenn es keinen Quantenzufall gäbe und die Umgebung exakt identisch, wäre das Bewusstsein, welches aus den identischen Gehirnen resuliert, nicht das selbe, sondern das gleiche. Das ist ein kleiner, aber entscheidender Unterschied. Beispiel: "Wir haben das gleiche Auto" bedeutet, dass es zwei Autos gibt, die hinsichtlich Modell, Farbe, Marke usw. identisch sind. Aber es sind zwei verschiedene. "Wir haben das selbe Auto" heißt stattdessen, dass uns beiden ein einziges Auto gehört.
Ebenso verhielte es sich mit den Bewusstseins von Kopie und Original. Im Moment der Replikation wäre es das gleiche Bewusstsein, nicht das selbe. Einen Moment später wäre es nicht einmal mehr das.
youngturner - 34
Halbprofi (offline)

Dabei seit 12.2004
334 Beiträge

Geschrieben am: 20.04.2010 um 19:57 Uhr

Zitat von Iluron:

Es ist eine Frage die ich aus einer anderen Diskussion kenne.

Ausgangssituation ist ein menschliches Gehirn. Nun nimmt man ein Neuron davon weg und ersetzt es durch einen Silizium-Chip, der die selbe Aufgabe erfüllt.

Das macht man nun wieder und wieder und wieder, bis man irgendwann jede Zelle ersetzt hat. Da man unterwegs jede Zelle durch ein technisches Äquivalent ersetzt hat, dürfte die Funktionalität nicht beeinträchtigt worden sein. Wenn dem aber so wäre, hätte dieses rein künstliche Gehirn ein Bewusstsein.

Ist dies also der Beweis für den "Ghost in the Machine", oder ging die Menschlichkeit unterweg flöten?


Da es kein reines Philosophie-Forum gibt, dachte ich, ich stells hier rein.


Könnten diese Silizium-Chips alle Informationen des vorherigen organischen Gebildes alle Informationen (also auch Chemische Informationen) genau so Verarbeiten.. warum nicht :gruebler:
unXpected
Fortgeschrittener (offline)

Dabei seit 06.2006
69 Beiträge
Geschrieben am: 22.04.2010 um 09:38 Uhr

Zitat:

Ja, es wären verschiedene Bewusstseins (was ist denn die Mehrzahl von Bewusstsein?).
Allerdings ist dein Beispiel ein reines Gedankenmodell, denn es ist physikalisch unmöglich, ein komplexes Gebilde wie das Gehirn in Echtzeit absolut identisch zu replizieren, aber das ist ein anderes Thema.

Aber angenommen im Moment der Replikation würden beide sofort und gleichzeitig erwachen, so würden sich natürlich beide als das Original betrachten. Nichtsdestotrotz würden sich beide Individuen mit fortlaufender Zeit immer stärker von einander unterscheiden, weil sie nicht in absolut identischer Umgebung sind. Außerdem scheint auf Quantenebene echter Zufall zu existieren, was sich wahrscheinlich auch mehr oder weniger auf das Gehirn auswirkt.
Aber selbst wenn es keinen Quantenzufall gäbe und die Umgebung exakt identisch, wäre das Bewusstsein, welches aus den identischen Gehirnen resuliert, nicht das selbe, sondern das gleiche. Das ist ein kleiner, aber entscheidender Unterschied. Beispiel: "Wir haben das gleiche Auto" bedeutet, dass es zwei Autos gibt, die hinsichtlich Modell, Farbe, Marke usw. identisch sind. Aber es sind zwei verschiedene. "Wir haben das selbe Auto" heißt stattdessen, dass uns beiden ein einziges Auto gehört.
Ebenso verhielte es sich mit den Bewusstseins von Kopie und Original. Im Moment der Replikation wäre es das gleiche Bewusstsein, nicht das selbe. Einen Moment später wäre es nicht einmal mehr das.


Genau darauf wollte ich hinaus-deshalb hab ich auch dasselbe geschrieben^^. Also weiter im Gefecht: Müsste das dann nicht bedeuten, dass das Bewusstsein eben nicht vollständig durch das Gehirn definiert ist?`
unXpected
Fortgeschrittener (offline)

Dabei seit 06.2006
69 Beiträge
Geschrieben am: 22.04.2010 um 09:39 Uhr
Zuletzt editiert am: 22.04.2010 um 09:40 Uhr

Zitat:

Ja, es wären verschiedene Bewusstseins (was ist denn die Mehrzahl von Bewusstsein?).
Allerdings ist dein Beispiel ein reines Gedankenmodell, denn es ist physikalisch unmöglich, ein komplexes Gebilde wie das Gehirn in Echtzeit absolut identisch zu replizieren, aber das ist ein anderes Thema.

Aber angenommen im Moment der Replikation würden beide sofort und gleichzeitig erwachen, so würden sich natürlich beide als das Original betrachten. Nichtsdestotrotz würden sich beide Individuen mit fortlaufender Zeit immer stärker von einander unterscheiden, weil sie nicht in absolut identischer Umgebung sind. Außerdem scheint auf Quantenebene echter Zufall zu existieren, was sich wahrscheinlich auch mehr oder weniger auf das Gehirn auswirkt.
Aber selbst wenn es keinen Quantenzufall gäbe und die Umgebung exakt identisch, wäre das Bewusstsein, welches aus den identischen Gehirnen resuliert, nicht das selbe, sondern das gleiche. Das ist ein kleiner, aber entscheidender Unterschied. Beispiel: "Wir haben das gleiche Auto" bedeutet, dass es zwei Autos gibt, die hinsichtlich Modell, Farbe, Marke usw. identisch sind. Aber es sind zwei verschiedene. "Wir haben das selbe Auto" heißt stattdessen, dass uns beiden ein einziges Auto gehört.
Ebenso verhielte es sich mit den Bewusstseins von Kopie und Original. Im Moment der Replikation wäre es das gleiche Bewusstsein, nicht das selbe. Einen Moment später wäre es nicht einmal mehr das.


Genau darauf wollte ich hinaus-deshalb hab ich auch "dieselbe Person" geschrieben^^. Also weiter im Gefecht: Müsste das dann nicht bedeuten, dass das Bewusstsein eben nicht vollständig durch das Gehirn definiert ist?
backonceagai - 45
Fortgeschrittener (offline)

Dabei seit 04.2010
34 Beiträge
Geschrieben am: 22.04.2010 um 12:23 Uhr

Zitat von unXpected:

Zitat:

Ja, es wären verschiedene Bewusstseins (was ist denn die Mehrzahl von Bewusstsein?).
Allerdings ist dein Beispiel ein reines Gedankenmodell, denn es ist physikalisch unmöglich, ein komplexes Gebilde wie das Gehirn in Echtzeit absolut identisch zu replizieren, aber das ist ein anderes Thema.

Aber angenommen im Moment der Replikation würden beide sofort und gleichzeitig erwachen, so würden sich natürlich beide als das Original betrachten. Nichtsdestotrotz würden sich beide Individuen mit fortlaufender Zeit immer stärker von einander unterscheiden, weil sie nicht in absolut identischer Umgebung sind. Außerdem scheint auf Quantenebene echter Zufall zu existieren, was sich wahrscheinlich auch mehr oder weniger auf das Gehirn auswirkt.
Aber selbst wenn es keinen Quantenzufall gäbe und die Umgebung exakt identisch, wäre das Bewusstsein, welches aus den identischen Gehirnen resuliert, nicht das selbe, sondern das gleiche. Das ist ein kleiner, aber entscheidender Unterschied. Beispiel: "Wir haben das gleiche Auto" bedeutet, dass es zwei Autos gibt, die hinsichtlich Modell, Farbe, Marke usw. identisch sind. Aber es sind zwei verschiedene. "Wir haben das selbe Auto" heißt stattdessen, dass uns beiden ein einziges Auto gehört.
Ebenso verhielte es sich mit den Bewusstseins von Kopie und Original. Im Moment der Replikation wäre es das gleiche Bewusstsein, nicht das selbe. Einen Moment später wäre es nicht einmal mehr das.


Genau darauf wollte ich hinaus-deshalb hab ich auch "dieselbe Person" geschrieben^^. Also weiter im Gefecht: Müsste das dann nicht bedeuten, dass das Bewusstsein eben nicht vollständig durch das Gehirn definiert ist?


Nein. Erklär doch mal, warum du anderer Meinung bist.
Questioner
Halbprofi (offline)

Dabei seit 09.2004
131 Beiträge
Geschrieben am: 22.04.2010 um 12:32 Uhr

Nun ja, die Fragestellung ist sehr spannend, auch wenn sie im Grunde nichts anderes ist, als die Frage ob es eine Seele oder den freien Willen gibt. Nur eben anders gestellt.
Um die Frage klären zu können muss man sich aber erstmal im Klaren werden, was Bewusstsein überhaupt ist. Allein daran scheitert das Ganze schon. Das Bewusstsein spiegelt nicht unser Handeln, unsere Bewegungen, unser Verhalten oder sonst irgendwas wieder. Es ist einfach nur das Gefühl der Existenz, nicht das Wissen, dass man existiert.
Der Talamus, also der Teil unseres Gehirns, in dem das Bewusstsein verankert ist, wird laufend mit Informationen durchflutet. Informationen, die wir bewusst wahrnehmen. Alles, was wir tun, hören, sehen, etc. das uns aber nicht bewusst ist, durchquert diesen Teil gar nicht.
Wenn wir z.B. schlafen nimmt unser Ohr geräusche auf, aber wir bemerken es nicht. Wichtige Geräusche, wie z.B. unser Wecker, werden aber durch den Talamus geleitet.
Was ich damit sagen will ist, dass das Bewusstsein nichts mit unserer Persönlichkeit zu tun hat sondern nur für das Gefühl der Existenz sorgt.
Doch was es ist eigentlich ist, dass uns dieses Gefühl vermittelt, kann man phyikalisch noch gar nicht fassen.
Ich bezweifel sehr, dass ein exakter Nachbau des Gehrins tatsächlich ein Bewusstsein schaffen würde, wie wir es kennen.
Iluron - 37
Champion (offline)

Dabei seit 06.2008
8878 Beiträge

Geschrieben am: 22.04.2010 um 15:10 Uhr

Zitat von Questioner:

Was ich damit sagen will ist, dass das Bewusstsein nichts mit unserer Persönlichkeit zu tun hat sondern nur für das Gefühl der Existenz sorgt.
Doch was es ist eigentlich ist, dass uns dieses Gefühl vermittelt, kann man phyikalisch noch gar nicht fassen.
Ich bezweifel sehr, dass ein exakter Nachbau des Gehrins tatsächlich ein Bewusstsein schaffen würde, wie wir es kennen.


Ich habe mal einen recht interessanten Beitrag gesehen, wo gesagt wurde, eines der Hauptprobleme heutiger Roboter (und in diesem Zusammenhang ihrer AI) ist, dass sie kein inneres Bild haben, so wie wir es haben. Wir können ein Verhalten planen weil wir vor unserem inneren Auge sehen was passiert, wenn wir was bestimmtes machen. Da nun aber ein Rechner mit genug Informationen ein sehr viel besseres Model bauen kann, wäre das ein relativ leicht zu behebendes Problem.

Beispiel eine Treppe. Er scant die Treppe baut ein virtuelles Modell von sich und der Treppe und kontrolliert an diesem Model ob er die Treppe nehmen kann.

Wäre dann dieses "Wissen zu existieren" dieses Model, oder die bewusste Verbindung zwischen der Außenwelt und der Innenwelt als "erlebende Schnittstelle"?

Alle Programmierern eingesperrt, jede Software pantentiert. Jetzt merkt ihr: Anwälte proggen nicht.

unXpected
Fortgeschrittener (offline)

Dabei seit 06.2006
69 Beiträge
Geschrieben am: 22.04.2010 um 18:24 Uhr
Zuletzt editiert am: 22.04.2010 um 18:25 Uhr

Zitat von Iluron:

Zitat von Questioner:

Was ich damit sagen will ist, dass das Bewusstsein nichts mit unserer Persönlichkeit zu tun hat sondern nur für das Gefühl der Existenz sorgt.
Doch was es ist eigentlich ist, dass uns dieses Gefühl vermittelt, kann man phyikalisch noch gar nicht fassen.
Ich bezweifel sehr, dass ein exakter Nachbau des Gehrins tatsächlich ein Bewusstsein schaffen würde, wie wir es kennen.


Ich habe mal einen recht interessanten Beitrag gesehen, wo gesagt wurde, eines der Hauptprobleme heutiger Roboter (und in diesem Zusammenhang ihrer AI) ist, dass sie kein inneres Bild haben, so wie wir es haben. Wir können ein Verhalten planen weil wir vor unserem inneren Auge sehen was passiert, wenn wir was bestimmtes machen. Da nun aber ein Rechner mit genug Informationen ein sehr viel besseres Model bauen kann, wäre das ein relativ leicht zu behebendes Problem.

Beispiel eine Treppe. Er scant die Treppe baut ein virtuelles Modell von sich und der Treppe und kontrolliert an diesem Model ob er die Treppe nehmen kann.

Wäre dann dieses "Wissen zu existieren" dieses Model, oder die bewusste Verbindung zwischen der Außenwelt und der Innenwelt als "erlebende Schnittstelle"?


- oder meinst Du einfach das Ich-Bewusstsein? Aber dann bleibt eben die bewusste Wahrnehmung. Die würde ich schon auch zum Bewusstsein zählen. Gehört ja schließlich auch ins Augabenfeld vom Thalamus.
unXpected
Fortgeschrittener (offline)

Dabei seit 06.2006
69 Beiträge
Geschrieben am: 22.04.2010 um 18:33 Uhr
Zuletzt editiert am: 22.04.2010 um 18:38 Uhr

Zitat von Iluron:

Zitat von Questioner:

Was ich damit sagen will ist, dass das Bewusstsein nichts mit unserer Persönlichkeit zu tun hat sondern nur für das Gefühl der Existenz sorgt.
Doch was es ist eigentlich ist, dass uns dieses Gefühl vermittelt, kann man phyikalisch noch gar nicht fassen.
Ich bezweifel sehr, dass ein exakter Nachbau des Gehrins tatsächlich ein Bewusstsein schaffen würde, wie wir es kennen.


Ich habe mal einen recht interessanten Beitrag gesehen, wo gesagt wurde, eines der Hauptprobleme heutiger Roboter (und in diesem Zusammenhang ihrer AI) ist, dass sie kein inneres Bild haben, so wie wir es haben. Wir können ein Verhalten planen weil wir vor unserem inneren Auge sehen was passiert, wenn wir was bestimmtes machen. Da nun aber ein Rechner mit genug Informationen ein sehr viel besseres Model bauen kann, wäre das ein relativ leicht zu behebendes Problem.

Beispiel eine Treppe. Er scant die Treppe baut ein virtuelles Modell von sich und der Treppe und kontrolliert an diesem Model ob er die Treppe nehmen kann.

Wäre dann dieses "Wissen zu existieren" dieses Model, oder die bewusste Verbindung zwischen der Außenwelt und der Innenwelt als "erlebende Schnittstelle"?


- oder meinst Du einfach das Ich-Bewusstsein? Aber dann bleibt eben die bewusste Wahrnehmung. Die würde ich schon auch zum Bewusstsein zählen. Gehört ja schließlich auch ins Augabenfeld der Großhirnrinde. Der Thalamus selektiert, soweit ich weiss, die Informationen - er gilt als das Tor zum Bewusstsein.
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