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Ärger um die Linie 49: Fahrplan wird ausgedünnt
Die Dornstadter Gemeinderäte sind richtig sauer. Auf die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm. Die stellen ihre Unterstützung der Buslinie 49 ein, und die Gemeinde muss einsteigen. Trotzdem wird der Fahrplan ausgedünnt.
Das war mehr als Zähneknirschen und Murren. Die Gemeinderäte im Dornstadter Verwaltungsausschuss fanden am Donnerstag deutliche Worte für ihren Zorn. „Ich finde, das ist ein Skandal“, sagte Katharina Bumiller (Freie Wähler).
Ihr Fraktionsvorsitzender Herbert Jarosch betonte: „Wir dürfen das nicht akzeptieren.“ Gabriela Erb (CDU/BWV), auch Ortsvorsteherin von Scharenstetten, stellte fest: „Es ist ein Trauerspiel.“ Die bevorstehende Ausdünnung des Fahrplans der Buslinie 49, die alle Dornstadter Ortsteile mit Ulm verbindet, und die Umstände der Kürzungen hatten die Räte in Rage gebracht.
Besagte Linie 49 wird vom Bahn-Unternehmen Regionalverkehr Alb-Bodensee (RAB) betrieben, seit Dezember 2006 mit finanzieller Unterstützung der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU). Jetzt haben die SWU ihren Rückzug zum nächsten Fahrplanwechsel am 13. Dezember angekündigt.
Nach den Worten von Bürgermeister Rainer Braig haben die Stadtwerke aber nicht die Gemeinde informiert, sondern lediglich die RAB. Von dieser wiederum habe das Rathaus während der Sommerferien von der Kündigung der Zusammenarbeit erfahren. Begründet werde der Rückzug mit viel zu geringen Einnahmen.
Weil die RAB ihren Finanzierungsanteil an der Linie 49 nicht aufstocken will, drohte der fahplanmäßige Rückfall in den Dezember 2006.
Um zu retten, was in der kurzen Zeit bis zum nächsten Fahrplanwechsel zu retten sei, habe die Gemeindeverwaltung mit der RAB und dem Landkreis verhandelt und immerhin zwei wichtige Verbindungen gerettet, sagte Bürgermeister Braig: freitags um 0.20 Uhr von Ulm nach Scharenstetten und samstags um 23.55 ebenfalls von Ulm nach Scharenstetten.
Diese Spätbusse seien gerade für junge Leute wichtig, waren sich Verwaltung und Gemeinderäte einig. Allerdings müssen Gemeinde und Landkreis jeweils knapp 3600 Euro im Jahr aufbringen, um die beiden Verbindungen zu retten.
Andere werden dagegen komplett gestrichen oder verkürzt: Die Busse fahren dann nur noch bis Tomerdingen und nicht bis Scharenstetten, oder sie fahren in Tomerdingen beziehungsweise in Dornstadt ab und die vorherigen Haltestellen entfallen.
Der Ausschuss stimmte der finanziellen Beteiligung der Gemeinde notgedrungen zu. „Wenn wir nein sagen, haben wir gar nichts“, stellte der Tomerdinger Ortsvorsteher Paul Sauter fest. Die Gemeinderäte verpflichteten die Verwaltung jedoch, zusammen mit der RAB und dem Landkreis möglichst bald über einen möglichst dichten Fahrplan zu verhandeln.
Außerdem kündigte Herbert Jarosch einen Antrag an, einen Vertrer der RAB zum Bericht in den Gemeinderat einzuladen.
In der Sitzung wurden aber auch Vermutungen laut, beim Ausstieg der SWU aus der Linie 49 könnte es sich um eine Retourkutsche handeln.
„Das war nicht anders zu erwarten“, sagte Paul Anhorn (SPD) mit Verweis auf die Entscheidung des Gemeinderats, nicht den Stadtwerken die Dornstadter Strom-Konzession zu übertragen, sondern weiterhin der ENBW. Katharina Bumiller pflichtete bei, woraufhin Bürgermeister Braig daran erinnerte, dass ja die Gas-Konzession zum 1. Januar 2007 an die SWU vergeben wurde, enthielt sich aber eines weiteren Kommentars.
In der Tat hatte der Gemeinderat am 27. Juni 2006 beschlossen, den Stadtwerken die Gas-Konzession zu übertragen. Darauf folgte der Einstieg der SWU bei der Linie 49.