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Forum / Liebe und Zärtlichkeit
Abtreibung

guckkuck
Halbprofi
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Geschrieben am: 21.07.2013 um 00:39 Uhr
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Zitat von ChrisM_91:
Es geht nicht um dieses Thema. HAbe nur gesagt, dass ich ein Problem damit habe, dass bestimmte linke Kreise behaupten, Tiere hätten mehr Lebensrecht als Menschen. Tiere sind nicht dem Menschen gleichgestellt, sie sind liebens- und achtenswerte Lebenswesen. Aber der Mensch steht über ihnen und wer auch nur ein bisschen was anderes von sich gibt, ist nichts weiter als widerwärtiger Zyniker..
Mir wurde vorhin vorgeworfen, realitätsfern zu sein. Realitätsfern ist doch, wer sowas behauptet. Klar, Hunde schlachtet man nicht. Find ich genauso eklig. Aber es ist doch einfach bloß pervers, wenn hier jmd ernsthaft sagt, dass Tieren das Recht zu existieren eher zusteht als einem Ungeborenen.
Wenn Tiere dem Menschen nicht gleichgestellt sind, dann bedarf das einer Begründung. Verglichen mit anderen Säugetieren zeichnet den Homo sapiens vor allem seine hochentwickelte Intelligenz, Lernfähigkeit, soziale und kulturelle Entwicklungsfähigkeit aus. Alle diese Fähigkeiten gibt es allerdings bereits bei anderen Säugetieren, wenn auch in weitaus geringerem Maß. Verglichen mit einem menschlichen Fötus sind deren Fähigkeiten aber weitaus höher entwickelt als jene eines Säugetieres zu erwachsenen Menschen.
Es stellt sich also die Frage, wie du die menschliche "Erhabenheit" rechtfertigen willst, wenn du sie selbst auf Ungeborene ausweitest
°OO°
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Deca_ - 30
Champion
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Geschrieben am: 21.07.2013 um 00:42 Uhr
Zuletzt editiert am: 21.07.2013 um 00:46 Uhr
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Zitat von ChrisM_91: Zitat von Fisterrado: finds echt gut wie du orionpax darauf aufmerksam machst das sie nicht auf all deine punkte eingegangen ist aber dann dies hier :D
mal abgesehen davon das du dieses argument ruhig genauer erläutern könntest gehts hier um abtreibung und nicht dieses thema
Es geht nicht um dieses Thema. HAbe nur gesagt, dass ich ein Problem damit habe, dass bestimmte linke Kreise behaupten, Tiere hätten mehr Lebensrecht als Menschen. Tiere sind nicht dem Menschen gleichgestellt, sie sind liebens- und achtenswerte Lebenswesen. Aber der Mensch steht über ihnen und wer auch nur ein bisschen was anderes von sich gibt, ist nichts weiter als widerwärtiger Zyniker. Mir wurde vorhin vorgeworfen, realitätsfern zu sein. Realitätsfern ist doch, wer sowas behauptet. Klar, Hunde schlachtet man nicht. Find ich genauso eklig. Aber es ist doch einfach bloß pervers, wenn hier jmd ernsthaft sagt, dass Tieren das Recht zu existieren eher zusteht als einem Ungeborenen.
"Aber der Mensch steht über ihnen und wer auch nur ein bisschen was anderes von sich gibt, ist nichts weiter als widerwärtiger Zyniker."
Wie bitte? Tiere haben nicht "mehr" oder weniger Lebensberechtigung als der Mensch, sondern exakt gleichgestellte.
Ersetze "widerwärtiger Zyniker" mit "im Besitz eines gesunden Menschenverstandes" und ich gebe dir recht.
"Klar, Hunde schlachtet man nicht."
Aber Schweine/Rinder/Geflügel schon?
Fuck, du bist echt kaputter als ich dachte 
Von deinem Speziesismus-Gelaber wird mir schlecht.
Hier könnte etwas total Philosophisches stehen, aber dafür bin ich zu faul
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Extremophile - 96
Profi
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Geschrieben am: 21.07.2013 um 00:51 Uhr
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Zitat von Deca_: Zitat von ChrisM_91: Zitat von Fisterrado: finds echt gut wie du orionpax darauf aufmerksam machst das sie nicht auf all deine punkte eingegangen ist aber dann dies hier :D
mal abgesehen davon das du dieses argument ruhig genauer erläutern könntest gehts hier um abtreibung und nicht dieses thema
Es geht nicht um dieses Thema. HAbe nur gesagt, dass ich ein Problem damit habe, dass bestimmte linke Kreise behaupten, Tiere hätten mehr Lebensrecht als Menschen. Tiere sind nicht dem Menschen gleichgestellt, sie sind liebens- und achtenswerte Lebenswesen. Aber der Mensch steht über ihnen und wer auch nur ein bisschen was anderes von sich gibt, ist nichts weiter als widerwärtiger Zyniker. Mir wurde vorhin vorgeworfen, realitätsfern zu sein. Realitätsfern ist doch, wer sowas behauptet. Klar, Hunde schlachtet man nicht. Find ich genauso eklig. Aber es ist doch einfach bloß pervers, wenn hier jmd ernsthaft sagt, dass Tieren das Recht zu existieren eher zusteht als einem Ungeborenen.
"Aber der Mensch steht über ihnen und wer auch nur ein bisschen was anderes von sich gibt, ist nichts weiter als widerwärtiger Zyniker."
Wie bitte? Tiere haben nicht "mehr" oder weniger Lebensberechtigung als der Mensch, sondern exakt gleichgestellte.
Ersetze "widerwärtiger Zyniker" mit "im Besitz eines gesunden Menschenverstandes" und ich gebe dir recht.
"Klar, Hunde schlachtet man nicht."
Aber Schweine/Rinder/Geflügel schon?
Fuck, du bist echt kaputter als ich dachte 
Von deinem Speziesismus-Gelaber wird mir schlecht.
psst.. das nennt sich karnismus wenn bei fleisch unterschieden wird, ob es haustier oder schlachttier ist.. ;)
wherewolf!? - einfach unauffindbar // SaugPilz?! cute must have, get one on www.plumEMperium.com
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guckkuck
Halbprofi
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Geschrieben am: 21.07.2013 um 00:57 Uhr
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Zitat von Extremophile:
psst.. das nennt sich karnismus wenn bei fleisch unterschieden wird, ob es haustier oder schlachttier ist.. ;)
Fleisch als Haustier? So krank ist nicht mal der Schnäbber^^
°OO°
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Extremophile - 96
Profi
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Geschrieben am: 21.07.2013 um 01:03 Uhr
Zuletzt editiert am: 21.07.2013 um 01:07 Uhr
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Zitat von guckkuck: Zitat von Extremophile:
psst.. das nennt sich karnismus wenn bei fleisch unterschieden wird, ob es haustier oder schlachttier ist.. ;)
Fleisch als Haustier? So krank ist nicht mal der Schnäbber^^
fleisch ist fleisch..
und gäbe es mensch im handel würde ich wieder anfangen fleisch zu essen? hmm.. aufjedenfall eher als tier.
edith: ging es nicht um abtreibung?
wherewolf!? - einfach unauffindbar // SaugPilz?! cute must have, get one on www.plumEMperium.com
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Terosys
Halbprofi
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Geschrieben am: 21.07.2013 um 03:25 Uhr
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Zitat von ChrisM_91:
Aber es ist doch einfach bloß pervers, wenn hier jmd ernsthaft sagt, dass Tieren das Recht zu existieren eher zusteht als einem Ungeborenen.
Ich bin anscheinend ein widerwärtiger, perverser Zyniker. Mir ist jede Laborratte mehr wert als Walter.
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Fisterrado - 31
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Geschrieben am: 21.07.2013 um 08:45 Uhr
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Zitat von Deca_: Zitat von ChrisM_91: Zitat von Fisterrado: finds echt gut wie du orionpax darauf aufmerksam machst das sie nicht auf all deine punkte eingegangen ist aber dann dies hier :D
mal abgesehen davon das du dieses argument ruhig genauer erläutern könntest gehts hier um abtreibung und nicht dieses thema
Es geht nicht um dieses Thema. HAbe nur gesagt, dass ich ein Problem damit habe, dass bestimmte linke Kreise behaupten, Tiere hätten mehr Lebensrecht als Menschen. Tiere sind nicht dem Menschen gleichgestellt, sie sind liebens- und achtenswerte Lebenswesen. Aber der Mensch steht über ihnen und wer auch nur ein bisschen was anderes von sich gibt, ist nichts weiter als widerwärtiger Zyniker. Mir wurde vorhin vorgeworfen, realitätsfern zu sein. Realitätsfern ist doch, wer sowas behauptet. Klar, Hunde schlachtet man nicht. Find ich genauso eklig. Aber es ist doch einfach bloß pervers, wenn hier jmd ernsthaft sagt, dass Tieren das Recht zu existieren eher zusteht als einem Ungeborenen.
"Aber der Mensch steht über ihnen und wer auch nur ein bisschen was anderes von sich gibt, ist nichts weiter als widerwärtiger Zyniker."
Wie bitte? Tiere haben nicht "mehr" oder weniger Lebensberechtigung als der Mensch, sondern exakt gleichgestellte.
Ersetze "widerwärtiger Zyniker" mit "im Besitz eines gesunden Menschenverstandes" und ich gebe dir recht.
"Klar, Hunde schlachtet man nicht."
Aber Schweine/Rinder/Geflügel schon?
Fuck, du bist echt kaputter als ich dachte 
Von deinem Speziesismus-Gelaber wird mir schlecht. sie hat mir die arbeit abgenommen darauf zu antworten danke :D
chris informier dich mal etwas über peter singer zu dem thema dann kannst vielleicht unsere "wiederwärtige" einstellung zumindest nachvollziehen und mehr nicht
i´m not insane...not that much
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phoenix89 - 36
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Geschrieben am: 22.07.2013 um 08:31 Uhr
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Hm; da schiene mir aber doch Orionpax' vorige Formulierung: "alle Tiere" angebrachter (und hübscher) als Peter 'Stell-dir-vor,-ich-wäre-Puk' Singers "Skizze einer Auffassung von Ethik", wie er sie so (sehr bescheiden ^^) nennt.
Just for interest, und wohl passend zum Thema (ich empfehle den Text von Hauskeller).
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Biebe_666 - 47
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Geschrieben am: 22.07.2013 um 09:14 Uhr
Zuletzt editiert am: 22.07.2013 um 10:35 Uhr
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Zitat von Terosys:
Für mich definiert sich der Mensch durch seinen Geist. Solange der Embryo keine Hirnaktivitäten zeigt ist er für mich nicht mehr als ein Objekt. Weshalb aus meiner Ansicht heraus Abtreibung bis zu besagter Hirnaktivität ok ist.
Das ist der Knackpunkt: wann beginnt das Leben? Das sieht jeder anders, z.B. Mit der Befruchtung der Eizelle, dem ersten Herschlag, der Hirnaktivität oder der Geburt. Im Grunde ist das völlig Latte. Letztendlich soll und muß die Entscheidung der Eltern, primär der Mutter respektiert werden. Sie ist es die z.B. Dann ein Schwerstbehindertes Kind aufziehen muss, oder einfach nur die Bürde zu tragen hat ein Kind aufzuziehen. Denkt Ihr ne Abtreibung fällt leicht? Oder ein Kind nach Geburt zur Adoption "weiterzugeben"? Lieber entspricht man dem Wunsch der Mutter nach Abtreibung als Neugeborene auf der Müllkippe zu finden.
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phoenix89 - 36
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Geschrieben am: 22.07.2013 um 09:22 Uhr
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Zitat von Biebe_666: [...] Sie ist es die z.B. Dann ein Schwerstbehindertes Kind aufziehen muss [...]. Oder ein Kind nach Geburt zur Adoption "weiterzugeben"? [...]
Auch ein wichtiger Punkt, denke ich: Ich kann mich zwar kaum in die Rolle einer Schwangeren hineindenken (ich bin sicher, Peter Singer könnte es ^^); aber ein Kind auszutragen in dem Wissen, es hinterher zur Adoption wegzugeben, da man seine Erziehung nicht übernehmen kann, stelle ich mir nicht als sonderlich einfach vor; und dies zu fordern, um das Leben des Kindes zu schützen, wäre der Mutter gegenüber keineswegs unproblematisch (oder auch sonderlich nett).
(PS & off topic: Vielen Dank für den Insomnium-Tipp im Thread drüben!)
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ChrisM_91 - 34
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Geschrieben am: 22.07.2013 um 21:24 Uhr
Zuletzt editiert am: 22.07.2013 um 21:25 Uhr
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Zitat von Fisterrado:
chris informier dich mal etwas über peter singer zu dem thema dann kannst vielleicht unsere "wiederwärtige" einstellung zumindest nachvollziehen und mehr nicht
Die kruden Thesen des Herrn Singer sind mir durchaus bekannt. Nicht umsonst ist er immer wieder in den letzten 25 Jahren von verschiedenen Kongressen in Deutschland nach heftigen Protesten von allen Seiten ausgeladen worden. Was dieser Mann von sich gibt, ist schlicht nur widerwärtig und menschenverachtend. Singer hat einige seiner Verwandten in der Hölle von Auschwitz verloren, da könnte man von ihm doch eine gewisse Sensibilität bei diesem Thema erwarten.
Im Gegenzug dazu empfehle ich dir, dich mal mit der Tierethik und Auffassungen zum Lebensrecht und zur Menschenwürde von Robert Spaemann zu befassen.
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ChrisM_91 - 34
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Geschrieben am: 22.07.2013 um 21:32 Uhr
Zuletzt editiert am: 22.07.2013 um 21:41 Uhr
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Auszug aus einem Spiegel-Interview mit Peter Singer
Zitat: SPIEGEL: Sie koppeln also das Lebensrecht, das höchste aller menschlichen Rechte, an einen Zeitpunkt, den Sie allenfalls sehr vage benennen können?
Singer: Die menschliche Entwicklung ist ein gradueller Prozess. Da wäre es doch sehr seltsam, wenn dieses Recht ganz plötzlich auftauchen würde. Etwas ganz anderes ist es natürlich, dieses Recht juristisch festzulegen. Da brauchen Sie eine scharfe Trennungslinie.
SPIEGEL: Und wo soll man die ziehen?
Singer: Da können Sie sehr unterschiedlich argumentieren. Sie können sagen: Ethisch ist es zwar nicht plausibel, einem Neugeborenen die vollen Rechte zuzusprechen, aber wir entscheiden uns trotzdem dafür, weil die Geburt eine so schön klare Trennungslinie ist. Das ist durchaus eine Möglichkeit ...
SPIEGEL: ... aber nicht die, die Sie bevorzugen?
Singer: Ich habe einmal den Vorschlag gemacht, eine Phase von 28 Tagen nach der Geburt festzusetzen, nach der dann das volle Lebensrecht erst in Kraft tritt. Das ist zwar ein sehr willkürlicher Zeitpunkt, den wir einer Idee aus dem antiken Griechenland entlehnt haben. Aber es würde den Eltern Zeit für ihre Entscheidungen geben.
SPIEGEL: Das heißt, so lange sollen Eltern ihr Kind töten dürfen, einfach nur, weil sie es eben nicht wollen?
Singer: Das hängt von den Umständen ab. In allen entwickelten Ländern ist die Nachfrage nach halbwegs gesunden Kindern zur Adoption wesentlich größer als das Angebot. Warum also sollten sie ein Kind töten, wenn es Eltern gibt, die es gern adoptieren würden?
SPIEGEL: Und nicht "halbwegs gesunde" Kinder lässt man dann eben sterben?
Singer: Das mag sich fundamental unterscheiden von unserer offiziellen christlichen Ethik. Aber in vielen anderen Kulturen wird es keineswegs als grausam betrachtet. Im antiken Griechenland wurde ein Kind erst nach 28 Tagen in die Gesellschaft aufgenommen - vorher durfte man es in den Bergen aussetzen. In Japan war es lange völlig normal, Kinder zu töten, wenn Geburten zu dicht aufeinander folgten.
SPIEGEL: Dass dies bei uns verboten ist, ist doch eine große humanitäre Errungenschaft.
Singer: Die Christen pflegen alles, was sie machen, als moralischen Fortschritt zu betrachten. Ich habe da meine Zweifel.
Zitat: SPIEGEL: In Deutschland wurde schon einmal entschieden, Geisteskranke und Behinderte zu töten. Das war Ende der dreißiger Jahre, als die Nazis begannen, zu vernichten, was sie "unwertes Leben" nannten.
Singer: Aber da gibt es wesentliche Unterschiede zu dem, was ich sage. Viele der damals Ermordeten besaßen durchaus Selbstbewusstsein. Außerdem wurden damals die Eltern nicht informiert. Vor allem aber war die Motivation eine ganz andere. Damals wollte man degeneriertes Leben, nutzlose Menschen aussortieren. Ich plädiere nicht dafür, dass der Staat die Entscheidung fällt, sondern die Eltern ...
SPIEGEL: ... wenn sie sich zu dem Kind bekennen. Wenn nicht, dann entscheidet bei Ihnen offenbar doch der Staat.
Singer: Sagen wir es so: Wenn Menschen auf einem so niedrigen intellektuellen Entwicklungsstand sind, dass sie ihrer selbst nicht bewusst sind, dann sind wir nicht verpflichtet, sie am Leben zu erhalten. Aber ich halte es für durchaus vernünftig, wenn sich eine wohlhabende Gesellschaft dafür entscheidet, sie zu pflegen und damit unseren Respekt für sie auszudrücken.
SPIEGEL: Sie wollen sagen: Wir sind nicht verpflichtet, sie umzubringen? Verstehen Sie es eigentlich, wenn Behinderten bei derartigen Worten angst und bange wird?
Singer: Die Reaktionen sind sehr unterschiedlich. Ich habe schon mit sehr vielen Behinderten geredet, zum Beispiel gerade erst vor einem Monat in New Hampshire. Da waren mehrere hundert Leute im Auditorium, und jeder davon war entweder selbst behindert oder er arbeitete mit Behinderten. Und, ja, dort gab es auch einige, die erklärten, sie seien ohnehin schon Opfer von Diskriminierung. Und meine Thesen würden das nur noch verstärken. Aber es gab auch andere, die mir zugestimmt haben und die erklärt haben, sie wollten nicht, dass ihre Kinder unter denselben Behinderungen leiden wie sie selbst. Und dass sie sich, wenn sie die Wahl hätten, für Kinder ohne diese Behinderungen entscheiden würden.
Und auf solche Leute stützt du lieber Ghostrider deine Auffassungen, ich glaub das spricht doch ziemlich für sich.
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guyoncignito
Champion
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Geschrieben am: 23.07.2013 um 03:04 Uhr
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Zitat von ChrisM_91: Auszug aus einem Spiegel-Interview mit Peter Singer
Zitat: SPIEGEL: Sie koppeln also das Lebensrecht, das höchste aller menschlichen Rechte, an einen Zeitpunkt, den Sie allenfalls sehr vage benennen können?
Singer: Die menschliche Entwicklung ist ein gradueller Prozess. Da wäre es doch sehr seltsam, wenn dieses Recht ganz plötzlich auftauchen würde. Etwas ganz anderes ist es natürlich, dieses Recht juristisch festzulegen. Da brauchen Sie eine scharfe Trennungslinie.
SPIEGEL: Und wo soll man die ziehen?
Singer: Da können Sie sehr unterschiedlich argumentieren. Sie können sagen: Ethisch ist es zwar nicht plausibel, einem Neugeborenen die vollen Rechte zuzusprechen, aber wir entscheiden uns trotzdem dafür, weil die Geburt eine so schön klare Trennungslinie ist. Das ist durchaus eine Möglichkeit ...
SPIEGEL: ... aber nicht die, die Sie bevorzugen?
Singer: Ich habe einmal den Vorschlag gemacht, eine Phase von 28 Tagen nach der Geburt festzusetzen, nach der dann das volle Lebensrecht erst in Kraft tritt. Das ist zwar ein sehr willkürlicher Zeitpunkt, den wir einer Idee aus dem antiken Griechenland entlehnt haben. Aber es würde den Eltern Zeit für ihre Entscheidungen geben.
SPIEGEL: Das heißt, so lange sollen Eltern ihr Kind töten dürfen, einfach nur, weil sie es eben nicht wollen?
Singer: Das hängt von den Umständen ab. In allen entwickelten Ländern ist die Nachfrage nach halbwegs gesunden Kindern zur Adoption wesentlich größer als das Angebot. Warum also sollten sie ein Kind töten, wenn es Eltern gibt, die es gern adoptieren würden?
SPIEGEL: Und nicht "halbwegs gesunde" Kinder lässt man dann eben sterben?
Singer: Das mag sich fundamental unterscheiden von unserer offiziellen christlichen Ethik. Aber in vielen anderen Kulturen wird es keineswegs als grausam betrachtet. Im antiken Griechenland wurde ein Kind erst nach 28 Tagen in die Gesellschaft aufgenommen - vorher durfte man es in den Bergen aussetzen. In Japan war es lange völlig normal, Kinder zu töten, wenn Geburten zu dicht aufeinander folgten.
SPIEGEL: Dass dies bei uns verboten ist, ist doch eine große humanitäre Errungenschaft.
Singer: Die Christen pflegen alles, was sie machen, als moralischen Fortschritt zu betrachten. Ich habe da meine Zweifel.
Zitat: SPIEGEL: In Deutschland wurde schon einmal entschieden, Geisteskranke und Behinderte zu töten. Das war Ende der dreißiger Jahre, als die Nazis begannen, zu vernichten, was sie "unwertes Leben" nannten.
Singer: Aber da gibt es wesentliche Unterschiede zu dem, was ich sage. Viele der damals Ermordeten besaßen durchaus Selbstbewusstsein. Außerdem wurden damals die Eltern nicht informiert. Vor allem aber war die Motivation eine ganz andere. Damals wollte man degeneriertes Leben, nutzlose Menschen aussortieren. Ich plädiere nicht dafür, dass der Staat die Entscheidung fällt, sondern die Eltern ...
SPIEGEL: ... wenn sie sich zu dem Kind bekennen. Wenn nicht, dann entscheidet bei Ihnen offenbar doch der Staat.
Singer: Sagen wir es so: Wenn Menschen auf einem so niedrigen intellektuellen Entwicklungsstand sind, dass sie ihrer selbst nicht bewusst sind, dann sind wir nicht verpflichtet, sie am Leben zu erhalten. Aber ich halte es für durchaus vernünftig, wenn sich eine wohlhabende Gesellschaft dafür entscheidet, sie zu pflegen und damit unseren Respekt für sie auszudrücken.
SPIEGEL: Sie wollen sagen: Wir sind nicht verpflichtet, sie umzubringen? Verstehen Sie es eigentlich, wenn Behinderten bei derartigen Worten angst und bange wird?
Singer: Die Reaktionen sind sehr unterschiedlich. Ich habe schon mit sehr vielen Behinderten geredet, zum Beispiel gerade erst vor einem Monat in New Hampshire. Da waren mehrere hundert Leute im Auditorium, und jeder davon war entweder selbst behindert oder er arbeitete mit Behinderten. Und, ja, dort gab es auch einige, die erklärten, sie seien ohnehin schon Opfer von Diskriminierung. Und meine Thesen würden das nur noch verstärken. Aber es gab auch andere, die mir zugestimmt haben und die erklärt haben, sie wollten nicht, dass ihre Kinder unter denselben Behinderungen leiden wie sie selbst. Und dass sie sich, wenn sie die Wahl hätten, für Kinder ohne diese Behinderungen entscheiden würden.
Und auf solche Leute stützt du lieber Ghostrider deine Auffassungen, ich glaub das spricht doch ziemlich für sich.
Also ich finde seine von dir zitierten Ausführungen sehr plausibel und durchdacht. Und das, obwohl es vom "Interviewer" recht parteiisch inszeniert wurde.
Deine eigenen Ausführungen zu dieser Thematik rühren hingegen nur aus Ignoranz, subjektiver Wertung, dogmatisiertem Denken und persönlicher Polemik her. Das typische Rezept für Tyrannei und Unterdrückung. Religiöse halt...
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phoenix89 - 36
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Geschrieben am: 23.07.2013 um 09:55 Uhr
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Zitat von guyoncignito: Also ich finde seine von dir zitierten Ausführungen sehr plausibel und durchdacht. Und das, obwohl es vom "Interviewer" recht parteiisch inszeniert wurde.
Deine eigenen Ausführungen zu dieser Thematik rühren hingegen nur aus Ignoranz, subjektiver Wertung, dogmatisiertem Denken und persönlicher Polemik her. Das typische Rezept für Tyrannei und Unterdrückung. Religiöse halt... Zumindest konsequent durchdacht; die Plausibilität lässt sich bestreiten -- ebenso wie die Gültigkeit einer Aussage wie: "Aber in vielen anderen Kulturen wird es keineswegs als grausam betrachtet", die Singer ebenso oft verwendet wie de Sade, witzigerweise.
(Und jep: Der letzte Verweis spielt in derselben Liga.)
Man wird aber wohl kaum der Singerschen noch einer anderen Position gerecht, indem man je provozierende Aussagen herausfischt und sich über sie empört; geschweige denn, dass man damit irgendwo hinkäme.
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guyoncignito
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Dabei seit 02.2009
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Geschrieben am: 23.07.2013 um 10:15 Uhr
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Zitat von phoenix89: Zitat von guyoncignito: Also ich finde seine von dir zitierten Ausführungen sehr plausibel und durchdacht. Und das, obwohl es vom "Interviewer" recht parteiisch inszeniert wurde.
Deine eigenen Ausführungen zu dieser Thematik rühren hingegen nur aus Ignoranz, subjektiver Wertung, dogmatisiertem Denken und persönlicher Polemik her. Das typische Rezept für Tyrannei und Unterdrückung. Religiöse halt... Zumindest konsequent durchdacht; die Plausibilität lässt sich bestreiten -- ebenso wie die Gültigkeit einer Aussage wie: "Aber in vielen anderen Kulturen wird es keineswegs als grausam betrachtet", die Singer ebenso oft verwendet wie de Sade, witzigerweise.
(Und jep: Der letzte Verweis spielt in derselben Liga.)
Man wird aber wohl kaum der Singerschen noch einer anderen Position gerecht, indem man je provozierende Aussagen herausfischt und sich über sie empört; geschweige denn, dass man damit irgendwo hinkäme.
Zitat: Die Christen pflegen alles, was sie machen, als moralischen Fortschritt zu betrachten. Ich habe da meine Zweifel.
Ich finde diese Aussage ist der springende Punkt, welche dem Verweis auf andere kulturen und/oder Epochen ein Stück weit Legitimität verleiht.
Weil wir durch die "Errungenschaft" unserer christlich-westlichen Werte meinen, den Stein der Weisen entdeckt zu haben und uns tief verbohrt versuchen, daran festzuhalten.
Klar finde ich viele humanitäre Strömungen unserer Kultur gut, jedoch sollte man bei manch inkonsequenten Aspekten versuchen, "neue" Denkschemata anzuwenden, finde ich jetzt zumindest.
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Forum / Liebe und Zärtlichkeit
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