Zitat:
Antrag: P.6.
Antragsteller/innen: Horst Schmitt
Antrag an die 1. Tagung des 4. Parteitages
der Partei DIE LINKE
15. Februar 2014 in Hamburg
Der Parteitag möge beschließen:
Aussetzung der akustischen oder gesanglich
musikalischen Intonierung des Liedes “Die
Internationale“ innerhalb der Partei DIE LINKE,
bis ein Ergebnis über die zukünftige
Anwendung und Verwendung vorliegt, da die
gesangliche musikalische Intonierung des
Liedes “Die Internationale“ zwar kämpferisch
ist, aber auch militaristisch, gewalt- und
kriegsverherrlichend ist, ein Symbol des
Kapitalismus darstellt und Militarismus ein
Element des rechten politischen Spektrums ist,
genauso wie die deutsche Nationalhymne.
Begründung: Musik (Lied ohne Text) ist und
wirkt IMMER auch politisch. Heißt, bei Liedern,
Text mit Musik beträgt der politische Anteil
allein durch die Musik immer mindestens 50
Prozent. Musik ist nicht nur ein simpler
oberflächlicher Teil der Kultur, sondern immer
auch eine politische Aussage für sich allein
oder in Verbindung mit Text als Lied. Texte von
Liedern sind nur Musikbegleitende oder
ergänzende Elemente, unabhängig vom Inhalt
des Textes. Text wird in Liedern nur zu einem
ergänzenden musikalisches Instrument oder
einer Klangvariante und verliert ihre
zugedachte Eigenständigkeit. Texte in Liedern
ist das monoton rhythmische bis melodische
umwandeln durch das Instrument Stimme zu
einem Teil der Musik oder nur Musik.
Musik unterteilt sich politisch in 3 Richtungen,
der linken Musik, des Mainstream und der
rechten Musik. Charakter linkspolitischer
Musik ist der melodisch bis stark melodische
Bereich. Der Mainstream oder neutrale Musik
kennzeichnen eine Mischung aus beiden, und
rechtspolitische Musik ist stark rhythmisch bis
monoton rhythmisch.
Monoton rhythmische Musik findet sich beim
Militär, und diente mit monotonen
Trommelschlägen in der Geschichte beim
Einsatz von Menschenschlachten. Sie ist
Symbol des Kapitalismus, da es die Zählweise
von Geld 1 Euro, 2 Euro, 3 Euro usw. Aber auch
die Musikrichtung Techno gehört dazu, da dort
die monotone technologische Zählweise 01 01
01 01 … ist, woraus sich ein monotoner
Musikrhythmus ergibt, der somit auch eine
moderne Interpretationsform des Militarismus
ist. Daraus erklären sich auch die Besucher
von sogenannten Techno-Loveparades, die
vorwiegend aus dem konservativen bis
rechtspolitischen Spektrum kommen. Wer auf
ein Techno-Konzert geht, geht nicht auf ein
Rock-Konzert und anders herum genauso. Es
sind zwei verschiedene Kultur- und
kulturpolitische Welten. Während die Besucher
von Techno-Konzerten vorwiegend aus dem
konservativen und rechten Spektrum kommen,
sind die Besucher von Rock-Konzerten im
linkspolitischen Bereich zu Hause. Nicht ohne
Grund haben auch Rechte Gruppierungen in
Duisburg nach dem katastrophalen Vorfall mit
21 Toten für die Abwahl des
Oberbürgermeisters plädiert.
Friedensmusik oder Friedenslieder, melodisch
gesungen zu melodischer Musik, dagegen sind
immer melodisch und sind damit linkspolitisch.
Beispiel ist das Musikstück “Money“ der
englischen Formation Pink Floyd. Geld,
symbolisch für den Kapitalismus, wird am
Anfang bewusst negativ monoton rhythmisch
hervorgehoben und dargestellt und im
Instrumentalteil bekämpft durch Saxophon und
mit der aggressiven melodischen Spielweise
der E-Gitarre sowie dem melodischen Gesang,
die den Kampf gegen den negativen
Kapitalismus darstellt und mit Breaks so der
monotone Rhythmus gebrochen wird. Ziel des
Liedes ist mit ihrer konfrontativen Musik
wachzurütteln und aufzurütteln gegen den
Kapitalismus.
Anders dagegen das Lied “Hoch auf dem
gelben Wagen“, das seinerzeit von dem
ehemaligen Bundespräsidenten Scheel,
angehöriger der FDP gesungen wurde. Dieses
Lied wurde gezielt eingesetzt, da es mit einem
unbedeutendem Text aber von der
musikalischen Grundintention monoton
rhythmisch, damit militaristisch,
kriegsverherrlichend und Symbol der
Nationalisten wie Rechten ist, um
rechtspolitische Wählerschichten verdeckt
anzuspielen und zu gewinnen.
Musik mit oder ohne Text ist niemals harmlos,
Musik ist immer ein politisches strategisches
Element zur Beibehaltung oder Erringung der
Macht. Musik ist auch immer das politisch
psychologische Einwirken auf Massen.
Die musikalische und damit politische
Entwicklung geschieht schon von Kindesbeinen
an durch Elternhaus, Kitas und Kindergärten,
durch den Einfluss oder die Beeinflussung von
Musik, und wirkt als Teil der politischen
Erziehung. Es macht einen Unterschied für die
Entwicklung von Kindern, ob in Kinder-
Institutionen militaristisch klingende Lieder
gesungen oder nur musikalisch gespielt
werden oder Lieder mit dem Charakter von -
Sag mir wo die Blumen sind.
Die Internationale ist von ihrer monoton
gesanglich musikalischen Intonierung, bedingt
durch die Form des Textes, militaristisch und
kriegsverherrlichend und damit auch Symbol
für positiven Kapitalismus und politisch Rechts.
Die Internationale lässt sich auch melodisch
gesanglich musikalischen Intonieren, verliert
aber dadurch ihren kämpferischen Akzent und
der Text wird wirkungslos.
Musik ist der unverwechselbare Fingerprint
eines jeden Liedes. Am deutlichsten lässt sich
der Charakter von Liedern erkennen, wenn sie
ohne Text nur musikalisch sind. Ob
“Internationale“ oder “deutsche
Nationalhymne“, sie stehen im krassen
Widerspruch zum Antikriegslied und Anti-
Militarismuslied “Sag mir wo die Blumen sind“,
das in seiner Form und in ganz anderer Weise
auch ein Kampflied gegen Krieg ist ohne
militaristisch zu wirken.
Der kämpferische und militaristische Aspekt
der Internationalen mit seiner
Gewaltverherrlichung hat mit dazu beigetragen
das die Sozialdemokraten 1914 enthusiastisch
mit in den 1. Weltkrieg eingezogen sind, da sie
kriegseuphorische Gewaltbereitschaft erzeugt
wie auch später den Faschisten in die Hände
gespielt hat.
Die Form der monoton gesangliche
musikalische Intonierung der Internationalen
steht entgegengesetzt zu unserem
Parteiprogramm als Friedenspartei und als
Antifaschistische Partei, mit der sich
auseinander gesetzt werden muss.
Wenn eine Friedenspartei, in welcher Form
auch immer, Militarismus und damit Gewaltund
Kriegsverherrlichung akzeptiert, ist der
Schritt nicht weit generell Militäreinsätze zu
akzeptieren. Die Aussage in unserem
Parteiprogramm das wir eine Friedenspartei
sind, wäre dann nur eine Farce.
Musik, ein bedeutender Teil der Gesellschaft
mit der entsprechend politisch umgegangen
und sich auseinander gesetzt werden muss,
auch von uns als Linke, da wir bisher nur eine
mangelhafte und kritiklose
Auseinandersetzung mit dem Kulturprodukt
Musik geführt haben, da dürfen auch Linke
“Heiligtümer“ keine Ausnahme bilden, auch
wenn es noch so unbequem ist.