Zitat von teacher-1:

Hm - ich würde es nicht unbedingt so sehen, dass der Tempelherr der eigentliche Gegner Nathans ist. Zu Beginn des Dramas sicherlich, aber in der Forschung redet man bei der Interpretation immer davon, dass der Tempelherr über das komplette Buch hinweg einen Erziehungsprozess durchmacht, wobei Nathan als Figur der Aufklärung, als Verkörperung des Toleranzgedankens gewissermaßen die Rolle des Erziehers übernimmt. Höhepunkt dieses Erziehungsprozesses, den ja so gesehen auch der Leser des Buches durchmachen soll, ist die Ringparabel, die in formaler und inhaltlicher Kongruenz in der Mitte des Dramas zu finden ist. Der Tempelherr durchlebt diesen Erziehungsprozess immerhin, mitunter ein wenig heißblütig und auch nicht ohne Widerspruch, aber in seiner Figur ist eine Entwicklung angelegt, während dies in der Figur des Patriarchen, als zweitem christlichen Vertreter, nicht der Fall ist. Der Patriarch ist sehr negativ gezeichnet und das Christentum kommt als Religion so gesehen eigentlich am schlechtesten weg, eine Reaktion auf den Streit Lessings mit dem Hamburger Hauptpastor Goeze über die Thesen von Reimarus. Die Verwandtschaft des Tempelherrn mit Recha und Saladin, die am Ende des Dramas aufgelöst wird, ist dann sozusagen als Lessings Idee der toleranten weltumspannenden und religiosübergreifenden Menschheitsfamilie zu sehen.

Zitat von Blondymichi:

also ich finde das buch mal total bescheuert. mussten es in deutsch lesen im unterricht und daheim. habe es nie ganz gelesen.
Für was soll ich was lesen, was mich nicht interessiert? Nur weil die einen es für die Prüfung gebraucht haben, haben wir das gelesen