Poebbel - 35
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Geschrieben am: 16.11.2008 um 19:52 Uhr
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Zitat von Cymru: Zitat von Poebbel: Niemand, aber auch wirklich gar niemand hat Mein Kampf gelesen. Das Buch ist so wirr geschrieben, da vergeht einem jede Lust. Das wurde zwar großflächig verteilt, aber nicht auch in diesem Ausmaß gelesen.
Sicher wurde der Kampf zu seiner Erscheinungszeit häufig gelesen. Und auch heute kann es noch viel über den Aufstieg der Nazis erklären. Oder besser: Es könnte.
Hast du es mal gelesen? Frag mal deine Großeltern (sofern sie noch leben) ob sie es gelesen haben. Natürlich, es hatte eine riesige Auflage. Aber im normalen Volk wurde es eher nicht gelesen.
Erklären tut das nichts, das ist wirres Geschwafel eines dummen Möchtegerndiktators. Ich kann nur die Lesung von Helmut Qualtinger empfehlen (gibts als CD und auch über diverse andere Quellen im Internet).
Oh angry mob, is there any problem your wisdom and torches can't solve?
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ennui - 41
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Geschrieben am: 16.11.2008 um 20:08 Uhr
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"Mein Kampf" ist in meine Augen auch keine Literatur. Ein politischer Text, ja. Aber keine Literatur.^^
Let's just imitate the real until we find a better one.
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Hasdrubal - 31
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Geschrieben am: 16.11.2008 um 20:26 Uhr
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nun, ich glaube auch, das literatur einen großen einfluss hat. ich würde mal sagen, sie besitzt direkt nach dem fernsehen das zweitgrößte massenmanipulationspotenzial. dabei kommt es aber vor allem auch auf die aufwendigkeit und dauer der werbung für den text an.
schreibt jmd ein buch mit hoher auflage über den atommüll, rückt das ins blicklicht der bevölkerung. zum beispiel als der spiegel erst letztens die schlamperei der T-kom publiziert hat, ist wieder das thema datensicherheit in den vordergrund gerückt. es gibt mehr als genügend beispiele, man braucht nur mal im alltag forschen
national ist asozial
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Cymru - 35
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Geschrieben am: 17.11.2008 um 17:51 Uhr
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Zitat von ennui: "Mein Kampf" ist in meine Augen auch keine Literatur. Ein politischer Text, ja. Aber keine Literatur.^^
Willst du aber so deklarieren, fallen auch die auf voriger Seite erwähnten "Feuchtgebiete" aus der Diskussion. Literatur im eigentlichen Sinne müsste schon anspruchsvoll sein. Schaut man sich die Bestsellerlisten momentan an, sind kritische Literaten nur sehr selten vertreten. Und selbst Grass und Walser schreiben in letzter Zeit eher Unterhaltunsromane oder Vergangenheitsbewältigungen und versuchen nicht mehr so zu beeinflussen, wie das früher der Fall war.
„Handle so, dass jeder Zeit dein Handeln zur Maxime des Handelns erhoben werden kann.“
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ennui - 41
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Geschrieben am: 17.11.2008 um 17:57 Uhr
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Zitat von Cymru: Zitat von ennui: "Mein Kampf" ist in meine Augen auch keine Literatur. Ein politischer Text, ja. Aber keine Literatur.^^
Willst du aber so deklarieren, fallen auch die auf voriger Seite erwähnten "Feuchtgebiete" aus der Diskussion. Literatur im eigentlichen Sinne müsste schon anspruchsvoll sein. Schaut man sich die Bestsellerlisten momentan an, sind kritische Literaten nur sehr selten vertreten. Und selbst Grass und Walser schreiben in letzter Zeit eher Unterhaltunsromane oder Vergangenheitsbewältigungen und versuchen nicht mehr so zu beeinflussen, wie das früher der Fall war.
Jup. Literatur im engeren Sinne spielt in meine Augen auch in Deutschland eine wesentlich geringere Rolle als früher. Allerdings ist Feuchtgebiete eher Literatur als "Mein Kampf" - nicht besonders gut, aber eher mit eine literarischen Intention.
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Cymru - 35
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Geschrieben am: 17.11.2008 um 17:57 Uhr
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Zitat von Poebbel: Erklären tut das nichts, das ist wirres Geschwafel eines dummen Möchtegerndiktators.
Ich habe es aus Zeitgründen nicht komplett gelesen, doch findet man häufig genug Ausschnitte daraus, die recht eindeutig formuliert sind.
Die oben zitierte Formulierung finde ich absolut unangebracht. Die Qualität der Schrift kann man anprangern. Fakt ist aber, dass viele politische Ziele Hitlers darin erklärt wurden. Die, die ihn damals in Amt und Würde versetzt haben, hätten also sehr gut sehen können, wer da vor ihnen stand.
Möchtegerndiktator ist jedoch eine absolut schlechte Bezeichnung. Was ist denn für dich ein Diktator, wenn nicht ein Gewaltherrscher, der sämtliche Grundrechte mit Füßen tritt? Es wird heute gerne versucht, Hitlers Kompetenzen und Intelligent herunterzuspielen. Mir scheint, es fällt vielen schwer, anzuerkennen, wie ein intelligenter Mensch etwas so schreckliches Machen konnte. Aber Fähigkeiten und vor allem Intelligenz sind Dinge ohne Wertung.
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Cymru - 35
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Geschrieben am: 17.11.2008 um 17:59 Uhr
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Zitat von ennui: Jup. Literatur im engeren Sinne spielt in meine Augen auch in Deutschland eine wesentlich geringere Rolle als früher. Allerdings ist Feuchtgebiete eher Literatur als "Mein Kampf" - nicht besonders gut, aber eher mit eine literarischen Intention.
Reich-Ranicki würde dich erwürgen
„Handle so, dass jeder Zeit dein Handeln zur Maxime des Handelns erhoben werden kann.“
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ennui - 41
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Geschrieben am: 17.11.2008 um 18:04 Uhr
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Zitat von Cymru: Zitat von ennui: Jup. Literatur im engeren Sinne spielt in meine Augen auch in Deutschland eine wesentlich geringere Rolle als früher. Allerdings ist Feuchtgebiete eher Literatur als "Mein Kampf" - nicht besonders gut, aber eher mit eine literarischen Intention.
Reich-Ranicki würde dich erwürgen 
Hm. Ich würde fast wetten, dass im Vergleich Mein Kampf und Feuchtgebiete MRR auch letzteres wählen würde.
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Cymru - 35
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Geschrieben am: 17.11.2008 um 22:37 Uhr
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Zitat von ennui: Zitat von Cymru: Zitat von ennui: Jup. Literatur im engeren Sinne spielt in meine Augen auch in Deutschland eine wesentlich geringere Rolle als früher. Allerdings ist Feuchtgebiete eher Literatur als "Mein Kampf" - nicht besonders gut, aber eher mit eine literarischen Intention.
Reich-Ranicki würde dich erwürgen 
Hm. Ich würde fast wetten, dass im Vergleich Mein Kampf und Feuchtgebiete MRR auch letzteres wählen würde.
hmm...da Arte in letzter Zeit einige erotische Filme gezeigt hat, könnte das sein
„Handle so, dass jeder Zeit dein Handeln zur Maxime des Handelns erhoben werden kann.“
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ennui - 41
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Geschrieben am: 17.11.2008 um 22:44 Uhr
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Zitat von Cymru:
hmm...da Arte in letzter Zeit einige erotische Filme gezeigt hat, könnte das sein 
Gibt durchaus "hohe Literatur" die erotische oder gar pornografische elemente enthält - schonmal was von den letzten Roth oder Houellebecq Werken gelesen ?
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V_to_K
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Geschrieben am: 17.11.2008 um 22:50 Uhr
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Zitat von ennui:
Gibt durchaus "hohe Literatur" die erotische oder gar pornografische elemente enthält - schonmal was von den letzten Roth Werken gelesen  ?
joseph roth?
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ennui - 41
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Geschrieben am: 17.11.2008 um 22:53 Uhr
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Philip
Let's just imitate the real until we find a better one.
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V_to_K
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Geschrieben am: 17.11.2008 um 22:54 Uhr
Zuletzt editiert am: 17.11.2008 um 22:55 Uhr
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bei joseph hätte es mich auch, ehrlich gesagt, verwundert.^^
was mir zum thema "hohe" literatur in verbindung mit erotischem einfällt, ist hesses steppenwolf. 
und der hatte einfluss auf die gesellschaft.
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Staatsschutz - 36
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Geschrieben am: 17.11.2008 um 22:57 Uhr
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Zitat von Morrigane: Es gibt Schriftsteller, die behaupten, sie versuchen mit ihren Werken etwas zu verändern, den Blick
der Menschen auf einen bestimmten Problembereich zu lenken, sie zum Nachdenken zu bringen und
zum Handeln. Inwieweit funktioniert das, das ein geschriebener Text die Menschheit verbessert oder
sie dazu bringt, etwas gegen z.B. den Welthunger zu tun?
Oder ein anderer Punkt: Gesellschaftskritik. Schon in der Schule werden wir mit dem Begriff
überfüttert. Ein Autor oder Künstler möchte "Gesellschaftskritik" mit seinem Werk ausüben. -
Verändert das wirklich etwas bei uns? Verstehen wir unter "Gesellschaft" nicht immer nur die
anderen?
PS: Ich meine hier keine Fachliteratur, sondern Literatur im Sinne von Romanen, Poesie, etc.
Auf der einen Seite muss ich sagen das die heutige Jugend doch eher selten Literatur widmet.
Aber, es gab und gibt heute noch literarische Bücher die von Menschen gelesen wurden und, ich denke, auch ihr Handeln beeinlussten/ beeinflussen. Ich finde ein gutes Beispiel dafür ist Berthold Brechts Lehrstück "Die Maßnahme". Nach ihr handelten auch RAF Mitglieder.
Freiheit - Die schönste Sache der Welt!
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Bierzelt - 35
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Geschrieben am: 17.11.2008 um 22:59 Uhr
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Zitat von Staatsschutz: Zitat von Morrigane: Es gibt Schriftsteller, die behaupten, sie versuchen mit ihren Werken etwas zu verändern, den Blick
der Menschen auf einen bestimmten Problembereich zu lenken, sie zum Nachdenken zu bringen und
zum Handeln. Inwieweit funktioniert das, das ein geschriebener Text die Menschheit verbessert oder
sie dazu bringt, etwas gegen z.B. den Welthunger zu tun?
Oder ein anderer Punkt: Gesellschaftskritik. Schon in der Schule werden wir mit dem Begriff
überfüttert. Ein Autor oder Künstler möchte "Gesellschaftskritik" mit seinem Werk ausüben. -
Verändert das wirklich etwas bei uns? Verstehen wir unter "Gesellschaft" nicht immer nur die
anderen?
PS: Ich meine hier keine Fachliteratur, sondern Literatur im Sinne von Romanen, Poesie, etc.
Auf der einen Seite muss ich sagen das die heutige Jugend doch eher selten Literatur widmet.
Aber, es gab und gibt heute noch literarische Bücher die von Menschen gelesen wurden und, ich denke, auch ihr Handeln beeinlussten/ beeinflussen. Ich finde ein gutes Beispiel dafür ist Berthold Brechts Lehrstück "Die Maßnahme". Nach ihr handelten auch RAF Mitglieder.
Na?
^^
RAF ist ja nich gerade etwas was man unterstützen sollte.
Sind wir nicht alle ein bisschen Bluna?
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