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Beitragsbemessungsgrenze Krankenversicherung

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holdei - 44
Fortgeschrittener (offline)

Dabei seit 02.2003
75 Beiträge
Geschrieben am: 19.03.2011 um 01:08 Uhr
Zuletzt editiert am: 19.03.2011 um 01:22 Uhr

Zitat von doloresgomez:

Zitat von holdei:

Als die gesetzliche Krankenversicherung damals eingeführt wurde, wurde Sie zum Schutz der "kleinen" Leute eingeführt, da viele Arbeiter bei Krankheit oftmals vor dem Ruin standen oder sich die Behandlung gar nicht leisten konnten. Die Besserverdienenden und Selbständigen sollten nicht mit dieser staatlichen Versicherung zu "ihrem Glück gewungen werden". Sie hatten die Wahl sich freiwillig mitzuversichern, gar nicht zu versichern oder privat zu versichern.

Daher kommt die Beitragbemmesungsgrenze. Wer darüber liegt, wurde nicht staatlich "zwangsbeglückt".

Heute ist diese Grenze politisch in der Diskussion und insbesondere die eher linksorientierten Politiker fordern dass alle staatlich zwangsbeglückt werden müssen.. Natürlic hauptsächlich um mehr Einnahmen zu generieren und neben dem Steuersystem auch noch im Gesundheitswesen eine Umverteilung Zugunsten der "sozial Schwachen" zu haben - wofür die Krankenversicherung zumindest aus ihrer Historie nicht gedacht war. Und meiner Meinung nach sollte es auch dabei bleiben.


Glücklicherweise hat sich unser Land seit Bismarcks Kampf gegen die Arbeiterbewegung etwas weiterentwickelt und wir haben heute ein Grundgesetz, in dem der Sozialstaat verankert und per Ewigkeitsklausel geschützt ist.
Der Staat (also wir) haben uns also dazu verpflichtet eine Krankenversorgung für alle in diesem Land vorzuhalten und das nötige Geld müssen wir uns nun mal irgendwo holen. Jetzt können wir weiterhin den nacken in die Tasche greifen oder doch mal anfangen bei den starken Schultern anzuklopfen.

Mit Beglückung hat das nichts zu tun. Die Beglückung findet durch die von dir angesprochene Umverteilung statt - denn die verläuft momentan effektiv von unten nach oben.


Naja, ob man aus dem Art 20: " Die Bundesrepublik ist ein sozialer Bundesstaat" gleich ableiten kann, dass wir uns "verpflichtet" haben eine Krankenversorgung "vorzuhalten" (ohne auf die Kosten zu achten), die für die unteren Einkommen einen Standard wie nirgends auf der Welt hat, wage ich mal zu bezweifeln.. Würde man eine medizinische Grundversorgung in Notlagen bieten, würde man sich mit Sicherheit auch noch auf dem Boden des Grundgesetzes bewegen.

Wie hoch letztendlich die Absicherung für alle sein muss, ist dann eben politisch zu entscheiden. Vermutlich haben Sie dort eine andere Ansicht als ich, was ich aber gerne akzeptiere. Dafür leben wir ja in einer Demokratie.

Und der Satz: Umverteilung von unten nach oben.. Naja, das sind so Parolen.. *totlach* Die werden leider auch nicht wahrer indem sie gebetsmühlenartig wiederholt werden.. Dass die "reichsten" 10 % der Bevölkerung ca. 50 % der Steuern zahlen ist statistisch belegt und wenn man dann überlegt, wem die staatlichen Ausgaben hauptsächlich zu Gute kommen (über 50 % des Bundeshaushalts gehen in den Bereich Soziales), dann ist wohl alles gesagt.
doloresgomez
Profi (offline)

Dabei seit 09.2010
847 Beiträge
Geschrieben am: 19.03.2011 um 01:24 Uhr

Zitat von holdei:

Zitat von doloresgomez:


Glücklicherweise hat sich unser Land seit Bismarcks Kampf gegen die Arbeiterbewegung etwas weiterentwickelt und wir haben heute ein Grundgesetz, in dem der Sozialstaat verankert und per Ewigkeitsklausel geschützt ist.
Der Staat (also wir) haben uns also dazu verpflichtet eine Krankenversorgung für alle in diesem Land vorzuhalten und das nötige Geld müssen wir uns nun mal irgendwo holen. Jetzt können wir weiterhin den nacken in die Tasche greifen oder doch mal anfangen bei den starken Schultern anzuklopfen.

Mit Beglückung hat das nichts zu tun. Die Beglückung findet durch die von dir angesprochene Umverteilung statt - denn die verläuft momentan effektiv von unten nach oben.


Naja, ob man aus dem Art 20: " Die Bundesrepublik ist ein sozialer Bundesstaat" gleich ableiten kann, dass wir uns "verpflichtet" haben eine Krankenversorgung "vorzuhalten" (ohne auf die Kosten zu achten), die für die unteren Einkommen einen Standard wie nirgends auf der Welt hat, wage ich mal zu bezweifeln.. Würde man eine medizinische Grundversorgung in Notlagen bieten, würde man sich mit Sicherheit auch noch auf dem Boden des Grundgesetzes bewegen.

Wie hoch letztendlich die Absicherung für alle sein muss, ist dann eben politisch zu entscheiden. Vermutlich haben Sie dort eine andere Ansicht als ich, was ich aber gerne akzeptiere. Dafür leben wir ja in einer Demokratie.

Und der Satz: Umverteilung von oben nach unten.. Naja, das sind so Parolen.. *totlach* Die werden leider auch nicht wahrer indem sie gebetsmühlenartig wiederholt werden.. Dass die "reichsten" 10 % der Bevölkerung ca. 50 % der Steuern zahlen ist statistisch belegt und wenn man dann überlegt, wem die staatlichen Ausgaben hauptsächlich zu Gute kommen (über 50 % des Bundeshaushalts gehen in den Bereich Soziales), dann ist wohl alles gesagt.


Selbstverständlich ist die genaue Ausgestaltung des Sozialstaates ein politische Frage. Allerdings auch noch unter Wahrung des Artikel 1 GG, der meiner Meinung nach schon eine sehr hohes Niveau vorgibt.
Aber ich weiß ja nicht, was du unter "medizinische Notlagen" verstehst. Das ist nämlich die erste Frage; die zweite ist, was man sich leisten will oder man für sinnvoll hält.

Die Umverteilung von unten nach oben ist doch ein Fakt. Wie willst du das bestreiten? Oder wie würdest du es bezeichnen, wenn die "unten" immer weniger haben und die "oben" immer mehr?
McBudaTea - 32
Experte (offline)

Dabei seit 06.2008
1620 Beiträge

Geschrieben am: 19.03.2011 um 11:18 Uhr
Zuletzt editiert am: 19.03.2011 um 11:18 Uhr

Zitat von doloresgomez:

Die Umverteilung von unten nach oben ist doch ein Fakt. Wie willst du das bestreiten? Oder wie würdest du es bezeichnen, wenn die "unten" immer weniger haben und die "oben" immer mehr?

Ich bestreite das einfach mal und fordere ein Beleg. Denn die These, dass die Armen immer ärmer und die Reichen immer reicher werden ist sehr ungenau:
Wer ist arm? Wer ist reich? Betrachten wir die absolute Armut, wie sie heute noch z.B. in vielen Gebiete Afrikas vorherscht, oder die relative Armut? Was betrachten wir, dass Vermögen oder das Einkommen? Wie bewerten wir die kostenlosen Leistungen die innerhalb der letzten 10 bis 20 Jahre erschaffen worden sind (z.B. Onlinelexica, ein Brockhaus hat früher in der komplette Ausgabe ein paar tausend Mark gekostet). Und betrachten die das Einkommen/Vermögen absolut oder relativ?
Ich bestreite einfach mal deine These, dass die "unten" immer weniger haben, und fordere ein Beleg.

Morgen wird die Zukunft besser sein

holdei - 44
Fortgeschrittener (offline)

Dabei seit 02.2003
75 Beiträge
Geschrieben am: 19.03.2011 um 13:48 Uhr

Zitat von doloresgomez:

Die Umverteilung von unten nach oben ist doch ein Fakt. Wie willst du das bestreiten? Oder wie würdest du es bezeichnen, wenn die "unten" immer weniger haben und die "oben" immer mehr?


Lustig wie Sie argumentieren! Ich nenne Fakten die das Gegenteil belegen, also dass sehr wohl in Deutschland von reich zu arm umverteilt wird (übrigens mehr als wahrscheinlich in 98 % der Länder der Welt) und Sie behaupten einfach das Gegenteil wäre "Fakt", ohne auch nur einen einzigen objektiven Beleg dafür zu nennen..

Und das die Reichen reicher werden hängt wohl weniger mit staatlicher Umverteilung zusammen als vielmehr damit, dass Sie sich anstrengen, hart arbeiten oder als Unternehmer Produkte entwickeln, die gefragt sind und von denen die Allgemeinheit einen Nutzen hat.

Und dass die Armen ärmer werden sehe ich auch nicht, da schließe ich mich den Ausführungen von McBuda Tea an. Das ist auch Propanda der Politik! Den Hartz-Iv Empfängern in Deuschland im jahre 2011 geht es sicher nicht schlechter als den Sozialhilfempfänger im Jahre 1990.

Im Übrigen klinke ich mich jetzt aus der Diskussion aus, da ich keine Zeit und Lust für eine grundsätzliche Sozialstaatsdebatte habe. Ich habe hier lediglich gepostet weil ein 17- jähriger Schüler wissen wollte was es mit der Beitragsbemessungsgrenze auf sich hat, woraufhin ich ihm gerne die Historie und den Sinn dieser Regelkung erläutert habe.
doloresgomez
Profi (offline)

Dabei seit 09.2010
847 Beiträge
Geschrieben am: 19.03.2011 um 14:52 Uhr

Zitat von holdei:

Zitat von doloresgomez:

Die Umverteilung von unten nach oben ist doch ein Fakt. Wie willst du das bestreiten? Oder wie würdest du es bezeichnen, wenn die "unten" immer weniger haben und die "oben" immer mehr?


Lustig wie Sie argumentieren! Ich nenne Fakten die das Gegenteil belegen, also dass sehr wohl in Deutschland von reich zu arm umverteilt wird (übrigens mehr als wahrscheinlich in 98 % der Länder der Welt) und Sie behaupten einfach das Gegenteil wäre "Fakt", ohne auch nur einen einzigen objektiven Beleg dafür zu nennen..

Und das die Reichen reicher werden hängt wohl weniger mit staatlicher Umverteilung zusammen als vielmehr damit, dass Sie sich anstrengen, hart arbeiten oder als Unternehmer Produkte entwickeln, die gefragt sind und von denen die Allgemeinheit einen Nutzen hat.

Und dass die Armen ärmer werden sehe ich auch nicht, da schließe ich mich den Ausführungen von McBuda Tea an. Das ist auch Propanda der Politik! Den Hartz-Iv Empfängern in Deuschland im jahre 2011 geht es sicher nicht schlechter als den Sozialhilfempfänger im Jahre 1990.

Im Übrigen klinke ich mich jetzt aus der Diskussion aus, da ich keine Zeit und Lust für eine grundsätzliche Sozialstaatsdebatte habe. Ich habe hier lediglich gepostet weil ein 17- jähriger Schüler wissen wollte was es mit der Beitragsbemessungsgrenze auf sich hat, woraufhin ich ihm gerne die Historie und den Sinn dieser Regelkung erläutert habe.


Das ist keine "Propaganda der Politik", das ist Sozialwissenschaftliche Realität. Ob man das nun wahrhaben will oder nicht.

Sie haben lediglich gesagt, dass die die mehr haben auch mehr Steuern zahlen. Das bestreitet niemand. Bei Umverteilung geht es aber nicht nur darum was jeder zahlt, sondern auch was er bekommt. Daher ist Ihre Zahl in diesem Zusammenhang erst mal belanglos.

Entscheidend ist, dass (in den und durch die Staatlichen Rahmenbedingungen) sich die Einkommens- und Vermögensverteilung polarisiert.
Und da ist eben Fakt, dass:
- es immer mehr Reiche und immer mehr Arme gibt (gemessen am relativen Einkommen).
- das die Einkommensungleichheit (im Vergleich zu anderen Ländern enorm) steigt.
- während Nettolohnsenkungen bei der normalen Bevölkerung die Einkommen der obersten um 35 % stieg.
- die 10 % zwei Drittel (und 30% besitzen 90%) des Vermögens in Deutschland besitzen.

Und auch das lächerliche Märchen, dass die Reichen wegen ihrer tollen Leistung immer mehr bekommen, lässt sich (abgesehen davon, dass die wenigsten Vermögenden überhaupt arbeiten, sondern Zinsen bekommen) anhand dessen widerlegen, dass Managergehälter auch bei drastisch sinkenden Bösenkursen enorme Gehaltssteigerungen bekommen haben.
holdei - 44
Fortgeschrittener (offline)

Dabei seit 02.2003
75 Beiträge
Geschrieben am: 19.03.2011 um 15:34 Uhr
Zuletzt editiert am: 19.03.2011 um 15:42 Uhr

Zitat von doloresgomez:


Sie haben lediglich gesagt, dass die die mehr haben auch mehr Steuern zahlen. Das bestreitet niemand. Bei Umverteilung geht es aber nicht nur darum was jeder zahlt, sondern auch was er bekommt. Daher ist Ihre Zahl in diesem Zusammenhang erst mal belanglos.

Entscheidend ist, dass (in den und durch die Staatlichen Rahmenbedingungen) sich die Einkommens- und Vermögensverteilung polarisiert.
Und da ist eben Fakt, dass:
- es immer mehr Reiche und immer mehr Arme gibt (gemessen am relativen Einkommen).
- das die Einkommensungleichheit (im Vergleich zu anderen Ländern enorm) steigt.
- während Nettolohnsenkungen bei der normalen Bevölkerung die Einkommen der obersten um 35 % stieg.
- die 10 % zwei Drittel (und 30% besitzen 90%) des Vermögens in Deutschland besitzen.

Und auch das lächerliche Märchen, dass die Reichen wegen ihrer tollen Leistung immer mehr bekommen, lässt sich (abgesehen davon, dass die wenigsten Vermögenden überhaupt arbeiten, sondern Zinsen bekommen) anhand dessen widerlegen, dass Managergehälter auch bei drastisch sinkenden Bösenkursen enorme Gehaltssteigerungen bekommen haben.


Wenn Sie genau lesen habe ich nicht nur gesagt, dass die Reichen mehr Steuern bezahlen, sondern auch das über 50 % des Bundeshaushalts in Soziales fließen. Und wer bekommt dieses geld wohl? Die Armen oder die Reichen?

Und was man als Arm bezeichnet ist eben Definitionssache. Eine Messung am relativen Einkommen ergibt für mich keinen Sinn.. Demach sind z.b. alle arm die 50 % weniger als das Durchschnitsseikommen bekommen. Wenn wir 10 Leute sind die alle 2000 Euro netto im Monat bekommen, ist keiner arm. Wenn jetzt einer plötzlich 50.000 Euro verdient (z.B. weil er Fußballprofi wird) steigt das Durschnittseinkommen auf 6.800 Euro und alle anderen 9 sind laut Definition plötzlich arm.. Trotzdem geht es keinem schlechter als vorhin..

Die sogenannte "steigende Armut" ist also lediglich ein Beleg für zunehmende Ungleichheit bei den Einkommen, nicht aber dafür dass es jemand schlechter geht.

Und ungleiche Einkommen finde ich prinzipiell nicht schlecht. Nur so wird der belohnt, der sich in der Schule angestrengt hat, der sich im Job anstrengt und was leistet.. Wenn alle das gleiche kriegen hat ja keiner mehr einen Anreiz sich in der Schule antzstrengen, sich für eine gute Ausbildung ins Zeug zu legen, mehr als nur Dienst nach Vorschrift im Job zu machen, neue Produkte zu entwickeln die den Menschen nutzen, etc.... Und am Ende des Tages lebt eben die Gesellschaft von den Leistungsträgern, die sich mit Blick auf einen besseren Verdienst und Lebensstandard engagieren und nicht von denen die nur nach möglichst gleichen Einkommen, unabhängig von der Leistung, schreien.

Und zum letzten Punkt: Bitte nicht staatliche Umverteilung mit privatwirtschaftlichen Fehlentwicklungen (die ich hier nicht verteidigen will, und die es sicher gibt) verwechseln. Wenn ein Konzern-Vorstand ein hohes Gehalt bekommt, bekommt er dies nicht vom Staat, sondern von den Eigentümern der Firma. Wenn diese Eigentümern dem Vorstand viel Geld zahlen, obwohl er versagt, sind sie selbst Schuld, das hat den Staat aber nicht zu interessieren.


doloresgomez
Profi (offline)

Dabei seit 09.2010
847 Beiträge
Geschrieben am: 19.03.2011 um 16:08 Uhr

Zitat von holdei:

Zitat von doloresgomez:


Sie haben lediglich gesagt, dass die die mehr haben auch mehr Steuern zahlen. Das bestreitet niemand. Bei Umverteilung geht es aber nicht nur darum was jeder zahlt, sondern auch was er bekommt. Daher ist Ihre Zahl in diesem Zusammenhang erst mal belanglos.

Entscheidend ist, dass (in den und durch die Staatlichen Rahmenbedingungen) sich die Einkommens- und Vermögensverteilung polarisiert.
Und da ist eben Fakt, dass:
- es immer mehr Reiche und immer mehr Arme gibt (gemessen am relativen Einkommen).
- das die Einkommensungleichheit (im Vergleich zu anderen Ländern enorm) steigt.
- während Nettolohnsenkungen bei der normalen Bevölkerung die Einkommen der obersten um 35 % stieg.
- die 10 % zwei Drittel (und 30% besitzen 90%) des Vermögens in Deutschland besitzen.

Und auch das lächerliche Märchen, dass die Reichen wegen ihrer tollen Leistung immer mehr bekommen, lässt sich (abgesehen davon, dass die wenigsten Vermögenden überhaupt arbeiten, sondern Zinsen bekommen) anhand dessen widerlegen, dass Managergehälter auch bei drastisch sinkenden Bösenkursen enorme Gehaltssteigerungen bekommen haben.


Wenn Sie genau lesen habe ich nicht nur gesagt, dass die Reichen mehr Steuern bezahlen, sondern auch das über 50 % des Bundeshaushalts in Soziales fließen. Und wer bekommt dieses geld wohl? Die Armen oder die Reichen? .


Das ist so nicht richtig. Denn (je nach dem was du als "Die Reichen" bezeichnest) zahlen den Rest die Armen. Leider kenne ich deine Statistik nicht, aber je nach dem, kann das heißen, dass die Armen mehr belastet werden.
Und Sozialleistungen sind eben oft auch einkommensabhängig gestaltet und nutzen deswegen vor allem gut Verdienenden. Ebenso wird eben auch Geld in große Firmen gepumpt etc. und der Staat beschließt eben auch Gesetze, die umverteilend wirken oder eben nicht (Mindestlohn, Studiengebühren, ...).

Letztlich kann man wohl die einzelnen Punkte nicht gegenrechnen, sondern muss sich das Ergebnis anschauen und da ist eben eine klare Tendenz zu erkennen, dass das Geld sich immer mehr bei einzelnen konzentriert.

Zitat von holdei:

Und was man als Arm bezeichnet ist eben Definitionssache. Eine Messung am relativen Einkommen ergibt für mich keinen Sinn.. Demach sind z.b. alle arm die 50 % weniger als das Durchschnitsseikommen bekommen. Wenn wir 10 Leute sind die alle 2000 Euro netto im Monat bekommen, ist keiner arm. Wenn jetzt einer plötzlich 50.000 Euro verdient (z.B. weil er Fußballprofi wird) steigt das Durschnittseinkommen auf 6.800 Euro und alle anderen 9 sind laut Definition plötzlich arm.. Trotzdem geht es keinem schlechter als vorhin.. .


Das ist schlicht falsch, weil in der Regel der Median zur Bestimmung der Armut hergenommen wird. Nach der gängigen (auch von mir verwendeten) Definition wäre also in deinem Beispiel keiner arm.
Trotzdem muss man eben sehen, dass das durchschnittliche Einkommen auch die Preise beeinflusst und auch den Lebensstandard, der für Teilhabe an der Gesellschaft notwendig ist.

Zitat von holdei:

Die sogenannte "steigende Armut" ist also lediglich ein Beleg für zunehmende Ungleichheit bei den Einkommen, nicht aber dafür dass es jemand schlechter geht. .


Auch hierzu gibt es eine ganze Reihe an Statistiken, dass eine Ungleichverteilung sich negativ auf die Zufriedenheit, Gesundheit, Gewalt etc. in einem Land auswirkt.

Zitat von holdei:

Und ungleiche Einkommen finde ich prinzipiell nicht schlecht. Nur so wird der belohnt, der sich in der Schule angestrengt hat, der sich im Job anstrengt und was leistet.. Wenn alle das gleiche kriegen hat ja keiner mehr einen Anreiz sich in der Schule antzstrengen, sich für eine gute Ausbildung ins Zeug zu legen, mehr als nur Dienst nach Vorschrift im Job zu machen, neue Produkte zu entwickeln die den Menschen nutzen, etc.... Und am Ende des Tages lebt eben die Gesellschaft von den Leistungsträgern, die sich mit Blick auf einen besseren Verdienst und Lebensstandard engagieren und nicht von denen die nur nach möglichst gleichen Einkommen, unabhängig von der Leistung, schreien..


Das ist mMn nicht nur ein fatales Menschenbild, das ich nicht teile und sich auch in der Realität nicht wiederfindet, sondern auch ein ganz schiefes Leistungsverständnis. Abgesehen davon ignorierst du komplett, dass wir auch (auch dank der ungleichverteilung des Vermögens und des Einkommens) nicht mal ansatzweise soetwas wie Chancengleichheit in Schule und Beruf haben.

Aber schon, dass du Menschen die von Zinsen leben eher als Leistungsträger ansiehst als die normalen arbeitenden Menschen. Von Ehrenamtlichen und Erziehenden ganz zu schweigen.

Zitat von holdei:

Und zum letzten Punkt: Bitte nicht staatliche Umverteilung mit privatwirtschaftlichen Fehlentwicklungen (die ich hier nicht verteidigen will, und die es sicher gibt) verwechseln. Wenn ein Konzern-Vorstand ein hohes Gehalt bekommt, bekommt er dies nicht vom Staat, sondern von den Eigentümern der Firma. Wenn diese Eigentümern dem Vorstand viel Geld zahlen, obwohl er versagt, sind sie selbst Schuld, das hat den Staat aber nicht zu interessieren.


Der Staat hat "privatwirtschaftlichen Fehlentwicklungen" eben entgegen zu wirken, wenn sie dem Allgemeinwohl schaden. Wenn er aber stattdessen Finanzmärkte dereguliert, Steuern senkt, Bildungskosten privatisiert, Dumpinglöhne fördert, ... dann befördert er das noch zusätzlich.
holdei - 44
Fortgeschrittener (offline)

Dabei seit 02.2003
75 Beiträge
Geschrieben am: 19.03.2011 um 17:46 Uhr

Also wie Sie es drehen und wenden, bleibe ich dabei, dass 50 % Staatsausgaben (ca. 150.000.000.000,00 EUR pro Jahr) für Soziales eine Umverteilung von oben nach unten darstellen und nicht andersherum!

Zum Thema Armut. Egal ob mittleres Einkommen oder der Median herangezogen wird, bleibt es eine relative Zahl, die nichts dazu sagt, ob es denen die unterdurchschnittlich verdienen schlecht geht, geschweige denn schlechter als früher, weshalb ich dabei bleibe, dass die sog. " Armen" in Deutschland NICHT ärmer werden, sondern einen Lebensstandard haben, für den Sie 80 % der Weltbevölkerung beneiden würden und der auch über dem Lebensstandard eines Durchschnittsdeutschen vor 50 Jahren liegt.

Zum Thema Leistung: Es klingt immer toll, wenn man Ehremamtliche und Erziehende als die wahren Leistungsträger bezeichnet. Ich möchte gar nicht abstreiten, dass diese Menschen einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft leisten, aber fakt ist ja wohl, dass der Wohlstand in Deutschland nicht durch Alleinerziehende Mamas die zu Hause für ihre 2 Kinder gekocht haben entstanden ist, sondern durch Unternehmer die innovative Produkte entwickelt haben, die die ganze Welt haben will und dadurch Millionen von hochbezahlten Arbeitsplätze geschaffen haben und schaffen.

Und noch eins: Für alle die Zins- und Kapitaleinkommen kritisieren. Dabei wird vergessen, dass eine Industriegesellschaft davon lebt, dass Leute Sparen und Investieren, also auf Konsum verzichten und für diesen Konsumverzicht eben eine Prämie (=Zinsen) bekommen.

Ein Beispiel: Wenn die Daimler-Eigentümer (die jährlich ca. 2-3 % Rendite als Dividenden ausbezahlt bekommen) beschließen würden, wir machen den Laden zu und verkaufen alle Maschinen, und Gebäude und verjubeln das Geld lieber (=Konsum), würden auf einen Schlag Millionen Menschen arbeitslos. Dafür, dass sie das Geld im Unternehmen lassen, sichern Sie Arbeitsplätze, verzichten auf Konsum und erwarten für diesen Konsumverzicht zugunsten der Allgemeinheit zu Recht eine monetäre Prämie.
sanned
Anfänger (offline)

Dabei seit 03.2011
1 Beitrag
Geschrieben am: 24.03.2011 um 18:16 Uhr

Zitat von holdei:

Als die gesetzliche Krankenversicherung damals eingeführt wurde, wurde Sie zum Schutz der "kleinen" Leute eingeführt, da viele Arbeiter bei Krankheit oftmals vor dem Ruin standen oder sich die Behandlung gar nicht leisten konnten. Die Besserverdienenden und Selbständigen sollten nicht mit dieser staatlichen Versicherung zu "ihrem Glück gewungen werden". Sie hatten die Wahl sich freiwillig mitzuversichern, gar nicht zu versichern oder privat zu versichern.


Mich würde sehr interessieren, ob die Manager der gesetzlichen Krankenkassen selbst noch gesetzlich versichert sind. Zu den "kleinen" Leuten gehöhren sie sicher nicht mehr.

"Im letzten Jahr verdienten die Manager der gesetzlichen Krankenkassen durchschnittlich 137.000 Euro - einschließlich Bonuszahlungen."

Quelle: Gehaltserhöhungen für die Chefs, Zusatzbeiträge für die Mitglieder
doloresgomez
Profi (offline)

Dabei seit 09.2010
847 Beiträge
Geschrieben am: 24.03.2011 um 22:25 Uhr

Zitat von holdei:



Ok, da dich dich an dem Begriff "Umverteilung von unten nach oben" zu stören scheinst, halten wir einfach ein paar Fakten fest, anstatt über Begriffe zu steiten:

- Das Geld konzentriert sich immer mehr. Wenige Menschen werden immer reicher, immer mehr Menschen teilen sich einen kleineren Anteil.

- Die oberen Löhne steigen, während die unteren und mittleren sinken.

- Die Zahl der Normalarbeitsverhältnisse sinkt, prekäre Beschäftigung (befristet, Leiharbeit, Teilzeit, geringfügig, ...) wächst.

- Private Risiken und Kosten werden privatisiert (Einführung von Studienbegühren, Kostenbeteiligung im Gesundheitssystem, private Nachhilfe, Kürzungen beim Arbeitslosengeld, ...), während Unternehmensrisiken vom Staat getragen werden (Firmen- und Bankenrettung, keine Versicherungspflicht für AKWs, ...).

- Der Staat hat die Steuern für wohlhabende und gutverdienende gesenkt und sich das fehlende Geld von Vermögenden geliehen und zahlt Zinsen dafür.

- Das Schulsystem ist immer noch sehr stark sozial selektierend, aber auch politische wie Wirtschaftseliten rekrutieren sich überwiegend aus den obersten sozialen Schichten.

etc. pp.
MackieMesser - 41
Champion (offline)

Dabei seit 08.2007
3916 Beiträge

Geschrieben am: 24.03.2011 um 23:17 Uhr
Zuletzt editiert am: 24.03.2011 um 23:17 Uhr

Zitat von McBudaTea:

Zitat von doloresgomez:

Die Umverteilung von unten nach oben ist doch ein Fakt. Wie willst du das bestreiten? Oder wie würdest du es bezeichnen, wenn die "unten" immer weniger haben und die "oben" immer mehr?

Ich bestreite das einfach mal und fordere ein Beleg. Denn die These, dass die Armen immer ärmer und die Reichen immer reicher werden ist sehr ungenau:
Wer ist arm? Wer ist reich? Betrachten wir die absolute Armut, wie sie heute noch z.B. in vielen Gebiete Afrikas vorherscht, oder die relative Armut? Was betrachten wir, dass Vermögen oder das Einkommen? Wie bewerten wir die kostenlosen Leistungen die innerhalb der letzten 10 bis 20 Jahre erschaffen worden sind (z.B. Onlinelexica, ein Brockhaus hat früher in der komplette Ausgabe ein paar tausend Mark gekostet). Und betrachten die das Einkommen/Vermögen absolut oder relativ?
Ich bestreite einfach mal deine These, dass die "unten" immer weniger haben, und fordere ein Beleg.


Wird er nicht geben. Er fordert immer Belege, liefert aber selsbt nie welche.
Es ist ihm nicht ganz klar, dass die oberen den ganzen Laden tragen. Er meint, weil die Schere größer wird, klauen sie es den Armen. Ignoriert wird dabei, dass das Geld global investiert ist.
Also irgendwo erwirtschaftet wird, wo mehr Rendite erzielt wird als in Deutschland und unsere Wirtschaft nur den sicheren Hafen im Risk-Management abbildet.
Er wird auch nicht begreifen, dass schnelle Investitionen der Finanzindustrie die Wirtschaft am Leben erhalten während so manche Beamtenstube mit ihren lachhaften 35 Stundenkräften das 5 Rad am Wagen ist. Man überlege sich mal, wieviel Geld aus der Kinderförderung in sinnlose Aktenschupsereien "investiert" wird.
Auch darf ein Besserverdiener keine 100.000 Euro verdienen, wenn er 60 Stunden die Woche arbeitet und 24/7 ereichbar ist.

Immer fordern ist seine Devise. Dass der Haushalt schier überläuft und jeder Bereich 2 stellige Millardenbeträge verschwendet, ist diesem Herrn nicht klar.

Und das es langfristig dem Land schadet, ist ihm auch nicht klar. Man schaue in die USA was dort die Steuerfahndung gemacht hat. Ein kurzer Geldsegen war das. England freuts.
Das kommt davon, wenn man Geld will ohne zu sagen, bevor man den eigenen Saustall nicht aufräumt.
Das kann mir bis heute kein Linker beantworten: Wie haltet ihr die Leistungsträger im Land? Ich vermute mal die alte AK-47 muss wieder aus dem Schrank. Oder nicht? Der Rhein macht den neuen Todesstreifen des sozialistischen Neuanfangs deutlich billigen. Muss man zugeben.

Das Ende kennen wir ja. Hoffentlich ist rechtes und linkes Gedankengut bald per Pille heilbar.

Hasso Plattner zur Vermögenssteuer:
http://www.youtube.com/watch?v=u1_KD-TjU88




doloresgomez
Profi (offline)

Dabei seit 09.2010
847 Beiträge
Geschrieben am: 25.03.2011 um 20:10 Uhr

Zitat von MackieMesser:

Zitat von McBudaTea:

Zitat von doloresgomez:

Die Umverteilung von unten nach oben ist doch ein Fakt. Wie willst du das bestreiten? Oder wie würdest du es bezeichnen, wenn die "unten" immer weniger haben und die "oben" immer mehr?

Ich bestreite das einfach mal und fordere ein Beleg. Denn die These, dass die Armen immer ärmer und die Reichen immer reicher werden ist sehr ungenau:
Wer ist arm? Wer ist reich? Betrachten wir die absolute Armut, wie sie heute noch z.B. in vielen Gebiete Afrikas vorherscht, oder die relative Armut? Was betrachten wir, dass Vermögen oder das Einkommen? Wie bewerten wir die kostenlosen Leistungen die innerhalb der letzten 10 bis 20 Jahre erschaffen worden sind (z.B. Onlinelexica, ein Brockhaus hat früher in der komplette Ausgabe ein paar tausend Mark gekostet). Und betrachten die das Einkommen/Vermögen absolut oder relativ?
Ich bestreite einfach mal deine These, dass die "unten" immer weniger haben, und fordere ein Beleg.


Wird er nicht geben. Er fordert immer Belege, liefert aber selsbt nie welche.
Es ist ihm nicht ganz klar, dass die oberen den ganzen Laden tragen. Er meint, weil die Schere größer wird, klauen sie es den Armen. Ignoriert wird dabei, dass das Geld global investiert ist.
Also irgendwo erwirtschaftet wird, wo mehr Rendite erzielt wird als in Deutschland und unsere Wirtschaft nur den sicheren Hafen im Risk-Management abbildet.
Er wird auch nicht begreifen, dass schnelle Investitionen der Finanzindustrie die Wirtschaft am Leben erhalten während so manche Beamtenstube mit ihren lachhaften 35 Stundenkräften das 5 Rad am Wagen ist. Man überlege sich mal, wieviel Geld aus der Kinderförderung in sinnlose Aktenschupsereien "investiert" wird.
Auch darf ein Besserverdiener keine 100.000 Euro verdienen, wenn er 60 Stunden die Woche arbeitet und 24/7 ereichbar ist.

Immer fordern ist seine Devise. Dass der Haushalt schier überläuft und jeder Bereich 2 stellige Millardenbeträge verschwendet, ist diesem Herrn nicht klar.

Und das es langfristig dem Land schadet, ist ihm auch nicht klar. Man schaue in die USA was dort die Steuerfahndung gemacht hat. Ein kurzer Geldsegen war das. England freuts.
Das kommt davon, wenn man Geld will ohne zu sagen, bevor man den eigenen Saustall nicht aufräumt.
Das kann mir bis heute kein Linker beantworten: Wie haltet ihr die Leistungsträger im Land? Ich vermute mal die alte AK-47 muss wieder aus dem Schrank. Oder nicht? Der Rhein macht den neuen Todesstreifen des sozialistischen Neuanfangs deutlich billigen. Muss man zugeben.

Das Ende kennen wir ja. Hoffentlich ist rechtes und linkes Gedankengut bald per Pille heilbar.

Hasso Plattner zur Vermögenssteuer:
http://www.youtube.com/watch?v=u1_KD-TjU88


Er hat ja nicht mal einen Fakt angezweifelt, er hat die Tatsache nur relativiert und die Definition kritisiert. Die Zahlen, auf die ich mich beziehe, kann ich gern Belegen. Aber eine Definition kann man akzeptieren oder nicht. Wenn der liebe Herr, aber die allgemein übliche Armutsdefinition, ablehnt, kann man nichts belegen. Das ist seine subjektive Meinung, die kann man gut oder schlecht finden, aber eben nur so stehen lassen.
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