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Phoenix: Kampf im Klassenzimmer

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Dija

- 43
Halbprofi (offline)

Dabei seit 02.2008
306 Beiträge

Geschrieben am: 10.03.2012 um 12:34 Uhr
Zuletzt editiert am: 10.03.2012 um 12:35 Uhr

@Raubelfant: Danke. Deine Post in diesem Tread sind die einzigen sachlichen und fachlichen Infos und ohne ihn wär das glaub auch wieder ausgeufert. Ich durfte auch noch was lernen dabei. ^^
*thumbsup*

Zum Thema:
Ich denke das Problem bei den Kids mit Emmigrations-Hintergrund ist folgendes: Heutzutage sind Emmigranten nicht willkommen. Keine Arbeit, kein Einleben in die Gesellschaft. Ein Emmigrant der Arbeit findet, dessen Umfeld bereit ist sich zu emmigrieren, der ist auch selbst bereit dazu. Er bemüht sich darum, will akzeptiert und integriert werden.

Heute aber haben wie leider eine andere Situation. Da gibt es kein Willkommen von deutscher Seite (auch in anderen Ländern ist das so, das ist ansich kein deutsches Problem...Frankreich,ect...).
Da passiert dann bei den Emmigranten folgendes: Man konzentriert sich auf die eigene Kultur, denn die Wahlkultur nimmt einen nicht auf. Auch wenn man vlt. in dem Land aus dem man stammt, diese Kultur nie derart gelebt oder aktzeptiert hat. In dem neuen Land, in dem man unwillkommen ist und nicht akzeptiert lebt man nun wie aus Trotz seine eigene Kultur aus. Man distanziert sich damit auch von dem, dass einen nicht aufnimmt. Man hat keine Intention die neue Sprache zu lernen oder sich in einer Art anzupassen. Für die Kinder dieser unwillkommenen Einwanderer ist es nun noch schwerer. Eine neue Sprache lernen. Ein neues Umfeld, an das die eigene Familie so nicht angepasst ist*. Unwillkommen sein, wo man hinkommt. Dort wird noch stärker getrotzt, mit der Kultur der ursprünglichen Heimat. Die man aber so in ihrem normalen Umfeld und Original nicht kennen gelernt hat. Also lebt man so wie man denkt und wie man gut trotzen kann.
Das ist oft extrem und einiges davon ist schlicht falsch.

Das ist leider, meiner Ansicht nach der Grund für die traurige Stituation die wir heute haben. Es gibt einige wenige, die haben die Kraft gegen all diese Wiederstände sich dennoch zu integrieren, vlt. weil sie erkennen das das zu nichts führt oder weil sie mehr für ihr Leben wollen. Aber diese Kraft, die es kostet aus diesem Milleu raus zu kommen, haben die wenigsten Menschen. Das erfordert viel Mut und Intelligenz, denn man muss für alles viel mehr tun, als es "normal" erforderlich wäre. Unter anderm gegen Freunde und Familie muss man bestehen. Das ist so schon nicht einfach, unter diesen Umständen aber sehr, sehr schwer.

*zum familiären Umfeld: In den klassischen türkischen Familien sind die Großeltern integriert. Diese können sehr oft nicht mitkommen. Die Mütter und Väter arbeiten. Funktionen der Kinderbetreuung und Erziehung die Großeltern übernommen haben finden nicht statt, weil diese fehlen.
Ein weiteres Feld: Es gibt in der türkischen Kultur eine Erzählkultur, aber nicht eine Lesekultur in dem Sinne, wie sie Beispielsweise in Deutschland existiert. Ein weiterer Punkt der türkisstämmigen Kindern das Lesen und Lernen erschwert. Neben dem, das sie zwei Sprachen lernen müssen. Oft ist es leider so, das sie dann keine von beiden richtig können. Es gibt das interssante Ansätze, wie beispielsweise zuerst mal die Sprache, die zu Hause gesprochen wird zu lernen in Wort und Schrift. Erst dann wird die zweite Sprache in Wort und Schrift gelernt. Alls das aber, kann nur gut unterstützt werden, wenn sich auch bei den Migranten eine Lesekultur etabliert. Das aber braucht Zeit, denn Lesekultur wird weitergegeben, von den Eltern an die Kinder. So bleibt zu hoffen, das die heutigen Kinder, die mehr noch an solches herangeführt werden, ihren Kindern eine Lesekultur mitgeben. Aber es wird sicher einige Generationen brauchen, bis das mehrere Emmigranten erreicht.

Sollte ich mit etwas falsch liegen, freue ich mich darauf, dazu zu lernen. ;-)