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Tipps zur Sauberkeits- erziehung
von Dr. T. Berry Brazelton und Barbara Wieczorek
Die folgenden Tipps und Ratschläge werden Ihnen helfen, Ihr Kind erfolgreich zu unterstützen.
Die meisten Eltern fragen sich, ob ihre Methode zur Sauberkeitserziehung wirklich die richtige ist. Die folgenden Tipps und Ratschläge sollen Ihnen dabei helfen, stärker auf Ihr eigenes Gefühl zu vertrauen und Ihr Kind erfolgreich zu unterstützen. Wenn es dann klappt, ist es nämlich sein Erfolg und nicht Ihrer.
WIE ES KLAPPT: Warten Sie, bis Ihr Kind bereit ist.
Es gibt kein bestimmtes Alter, in dem ein Kind sauber werden muss. Es ist es möglich, dass Ihr Kind erst am Ende seines vierten Lebensjahres sauber wird. Wenn Ihr Kind für das Sauberwerden bereit ist, geht alles um so schneller. Setzen Sie sich keinen festen Termin, an dem Ihr Kind sauber sein soll. Dadurch wird Ihr Kind nur unnötig unter Druck gesetzt und der Erfolg lässt vielleicht noch länger auf sich warten. Hier finden Sie eine Checkliste mit Signalen, an denen Sie erkennen können, ob Ihr Kind jetzt zum Sauberwerden bereit ist.
WIE ES KLAPPT: Immer nur ein Schritt auf einmal.
Die Sauberkeitserziehung ist ein Prozess mit mehreren Schritten. Ihr Kind kann diese Schritte in ein paar Tagen oder auch in ein paar Monaten lernen. Wenn man es einmal ganz genau betrachtet, gehören zum Sauberwerden folgende Einzelschritte: Ihr Kind sagt Ihnen, dass es "mal muss", dann wird das Höschen heruntergezogen, die Hauptaufgabe bewältigt, die Hose wieder hochgezogen, gespült und sich noch die Hände gewaschen. Jeder Schritt kann und wird seine Zeit dauern. Deshalb vergessen Sie nicht, Ihr Kind beim Abschluss jedes einzelnen Schrittes zu loben. Denken Sie an die kleinen Erfolge und nicht nur an das langfristige Ziel. Und vergessen Sie nicht: Der erste Erfolg besteht darin, dass Ihr Kind versteht, wozu ein Töpfchen oder eine Toilette gut ist, und nicht darin, den Vorgang "technisch" zu beherrschen.
WIE ES KLAPPT: Rechnen Sie mit Rückschlägen und "Unfällen" und akzeptieren Sie diese.
Bei den meisten Kindern geht selbst nach dem Sauberwerden noch ab und an etwas in die Hose. Also müssen Sie sich deshalb keine Sorgen machen. Denken Sie auch daran, dass Jungen in der Regel etwas länger zum Sauberwerden brauchen als Mädchen.
WIE ES KLAPPT: Loben Sie Ihr Kind.
Loben Sie Ihr Kind immer dann, wenn es einen neuen Abschnitt der Sauberkeitserziehung bewältigt hat. Es ist wichtig, dass alle seine Bemühungen anerkannt werden, nicht nur die Erfolgserlebnisse. Lassen Sie Ihr Kind zum Beispiel jedes Mal wissen, dass Sie stolz auf es sind, wenn es Ihnen sagt, dass es aufs Töpfchen muss. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie Ihr Kind daran erinnert haben oder ob es sich von selbst gemeldet hat. Aber übertreiben Sie es nicht mit dem Lob.
WIE ES KLAPPT: Berücksichtigen Sie stets den Charakter Ihres Kindes, also die Art und Weise, wie es sich auch sonst verhält.
Der Verlauf der Sauberkeitserziehung hängt stark vom Grad der Aktivität und dem Tempo ab, das Ihr Kind auch sonst an den Tag legt.
Denken Sie an seine verschiedenen Stimmungen, z. B. zu welcher Tageszeit es am zugänglichsten ist und am liebsten mitarbeitet. Das ist dann genau die richtige Uhrzeit, um mit der Sauberkeitserziehung zu beginnen (oder ihm eine andere neue Fähigkeit beizubringen).
Wenn Ihr Kind auch sonst eher schüchtern und ein bisschen zurückhaltend ist, werden Sie es beim Sauberwerden vermutlich stärker ermutigen müssen als wenn Sie es mit einem kleinen "Draufgänger" zu tun haben.
Berücksichtigen Sie auch stets die Aufmerksamkeitsspanne Ihres Kindes, also die Zeit, die es sich auf eine Sache konzentrieren kann. Lassen Sie sich ein paar Ablenkungen einfallen, damit es auf dem Töpfchen oder der Toilette sitzen bleibt; geben Sie ihm z. B. ein Buch, singen Sie zusammen ein Lied oder machen Sie ein kleines Puppenspiel.
Noch etwas Wichtiges zum Schluss: Berücksichtigen Sie auch immer die Frustrationsgrenze Ihres Kindes. Versichern Sie ihm ruhig, dass es schon erreichen wird, was es sich vorgenommen hat, und zwar in seinem eigenen Tempo.
WIE ES KLAPPT: Sprechen Sie sich mit Ihrem Partner oder anderen Pflegepersonen ab.
Sorgen Sie dafür, dass Ihre Pläne für die Sauberkeitserziehung auch von anderen Pflegepersonen (Kindermädchen, Großeltern, Tagesmutter oder der Erzieherin im Kindergarten) befolgt werden. Konsequenz und Übereinstimmung in der Vorgehensweise spielen hierbei eine wichtige Rolle.
Fragen Sie Ihren Kinderarzt während eines Routinebesuchs mit Ihrem Kind auch zur Sauberkeitserziehung. Ihr Kinderarzt hilft Ihnen dabei, die Anzeichen zu erkennen, wann Ihr Kind für die Sauberkeitserziehung bereit ist, und kann Ihnen wertvolle Tipps geben.
WIE ES KLAPPT: Versuchen Sie es mit "Unterhosen zum Üben", wenn Sie beide bereit dafür sind.
"Trainers" - Windeln, die Kinder selbst an- oder ausziehen können - helfen dem Kind schneller zu erkennen, wie schön es ist, sauber und trocken zu sein. Auf diese Weise spürt es die Nässe eher, als wenn es eine Windel tragen würde. Wenn Sie Ihr Kind in "Trainers" stecken, bevor es irgendwelche Anzeichen für den richtigen Zeitpunkt zum Sauberwerden gibt, bringt das überhaupt nichts.
WIE ES KLAPPT: Wenden Sie sich an Ihren Kinderarzt, wenn Ihr Kind:
über Schmerzen beim Wasserlassen klagt,
Blut im Urin hat, der Urin trübe oder verfärbt ist oder ständig faul oder seltsam riecht,
laufend Urin tröpfelt,
große Schwierigkeiten beim Beginn des Wasserlassens hat.
AUF KEINEN FALL SOLLTEN SIE: Sich unter Druck gesetzt fühlen, dass Ihr Kind jetzt sauber werden muss
Selbst wenn Sie nur wenig Zeit haben oder andere Pflegepersonen Sie dazu drängen, müssen Sie dem Druck widerstehen: Wenn Sie Angst vor der Sauberkeitserziehung entwickeln, kann sich Ihre Angst auf Ihr Kind übertragen. Die Sauberkeitserziehung ist kein Wettbewerb. Ihre Rolle besteht darin, Ihr Kind zur Selbständigkeit zu ermuntern und es sein eigenes Tempo bestimmen zu lassen. Stellen Sie sich darauf ein, dass Sie jeden Tag etwas Zeit und liebevolle Energie aufbringen müssen, um Ihr Kind in die richtige Richtung zu dirigieren, es zu motivieren und seine Bemühungen anzuerkennen. Wenn der Kindergarten Ihrer Wahl keine Kinder aufnimmt, die noch nicht sauber sind, suchen Sie sich ggf. einen anderen Kindergarten.
AUF KEINEN FALL SOLLTEN SIE: Mit der Sauberkeitserziehung beginnen, wenn Ihr Kind sich dafür überhaupt nicht interessiert.
Wenn sich Ihr Kind heftig gegen das Sauberwerden wehrt, warten Sie am besten noch eine Weile und versuchen es in ein paar Wochen oder in einem Monat noch einmal. Warten Sie, bis Ihr Kind ein echtes Interesse für das Vorhaben zeigt. Hier finden Sie eine Checkliste mit Signalen, an denen Sie erkennen können, ob Ihr Kind jetzt zum Sauberwerden bereit ist.
AUF KEINEN FALL SOLLTEN SIE: Druck ausüben.
Wenn Sie Ihr Kind zum Sauberwerden drängen, kann das damit enden, dass es seinen Stuhlgang und Urin so lange es irgendwie geht zurückhält. Das wiederum kann zu Verstopfung führen, die Verstopfung dann zu weiteren Schwierigkeiten: Ihr Kind klagt über Bauchschmerzen, es will nicht spielen, nicht essen, kurz, ein Arztbesuch steht an! Selbst wenn Ihnen Ihre Verwandten im Nacken sitzen, denken Sie stets daran: Kinder entwickeln kaum vor dem 18. Monat die nötigen Fähigkeiten, die sie zum Sauberwerden brauchen. Die meisten Kinder können erst ab zwei Jahren mit der Sauberkeitserziehung beginnen.
AUF KEINEN FALL SOLLTEN SIE: Mit der Sauberkeitserziehung beginnen, wenn es andere große Veränderungen im Leben Ihres Kindes gibt.
Am besten beginnen Sie mit der Sauberkeitserziehung, wenn in Ihrem Leben alles relativ glatt läuft. Wenn Sie gerade umziehen, ein weiteres Kind bekommen haben, Ihr Kind in einen neuen Kindergarten kommt oder wenn es eine neue Pflegeperson erhält oder wenn Sie mit sonstigen großen Veränderungen rechnen müssen, sollten Sie die Sauberkeitserziehung verschieben, bis sich die Lage beruhigt hat.
AUF KEINEN FALL SOLLTEN SIE: Zögern, Hilfe zu erbitten.
Andere Eltern, Bücher oder Ihr Kinderarzt sind ausgezeichnete Informationsquellen und bieten eine Menge Unterstützung, wenn es um das Sauberwerden geht. Wenn Sie eine Frage haben, fragen Sie.
AUF KEINEN FALL SOLLTEN SIE: Ihr Kind lange Zeit mit nassen Hosen herumlaufen lassen, um ihm "eine Lehre" zu erteilen.
Ihr Kind sollte sich nicht in nassen oder schmutzigen Unterhosen, Trainers oder Windeln hinsetzen. Dadurch wird die Haut am Po wund und kann empfindlich reagieren. Gleichzeitig erhöht sich damit die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Kind Urin und Stuhlgang zurückhält und sich weigert, das Töpfchen zu benutzen. Helfen Sie ihm beim Wechseln seiner Hosen.
AUF KEINEN FALL SOLLTEN SIE: Ihr Kind zwingen, lange Zeit auf dem Töpfchen zu sitzen.
Lange, erzwungene "Topf-Sitzungen" sind äußerst selten von Erfolg gekrönt. Statt dessen erreichen Sie hiermit meistens, dass sich Ihr Kind gegen das Sauberwerden wehrt und alles dafür tut, um überhaupt nicht mehr aufs Töpfchen gehen zu müssen.
(Quelle:http://www.pampers.de/de_DE/content/type/101/contentId/2313/currentid/ar1012313.do)'Man muss die Welt nicht verstehen, man muss sich darin nur zurechtfinden' (Einstein)