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Philosophische Frage - norminativer Humanismus

red--bull - 32
Halbprofi (offline)

Dabei seit 12.2006
131 Beiträge

Geschrieben am: 11.12.2012 um 17:41 Uhr

Liebe Philosophen und Ethiker,

ich lese gerade von Erich Fromm "Den Menschen verstehen". Dabei stelle ich mir zwei Fragen.

- Gründet die Anthropologie und die Soziologie die Normen für den norminativen Humanismus?
- Wieso könnte es, wenn der Mensch unbegrenzt formbar wäre, keinen norminativen Humanismus geben?
arathor
Profi (offline)

Dabei seit 03.2006
495 Beiträge

Geschrieben am: 11.12.2012 um 17:57 Uhr
Zuletzt editiert am: 11.12.2012 um 17:58 Uhr

sicher dass du "norminativen Humanismus" meinst und nicht normativen humanismus?

zu deiner ersten Frage, stell die mal präziser, ich verstehe die Frage daran kaum

zu der zweiten frage, wenn der mensch komplett formbar wäre, dann gäbe es ja keine genuin veranlagten "psychischen grundbedürfnisse" was ja die ausgangsvorraussetzung für den normativen humanismus ist.
(siehe auch "soziologischer relativismus")

Glaub nicht alles was Du denkst!

red--bull - 32
Halbprofi (offline)

Dabei seit 12.2006
131 Beiträge

Geschrieben am: 11.12.2012 um 18:17 Uhr
Zuletzt editiert am: 11.12.2012 um 18:19 Uhr

Ja ich meine den normativen Humanismus - Habe das Wort in der Eile wohl falsch gelesen.

Zur ersten Frage:

Fromm schreibt: "Wollen jedoch Psychologie und Anthropologie gültige Behauptungen über die Gesetze aufstellen, die das menschliche Verhalten bestimmen, dann müssen sie auch von der Voraussetzung ausgehen, dass etwas nennen wir es X auf Einflüsse seiner Umgebung in einer feststellbaren Weise reagiert, die sich aus der Eigenart von X herleitet."

Normativer Humanismus. Das Wort sagt schon es gibt Normen. -> was schafft diese Normen. Fromms Worte hören sich für mich an, als würden nur Psychologie und Anthropologie diese Behauptungen über die Gesetze, ferner Normen austelellen. Ich bilde mir dabei eben ein, dass auch die beiden Behauptungsschaffenden, die Gesetze schaffen.
In meinem Hirn ist noch ein Knoten. Trotzdem hoffe ich, dass jetzt die Frage verständlicher ist.
permutation
Halbprofi (offline)

Dabei seit 11.2012
190 Beiträge
Geschrieben am: 11.12.2012 um 18:30 Uhr

Zitat von red--bull:

Ja ich meine den normativen Humanismus - Habe das Wort in der Eile wohl falsch gelesen.

Zur ersten Frage:

Fromm schreibt: "Wollen jedoch Psychologie und Anthropologie gültige Behauptungen über die Gesetze aufstellen, die das menschliche Verhalten bestimmen, dann müssen sie auch von der Voraussetzung ausgehen, dass etwas nennen wir es X auf Einflüsse seiner Umgebung in einer feststellbaren Weise reagiert, die sich aus der Eigenart von X herleitet."

Normativer Humanismus. Das Wort sagt schon es gibt Normen. -> was schafft diese Normen. Fromms Worte hören sich für mich an, als würden nur Psychologie und Anthropologie diese Behauptungen über die Gesetze, ferner Normen austelellen. Ich bilde mir dabei eben ein, dass auch die beiden Behauptungsschaffenden, die Gesetze schaffen.
In meinem Hirn ist noch ein Knoten. Trotzdem hoffe ich, dass jetzt die Frage verständlicher ist.

Was meinst du mit "Behauptungsschaffenden"?
red--bull - 32
Halbprofi (offline)

Dabei seit 12.2006
131 Beiträge

Geschrieben am: 11.12.2012 um 18:31 Uhr

Psychologie und Anthropologie. Die beiden schaffen doch die Behauptungen.
permutation
Halbprofi (offline)

Dabei seit 11.2012
190 Beiträge
Geschrieben am: 11.12.2012 um 19:10 Uhr

Ich glaube, das ist Wortklauberei. Beides sind empirische Wissenschaften, d.h. sie beschreiben Dinge und stellen Gesetzesmäßigkeiten auf. Indem sie die diese eruieren, "schaffen" sie Normen im Sinne von "aufdecken", aber sie "ERschaffen" sie nicht, da deren Wirkung auch ohne Erkenntnis derselben existiert.
Erneut_ - 39
Halbprofi (offline)

Dabei seit 11.2012
324 Beiträge
Geschrieben am: 11.12.2012 um 19:59 Uhr
Zuletzt editiert am: 11.12.2012 um 20:06 Uhr

Zitat von red--bull:

Liebe Philosophen und Ethiker,

ich lese gerade von Erich Fromm "Den Menschen verstehen". Dabei stelle ich mir zwei Fragen.

- Gründet die Anthropologie und die Soziologie die Normen für den norminativen Humanismus?
- Wieso könnte es, wenn der Mensch unbegrenzt formbar wäre, keinen norminativen Humanismus geben?



Ich meine die Anthropologie und die Soziologie (ja beides musste ich nachlesen), scheitern an ihrem eigenen Streben, dass also ein Absichten und Pläne verfolgendes "Ich-Subjekt", darauf abzielt Erkenntnisse zu
erlangen, die zwar Greifbar als Schrift dargestellt werden, Subjektiv aber unterschiedlich erlebt werden.

Normativer Humanismus wie Erich Fromm es beschrieben hat(Wiki),
sehe ich als essentiell für ein glückliches Leben.
Alles begann vor vielen tausend Jahren, als Jesus einen Weg aufzeigte,
wie Normativer Humanismus für jeden gegeben wäre,
wie ich kürzlich entdeckte, wurde aber seine Lehre von Paulus verfälscht
und falsch ausgelegt.

Die gesamte Kirche wie wir sie heute kennen wurzelt auf den
Verzerrungen die Paulus in seiner Unwissenheit beschworen hat,
dadurch dass er durch die Lande zog, predigte und Schriften verfasste.

Paulus vertrat die Ansicht, dass der Glaube allein schon die Erlösung
bzw, ein glückliches Leben garantiert.
Jesus vertrat jedoch klar die Ansicht, dass nur reale Taten etwas bewirken, getreu dem Spruch:
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es".

Auch in der Bergpredigt zeigte Jesus nochmal auf was prinzipiell immer wichtig ist:
"Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch!"

Wen es interessiert:
Paulus verfälscht Lehren Jesu

Jesus wollte nie einen Tempel, oder irgendwelche Götzen,
schon in den Geboten steht "du sollst dir kein Bildnis machen".

Die Kirche ist und bleibt die Tatsache, warum normativer Humanismus
oftmals nicht entsteht, warum Menschen unglücklich bleiben, auch wenn sie in die Kirche gehen, einfach weil die Vorstellung der Liebe in der Kirche oftmals durch Leid und Unterdrückung erschaffen wird/wurde.

arathor
Profi (offline)

Dabei seit 03.2006
495 Beiträge

Geschrieben am: 12.12.2012 um 12:24 Uhr

Zitat von Erneut_:



Ich meine die Anthropologie und die Soziologie[...], scheitern an ihrem eigenen Streben, dass also ein Absichten und Pläne verfolgendes "Ich-Subjekt", darauf abzielt Erkenntnisse zu
erlangen, die zwar Greifbar als Schrift dargestellt werden, Subjektiv aber unterschiedlich erlebt werden.



Ähm... Hä...
Kannst du mal erklären was du genau damit meinst?

Die Soziologie scheitert an ihrem Streben dass ein Pläne verfolgendes "Ich" darauf abzielt Erkentnisse zu erlangen, welche als Schrift dargestellt werden, aber unterschiedlich erlebt werden?

Wer es versteht, darfs mir erklären. Wäre nett

Glaub nicht alles was Du denkst!

Erneut_ - 39
Halbprofi (offline)

Dabei seit 11.2012
324 Beiträge
Geschrieben am: 12.12.2012 um 12:37 Uhr
Zuletzt editiert am: 12.12.2012 um 12:38 Uhr

Zitat von arathor:



Kannst du mal erklären was du genau damit meinst?



Ich wollte damit sagen, dass in unserer Gesellschaft alles verallgemeinert wird und dadurch Probleme entstehen.

Sehr oft hört man die Worte "Der Mensch" usw.
In Wirklichkeit haben zwar quasi alle rotes Blut und gleichviele Knochen,
aber es existieren Himmelweite Unterschiede.
Jeder in seiner individuellen Qualität und Lebensweise.

Die Soziologie maßt sich aber an zu verallgemeinern, also ein Mensch ist "ein Mensch".
Zusätzlich dazu, werden die "verallgemeinerten" Erkenntnisse dann auch noch unterschiedlich verstanden.

Gäbe es keine Sprache, dann wären viele Menschen total hilflos, da sich viele irgendwie nur durch diese ausdrücken, da ist kein Herz und keine Natur.

Alles zu verallgemeinern scheitert immer an den Individuen.
Die Subjekte sind sehr unterschiedlich und darum scheitern die
Erkenntnisse der Soziologie, da sie einem bestimmten Weltbild bzw. Erlebnisgehalt entspringen Qualia, an sich selbst. (zumindest teilweise)
permutation
Halbprofi (offline)

Dabei seit 11.2012
190 Beiträge
Geschrieben am: 12.12.2012 um 13:17 Uhr

Zitat von Erneut_:


Ich wollte damit sagen, dass in unserer Gesellschaft alles verallgemeinert wird und dadurch Probleme entstehen.

Sehr oft hört man die Worte "Der Mensch" usw.
In Wirklichkeit haben zwar quasi alle rotes Blut und gleichviele Knochen,
aber es existieren Himmelweite Unterschiede.
Jeder in seiner individuellen Qualität und Lebensweise.

Die Soziologie maßt sich aber an zu verallgemeinern, also ein Mensch ist "ein Mensch".
Zusätzlich dazu, werden die "verallgemeinerten" Erkenntnisse dann auch noch unterschiedlich verstanden.

Gäbe es keine Sprache, dann wären viele Menschen total hilflos, da sich viele irgendwie nur durch diese ausdrücken, da ist kein Herz und keine Natur.

Alles zu verallgemeinern scheitert immer an den Individuen.
Die Subjekte sind sehr unterschiedlich und darum scheitern die
Erkenntnisse der Soziologie, da sie einem bestimmten Weltbild bzw. Erlebnisgehalt entspringen Qualia, an sich selbst. (zumindest teilweise)

Blabla. Tatsächlich verallgemeinert nicht nur die Wissenschaft, sondern jeder, auch du. Ohne Kategorien könntest du einen Menschen gar nicht als solchen erkennen, selbst wenn dir eine möglichst exakte Definition dessen gar nicht bewusst ist. Ohne Kategorien wärst du auch gar nicht lebensfähig, schließlich behandelst du einen Menschen wie einen Menschen und nicht wie die Sonnenblume in Nachbars Garten.

Hätte der Mensch keine Sprache, wäre er genau so wenig hilflos wie jedes beliebige andere Säugetier, die haben schließlich auch keine (Kommunikation schon) und kommen prima zurecht.
Erneut_ - 39
Halbprofi (offline)

Dabei seit 11.2012
324 Beiträge
Geschrieben am: 12.12.2012 um 15:23 Uhr
Zuletzt editiert am: 12.12.2012 um 15:25 Uhr

Zitat von permutation:



... schließlich behandelst du einen Menschen wie einen Menschen und nicht wie die Sonnenblume in Nachbars Garten.

Hätte der Mensch keine Sprache, wäre er genau so wenig hilflos wie jedes beliebige andere Säugetier, die haben schließlich auch keine (Kommunikation schon) und kommen prima zurecht.



Es gibt sehr viele Menschen, die behandle ich genau so, wie du es nicht erwartet hast, nämlich, wie die Sonnenblume in Nachbars Garten.
Ich respektiere diese Menschen insoweit, als dass ich sie nicht verachte,
ich will dem Pflänzchen keine Blätter knicken.

Tatsache ist aber, und da wäre ich beim zweiten zitierten Absatz:
Viele Menschen sind nur Konstrukte ohne Stimme, man könnte sich
Genauso gut vor eine Sonnenblume stellen, auch nach Stunden und Stunden, hat ein solcher Mensch, kein einziges brauchbares wahres Wort gesagt.

Da hier einfach nix zu hören ist, kann man diese Menschen eben
wiegesagt, wie die Sonnenblumen behandeln, denn wenn man erst einmal weiß, dass Sonnenblumen keine Sprache, sondern nur leeres
rauschen haben, dann geht man vorbei, ohne das Windrauschen ihrer Blätter zu hören.

Der Ton dieser Menschen, ist das, was sie rings um sich eingefangen haben, ihre Stimme ist der Wind der anderen, sie können nicht sprechen, sie sind stumm und tot, sie wollen andere sich gleichmachen, bis nur noch ein großes Sonnenblumenfeld übrigbleibt, dass darauf wartet, dass die Raben kommen. :/

permutation
Halbprofi (offline)

Dabei seit 11.2012
190 Beiträge
Geschrieben am: 12.12.2012 um 15:46 Uhr

Zitat von Erneut_:


Es gibt sehr viele Menschen, die behandle ich genau so, wie du es nicht erwartet hast, nämlich, wie die Sonnenblume in Nachbars Garten.
Ich respektiere diese Menschen insoweit, als dass ich sie nicht verachte,
ich will dem Pflänzchen keine Blätter knicken.

Tatsache ist aber, und da wäre ich beim zweiten zitierten Absatz:
Viele Menschen sind nur Konstrukte ohne Stimme, man könnte sich
Genauso gut vor eine Sonnenblume stellen, auch nach Stunden und Stunden, hat ein solcher Mensch, kein einziges brauchbares wahres Wort gesagt.

Da hier einfach nix zu hören ist, kann man diese Menschen eben
wiegesagt, wie die Sonnenblumen behandeln, denn wenn man erst einmal weiß, dass Sonnenblumen keine Sprache, sondern nur leeres
rauschen haben, dann geht man vorbei, ohne das Windrauschen ihrer Blätter zu hören.

Der Ton dieser Menschen, ist das, was sie rings um sich eingefangen haben, ihre Stimme ist der Wind der anderen, sie können nicht sprechen, sie sind stumm und tot, sie wollen andere sich gleichmachen, bis nur noch ein großes Sonnenblumenfeld übrigbleibt, dass darauf wartet, dass die Raben kommen. :/

Egal, wie individuell du dich wähnst oder tatsächlich bist, so bist du doch nur ein Mensch wie jeder andere auch und funktionierst nach den gleichen Grundsätzen. DIese heraus zu finden ist Aufgabe der verschiedenen Wissenschaftsbereiche wie Psychologie, Soziologie usw. Das hat nichts mit Gleichmacherei zu tun, im im Gegenteil, denn gerade die Gemeinsamkeiten sind es ja, welche eruiert werden. Du verwechselst schlicht Ursache und Wirkung.
Erneut_ - 39
Halbprofi (offline)

Dabei seit 11.2012
324 Beiträge
Geschrieben am: 12.12.2012 um 18:36 Uhr

Zitat von permutation:



... Du verwechselst schlicht Ursache und Wirkung.


Ja, du hast schon auch recht.

Glück ist aber nur individuell erlebbar und keine Schablone,
wie es viele Soziologen und Psychologen gerne hätten.

Normativer Humanismus wäre für jeden wichtig.
permutation
Halbprofi (offline)

Dabei seit 11.2012
190 Beiträge
Geschrieben am: 12.12.2012 um 18:46 Uhr

Zitat von Erneut_:


Ja, du hast schon auch recht.

Glück ist aber nur individuell erlebbar und keine Schablone,
wie es viele Soziologen und Psychologen gerne hätten.

Normativer Humanismus wäre für jeden wichtig.

Gerne hätten? Wissenschaft ist empirisch nicht dogmatisch. Du widersprichst dir also selbst.
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